Montag, 29. Mai 2023

Generation Weichei begeht das Bundesligafinale

 Ich habe selten so viele Fußballspieler heulen gesehen wie an diesem Wochenende: Was mich dabei so abstößt ist die Kombination aus Leistungsverweigerung, Chancenvergabe und dann hemmungslosem Selbstmitleid: Dortmund verbaselt die Meisterschaft, Schalke steigt ab, Hertha sowieso. Und der HSV steigt nach dem Abpfiff des eigenen Spiels doch nicht auf, weil sein Rivale in der 93. und der 99. Minute seinen Spielstand ins Positive wendet. Resultat: Hemmungslose Tränen.

Als Grund für das Versagen wird der "Erwartungsdruck" genannt. Was früher einmal Ausdruck von Leistungswillen war, ja eigentlich der Zweck von Spiel und Saison, gilt jetzt als Negativem und Entschuldigung. Du vergeigst Deine Abutirprüfung? Sorry, der Erwartungsdruck. Du verschießt den Elfmeter? Sorry, Erwartungsdruck. Du hast Premiere und vergeigst sie? Tja, Erwartungsdruck.

Es muss noch nicht mal eine Spezialität von Deutschen sein, aber ich glaube, das Phänomen gibt es nur in Deutschland. Wer hier einwandert oder Gastspiele gibt, lernt es schnell. 

Oder bekommt es von deutschen Journalisten in den Mund gelegt. Und zwar nicht nur im Sport. Schon vor 35 Jahren lautete die erste Frage eines deutschen Musiksenders an eine Band, die gerade ihren Durchbruch geschafft hatte: "Wie geht Ihr jetzt mit dem Erwartungsdruck um?".

Die Deutschen haben nicht nur ein Problem mit sich selbst. Und sie neiden nicht nur anderen den Lohn für Schweiß und Risiken, die sie selbst nicht eingehen wollen. Auch wenn sie selbst mal am Drücker sind, boykottieren sie seich selbst und schieben die Schuld auf die anderen.

Was für diese Leute aber überhaupt nicht geht, ist: der Umgang mit Kritik. Vom FC Bayern schreibt der FOCUS heute, ein Grund für die Entlassung der beiden Bosse sei gewesen, dass sich die Spieler Sand und Gnabry von Oliver Kahn ungerecht kritisiert gefühlt hätten. Das haben sie ihm nicht etwa selbst gesagt. Sondern sie sind zum Oberboss petzen gegangen.

Die Generation Y (oder war es Z?) sucht den direkten Weg vom Wunsch zur Erfüllung. Der Schweiß treibende Teil dazwischen ist ihnen zu mühselig. Und die Abhängigkeiten von Glück und Gunst empfinden sie als Diskriminierung oder Gewalt.

In Köln gab es jetzt eine Sondersitzung von Juristen, weil sich einige Frauen über zu harte Rezensionen ihrer Veröffentlichungen beschwert hatten. Eine habe sogar ihren Beruf aufgegeben, weil sie mit ihrer Veröffentlichung gerne Reputation erworben hätte (Selfies auf LinkedIn wahrscheinlich, man kennt das..). Aber Kritik? Und dann noch scharfe? Das geht unter Juristen, deren Beruf die Führung des Schwertes mit dem Wort ist ja mal gar nicht. 

In Deutschland muss irgendjemand irgendetwas ins Trinkwasser mischen, dass kollektive Depressionen auslöst. Einen Krieg werden wir so nie gewinnen. Wir können froh sein, wenn sich die meisten morgens Kraft und Entschlossenheit aufbringen, sich selbst ihre Schuhe zu zu binden..

Mittwoch, 24. Mai 2023

Was ist wissenschaftlich?

 Ein Vorteil von LinkedIn gegenüber anderen Netzwerken ist: Bei politischen Diskussionen kann man sofort nachsehen, welchen Beruf ein Protagonist oder Diskutant hat.

Und siehe da: Der Zuspruch zu den Plänen von Robert Habeck ist umso höher, je niedriger die Fachkompetenz ist. Habeck bekommt Widerspruch von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Zuspruch bekommt er von Verwaltungs- und Politikwissenschaftlern, "Contentmanagern", PR-Beraterinnen und Leuten, die ihren Berufsabschluss lieber verbergen.

(Übrigens: Genauso interessant ist die Verfolgung der Berufsausbildung von Managern deutscher Softwarefirmen im Automobilsektor: Alles Maschinenbauer.)

Die Fachfremden haben keine Hemmungen, Habeck zuzustimmen. Sie verstehen sich ja als politische Menschen und "Betroffene". Die gleichen Leute hatten aber in den Coronadebatten kein Problem, alle als Schwurbler zu denunzieren, die keinen Doktor in Medizin haben.

Umgekehrt mischen wir Techniker und Naturwissenschaftler uns ja auch in politische Diskussionen wie den Ukrainekrieg. Und begründen es damit, dass wir ja mit Fakten und eigenen Schlüssen argumentieren. Die Geisteswissenschaftler in meinem Bekanntenkreis runzeln immer ihre Stirn,  wenn ich dann in Frage stelle, ob Geisteswissenschaften überhaupt Wissenschaften sind. Denn schließlich hantierten sie ja nur mit Artefakten und menschlichem Handeln. Und die Fakten liegen ja alle auf dem Tisch, oder? Eine Woche lang eine Zeitung lesen ersetzt ja Studium und Beruf, nicht wahr?

Nein. Ich habe es nach dem 11. September, in der Finanzkrise, in der Flüchtlingskrise aber auch damals bei der NATO Nachrüstung immer wieder so erlebt, dass ich schnell nicht mehr mitreden konnte, wenn sich die Profis die Argumente und Referenzen um die Ohren hauten. Für die Beurteilung der wahren US-Strategie in der NATO, den Rachegelüsten arabischer Gesellschaften, den Zusammenhängen zwischen Geostrategien und Volkswirtschaften ist so komplex, erfordert so viel Hintergrundwissen über den Unterschied zwischen Bewiesenem, Interpretiertem und Behauptetem, dass ich oft sagen würde. Diskutiert Ihr das mal aus, ich vertraue Euch und delegiere meine Stimme an Euch. Natürlich entmündige ich mich damit auch selbst. Aber würde ich selbst abstimmen, wäre das eine zufällige Stimme.

Ich bin damit also nahe bei der Wahl von Mittelsmännern und weit weg von Volksabstimmungen und direkter Demokratie.

Genauso weit weg von der eigenen Kompetenz sind aber auch die, häufig jungen, Leute, die fehlende Kompetenz ganz bewusst durch Meinung ersetzen. Die mit den Mächtigen (nicht den Widersprechenden) mitlaufen und Meinungsminderheiten angreifen. Die selbst unter Bildungsmangel leiden und es nicht wissen, weil man den Dummen nicht klar machen kann, dass sie dumm sind.

Unsere Regierungen haben jahrelang die Bildungsstandards heruntergefahren und die Angriffsflächen für Ängste gezüchtet. Es gibt in ihrem Sinn nun berechtigte Ängste, über die die Ungebildeten gelenkt werden sollen. Und es gibt berechtigte Ängste der Gebildeten, die gezielt als Phobien denunziert werden.

Wo die Intelligenz schweigen muss, damit sich die Dummen nicht provoziert fühlen, wird am Ende ein Totalitarismus herrschen, wie in "1984" vorgezeichnet.

Wenn die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester nichts vom Reichskanzler Bismarck weiß und es "witzig" findet, dass der nach einem Hering benannt wurde (!), und über die eigene Dummheit nur kichern kann... dann wissen die Gebildeten, wohin die Reise geht. Die Drahtzieher wissen das und es ist Teil unserer Demütigung, dass sie wissen, dass wir es wissen. So war das in der DDR auch: Verdummungspolitik ist bei der Intelligenz machtlos, aber die Demütigung liegt darin, dass die Kampagne in diesem Wissen trotzdem stattfindet, als Demonstration der Staatsmacht.

Wenn es opportun ist, rufen die Dummen natürlich trotzdem "die Wissenschaft" auf und veranstalten einen "March for Science", um für die Impfpflicht zu demonstrieren. Ein Jahr später wollen sie von grüner Gentechnik aber immer noch nichts wissen, weil es "Teufelszeug" ist.

Wer in den Krisen der letzten 15 Jahre immer schön Beweismittel gesammelt hat (Screenshots) wird spät rehabilitiert werden. Im Moment der Aktualität nützt es einem gar nichts gegen das Regierungsgetöse. Aber einige Jahre später gewinnen diese Beweise an Wert. Die Täter wissen das und denunzieren die eigene Überführung als "Nachtreten". Aber das zeigt nur, wie groß ihre Angst ist.

Es zeigt aber auch, und damit zurück zum Anfangsthema, wie schwierig es ist, heraus zu arbeiten, was gewesen ist oder was aktuell der Fall ist. Eine saubere Beweisführung erfolgt wie in einem Kriminalfall: Was ist wirklich passiert? Was könnte das Motiv gewesen sein? Wem nützt es? Wer kommt als Täter oder dessen Auftraggeber in Frage?

Und die Qualität, die hier gefordert ist, kann man m. E. auch als wissenschaftlich bezeichnen.

Freitag, 19. Mai 2023

Aus meinem Bücherstapel

Endlich! Die beste Zeit des Jahres erreicht. Die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten nehmen wir uns immer frei. Der Garten blüht, die Bundesliga geht in ihre Endphase und die Temperaturen übersteigen die Grillschwelle. 

Ich liege im Garten auf der Liege und lese. Ich lese seit vorigem Sommer überhaupt wieder viel. Was mir das letzten Endes ermöglichte war die Rückkehr zum Papierbuch. Die elektronischen Bücher verführen immer dazu, ins Internet zu schauen und zack ist man raus. Mit einem Buch in der Hand passiert mir das nicht.

Es hatte sich zunächst einiges angesammelt und ich sortierte den Bücherstapel nach Genres. Ich hangelte mich von Uwe Tellkamps "Schlaf in den Uhren" zu Jonathan Franzens "Crossroads". Nach beiden hat man  beeindruckende Einblicke in gesellschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und den USA. Croassroads kann man gut zwischen Advent und Ostern lesen, denn so spannt sich dort der zeitliche Bogen. Tellkamp passte gut in den Sommer, denn u.a. beschreibt er hervorragend den (wettermäßig) deutschen Sommer am Ostseestrand.

Weil ich in der Vergangenheit bleiben wollte und mich die Parallelen unserer Zeit mit der vor 100 Jahren immer mehr interessieren las ich danach Florian Illies "1913 - Ein Jahrhundertsommer", dann "Im Rausch des Aufruhrs 1923" von Christian Bommarius und Harald Jänners "Höhenrausch - Das kurze Leben zwischen den Kriegen". Sie alle behandeln das Leben vor und zwischen den Kriegen aus der Sicht des Alltags der normalen Leute und der von Künstlern und Wissenschaftlern. Die Lektüre dieser drei Bücher macht schmerzhaft bewusst, welche Höhe unser Land einmal gehabt hat. 

Und die Frage, wer uns eigentlich von unseren eigenen Stärken abgebracht hat, führte mich direkt zu Klaus von Dohnanyi's "Nationale Interessen". Ein Augenöffner für blinde Amerikagläubige so wie ich es war. Dohnanyi ist in einem Alter in dem man keine Bange mehr haben muss, die Wahrheit zu schreiben bzw. seine eigene Meinung kund zu tun. Allein das ist eine wohltuende Abwechslung zwischen all den angepassten Zeitungsartikeln über die Gewaltspirale in der Ukraine. Dohnanyi schloss sein Buch vor dem russischen Einmarsch ab und doch bringt er mit schlafwandlerischer Sicherheit passende Vergleiche zur Vorkriegszeit des 1. Weltkrieges bzw. seiner Anfangsphase.

Als Deutschland als Aufsteiger zu mächtig wurde sah England keine Chance mehr, es selbst aufhalten zu können. Sie gewannen den alten Verwandten, die USA, als Lieferanten von Waffen und Munition und als provozierend aufkreuzende Seemacht, die dem Handelsembargo gegen Deutschland half. Vergleiche zu unseren Sanktionen und Waffenlieferungen von heute sind nicht zufällig. Damals wie heute ging es darum, amerikanischen Einfluss auf Europa zu sichern und jeden zu stark wachsenden potenziellen Hegemon in die Schranken zu weisen. In der Provokation anderer den ersten Schuss zu tun haben die USA mehr als 100 Jahre Übung. Wenn man bedenkt, wie es die letzten beiden Male ausging, als die USA den Engländern halfen, eine neue Macht in Europa zu verhindern, kann einem Angst und Bange werden. Nicht nur, dass die Kriegsgefahr für uns so hoch ist wie seit 1945 nicht mehr. Es ist auch so, dass wir überhaupt nichts zu gewinnen haben. Einzige Gewinner bereits jetzt sind die USA, die Russland als unseren Gaslieferanten abgelöst haben. Und die Erweiterung der NATO auf Skandinavien. 

Deutschland hat seine Gasleitung zu Russland verloren, Europa hat seine Sicherheitsarchitektur verloren, weil es den USA immer blind gefolgt ist, auch gegen eigene Interessen. Vor der Ukraine war es Syrien, wo die USA völkerrechtswidrig eine der Bürgerkriegsparteien unterstützen und uns dafür fast 1 Mio Flüchtlinge aufgebürdet hat - zur Schwächung unserer Volkswirtschaft. 

Und seit 100 Jahren erzählen sie das gleiche Märchen: Dass es ihnen um "westliche Werte" gehe. Oder sogar um die Rettung des Planeten. Denn auf das russische Erdgas sollen wir auch verzichten, weil es schädlich für das Klima ist. Was aber schon für das amerikanische Flüssiggas komischerweise nicht gilt. 

Dohnanyi schreibt hierzu, die USA hätten mit europäischen Werten so wenig gemein, dass sie theoretisch nicht einmal in die EU aufgenommen werden könnten. Genauso wenig wir die Ukraine. Wohl aber teilen die USA und die Ukraine den "Wert" der Korruption. Das schreibt nicht Dohnanyi, sondern ich. Hunter Biden weiß das schon lange. Und die EU Führung auch. Und die Nachrichten über Festnahmen der obersten Richter in der Ukraine wegen Korruption haben uns diese Woche noch einmal daran erinnert. 

Auch wenn Dohnanyu Putin unterschätzt hat. Er hat Recht mit der Analyse, dass die EU hier vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Unfähigkeit zur Vertretung eigener Interessen steht. Wir sind schon stolz und zufrieden, dass wir uns nicht mehr untereinander bekriegen. Die EU ist aber auch ein Konstrukt, das die Formulierung und Wahrnehmung eigener Interessen auf der Welt verhindert. Für England und die USA ist das nützlich. Für Deutschland nicht. Wir bezahlen viel und haben wenig davon. Inzwischen nicht einmal mehr unsere Sicherheit.

Wenn ich mit der Politik durch bin, werde ich mich der Zukunft zuwenden. Denn auf meinem Bücherstapel liegen auch noch zwei Science Fiction Romane. Und George Orwell hat uns gelehrt, wie schnell die wahr werden können...

Montag, 15. Mai 2023

Teamrunde!

 Guten Morgen und willkommen zur wöchentlichen Teamrunde in unserem Programm:

  1. Bitte tragt rechtzeitig Eure Urlaubsanträge in UAS ein, so dass Sylvia sie rechtzeitig ins SAP übertragen kann.
  2. Bitte meldet Euch für einen der beiden angebotenen Arbeitssicherheitsunterweisungen ein.
  3. Bitte nehmt an den obligatorischen Compliance Seminaren teil.
  4. Bitte beachtet die neuen Regeln für die Beauftragung von Dienstleistungen.
  5. Das Oberdeck der Parkplätze wird für 1 Woche gesperrt.
  6. Die Freigabe der neuen zentralen, agilen Programmstruktur verzögert sich, bitte arbeitet provisorisch nach den alten Regeln aber meißelt nichts in Stein.
  7. Compliance hat die dienstliche Nutzung von chatGPT verboten.
  8. Diese Woche läuft die Diversity Awareness Kampagne von Konzern Compliance. Bitte nehmt nach Möglichkeit daran teil.
  9. Larissa geht ab Juni in Elternzeit, Heiner kommt zurück aus der Elternzeit. Wer kann ihn in Marissas Projekt einarbeiten?
  10. Björn wird uns zum 30.06. verlassen.
  11. Oh, die Zeit ist schon um. Für inhaltliche Fragen zu Programm und Projekten haben wir leider keine Zeit mehr.

Sonntag, 30. April 2023

Wie Chris und Larry das Geschäftsmodell "Transformation" erfanden

Lange Zeit waren Erfindungen unsere treibende Kraft für Wirtschaft und Wohlstand. Jedesmal wenn ein Gerät im Haushalt kaputt ging, oder neue Erwartungen nicht mehr erfüllte, wurde es durch ein besseres ersetzt. Es gab auch neuartige Produkte, die sofort einen Bedarf in uns weckten. Das gab es im Kleinen wie im Großen. Als Kleinkinder steckten uns Spielzeuge wie Mondauto und Saturnrateken an. Später Autos und Stereoanlagen. Dann Handies und Internet. Es gab immer etwas, was uns faszinierte, und was wir irgendwann einmal haben oder machen wollten.

Die Maxime in Marketingabteilungen hieß: Wie bringen wir die Leute dazu, unsere Produkte haben zu wollen?

Inzwischen ist das anders. Es gibt ein neues Geschäftsmodell, und es wird im ganz großen Stil aufgezogen. Seine Maxime lautet: Wir bringen wir die Umstände dazu, dass die Leute unsere Produkte kaufen müssen, obwohl sie noch gar nicht kaputt sind?

Der Ersatz funktionierender Produkte durch teure Produkte, die nicht mehr können, manchmal sogar weniger. In einer Marktwirtschaft würde so etwas nicht funktionieren. Deshalb haben die Leute, die es können, Einfluss auf die Politik genommen und dafür gesorgt, dass wir funktionierende Produkte durch teurere, schlechtere ersetzen MÜSSEN. 

Ihre PR-Berater dachten sich dafür neue Schlagworte aus, die heute wie ein Glaubensbekenntnis von ungebildeten Politikern und halb gescheiten Leuten wiederholt werden. Sie lauten:

Transformation und Planetenrettung

Es fing klein an. Zuerst wurden Glühbirnen verboten. Warmes Licht, das nach dem Einschalten sofort da war, wurde ersetzt durch kaltes Licht, das nach dem Einschalten eine halbe Sekunde braucht, wenn Du also schon in die erste Heftzwecke oder auf ein Playmobilmännchen Deiner Kinder getreten bist. Zum Zeichen seiner "Innovation" waren die neuen Leuchten 10x so teuer. Und es gab Leute, die zum Zeichen ihrer "Fortschrittlichkeit" sofort darauf ansprangen. 

Ein prächtiges Geschäft. Bedeutende Institutionen wie die EU-Kommissionen erkannten sofort das Potenzial für die eigene Machtsicherung. Und bedeutende Investoren das Potenzial für Geschäfte, die nicht mehr durch Forschung und Entwicklung zu betreiben waren, sondern durch Einflussnahme auf Regierungen.

Nach den Glühlampen kamen die Staubsauger. Der Schritt von den EURO-Produkten zu den zig  EURO Produkten.

Und dann hatten die, die am großen Rad drehen, die beste Idee: Lasst uns die mehrere, wenn nicht zig  tausend EURO Produkte, die Lebensanschaffungen, per Gesetz ersetzen. Autos und Heizungen.

Man müsste eine Wende einleiten. Sich mit grünen Aktien eindecken. Dann die Regierungen dazu bringen, die Produkte der grünen Unternehmen zur Pflicht zu machen. Und sich ebenfalls mit Aktien von Unternehmen eindecken, die diese Produkte kaufen müssen. Über die Stimmrechte bringen wir sie dazu. Warum nur Geschäfte mit Konsumenten machen, wenn man auch das B2B Geschäft kriegen kann? Und damit unsere Aktien auch sicher steigen, müssten wir andere Anleger dazu bringen, nur noch in grüne Aktien zu investieren.

Das bräuchte einen Plan, dachte sich Larry Fink, der Chef von Friedrich Merz bei der Firma Blackrock. Und Pläne kosten Zeit und Arbeit. Kann die Regierung diesen Aufwand nicht auch noch übernehmen? Ok,  sagte Ursula von der Leyen, wir beauftragen bei Euch eine Studie

"Hey!", rief Chris Hohn, ein Emporkömmling von Perry Capital, der es zu einem eigenen Fonds gebracht hatte, "ich bin auch noch da!" - "Kümmern Du Dich um den politischen Arm, wir übernehmen die Corporate Bonds.", beruhigte ihn Larry.

Wenige Jahre später war alles up and running:

  • Das Green Deal Programm der EU.
  • Eine politische Bewegung von Kindern mit einem neuen Kinderstar Greta Thunberg.
  • Beteiligungen sowohl an Ausrüstern der Wende, wie z. B. Carrier Global, und zu transformierenden Unternehmen wie Airbus, VW etc.
"Jetzt brauchen wir nur noch ein griffiges Schlagwort, das am besten in jeder Sprache der westlichen Wert gleich lautet." sagte Larry.
"Wie wäre es mit >Transformation<?", fragte Chris. Ds klingt groß und etwas mystisch, weil es keine Richtung hat.
"Oh, großartig." Larry war begeistert. Denn ihr neues Geschäftsmodell hatte in puncto Fortschritt in der Tat keine Richtung. Es würde ein Riesengetöse werden, ohne irgendeine Verbesserung zu bringen. 

Und sie legten los:
  • Chris finanziert über seinen Children's Investment Funds die Fridays for Future, Extinction Rebellion (die mit dem grünen Hakenkreuz und dem Desinteresse an Demokratie) und Letzte Generation.
  • Außerdem finanzierte er die Lobbyagentur Agora Energiewende. 
  • Und er stresste die Vorstände von Flugzeugherstellern, Fondsgesellschaften und Autoherstellern in Richtung Transformation. Der Dieselskandal war ihm ein nützlicher Vorwand, Vorstände komplett auszutauschen.
  • Die EU beschloss ein Verbot von Verbrennungsmotoren in Autos. Fortan brauchen Autohersteller neue Lieferanten und Autofahrer neue Autos.
  • Als die Grünen an die Regierung kamen, schickte er den Agora Gründer ins Klimaministerium. Und dessen Verwandtschaft und engste Freunde dazu. Dort arbeiteten sie ein Gesetz aus, das die Leute zum Kauf einer bestimmten Wärmequelle verpflichtet.
  • Larry arrangierte sich mit Friedrich Merz. Beteiligte Blackrock an Carrier Global und diese kaufte die Wärmepumpensparte von Deutschlands größtem Wärmepumpenhersteller. 
  • Fondsmanager, die den neuen ESG Pflichten nur formal folgen, aber Larry's und Chris' Aktienkurse in der Praxis doch nicht beflügeln, kriegen Stress. Die Leute bei DWS wissen, wovon ich rede.
Und siehe. "Transformation" war die beste Idee nach der Marktwirtschaft:

"Lass uns dafür sorgen, dass die Leute neue Produkte nicht mehr nur kaufen, weil die alten kaputt sind, oder es neue Innovationen gibt. Sondern weil sie es MÜSSEN. Und wer der neuen Pflicht als erstes folgt, ist ein moralischer Held. Wer sich widersetzt, wir geächtet."

Montag, 24. April 2023

Von der Klassensprecherin im Auswärtigen Amt zum Niedergang unserer Autoindustrie

Richard David Precht ist seit vorigem Jahr auf der Überholspur. Da publizierte er mit Harald Welzer ein Buch über den zunehmenden Konformismus deutscher Medien. Seitdem ist er auf der Liste der Linientreuen. 

In der aktuellen Episode seines Podcasts mit Markus Lanz geht er jetzt aufs Ganze und scheut keinen Gegenverkehr. Und das kam so:

Vor einigen Wochen hatte Precht den indischen Autor Pankaj Mishra zu Gast. Dieser erklärte, warum die aufstrebenden Großmächte Indien und China so empfindlich gegen moralische Belehrungen aus dem Westen sind. Und dass europäische Morallehren in der neuen Weltordnung eine schwindende Rolle spielen. Seine Kernthese ist, dass die früheren Kolonialherren bis heute nicht über ihre Verbrechen nachgedacht haben und sich ihren früheren Knechten bis heute überlegen fühlen. Mit einer Ausnahme: Deutschland. Kein Land habe seine Vergangenheit so gründlich aufgearbeitet wie Deutschland die Verbrechen der Nazis. (Wobei man nie vergessen sollte, dass die Nazis auch im inneren eine Diktatur waren. Die NSDAP trickste sich in die Regierung, hatte aber nie eine absolute Mehrheit.)

In dem Podcast mit Lanz führt Precht den Gedanken weiter. Anlass ist die wachsende Bevölkerung von Indien, die inzwischen China überholt hat. Statistisch gesehen ist nun jeder 2,5te Mensch ein Inder oder Chinese. China und Indien hätten in den letzten Jahrzehnten so viele Menschen aus der Armut geholt wie keine anderen. 

Precht (ab Minute 25): Während wir unsere Führungsrolle auf den Märkten an die neuen Supermächte verlieren und werden unsere politischen Protagonisten immer belehrender und überheblicher. Während diese uns, den Westen, eigentlich immer in Ruhe gelassen haben kommen wir ihnen mit Belehrungen und bezeichnen sie als "Systemrivalen". Unsere Regierung legt damit altes Denken aus dem Kalten Krieg nun über China. Als sei China ein kommunistisches Land. In Wahrheit sei es doch ein kapitalistisches Land, also ein Wettbewerber und kein "Systemrivale". Die Frage sei, wer hier eigentlich wen missioniere. Und warum.

Und dann kann sich Precht nicht mehr halten: 

"Warum können wir China nicht in Ruhe und sie ihren Weg gehen lassen. Unsere Außenministerin, hätte im Auswärtigen Amt unter normalen Umständen nicht mal ein Praktikum gekriegt. Und tritt auf der Weltbühne mit der Inbrunst einer Klassensprecherin auf.

Nur wer wirtschaftlich stark ist, wird von den Mächten ernst genommen. Wenn wir aber unsere wirtschaftliche Stärke aufs Spiel setzen, indem wir unsere Werte als Drohmittel einsetzen, riskieren wir neben unserer Glaubwürdigkeit auch unsere wirtschaftliche Stärke und unseren Wohlstand. .. 

Nur wer wirtschaftlich stark ist und seine dafür notwendigen Werte lebt, überzeugt auch andere. Man überzeugt andere nicht, indem man sie missioniert.. Wir erreichen damit genau das Gegenteil. Ich möchte keine Außenministerin sehen, die in der UNO den Chinesen droht. Diese 40-jährige junge Frau hat in ihrem Leben noch nichts geleistet. China hat Millionen aus der Armut geholt. Und hat eine Kultur der Altersweisheit. Dort wird man erst angesehen, wenn man im Leben etwas geleistet hat. Das einzige was an Baerbock grün ist, ist die Farbe hinter ihren Ohren." 

Genau! Und noch dümmer ist es, auf diese Mission westlicher Werte noch das Attribut "feministisch" zu setzen. Aber es wird noch interessanter:

Precht zieht dann noch folgenden Schluss:

"Wir sind von China so abhängig so abhängig, dass wir nur wegen ihnen unsere Automobilindustrie von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe umstellen. Und die chinesische Regierung stellt auf Elektroantriebe um, weil das weniger Knowhow erfordert und es dort leichter mitbieten kann. VW ist zum ersten Mal seit 40 Jahren nicht mehr Marktführer in China. Sein Marktanteil bei Elektromobilität liegt in China bei 2,5 Prozent."

Und genau dieser Abstieg ist es, den die Grünen, aber auch Marodeure wie Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident und Klimaheuchler Charles Michel, beabsichtigen. Eine Mischung aus Neid und Dekadenz, die Europas, und insbesondere Deutschlands Abstieg nach Kräften beschleunigt.



Sonntag, 23. April 2023

Berufliche Reiseflughöhe bereits verlassen...

Mein Diplom in Elektrotechnik an der Uni war hart erarbeitet. Dafür fühlte ich mich anschließend wie ein Allrounder Ingenieur. Genauer gesagt: Ein Ingenieur, der in allen Disziplinen mindestens prinzipiell mitreden könne. Bis heute hilft es mir, mich schnell in andere technische Themen einzuarbeiten. Bei Produkten wie dem Auto kommen inzwischen auch so gut wie alle Disziplinen vor.

Was ich aber schnell merkte: Projektmanagement und Entwicklungsmethoden kamen überhaupt nicht dran. Und sie vermisste ich nach einigen Jahren am meisten. 

Nicht in meinem ersten Job als Planungsingenieur im Corporate Netzwerk eines großen Energieversorgers. Da sagte der Lieferant aus München, wo es lang ging. Ich sorgte eigentlich nur für die Budgetierung, Beauftragung und Rechnungskontrolle. Das einzige Engineering war, dass ich die Reihenfolge und Ausstattung der Bauprojekte für unsere Netzstandorte mitbestimmen konnte. Aber zeitlich überwog das Kaufmännische. Ingenieure waren Ende der 90er Jahre auch eher verpönt, die Arbeitsmarktlage war nicht gut. 

Das änderte sich aber schnell mit der Liberalisierung und dem Fortschritt in Telekommunikation und  Internet. Hier zählte technisches Verständnis, am liebsten in Kombination mit fachlichem Anwenderwissen. 

Ich ging in die Beratung und lernte schnell: Ich habe kein Projektmanagement gelernt. Jeder schrieb einen Projektplan auf Basis seines Vorgängers. Die Vorgehensweisen Anfang der 2000er Jahre waren methodisch kein Vergleich mit den heutigen strukturierten Methoden. Trotzdem wurde ich Projektleiter. Weil ich ein Projekt bei einem Kunden aus meiner früheren Branche akquiriert hatte. Ich konnte gut die Zusammenhänge und das Ziel formulieren. Aber wirklich Ahnung von der Leitung eines IT-Projektes hatte ich nicht. Wir wurschtelten uns durch und schrieben Rechnungen, die ich haute auf Kundenseite nicht mehr akzeptieren würde.

Nicht viel besser bei meinem Start in der Automobilbranche, einer Elektronikstochter eines großen Herstellers. Ich kannte mich nun aus in elektrischer Energietechnik und den Basics von Softwareprojekten. So weit so gut. Aber ich kam nicht in ein Projekt, das meinen Kenntnissen entsprechend, sondern direkt ins Infotainment. In ein Standardisierungsprojekt. Das war noch mal die Steigerung von Spezifikationsarbeit, denn jetzt sollte sie für die Lieferkette gelten und zwischen allen Mitgliedern des Standards abgestimmt werden. Ich fragte mich immer wieder, warum Dienstleister und Berater so ticken, dass ihnen beim Einsatz ihrer Berater Verfügbarkeit über passendes Profil geht. 

Erst nach meinem Wechsel zum Hersteller wurde es besser. Hier gab es einen Produktentwicklungsprozess aus Meilensteinen. Endlich eine Orientierung. Und Projektmanagement gehörte hier zur obligatorischen Weiterbildung. Endlich! Technisch war mein Studium immer noch brauchbar, obwohl 15 Jahre vergangen waren. Aber methodisch lernte ich nun immens dazu. 

Und seitdem flutscht es - eigentlich. Wenn viele angesammelte Puzzleteile plötzlich ein Bild ergeben, dann geht es los. Und erst damit lernte ich, wie toll eigentlich der Ingenieursberuf ist. Es gibt nichts Erhebenderes als mit Systemarchitekten an der Tafel zu stehen und gemeinsam zu entwickeln, was wir brauchen, um etwas machen zu können. Und sich dabei gut zu verstehen. Am besten erlebte ich es im Ausland, in Schweden. Wir brachten eine Programmstruktur für ein komplexes, vernetztes Steuergerät zum Laufen.

Und seitdem, wieder zurück in Deutschland und den Grünen an der Regierung geht es leider schon wieder bergab. Ich erlebe um mich herum, wie Anforderungen an Personal und Vorgehensweisen abgesenkt werden. Nachdem ich nun selbst im Sattel bin und Reiten kann, erlebe ich wie von Management bis zum Nachwuchs fachliche Kompetenz wieder entwertet wird.

Bachelors of Arts, vorzugsweise Geistes- und Sprach"Wissenschaftlerinnen" dominieren inzwischen unsere agilen Communities. Und fragen zum Einstieg, welches Tier wir heute sein wollen. Es sprießen AGs zu Diversity und Women in Leadership aus dem Boden. Es machen Leute Karriere, die vieles angefangen haben und schnell weiter befördert wurden und ihren Nachfolgern Chaos hinterlassen. Es ist binnen kurzer Zeit eine ganz andere Arbeitskultur aus Inkompetenzen geworden. Und man feiert sich sogar dafür. Man bietet sich in Vorstellungsgesprächen jetzt mit "Passion" statt Kompetenz an, denn man kann "ja alles lernen, wenn Sie es mir gut genug beibringen". In "Fucked-up Nights" protzt man mit an die Wand gefahrenen Projekten - und davon gibt es in Deutschland genug..

Das einzig Gute daran für mich haben Danisch und andere bereits geschrieben. Wir erledigen in diesen Umgebungen unsere Arbeit mit einem Bruchteil der geplanten Zeit. Ich höre die Frage, warum ich denn schon wieder unzufrieden sei, noch öfter. Denn wenn Langeweile mein einziges Problem sei, dann hätte ich gar keines. 

Tja, die Erfüllung wahren Schaffens ist jemandem schwer zu erklären, der es noch nie gemacht hat. Wenn ich bei uns erkläre, berichte und schwärme höre ich meist: "Ach komm, die kochen auch nur mit Wasser." Sie versuchen, mich auf ihr Niveau herunter zu ziehen. Manche warnen mich sogar, ich solle meine Unzufriedenheit und Kritik nicht all zu vernehmlich machen.

Ehrlich gesagt rechne ich in naher Zukunft mit "Angeboten" für die "teuren Spezialisten". Denn man hat jetzt zwei Programmierschulen eröffnet in denen man Quereinsteiger zu Softwareentwicklern weiterbildet. Voraussetzungen gibt es keine. "Bringe Passion mit, alles andere haben wir." Angelernte Programmierer für sicherheitsrelevante Funktionen?

Nee, wieder ein Grund, sich von den spannenden Projekten lieber fern zu halten. Gerade kam die Nachricht, dass voriges Jahr 2 Mio Deutsche ausgewandert sind, die meisten nach Portugal. Portugal habe ich auch im persönlichen Umfeld oft als Auswanderungsziel gehört. Sonne, Strand, die Eurorente kommt, und Amerika kann man am Horizont schon erahnen...


Samstag, 22. April 2023

Die schwindende Reife im Geschäftsleben

 Erste Szene:

"Ihr Termin zum Räderwechseln fällt leider aus. Der Radsatz ist nicht angekommen. Wir melden uns wieder."

Es vergehen anderthalb Wochen. Dann melde ich mich und frage, ob inzwischen ein Termin in Sicht sei. Antwort:

"Ja, der Radsatz ist schon seit langem da. Schön dass Sie sich melden, dann können wir einen Termin machen."

Zweite Szene:

Ein Kollege arbeitet eine Vorgehensweise für die Behördengenehmigung (Zulassung) von Produktbauteilen aus. Er lädt zig Verantwortliche ein, die den Begriff "Verantwortlicher" in ihrer Rollen- und Aufgabenbeschreibung haben, zu einer Inforveranstaltung ein. Er macht alle Informationen zugreifbar und verteilt "Einseiter", auf denen alles in Bildern erklärt ist. So weit so gut.

Melden sich nach der Veranstaltung mehrere "Verantwortliche" per Email bei meinem Kollegen: "Du, das ist ja sehr kompliziert. Bitte achte mit darauf, dass ich da nichts vergesse und melde Dich, wenn ich da etwas übersehe." Sie melden sich schriftlich, weil sie glauben, sich so abgesichert zu haben und die Verantwortung an den Kollegen abgeschoben zu haben.

Dritte Szene:

Deutsche Bahn. Antwort einer Zugchefin zu einem Kunden, der wegen der Zugverspätung einen Termin verpasst:

"Aber man weiß doch, dass wir Probleme mit der Pünktlichkeit haben, das muss man bei der Reiseplanung doch berücksichtigen."

Vierte Szene:

Hausverwaltung einer Eigentümergemeinschaft. Antrag eines Miteigentümers, die Zustimmung der ETG zum Austausch zweier Fenster auf die nächste Versammlungsagenda zu setzen. 

Antwort der Verwaltung, danach mischt sich noch ein Beirat ein::

"Haben Sie einen Beleg, dass Sie die Genehmigung brauchen?"

"Nein,, in Ihrem Onlinearchiv habe ich dazu nichts gefunden deshalb habe ich mich auf das WEG Gesetz  berufen. Wir müssen die Zustimmung und Kostenträgerschaft klären."

"Können Sie mir das Gesetz mal zu mailen?" (Es zu kennen, genau so wie die geltenden Regelungen der ETG, ist eigentlich Aufgabe der Hausverwaltung. Aber weil ich mir die Mühe der Recherche gemacht habe, kann ich die Absicherung des Vorgehens aus Sicht des Hausverwalters gleich ganz übernehmen. Aber das ist noch nicht alles, es meldet sich der Beirat.")

"Das brauchen wir nicht. Meine Fenster habe ich der früheren HV einfach zur Kenntnis und formalen Zustimmung gegeben."

"Wo steht, dass wir so vorgehen?"

"Das steht in einer Email des Mitbeirates an eine Miteigentümerin, als die die gleiche Frage hatte."

"Aber diese Email kennen nur Sie drei. Wo ist das geregelt?"

Schweigen. Seitdem herrscht Schweigen. Weitere Nachfragen wie es weitergeht, bleiben unbeantwortet.


All diesen Szenarien ist folgendes gemeinsam:

  1. Niemand fühlt sich mehr für irgendetwas verantwortlich - lässt sich für die Funktion aber gerne so beauftragen, ansehen und bezahlen.
  2. Jeder, auch ein mandatierter Funktionsträger, wurschtelt sich nur irgendwie durch. Die Mühe, Vorgehensweisen zu besprechen und zu verankern, um Rechts- und Investitionssicherheit zu schaffen, macht sich keiner mehr.
  3. Wenn es schwierig wird, taucht man ab. Oder hängt die Verantwortung jemanden um, der sich schon mehr als er müsste um die Sache gekümmert hat, weil er um die Unfähigkeit der anderen weiß.
  4. Die Unfähigkeit der Verantwortlichen wird als bekannt vorausgesetzt und zur Grundlage einer Verschiebung der Verantwortung vom Verantwortlichen auf den Gewissenhaften angesehen.
  5. Das Amt füllt die Leute aus, nicht mehr umgekehrt.

Montag, 3. April 2023

Immobilienmarkt

Markus Krall zitierte neulich einen Makler. Demnach sind die Immobilienpreise seit Jahresanfang 2023 um 30% eingebrochen. Der Absatz sei sigar um 80% zurückgegangen. Grund dafür ist natürlich die schnelle Zinsanhebung.

Was gerade passiert, und sich noch beschleunigen wird, ist doch folgendes:

  • Sukzessive laufen Zinsbindungsfristen aus. Da der Beginn der Nullzinspolitik schon etwa 10 Jahre zurück liegt, laufen auch langfristige Bindungen aus.
  • Die Anschlussfinanzierung fällt bedeutend teurer aus, da muss jeder Bankkunde erstmal neu rechnen.
  • Wer die neue Zinslast nicht stemmen kann, muss verkaufen.
  • Und dann kommt das neue Risiko: Die Preise fallen.
Nicht alle werden unter das Niveau ihres eigenen Kaufpreises zurückfallen. Die Immobilienblase hatte sich ja über die Jahre aufgebaut, nicht jeder fällt jetzt unter seinen damaligen Kaufpreis. Aber die Nebenkosten muss man auch noch bedenken.

Es wird also einen gewissen Anteil geben, der seine Hypothek auch bei einem Verkauf nicht mehr tilgen kann. Und da wird es ganz schwierig.

Bei Neubauprojekten kann es sogar zu einer regelrechten Kapitalvernichtung kommen. Nämlich dann, wenn eine wichtige Bauphase nicht mehr abgeschlossen werden kann und der Rohbau selbst Schäden oder Mängel erleidet. Dann kann man noch nicht mal mehr notverkaufen. Und vor veropuschten Rohbauangebiten sei gewarnt

Das wird private und gewerbliche Immobilienkunden treffen. Aber auch deren Banken. Denn die verlustbehafteten  Sicherheiten (Grundbuch) nutzen ihnen dann auch nur noch begrenzt.

Und da kommt es jetzt auf das individuelle Risikoprofil jeder einzelnen Bank an.

Für zahlungsfähige Interessenten an Bestandsimmobilien kommen jetzt interessante Zeiten. Da bin ich mal gespannt, wie viel Unterhaken und Zusammenhalt dann noch zählen...

Freitag, 31. März 2023

Trump Klage, Vulkan Files - womit Ihr Euch beschäftigen sollt

 Was n-tv, ARD, ZDF, SZ und ZEIT kaum beschäftigte:

  • Das Risikomanagement der gescheiterten Silicon Valley Bank war vor allem mit Diversion Events beschäftigt. Als Gläubiger hätte ich da jetzt Puls.
  • Die Twitter Files belegen, wie krass die US-Regierung Einfluss auf die Zensur bei Twitter genommen hat. Sie belegen alle Hinweise und Verdachtsmomente. Sie kehren die frühere Propaganda der "Democrats" um, Russland hätte Einfluss auf US-Wahlen genommen. Das Gegenteil ist wahr: US Demokraten nahmen massiv Einfluss auf Wahlen in den USA, indem sie Filter und Zensur bei populären Social Media Plattformen installierten und kontrollierten.
Beides wäre früher Recherchen, Berichte und Kommentare wert gewesen. Heute wird das in den dominierenden Medien einfach weggefiltert. Stattdessen werfen sie uns Meldungen hin, mit denen wir uns beschäftigen sollen:
  • Klage gegen Trump wegen einer Weitergeschickte.
  • Vulkan Files belegen irgendwas mit Putin und Hackern.
Seit den Rausschmissen linienuntreuer BILD Redakteure wissen wir: wer kritisch über linksliberale Politiker oder gar Minister schreibt, muss gehen. Oft finden sich "Zeuginnen", die sich nach Jahren plötzlich an sexuelle Übergriffe eines Redakteurs, am liebsten Chefredakteurs, erinnern. In den USA klagen Darstellerinnen haufenweise gegen Regisseure, an die sie sich mal rangemacht hatten, um irgendwo mal eine Rolle zu kriegen. Nachdem sie bekommen hatten was sie wollten, wollen sie heute ihren Einsatz zurück und ihrer verkümmerten Prominenz einen Opferschub geben. Dabei gehen reihenweise Lebensläufe und Rufe verdienter Regisseure drauf. Aber der dominierende Minderheitenmainstream hat da keine Gnade. Was geschaffen wurde, muss abgerissen werden. Was noch etwas Wert hat, muss ergaunert werden.

Das Silicon Valley scheint eines der Epizentren zu sein, wo Diversion über alles geht. Zum Beispiel auch über Qualität. Seitdem Tim Cook CEO von Apple ist, hat diese Firma eigentlich nichts Neues mehr herausgebracht. Stattdessen haben Qualitätsprobleme mit veröffentlichten Betriebssystem Updates massiv zugenommen. So können User, die die neueste MacOS Version Ventura installiert haben, häufig ihre über USB verbundene Peripherie (Monitore, externe Laufwerke,..) nicht mehr benutzen. Das gab es unter Steve Jobs nie. Unter seiner Führung war Software von Apple gehärtet wie ein Metallgehäuse. Heute sollst Du bei Produktupdates Ankündigen vor allem mitzählen, ob die auftretenden Unternehmensvertreter alle Minderheitenquoten erfüllen. Wirklich Neues verkünden sie kaum noch.



Donnerstag, 30. März 2023

Sie haben Dilbert abgeholt

 Die VDI Webseite Ingenieur.de hat die deutschsprachigen Dilbert Comic von ihrer Seite genommen. Bei Apple Books gibt es keine Bücher mehr von Scott Adams. Und bei Amazon gibt es nur noch englisch sprachige Bücher von Scott Adams.

Wer auch heute noch Dilbert Fan ist, sollte sich sputen. Einige deutsche Online Buchhändler bieten Scott Adams noch an. Aber ich weiß nicht, ob die Verlage sie weiterhin beliefern oder ob das schon Restbestände sind.

Was ist passiert?

Scott Adams soll sich im Februar 2023 "rassitisch" geäußert haben. Etwa in dem Sinne, man solle sich von bestimmten Leuten Fernhalten. Mehr weiß ich nicht und ich will es auch nicht wissen. Vielleicht wurde Scott nur ohne Kontext zitiert? Und wer weiß, was ich in einem Interview über Kreuzberg oder Neukölln sagen würde, wenn man mich kurz nach Silvester interviewen würde?

Ich weiß nicht, wie ich reagieren kann. Die Dilbert Streifen sprechen bis heute die Wahrheit. Auch über Maskenpflichten, die Scott Adams ohne Scheu aufs Korn genommen hatte. Aber wahrscheinlich setzte er sich genau damit auf die Fahndungsliste. Und dann kam das Ende.

Cancel ist keine Kultur. Cancel ist eine Vorstufe zu Faschismus. Bücher aus dem Sortiment zu nehmen, Comics von einer Webseite zu nehmen ist nicht so viel anders als Bücher zu verbrennen.

Montag, 27. März 2023

Berliner lehnen Notstandsgesetze für Klimalobbyisten ab

 Der Berliner Volksentscheid über eine Verschärfung des Klimagesetzes ist nicht nur am Quorum (der Mindestanzahl von Ja-Stimmen) gescheitert. Auch die aktiven Nein-Stimmen waren fast so viele wie die Ja-Stimmen. Dafür war keine Nein-Kampagne nötig. Die letzten Meldungen über Habecks Pläne über ein geplantes Verbotsgesetz für Öl- und Gasheizungen genügte. Denn jetzt wird sogar Grünwählern langsam klar, wie teuer die grünen Phantastereien für sie werden. Genützt hätte der Verschärfungsvorschlag nur den Spendern des Volksentscheids: US-Oligarchen, Investmentgesellschaften und grünen Unternehmern.

Hier geht es zum Wortlaut des Antrags: https://www.berlin2030.org/wp-content/uploads/2023/01/Berlin-2030-Klimaneutral-Gesetzestext.pdf

Darin stehen Dinge wie:

- Umwandlung von CO2-Zielen in Pflichten

- Harte Durchgriffe für Sofortmaßnahmen bei Nichterreichung der Pflichten - quasi ein Notstandsgesetz für alles rund um CO2-Einsparung.

- Beibehaltung der Ausnahmen für die Pflichten der öffentlichen Hand. Politik und Verwaltung sollen sich nie selbst dem Stress aussetzen, den sie ihren Bürgern auferlegen. So viel zur Ernsthaftigkeit der Klimasorgen und den wahren Zielen der Antragsteller.

Der Verantwortliche der Kampagne heißt Stefan Zimmer. Er wohnt in Berlin und ist von Beruf Soziologe (LinkedIn Lebenslauf). Er betreibt eine PR-Agentur - vorzugsweise vermutlich für die gleiche Lobby, die zu den Spendern der Kampagne steht.

Hier die Ergebnisse für Berlin, Spandau und mein Wahlbüro. Es ist repräsentativ für alle Außenbezirke Berlins, in denen nicht die Nutznießer der teuren Transformationsziele leben, sondern die, die sie bezahlen müssten: wertschöpfende Steuerzahler

Quelle: https://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BE2023/AFSPRAES/ve/ergebnisse.html





Sonntag, 26. März 2023

Ist Konsum die letzte Anlageoption?

 Zu den grundfesten Überzeugungen, die wir vielleicht aufgeben müssen, gehört die Vorstellung eines langfristig immer steigenden Aktienmarktes. Ich weiß noch, wie ich vor 27 Jahren zu Beginn meines Berufslebens so schnell wie möglich auch ins Börsengeschehen einsteigen wollte. Und es noch nicht konnte, weil ein klassisches Depot bei Banken und Sparkessen hohe Gebühren kostete und ich den neuen Onlinebanken Consors und Comdirect noch nicht traute. Der Auslöser war damals der Boom an den Technologiebörsen, die neu gegründeten Internetunternehmen und mein fester Glaube, dass das die Zukunft sein werde. 

Ich las eine Zeit lang nur Finanzzeitungen um zu lernen. Zu meinen Erkenntnissen gehörte, dass die Börsen in den Jahren zuvor langfristig immer gestiegen waren. Wer die Nerven behalten hatte, und sich auch von zwischenzeitlichen Crashs nicht entmutigen ließ, wurde langfristig immer belohnt. Und das war für mich dann auch das wichtigste Argument, für meine Rente mit Fondssparen vorzusorgen. Schon damals hieß es, dass meine Generation besser selbst für die Rente vorsorgen solle.

Diese Grundweisheit "langfristig gewinnst Du immer" basierte auf der unbewussten Annahme, dass die Zinsen immer weiter sanken und die globale Arbeitsteilung immer weiter wuchs. Es war weniger Idealismus und Begeisterung für Technologie und Wettbewerb, der die Aktienmärkte trieb, sondern die Verfügbarkeit von billigem Geld.

Und diese sehr lange Trend, der etwa 1980 begonnen hatte, ist 2022 zu Ende gegangen. Weil zuerst Corona Lockdowns, dann die Sanktionen gegen Russland und seine Verbündeten Waren verknappte und die Inflation zurückbrachte, leiteten FED und EZB Zinswenden ein. Das allein ändert viele eingeschliffene und für Entscheidungen zugrunde gelegte Randbedingungen. Aber das Tempo der Zinswende sorgt zusätzlich für Risiken, weil die Anleihekurse für niedrigzinsige Langläufer, die eigentlich als sichere Basisanlagen galten, gefallen sind. 

Mal abgesehen davon, dass jetzt jeder von uns die Gesundheit seiner Hausbank prüfen sollte. Was bedeutet es für unsere Langfristanlagen? Momentan gibt es überhaupt keine sicheren Anlageklassen. Selbst Tagesgeld verläuft in Zappelkurven. Und die Einlagensicherungen (gesetzlich bis 100.000 EUR, je nach Bank auch darüber) funktionieren nur, wenn einzelne Banken zusammenbrechen, nicht wenn alle gleichzeitig zusammenbrechen.

Die erste Antwort lautet natürlich: Gehe in Sachwerte.

Aber in welche? Immobilienpreise werden sinken, und man weiß nicht, wie viel Pfusch man sich dabei einhandelt. Der Goldpreis kratzt schon an der 2.000 EURO Marke für die Unze.

Also Aktien? Aber welche Branchen und welche Länder? Wenn ich mir den DAX anschaue, glaube ich nicht mehr an ihn, weil ich nicht mehr an Deutschland glaube. Frühere Brot-und-Butter-Unternehmen wie Stahl und Chemie sind verschwunden. Energie wird gerade "transformiert" und auf unsere Autobranche würde ich auch nicht mehr wetten. Die Regierungen in Deutschland und EU machen uns den Garaus und ein übriges trägt das sinkende Bildungsniveau des Nachwuchses bzw. der "neuen" Fachkräfte bei.

Schaue ich mir auf LinkedIn die Ausbildungen und Erfahrungen aktueller Wortführer von deutschen Unternehmen und Wortführern (ins. Wortführerinnen) an, sehe ich da fast durch die Bank überschätzte Fehlbesetzungen. Fällt Ihnen noch irgendein Unternehmer oder Manager ein, den Sie gerade bewundern? Irgendein Wissenschaftler, Autor, Musiker, Schauspieler etc. den Sie unbedingt sehen oder hören wollen? Mir nicht.

Woran man auch denken sollte: Man sollte seine Werte mit ins Ausland nehmen können oder von dort Zugriff auf sie haben. 

Was es bedeutet, nach einem langen produktiven Arbeitsleben plötzlich alles zu verlieren, haben viele Deutsche in den 1920er und 1940er Jahren erlebt. Man muss das für ein ganz reales Risiko halten. 

Meine Frau sagt: Wenn wir es nicht bewahren oder retten können, sollten wir dafür sorgen, dass wir selbst etwas davon haben: Es ausgeben.