Freitag, 29. Dezember 2017

Die seelischen Motive vermeintlicher Vorbilder und Leistungsträger

In 20 Berufsjahren und etlichen Jahren in Parteien und Bürgerinitiativen destilliere ich allmählich die eigentlichen Motive vieler sogenannter Leistungsträger und moralischer Vorbilder heraus.

Wohlgemerkt, ich meine in diesem Posting nicht die Leute, die in Beruf und Amt die Ärmel aufkrempeln und das tun, was sie zuvor versprochen haben. Für die Ergebnisse zählen und die mit Ergebnissen zufrieden sind. Die abends auch abschalten können und ein eigenes halbwegs erfülltes Privatleben haben. Die hoffentlich auch immer noch die Mehrheit bilden, aber sicher bin ich da nicht mehr. Jedenfalls meine ich im Folgenden diese Leute nicht.

Ich rede vielmehr von denen, bei denen man sich manchmal fragt, woher sie die Energie nehmen, für die hohen Preise die man für außergewöhnlichen Aufstieg zahlen muss. Oder für eine Fassade, die immer perfekt scheint, und nie Angriffsflächen für Kritik bietet, sich nie positioniert, aber unentwegt anderer nach ihrer Position befragt.

Inzwischen habe ich einige von ihnen näher kennen gelernt und ich kann berichten. Natürlich achte ich dabei darauf, keinen Vertrauensbruch zu begehen. Aber die Erkenntnisse sind sicher hilfreich für andere und deshalb fühle ich mich verpflichtet... - aber jetzt argumentiere ich fast schon wie die, deren Fassade ich eigentlich angreifen will.

Berufsleben
Doch, in unserem System kann man mit Leistung weiterkommen. Das habe ich selbst erlebt und deshalb bin ich mit unserem System grundsätzlich im Reinen und zufrieden. Insbesondere wenn man die Nutznießer der eigenen Ergebnisse persönlich kennt, und man sich auf sie einstellen kann, dann kann man -im Team- wirklich etwas Schaffen. Und schon zu meinen Studienzeiten sagte mein Werkstoffkundeprofessor: "Und das ist das Befriedigende am Beruf des Ingenieurs und das wird sie ewig antreiben."

Ein gutes Team samt "gutem" Vorgesetzten zu finden, das sind die Randbedingungen dafür. Das ist die ganze Kunst des Berufslebens, insbesondere des Stellenwechsels: zu erkennen, ob hierfür gute Bedingungen bereits vorhanden sind oder ob man sie schaffen kann.

So viel zur Präambel, jetzt zum eigentlichen Punkt. Ich schaffte es immer wieder in die Nähe von hochgestellten Managern zu kommen, weil sie mir vertrauten. Ich bot ihnen Zuverlässigkeit, sie boten mir Vertrauen und Ressourcen. Dazu gehörten Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter und - NGO-Gründer.

Ich lernte etwas über ihre Kriterien und Ziele. Und oft über ihren Werdegang. So weiß ich, dass ich sowohl Aufsteiger als auch hoch Geborene kennenlernte. Und ich kann sagen, die Herkunft macht einen Unterschied in der Motivation, aber keinen Unterschied über "gute" und "schlechte" Motivation. Es gibt die Aufsteiger mit schlechten Charaktereigenschaften, die es bis ins Kanzleramt schaffen. Und es gibt den Nachwuchs der "oberen Zehntausend", der seine Bedingungen zu schätzen weiß, sich trotzdem liberal gibt und Leistung unabhängig von der Herkunft anderer anerkennen kann.

Die Aura der Macht hat mich lange fasziniert. Mir genügte es aber immer, für sie zu arbeiten. Nie neidete ich ihnen ihren Rang. Denn ich durfte selbst sehen, welchen Preis bzw. Einsatz man dafür zahlen muss. (Ich lese gerade eine Biographie von Bismarck, und auch ihn zeichnete die Abwesenheit von Neid aus.)

Ich lernte aber auch die dunklen Seiten der Mächtigen kennen. Die Seiten, die ihnen eigentliche  Energiequelle sind. Die sie zu unermüdlichen Einsatz treiben. Und die sie brutal unempfindlich gegen harte Entscheidungen machen. Die den Unterschied machen, ob man Gewalt nur phantasiert oder sie auch auslebt. Ich las meine Alice Miller und bekam in der Realität praktischen Anschauungsunterricht. Da waren Alkohol abhängige Vorstände, die keine Hemmung hatten, sich mit mir im alkoholisieren Zustand über Sicherheitsthemen zu besprechen. Da waren junge Aufsteiger, die als Geschäftsführer junge, gute Nachwuchskräfte aussaugten als wären sie Maschinen. Maschinen, die man ohne Wartung dauerhaft jenseits der Belastungsgrenze fährt. Die also Maschinen besser behandelten als ihre Mitarbeiter. Und da waren Geschäftsführer, die mir offenbarten, dass sie immer noch um den Leistungsbeweis gegenüber ihren Vätern und um die Liebe ihrer Mütter kämpften. Die die fehlende Anerkennung oder Liebe als ewigen Schmerz empfinden. Denen Vater und Mutter immer noch die einzig wichtigen Menschen im Leben sind, und hinter denen alle Nahestehenden, inkl. der Familie die sie selbst gründeten, zurückstehen müssen.

Alice Miller beschrieb dies in ihrem Buch "Das Drama des begabten Kindes": Das begabte Kleinkind erkennt die Bedingungen, unter denen seine Eltern bereits sind, es zu lieben. Alle Intelligenz verwenden sie auf die Analyse der Mimik, Gestik und Sprache ihrer Eltern und suchen ihnen zu gefallen. In den Genuss ihrer Gefallsucht und Empathie kommen Zeit ihres Lebens nur ihre Eltern. Solange bis diese sie endlich erlösen und anfangen, ihr Kind bedingungslos zu lieben.

Es wäre der Moment, in dem ihre Akkuladung schlagartig zusammenbräche, wenn ihre Eltern ihnen nachträglich offenbarten, dass sie ihr Kind schon immer angenommen, akzeptiert und geliebt hatten -vorausgesetzt, es wäre die Wahrheit. Ihre Motivation würde sich dann auf sie selbst stützen. Darauf, was ihnen selbst und ihrem eigenen, selbst gewählten Kreis wichtig ist.

NGOs
Und Vorsicht: Diese Diagnose gilt nicht nur für die, die es nach oben geschafft haben. Es gilt auch für die Strebenden, die nie oben ankommen werden -mangels Ressourcen. Die aber den Ehrgeiz ihrer Eltern ins Ziel bringen wollen. Und die als Strategie das Bündnis mit den Mächtigen wählen. Und die wissen, dass sie ihnen keine besonderen Ressourcen bieten können. Und die stattdessen Unterwerfung anbieten. Die rechte und linke Hand zu sein. Die willfährige, servile Assistenz zum Beispiel. Die hohen Einsatz bringt, zum Beispiel in Form von Überstunden. Die sich das Vertrauen der Untergebenen erschleicht und ihr Wissen dann zum Verrat anbietet. Auch vor diesen muss man sich in Acht nehmen. Sie wissen den o. g. Mächtigen zu gefallen, weil sie ihre Motive teilen und sich auch äußerlich gut an die bei Hofe dominanten Personas anpassen können.
Einigen gelingt es, im Sog der Autorität nach oben zu kommen. Andere weichen auf die moralische Schiene aus. Und diese steht bei beruflich nicht so talentierten Leuten gerade besonders hoch im Kurs. Weil in der Politik inzwischen auch die nicht so Begabten an die Machthebel gekommen sind. Die Tätigkeit in einem NGO bietet ihnen den Vorteil, eine andere Karte spielen zu können. Wer mit Intelligenz, Mut oder Tatkraft nicht so gesegnet ist, kann immer noch die moralische Karte spielen. Kann auf seine moralische Überlegenheit verweisen und andere mit deren Unmoral ausbremsen. Solange sie noch auf ihren Beruf angewiesen sind, arbeiten sie hinter den Kulissen gerne an nicht-leistungsbezogenen Beförderungsmerkmalen, wie z. B. Quoten für Minderheiten. Ihr Ziel ist es hier, andere für sich kämpfen zu lassen, und dann selbst von den "Errungenschaften" zu profitieren. Diese Philosophie kann man 1:1 auch in einem NGO ausleben: Moralische Werte preisen und ihre Einlösung von anderen einfordern.

Erkennungsmerkmale:
Die wichtigsten Erkennungsmerkmale nach meiner Beobachtung Erfahrung sind:
1. Scheinbar unerschöpfliche Energie.
2. Perfekte Fassade. Moralische Perfektion
3. Scheinbar keine private Seite, keine Schwächen.
4. Tendenz zur Rechthaberei, die sich mal auf (sorgsam abgesicherten) Informationsvorsprung und mal auf innere Unsicherheit stützt.

Empfehlungen:
Meine einzige Empfehlung lautet, diese Leute zu meiden. Sobald man sich sicher ist, es mit einer Autorität -oder Peer- zu tun haben, deren Motivation ein seelischer Schmerz ist, sollte man den Abstand vergrößern. Da man sie aber erst mit der Zeit kennenlernt, sollte man grundsätzlich widerstehen, zu früh zu viel von sich preiszugeben. Einerseits ist Vertrauen ein Beschleuniger in jedem Projekt. Andererseits ist mißbrauchtes Vertrauen eine der signifikantesten Ursachen für Misserfolg, oder häßlichen Umgang mit Erfolg.


Freitag, 15. Dezember 2017

Wie unterscheidet man Uran-Zentrifugen für Waffen und Kraftwerke?

Unser Werkstoffkundeprof an der Uni Dortmund hatte Anfang der Neunziger kein Problem damit, Skizzen von Atombomben an sein Vorlesungsskript über "Radioaktivität" zu hängen. Auf Nachfrage sagte er: Bei der Atombombe sei nicht die Konstruktion das Problem, sondern das hochangereicherte Uran zu bekommen.
Da war gerade die Mauer gefallen und islamistischer Terror war noch weit weg.

Trotzdem hatte er wohl im Grunde recht. Es ist schon aufwendig genug, das natürliche Uran so "anzureichern", dass man es für einen Kraftwerksreaktor nutzen kann. Man schleudert das Uran in Zentrifugen so lange im Kreis, bis sich die Uranisotope gemäß ihrer Gewichte verteilt haben. Dann greift man die schweren ab und verarbeitet sie weiter. Man braucht einen Anteil von 5 bis 10 Prozent der schweren Uranisotope im Kernbrennstoff für eine kontrollierbare Kettenreaktion.
Für eine typische Atombombe, die über Raketen ans Ziel gebracht und in hunderten Metern Höhe gezündet wird, braucht man mindestens auf 80 Prozent angereichertes Uran.

Wie erkennt ein Kontrolleur der Atomenergiebehörde nun, ob eine Anreicherungsanlage für Kraftwerke oder Bomben genutzt wird? Zu allererst an ihren Dimensionen. Anlagen für Bomben sind wesentlich kleiner, weil man weniger Menge braucht. Sie muss ja nur einmal zünden, ein Kraftwerk wird auf Dauer betrieben und braucht ständig Nachschub.
Allerdings kann ein Betreiber eine kleine Anlage auch damit rechtfertigen, dass er nur Forschung betreibe. Wer über Luftaufklärung herausfinden will, ob der Iran Waffen- oder Kraftwerksuran anreichert, kann zu Fehlurteilen gelangen. Man muss die Anlagen selbst beurteilen und natürlich das Uran, das mit ihnen produziert wurde.

Dazu müsste der Iran die IAEA Kontrolleure ins Land, in die Anlagen lassen. Damit aber würde er bekannt geben, wo er seine Anlage betreibt. Das will er seinen "Feinden" nicht sagen, weil er dann gezielte Angriffe fürchtet. Außerdem besteht für die IAEA das Risiko, dass ihm nur Showrooms gezeigt werden.

Das zweite Unterscheidungsmerkmal sind die Durchmesser der Zentrifugen. Je höher die Anrricherung, desto größer muss der Durchmesser sein.

Dienstag, 5. Dezember 2017

"Diversity" und Softwarequalität

Wir sind im Zeitalter der Denunziation angekommen. In den Kreativindustrien Silicon Valley und  Hollywood genügen inzwischen Verleumdungen, Vorwürfe, Andeutungen um erfolgreiche Leute aus der Bahn zu stoßen.

So hat Netflix bereits auf die Vorwürfe gegen und Einlassungen von Kevin Spacey reagiert und die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Die finale Staffel von House of Cards wird ohne ihn gedreht (Link). (Wir Kunden und Abonennten von Netflix haben es übrigens selbst in der Hand zu sagen, was wir davon halten.) Manche andere Karriere wurde in den letzten Tagen beendet.  

Wohlgemerkt: All das, bevor irgendwelche Verfahren auch nur eröffnet wurden. Das Schmeißen mit Dreck genügt.

Und es betrifft nicht nur die öffentlichkeitssüchtige Filmindustrie. Unter #WomenInTech laufen längst sexistische Kampagnen gegen "weiße Männer", die es gewagt haben Technologieunternehmen zu gründen und gleichzeitig ein Mann zu sein. 

Ideologie schafft neue Vorstandsressorts - nur für Frauen

Das bleibt nicht ohne Folgen für männliche Führungskräfte und im Prinzip jeden, der als überlegener Nebenbuhler empfunden wird. Vorstände müssen dem Vorwurf von Sexismus -aber auch Rassismus- vorbeugen. Sie müssen glaubhaft machen, kein Rassist und kein Sexist zu sein. Es hilft, wenn man selbst einer Minderheit angehört. Noch mehr aber hilft es den Public Relations, Geld in die Hand zu nehmen, die Bürokratie auszubauen und Vice Presidents für "Diversity" und "Social Initiatives" zu erfinden. Was die den ganzen Tag machen? Nun, sie berichten. Direkt an Tim Cook. Denn er will es so. 

Lisa zum Beispiel berichtet Tim über ihre Fortschritte bei der Erziehung der Apple Mitarbeiter: "Education policy programs". Früher war Lisa bei der EPA, der nationalen Umweltagentur, die u. a. Volkswagen in den USA zur Strecke gebracht hat. Barack Obama hatte sie seinerzeit von New Jersey's Governor Jon Corzine abgeworben. Immerhin, Lisa hat früher mal Chemitechnik studiert. Hatte ich erwähnt, dass sie bei der Clinton Foundation im Board sitzt? (Link).

Denise hingegen hat Organisationsmanagement studiert und arbeitete als Beraterin für Personalabteilungen, u. a. Kleiner Perkins. Bei Apple ist sie VP für "Inclusion and Diversity". Denise führt Apples "globale Bemühungen um eine inklusive Kultur, die repräsentativ und umarmend für alle Diversitäten" ist.. (Link).

Apples Qualitätsprobleme

Was diese Umschichtung von Budgets von Produkt- und Qualitätsthemen hin zu sog. "sozialen" Themen -und eine Änderung der damit einhergehenden Personalauswahl- bewirkt, erfahren Apple Kunden in diesem Jahr schmerzhaft: Sowohl Mac OS X High Sierra als auch iOS 11 haben den Mac und das iPhone teilweise unbenutzbar gemacht. Sicherheitslücken, Batterieprobleme, Kompatibilitätsprobleme haben zu einer merklichen Akzeptanzabkühlung bei der früher so begeisterten Fangemeinde geführt. Tim Cook konterte schnell. Aber nicht durch eine Wiederherstellung der bewährten Prioritäten, sondern durch Erhöhung des Updatezwangs für Benutzer und Entwickler. So penetrant wie derzeit wurden mir Betriebssystem Updates früher nicht aufgedrängt. Es kostet mich wiederkehrenden Aufwand, die automatischen Updates zu verhindern. Eine gute Zusammenfassung von Apples Qualitätsproblemen gibt es bei heises "Mac & i" (Link).

Aber Vorsicht, wenn Du jetzt überlegst, ob Du etwas tun solltest. Schließlich bedeutet der Beschluss, mehr Diversität einzuführen immer auch, andere Einstellungs- und Beförderungskriterien als Leistung und Kompetenz heranzuziehen und die Geeignetsten am Ende zu benachteiligen, nur weil sie ein falsches Geschlecht oder Hauptfarbe haben. Die bewusste Benachteiligung weißer Männer ist beides: Sexismus und Rassismus.

Das abschreckende Beispiel James Damore

Aber pass auf, wenn Du etwas unternimmst. Sonst geht es Dir wie dem inzwischen entlassenen Google Entwickler James Damore. Als er über die Unterschiede von Frauen und Männern bloggte, blieb das den hauptberuflichen Diversity-Managerinnen, Journalistinnen und Politikerinnen, deren Hauptaufgabe die Überwachung des Internets ist, nicht lange verborgen (Link). Damore fasste einige wissenschaftliche Studien zusammen, die über den einen oder anderen Unterschied zwischen den Geschlechtern berichteten. Und jedenfalls zu dem Schluss kamen, dass Männer und Frauen nicht gleich sind. Damore schickte seinen Beitrag zuerst an Googles Diversity-Abteilung (!). Die wusste aber -unsicher wie alle anderen- nicht, was sie damit tun sollte und stellte sich tot. Daraufhin verteilte Damore seine Erkenntnisse selbst im Unternehmen. Das war sein Fehler. Zwei Tage später wurde er entlassen. Damore wurde nicht wissenschaftlich widerlegt. Die von ihm zitierte Autorin Hakim bestätigte sogar, dass Damore ihre Aussagen richtig wiedergegeben habe. Allerdings, so zitiert sie der Standard, sei es unzulässig, dies mit dem Berufsleben zu verknüpfen. Das sei "biologistisch". "Unzulässig"? Wohl eher: verboten. "Biologistisch"? - Das kommt mir vor wie ein Kampfbegriff mittelalterlicher Missionare gegen die Aufklärung.

Washington Post

Das Leib- und Magenblatt der neuen Denunzianten predigt, was über Damores Blogpost zu denken ist: 
"Vielleicht hat Damore von dem Zorn nichts gelernt, den er mit seiner Behauptung, biologische Unterschiede seien für die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen verantwortlich. Aber noch wahrscheinlicher ist, dass es ihm egal ist."

Die WP geht noch weiter und tritt nach, weil Damore es gewagt hat, seine Entlassung zu kommentieren und seinen Kritikern "Moralismus" vorzuwerfen. Eines der schwersten Geschütze gegen das "humanistische" Denunziantentum ist der Vorwurf, zu moralisieren statt zu argumentieren (z. B. wissenschaftlich). "Ja richtig, Amerikaner haben auch gewalttätigen Rassismus moralisiert. Und das ist eine gute Sache." - Was in Deutschland die Nazikeule, ist in den USA die Rassismuskeule. Es geht um die Deutungshoheit, wie Diskurse zu führen sind. Das eine gute Sache falsch wird, wenn sie von den falschen gesagt wird. Und umgekehrt. 

Denunziantentum ist eine Domäne des Neides. Der sich unterbewertet fühlenden, nie etwas gewagt habenden. Die den Lottogewinn erwarten, ohne für einen Lottoschein zu bezahlen. Die den Bonus wollen, weil sie sich sonst "diskriminiert" fühlen.

Als Liberaler vertraue ich auf die selbstzerstörerische Kraft solch einer Kultur. Sie wird die Falschen auswählen, unter der schlechten Führung leiden, am Ende schrumpft der zu verteilende Kuchen. In einer Zwischenphase werden sie von der verbliebenen Substanz immer mehr fordern. Sie halten sich ja schon heute an die, die noch leisten können: an uns. Und unsere "starken Schultern" geraten allmählich selbst in die Minderheit.

Wichtig ist, solche "humanistischen" Domänen zu meiden. Konformismus ist für mich ein Kontraindikator für Erfolg. Siehe DDR, siehe UdSSR, siehe Chinas großer Sprung, siehe Volkswagen.

Aber eine DDR light haben sie schon erreicht, diese Ladies, die als Schülerinnen Mathe und Physik abgewählt haben, die Nerds mieden, außer wenn sie von ihnen Hausaufgaben abschreiben wollten. Die sich auf der Uni für seichte Themen einschrieben und die wie zugegebenermaßen lange nicht ernst nahmen. Die nach dem Diplom oder Master in soziale Programme gingen, dann in Parteien und dort die Ortsvereinssitzungen dominierten. Sie marschierten buchstäblich durch die Instanzen und lebten dabei nicht schlecht von den Ernten, die die von ihnen verachteten Nerds einfuhren. Sie erfanden Steuern und Abgaben. Aber irgendwann genügte ihnen auch das nicht mehr und sie fragten sich, warum "er" auf dem Vorstandssessel sitzt, und nicht "sie". Und dann erfanden sie Gesetze gegen Diskriminierung und forderten von Unternehmen Berichte ein. Wie schön, wenn man dazu die Opfer von Sklaverei, Rassismus und Holocaust nicht mehr befragen kann, ob sie mit ihrer Zweitverwertung zum Wohle liberaler Bürgerkinder einverstanden sind. Ich bin sicher, sie wären es nicht. Ihnen bleibt nur, im Grabe zu rotieren.