Montag, 30. Juni 2008

Einbindung von Elektroautos ins Energienetz

Davon haben die Stromversorgungsunternehmen immer geträumt: Einen günstigen Energiespeicher als Puffer zwischen Stark- und Schwachlastzeiten. Die Idee ist nun, die Batterien der Elektroautos nicht nur zum Fahren zu nutzen. Konstruiert man die Batterie entsprechend, kann man sie auch an den Hausanschluss klemmen.

Damit eröffnen sich völlig neue Wege zum Energiemanagement:

1. Was früher nur mit der ökologisch inkorrekten Nachtspeicherheizung funktionierte, kann man nun auf die Autobatterie anwenden: Die Nutzung als Speicher für billigen Nachtstrom. Den Vorteil genießen hier vor allem die Stromversorger, wenn sie den Speicher nach eigenem Fahrplan schalten dürfen. Der Bedarf an neuer Kraftwerksleistung ist weitaus geringer als die zusätzliche Leistung, die die Elektroautos (Batteriekapazität 15 - 20kWh) ins Spiel bringen, wenn man Schwachlastzeiten zum Aufladen nutzt.

2. Noch interessanter ist folgendes Ökoszenario: Man lädt seine Batterie beim Windbauern mit Windstrom auf, bzw. tauscht leer gegen voll. Diese Batterie kann das Zentrum des neuen, persönlichen Energiemanagements werden. Baut man seinen Hausanschluss entsprechend um, kann man mit der Batterie auch den Haushalt versorgen. Nur bei Bedarf schaltet man das eigene Netz wieder ans öffentliche. Dies wäre allerdings ein Horrorszenario für die Stromversorger, denn ihre Rolle würde sich auf den Lieferanten von Notstrom beschränken. Für die Betreiber von Windparks und Photovoltaikanlagen ist es ein Idealszenario: Ein Kraftwerk, dass nur einen Speicher füllen muss ist der ideale Business Case.

So gesehen, stehen uns nicht nur beim Autofahren sondern auch in der Stromversorgung stürmische Zeiten bevor.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Das unfallvermeidende Auto

Den technischen Fortschritten in der Sicherheitstechnik verdanken immer mehr Menschen ihr Leben. Frühere Wessis erinnern sich an die Größenordnung von 10.000 Todesopfern im Straßenverkehr. Jährlich, allein in Westdeutschland. Heute liegt die Zahl, nach Wiedervereinigung und wesentlich mehr geleisteten Kilometern bei rund 5.000.

Passive Techniken wie konstruktive Knautschzone, Sicherheitsgurte und Kindersitze sowie aktive wie ABS und ACC (Tempomat + Abstandsregler) haben wir einiges geleistet.

Bisher zielte die Technik darauf ab, die Folgen eines an sich nicht mehr zu vermeidenden Unfalls zu lindern. Neue Entwicklungen zielen auf das "unfallvermeidende Auto". Dies beinhaltet aktives Eingreifen mit dem Ziel, den Crash zu vermeiden. Immer mehr Sensoren und die Verknüpfung bereits vorhandener Funktionen ermöglichen immer mehr elektronische Intelligenz. Dazu gehört z.B. die Einleitung eines Bremsvorgangs, wenn das Radarsystem aus dem Vergleich von Geschwindigkeit und Abstand zum Vordermann zum Schluss kommt, dass der Grenzwert erreicht ist. Auch wenn die Bremse nur Sekundenbruchteile eher reagiert, als der Mensch, verkürzt sich der Bremsweg vielleicht entscheidend.

Immerhin:
Etwa 85% aller Verkehrsunfälle beruhen auf Fehleinschätzung und Übermüdung des Autofahrers. Im Stadtverkehr ereignen sich 60% aller Unfälle an Kreuzungen.

Quelle: Uni Hannover

Dienstag, 24. Juni 2008

Der Stand der Dinge bei Automotive Aktien

Wegen der galoppierenden Inflation geht es mit Konsumwerten - wozu die Automobilhersteller, nicht aber ihre Zulieferer gezählt werden- abwärts. Vor allem die Ölpreisentwicklung setzt den Autoherstellerwerten zu.

Ich bleibe aber bei meiner Meinung: Gerade WEIL die Branche vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte steht, müssen die Hersteller in den nächsten Jahren viel investieren und dabei auch neue Prioritäten setzen. Aber auf die neuen Modelle ab 2010 wird es einen Run geben. Derzeit sind viele Autokäufer sehr verunsichert, weil sich viele unbewusste Annahmen nach langen Jahren als falsch herausstellten. Z.B. das Verhältnis von Diesel und Benzinpreis.

Auf nichts warten Autofahrer sehnlicher als auf einen Notausgang aus dieser Misere. Und diesen werden die Elektroautos bieten. Wenn sich die Hersteller dann auch noch an innovatives Design herantrauen, könnte die Neuerfindung des Automobils bevorstehen. Shai Agassi ist ja bereits sogar dabei, ein neues Geschäftsmodell zu erfinden, in dem er ein Batteriestationsnetz mit subventionierten Autos anbieten wird.

Ist die gegenwärtige Baisse dann ein günstiger Einstiesgsmoment? Schauen wir uns die KGV an:

OEMs:
BMW = 7,4
Daimler (Smart Hybrid und Elektro, S-Klasse Hybrid) = 7,1
Ford = Neg.
GM (Hummer gestoppt, Volt mit Rangeextender in der Pipeline) = Neg.
Honda (plant Brennstoffzellengespeisten Elektro-FCX) = 13,4
Porsche = 7,5
Renault (zusammen mit Nissan Ausrüster des Project Better Place Projekt Israel) = 5
Toyota Motor (rüstet den Prius Hybrid auf Plugin Hybrid auf) = 12
Volkswagen (Elektro Space UP!, Touareg Hybrid, Jetta Plugin-Hybrid) = 15

GM ist ein Turnaroundkandidat, Renault steht vor der Feuertaufe seines Prestigeprojektes. BMW und Daimler erscheinen unterbewertet. Porsche leidet unter CO2-Pessimismus. Volkswagen wächst und wird von Porsche übernommen. Toyota hat seine beste Zeit erst einmal hinter sich. Honda fährt das höchste FuE-Risiko.

Zulieferer:
Continental = 8,2
Johnson Controls (Fahrzeugelektronik, Batteriemanagement) = 12,6
Saft (Lithium Ionen Batterien) = 15,4
Twintec (Rußpartikelfilter, Diesellastiges Geschäftsmodell) = 21

Twintec litt ungerechtfertigterweise unter dem "Betrugsfilterskandal" und hat sich krägtig erholt - mittelfristig, für die Nachrüstung der installierten Dieselbasis- ist die Story intakt. Saft profitiert von Nachrichten über Li-Ionen Aufträge und Gemeinschaftsprojekte. Johnson-Controls spielt Marktstärke aus. Conti muss seine Übernahmen verdauen, ist in Sachen Hybrid und Elektro aber mehr Systemintegrator denn Forscher.

Energietechniker und -versorger:
BP = 13
Exxon = 9,8
Eon (Gas, = 14
RWE (CO2-lastigstes EVU in Europa) = 12
Solarworld (Komplettanbieter Photovoltaik) = 22
Q-Cells (Dünnschichtzellen) = 35
ABB (Generatoren, Transformatoren) = 17
Siemens = 16

BP leidet unter der "russischen" Krankheit JV. Exxon verdient sich dumm und dusselig und erscheint immer noch unterbewertet, jedoch sinkt die Ölstory. RWE wird heftig unter den CO2-Steuermodellen leiden, auch wenn Elektroautos boomen. Eon liegt hervorragend im Rennen um die Zukunft, feuert auf allen Zylindern und ist noch moderat bewertet. ABB und Siemens sind noch unentdeckt, hängen aber von der weiteren Akzeptanz thermischer Großkraftwerke und Netzausbauten ab.

Öl als Kunststoff

Heizen und fahren können wir auch mit anderen Energiequellen. Aber 90% aller Kunststoffe basieren auf Erdöl. Gleichwertige Ersatzstoffe werden viel Forschung und: Energie kosten. (Quelle: Wikipedia/Erdöl)

Das halte ich für die viel größere Herausforderung als die Frage, was wir morgen tanken.

Montag, 23. Juni 2008

Elektroautos mit Range-Extender

Auch wenn einige Autoenthusiasten Momente des Zweifels bekommen ;-): Die Zukunft gehört dem Elektroauto mit Range-Extender! Warum?

- Der Elektroantrieb entkoppelt die Form der Nutzenergie (Vortrieb) von der Form der Primärenergiequelle (Stromerzeugung).
- Zur Kompensation der beschränkten Batteriekapazität nimmt man einen sog. Range-Extender mit an Bord. Der wird aber viel kleiner ausgelegt als ein heutiger Verbrennungsmotor, denn er dient nur dem permanenten aber dezenten Nachladen der Batterie über einen Generator. Der Generator wird auch für die Nutzbremsung, also die Rückspeicherung von Rotations- in elektrische Energie genutzt.
- Der Range-Extender kann wahlweise ein "fossiles" Modell sein oder eine Brennstoffzelle.

Übrigens:
Welchen Ehrgeiz manche Autofahrer dabei entwickeln, sich möglichst autark -also im wahrsten Sinne: auto-mobil- zu bewegen, war gestern auf www.hna.de nachzulesen: Roland Gaber aus Köhrle hat eine Photovoltaikanlage im Garten aufgebaut. Sie speist die Batterie für seinen Elektrogolf :-)

Sonntag, 22. Juni 2008

Flagge zeigen!

In Dortmund zittert man schon vorm Halbfinale?

Währenddessen in Berlin: Mein türkischer Tankwart, der wegen seiner günstigen Preise schon mal einen Rückstau bis in den Kreisverkehr vom Ernst-Reuter-Platz verursacht, und ich haben beide keine Ahnung von Fussball. Samstagmorgen waren wir uns noch beide einig, dass Holland Europameister wird... Tja. Und dass die Woche ansonsten aber sehr "spannend" wird. Oh ja. Ab morgen ist Probe auf der Fanmeile am 17. Juni. Ganz in der Nähe vom Reichstag. Manche sagen ja, die EM sei die einzige Institution, die sich an die Bologna- und Lissabonprozesse halte. Und die das Volk nicht befragt sondern Eintrittsgeld von ihm kassiert. Dafür gibt es aber auch einiges zu sehen, z.B. wird ein Regierungschef schon mal in den Glaskasten verbannt.

Sollten die Türken nach Wien nun auch noch Berlin nehmen, wird man in Brüssel nur noch vom Istanbulprozess reden. Bis dahin sollte man an seinem Auto trotzdem Flagge zeigen. Denn schließlich ist der Straßenverkehr ja nur die Fortsetzung der EM mit anderen MItteln.


Verschlechtert den cw-Wert, erweitert aber das Bewusstsein: Die Autoflagge :-)

Donnerstag, 19. Juni 2008

SPIEGEL Online: "Keiner will der letzte sein"

Thomas Hillenbrand hat eine gute Zusammenfassung über das Rennen der Automobilhersteller um das erste Elektroauto geschrieben: SPON

Brandenburg windpower for Berlin e-vehicles






Beratungsunternehmen beteiligt sich an mindset

Das nenn ich mal einen authentischen Berater: con energy (nicht zu verwechseln mit dem Solarsystemhersteller conergy) beteiligt sich mit knapp 5% am Hersteller des Elektroautos mindset. Designt wird der mindset bekanntlich von dem früheren VW-Designer Murat Günak.
Quelle: PM von con energy

Dienstag, 17. Juni 2008

Wird das iPhone zum Beraterhandy?

Es wimmelt wieder von "Analysten", die eine Meinung zum iPhone haben. Banker, die soeben bewiesen haben, dass sie nicht mit Geld umgehen können, heben oder senken ihre bepflasterten Daumen.

Was keiner erwähnt: Geschäftskundentelefone sollten keine Kamera installiert haben. Multimediahandies muss man an immer Unternehmenspforten abgeben -aus Sicherheitsgründen. Aber wer will beim Kunden schon unerreichbar sein...?

Meine Prognose also: Die 2 Megapixelkamera ist zum Fotografieren zu wenig und fürs "Business" zu viel.

Montag, 16. Juni 2008

"I ward narrisch!!"

Cordoba, das muss gleich nach Verdun und Stalingrad gewesen sein, oder? Ich mein nur, weil wir ausnahmsweise im öffentlich-rechtlichen nicht mit Wilhelm Zwo oder Hitler malträtiert werden, sondern mit Rüssmann, Maier und Krankl.

Gemma auf a Kaffee und zitieren einen großen Österreicher, zitieren wir Stefan Zweig in seiner "Welt von Gestern":
Habe einen erstaunlichen Eindruck von Deutschland: gewaltige Kraft, unerhörter Reichtum: Da beginnt man sich für dieses Phänomen zu interessieren, neugierig auf ein besiegtes Volk. Und als erstes entdeckt man, daß sie arbeiten, nicht wie Sträflinge, sondern wie Verrückte. [...] Und das zweite Phänomen, das diesen Reichtum erklärt: die miserable Bezahlung der Angestellten. [...] Es ist eine Art Wahnsinn, und wir fürchten alle, daß dies schwere Übelstände heraufbeschwören wird. Nie wurde ein Volk nach einer Revolution derart betrogen, die Industriellen haben heute mehr Gewalt als früher Wilhelm II. [...] Und was, wenn in einigen Jahren diese Kraft Deutschlands offensichtlich wird!! Hoffen wir, daß die Allianz mit Frankreich wirklich zustande kommt. [...] Wir leben in einer Übergangszeit wie vielleicht keine andere Epoche; wahrhauftig, wenn man das alles nicht in einem Roman darzustellen vermag (und ich habe nicht die Kraft, so riesige Probleme zu umfassen), sollte man doch tägliche Aufzeichnungen machen.

Tja, dem ist bis heute nichts hinzuzufügen. Oder doch, eines noch, da wir ja gerade wieder eine EU-Krise haben: Einmal wurde einem Nachfahren derer von Habsburg erklärt, warum das EU-Parlament heute so leer sei. "Die sind alle Fußball gucken. Es spielen Österreich-Ungarn". Antwort von Habsburg: "Gegen wen?!"

In diesem Sinne!

Winterkorn befürwortet Kernenergie für Elektroautos


Quelle: Bild.de

In einem Interview mit BILD hat der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen noch einmal seine Elektrautostrategie bekräftigt. Er befürwortet den Einsatz von Kernenergie als Batteriestrom. Dagegen ist nichts einzuwenden. Letzten Endes wird der Kunde sich seinen Stromversorger oder Batteriepartner aussuchen können. Die Automobilindustrie muss sich über die Primärenergie keine Gedanken mehr machen, sie ist das Thema los. Das allein genügt als strategischer Grund, den Bau von Elektroautos zu forcieren.

Trotzdem will er die Durchschnittsverbräuche konventionell angetriebener Autos noch einmal senken.

Mit dem CO2-Kompromiss sei er zufrieden, hätte sich aber trotzdem mehr Zeit zur Umstellung gewünscht. Das verstehe ich nicht: Erstens, gibt es die CO2-Diskussion seit zwanzig Jahren, sie ist nichts neues. Zweitens wäre die Nachfrage nach verbrauchsgünstigen Autos auch ohne CO2-Vorgaben gewachsen - weil die Benzin- und Dieselpreise massiv steigen. Da wird der Markt diejenigen belohnen, die neue Sparsamkeit mit gutem Design kombinieren. Ein langweiliges Design a la Lupo oder A2 spricht eben nicht jeden an, der noch Freude am Fahren sucht...

Sonntag, 15. Juni 2008

Audi wiederholt den Le Mans Hattrick!

So hart musste Audi schon lange nicht mehr kämpfen. Doch sie haben es wieder geschafft! Tom Kristensen hat den Sieg nach Hause gefahren: