Mittwoch, 18. März 2020

Endlich im Homeoffice!

Mein Arbeitgeber hat gestern auch für ÖPNV-Pendler das Homeoffice freigegeben . aber immer noch müssen Chefs zustimmen. Und ich habe mit Kollegen gesprochen, die Kinder haben und den ÖPNV benutzen, deren Chefs ihnen Homeoffice nicht gestatteten. Das ganze Unternehmen ist so rückständig, dass es ersteinmal Kapazitäten für Access schaffen musste. Jetzt sind sie verfügbar und jetzt behauptet der Vorstand, er schicke uns "aus Verantwortung ins Homeoffice". Das stimmt halt nicht.

Ebenso wartete man erst einmal auf die Verabschiedung der Kurzarbeitergeldzusagen, bevor man jetzt in der Branche die Produktion runterfährt.

Ich habe gestern noch mit vielen Kollegen gesprochen. Etliche berichteten von ihren Kollegen, die jetzt noch Urlaubsreisen angetreten haben. Nach Mallorca, in die USA. Ein Heimkehrer berichtete, er sei in seinem Hotelzimmer nachts geweckt worden mit der Aufforderung, Koffer zu packen , es gehe heim. Heiko Maas' Flotte holt jetzt auf Steuerzahlerkosten überall diejenigen nach Hause, die ihren alten Urlaub nicht verfallen lassen wollten...

Als wir dann Feierabend machten, durchs Werkstor gingen, hatten wir alle ein mulmiges Gefühl. Wie lange werden wir wohl weg bleiben? Plötzlich bricht da ein starkes Gefühl der Identifikation aus. Die Firma ist wirklich ein Teil von einem selbst. Schon die Entschleunigung überall, die sich leeren Büros, Flure, Straßen. Plötzlich nimmt man das alles in seinem Ist-Zustand wahr und ist nicht in Gedanken bei dem anstehenden Termin oder iauf ein Kollegengespräch konzentriert.

Im Zug klappe ich meinen Laptop auf, sehe die Emails. Aber es kommt mir alles nicht mehr so wichtig vor. Alles nur gelbe Zettel, schon morgen erledigt.

Fühlt es sich so an, wenn man in Rente geht?

Zum Glück hat das Unternehmen Polster. Auch wir Älteren haben Polster. Aus meiner Sicht wäre es kein Problem, jetzt in Teilzeit zu gehen. Anstatt so tun zu müssen, als gebe es noch dringend zu erledigende Dinge. Denn alles von dem wir jetzt glauben, dass es noch weiterlaufen kann, wird schon morgen abgekündigt. Softwareentwicklung, Tests, Budgetierung (immer noch nicht erledigt).

1/12 Ausfall müssten doch alle verkraften können. Nein, entgegnete mir ein Kollege. Familien hätten so viele laufende Posten, dass 1 Monat Verdienstausfall sofort schmerzen würde.

Ich will mich nicht erheben. Aber meine (unsere) innerste Einstellung und Lebensführung ist es, für Eventualitäten immer ein Polster zu haben. Ich verinnerlichte früh dieses Vorsorgeprinzip "3 Monatsnettogehälter sollten auf der hohen Kante liegen". D. h. natürlich, dass man seinen Konsum nicht jeden Monat bis zum Anschlag fährt. Ich gebe zu, ich bin selten dabei wenn im Januar oder nach der Jahreszahlung ausgetauscht wird, was man sich angeschafft habe. In Werte ja, in sich verbrauchende Dinge eher weniger..

So, was schreiben die Zeitungen: BILD hat von der Leyen interviewt. Die hatte vor einer Woche noch Trump für sein Einreiseverbot für Europäer kritisiert. Und sie hatte Polen für seine Grenzschließung zu Deutschland kritisiert. Gestern verkündete sie dann die Schließung der EU-Außengrenze. Sie denkt dasselbe wie Trump, nur halt später.

Jens Spahn beschuldigt die  Skifahrer, sie hätten das Virus in Europa verteilt. Er kritisiert nicht, die Bundeskanzlerin, die sich weigerte, die Grenzen zu Österreich und Schweiz zu schließen, oder zumindest Temperaturmessungen zu machen, so wie z. B. Tschechien es macht. Nö. Merkel "appellierte" ja neulich an Heimkehrer nicht am nächsten Tag zu einer Großveranstaltung zu gehen. Also weder hatte Merkel da Großveranstaltungen verboten noch die Einreisenden kontrolliert.

Schwer erträglich übrigens auch, wie das berufliche Netzwerk LinkedIn diesen Drosten abfeiert. Der hat doch nun nachweislich früh beschwichtigt und gehört auch denen, die alles erst später erkennen. Aber die Leute mögen es gern kuschelig und wuschelig. Unaufgeregt. Wer Merkel gewählt hat, findet auch den Drosten gut. Da kann man nichts mehr tun..



1 Kommentar:

  1. Beim Thema Rentner kann ich definitiv mitsprechen: Auch als Rentner gibt es noch jede Menge gelber Zettel, allerdings von anderen Absendern. Und die Tageszeit reicht nicht, alles zu erledigen, chronisch. Und dann kommt man ja auch in die Jahre und kann es sich - endlich! - erlauben, mal keine Lust zu haben. So wird der Berg von Aufgaben immer größer.... Eine ganz schwierige Situation....

    Ansonsten bin ich fassungslos über das, was ich lese. Ich habe das finstere Gefühl, daß hier etwas instrumentalisiert wird, ganz bewußt. Noch nie habe ich - solange ich zurückdenken kann, und das ist ganz lange - vor leeren Regalen gestanden. Hamstern ist angesagt - und was?

    Deutschland und Australien: Klopapier
    Frankreich: Rotwein und Kondome
    Holland: Narkotika
    USA: Waffen und Munition
    ...

    Merkelt schwurbelt gerade heute wieder herum, ganz fürchterlich. Die Politikerriege produziert Schwachsinn in Potenz. Leute berichten von ihren Erlebnissen beim Versuch, sich testen zu lassen - einer hat ein Ordnungsgeld bekommen, Quarantäneverletzung. 60 km LKW-Stau an der polnischen Grenze. Impfstoff erst 2022, na, vielleicht doch 2021, geht doch! Ansonsten: Daheim bleiben. Essentielle Dinge beginnen zu fehlen, Schulterzucken.

    Die Anwendung der Notstandsgesetze steht vor der Tür. Ich erinnere mich noch sehr gut an deren intensive Diskussion und letztlich Verabschiedung im Bundestag, damals, als der Bundestag noch ein echtes Verfassungsorgan war, als der Bundestag noch intensiv und oft geistreich diskutierte, als er noch kein propagandistisch aufgepepptes Abnickorgan war. Das hat die Leute damals richtig aufgeregt! Und heute? Nichts von alledem. Dann ist das halt so, wie das auch die FDJ-Sekretärin meint. Dann wird eben das, was früher Volk hieß, einfach eingeknastet, drangsaliert, gern auch vorher abgezockt und täglich neu geschurigelt. Alles zu seinem Besten selbstverständlich. Sagt uns das Ministerium für Wahrheit.

    Derweil schmiert die Wirtschaft ab, die Finanzen gehen vor die Hunde, Leute verlieren ihre Jobs, Unternehmen schließen, es wird nichts mehr gelehrt, die mittlerweile notorisch leidende (Aus-) Bildung geht baden, nichts mehr da, alles futsch. Die private Vorsorge schwindet täglich schneller, die Inflation steht vor der Tür - ist das der eigentliche Plan? Bis alles total crasht und die neue Weltordnung (NWO) "eingeführt" werden kann, ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste, so wie Rußland weiland im Oktober, natürlich gern auch mit entsprechend Platz für den neuen Menschen, hellbraun etwa und nicht deutsch sprechend? Wird dann irgendwann irgendwer irgendwo einer auch ein Schwarzbuch schreiben? Wohl kaum.

    Die Alten, besonders die AWMs, die alten weißen Männer, ohne die heute keiner auch nur den Hauch einer Chance hätte, einen Impfstoff zu entwickeln, sollen möglichst bald abnibbeln, Wohnraum freimachen, die Rentenkasse entlasten, die Versicherungen ebenso, sie sollen ihre blöde und nicht willkommene Beserwisserei lassen, sich demütig fügen und Platz für das Neue schaffen. Soylent Grün ist der nächste logische Schritt, und die Pastorale liegt schon auf dem Plattenteller.

    Nun ja.

    Mein Fazit: Hier läuft etwas ab, von dessen Dimension, von dessen Bösartigkeit und von dessen Irrsinn wir uns noch überhaupt keine Vorstellung machen.

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