Samstag, 28. März 2020

Drosten wirft Kollegen Konkurrenzverhalten bei Peer-Reviews vor

In der Freitagsausgabe des NDR Podcasts "Corona Update" (Link) wirft Prof. Drosten seinen Forscherkollegen tlw. bewusste Verzögerungen bei Peer-Reviews vor. Es gebe derzeit eine Flut von eingereichten Papiers aus China, die vermutlich wertvolle Erkenntnisse und Daten enthalten, die aber nur mit kritischen Verzögerungen publiziert werden, weil die Reviews so lange dauern.

"Es ist eine der grundsätzlichen Schwächen dieses Peer-Review Systems, dass Konkurrenzdenken die Publikationen verzögern kann."

Drosten sagt dies in der neuen Rolle des Leiters eines neuen Forschungsverbundes für das Coronavirus, für den er ebenfalls wirbt.

Streeck wird in Heinsberg die Sterblichkeitsrate messen

Laut dem gestrigen Interview "The Daily Streeck" in "IQ-Wissenschaft" des Bayerischen Rundfunks (Link) wird Prof. Streeck jetzt mit einem Team dichtere Tests durchführen. Er will feststellen, wie viele Einwohner heute schon Antikörper gebildet haben (also infiziert waren) und wie viele derzeit infiziert sind, ohne Symptome.

Er will diese Erhebung zensusartig durchführen. Das Ziel ist es, die Todesfälle auf die möglichst wahre Anzahl von Infizierten beziehen zu können um eine möglichst realitätsnahe Sterblichkeitsrate des SARS Covid-2 zu messen.

Ende Nächster Woche, also am 3.4.2020 will die Gruppe erstmalig berichten. Ich nehme an, dass die Uni Bonn damit in ihrer Bedeutung die Bundesbehörde RKI ablösen wird, die sich ja seit dieser Woche auf dem medialen Rückzug befindet.

Da ja nur mehr Infizierte hinzu kommen können ist die spannende Frage: wie viele? Und danach werden wir die Sterblichkeitsrate mit anderen Viren vergleichen können.

Zurückhaltend äußerte er sich zum von Bundesministerin Karlicek ausgerufenen Forschungsverbund, den Prof. Drosten von der Charite leiten wird: "Ich habe noch keine Informationen, wie das funktionieren wird."

Interessant auch noch die Sortierung der Forschungsschwerpunkte der Forscher, die sich an der öffentlichen Debatte beteiligen:
- Prof. Drosten, Berlin erforscht das Virus
-  Prof. Herold, Gießen erforscht die Wirkung des Virus auf die Lunge
- Streeck, Bonn erforscht die Wirkung des Virus auf den Menschen

Freitag, 27. März 2020

Ich habe den Coronapodcast gewechselt

Ich bin jetzt vom NDR-Podcast mit Prof. Drosten zum BR Podcast "IQ -Wissenschaft" gewechselt. Dort interview -auch täglich- Jeanne Turczynski den Virologen Prof. Hendrik Streeck von Uniklinik Bonn (Link).

Ähnlich wie Prof. Kukule spricht auch Streeck Klartext und erklärt gut. Ich habe heute die beste Zusammenfassung der Begründung gehört, warum wir den derzeitigen Aufwand betreiben müssen, obwohl das neue Coronavirus für die meisten von uns keine Gefahr darstellt:

"Wir müssen eine kleine Risikogruppe schützen."

Wir unterbinden also die exponentielle Verbreitung des Virus, damit sie die (relativ kleine) Risikogruppe nicht erreicht.

Die Moderatorin befragte ihn auch, und das fand ich besonders gut, zu den Statements von Dr. Wolard (ohne diesen beim Namen zu nennen). Sie fragte ruhig, neutral, wie man es von einer Wissenschaftsjournalistin erwartet. Und Streeck antwortete sachlich. Er gestand auch zu, dass der Eindruck, hauptsächlich ältere Menschen seien bedroht, dadurch verfälscht werde, dass diese an anderen Ursachen sterben ("mit Corona, aber nicht an Corona").

Frühling am Halleschen Ufer

Ich bin heute nach Feierabend mal wieder mit meiner Olympus eine Runde um den Block gegangen:










Donnerstag, 26. März 2020

Eine Zeit wie ein Karfreitag

Obwohl ich hier in letzter Zeit viel über Atheismus bzw. Agnostik geschrieben habe, kreuzt der christliche Glaube immer wieder meinen Weg. Ich meine nicht die 10 Gebote. Die sind ja in Gesetze geflossen und ich kreuze sie nicht, sondern bewege mich in ihnen.

Ich meine Jesus' Botschaften, die eher moralischer bis hin zu psychologischer Natur sind. Und obwohl sich Theologen gerne auf seine Moral stürzen (um sie als Mittel zur Machtausübung zu missbrauchen), ist dahinter noch etwas, was mit jedem einzelnen zu tun hat. Mehr introvers. 

Nämlich: einen Weg zur inneren Freiheit zu zeigen. Das ist es, was ich an der christlichen Religion am interessantesten finde. Ergeben und vergeben. Und zwar gerade nicht im Sinne der Unterwerfung, nicht im politischen Sinn.

Sondern in dem Sinn, Dinge einfach hinzunehmen. Anzuerkennen, dass sie so sind. Bis zum Moment des Ergebens streiten und kämpfen wir. Performen wir. Spielen eine Rolle, als Mittel zum Zweck. Aber im Moment des Aufgebens werden wir davon befreit. Werden wir wir selbst. Gehen wir vom Platz und sagen "ich kann nicht anders". Aufgeben ist ein Moment des Vertrauens in uns selbst, vor allem des zu uns selbst stehen. In diesem Sinne ein Moment der Wahrheit. Und des Mutes.

Es ist einer der Momente, in dem wir etwas loslassen - und etwas Größeres zurückbekommen: eine Erkenntnis über uns selbst.

Mir wird das jetzt gerade klar. Wir sitzen alle in Isolationshaft und müssen es hinnehmen. Und wir können uns der Frage, ob wir das Virus haben, nur noch ergeben. Und wir kämpfen innerlich gegen die Akzeptanz dieses Ausgeliefert seins und wir kämpfen, weil wir hoffen, es noch verhindern zu können. 

Und es macht die Runde, dass wir "bis Ostern" erstmal durchhalten müssen. Dass es dann vorbei sein könnte, mit diesem Ausgeliefertsein. Wir hoffen ein bisschen auf unsere eigene Wiederauferstehung ins normale Leben. Wir wollen den Stein wegrollen, ins Licht der Morgensonne treten und ausrufen: "Ich lebe!".

Aber diese Hoffnung liegt hinter dem Moment des Ergebens. Jetzt gerade nähere ich mich der Einsicht, dass es keinen Zweck mehr hat zu kämpfen. Bis zu dem Moment bis ich mich ins Homeoffice begab, war ich auf dem Feld. Seit einer Woche läuft die Zeit in der sich zeigt, ob ich es in mir habe. 

Wir wandeln im nächtlichen Garten von Gethsemane und hoffen, dass Judas uns verschont. 

Der Moment des Ergebens, des Aufgebens ist der Tiefpunkt, in dem unsere Persona und wir eins werden. Von da an werden wir richtig kämpfen. Keine Kraft mehr in Rolle, Maske und Performance verschwenden sondern mit dem kämpfen, was wir haben und sind. Der Moment nach der Erlösung.

Montag, 23. März 2020

Noch immer unsichere Einschätzung des tatsächlichen Risikos

Die Abrufbereit der globalen Fall/Tote-Statistik der WHO oder der John Hopkins Universität suggeriert, dass wir gerade die Erhöhung eines Risikos messen. Aber wichtige Zahlen für die Bildung persönlich relevanter Relationen haben wir immer noch nicht, wie David diese Woche ganz richtig erwähnte.

So kennen wir z. B. die Anzahl der Positivtests in jedem Land, Bundesland und jeder Stadt.

Was wir aber nicht wissen: Wie lauten die Relationen Positiv / Negativ? Und wie viele der positiv Getesteten erleben eine Krankheit? Und woran starben die Toten, die positiv getestet waren, tatsächlich?

Wir messen nur: 14.000 von 340.000 sind gestorben. Also 4% aller positiv Getesten sind gestorben. Aber 29% der positiv Getesteten sind inzwischen genesen.

Am 6. März hatte ich in Dortmund eigentlich einen Konzertbesuch in der Westfalenhalle geplant. Das Konzert fiel aus (wir wären aber eh nicht gegangen). 2 Wochen später kann ich abschätzen, wie groß das Risiko gewesen wäre. In der Annahme, dass es nur Besucher aus NRW gegeben hätte (weil der Musiker auch in anderen Bundesländern aufgetreten wäre) hätten sich in der 15.000 Zuschauer fassenden Halle 1 ca. 4-5 Infizierte befunden. Quasi in jeder Kurve 1. Mit diesem Wissen fühle ich mich bestätigt, dass es richtig gewesen wäre, nicht hinzugehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit rein rechnerisch klein gewesen wäre. Denn ich kenne die Ansteckrisiken beim Benutzen der Halle nicht: Eingangsgedränge, Treppenaufgänge, Sitznachbarn. Das ganze 2x.

Wir sollten uns alle notieren, ab welchem Tag uns unsere Arbeitgeber Homeoffice gestattet haben. Und die dann veröffentlichte Statistik ebenfalls festhalten.

Denn das kann man schon mit Sicherheit sagen: Den Moment, in dem wir die Lawine hätten deutlich bremsen können, ließen viele Arbeitgeber und Leitenden verstreichen. Das kam erst in Gang, als das Kurzarbeitergeld verabschiedet war.

Samstag, 21. März 2020

Statistik-Tagebuch (China scheint gestoppt)

Infektionen / Todesfälle:

Global:
275.000 / 11.400

China: keine neuen Infektionen mehr
81.280 / 3.260

Italien:
47.000 / 4.30

Spanien:
21.600 / 1.090

Deutschland:
19.800 / 68

Riskante Rettungspakete

Jetzt werden wieder die "Bazookas" geladen. Sowohl Lagarde als auch Merkel haben ihre "Koste es was es wolle" - Reden gehalten und die Druckerpresse angeworfen.

Und ich gebe zu: Diesmal profitiere ich selbst davon. Denn das Kurzarbeitergeld für die Fabrikarbeiter entlastet uns auf der Fixkostenseite. Und die Empfänger werden weiterhin einkaufen gehen, also das Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf speisen.

Aber genau darin liegt das Risiko: Anders als bei den Banken- und Staatenrettungen geht es diesmal um die Realwirtschaft. D. h. wenn die Gebildeten und Mitdenkenden schon damals vor Hyperinflation warnten, dann trat diese nicht so ein wie erwartet, denn sie betrag mehr den Anlagemarkt und nicht den Kreislauf in dem wir Gehalt bekommen und einkaufen gehen.

Es geht um Geld für Verbrauchsgüter, d. h. es entstehen auch keine Werte auf der Gegenseite. Und es werten auch keine Schulden getilgt (was man auch als relativen Wertzuwachs betrachten kann).

Sollte die Coronakrise länger dauern als unsere Schuldentragfähigkeit hergibt, bin ich nervös gespannt, was sie dann machen: Die Arbeitslosigkeit wachsen lassen oder weiter Schulden machen?

Wer jetzt noch Bargeld gespart hat, wird dann wieder nervös werden. Denn keiner weiß, wie die Kombination von Bazookas in beiden Geldkreisläufen wirken wird.

Altmaiers Versprechen von "es wird nicht einen Arbeitslosen wegen der Coronakrise geben" wird jetzt schon umgedeutet zur "Maßgabe". Denn keiner weiß, ob er es halten können wird.

Lektionen dieser Woche

Nachrichtenflut

Endlich Wochenende. In der vergangenen Woche habe ich in schneller Folge Nachrichten, Anweisungen, Abfragen bekommen. Die unternehmensinterne Kommunikation dreht sich derzeit um zwei Dinge: Drängen, dass alle Anweisungen befolgt werden. Und Ausgabenstopps.

Bei uns werden auch gleichartige Nachrichten einzeln versendet. Zum Beispiel: Ab sofort hat die Kantine geschlossen. Ab sofort hat der Handyservice geschlossen. Ab sofort ist dieser oder jener nur noch telefonisch erreichbar.

Im Homeoffice hat zusätzlich zum eigentlichen Arbeitslaptop noch den eigenen Rechner am laufen, wo man sich über die wichtigsten Entwicklungen auf dem laufenden hält. Z. B. n-tv Livestream. Es kostet schon ziemlich Zeit, sich auf dem Laufenden zu halten.

Diebstahl

Ich musste gestern allerdings noch mal in die Firma fahren, weil der Tausch meines Firmenwagens anstand... Auf der Fahrt dorthin stellte ich fest, dass mir jemand die Scheibenwischer geklaut hatte. Ich parke den Wagen in einer Tiefgarage, zu der leider viele Leute einen Zugang haben. In meiner Wut dachte ich, dass jetzt schon Scheibenwischer geklaut werden, weil man bei ATU oder Bosch keine mehr bekommt? Zum Glück hatte das aber Autohaus geöffnet und ich bekam ein paar neue. Als ich sie auswechseln wollte, stellte ich fest, dass die alten nicht gestohlen, sondern herausgebrochen worden waren, so dass man diese sicher nicht mehr verwenden konnte.

Als ich den Wagen dann abgeben wollte, stellten wir fest, dass auch das vordere Nummernschild fehlte! Au weia. Ich rief meine Frau an, mal gucken zu gehen, ob am Stellplatz vielleicht Teile herum liegen. Sie stellte fest, nein. Aber an vielen anderen Autos fehlten auch die Nummernschilder. Da hatte sich offenbar einer eingedeckt.

Jetzt hatte ich auch noch Rennerei am Hals. Eine Anzeige bei der Polizei aufgeben. Den Beleg mit zur Abgabe bringen, viele Telefonate, bis die Sache endlich geregelt war. Auf vielen Telefonanschlüssen liefen veraltete Bandansagen. So hörte ich zum Beispiel bei einem Anruf um 11 Uhr "Leider rufen Sie außerhalb unserer Geschäftszeiten an. Wir sind telefonisch zwischen 10 und 12 Uhr erreichbar." Über die Servicenummern erreichte man gestern gar nichts. Dafür lief die Zeit ab, bis wann man überhaupt noch etwas erreichen konnte. Ich wollte unbedingt vermeiden, nächste Woche noch einmal fahren zu müssen. 

Was für ein Bürokratiestress wieder einmal. Eine ältere Kollegin nahm die Sache schließlich in die Hand und telefonierte mit allen Beteiligten, deren Durchwühlen sie kannte, bis die Sache erledigt war. Allerdings kam die Sache erst ins Laufen, als ich der adretten Dame am Emfpangsschalter gesagt hatte, ich würde den alten Wagen nun am Eingangstor abstellen und stehen lassen und mich dann nicht mehr darum kümmern.

Im "ICE der Deutschen Bahn":

Man muss den Bürokraten immer klar machen, dass man nicht alles mit sich machen lassen wird. Genau so eine Szene gab es Anfang der Woche noch im ICE. Diese fahren inzwischen mit halber Kapazität, so dass die Passagierdichte trotz sinkender Passagierzahl gleich bleibt. Und seit Tagen fuhren diese auf der Hinfahrt ohne WLAN. Als an dem Morgen die Schaffnerin kam, fragte ich sofort nach dem WLAN. "Das ist wohl defekt." - "Dann reparieren Sie es doch." - "Das kann ich nicht, das macht die Werkstatt. Ihre Fahrkarte bitte!" - "Tut mir leid, erst das WLAN, dann die Fahrkarte." - "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das eine ist ein Zusatzservice das andere die eigentliche Beförderungsleistung." - "Das ist Ihre persönliche Sichtweise. Ich aber fahre nur deshalb mit dem ICE, weil Sie mit WLAN werben und ich dann im Zug arbeiten könne. Deshalb ist das WLAN bei mir Teil der Beförderungsleistung. Ich zeige Ihnen meine Fahrkarte, wenn das WLAN funktioniert." - "Dann muss ich Ihnen eine Rechnung über ein erhöhtes Beförderungsentgelt zeigen." - "Die werde ich aber nicht annehmen. Bitte schicken Sie diese an mein Büro." - "Dann müssen Sie am nächsten Bahnhof aussteigen." - "Das wollte ich sowieso. Und bestellen Sie am besten noch die Bundespolizei dorthin." - "Die sitzt schon im Zug." - "Ja, bitte holen Sie sie." 
Entnervt ging sie davon. Es dauerte sie lange, bis jemand kam. Es war aber nicht die Bundespolizei, sondern der Zugchef: "Hier gibt es ein Problem?" Ich erklärte ihm alles noch einmal. Dann zeigte er auf sein Smartphone und sagte: "Funktioniert doch!" Und plötzlich funktionierte es.
Es war also nicht defekt, sondern das Personal hatte nur vergessen es einzuschalten, war aber zu faul, das überhaupt nur zu prüfen.

Meine Lektion der Woche:
  1. Die leeren Straßen ziehen jetzt Kriminelle an. Leute bleibt wachsam, überwacht Eure Stellplätze.
  2. Haltet gegen Bürokraten gegen. Auch wenn das in diesen Tagen mehr Kraft kostet, weil man innerlich sehr angespannt ist.






Donnerstag, 19. März 2020

Frühling lässt sein blaues Band...

Wieder unterwegs nach Feierabend. Man muss als Homeofficer aufpassen, kein Stubenhocker zu werden. Denn draußen ist Frühling... :-) Diese Tage sind fast surreal.





Statistik-Tagebuch

Infektionen / Todesfälle

Global
219.000 / 8.800

China:
81.100 / 3.250

Italien:
35.700 / 2.980

DE:
8.200 / 12

NRW:
2.370 / 6

Berlin:
391 / 0

Die Kurve für China stagniert seit einigen Tagen, da keine neuen Fällen mehr dazu kommen.

Mittwoch, 18. März 2020

Leere Straßen

Nach Feierabend bin ich eine Runde mit der Kamera gegangen. Berlin sah aus, als wäre es Sonntagmorgen..:








Endlich im Homeoffice!

Mein Arbeitgeber hat gestern auch für ÖPNV-Pendler das Homeoffice freigegeben . aber immer noch müssen Chefs zustimmen. Und ich habe mit Kollegen gesprochen, die Kinder haben und den ÖPNV benutzen, deren Chefs ihnen Homeoffice nicht gestatteten. Das ganze Unternehmen ist so rückständig, dass es ersteinmal Kapazitäten für Access schaffen musste. Jetzt sind sie verfügbar und jetzt behauptet der Vorstand, er schicke uns "aus Verantwortung ins Homeoffice". Das stimmt halt nicht.

Ebenso wartete man erst einmal auf die Verabschiedung der Kurzarbeitergeldzusagen, bevor man jetzt in der Branche die Produktion runterfährt.

Ich habe gestern noch mit vielen Kollegen gesprochen. Etliche berichteten von ihren Kollegen, die jetzt noch Urlaubsreisen angetreten haben. Nach Mallorca, in die USA. Ein Heimkehrer berichtete, er sei in seinem Hotelzimmer nachts geweckt worden mit der Aufforderung, Koffer zu packen , es gehe heim. Heiko Maas' Flotte holt jetzt auf Steuerzahlerkosten überall diejenigen nach Hause, die ihren alten Urlaub nicht verfallen lassen wollten...

Als wir dann Feierabend machten, durchs Werkstor gingen, hatten wir alle ein mulmiges Gefühl. Wie lange werden wir wohl weg bleiben? Plötzlich bricht da ein starkes Gefühl der Identifikation aus. Die Firma ist wirklich ein Teil von einem selbst. Schon die Entschleunigung überall, die sich leeren Büros, Flure, Straßen. Plötzlich nimmt man das alles in seinem Ist-Zustand wahr und ist nicht in Gedanken bei dem anstehenden Termin oder iauf ein Kollegengespräch konzentriert.

Im Zug klappe ich meinen Laptop auf, sehe die Emails. Aber es kommt mir alles nicht mehr so wichtig vor. Alles nur gelbe Zettel, schon morgen erledigt.

Fühlt es sich so an, wenn man in Rente geht?

Zum Glück hat das Unternehmen Polster. Auch wir Älteren haben Polster. Aus meiner Sicht wäre es kein Problem, jetzt in Teilzeit zu gehen. Anstatt so tun zu müssen, als gebe es noch dringend zu erledigende Dinge. Denn alles von dem wir jetzt glauben, dass es noch weiterlaufen kann, wird schon morgen abgekündigt. Softwareentwicklung, Tests, Budgetierung (immer noch nicht erledigt).

1/12 Ausfall müssten doch alle verkraften können. Nein, entgegnete mir ein Kollege. Familien hätten so viele laufende Posten, dass 1 Monat Verdienstausfall sofort schmerzen würde.

Ich will mich nicht erheben. Aber meine (unsere) innerste Einstellung und Lebensführung ist es, für Eventualitäten immer ein Polster zu haben. Ich verinnerlichte früh dieses Vorsorgeprinzip "3 Monatsnettogehälter sollten auf der hohen Kante liegen". D. h. natürlich, dass man seinen Konsum nicht jeden Monat bis zum Anschlag fährt. Ich gebe zu, ich bin selten dabei wenn im Januar oder nach der Jahreszahlung ausgetauscht wird, was man sich angeschafft habe. In Werte ja, in sich verbrauchende Dinge eher weniger..

So, was schreiben die Zeitungen: BILD hat von der Leyen interviewt. Die hatte vor einer Woche noch Trump für sein Einreiseverbot für Europäer kritisiert. Und sie hatte Polen für seine Grenzschließung zu Deutschland kritisiert. Gestern verkündete sie dann die Schließung der EU-Außengrenze. Sie denkt dasselbe wie Trump, nur halt später.

Jens Spahn beschuldigt die  Skifahrer, sie hätten das Virus in Europa verteilt. Er kritisiert nicht, die Bundeskanzlerin, die sich weigerte, die Grenzen zu Österreich und Schweiz zu schließen, oder zumindest Temperaturmessungen zu machen, so wie z. B. Tschechien es macht. Nö. Merkel "appellierte" ja neulich an Heimkehrer nicht am nächsten Tag zu einer Großveranstaltung zu gehen. Also weder hatte Merkel da Großveranstaltungen verboten noch die Einreisenden kontrolliert.

Schwer erträglich übrigens auch, wie das berufliche Netzwerk LinkedIn diesen Drosten abfeiert. Der hat doch nun nachweislich früh beschwichtigt und gehört auch denen, die alles erst später erkennen. Aber die Leute mögen es gern kuschelig und wuschelig. Unaufgeregt. Wer Merkel gewählt hat, findet auch den Drosten gut. Da kann man nichts mehr tun..



Dienstag, 17. März 2020

Politik und Wissenschaft

Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten begründen ihre nur stufenweise beschlossenen Maßnahmen  mit den "Erkenntnissen der Wissenschaft, die sich dynamisch entwickeln".

D. h. da delegiert die Politik schonmal Verantwortung für den Lösungsraum an "die" Wissenschaft. Bezeugungen für "die" Wissenschaft kennen wir in Deutschland seit dem Hype um den Klimawandel. Wenn "die" Wissenschaft früher für Gentechnik warb, argumentierten Politiker aber eher moralisch. Mal so, mal so.

Das Problem ist jetzt aber: unsere Wissenschaftler, erst recht die prominenten, denken auch nicht schneller als die Politiker. Allen voran ein Professor Drosten. Der wiegelte in den ersten Wochen völlig ab. Unisono mit dem Leiter des RKI. Und deshalb verkündete Spahn: Deutschland ist bestens vorbereitet und das Virus stellt nur eine geringe Gefahr dar für Deutschland. Hätten ich keine Screenshots gemacht (siehe unten), würde ich es heute selbst nicht mehr glauben.

Drosten erzählt in seinem NDR Podcast fast nichts wissenschaftliches mehr. Er hetzt mit dem Mainstream gegen die Beschlüsse des US-Präsidenten und eine Woche später findet er es gut, wenn die EU nachzieht. Er hielt das Coronavirus anfangs für nicht gefährlicher als einen Schnupfen. Er selbst hatte gar keine Angst. Kurzum: Er hat es nicht ernstgenommen und die Politik war ihm dafür dankbar. Damit wurde er in den Innercircle aufgenommen und redete fortan den Spruch, den Merkel und Seibert am liebsten hören: Erst abwiegeln, Untätigkeit begründen und später, wenn die Lawine rollte, "an alle appellieren".

Es ist eine Wissenschaftlergeneration nachgewachsen, die der Gesellschaft und der Politik gefallen will.

Statistik-Tagebuch

Fälle / Tote

Global: 182.000 / 7.200

DE: 6.012 / 13

Montag, 16. März 2020

Covid-19 Statistik-Tagebuch

Die Covid-19- Statistik am 15.03.2020 (gerundet)

Global:
Fälle: 170.000
Tote: 6.500
Genesene: 77.000

Deutschland:
Fälle: 4.800
Tote: 12

Bundesländer Fälle / Tote
NRW: 1.400 / 5
Bayern: 886 / 4
Ba-Wü: 827 / 3
Nds.: 287 / 0

Quelle: Argons

Freitag, 13. März 2020

Von starken Händen und klarem Verstand

Dieses Jahr ist bis jetzt eine Lektion in Sachen kritisches Denken. Für die eigene Gesundheitsvorsorge wie für die Börse gilt: Nur wer sich vom Mainstream buchstäblich nicht anstecken lässt und vorsorgt während andere noch abwiegeln oder gar feiern geht gewappnet in die Krise.

Beispiele:

  • Als ich im Februar einmal mit aufgesetztem Mundschutz morgens ins Büro kamen, grinsten mich meine Kollegen an. Als ich ihnen erklärte und sagte, in ihren Städten seien diese Dinger bereits ausverkauft und auch online gebe es nichts mehr, wurden sie dann doch nachdenklich. Sie googelten und waren erleichtert zu lesen, dass sie doch nichts verpasst hatten. Denn unsere Regierungsstellen hatten verkünden lassen, diese seien unwirksam. Nur um anschließend dann selbst welche für sich selbst zu bestellen. Macron kündigte gar an, Atemschutzmasken beschlagnahmen zu lassen.
  • Aktuell haben wir uns gegen Pneumokokken impfen lassen, obwohl wir noch keine 60 Jahre alt sind. Ich höre im privaten Umfeld, dass die Wachsamen unter uns, das auch gerade tun. Im Prinzip diejenigen, die sich mal mit der Wirkungsweise des Coronavirus und unseres Immunsystems beschäftigt haben. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Impfstoff in Deutschland in den nächsten Tagen oder Wochen knapp werden würde.
  • An der Börse warnt Markus Koch seit fast einem Jahr davor, dass die Börsen gedopt sind. Dass alle volks- und finanzwirtschaftlichen Indikatoren seit Monaten die Kurse nicht mehr rechtfertigen. Er bekam das erste Mal recht im Sommer 2019. Danach ging es aber wieder nach oben. Und Anfang diesen Jahres ging es noch mal so richtig steil hoch. Viele in meinem Umfeld fingen wieder an, "Geheimtipps" für Aktien zu handeln. So etwas ist eine Stimmung von der man sich leicht anstecken lassen kann. Vor allem, wenn man etwas Geld über hat. Aber  man muss hier auf seine innere Stimme der Vernunft hören. Es läuft an der Börse in solchen Fällen fast immer so, dass einer den Stecker zieht, wenn man am wenigsten damit rechnet. Wenn die Zahlen und Indikatoren sagen: Stopp! dann sollte man es nicht besser wissen. Für alle die ihr Pulver trocken gehalten haben, ist dies jetzt eine Traumkonstellation.
  • Christine Lagarde gehört offenbar zu denen, die sich jetzt dem Konformismus entziehen. Sie "enttäuscht" gerade alle gedopten Marktteilnehmer, die auf eine "Bazooka" gehofft hatten. Wenn sie gestern in ihrer PK sagte, es sein nicht Aufgabe der EZB sondern der Fiskalpolitik, Banken und Unternehmen jetzt Luft zum Atmen zu geben, hat sie doch völlig recht. Hier steht nun ein Shake-Out im Finanzsektor an. Für die Zombies brechen jetzt schwere Zeiten an.
Wir Naturwissenschaftler, Ingenieure und Mathematiker, die wir auf Verstand und Fakten anstatt auf Moral und Wunschdenken setzen, erleben jetzt unsere Stärke. Die Guten von uns haben sich mit allem, was bald knapp werden könnte eingedeckt. Sollten auch bei uns bald Läden schließen (wie in Italien), dann brauchen wir nur in den Keller zu gehen. Und umgekehrt, alles was jetzt auf den Markt geschmissen wird, können wir zu Tiefstpreisen einkaufen. 

Es wird natürlich nicht lange dauern, bis die Sozialisten uns auffordern werden mit den Langsam- und Wunschdenkenden zu "teilen". Ich freue mich auch auf diesen Shake-Out.

Und haben nicht die ersten Schlaumeier verkündet, dass Corona ein Segen für die CO2-Emissionen und Luftqualität sei? Und sich gefreut, wenn die Versorgungsflüge und -fahrten ausfallen? Wenn die Leute nicht zur Arbeit fahren können? Wie kann man so blöd sein, und nicht einmal die Schlussfolgerung ziehen, was das für die Supermärkte und Ladenregale von morgen bedeutet? Die Snowflakes jammern doch schon, dass jetzt -Menno!- Konzerte und Festivals ausfallen und Müssen geschlossen werden. Die Erasmusstudenten halten das "verglichen mit Influenza" für Panikmache. Sie, die von uns vor einem Jahr noch Panik forderten. Allerdings für ihre eigenen Phantasien und "Albträume".

Ich weiß, ich lehne mich gerade ein bisschen aus dem Fenster. Die Einschläge kommen auch mir näher und man kann nicht sicher sein, nicht infiziert zu sein. Aber ich wasche mir inzwischen selbst täglich mehrmals die Hände und abends desinfiziere ich sie auch. Wir hatten das Zeug schon gekauft, als es zum ersten Mal angeboten wurde. Da hielten Linke den Coronavirus noch für ein Medienvehikel für Rassisten. Da trug meine chinesische Kollegin aber bereits eine Atemschutzmaske.

Donnerstag, 12. März 2020

Merkel widersetzt sich WHO Empfehlungen

Die WHO hat COVID-19 gestern zur Pandemie erklärt und an ihre Empfehlung "robustes Containment (Quarantäne)" und "Kontrollaktivitäten" (bei der Einreise) erinnert. Link: WHO



Zur gleichen Zeit provozierte Merkel den WHO Vorsitzenden mit ihrer Pressekonferenz in Berlin mit der Aussage: "Man muss ja nicht, wenn man aus einem Risikogebiet zurückkommt am nächsten Tag zu einem Fußballspiel gehen."

Statt "Kontrollaktivitäten" also "man muss ja nicht". Mit ihrer sprachlichen Armut brachte sie gestern noch weitere Bonmots. Alles in allem ist die Coronakrise nur ein Anwendungsfall für Verwaltungsstrukturen und -prozesse. Den Rest müssen "die Menschen" von sich aus organisieren und "ihr Herz" füreinander entdecken.


Der Regierungssender Deutschlandfunk tutete sogleich in das Horn seiner Herrin. Volker Finthammer findet es supi. Er hält es für eine "richtige Entscheidung", dass die Regierung -anders als es die WHO fordert- keine Verbote ausspreche sondern auf einen "Lernprozess und rationales Verhalten der Bürger" setze.
Quelle: DLF


Montag, 9. März 2020

Merkel schweigt weiterhin, RKI hält Risiko nach 2 Toten für "mäßig"

Vor einer Woche handelte Merkels Videobotschaft von "Rassismus und Integration". Da war das Coronavirus bereits im vollen Anmarsch auf Deutschland. Hamsterkäufe, ausverkaufte Schutzmasken machten die Runde. Aus Italien kamen üble Nachrichten über viele Todesopfer und die Abriegelung des Nordens. Von Merkel kam: nichts.

Inzwischen gibt es in Deutschland zwei Todesopfer. Und Merkels Videobotschaft handelte gestern vom Frauentag und Gleichberechtigung.

Quelle: YouTube Kanal


Aber immerhin: Die Bundesregierung hat die Krise inzwischen wenigstens zur Kenntnis genommen und als Topthema auf ihrer Website.


Erfährt der Bürger hier handfeste Informationen und Handlungsempfehlungen oder gar -anweisungen? Weiterhin sind Händewaschen und Niesetikette die "wichtigsten" Ratschläge des Gesundheitsministers. Dazu appelliert er an unsere "Eigenverantwortung". (Etwas was diese Bundesregierung ansonsten fürchtet wie der Teufel das Weihwasser.)

Was Arbeitnehmer in ihren Betrieben erfahren, erfahren diese auch als Bürger: Appelle und "Empfehlungen". Damit können sich Autoritäten später immer gut aus der Affäre ziehen: Handelt man nicht und es erwischt einen, hat man gegen die "Empfehlung" gehandelt und ist selbst Schuld. Handelt man übertrieben vorsichtig, kann man sich ebenfalls nicht auf die Regierung berufen, den diese hatte ja nicht angewiesen sondern "empfohlen".

Das Robert-Koch-Institut stuft das Risiko für die Bevölkerung von "niedrig bis mäßig" nun hoch auf "mäßig":


Und schließlich noch - nur für Dokumentationszwecke- die Fallstatistik nach Bundesländern. Sachsen-Anhalt steht auf dieser Liste nicht. Denn es hat bis heute keinen einzigen Infektionsfall.



Randnotiz:
Die Börsen sind heute im Sturzflug gefallen. Die Panik ist nun da. Der DAX fiel um 8% auf 10.625.



Flüchtlingsheime zu Quarantänestationen

Düsseldorf und Mülheim sind die ersten Städte, die Flüchtlingsheime zu Quarantänestationen umfunktionieren werden. Wie kann man da in Berlin noch Phantasien über die Aufnahme von Flüchtlingen pflegen?

Ich war am Wochenende im Ruhrgebiet. Wir machten am Samstagvormittag einen Spaziergang durch die Siedlung und den Schrebergärten. Meinem Vater fiel sofort auf, wie leer die Straßen und die Gärten sind. Trotz Sonnenschein. Die Autos standen vor den Häusern, von den Bewohnern war niemand zu sehen. Alle Hamsterkäufe waren schon unter der Woche erledigt worden. Begaben sich die Leute jetzt in freiwillige Quarantäne? Die Sicherheitsinstinkte greifen.

In Norditalien und Frankreich grassiert der Virus schon richtig und hat viele Tote gefordert. In deutschen Talkshows wechselt man täglich seine Meinung über unsere Nachbarländer und über das Risiko, das vom Virus ausgeht. Nur wenige begeben sich da aus ihrer moralischen und angelesenen fachlichen Überheblichkeit. Niemand fragt, warum Sachsen-Anhalt bisher überhaupt keine Infizierten hat, und warum es in Osteuropa auch besser aussieht als bei uns. Und dass Polen Grenzkontrollen für deutsche Reisebusse eingeführt hat.

Stattdessen fordern Habeck und Baerbock die Aufnahme von "unbegleiteten" Flüchtlingskindern. Erdogan unterstützt den IS in Syrien und entsendet die Opfer seiner Politik in die EU. Und die deutschen Gutmenschen unterwerfen sich sogleich. Ich habe von den Grünen noch kein Wort des Mitgefühls für Coronaopfer gehört. Aber den IS unterstützen sie völlig ungeniert.

In deutschen Aufnahmelagern wird es eng werden. Denn Grüne und Rote haben eine Denkschwäche wenn es um dynamische Entwicklungen geht. Weder haben sie ein Verständnis für Märkte, noch für Demographien noch für exponentielle Entwicklungen in der Medizin.

Als nächstes werden wir von denen sicher hören, dass man jetzt nicht "Geflüchtete" gegen Coronaopfer "ausspielen" darf. Syrische, afghanische und sonstige arabische Kinder stehen den Grünen näher als ihre eigenen im Kindergarten. Das ist der wahre Kulturbruch und Firnisriss in Deutschland: Der grüne Hass auf die eigene Familie, Verwandte, Nachbarn und Landsleute.

Freitag, 6. März 2020

Seehofer blockiert Aufklärungsarbeit zum Berliner Terroranschlag

Wenn ein Minister oder die Kanzlerin die "rückhaltlose Aufklärung" eines Terroranschlags verspricht, ist das fast immer die erste Lüge in diesem Fall.

So auch beim bisher größten der islamistischen Anschläge in Deutschland, dem an der Gedächtniskirche. Telepolis berichtete am 02.03.2020, wie Seehofer eine öffentliche Zeugenvernehmung des Berliner AH Untersuchungsausschuss kurzerhand für nicht-öffentlich erklären ließ.

Noch immer also sind unsere Geheimdienste und der "Verfassungsschutz" den Diensten anderer Länder mehr verpflichtet als dem eigenen Volk. Damit befinden sich unsere Geheimdienste aus meiner Sicht in einer Legitimationskrise. Selbst wenn man dem Kalkül von Kollateralschäden zustimmt um die Keimzellen der Terroristen zu vernichten (wie in diesem Fall geschehen) kann man nicht so mit unserer Verfassung umspringen und nach Gutsherrenart gesetzliche Regeln und Rechte außer Kraft setzen.

Dass unsere Medien -bis auf Telepolis- darüber NICHT berichteten, finde ich ebenso bezeichnend. Das einzige gute an diesem Fall: es wird jetzt sichtbar, wie Innenministerium und Dienst hemmenden Einfluss auf die Presse nehmen.

Quelle: Telepolis

Mittwoch, 4. März 2020

Konservatismus kann Leben retten

Bei CATO las ich, konservativ zu sein heiße, vor allem Verluste zu empfinden. Ich empfinde vor allem drohende Verluste. Man muss mehr verteidigen, als man noch gewinnen zu können glaubt. Die Jahre des Aufbaus, des Singens, des Sichfindens, Partner finden etc. liegen hinter einem Gott sei Dank, denn sie waren auch anstrengend. Man will die Ernte auch in die Scheune bringen.

Um so allergischer bin ich gegen alle geworden, die glauben, das Gleiche nur durch Anspruch, Forderung, Raub erreichen, oder gar mir wegnehmen zu können. Verachtung habe ich für die, die sich mit denen gemein machen, obwohl sie selbst beste Voraussetzungen haben, es mir nach zu tun. Die vor allem moralisch anderen gefallen wollen - aber auch insgeheim anders handeln.

Wenn der Berliner Virenforscher Droste jetzt sagt, nicht das Wohl des Einzelnen sei wichtig, sondern das der Gesellschaft, höre ich da die Stimme des Sozialismus. Die stets bereit ist, den Klugen den Dummen, den Fleißigen den Faulen zu opfern.

Ich verstehe heute viel besser den Widerstand von Patrioten gegen die Einführung der Demokratie 1918. Mag Wilhelm Zwo auch nicht die hellste Kerze auf der Torte gewesen sein und ebenso seine Generäle, die Deutschland ins Verderben führten. Aber man erinnerte sich auch an gute Beispiel und an den Wert einer handlungsfähigen Organisation. Eines funktionierenden Staates.

Vor allem aber erkannten sicher die, die ein Auge für Führungsqualität hatten, wer da vor den Toren Einlass begehrte. Wir haben die Scheidemanns und Eberts als Nationalhelden beigebracht bekommen. Aber wer von den Protagonisten hatte schon einmal Verantwortung und Führung bewiesen? "Gerechtigkeit" zu fordern ist das eine. Aber einen Laden am Laufen halten oder gar wieder auf die Beine bringen, erfordert mehr als zänkisch geforderte "Gerechtigkeit".

Solange da keine Fähigen sind, sind Demokratien -genau so wie Märkte- nur Theorie. Die Frage ist doch, welche Verhältnisse formen gute Köpfe? Die uns nach außen verteidigen wollen und nach innen ihr Land zum Blühen bringen können? Die dann auch Handel treiben. Aber dabei doch nicht zuerst das Wohl aller, sondern zuerst das der eigenen im Sinn haben.

Wenn ich es recht bedenke, führen wir uns mit Epochenbezeichnungen wie Nachkriegszeit, Nachwendezeit in die Irre. Das ist viel zu kurz gedacht. Wir müssten eigentlich auf einen Pfad der Stärke und des Wachstums kommen, den wir vor den beiden Weltkriegen hatten. Wissenschafts- und ingeneieursgetriebenen Wohlstand, Handel und eine Sicherheitsarchitektur.

Wie degeneriert muss man eigentlich sein, wenn man in intelligenten Patrioten wie Trump, Johnson, Kaczynski vor allem Nationalisten sieht? Weltpolitik ist doch kein Kindergarten mit Mutti.

Ich verstehe also den Zorn, den viele empfanden, weil sie die Linken nach 1918 für Verräter hielten. Aber nicht im Sinne der Dolchstoßlegende. Den Dolch hatten Kaiser und Generäle schon selbst geführt. So wie heute Merkel, de Maiziere und Seehofer. Aber im Sinne von Verrat an dem, was man mal hatte und woran man glaubte.

Nein, Konservatismus ist nicht Rückständigkeit. In der Evolution gibt es nur ganz wenig Experiment und vor allem Bewahrung. Alles was dem Überleben hilft wird genommen, alles andere verworfen. Vor allem aber stößt die Natur nicht viele Mutationen gleichzeitig an. So etwas führt schnell ins Chaos und Verderben. Wer sich aber danach sehnt, möge sich dem hingeben. Aber bitte still im eigenen Kämmerlein.

Einen Hauch von Selbstverteidigung und gesundem Volksempfinden erleben wir in diesen Tagen, wo die Bürger ihre Supermärkte leer kaufen. Einige und das sicher aus dummer Panik. Aber andere tun es auch strategisch - aus Mißtrauen in die Fähigkeiten unserer Regierung. Von Jens Spahn bis Dilek Kalayci.

Das sind, die ihr Gold im Garten vergraben und nicht auf Befehl der Regierung abliefern. Das sind die, die überleben werden.

Sonntag, 1. März 2020

Kollateralschäden

Das Miltärvideo, das Wikileaks berühmt machte zeigt einen Kollateralschaden im Krieg gegen den islamistischen Terrorismus. Es ist ein Krieg der USA, denn die Verbündeten trauen sich ja nicht. Die Verbündeten betrachten  es viel mehr als ihre Rolle, die Amerikaner auf ihre Fehler bei der Rettung der zivilisierten Welt hinzuweisen. Ja, höre ich Sie jetzt fragen, geht es noch dekadenter?

Aber immer doch im rotgrünen Europa. Deutsche Linke von Gabriel über den Altliberalen Baum, die PKK-Abgeordnete der Linkspartei bis Wallraf genieren sich nicht, jetzt den Helden zu spielen, in dem sie "Freiheit für Julian Assange" fordern. Momentum gibt ihnen eine besondere Enthüllung, die diesmal nicht auf Wikileaks geleakt wurde, sondern von einem UM-Mitarbeiter direkt kommuniziert wurde: Dass die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange konstruiert waren.

Dies Enthüllung wirft m. E. viel mehr ein Licht auf diese #MeeToo Heizerinnen als auf die Amerikaner. Aber diese Gelegenheit lassen Wallraff und Genossen verstreichen.

Wenn deutsche Linke Partei für amerikanischer Whittle Blower ergreifen, ist Vorsicht vor der Parteinahme angebracht. Es geht denen nicht um Menschenrechte usw.. Dann würden sie ja auch pausenlos gegen islamistische Terroristen und Henker protestieren. Nee, es geht denen nur um ihren Antiamerikanismus.

Und deshalb mache ich da noch nicht mit. Arabische Kollateralschaden, die ja hier der Treiber des linken Protestes sind, interessiere mich eigentlich nicht. Wo sind Gabriel, Baum und Wallraff aber bei  deutsch-amerikanischen Kollateralschaden auf dem Berliner Weihnachtsmarkt? Das war doch genau dasselbe? Verfassungsschutz, BKA und die LKA's von NRW und Berlin ließen Anis Amri freien Lauf, weil er sie auf die Spur zu IS-Camps in Libyen und Tunesien bringen sollte. Wo sind da die "Plädoyers für den Rechtsstaat"?

Die Idee von Wikileaks hat eine Schwäche, wenn da immer jemand zweierlei Maß anlegt bei der Entscheidung was veröffentlicht wird und was nicht.

Wo sind die Enthüllungen über Merkel? Ihre DDR-Vergangenheit, ihre Entscheidungen bei ihren Gesetzesverstößen? Wie kann es sein, dass über die seit 15 Jahren regierende Bundeskanzlerin, mächtigste Frau in Europa, Spalteten von Europa, Deutschland und der CDU nichts enthüllt wird? Doch sicher nicht, weil da nichts zu enthüllen ist?

Ich wünsche Assange einen fairen Prozess. Ich freue mich, dass die erfundenen Vergewaltigungsvorwürfe vom Tisch sind. Und wir alle merken uns, wie schnell so etwas aus der Luft gegriffen wird, wenn es opportun ist. Aber Geheimnisverrat bleibt Geheimnisverrat. Und arabische Kollateralschaden im Kampf gegen islamistischen Terrorismus, der mich in meiner Heimat oder in befreundeten Ländern bedroht, sind für mich sekundär.