Freitag, 15. Dezember 2017

Wie unterscheidet man Uran-Zentrifugen für Waffen und Kraftwerke?

Unser Werkstoffkundeprof an der Uni Dortmund hatte Anfang der Neunziger kein Problem damit, Skizzen von Atombomben an sein Vorlesungsskript über "Radioaktivität" zu hängen. Auf Nachfrage sagte er: Bei der Atombombe sei nicht die Konstruktion das Problem, sondern das hochangereicherte Uran zu bekommen.
Da war gerade die Mauer gefallen und islamistischer Terror war noch weit weg.

Trotzdem hatte er wohl im Grunde recht. Es ist schon aufwendig genug, das natürliche Uran so "anzureichern", dass man es für einen Kraftwerksreaktor nutzen kann. Man schleudert das Uran in Zentrifugen so lange im Kreis, bis sich die Uranisotope gemäß ihrer Gewichte verteilt haben. Dann greift man die schweren ab und verarbeitet sie weiter. Man braucht einen Anteil von 5 bis 10 Prozent der schweren Uranisotope im Kernbrennstoff für eine kontrollierbare Kettenreaktion.
Für eine typische Atombombe, die über Raketen ans Ziel gebracht und in hunderten Metern Höhe gezündet wird, braucht man mindestens auf 80 Prozent angereichertes Uran.

Wie erkennt ein Kontrolleur der Atomenergiebehörde nun, ob eine Anreicherungsanlage für Kraftwerke oder Bomben genutzt wird? Zu allererst an ihren Dimensionen. Anlagen für Bomben sind wesentlich kleiner, weil man weniger Menge braucht. Sie muss ja nur einmal zünden, ein Kraftwerk wird auf Dauer betrieben und braucht ständig Nachschub.
Allerdings kann ein Betreiber eine kleine Anlage auch damit rechtfertigen, dass er nur Forschung betreibe. Wer über Luftaufklärung herausfinden will, ob der Iran Waffen- oder Kraftwerksuran anreichert, kann zu Fehlurteilen gelangen. Man muss die Anlagen selbst beurteilen und natürlich das Uran, das mit ihnen produziert wurde.

Dazu müsste der Iran die IAEA Kontrolleure ins Land, in die Anlagen lassen. Damit aber würde er bekannt geben, wo er seine Anlage betreibt. Das will er seinen "Feinden" nicht sagen, weil er dann gezielte Angriffe fürchtet. Außerdem besteht für die IAEA das Risiko, dass ihm nur Showrooms gezeigt werden.

Das zweite Unterscheidungsmerkmal sind die Durchmesser der Zentrifugen. Je höher die Anrricherung, desto größer muss der Durchmesser sein.

2 Kommentare:

  1. ...ob der Größenunterschied/die Anlagendimesnion DAS Unterscheidungsmerkmal ist, wage ich zu bezweifeln. Im Falle Iran braucht dieser natürlich ganz viele Bomben, um seinen Erzfeind, den er vom Boden ausradieren will, wirklich zu vernichten. Da neben Israel auch noch die sunnitischen Brüder in Frage kommen, müßte er wohl doch schon ganz schöne Mengen von diesem Zeugs produzieren. Daß es jede Menge Zentrifugen gibt, ist seit Jahren bekannt. Auch, daß viele von ihnen irgendwo unterirdisch vor sich hinwerkeln.

    Ob der Einsatz für Kernkraftwerke nicht nur eine Tarnung ist, das bleibt offen.

    Der Iran hat den gesamten Westen, ganz besonders aber (natürlich) Deutschland, lächelnd über den Tisch gezogen. Eine willfährige Presse im Westen springt ihm bei jeder Gelegenheit bei und schaum am Offensichtlichen vorsätzlich vorbei.

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  2. Am Verhalten des iranischen Regimes kann man m. E. ablesen, dass es ihnen nicht -nie- um Energieversorgung ging. Da stimme ich voll zu.

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