Es gibt Branchennachrichten, da kriege ich Puls. Die Entwicklungsmanager der deutschen Automobilbranche haben jetzt erkannt, dass man sich etliche Softwareentwicklungsarbeiten teilen könnte. Schließlich ist da nicht alles, was man codieren muss, wettbewerbsdifferenzierend. In der sog. "Middleware" setzt man sogar nur Anforderungen um, die man vorher in einem Standardisierungsgremium gemeinsam spezifiziert hat.
Dazu muss man allerdings in seinen Spaghetti-Code ("Bring es irgendwie zum Laufen, morgen ist Produktionsstart!") in eine Struktur, d. h. Architektur, bringen. Und: sich daran bis zum Schluss halten.
Und denkt man sich all die Softwarekomponenten der Hauptsysteme (Antrieb, Fahrwerk, Bedienung und Anzeige, Infotainment,..) sortiert in Schichten und vertikalen Schnitten, kommt man darauf, dass man sich Basisfunktionen gleich teilen kann. Die Ermittlung und Aufbereitung von Sensordaten z. B., oder die Grundfunktionen von Aktoren, die nicht nur zufällig bei allen Herstellern gleich ist, sondern vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Als ich vor sechs Jahren von einem Zulieferer zu einem OEM wechselte, hatte ich genau das erkannt. Alle Softwareentwickler, quer durch alle Branchen, sind es gewohnt, sich aus offenen Quellen zu bedienen und Beiträge zu leisten. Die Randbedingungen dafür sind in jedem guten Haus geregelt. Seit Jahren und Jahrzehnten. In der Automobilbranche nicht.
Als ich das Managern von zwei Wettbewerbern vorschlug, hörte ich von der einen Seite: "Nein, brauchen wir nicht. Wir sind vorne, das machen wir allein." Wenige Jahre später war keiner der Verantwortlichen mehr im Amt, weil sie Milliarden verballert hatten um am Ende Produktionsstarts zu verschieben. Jetzt kommen ihre Nachfolger selbst darauf es zu tun.
Der VDA will künftig unter dem Dach der Eclipse Foundation einen gemeinsamen "Core Stack" entwickeln. Da sage ich: Herzlichen Glückwunsch zu der Erkenntnis. Jetzt müsst Ihr es nur noch umsetzen... :-)
Quelle: automotiveIT
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