Donnerstag, 4. September 2025

Wie sich der Chef der Bundesnetzagentur das Blackout-Risiko zurecht biegt

Die Bundesnetzagentur, d. h. insbesondere ihr Chef, der Grüne Klaus Müller, muss nun mit einer  Wirtschaftsministerin leben, die den entgegengesetzten Kurs ihrer Vorgänger einschlägt. Sie fordert zum Beispiel den Bau neuer Gaskraftwerke, um Blackout Risiken abzumildern. 

Klaus Müller hat nun seinen turnusmäßigen Bericht "Verosrgungsmonitor" veröffentlicht, in dem er einen Ausblick über die Versorgungssicherheit in den nächsten 10 Jahren gibt (Link).

Darin erkennt er die Versorgungsrisiken durch den massiven Ausbau der nicht steuerbaren Regenerativen an. Das muss er angesichts solcher Ereignisse wie vor einigen Monaten in Spanien. Andererseits ist Müller kein Elektroingenieur sondern Volkswirt, der bislang einen reinen Verwaltungslebenslauf hat, und seine Karriere dem Parteibuch verdankt. 

Da ist es schwierig, in einem Ausblick den eigenen Glauben an immer mehr Windräder und Photovoltaik zu verteidigen und gleichzeitig seiner Pflicht zur Anerkennung von volkswirtschaftlichen Risiken zu genügen. Was also tun, wenn man von der Sache keine Ahnung hat, aber im Sattel bleiben und weiterhin für die "gute Sache kämpfen" will?

Man weist seine Experten an, die Wahrheit so zurechtzubiegen, dass sie so gerade nicht bricht. Und das geht so:

  • Erkenne an, dass wir Gaskraftwerke brauchen, die Versorgungslückeen schnell ausgleichen können. Aber nenne sie nicht Kraftwerke, sondern "steuerbare Kapazitäten". Dann lässt du offen, ob man das Problem nicht auch mit großen Energiespeichern lösen kann.
  • Verschiebe die Verantwortung und damit den Handlungsbedarf von der Versorgung hin zu den Verbrauchern. Nenne das "flexiblen Verbrauch" und meine damit alles was deine Ideologie "wenden" will: Elektroautos, Elektrolyse, Wärmepumpen. Blende aus, was passieren würde, wenn wir alle Großverbraucher gleichzeitig zu "flexiblen" Verbrauchern machen. 
  • Fordere noch mehr Wind- uns Sonnenstrom. Denn wenn Flauten und Dunkelheit zu Versorgungsengpässen führen musst du die Kapazitäten so weit ausbauen, bis die Erzeugungsflächen die niedrige Leistung pro Quadratmeter ausgleichen.  (Das ist so, als ob die Einwanderungsmenge erhöhst, weil der Fachkräfteanteil zu niedrig ist.)
Ich zitiere:
Die Stromversorgung in Deutschland ist gewährleistet, wenn bis 2035 zusätzliche steuerbare Kapazitäten von bis zu 22,4 GW (Zielszenario) bzw. bis zu 35,5 GW (Szenario "Verzögerte Energiewende") errichtet werden. 

Und weiter:

Der Vergleich der beiden Szenarien zeigt, dass insbesondere eine ausbleibende bzw. verzögerte Flexibilisierung des Stromverbrauchs den Bedarf an zusätzlichen steuerbaren Kapazitäten wie Kraftwerken weiter erhöhen kann. Auch könnten Verzögerungen beim Zubau von Erzeugungsanlagen, insbesondere auch der erneuerbaren Erzeugung dazu führen, dass der Strommarkt die Nachfrage nicht vollständig decken kann.  

Während also der Rest der Welt inzwischen auf kleine Nuklearreaktoren setzt, um lokale Verbrauchsschwerpunkte wie Rechenzentren zu Versorgung, träumt der grüne Leiter der BNetzA von noch mehr Wind und Sonne und einer abschaltbaren Industrie, die mit den Batterien der Elektroautos notversorgt wird. Nur an einer Stelle nennt er die benötigten Kraftwerke beim Namen. (Falls Frau Reiche mal danach suchen sollte..) Diese Leute sitzen auf sicheren Stühlen und sagen uns dann an, wie wir zu arbeiten,  zu pendeln und zu konsumieren haben. 

Ich kenne diese Mentalität von Elektroautofans. Sie rechnen jedem Skeptiker vor, dass er seinen Reichweitenbedarf überschätzt. "Du musst ja nicht in Italien Urlaub machen." Oder: "Du musst ja auch keine Unterkunft nehmen, bei der es keine Ladesäule gibt." Oder: "Wenn es nicht genug Windstrom in der Nacht gab, fährst du eben erst am Tag danach nach der Arbeit in den Baumarkt." oder deine Kinder aus Kita holen, usw. Diese Leute meinen, man könne alles planen, und am liebsten planen sie anderen alles vor. Und wer da nicht mitgeht ist nur zu dumm. Energieberater werfen z. B. Stahlwerks- oder Chemieangestellten vor, keine richtige Bedarfsplanung und falsch eingekauft zu haben, wenn diese sich über die hohen Strompreise beklagen. 

Klaus Müller verlinkt seine Pressemitteilung auf den Bericht beim Wirtschafts- und Energieministerium. Ich bin gespannt ob die Ministerin das genauso sieht wie ihr Behördenleiter. Und was das für dessen Zukunft bedeutet. 

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