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Samstag, 21. November 2020

Flexibilisierung meiner "Systemarchitektur" durch Verschlankung

Ich nutze in meinem Homeoffice immer noch kein externes Display für meinen Dienst-Laptop, weil auf meinem Schreibtisch bereits ein 27 Zoll Desktop-Rechner steht. Ich will das jetzt ändern. Außerdem läuft mein Desktop in absehbarer Zeit aus der Wartung und ich will ihn verkaufen, solange ich noch etwas für ihn bekomme. Ich brauche eine Lösung, in der ich ein externes Display sowohl für private (zu Hause und mobil) als auch dienstliche Computerei nutzen kann und deren Hardware nicht in Kürze veraltet ist.

Hardwareanbieter verkaufen uns immer noch am liebsten alles einzeln: Smartphone, Tablet und Desktoprechner. Dabei haben Smartphones allein schon eine Prozessorleistung und einen Speicherumfang, der alle weiteren Geräte für private Zwecke überflüssig macht.

Mir würde als Systemarchitektur genügen: 

- mein Smartphone mit Ausgängen für ein externes Display, eine Maus/Trackpad und eine externe Tastatur. 

- Ein externes Display für private und berufliche Zwecke.

- Maus / Trackpad

- eine sichere Cloud für Backups 

Mein Desktoprechner von 2013 funktioniert noch tadellos. Aber er kann das aktuelle große Betriebssystem Update nicht mitmachen, mit dem der Hersteller die Betriebssysteme für seine Desktops, Laptops und Handhelds vereinheitlichen will (Big Sur). So fing ich an zu überlegen, was ich als nächstes brauche: Desktop oder Laptop? Das dachte ich, weil Anschlüsse für externe Geräte bei meinem Smartphone nicht offensichtlich vorhanden sind. Mein Hersteller verkauft mir lieber ein Macbook oder einen iMac. Deshalb hielt ich den iMac mini (der ohne Peripherie kommt) bis gestern auch für einen guten Kompromiss:Das für diesen nötige externe Display würde ich auch für meinen dienstlichen Laptop nutzen.

Aber nach etwas Überlegung und Recherche brauche ich nicht mal einen Mac mini. Ich habe in meinem iPhone genug Ressourcen für alle Computerei, die ich so brauche. Ich muss sie nur in all meinen Anwendungsfällen nutzbar machen.

Für den Anschluss eines externen Displays (und auch Fernsehers) fand ich einen Lightning- Digital AV-Adapter. Ich fand ihn nicht direkt unter Zubehör für iPhones.  Apple weiß, dass kundige Kunden so die Anschaffung eines weiteren Apple Rechners vermeiden wollen. Aber man bietet es an, weil man auch nicht als closed shop gelten will. Apple verlangt für ihn satte 50 EUR.

Eine externe Tastatur kann ich über Bluetooth anschließen. Eine solche habe ich noch aus meiner iPad mini Zeit, sie ist ca. 10 Jahre alt aber funktioniert noch. Allerdings hat sie eine kleine Latenz, die sich beim schnellen Tippen bemerkbar macht. Diesen Effekt habe ich bei meiner Desktoptastatur, die auch über Bluetooth angeschlossen ist allerdings nicht. Ich muss mal schauen, ob Lightning zur Not auch einen Adapter unterstützt, der ein Display und eine Kabel-Tastatur gleichzeitig verarbeiten kann. 

Aber kann ich auch eine Maus anschließen? iOS ist so programmiert, dass bei Verbindung zu einer Bluetooth-Tastatur die interne Softwaretastatur deaktiviert ist. Aber das Touchscreen funktioniert noch. Das Konzept ist also eher, dass man weiterhin mit dem Finger auf etwas zeigt, nicht mit einer externen Maus. Ich gehe davon aus, dass ich lernen muss, auf eine Maus / Trackpad zu verzichten und stattdessen das iPhone an meine rechte Hand lege.

Und das Backup auf eine externe FP zum Mitnehmen entfiele auch. Ich würde meine Dokumente und Fotos auf einer Cloud ablegen, die mir mein Provider ohne Kostenaufschlag anbietet (und die ich bis jetzt nicht nutze).

Sogar meine beiden Digitalkameras kommen ohne Kabelanschluss klar, sie übertragen Fotos auf mein iPhone drahtlos.

Zu guter Letzt: Auch Apple TV streame ich dann endlich auch auf unseren Fernseher. Obwohl ich noch nicht sicher bin, ob ich den Dienst nach Ablauf des kostenlosen ersten Jahres weiter nutze. Auf mich wirkt das Angebot zu politisch korrekt.

Damit steht die Hardware Einkaufsliste für meine IT-Modernisierung:

- Ein Lightning Digital AV - Adapter für 50 EUR.

- Ein Kabel vom Adapter zum externen Display für 20 EUR

- Ein Kabel vom Adapter zum TV HDMI - Anschluss für 20 EUR

- Ein externes Display für ca. 200 EUR

In Summe: knapp 300 EUR

Vermiedene Investitionen für gleichen Leistungsumfang:

- Mac Mini für 780 EUR

- Apple TV Box für Streaming aufs TV 150

In Summe 1.350 EUR

Kann sich sehen lassen, oder?

Für meinen gebrauchten iMac 2013 sehe ich bei Ebay Abschlüsse für über 500 EUR. Da hätte ich unterm Strich sogar noch etwas über :-)

Dienstag, 9. April 2019

Die Bedeutung der System Architekten

Eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner Jahre in Labs und Beratung war die Bedeutung der System Architekten in Softwareprojekten.

Davor waren IT-Architekten für mich als Fachprojektleiter oder Product Owner eher eine Hürde, die ich nehmen musste. Man buchte gemäß Projektplan eine Besprechung mit ihm und nahm seinen IT-Projektleiter und den Senior Entwickler aus dem Team mit. Man präsentierte sein Vorhaben und Implementierungsvorschlag. Dann nickte der Architekt oder schüttelte den Kopf - und legte ein oder zwei Implementierungsalternativen fest. Das war es dann. Man hatte gewonnen oder verloren und ging wieder und setzte seine Vorgabe um. Einen Nutzen sah ich in diesem Termin früher nie.

Inzwischen sehe ich das komplett anders.

Der System Architekt ist der ideale Sparringspartner für den (System) Product Owner für die Aufdeckung technischer Abhängigkeiten und Risiken. Ich saß als System Product Owner in einem Großprojekt mit dem System Architekten im gleichen Büro. Wir waren täglich in einem Dialog über die Zusammenhänge von Systemverhalten (funktionale Anforderungen) und der dafür nötigen Struktur (Architektur). Er lernte von mir, welches Systemverhalten ich morgen sehen wollte gemeinsam leiteten wir -zusammen mit den Subarchitekten und Product Ownern der Featureteams die nötigen Systemfähigkeiten ab. Der System Architekt leitete daraus dann eine übergeordnete System Architektur ab, bzw. erweiterte oder aktualisierte diese. Wöchentlich reviewte er mit den Subarchitekten deren Implementierungsvorschläge.

Die Architektur war DER Bezugspunkt, auf den sich alle Entwickler beziehen mussten. Für mich war die Systemarchitektur die Randbedingung, die ich akzeptierte, weil ich aus der Abstimmung darüber wusste, dass sie meine hochpriorisierten Anforderungen unterstützen würde.

Auch dritte Parteien, die die von uns entwickelten Services und Komponenten später nutzen würden, konnten sich früh auf die dokumentierte Architektur ausrichten.

Die beiden Rollen -Architekt und Product Owner- sind wie Gas und Bremse. Der eine sorgt für Traktion, der andere dafür, dass wir nicht aus der Kurve fliegen.