Freitag, 3. November 2023

Woran eines der großen Automotive Softwareprojekte gescheitert ist

Sie kamen, sahen und verloren. Die Maschinenbaumanager, die mit Schieblehren den Erfolg von Softwareprojekten zu messen pflegen.

Pünktlich zu Halloween berichten mehrere Zeitungen von Entlassungsplänen bei einer der größten Softwaretöchtern der Autohersteller. Und am Tag danach sogar von Verhandlungen über Stellenabbau bei dessen Muttergesellschaft.

Maschinenbauer können keine Softwareprojekte und schon gar keine Softwareunternehmen managen. Sie posieren zwar gerne wie Tim Cook oder Steve Jobs oder Elon Musk. Aber sie können es nicht. Sie zwingen den agilen Einheiten ihr Mikromanagement in Form von Task Forces auf. Sie ignorieren wichtige Strukturvorgaben und Randbedingungen der Systemarchitekten. Sie wollen immer alles und sofort und gehen gerne nach einem Meilenstein wieder zurück auf Los. Wie soll da Softwarequalität entstehen?

Wenn es nach keiner Umorganisation der viel zu schnell aufgebauten Organisation Zeit gibt, sich zu finden und einzutakten bevor schon die nächste Umorganisation kommt.

Wenn in der kurzen Zeit viel zu schnell zu viele Leute eingestellt wurden, weil mehr Ressourcen ja Zeit sparen - wie jeder Maschinenbauer weiß?

Wer das schon früh erkannte und benannte erntete nur Ignoranz und Ausgrenzung mit der Frage "Glaubst Du, Du weißt es besser?" Jetzt liegt der Karren im Graben und die gleichen sagen: "Das konnte ja keiner wissen."

Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf Deutschland. Es fehlt uns an Managementkompetenz im Bereich Software.

1 Kommentar:

  1. David4.11.23

    Ja, möglicherweise ginge das ja noch, beträfe es "nur" den Bereich Software. Leider fehlt die Managementkompetenz auch in vielen, zu vielen anderen Bereichen. Ich halte das für ein systemisches Problem mit vielen Ursachen, insbesondere den politkorrekten Verirrungen und Verwirrungen. Hinzu kommt das eigene Anspruchsdenken bei gleichzeitig ausgeprägten Vorbehalten gegen echte Leistungsträger (wie lange mag es wohl letztere hier in Deutschland noch geben?).
    Ich schlage mal einen großen Bogen und nenne die früher übliche Ansicht, im Bundestag säßen nur die "Besten", die würden das "Staatsschiff" steuern und "hätten Ahnung". Äußert man Derartiges z.B. im Familien- oder Freundeskreis, so stößt man heute nur noch auf Reaktionen von Fassungslosigkeit bis hin zu homerischem Gelächter mit entsprechenden Kommentaren...

    AntwortenLöschen