Dienstag, 19. Juli 2022

„Propaganda“, Edward Bernays, 1928

 Aus „Propaganda“, 1928, von Edward Bernays, Neffe von Sigmund Freud und Gründer der Public Relations als Politikberatung:


„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist. 

Wir werden regiert, unser Geist wird geformt, unser Geschmack geformt, unsere Ideen vorgeschlagen, größtenteils von Menschen, von denen wir noch nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art und Weise, wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Sehr viele Menschen müssen auf diese Weise zusammenarbeiten, um als reibungslos funktionierende Gesellschaft zusammenleben zu können.

 Unsere unsichtbaren Gouverneure sind sich in vielen Fällen der Identität ihrer Kollegen im Innenkabinett nicht bewusst. Sie regieren uns durch ihre natürlichen Führungsqualitäten, ihre Fähigkeit, die benötigten Ideen zu liefern, und durch ihre Schlüsselposition in der sozialen Struktur. 


Unabhängig von der Haltung, die man gegenüber diesem Zustand einnimmt, bleibt es eine Tatsache, dass wir in fast jedem Akt unseres täglichen Lebens, sei es im Bereich der Politik oder der Wirtschaft, in unserem sozialen Verhalten oder in unserem ethischen Denken, von der relativ kleinen Zahl dominiert werden von Personen - ein kleiner Teil unserer hundertzwanzig Millionen -, die die mentalen Prozesse und sozialen Muster der Massen verstehen. Sie ziehen an den Drähten, die das öffentliche Bewusstsein kontrollieren, nutzen alte soziale Kräfte und erfinden neue Wege, um die Welt zu binden und zu führen.“


Quelle: https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.275553/page/n7/mode/2up

Montag, 18. Juli 2022

Uwe Tellkamp beschreibt die tiefe Gesellschaft

Liest hier noch jemand gerade Uwe Tellkamps neuen Roman "Der Schlaf in den Uhren"? 

Ich bin gerade auf Seite 270, kann also noch nicht vollends mitreden. Aber so viel kann ich schon sagen: Ich hatte beim Verständnis der Bürgerrechtsbewegung in der DDR und dem Mauerfall nie bedacht, dass es mit dem DDR Bürgertum auch eine Art Kontinuität über die Systemwechsel hinweg gab. (In  Tellkamps Roman symbolisiert durch das tiefe Bergwerk, neben dem tiefen Staat die tiefe Gesellschaft). Ich wähnte das nur in der alten Bundesrepublik (in der ich aufgewachsen bin) und natürlich in den Zeiten davor. 

Es war immer so, dass Leute aus den nicht so privilegierten Schichten (das meine ich jetzt nicht im "woken" Sinne) für die Freiheit kämpften und ihre Existenz riskierten. Und wenn sie errungen war, ritten die gehobenen Stände durch das geöffnete Tor in die Burg und nahmen die Plätze ein. Die Abgekämpften  lag erschöpft in der Ecke. (letzte Beispiele: Angela Merkel erntete die Früchte der Arbeit von Alice Schwarzer, Guido Westerwelle trampelte auf dem Pfad von Klaus Wowereit in den Regenbogen.) 

Uwe Tellkamp legt den Finger in die Wunde des DDR Bürgertums, der de Maizieres, der Pfaffen (von Kasner über Stolpe bis Gauck) und so weiter. Und deshalb schreit das Feuilleton empört auf. Wollte es sich doch damals als Denker und Lenker der Wende und heute als moralische Instanz verstanden wissen. 

In der umstrittenen "Doku" von 3sat äußerten Feuilletonchefs von ZEIT und FAZ ihr Unverständnis über das Unverständnis von Tellkamp über die einseitig, konforme Ausrichtung der veröffentlichten Meinung: "Sie müssen verstehen, dass ein Lehrer aus dem Bürgertum seine Kinder natürlich wiederum seine Kinder in den Klavierunterricht und ins Theater schicken wird." Das gleiche gelte für Kulturfunktionäre. Und da sei es doch "normal", dass sich dadurch eine homogene Haltung in den Kolumnen der wichtigsten Zeitungen ausbilde. Er sei "verwundert, dass Uwe Tellkamp das erst jetzt klar wurde". 

Uwe, Du Dummerchen, hast Du das jetzt erst bemerkt? Selbst schuld, wenn Du Dir die Deutungsansprüche der Herren immer mit Qualität erklärt hast. Du musst unbedingt die "Kritik der zynischen Vernunft" nachholen. Die moralische Instanz ist nicht die, die die veröffentlichten Maßstäbe selbst vorlebt - sondern wer erkennt, und wie z. B. der brutzelnde Böhmi mit schiefem Lächeln vom Zwangsgebühren-finanzierten Sessel aus verkündet, dass das ganze doch ironisch gemeint ist. Beziehungsweise doch nur für die gelte, die man lenken wolle. 

Tja, liebe Bürgerrechtler. Jetzt werdet Ihr ein zweites Mal hinters Licht geführt. Wir wissen heute, dass die Runden Tische eine Idee des um Kontinuität "besorgten" DDR Bürgertums waren. Die Pfaffen redeten Euch ins Gewissen. Und schon als in Rumänien das Kommando Nicolae Ceaucescu zur Tat Schritt, fingen sie hier zu lamentieren an, dass man jetzt langsam mal einen Schlussstrich unter die SED-Herrschaft ziehen müsse. (Es gehe schließlich um Pensionsansprüche und den sozialen Frieden, der "Zivilgesellschaft"). Daran rüttelt Tellkamp, und deshalb versuchen sie, ihn zu ächten.. 

Sonntag, 17. Juli 2022

Meine geboosterten Freunde, Nachbarn und Kollegen haben Corona

Für Mitte August plane ich mit zwei alten Schulfreunden einen Ausflug. Jetzt aber haben beide gleichzeitig Corona bekommen - oder Sommergrippe? Der eine war auf einem Schützenfest gewesen, der andere auf Langeoog zu einem Kurzurlaub. Sie liegen beide mit Symptomen einer Sommergrippe. Und beide sagen: "Gott sei Dank bin ich geimpft, sonst wäre es ja noch schlimmer."

Gesundheitsminister Lauterbach räumte neulich in einer Bundestagsrede ein, "wir wissen, dass die Impfstoffe nicht wirken" um dann im weiteren Redeverlauf sein Plädoyer für die nächste Impfkampagne zu "begründen".

Zitate (Quelle):

Wir wissen darüber hinaus, dass die Impfstoffe nicht wirklich gut schützen gegen die Infektion. Das ist die Lage, mit der wir ringen müssen.

...

Wir werden eine Impfkampagne vorbereiten, und diese Impfkampagne wird sich zunächst einmal an diejenigen richten, die durch die Impfung geschützt sind vor schwerer Erkrankung. Das sind in der Regel die über 60-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen ist die schwere Erkrankung nach einer Boosterimpfung und insbesondere nach einer zweiten Boosterimpfung eine Seltenheit. Somit können wir mit dieser Kampagne nicht jede Infektion vermeiden; aber die schweren Erkrankungen können wir beherrschen. Die Sterblichkeit würde drastisch sinken.

Außerdem erkrankt: Baerbock (4x geimpft) und Habeck (Impfstatus unbekannt).

Darüberhinaus kenne ich erstmals noch viele weitere Coronakranke persönlich. Und sie sind alle geimpft. "Ja, das ist kein Wunder", sagt ein Bekannter, "denn wenn so viele geimpft sind, dann erhöht sich auch die Zahl der Impfdurchbrüche." Da ist einerseits qualitativ etwas dran. Aber quantitativ haben wir eine Boosterrate von etwas über 70%. Aber eine Impfquote von 100% unter den Kranken, die ich persönlich kenne. Und: unter den wenigen völlig Ungeimpften, die ich persönlich kenne, gab es zwar einige positiv Ggetestete, aber keinen mit Symptomen.

Und schließlich kenne ich mehrere geimpfte Senioren mit Gürtelrose und eine Geboosterte mit Herzproblemen. Diese sind zwischen 60 und Mitte 70.

Wir haben Corona, bzw. Covid-19 noch nicht verstanden. Wir haben eine Gentherapie, die den Körper ein Coronoaprotein nachbauen lässt. Wir haben ein Immunsystem, das daraufhin eine Immunantwort entwickelt, und sie dann schnell wieder vergisst. Kann man das noch Impfung nennen?

Was also haben wir insgesamt? 

Wolf Schneider hatte vor einem Jahr bei Gabor Steinhart auf die Möglichkeit einer weltweiten politisch gesteuerten Kampagne geantwortet, für eine weltweite Kampagne brauche man keine Weltsteuerung, es genüge das Virus in die Welt zu setzen. Man wisse ja, wie Regierungen darauf reagieren: Regierungen streben nach Machterhalt. 

Die Hauptwidersprüche sind also zur Zeit:

  • Hohe Inzidenzzahlen im Sommer (Sommergrippe?)
  • Viele Impfdurchbrüche
  • Niedrige Intensivbelegung (aber hoher Personalausfall in Kliniken.
  • Ein Gesundheitsminister, der auf Millionen unbenutzter Impfdosen sitzt und unentwegt neue bestellt.