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Sonntag, 7. Juli 2024

Gehen die deutschen Autohersteller bald den Weg von Siemens?

Siemens war früher ein Elektrotechnik Konzern, der auf allen Hochzeiten tanzte. Kraftwerke, Motoren, Telefonnetze, Telefone, Handkes. Siemens war spitze bei allen Geräten, an deren Klemen man Strom und Spannung messen konnte.

Dann kam in den 90er Jahren das Paradigma vom Shareholder Value, der bei deutschen Konzernen aber nicht die Taschen der Aktionäre füllte. Sondern vor allem der Vorstände, die diese Geschichten erzählten. Siemens galt irgendwann als Großbank mit angeschlossenen Industriefilialen. Der Siemensvorstand verkaufte einen Geschäftszweig nach dem anderen. Und kaufte neue, Wachstum versprechende Unternehmen ein. Und bekam es anschließend nicht immer gut hin, diese zum Erfolg zu managen. 

Auf ähnlichem Weg, so dämmert es mir gerade, scheint Oliver Blume als CEO des Volkswagenkonzerns und der Konzernmarke Porsche zu sein. 

Seit dem Börsengang der Porsche AG spricht und handelt Blume eher wie ein Investment Banker als ein Automanager. Dabei legt er viel Wert auf eine positive Außenwirkung. So kam zum Beispiel erst spät heraus, der "erfolgreiche" Porschebörsengang von massiven Stützkäufen der IPO Banken, u. a. der Bank of America, begleitet wurde. Die Kosten für diese Stützkäufe wurden den Aktionären vom IPO Erlös abgezogen. Heute kursiert die Porsche AG Aktie unter ihrem Ausgabepreis, ist also ein Verlustgeschäft für alle "Gezeichneten".

Im Rampenlicht der Börse forderte Blume die Markenchefs seines Konzerns zur Formulierung eigener "virtuellen Equity Stories" auf. Dies kann keinen anderen Zweck haben. als Investoren mit Interesse an Beteiligungen oder Übernahmen der einen oder anderen Marke bei der Bewertung zu helfen. Die Markenvorstände sollen lernen, die Werte ihrer Marken herauszuarbeiten.

Der jüngste Deal trägt auch eher den Charakter einer Finanztransaktion als einer Stärkung des eigenen Konzerns. VW beteiligt sich an einem Joint Venture mit dem kalifornischen Elektroautoentwickler Rivian und erhält angeblich Zugriff auf deren Elektronikarchitektur. Was ein Beleg für eklatantes Führungs- und Steuerungsversagen des Konzern- und Markenmanagements ist. Jahrelang bekam man es nicht hin, die vollmundigen Versprechungen eines Herbert Diess mit modernen Methoden in die Tat umzusetzen. Mit ihren bürokratischen Methoden verwalteten die angestammten Manager ihre Softwaretochter im Prinzip zu Tode. 

Jedenfalls hebt wiederum die Bank of America den Daumen für die Rivian Transaktion. 

Allmählich wird klar: Das geballte Know how über die Benzin- und Dieselfahrzeuge wird gerade in Rente und Alterszeitzeit geschickt. Aber neues Know how kommt nicht nach. Bzw. es fehlt die Bereitschaft, Entscheidungskompetenz in die Hände von technischer Kompetenz zu geben - so wie es früher war.

Ich rechne also in näherer und mittlerer Zukunft damit, dass der Konzern Verkäufe namhafter Marken bekannt geben wird und dass dies die Aktie kurzzeitig pushen wird. Vielleicht werden die Stammaktionäre die Gelegenheiten sogar nutzen, ihr Tafelsilber zu verkaufen. In den Familien Porsche und Piech interessiert sich sowieso kaum noch jemand für Autos.



Dienstag, 21. Januar 2020

Bestand an Porsche Transaxle Modellen 2019

Der Bestand an Porsche Transaxle Modellen 2019:
Quelle: KBA

Aus der Statistik"Fahrzeugzulassungen (FZ) Bestand an Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern nach Herstellern und Handelsnamen", die das Kraftfahrtbundesamt jährlich veröffentlicht.

Demnach kurven von meinem Modell 924S in Deutschland noch 1.167 Exemplare herum. Vom Typ 928 sind dagegen nur noch 319 zugelassen? Das ist arg wenig..


Donnerstag, 5. September 2019

Nachruf auf den Meister

Steve Jobs traf sich einmal mit Martin Winterkorn. Überliefert ist, dass Jobs ihn etwa eine Stunde lang warten ließ. Als er dann kam, habe sich Winterkorn entrüstet. Das war "Wiko" nicht gewohnt. Das empfand er als Demütigung. 

Jobs habe kein Wort auf Winterkorns Entrüstung geantwortet. Sondern kehrt gemacht und gegangen. 

In dem Moment war er also so wortkarg wie Winterkorns Ziehvater. Und womöglich hat er genau damit den richtigen Knopf gedrückt um ihn so richtig zu demütigen.

Denn auch Piech sprach nicht mehr als unbedingt nötig. Aber wer zu ihm "gebeten" wurde, bereitete sich darauf so akribisch vor wie beim ersten Bühnenauftritt in der Theatergruppe in der Schule. 

In der Sonderepisode seines Podcasts "Alte Schule", hat Karsten Arndt Aussagen seiner Interviewpartner, allesamt frühere Rennfahrer, über Piech zusammen getragen. Ist absolut hörenswert: Link

Es schärft das Bild des Genius, das man sich bis dato erarbeitet hat. Z. B. wird oft gesagt, Piech sei ein genialer Ingenieur gewesen, der den Porsche 917 und den Audi Quattro erfunden habe. Schaut man genauer hin, war es nicht immer Piech selbst, der etwas erfunden hatte. Aber er war jemand, der über das Lösungsportfolio seiner besten Ingenieure für potenzielle Probleme oder Entwicklungsziele genauestens kannte und sofort entschied, wenn er von einer Lösung für ein aufgetretenes Problem wusste. So ähnlich verfuhr auch Steve Jobs. Er hielt sich auf dem Laufenden und kombinierte. 

Natürlich war Ferdinand Piech auch Ingenieur und Erfinder. Man findet bei DEPATISNET 86 DE Schriften. Die erste Anmeldung erfolgte 1965, die letzte 2001.

Und vor allem ist Höchstleistung in der technischen Entwicklung oft Teamwork. Man braucht die Richtigen (die besten) um sich herum, wenn man sich über Zeichnungen und Bildschirme beugt. Anschließend will man nicht durch "Gremien" gehen müssen, um eine Entscheidung zu kriegen. Am besten gehört ein Mächtiger mit zum Team. 

So erzählt ein früherer Rennfahrer davon, die Bremse des Porsche 917 sei ihm zu weich gewesen. (Der Pedalweg sei für seine Körpergröße zu lang gewesen). Ansonsten sei er vom 917 aber begeistert gewesen. Er bekam einen Termin bei Piech und der gesamte Dialog habe aus folgenden Sätzen bestanden:
Piech: Die Bremse tut es immer noch nicht?
Kauhsen: Nee.
Piech: Ok.

Man wartet dann auf die Aufforderung, etwas näher auszuführen, warum und inwiefern. Doch die Sekretärin habe dann zu ihm gesagt: Es ist schon vorbei. Mehr redet er nicht.

Genau so reden, Leute in der Werkstatt oder im "Digital Lab", die einander vertrauen und ansonsten in ihre Arbeit vertieft sind. Das sind wir heute überhaupt nicht mehr gewohnt. Wir werden derzeit dazu erzogen, bei der Kommunikation auf "Gewaltfreiheit" zu achten und unseren Gegenübern "save spaces" anzubieten. Schon allein das Aufblicken vom Bildschirm, die Registrierung, wer da neben Dir steht, die Registrierung 'ah, ein Mitglied einer Minderheit, jetzt muss ich aber aufpassen, was ich sage' kostet Dich soviel Denk- und Gedächtnisleistung, dass Du ganz sicher aus Deinem Flow kommst. 

Mein Umgang damit ist, schnell zu lernen, wer in meinem Team die Guten sind. Und zu denen einen Draht aufzubauen, eine Vertrauensbasis, auf der man sich später keinen Kopp mehr machen muss, ob man etwas Falsches sagt. Denn dann lernt man: Auch Minderheiten machen Witze - über andere Minderheiten. Aber die Guten unter ihnen denken über Identität und so weiter gar nicht viel nach. Die wollen auch einfach nur vorankommen.

So gesehen ist dieser ganze Soziologenkram, der jetzt in die Konzerne gespült wird, vor allem eine Strategie, Spitzenleistungen zu kappen. Mit Bachelors of Art werden wir die Meisterleistungen der Vergangenheit ganz sicher nicht mehr hinbekommen.

Trotzdem bin ich froh, dass die Zeit der totalen Hierarchie vorbei ist. Angst ist kein guter Motivator. Ohne Angst waren nur die, die "es" geschafft hatten, dazu zu gehören. Angst war es, die zu Tricks verleitete. 

Sonntag, 14. Februar 2016

Bestandsentwicklung Porsche 924

Ich habe gerade mal zusammengetragen wie sich die Bestände der 924 Typen (ohne Turbo) entwickelt haben:












Quelle: KBA (Link)

Man erkennt, wie sich die Bestände dezimiert haben. Auch die Angebote bei mobile.de haben sich etwas dezimiert. Die Durchschnittspreise sind dabei gestiegen. Dies liegt nach meiner Einschätzung aber noch nicht daran, dass die Nachfrage anzieht. Sondern daran:
  • dass die "Grotten" allmählich aus dem Markt verschwinden und
  • die 2,0 Liter Modelle ins Oldtimeralter (30) gekommen sind.
Die Preise für restaurierte oder gut erhaltene Sondermodelle (wie "Martini" und "Le Mans")liegen heute spürbar höher zwischen 13.000 und 20.000 EUR. 

Einen guten 924S bekommt man immer noch (!) zwischen 6.000 und 8.000 EUR. Doch inzwischen erfüllt auch hier das erste Modelljahr (1985) den Oldtimerstatus.

Im Fernsehen macht der 924 jetzt wieder Werbung für sich. In den 80ern war er der Nobelmietwagen in "Ich heirate eine Familie". Inzwischen hat sich auch eine tatort-Kommissarin einen zugelegt... :-)



Dienstag, 16. Juni 2015

Porsche gewinnt mit Vorsprung durch Technik

Porsche kam, sah und siegte. Bereits im zweiten Jahr ihrer Rückkehr gewinnen sie in der LMP1 Prototypenklasse mit Bravour. Plätze 1 und 2. Keine Ausfälle, nicht mal ein Kratzer. Dazu ein erfahrenes Fahrerteam und ein sehr junges, talentiertes mit Nico Hülkenberg. Das junge Team gewann.

Zur Technik des Porsche 919:
  • 2,0l V4-Turbo.Motor (Benzin) mit 370kW (500PS)
  • Heck-/Allradantrieb, 7-Gang
  • Hybrid: Li-Ionen, E-Maschine mit 400PS an der Vorderachse
  • Energierückgewinnung: Rekuperation (generatorisches Bremsen und Speichern) und Abgaswärmerückgewinnung
  • Leichtbau (870kg)
  • Tankvolumen 68,5l
Zur Hybrid-Technik der anderen:

  • Audi: Diesel V6 mit Schwungmassenspeicher.
  • Toyota: Benziner V8 mit Supercaps (Kondensatoren) als Speicher.
  • Nissan: Frontmotor, Frontantrieb, Elektromaschine an der Hinterachse
  • Diesen beiden Stromspeichern gemeinsam ist, dass sie anders als die Batterietechnik von Porsche nicht wärmesensitiv sind.

Hybrid ist in der LMP1-Klasse Pflicht. Im Rennen wird der Elektroantrieb natürlich nur zum Boosten, also für zusätzliches Drehmoment genutzt. Die Boostenergie wird zuvor beim letzten Bremsvorgang gewonnen und zwischengespeichert - so das Konzept.

Porsche hatte nicht nur das Qualifying "gewonnen". Sie hielten die Führung auch fast während des gesamten Rennens durch. Für das Siegerfahrzeug galt: Keine technischen Ausfälle, keine Fahrerfehler, keine Touchierungen mit anderen Fahrzeugen. Einfach perfekt. Und die Bestätigung einer alten Regel: Das erste Ziel bei 24h-Rennen und Rallyes lautet: Ankommen.



In den letzten 10 Jahren stets Audi gegen Peugeot. Meistens gewann Audi, dank seiner Dieseltechnik TDI. Audi war der "Dieselkönig". Er ist jetzt abgelöst worden vom Hybridkönig. Der Vorsprung durch Technik liegt jetzt bei Porsche. Die beiden anderen beiden Marken Toyota und Nissan liegen in der LMP1 übrigens unter "ferner liefen".



Donnerstag, 11. Juni 2015

Le Mans 2015 - Porsche dreht auf

Bahnt sich in Le Mans dieses Jahr eine Überraschung an? Im ersten Trainingslauf haben die Porsche Hybriden der LMP1 Prototypenklasse (Twitter) die ersten drei Plätze belegt:

Quelle: Link

In der Prototypenklasse starten seit 2014 nur noch Hybridfahrzeuge. Ihre Funktion ist die Einspeicherung der Bremsenergie ("Rekuperation") und Wiederverwendung beim Beschleunigen. Im Ergebnis spart dies Tankstopps ein oder bringt mehr Beschleunigung. Das Reglement trägt damit der Marktentwicklung Rechnung (etwas verspätet, aber immerhin..). Die Hybrid-Porsches 919 kommen mit 4-Zylinder Direkteinspritzern und je 2 Rekuperationseinheiten. Mehr verrät Porsche nicht (Link).

Interessant dennoch: Das Stichwort "4-Zylinder". Sollte Porsche in der LMP1-Klasse tatsächlich ein Sieg glücken, wäre das eine gute Vorbohrung für das spätere Marketing von 4-Zylinder Aggregaten in der Serie.

Das wäre nichts neues: Von 1976 bis 1993 gab es diese schon mal im Angebot, als Transaxle-Modelle 924, 944 und 968.

Freitag, 28. März 2014

"Mama, Papa, Porsche" - Worte zur Techno Classica

Außer auf der Krim ist derzeit eigentlich nicht viel los in der Welt. Wozu auch, draußen ist Frühling. Man orgelt seinen Youngtimer aus dem Winterschlaf und fährt nach Essen zur Techno Classica. Auf der A40 fragt man sich -wenig originell: "Was gibt's wohl Neues..?" - Autos wohl nicht, aber vielleicht neue Steve McQueen Overalls?

So muss man es wohl verstehen, wenn Ulf Poschardt über seinen "ersten und letzten Besuch" dort bloggt: Link. Das schlechte Essen kann aber kaum der Grund sein, schlecht essen kann man in Deutschland überall. Und auf Messen und im Stadion gehört sich das so.


Das Thema Auto wird immer vertrackter. Die Verkaufszahlen in Europa gehen zurück und die Fahr"gast"zahlen der Bahn sind schon wieder gestiegen. Trotz Hochwasser, Rekordverspätungen etc..  Es scheint, wenn dann kaufen sich die Leute was Altes. Und alt ist, was man aus seiner Jugend kennt. Ich habe meinen Youngtimer jetzt seit acht Jahren und lerne: Er verändert sein Aussehen nicht die Bohne, ich bin es, dessen Aussehen altert.

Mein Exchef schreibt, er habe jetzt auch einen Porsche. Ein rotes Cabrio. Holla! Treffen auf der Avus ist vereinbart :-) Was wünsche ich mir noch? Einen zweifarbigen 924 Turbo? Oder doch 911?


Ich finde 911er schön. Da bin ich Babyboomer, meine ersten Worte waren "Mama, Papa, Porsche". Aber einen haben? Und in Schuss halten? Die Schlitze auf der Heckmotorklappe sollen ja nicht für die Luftkühlung sein, sondern die Öffnung der Spardose, die beständig nach Fütterung gelangt..

Für nächsten Samstag habe ich eine Einladung zur Macan Premiere im Porsche Zentrum. Kann aber leider nicht hin, weil ich endlich mal BvB Tickets ergattert habe. Und gegen wen? Gegen Wolfsburg natürlich. Da schließt sich der Kreis..

Aber auch in Berlin findet Mobilität statt. Die Deutsche Umwelthilfe z. B. hat Klaus Wowereit der Verschwendung und Klimaschädlichkeit geziehen. Seine Dienstlimo steht oben in den Topten der Regierungskarossen (Link). Ist das für ihn ein Grund sich zu rechtfertigen? Nein. Es ist ein Grund, Forderungen zu stellen. Auf irgendeiner Veranstaltung zur Elektromobilität "forderte" #BER Aufsichtsratschef Klaus W. die Industrie habe gefälligst die Batterieautos billiger zu machen (Link). Nur so könne das ein Markt werden. Da sage noch einer, Sozis hätten von Marktwirtschaft keine Ahnung..

Mein Dozent in Prozessleittechnik sagte immer: "Wenn die Verkehrspolitik scheitert, dann immer an ihren Zielwidersprüchen." So ist das. Deshalb braucht man eigentlich gar nicht mehr hinhören. Vor allem wenn draußen Frühling ist.


Mittwoch, 20. November 2013

Weltpremiere des Porsche Macan

Da isser! Jetzt gerade läuft in Los Angeles die Weltpremiereshow des neuesten Sprosses aus dem Hause Porsche. Macan heißt der neue Kompakt SUV.

Infos unter:
http://www.porsche.com/microsite/macan/default.aspx
https://twitter.com/Porsche

Quelle: Porsche

Am einfachsten beschreibt man den neuen Frontmotor-Sportwagen als kleinen Bruder des Cayenne. Ist er gelungen? Bei den Fotos und Videos tue ich mir schwer - welche Idee verkörpert er? In natura überzeugte er mich aber sofort: Man darf SUV nicht mit Geländewagen übersetzen. Der Cayenne verkörperte die Großstadtrallye durch die schlechten Straßen Berlins oder New Yorks oder die Transsyberia von Moskau in die Mongolei. Schnell, und komfortabel.

Der Macan ist für kürzere Routen, die Einstiegsdroge quasi. Von der Optik her ein junger Hai, wendiger und mit besseren Aussichten auf einen Parkplatz. Wie Porsche schreibt: "Alltagstauglich, aber nicht alltäglich."

Mit den alltagstauglichen Modellen taten sich die Gusseisernen schon immer schwer. Es waren aber stets die alltaugstauglichen Frontmotormodelle, die dem Unternehmen Porsche zu Höhenflügen verhalfen, oder es einfach mal nur retteten. Vor dreißig Jahren der 924 und 944. Vor zehn Jahren der Cayenne. Vor vier Jahren der Panamera. Die Hälfte aller verkauften Porsches sind Cayennes.

Bis zur Macan Probefahrt dauert es noch ein bisschen: Verkaufsstart ist im April 2014. Die Markteinführung erfolgt mit den leistungsstärkeren Motoren. Der 2,0 Liter Vierzylinder TDI mit 204 PS startet später, und günstiger bei 47.500 EUR.

Sonntag, 7. Juli 2013

Ein Sommerfahrtstraum mit dem 924S

Philip Lahm hat mal gesagt: "Ich gebe gerne Gas, aber nur wenn alle Bedingungen stimmen." Solche Bedingungen hatte ich am Wochenende mit dem 924S auf der Autobahn . Und zwar auf Hin- und Rückfahrt. Wenig Verkehr, kaum Baustellen. Ein Traum.

Ölwechsel war diese Woche frisch gemacht, der Öldruckgeber repariert und ich war allein, also mit Idealgewicht ;-)

500 Kilometer auf der A2 Richtung Ruhrgebiet. Keine Störungen, nur ein paar Porsche-BMW-Audi Geschwader unterwegs, mit denen ich ein bisschen mitgeflogen bin. Die haben doppelt so viel Leistung wie meiner. Die vermisse ich aber nur im unteren Bereich, oben geht er bis zur Begrenzung bei knapp 6.000 Umdrehungen voll mit. 

Unser neues TomTom misst die Realgeschwindigkeit über GPS. Das ist für mich noch neu (Schuster, Leisten,...).  Und siehe da, tatsächlich habe auch ich reichlich Tachoreserve, locker 12-17 km/h. 

Die "Geschwader" machten vor mir immer schön den Weg frei. Die Tachonadel ging sage und schreibe bis 240 (noch nie), gemessene Höchstgeschwindigkeit war 227 km/h. Dann kam eine Linkskurve, bei der der Q7 vor mir leider bremste..

Woher kommt soviel Performance aus gerade mal 160 PS? Es ist das Konzept: 2,5 Liter  Hubraum mit großer Fläche und kurzem Hubweg. Das macht ihn extrem drehzahlfreudig im oberen Bereich. Ist man bei 140 im fünften Gang angekommen, bekommt man bis 6.000 ein nicht enden wollendes Drehmoment (max. 210 Newtonmeter, die Turboversion bietet 250..). Er zieht und zieht an den Platzmachern vorbei und hängt sich an die Platzhirsche dran.

Vor Autobahnkurven muss einem nicht bang sein. Die hälftige Gewichtsverteilung der 1.190 kg auf Vorder- und Hinterachse (Frontmotor, Heckgetriebe verbunden durch eine Welle mit Motordrehzahl "Transaxle") verleiht optimale Straßenlage. 

Die geringe Windangriffsfläche und der gute cw-Wert leisten ihren Beitrag zur Höchstgeschwindigkeit und zum moderaten Verbrauch.

Dafür dann aber auch pro Richtung satt 1 Liter Öl. Der Verbrauch an Superplus lag bei 8,8 Liter.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Was kostet ein Porsche?



Wünsch Dir was. Wann, wenn nicht vor Weihnachten? Flüchte in Qualität, morgen bricht der Euro zusammen. Mit diesem Alibi ab zum Schaufenster bei Porsche. Ich hab mal abgesurft, was die Sportgeräte so kosten - kurz vor dem Crash.

Beginnen wir dem Heckmotortyp, der nächstes Jahr seinen 50. feiern wird:

911
Neupreise (mit Navi)
Basisversion Carrera, 350 PS:             92.000 EUR
Carrera Turbo, 500 PS:                     150.000 EUR
Carrera Cabrio startet bei:                 100.500 EUR

Ganz recht: Ein neuer Elfer kostet soviel wie eine Single-Altbauwohnung am Ku'damm. Aber muss es ein Neuer sein? Was kosten die Gebrauchten? Und sind die alten nicht schöner?

Gebrauchte von Porsche Zentren:
Günstigstes Angebot: 911 Carrera 4 (also Allrad) Cabrio, Bj. 99:   18.750 EUR
1 weiteres Angebot unter 20.000, dann noch 12 Angebote zw. 20 und 30.000 EUR.

Ältestes Modell : 911 Cabrio, Bj. 88:    42.800 EUR

Ich erinnere mich, bei Lundt in Steglitz waren die aufgepeppten 911 aus den Sierbzigern und Achtzigern alle für 30.000 plus x im Angebot. Wer soviel hinblättert, kann dann erst einmal eine Weile fahren. Also: Es muss kein neuer Neunelfer sein. Muss es denn überhaupt eine "Heckschleuder" sein? Viel eher passten doch schon immer die ausgeglichenen Typen in die Philosophie von Porsche:

Mittelmotortypen:
Neupreise mit Navi:
Basis Boxster (Roadster, Typ 981), 265 PS:     52.000 EUR
Basis Cayman (Coupe), 275 PS:                       55.000 EUR

Gebrauchte von Porsche:
Boxster
Produktionsstart 1996 als Typ 986 mit 2,5l Motor, 204 PS.
Ab 2000 aufgewertet auf 2,7l Motor mit 220 PS.
Günstigstes Angebot: Bj. 02:                                            14.900 EUR
Insgesamt gibt es 12 Angebote unter 20.000 EUR - bemerkenswert. 
Die zweite Serie (ab 2005, Typ 987, 240 PS) gibt es ab:  23.000 EUR

Den mit dem Motor des Cayman 2007 (245 PS) aufgewerteten 987 gibt es ab: 25.000 EUR
2009 gab es eine erneut modellgepflegte Version mit 255 PS. Zu haben ab:     30.000 EUR

Ein gebrauchter Boxster muss also kein Luxus mehr sein. Der Boxster ist ein sehr geräumiger Roadster. Er ist der einzige Roadster, in dem ich nicht die Beine anziehen muss. Was mich trotzdem stört: Ab 100km/h muss ich ich mich ducken, weil der Fahrtwind zu stark wird. Aber so ist das eben: Entweder sitzt man tief hinter Glas, oder man ist näher dran.

Cayman
Günstigstes Angebot: Bj. 06 (Typ 987c, 245 PS):  25.490 EUR
Es gibt insgesamt 8 Cayman Angebote unter 30.000 EUR.
Das Facelift von 2009 (265 PS) gibt es ab:            30.000 EUR

Der Cayman ist (neben dem Panamera) das Modell, das ich noch nicht Probe gefahren bin. Ich finde ihn aber Porsche-typischer als den 911, weil er auf Performance durch Gestaltung (Mittelmotor erlaubt schnellere Kurvenfahrt) statt Leistung konstruiert ist.

Frontmotortypen:
Neupreise:
Cayenne (SUV) mit Navi:
Basisversion, 300 PS:        62.000 EUR
Diesel, 245 PS:                  65.000 EUR
S Hybrid, 380 PS:             85.000 EUR
Turbo S, 550 PS:             152.000 EUR

Der 6-Zylinder Diesel ist der Bestseller, er wäre auch mein Favorit. Sein Normverbrauch liegt mit 7,2 l/100km einen Liter unter dem Hybrid, dabei ist er 20.000 EUR günstiger als dieser. Dafür bietet der Hybrid mehr Drehmoment und Höchstgeschwindigkeit. Ich bin den Cayenne Diesel selbst gefahren. Er hat mit 550 Nm ein starkes Drehmoment (Hybrid: 580 Nm). Die Höchstgeschwindigkeit ist mit ca. 220km/h (Hybrid: 242) ausgeschöpft, das finde ich allerdings völlig ausreichend. Ich finde es erstaunlich, wie viel Performance Porsche aus 245 PS in einem 2,1 Tonnen schweren SUV bei so geringem Verbrauch zaubert. Wobei man sagen muss: Der Motor (Hardware) stammt von Audi.

Geradezu brachiale Werte bietet der 8-Zylinder Turbo S: 750 Nm, 283 km/h.

Gebrauchte von Porsche:
Günstigstes Angebot: S Tiptronic, Bj. 06:         15.000 EUR
Es folgen 16 weitere Angebote unter 20.000 EUR.
Interessanter sind die Modelljahre ab März 2007, da der Verbrauch um etwa 8% gesenkt und die Leistungen um 45 - 50 PS gesteigert wurden. Die Modelle von 2002 bis 2006 waren die, die mit ihrem Verbrauch Negativschlagzeilen machten.
Angebote ab 2007 ab:                                        30.000 EUR
Den Diesel gibt es seit 2009. Angebote ab:        38.500 EUR


Panamera (4-Türer) mit Navi:
Basisversion, 300 PS:                                         81.000 EUR
Turbo S, 550 PS, mit Navi:                              169.000 EUR

Günstigstes Angebot Panamera: S, Bj. 06:         55.650 EUR

Gebrauchte Frontmotor 4 Zylinder:
944 Turbo, 250 PS, Bj. 90:                                35.880 EUR
Da staune ich...

Mobile.de
Boxster
Angebote: 2078
Einstiegspreise für Modelle aus der ersten Serie: 8.000 EUR

Aber Vorsicht: Unter 15.000 EUR wäre ich sehr misstrauisch.

924 2.0l, 125 PS
Angebote: 74.
Preisrange:
Günstigstes Angebot:                                     1.300 EUR
Angebotspanne:                                 2.000 - 9.000 EUR
Sondermodell "Le Mans", Bj. 81:                13.600 EUR
Sondermodell "Martini", Bj. 77:                  32.900 EUR
Zwischen den Preismarken ist alles möglich. Ich erinnere mich, dass man die Sondermodelle noch vor wenigen Jahren quasi im Vorbeigehen mitnehmen konnte. Entweder sind sie entdeckt worden, oder es ist viel Geld in Restaurierungen geflossen. Bildschön ist vor allem der "Martini" allemal.

924 Turbo, ab 170 PS
Angebote: 16
Preisrange:
Günstigstes Angebot: Bj. 80 (100.000km):                3.300 EUR
Teuerstes Angebot: Bj. 79 (6.100km):                     37.500 EUR
Hier ziehen die Preise in den letzten Jahren deutlich an. Erstens haben nur wenige Modelle überlebt, den Turbo muss man fahren und warten können. Zweitens sind besonders die zweifarbigen Modelle auch optisch besonders schick.

924 S, ab 150 PS
Angebote: 25
Günstigstes Angebot: Bj. 88 (150.000km):                 2.450 EUR
Angebotsspanne:                                           3.000 - 12.000 EUR
Teuerstes Angebot: Targa, Bj. 88 (109.000km):       13.500 EUR
Kleines Angebot trifft hier auf kleine Nachfrage. Sollte er je "entdeckt" werden, werden die Preise wegen der nur noch kleinen Stückzahl sicher anziehen.

944, ab 150 PS
Angebote: 203
Angebotsspanne:                                             4.000 - 20.000 EUR
S2 Cabrio:                                                               ab 15.000 EUR
Die erste Serie wurde von 1981 bis 1991 gebaut.
Bis 1987 hatte dieser 2,5l Motor  ohne Kat 160, mit nur 150 PS. Danach wurden die Leistungen vereinheitlicht.
1986 kam der 944 S mit Vierventiltechnik, die die Leistung auf 190 PS hochschraubte.
1988 wurde für den 944 S2 der Hubraum auf 3,0l erhöht, die Leistung auf 211 PS.
Der 944 Turbo hat bis 1988 220 PS. 1988 gab es eine limitierte Turbo S Serie mit 250 PS und einigen Übernahmen des Porsche Cup Fahrzeugs. Ab 1989 hatte auch der "normale" 944 Turbo 250 PS.
Das sog. S2 Cabrio wurde von 1989 bis 1991 gebaut, Stückzahl: 7.000
Teuerste Angebote:
Turbo, Bj. 90, (250 PS, 84.000km, Berlin):           s.o.: 35.880 EUR
Turbo GTR (Rennwagen), Bj. 88, 460 PS:                   78.900 EUR
noch 3 weitere Angebote ab 30.000 EUR,
12 Angebote zw. 20 und 30.000 EUR

Fazit:
Die Preise für die frühen Boxster bis zum Bj. 04 fallen merklich. Man muss hier keine 20.000 EUR hinblättern, um einen offenen Porsche fahren zu können. Kenner empfehlen: frühestens ab Modelljahr 2000 zuzugreifen. Wenn es geht: Modelljahr 2005. Ein Mitglied unseres Stammtisches ist neulich den neuen Boxster Probe gefahren. Er bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht und wirkte merklich jünger :-) Vor allem vom Doppelkupplungsgetriebe war er begeistert.

Die Preise für die Klassiker 924 (drei Jahre hintereinander auf Platz 3 der stärksten Wertzuwächse) und 944 steigen. Besonders schnell bei gut erhaltenen 924 2,0l Turbos, 2,0l Sondermodelle und 944er inkl. Cabrios.
Nach wie vor zeigen die Porsche Zentren allerdings wenig Interesse an diesen Modellen, weil die Szene hier immer noch klein ist. Interessenten müssen sich deshalb in die Fahrerszene einarbeiten und Kontakte knüpfen. Ich bin selbst Mitglied eines losen Stammtisches und weiß von niemandem, der derzeit verkaufen will. Deshalb würde ich den Angeboten auf Onlineportalen tendenziell kritisch begegnen und einen Kenner mit zur Probefahrt nehmen.

Quellen:
www.porsche.de
www.mobile.de

Sonntag, 2. September 2012

Porsche Sports Cup in Oschersleben

Heute ging es rund in Oschersleben (bei Magdeburg). Zu Gast war der Porsche Sports Cup, die Kunden- und Clubsportserie von Porsche. Und wir.







Samstag, 21. April 2012

Markt für Porsche Frontmotorwagen

Quelle: Mobile.de

Angebote in DE an Porsche Youngtimern mit vier Zylindermotoren (Frontmotor):

924 2.0l Sauger (125 PS): 52
924 2.0l Turbo (170-177 PS): 10

924S 2.5l (150-163 PS): 22 (z. Vgl. 2008: 30)

944 2.5l bis 3.0l: 163
davon: Turbo (220 PS): 35, S2 (211 PS): 64 (darunter Cabrio: 32)

968 3.0l (239 PS): 45
davon Cabrio: 10


Mittwoch, 16. November 2011

Produktaufwertung in zwei Zügen

Ist schon länger Trend, ist mir aber erst jetzt auch bei anderen aufgefallen: Immer mehr Autohersteller gehen dazu über, technische und gestalterische Verbesserungen nacheinander auf den Markt zu bringen.

Früher galt z.B. bei Porsche das Motto: Ein neues Modell muss seine technischen Neuerungen auch optisch verkörpern. Heute wertet Porsche seine Modelle oft erst technisch auf, und zieht Designneuheiten ein oder zwei Jahre später nach. So lässt sich zweimal als neu verkaufen, was früher EINE Innovation war. Als die Autoabsatzkrise tobte, investierte Porsche massiv in effizientere Motoren, zog z.B. Direkteinspitzung, Dieselantrieb und Hybridantrieb sowie StartStop nach. Äußerlich blieben Boxster, Cayenne und 911 unverändert. Jetzt feiert Porsche ein Facelift nach dem anderen. Den Anfang machte der Cayenne, im Herbst der 911 und aktuell kursieren Fotos von einem kantigeren Boxster durchs Internet.

Der Trick macht seine Kunden nicht unbedingt unglücklich. Normverbräuche unter 10 Litern waren ein wichtiges Kaufargument für viele Porschekunden, wie ich aus Gesprächen mit dem Service und dem Verkauf in einem Berliner Porschezentrum erfuhr. Wer einen Porsche aus Imagegründen kauft, will nicht länger auf astronomische Verbräuche angesprochen werden. Aber auch andere Innovationen, die dem Komfort dienen, ziehen bei der Gelegenheit ins aufzuwertende Modell ein. Kurz gesagt, könnte man diese Modelle für Understatement orientierte Kunden auf den Markt bringen.

Später schiebt man dann das optisch neue Modell nach, für die Designfans. (Oft senkt man den Verbrauch dann noch mals etwas, weil mehr Leichtbauteile zum Einsatz kommen.)


Im Herbst seines Lebens: Porsche Frontmotormodell, das erst zum 924S aufgewertet wurde, und dann den 944 Hut bekam

Wer diese Taktik übrigens auch übernommen hat, und sogar die Namensgebung von Porsche dafür benutzt, ist Apple. Die iPhones sind nach numerischen Baureihen benannt. Nach einer Modellpflege wird einfach ein "S" angehängt. Das "S" kann schon der Technologieträger für die nächste Baureihe sein, hat aber noch das alte Design.

Freitag, 30. September 2011

Besuch im Porsche Museum

Auf der Rückfahrt aus Frankreich legten wir noch einen Boxenstop in Zuffenhausen ein. Man kommt ja sonst allenfalls nach Weissach. Also Blinker rechts, raus. In Zuffenhausen begegnete mir wieder ein altbekanntes deutsches Phänomen: Je aufregender oder erfolgreicher das Produkt, desto langweiliger sein Standort. Hier ein Blick aus dem Fenster unseres Hotels (Golden Leaf):



Nur 500 Meter vom Hotel entfernt: Wir nähern uns dem Stammwerk. Und hier denke ich an die früheren Pressekonferenzen eines gewissen Wendelin Wiedeking. "Mehr Gewinn als Umsatz"? Da sieht man nichts von. Verwaltung und Werk machen -zumindest von außen- einen modernisierungsbedürftigen Eindruck.



Und das neue Museum ist hier aus architektonischer Sicht das einzige Highlight. Ok, man ist ansonsten ja zum Arbeiten hier. Aber wie stimuliert eine solche Umgebung zu den wertvollsten Konsumprodukten, die in Deutschland entwickelt und produziert werden?



Schnell rein. Ich will endlich den 917 im Original sehen. Das 1.000 PS-Monster, das Ferdinand Piech mitentwickelt hat, um in Le Mans endlich mal das Sagen zu haben. Und voila, hier sind sie.


Gut gemacht ist die Multimediaführung. Man erfährt noch viel Neues, auch wenn man schon viel gelesen und auf Video gesehen hat. Z.B. dass es die fehlenden Insekten auf dem Heck waren, die den Konstrukteuren den Hinweis gaben, dass es dem ersten 917 an Abtrieb am Heck mangelte, was ihn in manchen Situationen unbeherrschbar machte. Man baute einfach Leitklappen an und schon ging es. Vom 917 gab Lang- (schnell auf der Geraden) und Kurzheck (wendig durch die Kurve)-Versionen. Der 1.000 PS Motor wurde mit einem Lüfterrad, dass waagerecht auf dem Motorblock saß, gekühlt. Effekte wie bei einem Flugzeug. Gut, dass Porsche schon damals Konstruktionserfahrungen auch mit Flugzeugen hatte.

Hier ein Geschöpf aus der Familie der Haie:


Und hier ein getarnter 944, der für den Serientest mal eben in Le Mans eingesetzt wurde. Optisch ein aufgemotzter 924 GT. Kein Geringerer als Walter Röhrl fuhr mit dem 924 1981 einen Klassensieg ein. Ein Sieg für die Transaxle Bauweise: Motor vorn, Getriebe hinten, verbunden durch eine mit Motordrehzahl drehende Welle. Ergebnis: eine 50-50 Gewichtsverteilung für optimale Längs- und Querdynamik.

Hier die Helden aus den 70ern, vorne der VW-Porsche 914:


Und weiter zurück, wieder in die 60er. Im Vordergrund: Ein 904, alias Carrera GTS. Ein Zweiliter-Boxermotor, zwischen den Achsen (Mittelmotor) angeordnet.

Technische Besonderheit dieses Modells: Erstmals wird eine Kunststoffkarosserie verwendet. Rennerfolge: Gleich beim ersten Einsatz bei der italienischen Targa Florio gewinnt der 904.


Das Museum erzählt nicht nur sehr schön die Geschichte der einzelnen Modelle. Sondern auch, welche Rolle der "alte" Porsche und seine Nachkommen dabei spielten: Sein einziger Sohn war "Ferry". Er entwickelte den Ur-Käfer (den KdF-Wagen) mit. Nach dem Krieg entwickelte er den 356 Roadster. Später managte Ferry den Übergang von einem reinen Ingenieurbüro, das im Auftrag entwickelte, zu einem Unternehmen mit eigener Produktion.



Ferdinand Alexander Porsche ist Ferrys Sohn. Er designte nicht nur den bis heute gültigen Porsche Schriftzug, sondern auch den bis heute weiterentwickelten 911 (finanziert aus Lizenzeinnahmen aus dem VW-Käfer - nur mal als Hinweis..). Erstmals vorgestellt wurde ein 911 (damals noch: 901) auf der IAA 1963. F.A. Porsche sagt in einem Interview, er habe seine Aufgabe darin gesehen, den technischen Erfindungen eine passende Formensprache zu geben. Und das ist es wohl, was Porschesportwagen so anziehend macht: Man weiß um die technischen Qualitäten und Innovationen und meint, dass dass wohlgefallene Design der Karosserie der selbstverständliche Ausdruck der Technik sei. Man glaubt, die Technik über die äußere Gestaltung zu verstehen und nimmt sie gerne in Besitz.

Ein Name wird im Museum nicht erwähnt, obwohl auch er wichtiges für das Unternehmen geleistet hat: Ferdinand Piech (z.B. Mitentwickler des 917 Motors).


Piech und einige Porsche Nachkommen sitzen heute in Aufsichtsräten. Entwickeln und gestalten tun sie nicht mehr. Drei talentierte Porsches und ein Piech genügten aber, um die Marke für lange Zeit aufzuladen.


Infos:
Porsche Museum

Hotels in unmittelbarer Nähe:

3 Sterne
Golden Leaf Hotel Zuffenhausen

4 Sterne
Holiday Inn Stuttgart

5 Sterne
Le Meridien Stuttgart

Sonntag, 13. Februar 2011

Der 924S "Le Mans"

Unser Frontmotor Stammtisch Berlin/Brandenburg (Link) hat ein sehenswertes Mitglied mehr: Vor ein paar Wochen fragte mich ein Porsche 924S Interessent nach einer Kaufberatung. (Er hatte meinen Artikel auf SPIEGEL Online gelesen und irgendwie meine Emailadresse eruiert. ;-)

Vom ersten Angebot riet ich ihm ab. Doch schon das zweite klang richtig gut. Er bekam eine Gelegenheit und er ergriff sie. Ich erfuhr nebenbei, dass er in Berlin wohnt. Unweit von uns ;-) Und so trafen wir uns vorige Woche wegen schlechten Wetters nach Feierabend in einer Tiefgarage. Und ich staunte nicht schlecht: Hatte der gute Mann doch glatt einen der ganz seltenen Le Mans Sondermodelle erwischt. Zwei Stunden verbrachten wir mit gegenseitiger Bewunderung über unsere Schätzchen. Ich habe unseren inzwischen, nach fünf Jahren, ganz gut eingeritten. Es war reine Nervensache. Aber einen "Le Mans" würde ich auch nicht von der Garagenkante schubsen. Der Wagen meines neuen "Porschekollegen" sieht richtig gut aus.

Aber es ist so wie es früher mit neu gefangenen Wildpferden gewesen sein muss: Man ist stolz wie Oscar, aber auch etwas nervös. Der Wagen kann bei der Probefahrt einen noch so guten Eindruck hinterlassen haben. Man weiß nicht sicher, was man sich da eingefangen hat. Das Vertrauen muss erst wachsen. Man hat einen wirklich robusten Sportwagen ergattert und behandelt ihn in den ersten Wochen wie ein rohes Ei. Das gilt bei einem Sondermodell wahrscheinlich noch intensiver. Jedenfalls freue ich mich schon auf die Saisoneröffnung :-)

Früher nutzte Porsche Siege bei wichtigen Autorennen immer für Marketingaktionen in Form von Sondermodellen. So auch beim 924 (Link). Von der Zweilitervariante des 924 hatte es 1977 schon eine Martini und 1980 eine Le Mans Edition gegeben. Doch diese Editionen bekamen "nur" optische Aufwertungen wie Lackierung und Dekors innen und außen.

1988 kam dann eine technisch aufgewertete Exklusiv-Edition vom 924S, die nur inoffiziell Le Mans hieß. Neben den eigenwilligen Kontrastfarben (ockergelb bei der weißen Ausgabe, türkis beim schwarzen) bekam dieser auch ein Sportfahrwerk. Von diesen wurden weltweit weniger als 1.000 hergestellt. Einer von ihnen cruist nun durch Berlin :-) Auf Flickr gibt es ein ansprechendes Foto von der schwarzen Version: Link

Warum so viel Aufhebens um "Le Mans"? Weil der 924 in Le Mans gut abgeschnitten hat! Wahre Leckerbissen gibts da auf der Porsche Website zu sehen: Link

1981 testete Porsche den kommenden 944 in Le Mans, getarnt als 924 GTP Le Mans. Ein 2,5l Vierzylinder-Turbo mit Vierventiltechnik.

Zitat:
Wie ein Uhrwerk spulte die auf 410 PS getrimmte Rennversion unter Walter Röhrl/ Jürgen Barth die 24-Stunden-Distanz herunter. Nach 4.401 Kilometer und einem Schnitt von 184 km/h belegten sie einen hervorragenden siebten Rang im Gesamtklassement. Obendrein gewann das neue Auto den Preis für die kürzeste Boxenstandzeit.

Walter Röhrl fuhr "unseren" 924S/944 auf den siebten Rang! Ein bisschen davon spürt man immer noch, wenn man aus der Nordkurve auf die Startgerade der AVUS einfährt und Gas geben kann..

Donnerstag, 13. Januar 2011

Der einzig "linke" Porsche

Da sind wir wieder. Das ganze pseusoprogressive, weibische Getue um sanfte Elektroautos ist passé. Wir sind aus Detroit zurück und wissen, dass alle Autos, die wir lieben, schon lange gebaut sind und kloppen uns wieder um die letzten und wichtigsten Fragen in Deutschland: Darf ein Linker Porsche fahren?

Ich sage: Natürlich. Aber nicht jeden. Da ist das ganz feine Gefühl für die Unterschiede gefragt. Gleichmacherei sorgt hier nur für Fehlzündungen. Der Elfer der 70er z.B. war was für Fussballspieler. Der Elfer seit 2000, also seit Wiedeking, nur noch was für bürorockende Rechtsanwälte. Dazwischen war aber noch was. War die Zeit - genau wie heute- wo der Mittelstand den ganzen Laden retten musste: Der 924er. Als Porsche am Boden lag, nach der Ölkrise, da musste was Zeitgemäßes her: Ein sparsamer Porsche. Also ein 4 Zylinder. Ein ausgeglichener Typ, den keine Krise aus der Ruhe bringt. Also mit exakter Gleichverteilung des Gewichts auf Vorder- und Hinterachse. Also ein Frontmotor - Heckgetriebler, ein Transaxle.


Achtung Baby, Rot heißt hier: Leistungsgesellschaft

Ein Porsche, den man bezahlen kann. Und benutzen, d.h. mit Kofferraum, wenn die Familie mal in Urlaub will.

Warum weiß Klaus Ernst das alles nicht? Warum weiß er nicht, dass der einzige Porsche für den Vorstand der Linkspartei ein abgerockter 924 wäre? Ein Porsche, der vom Establishment verpönt, weil nicht verstanden wurde? Einer, der im vorigen Jahr seinen Wert fast verdreifacht hat? Der in der Krise an Nachfrage gewinnt, weil alle kapieren: "Mensch, die intelligenz liegt in der Performance, nicht in der Power." Wehe, ich hör' jetzt einen sagen: "Frauenauto, den soll die Lötzsch fahren!" Der hat wieder nix kapiert.

Der 924 ist das Auto für über Land, vor allem für die Rally Havelland, wo magnetische Straßenlage, auch bei plötzlichen Unebenheiten oder Wildschweinhindernissen Überleben bedeutet.



Das wichtigste aber -gerade doch für einen Linken - ist: Dass der Benz des Maklernachbarn einen mit dem Arsch nicht anguckt - oder wir ihn:


Also:
Reih' Dich ein in die Arbeitereinheitsfront
Weil Du auch ein Arbeiter bist..





OK? Wichtig ist noch ein kleines Detail: Der 2,0 Liter ist das Modell für Linke. Für sozialliberale SPDler kommt natürlich nur der modellgepflegte, ausgereifte 924S in Frage. Also, der bei dem Porsche nicht nur das Grundprinzip ist, nicht nur das Fahrwerk, sondern auch die Quelle der Wertschöpfung: Der Motor! 2,5 Liter sind hier angesagt.


Ist das jetzt allen klar? Wenn der Klaus das jetzt auch verstanden hat, dann lade ich ihn gerne mal auf eine Probefahrt ein. Er darf fahren.

Sonntag, 2. Januar 2011

Porsche 959 auf der Paris - Dakar 1986

Gestern ist die DAKAR Rally gestartet. In Buenos Aires, weil sie inzwischen nach Südamerika verlegt wurde. Aus Sicherheitsgründen. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht an stundenlange, sandbraune Fernsehbilder von ZDF sport extra aus der westafrikanischen Wüste? Die Strecke führte damals von Paris über Algier nach Dakar (Senegal).

Blicken wir zurück nach 1986. Ein tragisches Jahr für die Dakar, denn ihr Erfinder Thierry Sabine verunglückte während ihr mit einem Hubschrauber in einem Sandsturm. Die Dakar Rally galt und gilt als eine der härtesten. Zum einen wegen der Gesamtlänge ihrer Wertungsstrecken zwischen 6.000 und 13.000 km (schwankte jedes Jahr stark mit der Streckenführung). Zum anderen wegen der vielen Unfälle und Todesfälle, sowohl unter den Fahrern als auch Zuschauern als auch Organisatoren.

Porsche hat diese Rally 1984 und 1986 gewonnen. 1986 ging man mit drei Rallyversionen des 959 an den Start, dessen Markteinführung für das selbe Jahr anstand. Einer der Fahrer war der legendäre Belgier Jacky Ickx. Ein paar technische Daten:

- Motor: 2,85 Liter mit Doppelturbolader, wassergekühlten Zylinderköpfen und luftgekühltem Motorblock.
- Leistung auf 400 PS gedrosselt, um mit Normalbenzin auszukommen.
- Das Sechsgang-Getriebe mit elektronisch gesteuertem Vierradantrieb (automatische Drehmomentverteilung an Vorder- und Hinterachse)
- 330-Liter-Treibstofftank.

Der 959 war übrigens nicht als Rally-affiner Wagen erdacht. Sondern als der zu der Zeit schnellste straßenzugelassene Sportwagen mit etlichen Neuerungen. SUVs wurden damals erst erfunden, der erste Dakar Sieger fuhr einen Range Rover. Heute starten Porsche Rallyfahrer mit einem Cayenne, von dem es eine Sonderausführung "Transsyberia" nach der gleichnamigen Rally gibt.

Porsche tritt seit langem nicht mehr mit Werksfahrern bei Rallys an. Volkswagen unternimmt das mit seinen Race Touaregs. Sie haben voriges Jahr die Dakar gewonnen. Als härtester Konkurrent in diesem Jahr gilt der BMW X3.

Ich habe zwei Videos von der Dakar herausgesucht:





Quellen: Wikipedia, Porsche.com und YouTube

Freitag, 31. Dezember 2010

Meine guten Vorsätze für 2011 :-)

Ihnen und Euch allen einen guten Rutsch und alles Gute im neuen Jahr!





Bildmotive: Porsche
Texte: Frontmotor

Sonntag, 19. Dezember 2010

Geschenkideen aus Zuffenhausen

Wer noch eine Geschenkidee sucht - vielleicht für sich selbst- hier ein paar Tips ;-)


(Gefunden bei Paperblog)

Und wer jetzt sagt: Ach nee, der 911er. Für den hier noch eine -winterfestere- Alternative, für die man keinen Dachgepäckträger braucht, wenn man in Urlaub fährt:

Sonntag, 17. Oktober 2010

Die Porsche Saga

Vox hat vorige Woche eine lange Doku über die Geschichte der Firma Porsche gesendet. Absolut sehenswert. Wer es verpasst hat, kann es gerade auf YouTube noch ansehen - wer weiß, wie lange noch..