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Dienstag, 11. Mai 2021

Hochschulabschlüsse von Elektronik und Automobil CEOs

Welche Abschlüsse haben die CEOs in den Branchen Automotive, Software und Hardware? Haben Unternehmen mit einem Informatiker oder Elektroingenieur derzeit mehr Erfolg als Physiker und Maschinenbauer? Entscheidet selbst:

Elon Musk, Tesla: Physik und Volkswirtschaft

Mary Barra, GM: Elektrotechnik und MBA

Oliver Zipse, BMW: Maschinenbau (Vordiplom in Informatik und Mathematik)

Ola Källenius, Daimler: International Management und Finanzbuchhaltung

Herbert Diess, VW: Maschinenbau

Dirk Heiligenberg, Cariad (VW-Tochter für Softwareentwicklung): Physik

Linda Jackson, Citroen: MBA

Luca de Meo, Renault: BWL

Volkmar Denner, Bosch: Physik

Nikolai Setzer, Continental: Maschinenbau und Ökonomie

Michael Mauser, Harman: MBA

Tim Cook, Apple: MBA (Arbeitsgestaltung)

Sundar Pichai, Alphabet (Google): Werkstoffwissenschaften

Harold Goddijn, TomTom: BWL

Jen-Hsun Huang, Nvidia: Elektrotechnik

Pat Gelsinger, Intel: Elektrotechnik

Maria Anhalt, Elektrobit: Computerwissenschaften


Freitag, 29. Dezember 2017

Die seelischen Motive vermeintlicher Vorbilder und Leistungsträger

In 20 Berufsjahren und etlichen Jahren in Parteien und Bürgerinitiativen destilliere ich allmählich die eigentlichen Motive vieler sogenannter Leistungsträger und moralischer Vorbilder heraus.

Wohlgemerkt, ich meine in diesem Posting nicht die Leute, die in Beruf und Amt die Ärmel aufkrempeln und das tun, was sie zuvor versprochen haben. Für die Ergebnisse zählen und die mit Ergebnissen zufrieden sind. Die abends auch abschalten können und ein eigenes halbwegs erfülltes Privatleben haben. Die hoffentlich auch immer noch die Mehrheit bilden, aber sicher bin ich da nicht mehr. Jedenfalls meine ich im Folgenden diese Leute nicht.

Ich rede vielmehr von denen, bei denen man sich manchmal fragt, woher sie die Energie nehmen, für die hohen Preise die man für außergewöhnlichen Aufstieg zahlen muss. Oder für eine Fassade, die immer perfekt scheint, und nie Angriffsflächen für Kritik bietet, sich nie positioniert, aber unentwegt anderer nach ihrer Position befragt.

Inzwischen habe ich einige von ihnen näher kennen gelernt und ich kann berichten. Natürlich achte ich dabei darauf, keinen Vertrauensbruch zu begehen. Aber die Erkenntnisse sind sicher hilfreich für andere und deshalb fühle ich mich verpflichtet... - aber jetzt argumentiere ich fast schon wie die, deren Fassade ich eigentlich angreifen will.

Berufsleben
Doch, in unserem System kann man mit Leistung weiterkommen. Das habe ich selbst erlebt und deshalb bin ich mit unserem System grundsätzlich im Reinen und zufrieden. Insbesondere wenn man die Nutznießer der eigenen Ergebnisse persönlich kennt, und man sich auf sie einstellen kann, dann kann man -im Team- wirklich etwas Schaffen. Und schon zu meinen Studienzeiten sagte mein Werkstoffkundeprofessor: "Und das ist das Befriedigende am Beruf des Ingenieurs und das wird sie ewig antreiben."

Ein gutes Team samt "gutem" Vorgesetzten zu finden, das sind die Randbedingungen dafür. Das ist die ganze Kunst des Berufslebens, insbesondere des Stellenwechsels: zu erkennen, ob hierfür gute Bedingungen bereits vorhanden sind oder ob man sie schaffen kann.

So viel zur Präambel, jetzt zum eigentlichen Punkt. Ich schaffte es immer wieder in die Nähe von hochgestellten Managern zu kommen, weil sie mir vertrauten. Ich bot ihnen Zuverlässigkeit, sie boten mir Vertrauen und Ressourcen. Dazu gehörten Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter und - NGO-Gründer.

Ich lernte etwas über ihre Kriterien und Ziele. Und oft über ihren Werdegang. So weiß ich, dass ich sowohl Aufsteiger als auch hoch Geborene kennenlernte. Und ich kann sagen, die Herkunft macht einen Unterschied in der Motivation, aber keinen Unterschied über "gute" und "schlechte" Motivation. Es gibt die Aufsteiger mit schlechten Charaktereigenschaften, die es bis ins Kanzleramt schaffen. Und es gibt den Nachwuchs der "oberen Zehntausend", der seine Bedingungen zu schätzen weiß, sich trotzdem liberal gibt und Leistung unabhängig von der Herkunft anderer anerkennen kann.

Die Aura der Macht hat mich lange fasziniert. Mir genügte es aber immer, für sie zu arbeiten. Nie neidete ich ihnen ihren Rang. Denn ich durfte selbst sehen, welchen Preis bzw. Einsatz man dafür zahlen muss. (Ich lese gerade eine Biographie von Bismarck, und auch ihn zeichnete die Abwesenheit von Neid aus.)

Ich lernte aber auch die dunklen Seiten der Mächtigen kennen. Die Seiten, die ihnen eigentliche  Energiequelle sind. Die sie zu unermüdlichen Einsatz treiben. Und die sie brutal unempfindlich gegen harte Entscheidungen machen. Die den Unterschied machen, ob man Gewalt nur phantasiert oder sie auch auslebt. Ich las meine Alice Miller und bekam in der Realität praktischen Anschauungsunterricht. Da waren Alkohol abhängige Vorstände, die keine Hemmung hatten, sich mit mir im alkoholisieren Zustand über Sicherheitsthemen zu besprechen. Da waren junge Aufsteiger, die als Geschäftsführer junge, gute Nachwuchskräfte aussaugten als wären sie Maschinen. Maschinen, die man ohne Wartung dauerhaft jenseits der Belastungsgrenze fährt. Die also Maschinen besser behandelten als ihre Mitarbeiter. Und da waren Geschäftsführer, die mir offenbarten, dass sie immer noch um den Leistungsbeweis gegenüber ihren Vätern und um die Liebe ihrer Mütter kämpften. Die die fehlende Anerkennung oder Liebe als ewigen Schmerz empfinden. Denen Vater und Mutter immer noch die einzig wichtigen Menschen im Leben sind, und hinter denen alle Nahestehenden, inkl. der Familie die sie selbst gründeten, zurückstehen müssen.

Alice Miller beschrieb dies in ihrem Buch "Das Drama des begabten Kindes": Das begabte Kleinkind erkennt die Bedingungen, unter denen seine Eltern bereits sind, es zu lieben. Alle Intelligenz verwenden sie auf die Analyse der Mimik, Gestik und Sprache ihrer Eltern und suchen ihnen zu gefallen. In den Genuss ihrer Gefallsucht und Empathie kommen Zeit ihres Lebens nur ihre Eltern. Solange bis diese sie endlich erlösen und anfangen, ihr Kind bedingungslos zu lieben.

Es wäre der Moment, in dem ihre Akkuladung schlagartig zusammenbräche, wenn ihre Eltern ihnen nachträglich offenbarten, dass sie ihr Kind schon immer angenommen, akzeptiert und geliebt hatten -vorausgesetzt, es wäre die Wahrheit. Ihre Motivation würde sich dann auf sie selbst stützen. Darauf, was ihnen selbst und ihrem eigenen, selbst gewählten Kreis wichtig ist.

NGOs
Und Vorsicht: Diese Diagnose gilt nicht nur für die, die es nach oben geschafft haben. Es gilt auch für die Strebenden, die nie oben ankommen werden -mangels Ressourcen. Die aber den Ehrgeiz ihrer Eltern ins Ziel bringen wollen. Und die als Strategie das Bündnis mit den Mächtigen wählen. Und die wissen, dass sie ihnen keine besonderen Ressourcen bieten können. Und die stattdessen Unterwerfung anbieten. Die rechte und linke Hand zu sein. Die willfährige, servile Assistenz zum Beispiel. Die hohen Einsatz bringt, zum Beispiel in Form von Überstunden. Die sich das Vertrauen der Untergebenen erschleicht und ihr Wissen dann zum Verrat anbietet. Auch vor diesen muss man sich in Acht nehmen. Sie wissen den o. g. Mächtigen zu gefallen, weil sie ihre Motive teilen und sich auch äußerlich gut an die bei Hofe dominanten Personas anpassen können.
Einigen gelingt es, im Sog der Autorität nach oben zu kommen. Andere weichen auf die moralische Schiene aus. Und diese steht bei beruflich nicht so talentierten Leuten gerade besonders hoch im Kurs. Weil in der Politik inzwischen auch die nicht so Begabten an die Machthebel gekommen sind. Die Tätigkeit in einem NGO bietet ihnen den Vorteil, eine andere Karte spielen zu können. Wer mit Intelligenz, Mut oder Tatkraft nicht so gesegnet ist, kann immer noch die moralische Karte spielen. Kann auf seine moralische Überlegenheit verweisen und andere mit deren Unmoral ausbremsen. Solange sie noch auf ihren Beruf angewiesen sind, arbeiten sie hinter den Kulissen gerne an nicht-leistungsbezogenen Beförderungsmerkmalen, wie z. B. Quoten für Minderheiten. Ihr Ziel ist es hier, andere für sich kämpfen zu lassen, und dann selbst von den "Errungenschaften" zu profitieren. Diese Philosophie kann man 1:1 auch in einem NGO ausleben: Moralische Werte preisen und ihre Einlösung von anderen einfordern.

Erkennungsmerkmale:
Die wichtigsten Erkennungsmerkmale nach meiner Beobachtung Erfahrung sind:
1. Scheinbar unerschöpfliche Energie.
2. Perfekte Fassade. Moralische Perfektion
3. Scheinbar keine private Seite, keine Schwächen.
4. Tendenz zur Rechthaberei, die sich mal auf (sorgsam abgesicherten) Informationsvorsprung und mal auf innere Unsicherheit stützt.

Empfehlungen:
Meine einzige Empfehlung lautet, diese Leute zu meiden. Sobald man sich sicher ist, es mit einer Autorität -oder Peer- zu tun haben, deren Motivation ein seelischer Schmerz ist, sollte man den Abstand vergrößern. Da man sie aber erst mit der Zeit kennenlernt, sollte man grundsätzlich widerstehen, zu früh zu viel von sich preiszugeben. Einerseits ist Vertrauen ein Beschleuniger in jedem Projekt. Andererseits ist mißbrauchtes Vertrauen eine der signifikantesten Ursachen für Misserfolg, oder häßlichen Umgang mit Erfolg.


Dienstag, 5. Januar 2016

Beschreibung meiner (bisher) erfolgreichsten Berufsjahre

Meine beruflich erfolgreichste Periode begann mit einem verzweifelten Entschluss. Ich hatte keine guten Jahre hinter mir. War permanent in falschen Projekten eingesetzt. Zwischen der Welt und mir herrschte vor allem Unverständnis.

Phase 1: "Jetzt ist Schluss"

Ende 2009 tat ich drei Dinge:
  1. Zielfestlegung: Nachdem ich ein Fernstudium in Patenrecht erfolgreich abgeschlossen hatte, wollte ich nun auch als Patentingenieur arbeiten.
  2. Ich schrieb Bewerbungen als Patentingenieur.
  3. In meinem alten Job machte ich Projektvorschläge für Patentthemen. Also genau für das, was ich für mich für wichtig hielt. Die Projektvorschläge schrieb ich direkt an Projektleiter unseres Kunden. Ich hielt mich nicht an interne Prozesse, weil die Erklärungen worum es mir ging, zu lange gedauert hatten.
Von da an ging es aufwärts: Mein Ziel konzentrierte meine Aufmerksamkeit und Tätigkeiten auf das was ich wollte - und nicht mehr auf das was ich nicht mehr wollte. Ich entwickelte ein Zielbild von mir in meinem Wunschjob, auf das ich von nun an hinarbeitete. Ich schrieb gute, selbstbewusste und fokussierte Bewerbungen. Da ich ja einen Job hatte, hatte ich nichts zu verlieren. Ich bekam Einladungen zu Gesprächen. Mit soviel Schwung und Rückenwind richtete ich dann meine Projektvorschläge an die Leute, die ich für richtig hielt. Und auch hier gab es ein Bingo, ich bekam zwei Aufforderungen zu Angeboten.

Phase 2: Von Destruktion zur Konstruktion

Ich fühlte mich nun völlig frei und selbstbestimmt und formulierte meine Projektangebote genau so wie ich es schon lange wollte. Ich erfüllte weder Fremderwartungen noch verbog ich mein Beraterprofil. Nein, ich trat so auf wie ich war und so bewirkte ich etwas in die von mir gewünschte Richtung: Unser Kunde beauftragte mich mit einer großen Patentrecherche und mit der Entwicklung einer Methode für die Auswertung von Patentzitaten für Erfinderworkshops.

Phase 3: Massive, positive Rückwirkung

Meine neue Aufbruchstimmung wirkte auch intern ansteckend: Ein Kollege fragte mich nach einem Einstieg in sein Methodenprojekte "Anforderungsmanagement". Er nahm an mir wahr, dass ich a) selbstbewusst genug sei und b) methodisches Knowhow habe. Aber auch sonst lagen wir auf einer Wellenlänge, auch so etwas ist sehr wichtig. Da ich ihn nur unterstützen sollte und ich noch Kapazität frei hatte, sagte ich ihm zu. Und seine Auftraggeberin stimmte meinem Einsatz nach einem Vorstellungsgespräch auch zu. Das war 2010, also vor sechs Jahren. Ein Wendepunkt von abwärts zu aufwärts.

Zwischenziel: erreicht 

Die alte Welt abgeschüttelt und in eine neue gestartet.

Meine Projekte liefen gut. Lang verschüttete Stärken von mir erwachten neu und trieben die Aufwärtsspirale weiter. 

Phase 4: Angebot zum Jobwechsel

Und dann kam das, was ebenfalls immer mein Zielbild war. Ich hatte mir mal gesagt, meine berufliche Reife und Anerkennung werde ich irgendwann daran erkennen, dass nicht mehr ich mich bewerben muss. Sondern dass man mir ungefragt einen Job anbietet. Und so kam es. Allerdings nicht in meinem wichtigsten Zielberufsbild "Patentingenieur". Das Angebot bezog sich vielmehr auf eine Rolle, die ich vor geraumer Zeit mal inne gehabt hatte, aber ad acta gelegt hatte: Ich sollte als Fachbereichsprojektleiter ein IT-Projekt leiten: Die Entwicklung einer neuen Datenbank für die Technische Projektleitung.

Analyse: Wie kam es dazu?
Vielleicht ein Luxusproblem, aber mich quälte ein bisschen die Frage, warum das Angebot nicht aus der Patentabteilung kam. Sondern aus der Abteilung, bei der ich "nur" frei aufgespielt hatte. Meine heutige Erklärung lautet:
  • Man kann mir nur Stellen anbieten, die es schon gibt.
  • Das Patentwesen betrieb die Projekte, die mir vorschwebten, nicht. 
  • Ich brachte ins Anforderungsmanagement "nur" meine Erfahrung ein. Mit der dazu gehörenden Distanz, aber also auch ohne missionarischen Eifer. Das führt zu Gelassenheit. Es gibt Chefs, die ziehen so eine Einstellung einem galoppierenden Eifer vor. 

Phase 5: Performance

2012 entwickelte sich mein Zyklus zum Superzyklus. Ich wechselte zum Kunden und übernahm die angebotene Rolle. Was waren meine Motive?
  • Ich hatte großen Respekt vor der Aufgabe: Seit fünfzehn Jahren hatte sich etliche Projektleiter erfolglos an der Aufgabe abgemüht. Das schreckte mich, aber verlieren konnte ich auch nichts.
  • Ich wollte "erst mal reinkommen". Und mich dann umschauen.
  • Die Stelle war finanziell sehr gut dotiert. 
Ich spielte meine Rolle so, wie sie meinem "Glauben" an gute IT-Systeme entspricht: Benutzerorientiert. Der Witz war: Später führte der IT-Bereich des Unternehmens die "agile Methode" ein. Ich lernte, dass diese genau meinen Werten und Vorstellungen entsprach. So etwas hätten wir schon 2000 bei IBM gebrauchen können.. Ich wurde "Product Owner". Mit Überzeugung, aber immer noch nicht-missionarisch. Allerdings kostete mich der Job etliche Nerven. Der Grund war  en meine Anwender. Ich hatte früher schon schwierige Klienten und Anwender. Easy ist es nie. Aber hier gab es fast nur Leute, die von sich restlos überzeugt waren. Ich musste genau auswählen, wenn ich in mein "Kernteam" nehmen wollte. 

Die agile Methode sieht schrittweises Vorgehen mit viel Anwenderfeedback vor. Genau das passte. 2014 gingen wir mit dem Release 1.0 in Produktion. Ein großer Erfolg.

Phase 6: Belohnung

Was auch schön war: Zug um Zug bekam ich Anerkennung und Belohnung für meine Schritte zum Ziel. Ich kannte bereits nicht (oder sehr spät) entlohnte Erfolge und unverdiente Belohnung. Jetzt lernte ich den Boosteffekt von schneller Belohnung kennen. Dreimal hintereinander wurde meine Gehaltsstufe aufgewertet. Die Gespräche und Briefe hierzu gehören zu meinen besten beruflichen Erinnerungen. Danke!

Phase 6: Ende des "Superzyklus"

Das Ende wurde von außen eingeleitet - wobei "außen" hier nur außerhalb meines Projektscopes heißt. Genauer müsste ich sagen: Innerhalb des Topmanagements. 2015 stand im Zeichen management- und teilhaberinterner Konflikte, die zu gigantischen Ausmaßen anwuchsen. Zeit zu gehen.

Oder wie Jack Welch einmal formulierte: "Change before you have to."