Sonntag, 24. August 2025
Das Zollabkommen der EU provoziert Produktionsverlagerung in die USA
Dienstag, 19. August 2025
Der Verkehrssektor aus Kundensicht (Teil 3)
- Wegen des seit Jahrzehnten andauernden Wohnungsmangels und der Preise können sich die wenigsten eine Wohnung oder Haus am Arbeitsort leisten. Also wählen sie den best möglichen Kompromiss aus Wohnkosten und Zeitverlusten beim Pendeln.
- Regierung und Staatsbetriebe wie DB und ÖPNV aber auch Straßenbauämter werfen den Pendlern nach Kräften Knüppel zwischen die Beine:
- Monatelange Streckensperrungen bei der Bahn. Begleitet von weiteren Zugausfällen und massiven Verspätungen und schlecht organisierten Schienen-Ersatz-Verkehr-Bussen.
- Die Berliner S-Bahn und BVG lassen ihre Kunden täglich hängen. Jahrelange Wartungsversäumnisse (u. a. von der hochgelobten Sigrid Evelyn Nikutta, die derzeit den Güterverkehr bei der Bahn in Grund und Boden managt.
- Während die gestressten Bahnpendler zurück aufs Auto wechseln, reißen die Straßenbauämter Land- und Stradtstraßen auf. Oft alles gleichzeitig.
- Am Dreieck Funkturm in Berlin Charlottenburg geht seit Monaten gar nichts mehr. Keiner weiß wie es die Pendler hier überhaupt täglich zur Arbeit schaffen.
- In Rathenow, westlich von Berlin, haben Stadtverwaltung und Landrat Lewandowski Land- und Stadtstraßen gleichzeitig so aufgerissen, dass einige Adressen nicht mehr erreichbar waren. Vom Durchgangsverkehr ganz zu schweigen.
- Während also Regierung und Verwaltung versagen tönen aus den Nachrichten weiterhin die Parolen über Energiewende und Güter auf die Bahn. Aberwitzig und schwachsinnig.
Die Lage der deutschen Autoindustrie (Teil 2)
Die Autohersteller müssen inzwischen viele aufgelaufene Versäumnisse gleichzeitig bearbeiten. Diese entstanden nicht alle gleichzeitig. Aber das Management bekam sie nicht gemanagt und hat deshalb nun alle gleichzeitig auf dem Tisch:
- Das bevorstehende Quasi-Verbot von Verbrennungsmotoren. ("Verboten" werden sie nicht, sie werden nur nicht die Null-CO2-Emissionen erfüllen können.)
- Die Verschiebung des Geschäfts in eine Produktkonfiguration, bei der die Deutschen ihre bisherigen Stärken aufgeben müssen und die neuen Stärken durch neue Wettbewerber besetzt sind.
- Obwohl Elektromotoren und ihre Steuerung sehr ausgereift sind, sind Elektroantriebe teuer. Der Grund dafür sind die Batterieherstellkosten.
- China hat sich durch eine strategische Außenpolitik Lieferbeziehungen zu Förderländern von seltenen Erden geschaffen. Zudem hat die Regierung hier früh und strategisch in die gesamte Elektromobilität investiert. Die Nachfrage nach Elektroautos ist in China viel höher als in der EU. Deshalb, und wegen niedrigerer Löhne und Energiekosten, ist China Weltmarktführer für Elektroautobatterien. (Deutschland hat diese Entwicklung mit einer lange weitergezahlten Entwicklungshilfe für China mit unterstützt...)
- In der Elektroantriebswelt sind Drehmoment und Beschleunigung keine Hexerei mehr. Die neue Produktdifferenzierung muss auf Design und anderen benutzbaren Funktionen beruhen. Dies führt zur Anforderung einer Softwarekompetenz. Für einen Softwarestapel, der zu den Komplextesten und reguliertesten in der Industrie zählt (Sicherheit der Funktion, Robustheit gegen Angriffe, Aktualisierbarkeit im Feld, Benutzerfeundlichkeit). die gelernten Maschinenbauer der Automobilindustrie sind mit den Organisationsformen und Kulturen, die Softwareentwicklung mit sich bringt, bis heute überfordert. Herbert Diess und seine Nachfolger haben z. B. die Softwaretochter von VW viel zu schnell aufgeblasen, mit widersprüchlichen Anforderungen der Konzernmarken konfrontiert und selbst keine Prioritäten gesetzt. Neue berufene Manager verkündeten als erstes große Ziele auf LinkedIn, die sie anschließend nicht umsetzen konnten.
Montag, 18. August 2025
Was bisher geschah: Das Desaster bei Autoherstellern und Bahn (Teil 1)
Mittwoch, 2. April 2025
Verkehrswende a la Berlin und Brüssel
Anfang November schmiss Scholz seinen FDP Finanzminister raus und beendete faktisch die Ampelkoalition. Fünf Monate später sind alle drei Ampelparteien abgewatscht, und Merz verkauft die Union an die SPD. Es geht in den wichtigsten Politikfeldern Masseneinwanderung, Steuerbelastungen, Bürokratie, marodierende Infrastruktur weiter wie bisher - und eine Rekordverschuldung kommt oben drauf. Dafür wird die Schuldenbremse entschärft.
Berlins CDU Bürgermeister reagierte als erster auf den kommenden Geldsegen:
- Er erklärte fehlende Flüchtlingsunterkünfte zu Berlins größtem Infrastrukturproblem und will seinen Länderanteil an der Kreditschwemme zuerst dafür ausgeben.
- Die Feuerwehr, die händeringend Personal sucht, veranstaltet für ihre überlasteten Feuerwehrmänner Seminare gegen "toxische Männlichkeit".
Dienstag, 1. Oktober 2024
Wie unser Niedergang stattfand
Ich arbeite seit einem Jahr mit in der sog. "Entbürokratisierung" unserer Produktentwicklung. Wir haben alle Prozesse, alle Regelungen durchforstet und dabei jede Menge Sperrmüll entdeckt. Wir haben unnötige Prozesse, sogar Prozesse, die den Aufwand gezielt hochtreiben (Maximierung interner Leistungen und deren Verrechnung). Und ich habe aufgedeckt, dass wir mehr Bürokratie regeln als das eigentliche Engineering.
Unser Management hat in den vergangenen Jahren immer weniger von dem verstanden, was auf dem Markt immer wichtiger wurde: Elektronik- und Softwareentwicklung. Und weil sie wenig davon verstehen, aber ihre Führungspositionen natürlich nicht abgeben wollen, haben sie immer mehr Gremien geschaffen, die Bewertungs- und Entscheidungsanträge von Fachexperten aufnehmen, verwalten, periodisieren etc. und 1x pro Woche behandeln.
Wo Experten permanent Entscheidungen treffen müssen, da wird ihnen ein 2. Experte zur Seite gestellt Und die beiden tragen dann täglich ihren Chefs Entwicklungsstände zur Freigabe bzw. Anerkennung zu.
Als wir das berichtet hatten, schrieben unsere Controller Kopfzahlen neben die Prozesse und so entstand das Abbaupotenzial. Manager wurden aber ausgenommen. Im Gegenteil. Im Nachgang wurden Bereiche gespalten, um weitere Bereichsleiterpositionen zu schaffen. Und es wurde eine Matrixorganisation geschaffen, um die Anwartschaften von Nachwuchsmanagern
Wir bauen also in der Tat ein bisschen Speck ab. Das ist das was berichtet wird. Aber wir bauen auch jede Menge Knowhow ab. Die wenigen Guten mit denen ich zu tun habe, kümmern sich inzwischen täglich um ihre Berufsprofile sowie interne und externe Stellenangebote. Es ist wie bei der Reise nach Jerusalem: wenn die Musik plötzlich stoppt, muss man in der Nähe eines Stuhls sein.
Wie konnte es so schnell zu diesem Substanz- und Kompetenzverlust kommen?
Im Kern war es die Unfähigkeit oder der fehlende Wille zu erkennen, worauf es morgen ankommen wird. Das Topmanagement wird dermaßen üppig vergütet, dass es sich für unfehlbar hält. So ähnlich wie bei den Banken kurz vor der Finanzkrise.
Es erkannte zwar jedesmal, dass es einen neuen Trend gibt. Schuf Innovationstöchter und -initiativen. Und besetzte die Führung jedesmal mit eigenen Buddies. Also wieder Fachfremden. Diese machten als erstes große Ansagen und "Committments", wo wir binnen kürzester Zeit stehen würden. Es ging dann jedesmal schief, und nach einem Jahr wurden neue Vorstände eingesetzt.
Es ist ein bisschen wie in Deutschland: Es gab einige wenige, die es kommen sahen. Die wurden als Spaßbremsen beiseite gedrängt: "Glaubt Ihr, Ihr wisst es besser?". Dann haben sie es nicht hingekriegt, und sagten: "Das konnte ja keiner wissen."
Den Verantwortlichen und ihren konformen Mitläufern gönne ich den Untergang. Aber den wenigen Guten wünsche ich das Allerbeste. Mögen sie alle gute, nein bessere Alternativen finden.
Montag, 29. Juli 2024
Verdacht, warum Konzern-Startups scheitern
Konzernmanager lenken (vielleicht unbewusst) ihre vom Aufsichtsrat erwarteten Startup Gründungen so, dass sie ihre Kompetenzlücken später als irrelevant erleben werden - also gen Misserfolg.
Die Maschinenbauingenieure an den Spitzen der Automobilhersteller haben "Fähigkeitslücken", die die erfolgreiche Gründung und Steuerung von Konzerntöchtern für Steuergerätesoftware verhindern. Damit diese aber als irrelevant angesehen werden, hilft es, wenn diese scheitern. Die Gründe des Scheiterns werden nicht besprochen. Sondern "strategisch" verbrämt.
Man will bei einem Bedarf an Maßnahmen ankommen, den man beherrscht: Verwalten, Bestellern, verfolgen und eskalieren. Also dort, wo man hergekommen ist.
Freitag, 24. Mai 2024
Jetzt geht es ruckartig abwärts
Am heutigen Freitag nach Pfingsten blicke ich auf eine Woche schlechter Nachrichten, Prognosen und Erkenntnisse zurück. Ich halte die Frage, wohin wir denn mal auswandern für ruckartig dringlicher und wichtiger.
Beruflich erlebe ich seit meiner Rückkehr aus der Welt der wollenden und könnenden Innovatoren in die Welt der Traditionskonzerne nach einer Phase der stagnierenden Rückständigkeit nun ruckartige Verschlechterungen. Dass unsere Hierarchen aus dem Maschinenbau die Welt der Software und Elektronik gerne beherrschen würden, es aber mangels Veränderungswillen und Verständnis nicht können, ist mir seit sechs Jahren klar. Die Unternehmenseigner wechselten Vorstände mehrere Male aus. Die holten zuerst einen PR-Profi, den BMW aussortiert hatte, und danach immer wieder Leute ihres Vertrauens, und also ihresgleichen an Bord und alle zusammen bekamen sie es dann wieder nicht hin.
Erschwerend kam vor kurzem hinzu:
- Die plötzliche Streichung der Kaufförderung für Elektroautos.
- Umsatzeinbrüche bei all unseren Konzernmarken gleichzeitig. Früher wurden Misserfolge bei einer Marke durch Erfolge anderer Marken kompensiert. Das Missmanagement in der Software zog diesmal erstmalig alle Marken gleichzeitig herunter.
- Der Ukrainekrieg, die Inflation, die grüne Chaospolitik lässt die Kunden ihr Geld zusammen halten. Und verdirbt jedwede Lust auf Experimente. Wer sich ein Auto kauft will einen Verbrenner, höchstens einen Hybriden.
- Distanz zu meinen Projektpartnern.
- Der Aufruf zu mehr Präsenz bezieht sich bei uns nicht auf mehr Kontakt zu unseren Projektpartnern sondern zu den Kollegen. Unsere Chefs kommunizieren so spärlich, dass sie froh sind, dass wir nun alle zusammen in einem Gebäude sind und wir uns "auf dem Flur" alle gegenseitig Updates können.
- Keine Kantine, keine Getränkeversorgung in der Nähe. Die Einheimischen bringen sich alles mit dem Auto mit. Wir Bahnpendler können zusehen, wie wir uns versorgen.
- Eine weitere Busfahrt vom Bahnhof in die Pampa. Mehr Zeit, mehr Kosten, mehr Abhängigkeit und Verbindungsrisiko.
- Der Anfang vom Ende bei Thyssenkrupp. Ausgelöst durch Habecks Energiewende und ein willfährig mitspielender Vorstand ("grüner Stahl".
- Der Pflegenotstand grassiert. Personalmangel. Überlastung der wenigen, die noch arbeiten. Krankmeldungen der Leistungsträger.
- Ein sich verschärfender Handelskrieg mit China. Ausgelöst durch die chinesische Elektroautoschwcmme und massiven Zöllen der USA:
- Putins Antworten auf die Aufhebung von Einsatzbeschränkungen amerikanischer Waffen durch die Ukraine: Debatten über Grenzverschiebungen zu Finnland und Estland. "Es riecht nach Krieg", sagte Gerhard Baum gestern Abend bei Lanz.
- Der lancierte Absturz der AfD. Weil sie in den Umfragen zu mächtig wurde, wurden jetzt aber auch alle Register gezogen, Fallen gestellt, sie zu Fall zu bringen. Ein Absturz sondergleichen.
- Die Folgen der Coronapolitik gegen die Kinder machen sich auch bemerkbar. Mein Neffe hat soeben kund getan, dass er nach dem Schulabschluss erstmal gar nichts machen will. Ein dreiwöchiges Praktikum habe ihm das "klar gemacht". Wie ich höre, ist das ein Phänomen in großen Teilen dieser Generation.
Donnerstag, 30. November 2023
Die hausgemachte Krise der Automobilindustrie
Freitag, 3. November 2023
Woran eines der großen Automotive Softwareprojekte gescheitert ist
Sie kamen, sahen und verloren. Die Maschinenbaumanager, die mit Schieblehren den Erfolg von Softwareprojekten zu messen pflegen.
Pünktlich zu Halloween berichten mehrere Zeitungen von Entlassungsplänen bei einer der größten Softwaretöchtern der Autohersteller. Und am Tag danach sogar von Verhandlungen über Stellenabbau bei dessen Muttergesellschaft.
Maschinenbauer können keine Softwareprojekte und schon gar keine Softwareunternehmen managen. Sie posieren zwar gerne wie Tim Cook oder Steve Jobs oder Elon Musk. Aber sie können es nicht. Sie zwingen den agilen Einheiten ihr Mikromanagement in Form von Task Forces auf. Sie ignorieren wichtige Strukturvorgaben und Randbedingungen der Systemarchitekten. Sie wollen immer alles und sofort und gehen gerne nach einem Meilenstein wieder zurück auf Los. Wie soll da Softwarequalität entstehen?
Wenn es nach keiner Umorganisation der viel zu schnell aufgebauten Organisation Zeit gibt, sich zu finden und einzutakten bevor schon die nächste Umorganisation kommt.
Wenn in der kurzen Zeit viel zu schnell zu viele Leute eingestellt wurden, weil mehr Ressourcen ja Zeit sparen - wie jeder Maschinenbauer weiß?
Wer das schon früh erkannte und benannte erntete nur Ignoranz und Ausgrenzung mit der Frage "Glaubst Du, Du weißt es besser?" Jetzt liegt der Karren im Graben und die gleichen sagen: "Das konnte ja keiner wissen."
Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf Deutschland. Es fehlt uns an Managementkompetenz im Bereich Software.
Freitag, 1. Januar 2021
Eine wachsende Bereitschaft, Freiheitsrechte zu opfern
Es gibt im Westen eine wachsende Bereitschaft, Freiheitsrechte zu opfern. Und ich frage mich, woher das kommt.
1. Welle: Das Recht auf Privatsphäre
Diesen Konformismus der Staats- und sog. Qualitätsmedien gibt es nicht erst seit 2015. Der wurde in den USA schon nach den Snowden-Enthüllungen sichtbar. Er äußerte sich in den Angriffen us-amerikanischer Medien nicht auf Barack Obama's Geheimdienstpolitik gegen das eigene Volk, sondern gegen Snowden selbst. Seit dem 11. Sept. 2001 galt die Aufhebung der Privatheit als legitimes Mittel für die Terrorabwehr. Das Ausmaß von Umfang und Tiefe blieb aber bis Snowden eher unbekannt. Die Antwort der Linientreuen war: Wer nichts zu verbergen hat, der ist nicht gegen die vollständige Überwachung.
Für die meisten US-Bürger hieß das, sie mussten nun abwägen zwischen dem Komfort und der Eitelkeitsbefriedigung, die ihnen die neuen sozialen Netze brachten - und dem Risiko, vollständig überwacht zu werden. Es half der Regierung, dass in den Jahren zuvor die Bildungsstandards gesunken waren (bzw. exklusiver gemacht worden waren). Eitle, unsichere Bürger sind Regimen immer lieber, als aufgeklärte, mündige Bürger, die ihre Rechte einfordern.
Der einzige Unterschied zwischen Barack Obamas Überwachungspolitik und der Dystopie von George Orwell in "1984" ist: George Orwell lässt die Bürger von ihrer Überwachung wissen. Die Absicht ist, Wohlverhalten zu erzeugen und Abweichungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Barack Obama erzählte seinen Bürgern nichts davon. Er wollte den Zugriff post-mortem und erstmal feststellen, welche Bevölkerungsgruppen denn überhaupt zur "Abweichung" neigen. (Man kann vielleicht sagen: Donald Trump adressierte später genau diese Leute: Die vom Schnüffelstaat die Schnauze voll hatten.)
2. Welle: Das Recht auf nationale Selbstbestimmung
Nach Snowden kam der nächste Angriff: Auf die nationalen Identitäten der europäischen Mitgliedsländer. Friedensnobelpreisträger Obama setzte bei Merkel durch, dass die EU helfen würde, syrische Bürgerkriegsflüchtlinge ins Land zu lassen. Er richtete seine Forderung gegen die EU, nicht gegen die arabischen Nachbarstaaten Syriens. Und wo er schon einmal dabei war, erweiterte er den Scope dieser Forderung ebenso auf Einwanderer aus Afrika, Afghanistan, Somalia etc. Er und seine "Think Tanks" setzten die Ideologie in die Welt, nach der die westliche Welt, insbesondere Europa, den früheren Kolonien etwas schulde: Wiedergutmachung. Offenbar zählten die bereits geleisteten Milliarden an Entwicklungshilfe nicht.
Und so kam zum Angriff auf die individuelle Selbstbestimmung durch Überwachung der Angriff auf die nationale Selbstbestimmung durch Zwangseinwanderung. Im Kern des Angriffs steht die nationale Identität. Nein, vielleicht haben wir schon seit längerem sowie so keine nationalen Identitäten mehr. Aber zumindest identifizieren wir uns immer noch mit Nationen, die überwiegend kulturell übereinstimmen, wie z. B. die Demokratien in Europa, Amerika und Asien.
3. Welle: Das Recht auf Freizügigkeit und Mobilität
Greta Thunberg ließ man die dritte Welle starten: Den Angriff auf das Recht auf persönliche Freizügigkeit durch individuelle Mobilität - sprich: Das eigene Auto. Den Vorwand liefert hier die Erzählung von der globalen, menschengemachten Erwärmung des Klimas. Da dieses Risiko in die Zukunft projiziert ist (übrigens schon seit langem), war es opportun, eine Vertreterin der Jugend diese Kampagne bestreiten zu lassen.
Hierzu passt die Unwilligkeit der jungen Generation Z Verantwortung für Besitz zu übernehmen. Sie legt sich eh ungern fest ("Generation Maybe") und benutzt lieber Mietwagen und Elektroauto die draußen herumstehen. Sie wollen sie benutzen, nicht warten und pflegen. Zumal sie solche handwerklichen Fertigkeiten eh nicht mehr lernen.
Und weitere Wellen sind schon formuliert und geplant.
4. Welle: Coronapolitik
Auch mit der Todesangst vor einer Virusinfektion lassen sich Freiheitsrechte einschränken oder abschaffen. Wir erleben es gerade live, wie wir uns daran gewöhnen Menschenansammlungen (wie auf Demonstrationen oder kulturellen Darbietungen) für ungewöhnlich zu halten. Die Fronst zwischen linientreuen, naiven und selbstdenkenden mündigen Bürgern, die die Freiheitseinschränkungen höchstens für ein letztes Mittel halten, spaltet inzwischen wirklich unser Land.
5. Welle: Das Recht auf Wahlen
Wo Sachzwänge herrschen, kann man die Entscheidung nicht den Leuten überlassen. So begründete der Gründer von "Extinction Rebellion" seine Ablehnung der Demokratie und die Einführung einer Ökodiktatur. Wir Demokraten hätten nach seinen Worten unsere "Chance (auf Einsicht in die Notwendigkeit) gehabt. Und jetzt sei Schluss mit lustig.
Die Abschaffung des Mehrheitsprinzips spielt auch jenen in die Hände, die Minderheiten immer mehr Rechte und Privilegien zuschanzen wollen. Rassismus und Diskriminierung seien "strukturelle Gewalten" von Mehrheiten gegen Minderheiten und das spreche gegen das Mehrheitsprinzip.
Wem nutzt das?
Für mündige Bürger sind das ganz schlechte Zeichen. Wenn Katrin Göring-Eckardt erstmal Bundespräsidentin ist, Markus Söder Bundeskanzler, die Autoindustrie untergegangen und die demokratisch-christlich-jüdische Kultur durch eine archaische Scharia ersetzt ist, wird die wertschöpfende Schicht hoffentlich das Land verlassen (solange es noch geht). Zwangsarbeit hat es in unserem Land ja auch schon mal gegeben. Und wie eine MdEP der grünen Fraktion ja neulich gesagt haben soll: "Die arbeitslosen Autobauer können wir dringend in der Altenpflege gebrauchen."
Montag, 14. September 2020
Nach der NRW Kommunalwahl - viele haben es immer noch nicht verstanden
"Ich will ja kein Detroit am Neckar. Ich will neue Geschäftsmodelle, bestehend aus Car Sharing und ÖPNV. Deutsche Ingenieure können das, sie sind ja nicht dümmer als andere. Sie durften halt nur in der Vergangenheit nicht."
Cem Özdemir
Saskia Esken sagte zu ihrer verlorenen Kommunalwahl in NRW gestern, diese habe nichts mit dem Bund zu tun, die Themen in den Kommunen seien schon spezifischer. Und bestätigt damit ihre eigene Weltfremdheit. Denn die Themen in den Kommunen sind die Konkretisierung der Themen in den Wolkenkuckucksheimen der SPD "Denkbaracken". Arbeitsplatzvernichtung, Flüchtlingskriminalität, Clankriminalität, Drogenhandel in Kiosken von Wohnvierteln. Und natürlich die Aufwände und Kosten für die Flüchtlingspolitik der großen Koalition.
Detroit ist noch etwas weiter weg. Aber gescheiterte Städte kann man heute schon an der Ruhr besichtigen. Mich wundert allerdings, dass die Leute im Ruhrgebiet erst anders wählen, wenn sie mit dem Rücken an der Wand stehen: In Duisburg, Bochum, Mülheim und Gelsenkirchen. Aber selbst dort befinden sich immer noch viele, die sich selbst in der Wahlkabine darüber sorgen, was die anderen sagen, wenn sie jetzt Opposition wählen.
Den pensionierten Studienrätinnen wünsche ich, dass der Niedergang, den sie den Vororten zumuten, endlich in ihren eigenen Vorgärten und Spielstraßen ankommen. Es müssen sich erst Fixernadeln und Hundekacke in den Sandkästen der besseren Spielplätze finden, bevor Frau Studienrätin anfängt, die Welt zu verstehen.
Dann zu Özdemir: Er schiebt die Verantwortung für die arbeitslosen Ingenieure von morgen einfach denen selbst zu. Dabei ist sein Vertrauen so begrenzt wie sein Verständnis: Für ihn, den Sozialpädagogen der ev. FH Reutlingen, gibt es nur dumme und dümmere Ingenieure.
Die Ingenieure und Facharbeiter bei Bosch, Daimler, Porsche und BMW wissen das. Sie wissen, dass das Elektroauto sie nicht mehr brauchen wird. Lagen die Wertschöpfung und Kernkompetenz beim Verbrennungsmotor und Antrieb noch bei den Zulieferern und Herstellern, liegen diese beim Elektroantrieb in der Batterie und der Vernetzung. Doch die wichtigsten Anbieter von Antriebsbatterien sitzen in China und Südkorea. Und die Kernkompetenz der Digitalisierung sitzt in den USA.
Früh verrentete Bergleute und Stahlarbeiter von der Ruhr und ihre Kollegen vom Kraftwerksbau lassen grüßen. Sie sind froh, dass für ihre Sozialpläne noch Geld da war. Sozialpläne gibt es heute nur noch für Islamisten und Clanfamilien. Der arbeitslose Facharbeiter gilt als "Modernisierungsverlierer", wenn er gegen die Bundesregierung protestieren will. Und diesen Protest muss er selbst organisieren, denn seine Gewerkschaft macht sich heute einen schlanken Fuß und organisiert lieber Luftballonfeste "gegen rechts".
Was Cem Özdemir, aber auch Frau von der Leyen, die Bundeskanzlerin und viele andere wissen: Mit der Energiewende haben deutsche Steuerzahler vor allem Solarzellenhersteller in China subventioniert. Deutsche Grüner nahmen das Geld auch gerne mit - und brachten es gleich in Sicherheit (Solarworld, Oder Sun etc.). Heute kennt diese Unternehmen keiner mehr. Sie gingen insolvent.
Die Subventionen für die Solarindustrie betrugen 82 Mrd EUR. Investiert wurden sie in den Anschub chinesischer Hersteller.
Als deutscher Ingenieur schaut man sich ratlos um. In Deutschland wird es schon bald keine letzten Zufluchten mehr für ihn geben. Musste man zu meiner Studentenzeit noch überlegen, ob man bereit ist, nach Süddeutschland zu ziehen, muss man heute schon interkontinental denken. Länder mit Einwanderungstabellen -wie Kanada oder Australien- schätzen unsere Ingenieursausbildung immer noch. Und englisch sprechen wir auch. Und schlecht zu leben braucht man dort sicher nicht. Aber man ist für die Zurückbleibenden fast aus der Welt. Viel naheliegender ist es da, über die Oder zu ziehen. Nach Polen. Das fände ich inzwischen auch naheliegend, wenn die Sprachbarriere nicht wäre. Aber mit Sprachunterricht kann man ja jeden Tag anfangen..
Freitag, 12. Juni 2020
Die Wirtschaftskrise ist da
D. h. wenn die Lufthansa jetzt den Abbau von mehr als 20.000 Arbeitsplätzen verkündet, dann steckt darin nicht nur die Wirkung der Reisewarnungen von Heiko Maas. Sondern auch Fehlentwicklungen innerhalb des Unternehmens. Das gleiche gilt aus meiner Sicht ganz sicher für die Automobilbranche. Auch hier gibt es einerseits ganz klar die Wirkungen von Lockdowns, Lieferkettenunterbechungen und nun mangelnder Nachfrage. Und ganz klar ist zu einem großen Teil die Politik dafür verantwortlich. Aber es steckt darin auch die Gelegenheit, im Windschatten die Restrukturierungen einzuleiten, die die Umstellungen von Verbrennungs- auf Elektroantriebe mit sich bringen wird.
Wer die Autobranche seit längerem verfolgt, erinnert sich an Vorstellungen neuer Modelle mit den Worten "der B schließt die Lücke zwischen A und C". Auf diese Weise ist eine Modell- und zusätzlich Variantenvielfalt gewachsen, die heute keiner mehr braucht. Sie stellt für die Hersteller nur noch unnötige Komplexität dar, und die Kunden blicken auch nicht mehr durch, ob sie einen "Van" brauchen, oder einen "Shooting Brake" oder ein Kompakt-SUV oder einen Transporter.
Nach meiner Einschätzung verbirgt sich auch diese Entwicklung hinter den Disputen zwischen Betriebsräten auf der einen Seite und manchen Vorstandsvorsitzenden in Unternehmen und der SPD auf der anderen Seite.
Ich weiß nicht, ob sich die Mitglieder der Bundesregierung über die Folgen ihrer Politik völlig im klaren sind. Sie haben nun innerhalb von 5 Jahren fatale Schritte gemacht, die zusammen die Zutaten einer handfesten Dauerkrise ergeben:
- Während seit fast zehn Jahren gerätselt wurde, wie wir die Besten der Welt nach Deutschland holen, um unseren (angeblichen) Fachkräftemangel zu beheben, flutete die Regierung unser Land mit jungen Männern, die wir weder in FuE noch in der Produktion noch im Handwerk gebrauchen können. Es kamen Leute, die vor allem an Sozialleistungen und Schutz vor Terrorfahndern suchten. Die Kosten für diese Weltsozialhilfemaßnahme gehen in zwei- bis dreistellige Milliardenbeträge.
- Sodann setzte die Regierung Merkel ihre Deindustrialisierungspolitik fort. Nach Aluminium, Stahl, Chemie und Kraftwerken ist nun die Automobilindustrie an der Reihe. Die Regierung vernichtet die Einnahmequellen, die sie für ihre Weltsozialtaten dringend bräuchte.
- Und als wenn das noch nicht genug wäre, setzte sie unsere Wirtschaft zusätzlich einem harten Lockdown aus.
- Und um den wankenden Turm Deutschland endgültig umzuschmeißen, verpflichtete sie sich zu Billionen schweren Rettungs- und Konjunkturprogrammen - nicht nur für Deutschland, sondern auch die Südländer der EU.
Finanziert werden soll das von den Steuerzahlern, die dann noch übrig bleiben. Und aus den Wundereffekten des "Green Deal". Eine Art Traumland für ambitionierte, aber minder talentierte Kommissionspräsidentinnen und Bundeskanzlerinnen.
Die zu Schröpfenden sitzen zu Hause in ihren Homeoffices und suchen hektisch nach Auswanderungsmöglichkeiten. Staunend schaut man nach Osteuropa und in die Boomstädte in Asien. In der Hoffnung, dass die USA wieder zu alter Stärke zurückfinden, schaut man auch dort hin. Und die Schweiz gibt es ja auch noch.
Hätte man in seiner Jugend doch bloß mehr Sprachen gelernt. Schon zu meiner Studentenzeit gab es die Tipps, sich mal einen Kurs in Mandarin anzutun. Oder Französisch nachzuholen (nicht für Frankreich, sondern die westliche Schweiz). Tja, leider alles verpasst.
Die Automobilbranche hat noch Reserven, die sie aber nicht nur für FuE ausgeben wird, sondern auch für Sozialprogramme. Wie viele Flüchtlinge sie zu Batterie- und Digitalisierungsexperten ausbilden wird, weiß ich noch nicht. Ich habe dazu seit langem nichts mehr gehört.
Dass die Krise längst da ist und länger bleiben wird, haben gestern dann auch die Börsen zugegeben. Der DAX sank um mehr als 4%, an der Verlustspitze lagen die Autohersteller.
Freitag, 3. April 2020
CO2-Entlastung gegen Coronabonds?
Die Argumente könnten lauten:
Wir brauchen keine verschärften CO2-Ziele für Autos, da wir dieses Jahr locker 10% CO2 einsparen.
Die Autohersteller haben sich als "sozialverantwortliche" Hersteller von Atemschutzgeräten und -masken erwiesen.
Die Industrie muss schnellst möglich wieder hochfahren. Dazu braucht sie die südeuropäischen Zulieferer.
Die Südeuropäer brauchen schnelle finanzielle Hilfen ohne Auflagen. Dies wären entweder Coronabonds oder ESM-Mittel ohne Auflagen.
Sollte Merkel aber ESM-ohne-Auflagen zustimmen, hätte sie einen weiteren Wortbruch begangen.
Dienstag, 18. Februar 2020
Verpönte Eigeninteressen
- Die Autolobby VDA hatte absolut nichts unternommen gegen die willkürlich festgelegten NOx-Grenzwerte und die CO2-Grenzwerte.
- Die Arbeitgeberverbände wehren sich nicht gegen die Deindustrialisierung.
- Die IG Metall will in der Automobilbranche auf Tarifforderungen verzichten - trotz allseits proklamierten Fachkräftemangel.
- Vom Bund der Steuerzahler hört man nur noch 1x im Jahr: wenn sie ihr Schwarzbuch vorstellen.
Stattdessen nehmen es alle hin, dass sich die GroKo-Parteien vier Jahre mit sich selbst beschäftigen.
Freitag, 14. Februar 2020
Beyond Budgetierung
Einladung an den Veranstalter. Seine schriftliche Rückfrage: Worum soll es hier gehen, ich verstehe nicht...
Meine schriftliche Antwort: Wir sind es, die nicht verstehen. Aber wir wollen verstehen. Und das Reizwort: Transparenz
Danach kam die Reaktion telefonisch: Gereizte Stimme, so wie wenn man sich angegriffen fühlt.
Die Stimme erklärte mir, alles sei sehr komplex, und fragte, ob ich schon mal dabei gewesen sei. Jedenfalls seien die Aussichten für eine Initiative aussichtslos... Aber man könne mich mal einladen zur nächsten Veranstaltung..
Am nächsten Tag schon änderten sich die Rahmenbedingungen. Wer von der Hauptversammlung beim süddeutschen Luxusautohersteller gelesen hat, weiß was dieses Jahr ansteht: Die deutschen Autohersteller werden das Appeasement unserer Regierung gegenüber den EU-Vorgaben ausbaden. Das erste Jahr, in dem Strafzahlungen für CO2-Flottengrenzwertüberchreitungen Realität werden.
Wäre es da nicht sinnvoll investiertes Geld, wenn man die positiven Treiber deshalb so schnell wie möglich "auf die Straße brächte"?
"Nein, das Budget hat nichts mit unseren Bedarfen zu tun." -
"Ich dachte wir gehen gerade voran mit Digitalisierung usw.?" -
"Schon, aber wir müssen mit dem auskommen, was man uns gibt."
"Also die ganze Darstellung unserer Kosten-Nutzen-Effekte dient nicht der Finanzplanung sondern nur der Verteilung dessen, was man uns gibt?"
Leute, wir sind offenbar nicht nur nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Ich habe Bedenken, ob wir überhaupt schon irgendwo angekommen sind. Ich weiß nicht ganz genau, ob wir näher am Kreml oder am Hofstaat sind. Aber die Lage ist ganz sicher noch nicht ernst genug, um an den Bedarf eines Wandels wirklich zu glauben. Denn man lebt ihn nicht nur nicht vor, man lehnt es brüsk ab, sich selbst für adressiert zu halten.
Daimler bricht ein, Tesla nutzt das Allzeithoch seiner Aktie für eine Kapitalerhöhung. China meldet einen Autoabsatzeinbruch von 20%. Aber Gemach, das ist doch kein Weckruf für "uns", sondern für "euch".
Ich bin gespannt, wie lange der Einstellboom für "Bachelors of fine arts" noch geht und Geld für solche unproduktiven Projekte da sein wird.
Montag, 10. Februar 2020
Ein Tag im Leben eines Projektleiters
Irgendwann trug ich die Kaffeekanne in die Küche und wunderte mich über ein Geräusch darin: Siehe da, der Thermoglaskolben lag in Scherben. Wie jetzt: nach einem Jahr geht die Kanne kaputt? Markenprodukt Melitta? Ich ging auf die Webseite, wo ich das Ding für etwas über 70 EUR gekauft hatte. Und siehe da: da hatten sich schon andere Kunden beschwert, denen das gleiche passiert war. Und Melitta hat die Kaffeemaschine inzwischen als "Auslaufmodell" um 50% reduziert, was ich originell finde..
Was ich aber eigentlich erzählen wollte: Unsere Branche ist wieder vorsichtig geworden und kürzt deshalb die Budgets. Auch für IT-Proujekte. Gut, kann man machen, aber nicht ohne Folgen. Erst recht nicht, wenn erheblich gekürzt wird. Und dann ging es los. Der Versuch, zu "eskalieren" (neben der Wunderwaffe "Taskforce" der zweite Lieblingsbegriff von Automobilmanagern). "Wir müssen klar machen, was die Kürzungen bewirken werden." schrieb ein Kollege. "Ja, aber das haben wir doch schon im Projektsteckbrief beschrieben, was passiert, wenn ein Umfang nicht finanziert wird."
- "Ja, aber anscheinend lesen die das nicht." schrieb der Organisator der Budgetrunde, in der die freigebenden Mittel auf Projekte verteilt werden. "Und deshalb sollten wir jetzt nochmal die Steckbriefe in eine Powerpoint packen und ihr solltet alle noch mal überlegen, wofür Ihr Geld beantragt habt."
Ich dachte: Wie? Weil es vom Vorstand nicht gelesen oder nicht verstanden wurde, sollen wir das gleiche noch mal tun?
Und da flatterte auch schon die nächste Email rein: "Auch seitens Fachbereiche müssen wir auf Bereichsleiterebene noch mal klar machen, was das bedeutet." Und dann brauchen wir auch noch ein Blatt für die Markenvorstände und dann für die Konzernvorstandsrunde, die sich aus den Markenverostandsvorsitzenden zusammen setzt."
Ich brach innerlich schon zusammen. Und eruierte erstmal, wie dieses Gremium da eigentlich so tickt, Wer geht da rein, was machen die und warum funktioniert das nicht?
Kam raus, dass wir Stille Post Bottom-Up spielen: Wir schreiben 19 Projektsteckbriefe in denen wir Umfänge verargumentieren und diese Steckbriefe liest irgendwer dem Vorstand vor bis dieser einnickt... Kein Mensch versteht so etwas.
"Warum haben wir keinen Top-Ansatz, der von den Marken- und Bereichszielen ausgeht, diese dann auf benötigte fachliche Fähigkeiten herunterreicht und darunter hängen wir dann die benötigten Entwicklungsumfänge?" fragte ich in die Runde. "So etwas braucht man ja nicht nur für Budgetanträge, sondern jedesmal wenn man jemandem erklären will, was wir hier machen und wozu wir es machen. Zweck und Zusammenhang." Woanders nennt man es Facharchitektur: Wie die Struktur eines IT-Systems die Struktur einer Organisation unterstützt.
Da ich Glück mit meinen Chefs habe, bekam ich sofort Unterstützung und wir luden den Kopf unserer "Antragsgruppe", die jährlich die genehmigten Gelder aufteilt. Sofort kam die Rückfrage, worum es denn gehe und ob man nicht die IT dafür brauche...
Es ist ganz offensichtlich, dass hier seit Jahren etwas intransparent vor sich hingewurschtelt hat und nie hat es jemanden interessiert, wie die Entscheidungen eigentlich zustande kommen. Und vermutlich hat es stets genügt, einem Vorstand irgendwelche Buzzwords vorzulesen und nie hat der verstanden, was er da eigentlich genehmigt. Aber genau so leiden die Entwicklungsabläufe seit Jahren unter inkonsistenten Datenflüssen, also nicht fertiggebauten Autobahnabschnitten, neu genehmigten Landstraßen als Workarounds usw.
Mit dem Spruch "Von Software verstehe ich nichts." kokettiert man auf höchsten Ebenen immer noch lustig in Verwaltung und DAX-Konzernen. Es wird Zeit, dass wir das ändern..!
Dienstag, 17. September 2019
Autokrise von innen
In den Intranets und auf LinkedIn reicht man einander Fotos von bunten Kickoff-Events. Dauernd feiert man sich irgendwo selbst, oder dass man der Konkurrenz jemanden abgeworben hat, der weiß wie es geht. Alle sind "thrilled", "so excited" über neue Titel. Bunte Wände, Bällebäder, Fernlenkautos. Wir sind soo verspielt..!
Agile Entwicklung ist wie Liberalismus. Eine gute Idee und mit den Richtigen funktioniert sie auch. Allerdings zieht sich auch jede Menge nichtsnutzige Motten und Trittbrettfahrer an.
Ich höre die Guten sagen: "Ich glaube nicht mehr, dass wir es hinkriegen. Dafür glaube ich jetzt an kommende Vorruhestands- und Altersteilzeitpakete." Denn dafür ist noch genug Substanz da. Im Prinzip wird die Substanz jetzt aufgeteilt. Zwischen den Guten, die bald gehen. Und denen, die Substanz mit Entschiedenheit opfern wollen.
Du siehst es kommen. Du siehst, woran es fehlt. Aber alle wollen feiern. Weil sie moralisch doch auf der richtigen Seite sind. Die älteren Opportunisten tragen das schiefe, wissende Lächeln der Zyniker. Die jungen Frauen posten Aufrufe, Urlaub für die große Klimademo am 20.9. zu nehmen. Die Diversitymanagerin bewirbt ihre Roadshow mit Stellwänden und Sitzwürfeln. Und irgendwo, in einer Halle außerhalb der Kameras passen die Ladestecker nicht in die Ladebuchse. Weil technische Fragen in der Agenda nach unten gerutscht waren. Verbreitet also schlechte Stimmung, stresst rum, macht sich verdächtig. Ein alter weißer Mann. Wer hat den denn bestellt? Geht gar nicht. Anna-Luise, steht der schon auf Deiner Liste?
Donnerstag, 5. September 2019
Nachruf auf den Meister
Dienstag, 3. September 2019
In der Boxengasse...
Dann kommen zwar alle zusammen. Aber Old School hat noch nie etwas davon gehört. Z. B. dass es hinter der eigenen Ziellinie "Freigabe Serie" noch weiter geht. Man kann nicht noch Fehler ausmerzen wollen, während das Band läuft. Man muss wissen: bevor das Band anläuft, kommt die Zulassung (oder halt nicht).
Aber auch umgekehrt: Habe ich nicht monatelang gepredigt, dass "die Hausaufgaben" (neudeutsch: Definitions of Done) wichtiger sind, als der vollständige Funktionsumfang? Nein, Herr Projektleiter, diese eine Premiumfunktion haben wir zum Serienanlauf nicht mehr reinbekommen. Dafür ist aber das, was Sie bekommen, vollumfänglich integriert, getestet und dokumentiert. Das werden Sie daran erkennen, dass die nächsten Releases schneller kommen als gewohnt. Denn: Wir haben es nicht nur "irgendwie hinbekommen", sondern wir haben geliefert.
Was? Nein, als Feuerlöschhelden betrachten wir uns auch gar nicht. Uns genügt es, jede Nacht gut schlafen zu können. Ja, kann sein, dass das früher anders war.
Aber auch umgekehrt: Es dreht sich im Auto nicht alles um Software. Da sind auch noch mechanische Bauteile.. Und am Ende muss das wie gesagt erfolgreich durch die Instanzen gehen. Und zwar rechtzeitig. Also: jeder Sprint und jeder Meilenstein endet mit: Integriert, getestet, dokumentiert. Und der Systemarchitekt muss nicken.
Tja. Und nur nebenbei: Müssen wir uns wirklich dieses Rennen gegen die Smartphonehersteller liefern? Sollten wir uns nicht auf das konzentrieren, was wir am besten kennen und können? Wie, ach so: die Strategie sieht vor, das alles wegzuschmeißen. Wieso nennt Ihr das Strategie? Ach so, Berater. Ja, ist immer gut, alles auf einmal über Bord zu werfen und 1.000 neue Dinge gleichzeitig anzufangen. Und dabei nicht zu merken, wo man sich selbst widerspricht.
Vom emissionsfreien Elektroauto reden, und das meiste Geld mit SUV's verdienen. Von Nachhaltigkeit reden und selbst den sog. klimaneutralen Fußabdruck um ein Vielfaches übertreffen. Aus "Gründen". Und das alles für einen Hype.
Fiat Chrysler, FCA, z. B. die mache da gar nichts. Die haben ein paar Teslaaktien gekauft. Irgendein Italiener hatte da in Brüssel rein verhandelt, dass man sich entweder verausgaben muss oder ein paar Aktien kauft. Genau so wie sie rein verhandelten, dass jede Variante einzeln zugelassen werden muss. Ist reiner Zufall, dass das vor allem die Hersteller trifft, die von Variantenvielfalt leben.
Nee, da muss man nicht mitverhandeln. Es reicht, denn erzeugten Druck nach innen weiterzugeben. Die machen das schon, die deutschen Ingenieure. Ja, die sind ansonsten die Deppen der Nation, aber wenn es darum geht, Schaden vom Wohlstand abzuwenden, dann zitiert Ihr sie gerne herbei. Egal ob Ihr Konzernjuristen seid, oder Annelenas aus dem Grünen Vorstand (oder beides!).
Wichtig, Strategen, ist: Man muss die Buzzwords parat haben. Nicht verstehen. Und schon gar nicht realisieren müssen.
Das gute, Strategen, ist: Bald wird für solche Späße kein Geld mehr da sein. Dann werden wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen.