Samstag, 13. Februar 2016

"Männer im Baumarkt" - Reinhard Mey :-)

So, da hier ja echte Männer vermisst werden - dieser Song ist für Euch :-)

Reinhard Mey, "Männer im Baumarkt"




Und die Zugabe: "Ich bin Klempner von Beruf"

Dienstag, 9. Februar 2016

"Es wird gewesen sein." - Roger Willemsen

Sie gehen in immer kürzeren Abständen von uns, die Guten. Und einige so relativ jung, dass sie mit ihren Werken eigentlich noch nicht am Ende sein konnten. Sie gehen so auffallend früh, als wüssten sie mehr als wir. Und so als würde jeder der schon gegangen ist den nachholen, den er dort am meisten vermisst.

Wir haben nicht mal Mitte Februar und beklagen schon folgende Verluste:

  • Maja Maranow
  • Black
  • Glen Frey (Eagles)
  • David Bowie
  • Maurice White (Earth, Wind and Fire)
  • Artur Fischer
  • Roger Willemsen
Gut, nicht alle auf einer Stufe und meine Auswahl ist subjektiv. 

Aber Roger Willemsens Tod ist schon ein Schlag. Er war mir ein Augenöffner. Er konnte in sich versinken, reinhören und wieder auftauchen und berichten.

Mir ist so, als hätte er beim Verfassen von "Der Knacks", in dem er seinen Umgang mit Krisen erklärte, schon etwas geahnt oder gewusst. "Es wird gewesen sein" beschrieb er seinen Krisenmodus, der aus dem Futur 2 bestand. Futur 2 ist die Hoffnung für alle Leidenden. Passt für Aktive wie für Fatalisten. 

Montag, 8. Februar 2016

Der schlechteste Rosenmontag aller Zeiten

Was für ein finsterer Rosenmontag ist das heute.

Mein Plan war:
  • Rosenmontag Urlaub nehmen - für ein lustiges langes Wochenende.
  • Samstags ins Ruhrgebiet fahren - in Dortmund und Gelsenkirchen feiern.
Und so kam es tatsächlich:
  • Am Dienstag bekam ich eine Grippe, an der ich jetzt noch arbeite.
  • Am Sonntagabend fingen die Absagen der Rosenmontagszüge an - vorgeblich wegen "Sturmwarnungen".
  • Am Rosenmontag hielten die Kölner die Stellung und zogen durch die Stadt.
  • Die Düsseldorfer zeigten ihre -viel mutigeren- Wagen vor dem Rathaus. 
  • Am Nachmittag kam die Nachricht, dass Roger Willemsen seiner Krebskrankheit erlegen ist.
Hier einige Interviews mit Roger Willemsen. An diesem so ganz anderen Rosenmontag.


"Eher fragt man sich, welches Buch muss unbedingt noch geschrieben werden. Welches Buch muss ich noch lesen. Man wird geiziger mit der Zeit."
Roger Willemsen im Interview mit Jörg Tadeausz, August 2015



"Ich erzähle mein Leben als eine Kette von Pleiten, weil ich glaube das humanisiert eher als die Einsamkeit der Triumpfe, an die wir uns kaum erinnern können. Wenn man schon ein Image hat, dann muss man es schänden."
Roger Willemsen im Interview mit Harald Schmidt, März 2007

Dienstag, 5. Januar 2016

Beschreibung meiner (bisher) erfolgreichsten Berufsjahre

Meine beruflich erfolgreichste Periode begann mit einem verzweifelten Entschluss. Ich hatte keine guten Jahre hinter mir. War permanent in falschen Projekten eingesetzt. Zwischen der Welt und mir herrschte vor allem Unverständnis.

Phase 1: "Jetzt ist Schluss"

Ende 2009 tat ich drei Dinge:
  1. Zielfestlegung: Nachdem ich ein Fernstudium in Patenrecht erfolgreich abgeschlossen hatte, wollte ich nun auch als Patentingenieur arbeiten.
  2. Ich schrieb Bewerbungen als Patentingenieur.
  3. In meinem alten Job machte ich Projektvorschläge für Patentthemen. Also genau für das, was ich für mich für wichtig hielt. Die Projektvorschläge schrieb ich direkt an Projektleiter unseres Kunden. Ich hielt mich nicht an interne Prozesse, weil die Erklärungen worum es mir ging, zu lange gedauert hatten.
Von da an ging es aufwärts: Mein Ziel konzentrierte meine Aufmerksamkeit und Tätigkeiten auf das was ich wollte - und nicht mehr auf das was ich nicht mehr wollte. Ich entwickelte ein Zielbild von mir in meinem Wunschjob, auf das ich von nun an hinarbeitete. Ich schrieb gute, selbstbewusste und fokussierte Bewerbungen. Da ich ja einen Job hatte, hatte ich nichts zu verlieren. Ich bekam Einladungen zu Gesprächen. Mit soviel Schwung und Rückenwind richtete ich dann meine Projektvorschläge an die Leute, die ich für richtig hielt. Und auch hier gab es ein Bingo, ich bekam zwei Aufforderungen zu Angeboten.

Phase 2: Von Destruktion zur Konstruktion

Ich fühlte mich nun völlig frei und selbstbestimmt und formulierte meine Projektangebote genau so wie ich es schon lange wollte. Ich erfüllte weder Fremderwartungen noch verbog ich mein Beraterprofil. Nein, ich trat so auf wie ich war und so bewirkte ich etwas in die von mir gewünschte Richtung: Unser Kunde beauftragte mich mit einer großen Patentrecherche und mit der Entwicklung einer Methode für die Auswertung von Patentzitaten für Erfinderworkshops.

Phase 3: Massive, positive Rückwirkung

Meine neue Aufbruchstimmung wirkte auch intern ansteckend: Ein Kollege fragte mich nach einem Einstieg in sein Methodenprojekte "Anforderungsmanagement". Er nahm an mir wahr, dass ich a) selbstbewusst genug sei und b) methodisches Knowhow habe. Aber auch sonst lagen wir auf einer Wellenlänge, auch so etwas ist sehr wichtig. Da ich ihn nur unterstützen sollte und ich noch Kapazität frei hatte, sagte ich ihm zu. Und seine Auftraggeberin stimmte meinem Einsatz nach einem Vorstellungsgespräch auch zu. Das war 2010, also vor sechs Jahren. Ein Wendepunkt von abwärts zu aufwärts.

Zwischenziel: erreicht 

Die alte Welt abgeschüttelt und in eine neue gestartet.

Meine Projekte liefen gut. Lang verschüttete Stärken von mir erwachten neu und trieben die Aufwärtsspirale weiter. 

Phase 4: Angebot zum Jobwechsel

Und dann kam das, was ebenfalls immer mein Zielbild war. Ich hatte mir mal gesagt, meine berufliche Reife und Anerkennung werde ich irgendwann daran erkennen, dass nicht mehr ich mich bewerben muss. Sondern dass man mir ungefragt einen Job anbietet. Und so kam es. Allerdings nicht in meinem wichtigsten Zielberufsbild "Patentingenieur". Das Angebot bezog sich vielmehr auf eine Rolle, die ich vor geraumer Zeit mal inne gehabt hatte, aber ad acta gelegt hatte: Ich sollte als Fachbereichsprojektleiter ein IT-Projekt leiten: Die Entwicklung einer neuen Datenbank für die Technische Projektleitung.

Analyse: Wie kam es dazu?
Vielleicht ein Luxusproblem, aber mich quälte ein bisschen die Frage, warum das Angebot nicht aus der Patentabteilung kam. Sondern aus der Abteilung, bei der ich "nur" frei aufgespielt hatte. Meine heutige Erklärung lautet:
  • Man kann mir nur Stellen anbieten, die es schon gibt.
  • Das Patentwesen betrieb die Projekte, die mir vorschwebten, nicht. 
  • Ich brachte ins Anforderungsmanagement "nur" meine Erfahrung ein. Mit der dazu gehörenden Distanz, aber also auch ohne missionarischen Eifer. Das führt zu Gelassenheit. Es gibt Chefs, die ziehen so eine Einstellung einem galoppierenden Eifer vor. 

Phase 5: Performance

2012 entwickelte sich mein Zyklus zum Superzyklus. Ich wechselte zum Kunden und übernahm die angebotene Rolle. Was waren meine Motive?
  • Ich hatte großen Respekt vor der Aufgabe: Seit fünfzehn Jahren hatte sich etliche Projektleiter erfolglos an der Aufgabe abgemüht. Das schreckte mich, aber verlieren konnte ich auch nichts.
  • Ich wollte "erst mal reinkommen". Und mich dann umschauen.
  • Die Stelle war finanziell sehr gut dotiert. 
Ich spielte meine Rolle so, wie sie meinem "Glauben" an gute IT-Systeme entspricht: Benutzerorientiert. Der Witz war: Später führte der IT-Bereich des Unternehmens die "agile Methode" ein. Ich lernte, dass diese genau meinen Werten und Vorstellungen entsprach. So etwas hätten wir schon 2000 bei IBM gebrauchen können.. Ich wurde "Product Owner". Mit Überzeugung, aber immer noch nicht-missionarisch. Allerdings kostete mich der Job etliche Nerven. Der Grund war  en meine Anwender. Ich hatte früher schon schwierige Klienten und Anwender. Easy ist es nie. Aber hier gab es fast nur Leute, die von sich restlos überzeugt waren. Ich musste genau auswählen, wenn ich in mein "Kernteam" nehmen wollte. 

Die agile Methode sieht schrittweises Vorgehen mit viel Anwenderfeedback vor. Genau das passte. 2014 gingen wir mit dem Release 1.0 in Produktion. Ein großer Erfolg.

Phase 6: Belohnung

Was auch schön war: Zug um Zug bekam ich Anerkennung und Belohnung für meine Schritte zum Ziel. Ich kannte bereits nicht (oder sehr spät) entlohnte Erfolge und unverdiente Belohnung. Jetzt lernte ich den Boosteffekt von schneller Belohnung kennen. Dreimal hintereinander wurde meine Gehaltsstufe aufgewertet. Die Gespräche und Briefe hierzu gehören zu meinen besten beruflichen Erinnerungen. Danke!

Phase 6: Ende des "Superzyklus"

Das Ende wurde von außen eingeleitet - wobei "außen" hier nur außerhalb meines Projektscopes heißt. Genauer müsste ich sagen: Innerhalb des Topmanagements. 2015 stand im Zeichen management- und teilhaberinterner Konflikte, die zu gigantischen Ausmaßen anwuchsen. Zeit zu gehen.

Oder wie Jack Welch einmal formulierte: "Change before you have to."