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Montag, 4. Dezember 2023

Die neuen alten Antisemitinnen

 Über altlinke Antisemiten und PLO-Fans ist ja alles gesagt.

Aber auch der Nachwuchs (wenn man sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters so nennen will) schläft nicht. Susan Sarandon hetzt in den USA gegen amerikanische Juden. Deborah Feldman gegen die israelische Regierung.

Mit Sarandon rechnen die Amerikaner schon selbst ab. Um Deborah Feldman müssen wir uns kümmern. Sie ist derzeit auf allen Kanälen, als Jüdin, die den Hamasterror relativiert und vor kurzem im DLF zum besten gab, dass man Rechtsradikale in Israel unterstütze, wenn man jetzt vorbehaltlos hinter Netanyahu's Militäroperation gegen die Hamas in Gaza stehe. Wörtlich sagte Feldman:

"Israel steht vor einem großen Problem, nämlich dass sich dort die religiösen Extremisten viel schneller fortpflanzen als die gemäßigten Liberalen. Und es ist klar, dass dort bald Rechtsextremisten an der Regierung sein werden. Bedeutet das dann für uns in Deutschland, dass wir auch rechtsradikal werden müssen? Wegen unserer Staatsräson?"

Quelle: DLF

Feldman hat einen angeblich autobiographischen Roman über ihre Kindheit und Jugend in einer ultraorthodoxen Glaubensgemeinschaft, der von Netflix willig verfilmt wurde.

All diesen Frauen, zu denen man die deutschen Alt-Grünen und -Linken auch zählen kann, haben eine Schwäche für den arabischen Macho. Als sie in ihren Karrieren noch nach oben strebten gaben sie sich emanzipiert und agitierten gegen ihre männliche Konkurrenz. Die bekämpften Männer ließen sich ins Bockshorn jagen - bis heute. Und während die Testosteronspiegel der westlichen Männer sanken, verloren die "emanzipierten" Weiber ihr Interesse an ihnen. Die neuen Machos aus Arabien sind ihnen deshalb höchst willkommen, deren Posen mit verschleierten Gesichtern und Kalashnikovs auf den Ladeflächen von Toyota Pickups imponieren ihnen.

Es sind übrigens die gleichen Weiber, die am ersten Tag der Ankunft ukrainischer Frauen am Hauptbahnhof Berlin davor "warnten", dass sich Männer hemmungslos auf sie stützen könnten. Sie projizierten ihre eigenen Phantasien über arabische Männer einfach auf westliche Männer.


Sonntag, 3. Dezember 2023

Die Intelligenz soll schweigen,..

 .. damit sich die Dummheit nicht beleidigt fühlt.

Ich habe seit langem das Gefühl mit immer mehr dummen Leuten zu tun zu haben. Selbst Leute die ich seit langem kenne, scheinen zusehends zu verdummen.Aber auch im geschäftlichen Umgang erlebe ich Dummheit und Dreiheit bei Dienstleistern, die ich früher nicht für möglich gehalten hätte.

Da sind die unfähigen Erben, die unverhofft zu Eigentum kommen, aber nicht mal den Unterschied zwischen Makler und Notar kennen.

Da sind Makler, Notare und Anwälte, denen man ihre Arbeit erklären muss, zuweilen auch deren Arbeit übernehmen muss, die sich aber im Kontakt mit Inbrunst ihrem Überlegenheitsgefühl hingeben und versuchen einen von oben herab anzusprechen.

Da ist die Bäckereiverkäuferin, die mich bei der dritten bestellten Brötchensorte bremst und fragt: "Moment, was war das erste noch mal?" (Antwort: "2 normale").

Da ist die Optikerangestellte, die beim Einschleifen meiner neuen Gläser für die neue Brille eine dicke Macke reingeschliffen hat. Mich dann anruft und flötet: "Ich habe eine gute und eine neue Nachricht - welche wollen Sie zuerst?"

Da war der Makler, der einen unverkäufliche Immobilie zum Notartermin brachte. Sein empfohlener Notar hatte den Termin vier Stunden vorher abgesagt (es war ein Freitag, evtl. hatte er schon ins Wochenende reimgefeiert gehabt.) Er besorgte dann eine Ersatznotarin, die ihn dann nach Strich und Faden vorführte.

Da war der Anwalt, der im Verfahren die Position der Gegenseite einnahm und seiner Klientel später mit einer Unterlassungserklärung kam, als diese ihn bei Google schlecht rezensierte.

Da ist die Eigentümergemeinschaft, die seit mindestens 10 Jahren keine Wartung mehr durchführen ließ, weil das die Rücklagen angegriffen hätte. Und die jetzt von einem jungen überforderten Hausverwalter, einem Architekten, der erklärtermaßen nicht gerne Baufirmen instruiert und einem Bauleiter, der sein Handwerk nicht versteht (im wahrsten Sinne des Wortes) betrogen wird. Jeder, der dieses Vorgehen kritisiert (in diesem Fall die akademische Minderheit) wird denunziert und beleidigt. So rief der Architekt (der nach eigenen Worten lieber Pianist geworden wäre, aber dann dem starken Einfluss des Vaters unterlag - wie er uns mal in einem Eskalationsgespräch erklärte..) einer Eigentümerin im Hof zu: "Seien Sie ruhig, Sie sind ja dement!".

Ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen. Aber ich ahne, dass könnten Sie, lieber Leser, ebenso.

Was ist, dass das Niveau in unserem Lande so ruiniert hat? Es muss in den letzten zehn Jahren passiert sein, denn ich erinnere mich, dass man sich bis dahin noch fast blind auf ehrenwerte Berufe wie Notare und Anwälte fast blind verlassen konnte.

Meine These ist, dass uns die Merkeljahre systematisch verdummt und entmündigt haben. Alle verdummen, fühlen sich aber gleichzeitig moralisch überlegen. 



Montag, 2. Oktober 2023

Douglas Murray erklärt das Motiv der "woken" Westenhasser

Woher kommt der plötzliche Selbsthass im Westen? Woher der Hass auf all die Errungenschaften der westlichen Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur?

Eine Generation, die so viel erbt wie keine vor ihr, die einen technischen Stand und materiellen Wohlstand erlebt wie keine vor ihr, rastet angesichts dessen aus und verweigert ihre Pflichten. Und mehr: sie organisiert die Zerstörung all der Werke von denen sie zehrt. Während sie selbst kaum etwas konstruktives zustande bringt. Die zuschaut, wie Nachbarn und bisherige dritte Welt Länder aufsteigen.

Die mehr Rechte genießt und ein Minimum an Diskriminierung aber trotzdem dauernd von Kolonialisierung labert und Statuen westlicher Denker und Macher stürzt. Die sich an gebührenfreien Hochschulen einschreibt und dann nichts besseres zu tun hat, als die Leute, die ihnen diese Hochschulen finanzieren morgens auf dem Weg zur Arbeit zu blockieren. Die für eine Verflachung von Film und Musik gesorgt hat, aber Suppen auf Gemälde und Farbeimer aufs Brandenburger Tor schmeißt.

Woher kommt dieser Hass auf sich und das eigene Land?

Douglas Murray beschreibt in seinem Buch "Krieg dem Westen" ("War on the West") einen Erklärungsansatz, den er beifällig in Dostojewski's Werk "Die Gebrüder Kamasarow" gefunden hat: Sie kennen das Gefühl der Dankbarkeit nicht. Sie kennen das Gefühl nicht, etwas geschafft zu haben und zu wissen, dass sie das sohl der eigenen Anstrengung als auch den günstigen Gelegenheiten in ihrer Umgebung verdanken. 

Sie sehen nur andere, die etwas aus ihren Talenten und Gelegenheiten machen. Und das erzeugt in ihnen die destruktivste Kraft, die es in einer Zivilisation gibt: Missgunst.

Sie streben nicht danach, aufzuholen. Sondern danach, die anderen zu ihnen herunter zu reißen. Sie suchen Schuldige an ihrer Situation und faseln etwas von "Gerechtigkeit". Und "Dekolonialisierung". Sie durchsuchen eBooks nach Schlüsselworten wie Sklaven, Neger oder "hell" und "dunkel" und tun anschließend so, als hätten sie Literasturanalyse betrieben.

Wir haben mindestens eine Generation verwöhnt, in denen wir es ihnen zu leicht gemacht haben. Sie kennen Wohlstand nur ohne Anstrengung. Und wissen nicht, dass dieser Wohlstand erarbeitet ist. Wir haben die Elementarerfahrung aus der Sozialpolitik und Kindererziehung jetzt als Massenphänomen: Gibst Du einem Kind eine Tafel Schokolade weiß es nicht Deine Großzügigkeit zu schätzen, sondern wirft Steine nach Dir werfen, wenn Du irgendwann damit aufhörst. Grüne und linke Sozialpolitiker begründen die immer weiter steigenden Sozialtransfers nicht mehr mit Nothilfe sondern mit "Teilhabe", die inzwischen Kino und iPhone mit einschließt.

Sie denken sich unfassbar dumme und flache Theorien aus und finden sogar in den Hochschulen Gehör. Da werden Mathematik und klassische Musik als Instrumente der weißen Vorherrschaft tituliert. Da werden Zitate mit Positionen verwechselt und Fiktion mit Wissenschaft.

Wie kann man diese irre Entwicklung stoppen?

Murray empfiehlt, ihnen bei jeder Gelegenheit ins Gesicht zu sagen: Für Deine Misere gibt es nur einen Schuldigen: Dich!

Sonntag, 26. Juni 2022

Semlin gedenkt einer nicht belegten Hexenverbrennung

Semlin ist ein malerischer Ortsteil von Rathenow, Havelland. Den kleinen Dorfkern prägen eine Kirche und -deutscher geht es nicht- ein Denkmal an eine Hexenverbrennung. Das Denkmal, eine Skulptur, die die damalige Angeklagte Anna Rahns zeigt, steht mitten auf einer Wiese, um die sich Wohnhäuser des Dorfes scharen. Wer durch Semlin kommt, kommt am Denkmal der sogenannten "Butterhexe" vorbei.

Voran getrieben wurde die Errichtung dieses Denkmals vor zwanzig Jahren von einem Zugereisten aus dem Sauerland. Wessis zeigten den Osten also nicht nur im Großen, wie Demokratie und Marktwirtschaft gehen. Sie übernahmen hier und da auch moralische Führungsrollen auf dem Land. Und wer schon immer Probleme mit der eigenen Identität hatte, dem liegt es nahe, auch anderen dieses Problem nahe zu bringen. Und dann wühlt man ein bisschen in der Vergangenheit der neuen Heimat. Und das größte Verbrechen, das man da findet erwählt man zur Identitätsstiftung. Kommt einem als Deutscher teilweise bekannt vor.

Kurzum. Der Neu-Semliner aus dem Sauerland brachte nicht nur die sogenannten "Semliner Hefte" heraus, mit der er die Deutungshoheit über das Semliner Geschehen errang. Er schaffte es auch, vis a vis zur Kirche ein Mahnmal an eine Hexenverbrennung errichten zu lassen. Wanderer, kommst Du nach Semlin, dann wisse: Dieser Ort definiert sich über eine Hexenverbrennung vor 300 Jahren. Mehr gibt es aus Sicht der Gemeinde offenbar nicht zu wissen. Been there, done that. 

Zur Absicherung seiner Mission band der Neusemliner aber offenbar eine gebürtige Hobbyhistorikerin mit ein. Man will sich ja nichts nachsagen lassen. Viele Ostdeutsche tun sich auch heute schwer, eigene Anliegen zu vermarkten, da ist ein sendungsbewusster Zugereister schon eine gute Ergänzung. 

Vor einigen Jahren starb der Neusemliner und die Hobbyhistorikerin forschte weiter in den Archiven. Es fehlte, kleines Detail am Rande, der Beleg, dass die Angeklagte Anna Rahns auch wirklich zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Dass man trotzdem schon ein Mahnmal in Stein meißeln ließ ist schon bemerkenswert genug. Aber jetzt wurde es der Hobbyhistorikerin offenbar immer unwohler. Im Brandenburger Wochenblatt (herausgegeben von der MOZ) stand jetzt ein Artikel, in dem sie darauf hinweist, dass die Grundlage des Mahnmals nicht belegt ist. 



Freitag, 9. April 2021

"Tatsächlich..!"

 "Tatsächlich" ist ein neues Modewort unter Gutmenschen geworden. Zuerst fiel es mir bei unseren Nachbarn aus der Bundesverwaltung auf. Dann hörte ich es immer häufiger als Floskel im Radio.

"Tatsächlich ist es so, das.."

Welchen Zweck hat diese Floskel? Zuerst dachte ich, es solle künstlich Spannung erzeugen. In der Art "Achtung, jetzt kommt eine Überraschung." Inzwischen halte ich es für eine bewusst gesetzte Antithese gegen Regierungskritiker. Denn die verbreiten ja "Fakenews". Im Gegensatz dazu verbreiten die Linientreuen eben "Tatsachen". 

Bei Journalisten soll die Floskel auch so etwas wie Investigation suggerieren: "Ich aber habe herausgefunden, was TATSÄCHLICH der Fall ist."

Jeder kleine grüne Spießer kann jetzt etwas zur Aufklärung beitragen, in dem er z. B. erklärt, dass er nun "tatsächlich" zu Hause arbeitet. Abgesichert durch Steuergelder. Steuergelder, die den Unterschied machen zu denen, denen die Regierung seit fast einem Jahr Berufsverbote erteilt hat. Und die deshalb auf die Straße gehen. 

Diese Gutmenschen verwenden die Floskel inzwischen unbewusst. Sie haben sie voll integriert. Sogar bei Selbstbezichtigungsschreiben wie im Falle unserer Nachbarin aus dem Nachbarhaus. Sie gab in einem Flurbrief zu, dass sie "tatsächlich" aber "in Absprache" den Trockenkeller mit der Skiausrüstung belegt hatte. "In Absprache"? - mit wem? "Tatsächlich mit dem Beirat." 

Die Kunst der Doppelmoral beinhaltet auch, ein Geständnis mit "tatsächlich" einzuleiten, um zum Ausdruck zu bringen, dass man -sozusagen investigativ- an der Aufklärung des Falles mitgearbeitet habe und das Geständnis nun eine Gegenthese zum Vorwurf oder zum Verdacht sei. 

Dienstag, 16. Juni 2020

Der deutsche Untertan - lebendiger denn je

Was Heinrich Mann in seinem "Untertan" beschrieben hat, ist auch heute noch gültig. Die Leute laufen lediglich keinem Kaiser Wilhelm mehr nach sondern einer Wilhelmine. Und an ihren inneren Einstellungen hat sich "nascht" geändert.

Wir erleben online, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, ja selbst im engsten Kreis der Vertrauten Untertanentum. Man gibt sich konform, will aber nicht als konformistisch gelten. Man deutet an, regt sich über die gleichen Dinge auf wie die mutigen "Abweichler", will aber selbst mal nichts sagen, weil man ja nichts riskieren will. Schon gar keinen Vergleich mit der unaussprechlichen Partei. Denn selbst das Richtige wird ja heute falsch, wenn es von den Falschen gesagt wird. Besser wäre es, wenn andere etwas sagen würden. Unterschiede gibt es bei den Untertanen allerdings in der Frage ob man seine Interessen überhaupt noch vertritt.

Die eher Bildungsfernen zitieren getreu ihre Moderatoren aus den Öffentlich-Rechtlichen. Sie denken nicht selbst, und zwar mit Verweis auf ihre fehlende Bildung. Es fällt ihnen z. B. überhaupt nicht auf, dass sie zwar bestens über Afrika, farbige US-Amerikaner und Syrer Bescheid wissen, aber selbst in den Nachrichten gar nicht mehr vorkommen. Wann haben sie z. B. das letzte Mal die Worte "Steuersenkung" oder "Schulsanierung" gehört? Dahinter verbirgt sich manchmal tatsächlich fehlendes Denkvermögen, oft aber auch nur Denkfaulheit. Da sich beides aber nicht gut macht, fehlt es dann auch nicht an Angriffen auf diejenigen, die noch selber denken: "... Und Du glaubst, Du weißt es besser?".

In den gebildeten Schichten achtet man auf seine Interessen, aber nicht offen. Gleichwohl sähe man seine Interessen gerne vertreten. Allein, die offene Diskussion liegt ihnen nicht. Man macht sich da angreifbar. Denn man weiß ja nicht, wie die Mehrheit denkt. Und selbst wenn man es wüsste, weiß man dann noch lange nicht, was sie davon auszusprechen wagt. Das habe ich x-mal erlebt in Eigentümerversammlungen, Parteiversammlungen etc. Am liebsten ist es, wenn einer in der Runde das Wort ergreift und vehement Position bezieht. Oft genug denkt dann der Untertan: "Wie praktisch, dass der für mich kämpft." Erntet der Protagonist dann Widerspruch, reizt das dessen Kampflust manchmal nur noch mehr. Macht er dann den Fehler, über irgendwelche gespannten Schnüre der politischen Korrektheit zu stolpern, fällt er hin und ist draußen. Denn im Untertan schlummert auch der Verräter. Dann lächeln die Untertanen über den gestolperten Vorkämpfer einmal schief, heben die Untertanen seine Argumente auf, verpacken sie in milde Worte und machen weiter. Die Tür ist dann schon aufgebrochen, sie brauchen nur noch hindurch zu gehen. Sie bekommen dann das Ansehen, was eigentlich dem Widerständler zugestanden hätte. Der Vorkämpfer taucht nicht mal im Protokoll auf.

Auch das habe ich etliche Male erlebt und beobachtet. Im eigenen Kreis wie im Großen (Angela Merkel und Guido Westerwelle waren hier prominente Beispiele).

So haben wir in Eigentümerversammlungen schon Schadensersatzansprüche erstritten, Projekte angeschoben und Rechnungskorrekturen durchgesetzt. Jedesmal waren dafür Mut bei der Führung der "Anklage" und Tatkraft bei der Umsetzung erforderlich. Jedesmal kam von den Untertanen Kritik "an Ihrer Wortwahl" und niemals kam ein Dank. Nie äußerte jemand in der Sitzung Widerspruch an. Man kam lieber nach der Sitzung mit inoffiziellen Änderungsanträgen und versuchte, nachträglich ohne Protokoll etwas hin zu mauscheln. Wenn wir das dann ablehnten, endete es im Krach.

Ganz aktuell erlebe ich es im Beruf mit der Meldung für eine vakante Funktion. Diese Funktion wird seit Jahren nicht gelebt und meine Peers und ich leiden darunter. Ich beschrieb, was wir eigentlich bräuchten und wie es gestaltet werden könne. Neulich kam in einer Konferenzschaltung die Nachricht, die Funktion sei nun offiziell zu besetzen. Ich wartete zunächst ab, ob sich einer von den Erfahrenen in dem Metier meldete. Als sich keiner meldete hob ich die Hand. Mit einigen Einschränkungen sagte ich, was ich dazu einbringen könnte. Der Moderator war froh und wir verabredeten einen Nachfolgetermin.

Nach der Sitzung meldeten sich noch ein Interessent beim Moderator und ein Peer meldete sich direkt bei mir: "Wieso machst DU das..?" Der andere schweigsame Interessent meldete sich nach der Konferenz, weil er "erst mal hören wollte, was da so dran hängt." Damit wieder das typische Muster: Selbst etwas tun will keiner. Die etwas tun wollen, müssen sich rechtfertigen...

In der Nachbarschaft erlebe und beobachte ich es auch. Da ist z. B. der neu angelegte Park mit den neuen, teuren Eigentumswohnungen. Dort wohnt eine Klientel, die gerne als erfolgreich und konform -grün angesehen werden will. Als sie in den vergangenen Wochen mehrmals abends von der grünen Jugend in Massen heimgesucht wurde und mit Lärm, Müll und Unrat belästigt wurden, da war jeder von ihnen damit unzufrieden. Doch niemand ergriff offensiv das Wort für sein Interesse, nachts ruhig schlafen zu können und die Parkordnung durchgesetzt zu wissen. Aber hey, wie spießig wäre es, damit in der Öffentlichkeit zu stehen? Was tut ein Untertan also: Er fängt im Social Web Nebenan.de eine Diskussion an mit der Frage: "Was sagen Sie denn dazu?" Und zwar ohne gleichzeitig selbst Position zu beziehen. Das kenne ich auch aus dem Treppenhaus und vom Flur: "Schon gehört?.. Was sagen Sie denn dazu..?" Wenn ich dann zurückfrage. "Was sagen SIE denn dazu?" kommt die Antwort: "Ich habe Sie doch zuerst gefragt."...

Was sind die tieferen Gründe für diese Mentalität? Aus meiner Sicht ist es Konformismus. Das egoistische Drängen nach exklusiven Vorteilen ohne Leistung und ohne das Risiko eines Ansehensverlustes. Faulheit steckt da natürlich auch mit drin. Aber auch eine gehörige Portion Kaltschnäuzigkeit. Solange es nicht sichtbar wird, sind diese Untertanen zu erheblichen Schandtaten bereit. Es ist aber auch ein Intelligenzmangel. Wenn ich nämlich die Leute beschreiben würde, die in der Welt ihre Interessen immer offen, begründet und wehrhaft vertreten, dann sind es immer schlaue und/oder kluge Leute. Leute, die die Werte von Freiheit und Müdigkeit vertreten. Die das Plenum als Markt ansehen, auf dem man gute Argumente vorbringen muss, um Akzeptanz und Unterstützung zu bekommen. Das sind aber Eigenschaften, die in Deutschland unterdurchschnittlich vertreten sind.

Montag, 25. März 2019

Freiheit und Akzeptanz

Die Flut an Ratgeberliteratur und YouTube "Influencern" ist ein Zeichen dafür, dass die Leute nicht mit ihrer Freiheit umgehen können. Und die Hochkonjunktur der Unzufriedenheit und Empörung ist ein Zeichen dafür, dass die Leute sich selbst nicht akzeptieren.

Wenn Kinder keine Grenzen aufgezeigt bekommen (anti-autoritäre Erziehung), dann werden sie später unfähig, ihre Chancen zu erkennen und zu nutzen. Denn wie soll ein Kind seine Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen herausfinden, wenn es keine Grenzen erlebt, an denen es wachsen kann? So entsteht keine Auswahl, kein Profil, kein Charakter, keine Beständigkeit. Und kein Durchhaltevermögen. Stattdessen verstärken sich Ichbezogenheit, eine Neigung zum Nörgeln und eine hartnäckige Weigerung, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen. Davon profitieren Leute und Institutionen, die diesen Leuten dann die Verantwortung für ihr eigenes Leben abnahmen und Ersatzverantwortliche anbieten. Linke z. B. ködern ihre Zielgruppe gerne mit Kritik an der Freiheit, z. B. mit "Wer braucht schon 35 Joghurtsorten?" Oder wie Renate Künast nach der Wende sagte: "Naja, wenn die Wende den Ossis vor allem Hakle feucht gebracht hat..". Mein früherer Sowie-Lehrer (SPD, ÖTV) betonte immer, dass die Raumfahrt dem Westen eigentlich nur die Teflonpfanne gebracht habe..

Es ist natürlich bequemer, sich "Rat" bei anderen zu suchen, seine Verantwortung bei der Regierung abzugeben und fortan nur noch Forderungen an andere zu stellen, und das mit seinem "Sinn für Gerechtigkeit" zu begründen. Der mühsamere, aber lohnendere Weg ist die Arbeit an sich selbst. Mit Mut neue Erfahrungen zu sammeln, um herauszufinden, was man tun will und kann.

Ein anderes stark wachsendes "Beratungsgebiet" ist das, was gerade unter dem Stichwort der sog. "Residenz" und "Achtsamkeit" läuft. Auch das klingt wieder nach Ich-Bezogenheit und Überforderung von der eigenen Freiheit. Ich lasse diese grünen Modewörter mal beiseite und spreche von dem Ringen mancher Leute, endlich im Hier und Jetzt anzukommen. Unzufriedene Leute hadern oft mit der Vergangenheit und beschäftigen sich bis zum Exzess mit Untergangsszenarien in der Zukunft (Klimawandel, Dieseltote, etc.). Dahinter verbirgt sich die Unfähigkeit, Dinge zu akzeptieren wie sie in der Gegenwart gerade sind. Nicht in dem Sinne von Zustimmung, sondern im Sinne von: Realisieren, dass etwas tatsächlich so ist und es anzunehmen. Bequemer sind die Verdrängung der Gegenwart, das Ausweichen in andere Zeiten, um dort die "wahren" Schuldigen für das eigene Schicksal zu suchen, anstatt -siehe oben- Verantwortung zu übernehmen. Aber wer so lebt, wird nie in der Gegenwart ankommen, sondern immer um seine vergangene Gegenwart trauern, die er nicht bewusst erlebt hat. Zu erkennen z. B. an dem Satz: "Ich habe vom Leben doch noch gar nichts gehabt." Manche buchen sich dann in ein Seminar oder Kloster ein um den "Weg in das Hier und Jetzt" zu finden. Aber dieser Weg führt mitten durch die Akzeptanz der Gegenwart.

So gesehen kann man Anhänger des gegenwärtigen linken Zeitgeistes als seelisch krank deuten. Es sind Menschen, die von ihrem eigenen Leben letztlich überfordert scheinen. Die bilden via Facebook und Twitter einen riesigen Stuhlkreis und stellen dann fest, dass alle anderen Schuld an ihrem verkorksten Leben sind. Das ihnen "der Kapitalismus" nur unsinnige Freiheit biete, und dass "alte, weiße Männer" ihnen die Zukunft zerstören -z. B. durch "Zerstörung des Klimas" und die Ursache dafür sei, dass wir aus einer "toxisch-männlich" dominierten Geschichte kämen. Das alles ist natürlich Unsinn. Aber es zahlt sich in Karrieren für die Verführer aus. Karrieren in Parlamenten, Lobbygruppen etc.

Der Vorzug des Bequemen zeichnet diese Leute quer durch alle Altersgruppen aus. Demonstrieren z. B. gehen die Jugendlichen nur, wenn dafür die Schule ausfällt. Die eigene Freizeit am Wochenende dafür zu opfern, das wäre schon zu viel verlangt.