Freitag, 6. August 2010

Erfolgreiche Klage gegen unsere Nebenkostenabrechnung

In Berlin braucht man andauernd einen Anwalt. Neuester und erfolgreicher Fall: Wir sind gegen die Nachforderung aus unserer Nebenkostenabrechnung in Höhe von sage und schreibe einer Kaltmiete angegangen. Wir hatten uns dafür einen Fachanwalt für Mietrecht genommen.

Wir konnten unsere NK-Abrechnung schlicht nicht nachvollziehen, obwohl wir uns mit Energieabrechnungen ein bisschen auskennen. Insbesondere nicht verständlich: die Abrechnung der Fernwärme. Wir konnten nicht nachvollziehen, ob hier nur erlaubte Kosten umgelegt wurden und ob uns nicht Fixkosten von Leerständen aufgebürdet worden waren. Die Energieabrechnung macht bei uns die Fa. Ista. Seine Aufstellung war für uns nicht nachvollziehbar, für unseren Anwalt auch nicht. Und ob, wie die WELT diese Woche berichtete (Link), auch in unserem Fall eine überhöhte Servicegebühr des Ablesers der Fall ist, können wir auch nicht ermitteln.

Was das Amtsgericht Mitte dazu gesagt hätte, haben wir nicht mehr erfahren. Denn unser Vermieter hat die Berechtigung unserer Klage anerkannt und auf seine Nachforderung verzichtet..

Das hat uns sehr gefreut. Aber die Sache ist noch nicht beendet. Denn wir zahlen derzeit eine erhöhte Vorauszahlung auf die NK, was unser Vermieter aus der Abrechnung abgeleitet hatte. Wenn aber die Berechtigung der Abrechnung in Frage steht, dann auch die laufende Vorauszahlung.

Noch ein Lesetip: www.heizspiegel.de

Donnerstag, 5. August 2010

Briefporto

Mein Bekannter sagt, sein Freund hat beobachtet, dass wenn man beim Brief das Porto vergisst, dieser unter einer Bedingung dennoch transportiert wird. Er hatte nicht nur das Porto vergessen, sondern auch noch Absender und Empfänger vertauscht. Aus Sicht der Post ging der Brief zurück zum Empfänger. Denn die Verteilzentren sind inzwischen so stark zentralisiert, dass dabei die Richtungsinformation eines Briefes verloren geht. Man kann sich dann nur noch auf die Informationen auf dem Brief selbst stützen...

Mittwoch, 4. August 2010

#beratersprech



Gefunden von Tom Hillenbrand

Weitere Köstlichkeiten gibts auf Twitter: #beratersprech

Telekom will an beiden Leitungsenden kassieren

Die Deutsche Telekom hat eine Idee, wie sie nach etlichen Fehlschlägen mit internetbasierten Geschäftsmodellen hier doch noch Geld verdienen kann. Wenn die eigenen Versuche mit Musikdownload und Bundesligabezahlfernsehen nicht klappen, dann muss man eben bei denen die Hand aufhalten, die es besser können: Bei den erfolgreichen Internetkonzernen.

Die Telekom will künftig von den Content- und Dienstleistungsanbietern, die besonders hohen Traffic erzeugen, Leitungsgebühren erheben. Ihre Logik: "YouTube und iTunes sind für uns die Kostentreiber, denn die steigern den Bandbreitenbedarf. Wegen denen müssen wir die Netze weiter ausbauen." Und deshalb will die Telekom künftig auch von denen eine Art Maut verlangen.

Dabei übersieht sie aber etwas entscheidendes, oder verschweigt es: Genau wegen dieser Contentanbieter kaufen die Leute Breitbandanschlüsse. Ohne YouTube und iTunes usw. gäbe es kein Breitbandgeschäft, keinen Verkauf von DSL-Anschlüssen.

Genauso hätte die Telekom auf die Idee kommen können, künftig bei Telefonaten von beiden Seiten Gebühren zu verlangen. Denn schließlich hat auch der Angerufene etwas von dem Gespräch. Meistens jedenfalls.

Nein, das wird nicht hinhauen. Das hat keine Logik und wird gegen die Großunternehmen nicht durchsetzbar sein. Vielmehr erinnert die Ideen- und Hilflosigkeit des Telekomvorstandes an die Bürokraten der GEZ, deren Beitrag zur Erfindung des Internet es war, auf Handies und vernetzte Registrierkassen GEZ-Gebühren zu erheben.

Aber eines kann ich mir schon vorstellen: Dass Frank Appelt, Postchef und Erfinder des Portos für ausgedruckte Emails, könnte auf die Idee kommen, künftig auch von Postempfängern Porto zu verlangen. Womöglich auch in Berlin, wo Päckchen an Privatempfänger gar nicht mehr zugestellt werden...

Donnerstag, 29. Juli 2010

Trabi Flotte sinkt dramatisch

Alte Auto stehlen sich immer unmerklich aus dem Alltag. Die Zulassungszahlen für den Trabant sind dramatisch gesunken:
- In Berlin von 40.000 auf unter 1.000
- In Brandenburg von 160.000 auf unter 6.000

Zur Wendezeit waren in der DDR knapp 900.000 Trabis in Verkehr. Heute fahren in den ostdeutschen Bundesländern nur noch 28.000. Immerhin 1388 haben nach NRW rüber gemacht.

Quelle: Märkische Allgemeine

Nach Käfer und Ente wird der Trabi der nächste Kleinwagenkult:

Fotos: Süddeutsche Zeitung (1989), Frontmotor (2010)




Mittwoch, 28. Juli 2010

Professor Sinn's unsinnige These vom "Klimaparadox"

Vorige Woche talkte man bei Maybrit Illner über Strategien aus dem Klimawandel. Dabei auch der Dauertalkgast Professor Sinn. Er bewarb sein Buch, in dem er die These vertritt, Deutschlands Ausstieg aus Kohle und Öl bringe global gesehen nichts.

Seine Argumente
- Wenn Deutschland oder gar die EU keine Kohle und kein Öl mehr kaufen, dann sinken deren Preise. Dies erhöhe die Nachfrage und beschleunige den Verbrauch und somit den Ausstoß von CO2.

- Wenn Deutschland aussteige, dann werde kein Gramm Kohle weniger verbraucht, denn alles, was unter der Erde sei, werde irgendwann auch gefördert, verkauft und verfeuert. Und deshalb bewirke die deutsche Strategie der erneuerbaren Energien überhaupt nichts.

Diese beiden Argumente findet die FDP so toll, dass sie sie in ihrem Blog "Zettelsraum" wiederholt: Link

Doch Sinns Argumentation ist nicht fundiert. Es überrascht, wie oberflächlich ein Professor, der bisweilen in Oberlehrermanier auftritt, sich hier eine Theorie zurecht bastelt, diese aber nicht zu Ende denkt.

Meine Gegenargumente:
- Wenn die Nachfrage nach Kohle, Gas und Öl durch den Ausstieg Deutschlands sinkt, dann mögen zunächst die Preise fallen. Doch wenn die Preise fallen, dann wird auch die Förderung reduziert. Das kennen wir von der OPEC. Es könnte dennoch sein, dass die Preise im Ergebnis (leicht) fallen. Dies mag auch eine verstärkte Nachfrage bewirken. Nimmt man die von Sinn unterstellten Zusammenhänge von Nachfrage und Preis ernst, dann steigen auch die Preise wieder. Das ganze pendelt sich "schlimmstenfalls" wieder dort ein, wo es vorher gewesen ist. Mithin ist hier nichts verloren. Dies ist die pessimistische Abschätzung. Die optimistische ist, dass mit der Nachfrage auch die Förderung runter gefahren wird. Und eine Verlangsamung der CO2 Erzeugung ist das Ziel jeder Klimastrategie.

- Der entscheidende Effekt, der den Klimawandel voran treibt ist nicht, dass jedes Gramm Kohle irgendwann so oder so verbrannt wird. Das entscheidende ist, wie schnell wir die Vorräte verbrennen. RIchtig ist, dass es schon immer einen Kreislauf zwischen CO2 und O2-Erzeugung gegeben hat und dass die Anteile in der Atmospähre schwanken. Neu ist aber die Geschwindigkeit, mit der wir CO2 erzeugen. Und darauf geht Sinn überhaupt nicht ein, er ignoriert das einfach.

Trotzdem verlange er, Sinn, von der Politik, dass sie den "Nachweis" führe, dass die "Subventionen" für die regenerativen Energien dazu führten, dass Mengen von Kohle, Öl oder Gas am Ende in der Erde verbleiben. Nur dann sei etwas gewonnen. Sinn hat die Dynamik nicht verstanden.

Der einzige ernstzunehmende Gast in der Runde war meiner Meinung nach Umweltminister Röttgen. Er ließ sich von Sinn auch nicht kirre machen und betonte, dass aus politischer Sicht immer irgendjemand einen Anfang machen müsse, wenn man Veränderungen bewirken will.

Jede Menge Frontmotoren

Von 1976 bis 1996 baute Porsche Frontmotormodelle mit 4 oder 8 Zylindern nach dem Transaxle Prinzip. Die Traktion eines Autos ist um so neutraler -neigt also weder zum Unter- noch zum Übersteuern-, je ausgeglichener die Gewichtsverteilung auf die beiden Achsen ist. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Den Einbau von Motor und Getriebe möglichst zwischen den Achsen, d.h. in der Praxis kurz vor der Hinterachse. Das ist das Mittelmotorkonzept.

Eine andere alte Idee war es, den Motor auf der Front- und ein anderes schweres Bauteil, nämlich das Getriebe, auf die Hinterachse zu setzen. Beide werden verbunden durch eine Welle, die mit Motordrehzahl rotiert: Diese Welle nennt man auch Transaxle. Das erste deutsche Auto nach dieser Konstruktion entstand nach dem Entwicklungsauftrag Nr. 425, den Volkswagen im Jahre 1970 an Porsche vergab. Man wollte einen Nachfolger des erfolgreichen VW-Porsche 914. Als die Planung fertig war, hatten wir Ölkrise. So wie heute. Man dachte, die Leute werden nie wieder Sportwagen kaufen. So wie heute. Deshalb entschied sich VW, diesen VW-Porsche nicht zu bauen. Darauf kaufte Porsche die Rechte an der eigenen Konstruktion zurück und baute ihn selbst. Das war ein Glück für Porsche, denn es kamen später tatsächlich Zeiten, in denen niemand mehr einen 911er kaufen wollte, dafür aber einen 924, 944 oder 928.

Schon in den 70er Jahren gab es Gleichteilekonzepte. Der 2,0 Liter Motor im 924 kam von Audi. In den 924S und 944 entwickelte man einen "halben" 8 Zylinder aus dem 928.

Die Frontmotoren retteten Porsche über eine gefährliche Durststrecke. Dann kam ein gewisser Dr. Wiedeking bei Porsche ans Ruder und brachte Boxster und Cayenne sowie den Panamera auf den Weg.

In Berlin/Brandenburg gibt es einen losen Stammtisch (um den Club zu vermeiden), der diese mobilen Kulturgüter pflegt und fährt. Am vorigen Wochenende machten wir eine Ausfahrt in die Lausitz. Es herrschte ideales Tourwetter: Regen.
Das bedeutet nämlich:
- Keine Instekten
- Keine Sonneneinstrahlung auf das empfindliche Armaturenbrett
- Geringer Reifenverschleiß

;-)







Dienstag, 27. Juli 2010

Loveparade, the final chapter

Wir in Berlin, die wir die Loveparade sehr gemocht haben und manchmal vermissen, wir schauen nicht schräg nach Duisburg sondern trauen tief betroffen mit.

In Berlin haben wir inzwischen einfach mehr Erfahrungen mit solchen Megaevents. Aber auch die Berliner Behörden und die Polizei mussten sich entlang ihrer Erfahrungen erst an ein sicheres Konzept heranarbeiten. Auch in Berlin gab es manchmal brenzlige Situationen, z.B. auf dem völlig überlasteten S-Bahnhof Tiergarten, der als Brücke über die Straße des 17. Juni spannt. Der S-Bahnhof wurde deshalb zu den letzten Loveparades gesperrt. Aber nicht nur die Behörden, auch das Publikum ist erfahrener und souveräner in schwierigen Situation.

Auch wir diskutieren die Ursachen und Bedingungen von Sicherheit auf öffentlichen Veranstaltungen und die Frage nach der Verantwortung. Dabei habe ich gelernt, warum in Berlin jede große Veranstaltung am liebsten auf dem 17. Juni stattfindet: Weil die baulichen Bedingungen hier sicherheitstechnisch am günstigsten sind. Weil man hier baulich nirgendwo eingepfercht werden kann.

Allerdings: Auch während der letzten Fanmeile wurde man eingezäunt. Um den Tiergarten zu schützen. Das Gefühl, eingepfercht zu sein, hätte auch hier mal aufkommen können.

Wir fragen uns aber inzwischen auch umgekehrt:
Zählen nur noch Megaevents mit mindestens einer Million Teilnehmern? Muss Berlin nur noch für den Tourismus und Events leben und müssen die Berliner dauernd Platz machen? Berliner Großveranstaltungen sind an sich sicher. Amateurhaft ist bei uns nur das Verkehrsmanagement, das jedesmal den Eindruck macht, es werde von den Events überrascht. Aber es nervt immer mehr, mit dem Auto nicht mehr von Ost nach West zu kommen. Müssen wir es hinnehmen, dass die Hauptverkehrsachse drei Wochen lang gesperrt wird, nur um alle 5 Tage eine Fanmeile zu organisieren? Das hat sich auch wirtschaftlich nicht gerechnet: Zwischen den Deutschlandspielen war tote Hose. Und nachdem Deutschland ausgeschieden war, blieb die Absperrung stehen, weil die Pachtverträge das so vorsahen. Völliger Blödsinn.

Die roten Planungsbüros des Berliner Senats legen das Leben der anderen mit ihrer Verkehrspolitik still. Vielleicht wird sich bald eine große Antipathie gegen Großveranstaltungen entwickeln - so wie in Garmisch-Patenkirchen gegen die Einbeziehung in die Olympiabewerbung von München?

Die Berliner Polizei ist bei Großveranstaltungen mit den Teilnehmern immer in der Kommunikation. Über Megaphone. An den Eingängen und auf dem Gelände. Es gibt dauernd Hinweise und Aufforderungen, die die Menschenströme lenken. Das hat in Duisburg anscheinend völlig gefehlt. Da guckten die Polizisten von oben sprachlos runter, was da passiert.

Die Loveparade in Berlin war im besten Sinne kreativ und originell: Als ich zum ersten mal erlebte, wie einer der Floats unter der S-Bahnbrücke Konzertatmosphäre erzeugte, da hatte ich es verstanden. Man zog von Wagen zu Wagen und ließ sich infizieren von Musik. Und wenn man abends durch die Oranienburger Straße ging, dann standen da die Boxen auf der Straße und sorgten dafür, dass man aus den Rythmen nicht mehr rauskam. Spätabends im Bett pulsten sie immer noch durch Adern und Neuronen. Das war intensives Kulturerlebnis. Die Kritik, dass die Loveparade, die Musik nur ein Vorwand für das Ausleben eigener Sodom und Gomorrhafantasien war, sagt nur etwas über die innere Verfassung der Kritiker.

Tragisch, was draus geworden ist, dass es so zu Ende gegangen ist..

Aber jeder Trend kippt irgendwann in sein Gegenteil. Wir freuen uns auf kleine, feine Konzerte, bei denen nicht mehr das Publikum der Star ist, sondern wieder die Kunst. Wir brauchen kleinere Veranstaltungen. Und wir müssen die Dimensionen wieder gerade rücken. Weg vom inszenierten Dauererlebnis hin zum Echten. Wir brauchen eine Pause.

Montag, 26. Juli 2010

Totenstille

Vor zwölf Jahren geriet ich morgens auf der A3 Richtung Brühl in einen Stau. Auf der Gegenseite hatte es einen Unfall gegeben. Je näher ich an die Unfallstelle kam, desto deutlicher wurde die Schwere des Unfalls. Ein Rettungshubschrauber stieg vor uns auf unserer Spur in die Luft. Dann entdeckte ich das Ausmaß: Ein Kleinwagen war zwischen zwei LKWs geraten und zermalmt worden. Was zwischen den Lastern klebte, war nur noch ein Haufen Blech. Ich stand minutenlang auf Höhe der Unfallstelle und schaute rüber.

Zuerst versucht man das Aumaß rational zu erfassen: Große LKWs, kleines Opfer. Wie mag der Hergang gewesen sein. Und dann die überwältigende Erkenntnis: Hier ist vorhin ein Mensch gestorben. Oder sogar mehrere. Die Vorstellung, dass ein Mensch hier in eine Falle geraten war. Zufällig und ohne Chance zu entkommen, das bestürzt einen zu Tränen. Ein stiller Moment der Trauer. Es war einer der Momente, in dem alles Alltägliche unwichtig wird. Man wird herausgehoben und verneint, dass unser Einsatz für das tägliche Weiterkommen solche Risiken, gar einen Tod, zumal solch einen brutalen, wert sein könnte.

Man will trauern und muss dann doch weiterfahren. Totenstill und voller Mitgefühl. Und Machtlosigkeit und Demut. Und ganz großem Respekt vor dem Leben.

Man versteht, warum Hinterbliebene von Unfallopfern Kränze an der Unglücksstelle hinterlegen. Man will an den Ort, um ihn verneinen zu wollen, aber auch um ihn annehmen zu müssen. Man fährt lange nicht mehr an der Stelle vorbei, ohne "daran" denken zu müssen.

Wieviel schwerer muss es sein, Augenzeuge des Hergangs eines tödlichen Unfalls geworden zu sein? Und dabei sich selbst in Gefahr gewusst zu haben? Trauer um die bezeugten Opfer, und Schock über das eigene knappe Entrinnen.

Und wie zynisch, herzlos und respektlos war die Entscheidung der Veranstalter, die Loveparade einfach weiter laufen zu lassen? Das will mir nicht in den Kopf. Das war respektlos gegenüber den Opfern. Aber auch gegenüber den Ahnungslosen, die sich bei Kenntnis der Nachricht hinters Licht geführt fühlen mussten.
Nein, ich akzeptiere das Argument nicht, die Absage hätte eine weitere Massenpanik auslösen können. Das ist nur das Schuldeingeständnis, dass diese Loveparade von Grund auf falsch organisiert war. Wenn die befürchtete Massenpanik der Grund fürs Weiterspielen war, dann hat man genau diese Verantwortung bei der Massenpanik verfehlt.

Und wenn dann die Verantwortlichen, Manager wie Stadtoberhäupter, sich vor der Öffentlichkeit ausschließlich der Beweisführung ihrer Unschuld widmen und klüngelnd sicherstellen, dass sie die Ermittlungen über sich selbst ins Nichts lenken werden, dann ist das ein weiteres Allzeittief auf unserer nach unten offenen Richterskala für Führungsqualität.

Dieser OB, dieser Verwaltungschef, der Loveparade Sponsor, die Einsatzleitung der Polizei, der nur Zäune zur Beherrschung der Masse einfiel, und die Herren von der Prominenz haben genau so gehandelt wie der Bahnvorstand nach Eschede, der BP-Chef im Golf von Mexiko und wie so viele andere Manager: Egoistisch, brutal, über Leichen gehend.

Sie handeln mit Berechnung und in Zeitlupe so wie die, die die Panik erfasste. Aufs eigene, hier: politische und karrieremäßige, Überleben ausgerichtet. Die Verantwortung und Besonnenheit, die sie bei Erlangung ihrer Ämter zu haben vortäuschten, werfen sie über Bord. Obendrein wollen sie uns glauben machen, sie seien legitimiert, so zu handeln. Und sie wollen den Opfern und Hinterblieben den Umgang mit ihrer Tat vorschreiben. Und das macht sie so schlecht.

Sonntag, 25. Juli 2010

Dieter Gorny

Interessant, wie mitten in die Kritik von Stefan Laurin an der geheuchelten Wertschätzung der Ruhrbürokraten für Kreativität nun die Katastrophe auf der Duisburger Love Parade platzt.

Der Mann, der beides auf tragische Weise verbindet ist Dieter Gorny. Ich lese die Ruhrbarone, sehe das Foto, auf dem er kurz vor dem Unfall oder der Panik zu sehen ist und denke: Eine Region, die zur Dokumentation ihrer Wertschätzung für Kreative auf Dieter Gorny angewiesen ist, ist allein schon dafür zu bedauern.