Sonntag, 31. Mai 2009

Perhappies :-)

Eine frühere Kollegin erzählte mal vor Jahren, dass es bei Verabredungen ihrer Tochter im Teenageralter immer erst fünf Minuten vor dem Termin klar sei, ob dieser tatsächlich stattfinde. Es könne nämlich passieren, dass man fünf Minuten vor der Zeit feststelle, dass es noch etwas besseres gebe wo man hingehen könne, oder dass man einfach keine Lust habe. Und per SMS sei es ja technisch einfach, die anderen über das eigene Befinden auf dem Laufenden zu halten.

Inzwischen sind diese Teenager im Berufsleben angekommen. Und sie haben ihre Kultur mitgebracht. Statt SMS nutzen sie heute MS Outlook (weil SMS im Corporate Network nicht funktioniert). Und ihre Eltern haben sie inzwischen auch von den Vorteilen ihrer Sitte überzeugt: Der Anteil von "Unter Vorbehalt"-Zusagen auf Outlookeinladungen hat sich in den letzten 6 Jahren verdoppelt.

Soziologen nennen diese Leute "Perhappies". Weil sie immer nur mit perhaps antworten, und dabei glücklich sind.

Erfinder dieser Kultur des sich nicht festlegens ist Franz Beckenbauer ("Schaun mer mal" - so hätte man eigentlich den Button im Outlook bezeichnen müssen).

Perhappies nerven Leute, die etwas zu planen und zu organisieren haben. Perhappies sind aber auch eine Antwort auf das gebrochene Committment der Autoritäten. Wo Manager ihre Fehler von Mitarbeitern ausbaden lassen und ihre Verantwortung auf anonyme Instanzen ("Märkte", "Krise") abwälzen oder prinzipiell ablehnen, da lehnen dann irgendwann auch die Mitarbeiter ihre Verbindlichkeit ab. Sie sagen unterschriebene Arbeitsverträge einen Tag vor dem Einstieg ins Unternehmen ab. Sie sagen ihre Mitarbeit am Projekt kurzfristig ab. Immer, weil sie kurzfristig etwas besseres gefunden haben.

Wären Perhappies konsequent, würden sie das Angestelltenverhältnis an sich ablehnen, und sich als Freiberufler mit einer Fülle von Gelegenheiten umgeben. Doch die müssten erarbeitet werden. Und man müsste überhaupt Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Und das lehnen Perhappies wiederum strikt ab. Das sehen sie genau so wenig ein, wie ihre Manager. Beide beziehen ja ihre Identität und behaupten ihren Marktwert daraus, dass man ihnen überhaupt Gelegenheiten bietet. Erfüllen müssen sie diese aber nur selten, weil sie immer auf dem Sprung sind. Sie bringen selten Ergebnisse, weil sie etwas immer nur anfangen. Sie müssen nur einen guten Start in einem Projekt mit viel Renommee hinlegen. Ausbaden können das dann diese altmodischen Typen, die sich früh auf etwas festlegen können (weil man denen, aus Sicht der Perhappies, wohl keine Angebote macht).

Und so sind Perhappies am Ende des Tages genau die richtigen Angestellten für große Konzerne.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Beruf und Berufung

Dass es mit dem materiellen Wohlstand wirklich bergab gehen wird, erkennt man auch daran, dass die kreativen, kulturellen Werke besser werden. Ich wühle mich gerade durch die Reze(n)sionen der Cannes Filmfestspiele. "Das weiße Band" und "Antichrist" interessieren mich besonders.

Die Zeit unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkrieges hatte ja schon einmal Stefan Zweig mit seiner "Welt von gestern" sehr lebhaft eingefangen. Haneke, wie Zweig Österreicher, hält die Kamera in "Das weiße Band" hingegen auf die alltägliche, selbstverständliche Gewalt. Die irre Vorstellung von Psychopathen, über andere Menschen verfügen zu können als Haupttriebfeder in Politik, Wirtschaft und Familie. Gut, dass wir das heute überwunden haben.

Nebenbei erstaunte mich ein Interview mit Charlotte Gainsbourg: Ihr Job hat mit meinem so viele Gemeinsamkeiten:

Wie hat von Trier Ihnen Ihre Rolle vor dem Dreh erklärt? Und wie haben Sie sich vorbereitet?

Er hat gar nichts erklärt! Ich habe mich selbst vorbereitet, allerdings nicht völlig auf eigene Faust, sondern mit einem Schauspielcoach, den ich schon kannte, per Telefon. Ich war am Anfang extrem nervös, denn Lars hat wirklich keine einzige meiner Fragen beantwortet. Er sagte immer wieder, er wisse es auch nicht - er war so vage! Und man konnte sehen, dass er damit sehr viel Spaß hatte. Er hatte Vergnügen daran, sich dumm zu stellen. Aber ich musste mit irgendjemandem sprechen und meine Ideen teilen. Für diese Diskussionen brauchte ich einen Vertrauten. Das half mir sehr, mir den Passionsweg in seinen ganzen emotionalen Stufen klarzumachen,...

(Quelle: FAZ)

Berufene brauchen keine Coaches

Dass es mit dem materiellen Wohlstand wirklich bergab gehen wird, erkennt man auch daran, dass die kreativen, kulturellen Werke besser werden. Ich wühle mich gerade durch die Reze(n)sionen der Cannes Filmfestspiele. "Das weiße Band" und "Antichrist" interessieren mich besonders.

Die Zeit unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkrieges hatte ja schon einmal Stefan Zweig mit seiner "Welt von gestern" sehr lebhaft eingefangen. Haneke, wie Zweig Österreicher, hält die Kamera in "Das weiße Band" hingegen auf die alltägliche, selbstverständliche Gewalt. Die irre Vorstellung von Psychopathen, über andere Menschen verfügen zu können als Haupttriebfeder in Politik, Wirtschaft und Familie. Gut, dass wir das heute überwunden haben.

Nebenbei erstaunte mich ein Interview mit Charlotte Gainsbourg: Ihr Job hat mit meinem so viele Gemeinsamkeiten:

Wie hat von Trier Ihnen Ihre Rolle vor dem Dreh erklärt? Und wie haben Sie sich vorbereitet?

Er hat gar nichts erklärt! Ich habe mich selbst vorbereitet, allerdings nicht völlig auf eigene Faust, sondern mit einem Schauspielcoach, den ich schon kannte, per Telefon. Ich war am Anfang extrem nervös, denn Lars hat wirklich keine einzige meiner Fragen beantwortet. Er sagte immer wieder, er wisse es auch nicht - er war so vage! Und man konnte sehen, dass er damit sehr viel Spaß hatte. Er hatte Vergnügen daran, sich dumm zu stellen. Aber ich musste mit irgendjemandem sprechen und meine Ideen teilen. Für diese Diskussionen brauchte ich einen Vertrauten. Das half mir sehr, mir den Passionsweg in seinen ganzen emotionalen Stufen klarzumachen,...

(Quelle: FAZ)

Sonntag, 24. Mai 2009

Sportliche VW-Vorstände

Während VW Aufsichtsrat Piech und Vorstandschef Winterkorn eine Runde im Autokorso des Deutschen Meisters drehten, stieg Entwicklungsvorstand Hackenberg gleich in einen Rennwagen: Er steuert einen der Erdgas-Sciroccos GT24-CNG (Compressed Natural Gas) auf dem 24h-Rennen am Nürburgring.

In einem Interview mit Sport Auto erklärt er, welche Rolle Erdgasantriebe demnächst bei VW spielen werden (Link).

Mehr Infos über den Renn Scirocco gibt es bei Volkswagen-Motorsport.com.

Live verfolgen kann man das Rennen auf DSF.

Samstag, 23. Mai 2009

Es läuft und läuft und läuft...

Wolfsburg wird Meister!

In meinen Mittagspausen beim Gifhorner Griechen habe ich folgendes gelernt: In Niedersachsen geht man entweder zur EIntracht (Braunschweig) oder zu 96. Vom Vfl Wolfsburg erzählt man sich noch heute, dass man auf der Straße Freikarten für DFB-Pokalspiele verteilte, um in der Sportschau nicht allzu trostlos auszusehen. Erst gaanz allmählich, und nur wegen der beharrlichen Förderung von VW sei das was herangewechsen.

Nicht glauben konnte ich, dass VW vor zig Jahren der Eintracht mal die Sponsorenschaft angeboten hatte, von der heute der VfL so profitiert. In Braunschweig habe man dankend abgelehnt. Vielleicht schaut man heute dort sehr nachdenklich nach Wolfsburg.

Auf dem Porscheplatz wird's heute rund gehen. Die Stadt ist ja sehr praktisch organisiert. Das Stadion liegt am Mittellandkanal (wie das VW-Werk). Auf der anderen Kanalseite liegt der Bahnhof und dahinter beginnt die City. Kurze Wege also für die Meistermannschaft.

Und die Bayern?

Zitat der Woche

The ultimate innovation 'aha' moment is that initial observation of an undiscovered need and knowing you're the first to recognize it.

Phil McKinney auf Twitter

Beam uns jetzt rauf, Schrotti

Wohin mit dem abgewrackten Schrott?

Schrott ist Kunst. Während man am Rathenauplatz in Wilmersdorf noch dem einzelnen Cadillac huldigt, sind wir in Mitte schon weiter: Etliche Schätze der Baureihen Kadett, Golf I und Ford Escort sind hier in sehr kompakter Form in einem Kaufhaus in der Friedrichstrasse zu besichtigen. Es türmt sich vom Untergeschoss bis zur Decke. Unten kann man seine Abwrackprämie gleich in einen Espresso eintauschen.

Mahnmal der Abwrackprämie

Und nur wenige Hausnummern weiter bietet die VW-Niederlassung "Unter den Linden" Innovationen für alle an.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Happy trades

There once was a startup in Berlin
Who knew more trade secrets than Merlin.
But when it acquired
The spirits required
People would not give a sterlin'.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Range-Extender

Das Dilemma ist offensichtlich. Beim Antrieb haben wir die Wahl zwischen zwei Kombinationen:
1. Einem Energiespeicher mit sehr hoher Dichte, der einen ineffizienten Antrieb speist - den klassischen Verbrennungsmotor.
2. Einem Energiespeicher mit niedriger Dichte, der einen hocheffizienten Antrieb speist - den Elektroantrieb.

Der einzige Vorteil des fossilen Antriebes ist seine Reichweite. Alles andere spricht für den Elektroantrieb.

Und es gibt nur eine Lösung, die die Vorteile beider Alternativen kombiniert: Den seriellen Hybridantrieb, sprich den Elektroantrieb mit einem "Notstromaggregat", das wir als Range-Extender bezeichnen und das wir aus den Tagen der Elektrifizierung der Bundesbahn kennen.

Der Range-Extender löst außerdem das Problem der Innenraumbeheizung im Winter. Und er vermeidet das Problem des "kalten Stop-and-Go Verkehrs", sprich: dass der Verbrennungsmotor eines Parallelhybrid beim morgendlichen Pendeln kaum warm wird, also viel länger im verschleißträchtigen und verbrauchshohen Bereich gefahren wird.

Es gibt nicht viele Automobilhersteller, die einen seriellen Hybrid in der Entwicklung haben. Einer von ihnen ist: General Motors.

Sonntag, 17. Mai 2009

Unruheszenario

Das Szenario, aus dem heraus sich soziale Unruhen entwickeln, muss gar nicht eine noch kommende Massenarbeitslosigkeit jenseits der fünf Millionen sein. Denn möglicherweise kriegen wir schon in diesem Jahr die Kurve und der Arbeitsmarkt stabilisiert sich auf niedrigem Niveau.

Doch selbst wenn es der Wirtschaft bald wieder besser gehen sollte, z.B. durch die Einrichtung von Bad Banks: Der Staat wird auf absehbare Zeit auf seinen Rekordschulden sitzen bleiben. Er wird auch Sozialleistungen kürzen müssen. Und aus dieser Kontroverse: Der Staat hilft den Bonusbankern und kürzt Arbeitslosengelder und Hartz IV - dies erleben oder auch nur ansehen zu müssen, das könnte noch mehr als die Hunderttausend Verdi Demonstranten gestern mobilisieren...

Vorwärtszitate

Am Freitag habe ich in einem Meeting erläutert, was "Vorwärtszitate" von Patentschriften sind. Man muss hierfür auf zwei hintereinander liegende Vergangenheitsformen zurückgreifen: "Nachdem Dein Werk zitiert wurde".
Setzt man das Werk in die Gegenwart, liegen die Zitate in der Zukunft. Und was ich damit machen werde: "Wenn Dein Werk zitiert sein wird." Das liegt im Futur II.

Wozu wir das getan haben werden, erzähle ich jetzt noch nicht...;-) Wer von eigenen Vorwärtszitaten ausgeht und in seine Kreativplanung einbezieht, ist jedenfalls ein Optimist.

Ganz im Gegenteil zu Roger Willemsen. Sein letztes Werk "Der Knacks" behandelt das pessimistische Futur II: "Du wirst ... gewesen sein." In der Annahme, dass Du genau jetzt einen Knacks bekommen hast, der langfristig eine Veränderung einleitet. Aber kann man nicht auch eine Stärke daraus beziehen? "Egal wie groß der Ärger momentan auch ist, er wird eines Tages gewesen sein."

Ist das Futur I für viele Industriemanager schon eine herausfordernde Abstraktion, so kommen bei Futur II nur noch die wenigsten mit. Es klingt ja schon viel zu futuristisch.
Wer in Futur II denken kann, schaut aus der fernen Zukunft zurück auf die -aus heutiger Sicht- nahe Zukunft. Und zieht vorab Schlüsse aus beiden.

Ich selbst befinde mich gerade im Futur II in Bezug auf 2007.

Vorwärtszitate

Am Freitag habe ich in einem Meeting erläutert, was "Vorwärtszitate" von Patentschriften sind. Man muss hierfür auf zwei hintereinander liegende Vergangenheitsformen zurückgreifen: "Nachdem Dein Werk zitiert wurde".
Setzt man das Werk in die Gegenwart, liegen die Zitate in der Zukunft. Und was ich damit machen werde: "Wenn Dein Werk zitiert sein wird." Das liegt im Futur II.

Wozu wir das getan haben werden, erzähle ich jetzt noch nicht...;-) Wer von eigenen Vorwärtszitaten ausgeht und in seine Kreativplanung einbezieht, ist jedenfalls ein Optimist.

Ganz im Gegenteil zu Roger Willemsen. Sein letztes Werk "Der Knacks" behandelt das pessimistische Futur II: "Du wirst ... gewesen sein." In der Annahme, dass Du genau jetzt einen Knacks bekommen hast, der langfristig eine Veränderung einleitet. Aber kann man nicht auch eine Stärke daraus beziehen? "Egal wie groß der Ärger momentan auch ist, er wird eines Tages gewesen sein."

Ist das Futur I für viele Industriemanager schon eine herausfordernde Abstraktion, so kommen bei Futur II nur noch die wenigsten mit. Es klingt ja schon viel zu futuristisch.
Wer in Futur II denken kann, schaut aus der fernen Zukunft zurück auf die -aus heutiger Sicht- nahe Zukunft. Und zieht vorab Schlüsse aus beiden.

Ich selbst befinde mich gerade im Futur II in Bezug auf 2007.

"Lastenheft, das unsere Ingenieure viele schlaflose Nächte gekostet hat."

Gut, das kennt fast jeder Entwickler. Aber nur selten wird dies bei einer Produktpräsentation nicht nur erwähnt, sondern hervorgehoben. Das muss schon ein Unternehmen sein, dass sich immer noch als Ingenieursunternehmen versteht.

Porsche gibt die "Inaugurationsrede" des Marketingvorstands für den Panamera in Shanghai in der neuesten Ausgabe seines Podcastes wieder. Man kann dieser einiges über das Selbstverständnis des Unternehmens entnehmen...

Die Panamerapodcasts (wie auch die übrigen) gibt es hier: Link

Freitag, 15. Mai 2009

"Every day is a winding road"

Was dem Piech sein Phaeton wird dem Wiedeking sein Panamera sein. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Zahlen für die Panamera Bestellungen. Liegen sie über den Erwartungen, wird das W.W.'s Standing stärken. Sollte der Panamera floppen -was ich befürchte- würde es schwer für ihn. Denn nach dem Cayman wäre das die zweite Enttäuschung in der Ära Wiedeking.

Der Bluesports, den man gemeinsam mit VW entwickelt, müsste es dann reissen.

Kurz gesagt: Nicht nur in Finanzfragen stellt sich derzeit die Frage nach der richtigen Strategie. Auch in der Modellpolitik...

Donnerstag, 14. Mai 2009

Mehr Auto-nomie

Machen wir uns nichts vor: Der Geschichten über sterbende und untote Dinosaurierer sind wir überdrüssig. Jeden Abend die gleichen Nachrichten aus der Intensivstation der Old Economy, die bei uns Mitleid auslösen sollen.

Die Frage ist doch: Warum sollen wir Mitleid haben mit Unternehmen, die uns schon als Kunden oder Mitarbeiter genervt und als "Zielgruppe" nur angeödet haben? Die unsere Erwartung von Produkt-, Service- und Führungsqualität als Provokation empfinden?

Wir erleben gerade -hoffentlich- den Niedergang, die Abwrackung von ideenlosen, konformistischen Verwaltungsoffizieren, die den Wilhelmismus ihrer Familien nach dem Krieg auf unsere Wirtschaft übertrugen und daraus einen Anspruch auf Führung ableiteten. Die Chaos angerichtet haben, indem sie ihr Inneres auf ihre Organisation projizierten. Und die aus der intimen Kenntnis dieses Chaos heute wiederum einen Anspruch auf Führung ableiten.
Deren Idealvorstellung von einem Mitarbeiter der "bespitzelte Untertan" (Martin Lindner) ist. Diese Verwaltungsoffiziere nutzen die Medien um uns einzureden, dass ihr Untergang auch unser Untergang sein werde (Schaeffler). Aber das wäre nur dann der Fall, wenn wir das selber glaubten. Ich glaube das aber nicht. Denn ich sehe auf der anderen Seite: neue Unternehmer durch den Asphalt stoßen. Und ich frage mich nicht mehr OB, sondern nur noch WIE ich ein Teil davon werden kann.

Grüne Designer und Ingenieure mit eigenen Ideen von der gerade erwachenden Sehnsucht nach "Auto-nomie" sind die Trendsetter der Stunde. Da ist ein Drang nach Selbstversorgung und Tauschwirtschaft als Strategie gegen die Krise des Alten. Der Brunnen und die eigenen Obststräucher im Garten. Windrad und Solarthermie zur Energieversorgung des Hofes.
Unser Auto auf Elektroantrieb umzurüsten wäre viel sinnvoller als die hundertste Pirouette mit dem Beamer vor einem "Lenkungskreis" zu drehen.

"Grün" als Ausdruck von Lebens- und Gestaltungswillen, nicht als Alibi für Untätigkeit und schlechte Laune. Mehr Design, weniger Beamerfolien.

Dienstag, 12. Mai 2009

Ölflecken auf dem Boden mit Zement entfernen

Wer hätte das gedacht: Ölflecken auf dem Boden lassen sich leicht mit Zement entfernen. Einfach aufstreuen und nach 15min. abfegen. (Quelle: SWR)

Tips zur Klimaanlage im Auto

Das gegenwärtig verwendete Kühlmittel für Klimaanlagen in Autos darf ab 2011 in der EU nicht mehr ausgeliefert werden. Denn es ist ein Treibhausgas. (Eingeführt wurde es übrigens in den Neunzigern, weil sein Vorgänger schädlich für die Ozonschicht war. Wir erinnern uns: Tetrafluor...) Die Regel gilt nur für Neuwagen - genauer: neue Modelle.
Ersetzt wird das Kühlmittel durch einen alten Bekannten: CO2 (!). Im Unterschied zu den bisherigen Kältemitteln, wird das CO2 aber nicht extra produziert, sondern der Atmosphäre entnommen. Das von Honneywell entwickelte Kältemittel ist leicht brennbar und sollte vermieden werden (Video: ARD Ratgeber Auto).

Eine Klimaanlage im Auto verbraucht unter Vollast im Kleinwagen 0,5 .. 1,0 Liter Kraftstoff, in einer größeren Limousine bis zu 2 Liter Kraftstoff pro 100km. Am besten regelt man die Temperatur auf 21°C. Die gängige Praxis, ein aufgeheiztes Auto erst einmal auf 15° runter zu kühlen, verbraucht nicht nur wesentlich mehr Kraftstoff. Sie ist obendrein ungesund, weil die Luft dann sehr trocken wird. Viel besser ist es, die Fenster zu öffnen und den Fahrtwind für die erste Abkühlungsstufe zu nutzen.

Übrigens bilden sich auf dem Wärmetauscher der Klimaanlage unter ungünstigen Bedingungen mit der Zeit Keime, die in den Innenraum getragen werden. Man erkennt dies am fauligen Geruch im Auto. Die Ursache für die Entstehung ist Feuchtigkeit auf dem Wärmetauscher, die nach dem Abstellen des Autos stehen bleibt. Das einfachste Mittel dagegen ist es, die Klimaanlage 2km vor dem Ziel abzuschalten, und den Wärmetauscher vom Fahrtwind trocknen zu lassen.

Montag, 11. Mai 2009

Interessanter Fall: Die Mikroantennen der Fa. Fractus



Die Fractus S.A. mit Sitz in Barcelona ist spezialisiert auf kleine, sog. "fraktale" Antennen, die sich in Handies integrieren lassen. Ihr verdanken wir das Verschwinden der äußerlich sichtbaren Stummelantenne am Handy - und das bei steigender Funktionalität wie z.B. Datenverbindungen.

1995 reichte Fractus das weltweit erste Patent für eine fraktale Antenne ein. Inzwischen besitzt die Firma ein Patentportfolio von rd. 80 Schutzrechten. Die Patentfamilien listet das Unternehmen auf seiner Website (Link).

Nun wirft Fractus den Handyherstellern Samsung, LG, RIM, Pantech, Kyocera, Palm, HTC, Sharp, UTStarcom und Sanyo vor, seine Patentrechte verletzt zu haben. (Quelle: Onlinekosten.de)

Für bereits erteilte Patente darf ein Patentinhaber auf Unterlassung, d.h. Stop von Produktion und Vertrieb, klagen. Sowie auf Schadenersatz, z.B. entgangene Lizenzeinnahmen.

Die beklagten Unternehmen haben folgende Möglichkeiten zu reagieren:
a) Einigung mit Fractus über einen Lizenzvertrag (die nachhaltigste Variante)
b) Klage auf Nichtigkeit gegen die besagten Patente (ein teures Glücksspiel)
c) Die beklagten Produkte vom Markt nehmen und neue entwickeln (die zeitraubendste und vermutlich teuerste Variante)

Wenn b) nicht funktioniert, d.h. die Patente bestätigt werden, müssten die Patentverletzer anschließend zusätzlich den Weg ) oder b) gehen.

Sonntag, 10. Mai 2009

Porsche ist auch Opfer falscher Klimapolitik

Alles fing damit an, dass die EU Kommission die CO2-Emissionen von Autos senken wollte. Als Maßnahme überlegte sie sich einen Grenzwert und drakonische Geldstrafen für Hersteller, deren Flotte diesen Grenzwert übersteigt. "Flotte" als Bezugsgröße meint, man bildet einen mit den Absatzzahlen gewichteten Mittelwert aus allen angebotenen Modellen.

Bei Porsche rechnete man schnell ob man für die bald jährlich fälligen Geldstraßen nicht gleich einen anderen Automobilhersteller mit niedrigen Flottenverbräuchen übernehme könne. EU-Kommissar Verheugen sagte damals, es genügten 50% plus eine Aktie um in den Genuss einer Flottenverrechnung zu kommen.

Was lag da also näher, als eine Übernahme von VW durchzurechnen? Das war die Zeit, als Porsche glänzende Gewinne machte, aber VW nicht und an der Börse relativ günstig zu haben war. Tja, und da nahm das Schicksal seinen bekannten Lauf.

Besonders bitter schmeckt, dass die EU sowohl Auslöser der Übernahmepläne als auch ihr Prellbock war. Denn die demonstrative "Nichtbefassung" mit der gesetzeswidrigen Novelle der Bundesregierung für das VW-Gesetz fuhr das Übernahmeprojekt in den Graben.

Man sieht an der Porsche-VW Geschichte, welche Schäden eine falsche Umweltpolitik bzw. eine inkonsequente EU-Politik anrichten kann. Ein und der gleiche Porsche wird mal mit CO2-Strafgeldern belegt und mal nicht, abhängig nur von der Frage, ob man sich mit einer anderen Konzernflotte verrechnen darf. Dazu kommt, dass die Stückzahlen von Sportwagen immer um Größenordnungen unter denen der sog. Volumenherstellern liegen. Die Kilometerleistung ist bei den meisten auch niedriger als der Durchschnitt, wovon man sich z.B. durch einen Blick in die Onlinemärkte für Gebrauchtwagen überzeugen kann. Ein Porsche Cayenne hat deshalb eine hohe Symbolkraft für das Thema Energieverschwendung. Tatsächlich spielt er aber kaum eine Rolle, weil von ihm für den Weltmarkt nur rund 40.000 Stück pro Jahr produziert werden.

Die einzig richtige CO2-Maßnahme ist und bleibt deshalb die Steuerung über die Verbrauchssteuer. Aber auch hier argumentiert die Politik nie schlüssig.

Bundesumweltminister Gabriel z.B. findet hohe Energiepreise nur gut, wenn er selbst der Preistreiber ist. Wenn hingegen der Eindruck von Preisabsprachen und Monopolgewinnen bei den Energieunternehmen entsteht, scheut er sich nicht, von unsozialen Energiepreisen zu sprechen. Als würde es Otto-Normal-Motor interessieren, ob er gerade für den Staat oder die Energiemultis tief in die Tasche greifen muss.

Porsche hat mit den letzten Modellpflegen die Verbräuche für jeweils mindestens ein Modell jeder Baureihe unter 10l/100km gesenkt. Es wäre den Hersteller vermutlich billiger gekommen, die Strafsteuern einfach durch Downsizing und emsige Ingenieursarbeit zu mildern.


Niedriger cw-Wert, kleine Windangriffsfläche, niedriger Verbrauch: Der 924S

So ein Hybrid wird im Stadtverkehr gar nicht warm

Ein Beispiel für ein Problem, dass durch unbewusste, falsche Annahmen auftritt ist das folgende:

Ein Elektroantrieb erzeugt kaum Abwärme, eben weil er einen hohen Wirkungsgrad hat. Wie also beheizt man ein Elektroauto im Winter? Glücklich, wer einen Range-Extender (sprich: Notstromaggregat) an Bord hat.

Beim Hybridantrieb kommt noch ein Effekt dazu: Man fährt ja nur im Stop-and-Go elektrisch. Sobald es voran geht, will man thermisch fahren. Problem: Der Verbrennungsmotor wird im Stadtverkehr weniger benutzt und deshalb kaum warm. Fährt also mit schlechtem Wirkungsgrad und verschleißt zudem schneller, weil der Anteil kalter Fahrten steigt.

Was hat das mit falschen Annahmen zu tun? Dass sich die Entwicklung nur um ihre Aufgabe kümmert, die vorher definiert wird. Probleme, die DURCH das Entwicklungsziel an sich entstehen, werden erst in Angriff genommen, wenn sie bewusst werden. Die Kaltfahrt ist nicht Ergebnis einer Fehlentwicklung. Sondern der selbstverständlich warme Motor, der sich durch die bisherigen Kalt-und Warmlaufregelung schnell in den Betriebspunkt bringt und im Winter die Insassen wärmt, ist eine falsche Annahme.

Was bedeutet das jetzt, für die modellbasierte Entwicklung? Und für die funktionsorientierte...?

Samstag, 9. Mai 2009

Zitat der Woche

Wenn der normale Bürger mit seinem Auto für fünf Minuten falsch parkt, hat er sofort ein Ticket. Aber wenn kriminelles Pack ein paar Ecken weiter Autos anzündet, dann entscheidet sich der Innensenator der rot-roten Regierung für eine Höflichkeitsstrategie, nach dem Motto: Man darf diese armen, erregten Männer nicht noch mehr reizen.

Guido Westerwelle

Donnerstag, 7. Mai 2009

Polizeiaufgebot

Solch ein Polizeiaufgebot wie heute morgen habe ich noch nie erlebt.

Meine morgendliche Strecke führt über die Straße des 17. Juni und den "Großen Stern" (Siegessäule) Richtung Nordcharlottenburg.

Ca. all 50m stand ein "Funkwagen" am Straßenrand. Vor dem Hotel Marriott am Potsdamer Platz gegenüber war eine Polizei Armada aufgefahren. Ich dachte erst: Ist der Piech heute in Berlin? Oder wird der Mehdorn verhaftet?

Dann ging es auf den 17. Juni. Rechts und links Funkwagen. Alle 100m. Dann Stau vor dem großen Stern. Die Ampel steht auf rot. Schon seit Minuten und noch mehrere Minuten. Ein Hubschrauber kreist über dem Tiergarten. Ich dachte: "Es muss etwas großes, schlimmes passiert sein." Radio an. Doch keine Meldung. Wohl aus Sicherheitsgründen. Irgendwann kommt dann eine Kolonne auf der Gegenfahrbahn. Etliche Polizeimannschaftswagen. Dann Sondereinsatzkommandos. Dann schwarze Limousinen. Dann Polizeikräder. Ohne Ende. Na immerhin, es muss ein Staatsbesuch sein. Entweder ein besonders hohes Tier. Obama? Soll ja wieder kommen, aber so ein Aufwand? Oder ein besonders gefährderter Gast. Salman Rushdie... mit Bono? Nee, der kommt immer heimlich - ist bestimmt auch die sicherste Methode.

Was auffällt: Wenn der Bund das managt, kommt kein Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Einsatzes auf. Wenn hingegen unsere Luschen Innensenator und Polizeipräsident etwas sichern sollen, scheitert es mangelnder Ernsthaftigkeit. Die lassen ihre Leute nämlich einfach mal ins Messer laufen, wie auf dem 1. Mai im Problembezirk Kreuzberg. Die kuscheln lieber mit den linken Faschos, als einfach mal einzugreifen.

Vorhin wurde das Rätsel endlich gelüftet: Israels Außenminister Avigdor Lieberman war auf Staatsbesuch in der Stadt. Na, da habe ich doch Verständnis.

Innovationen in der Automobilelektronik

Die Logik hinter der Automobilelektronik ist eigentlich ganz einfach:

- Es gibt Sensoren.
- Es gibt Steuergeräte (embedded computer).
- Es gibt Aktoren.

Früher war es so. Dass jedes Steuergerät mit "seinen eigenen" Sensoren und Aktoren verknüpft war und einen Fuktionssatz darstellte. Beispiele:

- Motorsteuergerät
- Getriebesteuergerät
- Antiblockiersystem.

Heute entstehen die Innovationen über die Vernetzung von Steuergeräten. Der Einparkassistent der das Auto rückwärts in eine Parklücke am Straßenrand setzt, ist dafür das beste Beispiel: Hier entsteht eine neue Funktion durch Vernetzung vorhandener Systeme.

Klingt aufregend, oder?

Noch aufregender ist es, solche Projekte zu managen. Wenn sich die Vernetzung der Funktionen plötzlich in einer Vernetzung von Entwicklungsabteilungen niederschlagen soll. Wenn dann noch unterschiedliche Kulturen (Steuergerätebesitzer, Bordnetzbetreiber und Informatiker) aufeinander treffen, kann es richtig spannend werden...

Dienstag, 5. Mai 2009

Freitag, 1. Mai 2009

Le Mans 2009 - Ticketkauf eröffnet



Tickets gibts hier: Link

OK, wenn es auch dieses Jahr nichts werden sollte: dann wenigstens den Film mit Steve McQueen ansehen (Link).