Sonntag, 10. Mai 2009

Porsche ist auch Opfer falscher Klimapolitik

Alles fing damit an, dass die EU Kommission die CO2-Emissionen von Autos senken wollte. Als Maßnahme überlegte sie sich einen Grenzwert und drakonische Geldstrafen für Hersteller, deren Flotte diesen Grenzwert übersteigt. "Flotte" als Bezugsgröße meint, man bildet einen mit den Absatzzahlen gewichteten Mittelwert aus allen angebotenen Modellen.

Bei Porsche rechnete man schnell ob man für die bald jährlich fälligen Geldstraßen nicht gleich einen anderen Automobilhersteller mit niedrigen Flottenverbräuchen übernehme könne. EU-Kommissar Verheugen sagte damals, es genügten 50% plus eine Aktie um in den Genuss einer Flottenverrechnung zu kommen.

Was lag da also näher, als eine Übernahme von VW durchzurechnen? Das war die Zeit, als Porsche glänzende Gewinne machte, aber VW nicht und an der Börse relativ günstig zu haben war. Tja, und da nahm das Schicksal seinen bekannten Lauf.

Besonders bitter schmeckt, dass die EU sowohl Auslöser der Übernahmepläne als auch ihr Prellbock war. Denn die demonstrative "Nichtbefassung" mit der gesetzeswidrigen Novelle der Bundesregierung für das VW-Gesetz fuhr das Übernahmeprojekt in den Graben.

Man sieht an der Porsche-VW Geschichte, welche Schäden eine falsche Umweltpolitik bzw. eine inkonsequente EU-Politik anrichten kann. Ein und der gleiche Porsche wird mal mit CO2-Strafgeldern belegt und mal nicht, abhängig nur von der Frage, ob man sich mit einer anderen Konzernflotte verrechnen darf. Dazu kommt, dass die Stückzahlen von Sportwagen immer um Größenordnungen unter denen der sog. Volumenherstellern liegen. Die Kilometerleistung ist bei den meisten auch niedriger als der Durchschnitt, wovon man sich z.B. durch einen Blick in die Onlinemärkte für Gebrauchtwagen überzeugen kann. Ein Porsche Cayenne hat deshalb eine hohe Symbolkraft für das Thema Energieverschwendung. Tatsächlich spielt er aber kaum eine Rolle, weil von ihm für den Weltmarkt nur rund 40.000 Stück pro Jahr produziert werden.

Die einzig richtige CO2-Maßnahme ist und bleibt deshalb die Steuerung über die Verbrauchssteuer. Aber auch hier argumentiert die Politik nie schlüssig.

Bundesumweltminister Gabriel z.B. findet hohe Energiepreise nur gut, wenn er selbst der Preistreiber ist. Wenn hingegen der Eindruck von Preisabsprachen und Monopolgewinnen bei den Energieunternehmen entsteht, scheut er sich nicht, von unsozialen Energiepreisen zu sprechen. Als würde es Otto-Normal-Motor interessieren, ob er gerade für den Staat oder die Energiemultis tief in die Tasche greifen muss.

Porsche hat mit den letzten Modellpflegen die Verbräuche für jeweils mindestens ein Modell jeder Baureihe unter 10l/100km gesenkt. Es wäre den Hersteller vermutlich billiger gekommen, die Strafsteuern einfach durch Downsizing und emsige Ingenieursarbeit zu mildern.


Niedriger cw-Wert, kleine Windangriffsfläche, niedriger Verbrauch: Der 924S

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen