Mittwoch, 21. August 2019

Die letzten Sommertage

Mitte, Ende August wird man sich der Endlichkeit des Sommers bewusst. Nochmal genießen, im See zu baden und sich von der Sonne trocknen zu lassen. Barfuß laufen, im Hier und Jetzt leben. Aber nur am Wochenende. Urlaub und Ferien sind vorbei. Die Tage werden wieder kürzer, auf dem Weg zur Arbeit lange Schatten. Schräge Sonnenstrahlen fluten den Büroflur. Ja, es geht uns gut. Aber wir wissen: nicht mehr lange. Nein, das hat nichts mit Pessimismus oder Abgehängt sein zu tun. Sondern mit Lebenserfahrung und Wissen.

In den Ubahnschächten ist es noch warm, auch wenn es nachts schon richtig kühl wird. So wie Hermann Hesse sich auf mondlosen Heimwegen am Temperaturprofil der Landschaft orientierte, könnte ich das mit unserer Wohnung, Straßenecken, Ubahntreppen, Bahnhöfen und nicht klimatisierten Zugabteilungen in diesen Tagen in Berlin tun.

Es liegt vielleicht an meinem Alter, dass ich nun diese Jahreszeit besonders bewusst erlebe. Aus dem Frühling einen Sommer gemacht. Doch kaum verstanden und zu nutzen gelernt schon auf dem Höhepunkt, bzw. dem Wendepunkt, sein.

Schon bald muss man am Wochenende wieder die lange Hose einpacken, wenn man nachts im Garten stehen und den Himmel fotografieren will. Fängt man wieder an, mit der Wärme in der Datsche hauszuhalten. Türen und Fenster schließen, und nur zum Lüften öffnen. Die Rentner packen ein, nur die Alteingesessenen bleiben im Dorf. Auch diese Einsamkeit kann nett sein.

Wir haben die Unterwasserkamera in die Fotoentwicklung gegeben. Bin gespannt was draus geworden ist, aus den Fotos an der Wasserkante. Unten die Fische, oben die Hausboote und Stehpaddler. Gerade waren wir noch im Wasser, schon sitzen wir im ICE.

Montag, 19. August 2019

Zeitmanagement in einem Satz

Wer das Gefühl hat, zu wenig Zeit zu haben - im Beruf, in Politik oder privat- dem gebe ich diesen einen Rat:

Streiche alles raus, was keinen unmittelbaren Bezug zu Deinem Leben hat. 

Vor allem: kämpfe nicht den Kampf der anderen, z. B. weil die sich zu fein sind.

Beispiele:

  • Unzufriedene CDU-Delegierte (zu feige, Merkel und AKK die Stirn zu bieten).
  • Feuerwehrmänner und Rettungskräfte (steigt Euren Dienstherren aufs Dach!).
  • Frauen, Queren etc. (nie waren sie so frei wie heute, aber auch nie so nervig. Es gibt im Westen keine Unterdrückten mehr, außer der Mehrheit).
  • An Chinesen verratene Belegschaften, die Kritik an der naiven "Offener-Markt" Politik gegenüber China als Rassismus und Nationalismus abtaten.
  • Angestellte von abstürzenden Autozulieferern (habt Ihr Merkel gewählt und die IGM BR's?).
  • Abgezockte Sparer (Kritik an der Eurorettung hattet Ihr als Hass verteufelt).
  • Opfer von Migrantengewalt und deren Hinterbliebene (Eure Trauer galt den Tätern).
  • Zentralräte, die sich mit Tätern solidarisieren.
Usw.

Also: Keine Hauptstromnachrichten mehr schauen. Nicht hinhören, wenn die anderen nach fünf Jahren entdecken, "dass nicht alles falsch war, wovor die Kritiker damals gewarnt hatten".

Wer zu langsam denkt (oder gar nicht), den bestraft das Leben.

Wir werden Euch nicht retten. Wir planen unseren Plan B aus.

Dienstag, 13. August 2019

Die nächste Fahrt geht rückwärts

Wir müssen jetzt wieder hellhörig werden, wenn es um Finanzen und Wirtschaft geht. Juncker und Merkel waren bei der Abwrackung ("Modernisierung") Deutschlands ja ganz gut vorangekommen: Bayer hat sich mit Monsanto verhoben und die Glyphosatklage am Hals (befeuert von Grünen ohne Berufsabschluss). Daimler und VW die Diesel"Thematik". Thyssen-Krupp kann seine Stromrechnungen bald nicht mehr bezahlen. Deutsche und Commerzbank sind gegen Draghi machtlos.
Einige DAX Chefs sind auf Regierungslinie eingeschwenkt und für die sehe ich besonders schwarz. Man schaue sich nur Apple an: Seitdem dort mit Jim Cook der Mann, der aus dem Regenbogen kam, regiert, geht es auch dort abwärts.

Ja, und der Goldpreis ist wieder angesprungen.

Und wer soll laut Medien Schuld sein an allem: Donald Trump.

Da deutsche Politiker bis heute keine Ahnung von Wirtschaft, Handel und Finanzen haben, haben sie kein Problem damit, mal gegen Freihandel und dann gegen Zölle zu sein. D. h. eigentlich sind sie ja nur für Zölle auf unsere Produkte. Fremde Produkte bezollen wir ganz ungeniert.

Aber eines ließ mich jetzt doch aufhorchen: Hubertus Heil begründet seine "flankierenden Maßnahmen" (geförderte Weiterbildung bei Kurzarbeit, die DGB Seminarräume brauchen neuen Umsatz) damit, dass uns weit mehr als eine konjunkturelle Abkühlung bevorstehe: der Krisenfall.

Gleichzeitig lief das Gesetz gegen unruhig werdende Kleinanleger... pardon: Geldwäsche. Ab 2.000€ Barkauf von Gold kann der Händler jetzt Meldung bei der FIU (Financial Intelligence Unit) machen, wenn ihm der Käufer spanisch vorkommt. Auch Immobilienmakler sollen jetzt mehr horchen und gucken. Ich glaube zwar nicht, dass das Kalkül aufgeht, denn damit würden diese Berufsgruppen ja auf Geschäft verzichten. Warum sollen sie den Ermittlungsbehörden die Arbeit abnehmen?

Aber allgemein wird es schwerer, den Entwertungskampagnen der EU zu entkommen. Insbesondere wenn man EUROs in Sachwerte tauschen will, solange man noch etwas dafür bekommt. Klar, das kann man Geldwäsche nennen. Auch Ganoven müssen so langsam überlegen, wo sie bleiben. Aber halt nicht nur Ganoven.

Und es war Kaiser Wilhelm, der den Leuten den Besitz und das Vergraben von Gold im Garten verbot. Und es waren nur diejenigen, die gegen dieses Gesetz verstießen, die die Hyperinflation überstanden. Ich sag's nur.

Mittwoch, 7. August 2019

LaGa 2019 in Wittstock / Dosse

Blühende Landschaften - doch es gibt sie im Osten. Wir waren in Wittstock an der Dosse im nordwestlichen Brandenburg. An einem Tag, nachdem es geregnet hatte (doch, im Sommer 2019 hat es mehrmals geregnet). Das war nicht zum Schaden der Blüten. Es hat uns gut gefallen. Diese Gartenschauen sind fast immer eine Augenweide. Und man nimmt ein paar Ideen für den eigenen Garten mit. Allerdings behielten die Gartenkünstler von Wittstock ihre Geheimnisse so gut es ging für sich. Mit Beschriftungen der Beete war da nichts.

Apropos Beschriftungen: Es war eine intelligente des Brandenburger Verkehrsministers, ausgerechnet zur Gartenschau die wichtigsten Bundesstraßen in Richtung Wittstock gleichzeitig aufzureißen. Und statt Umleitungen eine Art Schnitzeljagd zu veranstalten. Wir fuhren durch Wälder und irgendwann hatten wir die Wahl zwischen einem Betriebsgelände und einer Sackgasse "Ohne Wendemöglichkeit für LKW". Na, welche Wahl war wohl die richtige...? Richtig - wie so oft in Brandenburg muss man sich einfach trauen, in die Sackgasse zu fahren.

Der Sommer ist schon weit in der zweiten Halbzeit, zeit die Fotos zu zeigen. Das erste zeigt die Dosse. Das zweite den Bahnhof. Danach folgten wir einfach der alten Stadtmauer, denn die LaGa war geschickt außen um die Mauer herum bepflanzt. So nutzt man die Gelegenheit, um seine Stadt dauerhaft zu verschönern :-)

Die Fotos habe ich mit meiner Olympus OM-D und einer lichtstarken Festbrennweite (17mm, f1.8) gemacht.

(Link zur LaGa)











Dienstag, 6. August 2019

Lähmschichten im Scrum

Wohin nur mit all diesen angststarren mittleren Managern? Selbst wenn Du ein funktionierendes "Scaled Agile" Projekt am Laufen hast, und transparent berichten willst, was funktioniert und was nicht - dann grätschen Dir die kleinen Fürsten dazwischen und verschleiern wieder die Fakten. Das alte Denken, bei dem man darauf hofft, dass andere System-, Modul- oder Funktionsverantwortliche zuerst das Handtuch werfen, damit man es selbst nicht tun muss, sitzt so tief wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Normalerweise solltest Du die Stände aller Teilprojekte transparent auf dem Wiki lesen können.

Aber wozu, so fragen untere und mittlere Leitende, "wozu haben wir denn das Rechtemanagement", wenn nicht dazu, den technisch abhängigen Kollegen die Sicht auf den Stand zu versperren?

Dazu kommt: Wenn man zu viele Schichten Lähmschicht hat, dann bekommt das Topmanagement nichts mehr davon mit - und engagiert Unternehmensberater (!). Die beherrschen dann auch beides: Die Wahrheit, und das was das Topmanagement hören will...

So wird das nichts werden. Die Transformation wird nicht ohne Ruppigkeiten und Regelverstöße ablaufen. Aber auch da hat man ja vorgesorgt, indem man ein Meldesystem installiert hat, in dem man anonym sofort pfeifen kann, wenn einem etwas nicht passt. Super.

Bin etwas skeptisch. Andererseits, andere Großunternehmen haben die Kurve auch schon mal gekriegt.

Donnerstag, 1. August 2019

Berufliche Nationalmannschaft

Ich werde nicht klüger. Die anderen werden dümmer. So jedenfalls ist meine subjektive Wahrnehmung des beruflichen Zeitverlaufs. Nach über 20 Jahren im Beruf, mit all dem erlernten Wissen, von dem ich manches verwerfen musste, das meiste aber weiterentwickeln konnte. Nach so vielen Kontakten - die meisten nur für ein Projekt, mit summiert vielleicht 10 - 20 Stunden- vielen aber auch tiefer, und wenigen sogar über 20 Jahre beständig, komme ich zu dem Schluss:

Wenn Du Glück hast, lernst Du im Berufsleben so viele kennen, dass Du eine "Nationalmannschaft" mit ihnen nominieren könntest. Mehr werden es nicht. Aus Stromversorger- Zeiten fallen mir 3 ein.
Aus IT-Beraterzeiten sind es vielleicht 5. Aus meinem Intermezzo im Digital Lab ist es das gesamte Führungsteam. Und in meinem gegenwärtigen Job zwischen 5 und 10, sagen wir 7.

In mehreren Stationen habe ich überhaupt niemanden kennen gelernt, dem ich bis heute nachtrauere. Dort habe ich nur Methoden- oder Ingenieurswissen mitgenommen - immerhin.

Von meinen früheren Vorgesetzten würde ich meinen 1. Chef nominieren. Er hat mich auch persönlich sehr geprägt und manche seiner Lehrsätze und Feedbacks stehen bei mir immer noch hinter den Ohren. (Vielleicht ist das bei ersten Chefs immer so, wie bei der ersten Liebe ;-).
Danach kamen mehrere, die mich machen ließen - die mir vertrauten, denen ich lieferte, und die mir immer mehr Freiheit gaben. Das ist schon viel.

Je älter ich werde, desto intoleranter werde ich gegenüber Flachpfeifen. Am schlimmsten sind diese "Mischungen aus Arsch und Pfeife" - um mal einen früheren GF zu zitieren ;-).

Über die Jahre ist vieles auch boulevardisiert worden, so wie politische Talkshows und zuletzt auch Nachrichtensender im Radio. Gefühl hat den Verstand ersetzt, Moral das Argument. Das gilt inzwischen leider auch für die Berufswelt. Die intrigante Energie von ambitionierten Leuten mit hohem Versagensbewusstsein darf man nie unterschätzen. Insbesondere die, die ihren Eltern noch unbedingt beweisen müssen, dass sie "es" können. Auch wen "es" etwas ist, was sie weder können noch wollen. (Auf einer Geburtstagsfeier stellte mir mal der Vater eines Freundes seinen anderen Sohn mit den Worten vor: "Er ist auch mein Sohn, aber keine Führungskraft.").

Diesen Leuten kommt das Zeitalter der "Compliance" -also der Denunziation- sehr zupass. Sie brauchen nur darauf zu lauern, oder zu provozieren, dass die Aktiven einen Fehler machen, dann sind jene weg vom Fenster und sie kommen zum Zug. Gerne auch aus der Rolle eines Opfers, das jetzt mal allen zeigt, was es kann.. Compliance hat den Vorteil, dass man es dezentral organisieren kann. Wie bei der Stasi: Man muss nicht selbst alles kontrollieren und spart Geld. Man kann darauf vertrauen, dass andere "Meldung machen". Aus den Meldungen pickt man dann die, die man eh loswerden wollte. Den anderen gewährt man Gnade und erntet Dankbarkeit und Konformität bis zur Rente.

Vertraue niemand den Erzählungen, dass hier alles so schön bunt und divers sei. Und die Mitarbeiter "unseres wichtigstes Kapital".

Mit der Nationalmannschaft würde man aber immer wieder losziehen. Auch wenn die sich natürlich auch weiter entwickeln. Kinder kriegen, Häuser bauen, abhängiger werden und deshalb vorsichtiger. Aber sie haben mal bewiesen, wie sie ticken, auch als Stress aufkam. Und mit ihnen gibt es auf dem Spielfeld blindes Spielverständnis. Bei allen anderen ist es vergebene Liebesmüh. Es ist eigentlich leicht, Lehrbücher zu schreiben und Leute zu coachen. Man kann immer mit den best möglichen Bedingungen argumentieren, und "dann sollte das so funktionieren". Tut es mit den meisten aber nicht.

Unzureichende Intelligenz, Angststarre, Verlustängste, Geltungssucht, Missgunst - mit solchen Leuten, sollte man gar nicht erst anfangen. In den Telefonkonferenzen erkennt man sie daran, dass es für sie immer wortreich "okay" ist, wenn man heute nicht weiterkommt, weil die da oben noch nicht alles Kleingedruckte schriftlich bezeugt haben. Und die dann von ihrer eigenen Zwergengröße auf alle anderen schließen und vor allem gegen jene schießen, die jetzt mal etwas entscheiden wollen, obwohl sie doch... ha haaa... gar keinen Rang haben!

Wenn ich so denke, graut mir jetzt schon vor Montag. Aber es gibt auch die wenigen Guten, auf die man sich ein bisschen freut.