Dienstag, 11. Juli 2023

Urkunden für alle - die Bundesjugendspiele senken ihre Maßstäbe

 Bei den Bundesjugendspielen kam ich erst spät auf den Geschmack. Da traten wir längst im Stadion Rote Erde an. Und ich hatte mich nach Jahren am Homecomputer doch mal durchgerungen, regelmäßig Sport zu treiben. Hauptsächlich Fußball. Irgendwann auch Tennis und Squash. Und ich ging mit Kumpels regelmäßig zu Borussia ins Westfalenstadion.

Vielleicht war es das Gefühl, einmal im Jahr selbst in einem Stadion auftreten zu können. Ich fühlte mich als "Mehrkämpfer". Denn über Sprint, Wurf und Weitsprung waren inzwischen auch Hürdenlauf und Hochsprung dazu gekommen. Und da war ich besser als viele erwartet hatten - vielleicht weil es hier auch auf Technik ankam?

In ganz jungen Jahren war es mir eher verhasst. Nie holte ich auch nur eine Siegerurkunde. Aber in den letzten Schuljahren dann doch irgendwann die erste. Und da freute ich mich wie Bolle, endlich auch mal dazu zu gehören. Das muss so um 1986 gewesen sein.

Das Punktesystem galt ja bundesweit. Man musste sich anstrengen. Und man strengte sich an. So wie auch unsere Vorbilder im Sport: Die Nationalmannschaft, die Tennisspieler und die Leichtathleten. Irgendwie war Deutschland (bzw. die Bundesrepublik) oft vorne dabei.

Das hat sich geändert. Nationalmannschaft? Nach dem Weltmeister 2014 mittlerweile aus drei Turnieren in der Vorrunde ausgeschieden. Tennis? Rausgeflogen - aber "mit mir zufrieden". Leichtathletik? Oft zwischen den großen Veranstaltungen gut, aber selten wenn es drauf ankommt. Und Wintersport?

Wir sind nicht mehr vorne. Aber wir sind immer noch zufrieden mit uns. Das höre ich ganz oft in Interviews nach einer Niederlage. Man misst sich nicht mehr mit der Welt, sondern nur noch mit sich selbst. Ähnlich wie in der Politik. 

Und damit auch die Jugend in diese neue Vorstellung von Leistung reinwächst werden jetzt die Maßstäbe für die Urkunden bei Bundesjugendspielen geändert. Fortan muss man keinen objektiven Spitzenleistungen mehr bringen, sondern nur relative. Man muss nur noch zu den Besten der eigenen Schule gehören. Also so ähnlich wie beim SPD Programm "Abitur für alle".  „Bewegungsorientierter Wettbewerb“ statt „leistungsorientierter Wettkampf“. Damit sich weniger sportliche Schüler weniger diskriminiert fühlen. Und das Spektrum wird erweitert: Nicht mehr nur Weitwurf, sondern auch Zielwurf. 

Einige diskutieren schon, ob die Bundesjugendspiele überhaupt noch zeitgemäß seien. (Ist das nicht irgendwie Nazi?) Ulf Poschardt schlug dann gleich mal Urkunden fürs Rutschen und Rollerrennen vor. Oder für alle zum Abschluss der Skisaison. Ohne Urkunde für erfolgreiches morgens Aufstehen und in die Firma kommen verlangen ja auch schon einige.

Systematisch trainiert uns die Politik das Leistungsprinzip ab und suggeriert, Erfolg sei nur eine Frage der "Gerechtigkeit". Am besten auch einklagbar. Am Anfang mag das noch lustig sein. Aber irgendwann sickert das als Lebenseinstellung ein: Es muss reichen, dass ich hier bin.

Ein Kollege erzählte mir neulich, seine neue Kollegin im Bereich Forschung und Entwicklung sei Krankenschwester. Sie habe sich aus dem Gesundheitsdienst bei ihm in der Abteilung beworben, weil sie mal was anderes machen wollte. Und weil es keine anderen Bewerber (oder keine anderen weiblichen) gab, wurde sie genommen. "Es kommt doch nicht nur auf Qualifikation an, sondern auf Leidenschaft. Auf PASSION." Er müsse sie nur richtig anlernen, dann klappe das schon.

Ich weiß noch, wie ich 1979 aufs Gymnasium kam. Ich war stolz, ich war der erste aus der Familie. Aber von meinen Großeltern hörte ich die Frage, ob ich demnächst auf Matratzen gammeln und Hasch rauchen wolle? Ich verstand die Frage überhaupt nicht. Ich wusste nicht viel von den 68ern. Aber sie befürchteten  damals, was heute, 44 Jahre später, das Selbstverständnis von Schulen und Politikern geworden ist. Ich hätte das nie für möglich gehalten..


Sonntag, 9. Juli 2023

Wie Haupt- und einfache Abteilungsleiter die Digitalisierung lähmen

Bei uns geht es seit Anfang diesen Jahres in die Vollen. Prozesse, Methoden und Tools (IT-Systeme) sollen programmartig geplant und implementiert werden. Nicht mehr isoliert jeder kämpft für seins. Schnittstellen sollen an beiden Enden synchron finanziert und umgesetzt werden. Was wir eine Selbstverständlichkeit anmutet, ist für unsere Organisation eine kleine Revolution.

Bis vor kurzem waren dafür noch "ehrenamtliche" Fachkoordinatoren verantwortlich, die sich Zeit und Einsatz dafür von ihrer Kapa fürs eigene Projekt abknappsen mussten. Unsere Chefs sahen es aber nie gerne, wenn wir für eine Sache arbeiteten, die nicht nur ihnen selbst sondern ein bisschen auch anderen nützte. Wie oft hatte ich versucht, sie vom Sinn einer Programmplanung zu überzeugen. Wie oft versucht, Tools und Prozesse Hand in Hand anzugehen und dafür auch die Aufmerksamkeit unserer Bereichsleitung zu wecken? Es war ein mühseliges Geschäft.

Jetzt hat der Vorstand erkannt: Das ändert sich nur, wenn wir die HALs und ALs selbst in die Programmleitungen setzen. Gleichzeitig führen wir mehrere neue Vorgehensweisen ein, die in anderen Industrien seit Jahren und Jahrzehnten etabliert sind: Systems Engineering und das Scaled Agile Framework. 

Ich zog mit in die Programmleitung einer der Fachdomänen mit ein. Da die Herren aber sogleich mit der Absicherung ihrer Macht und weniger mit dem Verständnisaufbau wie es künftig gehen soll, beschäftigt waren, blieb die fachliche Arbeit sogleich bei genau einem Mitglied der Fachdomäne liegen: Bei mir. 

Und während ich mich durch den Parcour der Planungsrunde mühte und die sich umorganisierende IT gleich mit vertrat, überlegte es sich der Vorstand noch einmal anders. Vor kurzem verkündete er sein ORG Chart 2.0 und dazu auch gleich noch eine Liste gesetzter Tools, die wir bitte mit in die Planungsrunde zu nehmen hätten. Unser Finanzvorstand begleitete diese Mehrbedarfe parallel mit einer Budgetkürzung. 

Vorige Woche kam dann unsere Fachdomänenleitung zu dem Schluss, dass es für sie jetzt langsam ernst würde. Bald würden sie ihre neuen Organisationsrollen aufnehmen und vor allem spielen müssen. Unruhe machte sich breit. Und sie suchten Hilfe: Und anstatt zum ersten Mal ihre eigenen Fachleute einzubinden engagierten sie Unternehmensberater. Als die ihnen klar machten, was sie künftig können müssten, reagierten sie noch einmal: Jetzt suchen sie Mitarbeiter, an die sie die Sache delegieren können. Wohlgemerkt nur die Arbeit, nicht die Entscheidung und nicht ihre Vergütung. 

Wer für solche Leiter arbeitet, setzt nicht einfach Aufträge um. Er erklärt den Leitenden zuerst, worum es überhaupt geht. Erarbeitet dann Powerpointfolien mit Umsetzungsvorschlägen und läuft tagelang hinter diesen Leitenden für die Freigabe her. Und dann macht er sich an die Arbeit. Und sucht seine Pendants in den anderen Konzernmarken - wo ähnliches stattfindet. Am Ende haben wir die gleiche Organisation wie immer: Gremien, Regeltermine, Anträge, Freigaben und ein Ausmaß an Delegation, bei der die Führungskräfte am Ende glauben, nicht einmal verstehen zu müssen, was sie an ihre Mitarbeiter delegieren.

Lustig, wenn man dann am Wochenende wieder Artikel über die Digitalisierung in Deutschland liest, in denen Manager und Politiker betonen, dass dies ganz wichtige Themen in der "Transformation" seien...

Sonntag, 25. Juni 2023

Mit Erbschafts- und Schenkungssteuern delegimitiert sich der Staat

Der Staat ist schon lange Kostentreiber Nummer 1 in Deutschland: 
  • Energie- und künftig hohe CO2-Steuern auf Kraftstoffe.
  • Die Nullzinsphase im Rahmen der EURO-Rettungspolitik verteuerte Immobilien.
  • Die Einwanderungspolitik verteuert unsere Krankenkassen.
Der Staat drangsaliert uns von immer mehr Seiten. Er greift uns nicht mehr nur beim Konsum in die Taschen, er hat in großen Dimensionen Vermögen von deutschen Bürgern in überschuldete Eurostaaten gelenkt (was diese nicht selten für Steuersenkungen nutzten, z. B. Italien). Er hat Immobilienpreise auf Rekordniveau getrieben. Zum einen mit Niedrigzinsen, aber auch mit der Panik vor einem Zusammenbruch des Euro, die er mit seinem dilettantischen Verhalten schürte.

Und den Bürgern, die versuchen die Ersparnisse zu retten, mit denen sie privat für die Rente vorsorgen wollten, greift der Staat abermals in die Tasche. Bei innenfamiliären Angelegenheiten sitzt der Staat immer mit am Tisch und hält die Hand auf:
  • Ihr findet eine Regelung, bei der die Eltern ihr Vermögen allmählich ihren Kindern schenken, weil sich diese im Gegenzug um sie kümmern werden? Bitte sehr: Schenkungssteuer
  • Ihr habt ein Haus von Euren Eltern geerbt, und wisst noch nicht, was Ihr damit tun wollt? Der Staat weiß schon, was Ihr damit tun werdet: Ihr werdet es liquidieren, um die Erbschaftssteuer bezahlen zu können.
  • Das gleiche gilt beim Erbe von Unternehmensanteilen.
Natürlich gibt es da Freibeträge. Aber in den letzten Jahren musste man nicht zu den oberen 10.000 gehören, um diese mit einer Immobilie plus Auto plus Ersparnisse zu überschreiten. Und wie viele haben in der Vergangenheit genau deshalb Erbschaftssteuern gezahlt und erleben jetzt, wie Habeck und Lagarde den Wert der geerbten Immobilie abstürzen lassen?

Der gleiche Staat, der sich seinen zugesagten Pflichten entzieht (Krankenhäuser, Rettungsdienste, Pflegedienste, innere Sicherheit) zeigt übrigens keine Gnade beim Inkasso. Das geht bis zur Pfändung. Umgekehrt haben wir nur den mühseligen Klageweg durch die Instanzen, wenn überhaupt.

In meinen Augen sind das genügend Befunde, um festzustellen, dass sich der Staat gegenüber uns Bürgern  belegimitiert hat. Kein Reichsbürger belegimitiert ihn wirksam, aber er delegitimiert sich mit seinem Verhalten selbst. Denn sein Gewaltmonopol basiert auf Vereinbarungen wie Schutz und ehrbarem Handeln, Ein Betrüger, der die Hand aufhält, aber nicht liefert, ist kein ehrbarer Händler oder Schutzpatron.

Dieser Staat will im Grunde genommen den Kampf. Und testet eigentlich jedesmal aus, wie weit er gehen kann. Er holt sich stets da, wo er mit dem geringsten Widerstand etwas kriegen kann. Die Stimmung dafür besorgen ARD und ZDF für die der brave Michael auch nicht bezahlt. Bei den Deutschen kann er sehr weit gehen, die stellen den Staat nie in Frage. 

Freitag, 16. Juni 2023

Wie wir IT-Fachkräfte wieder mal von den Verwaltern gebremst werden..

Jetzt war ich endlich in meiner anvisierten Rolle angekommen: Im Programm-Management für die IT-Systeme unserer Projekt- und Produktdaten. Endlich konnte ich meinen Methodikvorschlag anbringen und umsetzen. Künftig würden wir ausgehend von fachlichen Prioritäten übergreifend vorausplanen. Anforderungen aufnehmen, in den Zusammenhang stellen, Abhängigkeiten erkennen und zu einer halbwegs vernünftigen Vorausplanung unserer Facharchitektur kommen. Schnittstellen zum Beispiel sollten künftig nicht an ihren beiden Enden in unterschiedlichen Quartelen oder gar Jahren eingeplant werden.

Freudig gingen wir in die Umsetzung. "Die IT" steuerte sogar ein Architekturmanagement Tool, das wie ein Wiki organisiert ist. Systeme werden dokumentiert und mit technischen und fachlichen und Statusattributen versehen. Als wir den ersten Stand hatten, generierte uns das Tool auf Basis einer ausgewählten Vorlage, vor allem aber auf Basis der gepflegten Attribute eine Facharchitektur, die man für verschiedene Blickwinkel filtern kann. Mal stehen die Farben der Boxen für den Finanzierungsstatus, mal für den Umsetzungsstatus, mal für die Geschäftskritkalität, mal für den erreichten Stand im Lebenszyklus.

"Mein" IT-Architekt und ich wollten gerade mit der ersten Planung beginnen und den dazu gehörenden Budgetanträgen, da wurden wir von oben gebremst:

  1. Der neue Vorstand für neue Geschäftsfelder (ein Maschinenbauer) gab uns eine Setzung für Tools rein, die er mit Unternehmensberatern erarbeitet hatte. Auf der letzten Folie stand: "Umsetzung erfolgt durch die Steuerungen der Fachdomänen".
  2. Diese von der Seite kommenden Setzungen sind nicht budgetiert. 
  3. Von der anderen Seite kam eine Targetsetzung, unser IT-Budgetdeckel. Gegenüber dem Vorjahr abermals hart reduziert.
  4. Und von oben kam die Ankündigung, die Organisation der Fachdomänen abermals umorganisieren zu wollen.
Seitdem:
  • Kümmern sich unsere Manager nur noch darum, in der künftigen Organisation auch ein Kästchen belegen zu können. Plötzlich sind sie alle "Business" oder "Product Owner".
  • Niemand interessiert sich mehr für unsere fachliche oder Budgetplanung bottom up.
  • Das einzige was wir von ihnen empfangen ist Termindruck für die Einstellung unserer Budgetanträge ins System.
Unsere Motivation fiel auf Null. Methodisch waren wir am Ziel. Als Berater hätten wir uns schon zurückziehen können. Aber wir wollen ja auch erleben, dass es fliegt.

In meiner vorherigen Rolle hatte ich all die Aufgaben, um die sich jetzt Manager kloppen, alleine inne. Und zwar als Ehrenamt nebenbei, ohne Mandat. Und ohne Interesse des oberen Management. Und trotzdem schaffte ich es mit einigen anderen Systemverantwortlichen wenigstens einige Schnittstellen besser zu planen.
Und ein übergreifendes Datenmodell einzuführen, das unserem Projektsteuerungsmodell entspricht. Und auf das wir uns über mehrere Systeme hinweg beziehen.

Um mich herum ist keiner mehr ansprechbar. Die süddeutschen Marken haben dauernd Feiertage, lange Wochenenden und Urlaub. Meine Manager sind unentwegt in Meetings. Der zugeordnete IT-Vertreter fragt mich, ob der Portfoliomanager, der zu seinem Team gehört (!), schon eine Urlaubsvertretung hat, um die Budgetzahlen rechtzeitig einzugeben. 

Ich empfinde das als dermaßen niveaulos. Für Ärger habe ich keine Muße mehr. Ich passe nur stets auf, dass ich nicht zu sehr verdumme und demotiviert werde. Wenn ich dann höre, dass von ganz, ganz oben "Effizienzprogramme" und "Entbürokratisierung" starten sollen, kann ich nicht einmal mehr lachen.. Ich weiß so viel: Ich muss das Ganze nicht ernster nehmen als meine Manager..

Sonntag, 4. Juni 2023

Friedrich Merz macht sich lächerlich

"Merz macht Gendern für AfD-Hoch verantwortlich" schreibt die Berliner Zeitung und zitiert einen Tweet von Merz..

Ja klar, Herr Merz. Nicht etwa der Niedergang unseres Landes. Die Grünflation. Die Korruption in Habecks Ministerium, Die Überfremdung. Die zusammenbrechende Infrastruktur.

Denn das kriegt ein Merz gar nicht mit. Da wohnt er nicht. Das juckt ihn nicht. Genauso wie Habeck und Baerbock. Und deshalb macht Merz nicht die Grüne Energie- und Ausländerpolitik verantwortlich, sondern ein Ärgernis, das zwar auch nervt, aber gerade nicht unsere Grundfesten bedroht.

Ich hatte vor Corona mal Hoffnungen auf Merz. Aber er ist von dem Stamme, von dem auch Graichen, Habeck und Baerbock sind: Reset und Transformation.

Die Ampel murkst rum. Aber ein Gespann Merz, Habeck, Baerbock wäre der Turbo für Arbeitslosigkeit und Hyperinflation. Gott bewahre!

Warum ich jetzt vom Fußball zum Tennis wechsle

Ich habe jetzt eine Woche über den Fußball nachgedacht und festgestellt, dass sie mich eigentlich kaum noch interessiert. Sie ist langweilig geworden und ich kann Reportagen im Radio kaum noch folgen.

Folgende Befunde:

  • Es gibt einen prozyklischen Geldfluss in der Liga, der bewirkt, dass die Erfolgreichen immer reicher werden und danach noch erfolgreicher.
  • Platzhirsche wie Bayern und Dortmund müssen schon aus eigenen Fehlern straucheln, damit andere doch mal eine Chance kriegen. Deshalb haben interne Tratschgeschichten bei diesen beiden auch so hohen Unterhaltungswert.
  • Was in den 80ern noch die Ausnahme war, ist heute die Regel. Und umgekehrt: Die Lizenzmannschaften bestehen zu 90% aus Spielern, die mit der Region des Vereins nichts zu tun haben. 54% stammen nicht mal aus Deutschland, gefühlt 30% nicht mal aus Europa.
  • Diese Legionäre wechseln ihre Mannschaften etwa alle 2 Jahre. Wenn es bis zur Winterpause einmal gut läuft, und ein Neueinkauf macht Schlagzeilen, geht es fortan in den Medien um die Frage, ob er denn bleibt oder schon mit Manchester oder Madrid verhandelt.
  • Somit gibt es in allen Mannschaften jedes Jahr viele neue, ausländische Namen. Meistens entdeckte "Talente" die neu in die Liga kommen. Ich kenne sie nicht und will mir die 20 - 30 Namen auch nicht merken.
  • Trotzdem gehen Radioreporter davon aus, dass wir die Namen alle kennen. Denn sie berichten nicht vom Angriff des RB Leipzig, sondern von Nkunku. Diesen Namen kenne ich gerade noch, weil er gegen Bayern und im Pokalfinale ein Tor geschossen hat. Ansonsten weiß ich fast nie, wer da gerade angreift, weil ich die Namen nicht zuordnen kann.
  • Die Nationalmannschaft entspricht der Linienvorgabe der Regierung. Die U17 sieht schon aus wie eine Weltauswahl. Inwiefern ist sie eine deutsche Nationalmannschaft?
  • Das woke Getue und Gedöns des DFB hat unsere Nationalmannschaft in die Bedeutungslosigkeit überführt. (Ähnlich den Funktionären, die unsere Auftritte beim ESC vergeigen.). 2014 war der Höhepunkt. Der Niedergang war auffallend synchron zum Niedergang Deutschlands unter Merkels Politik ab 2015.
All das hat mich vom Fußball entfremdet. Es ist alles eine auf Wertsteigerung von Spielern und Vermarktung angelegte Geldmacherei und funktioniert im Grunde wie der Oligarchenkapitalismus aus den Büchern von Soros und Konsorten: Weltweit Talente rekrutieren, die Vereine und Fans von ihren Wurzeln entfremden und das Ergebnis weltweit vermarkten.

Die Spitzengehälter und Ablösesummen für die so entstandenen Superstars sind aberwitzig. Und das lockt jede Menge Väter an die Jugendabteilungen von lokalen Fußballvereinen. Vorzugsweise solche Väter, die selbst nichts hinbekommen haben, aber von einer Karriere ihres Sohnes träumen. Diese Väter melden ihre Söhne an und sehen fortan im Trainer den Verantwortlichen für die Erfüllung ihrer Träume. Wehe, der taugt nichts! Und im Gegner und Schiedsrichter werden Feinde gesehen, die ihre "hochbegabten" Söhne von deren Karrieren abhalten wollen. Das Ganze artet derzeit fast in Fehden aus, wie sie zwischen kleinen und großen Drogendealern um Reviere ausgetragen werden. Es fliegen die Fäuste. Unnötig zu sagen, welche Kulturkreise sich hier besonders hervortun.

Daraus folgt, dass auch der Amateurfußball keine Lösung mehr ist. Ich kenne viele bayerische Fußballfans, die mit ihren Kindern schon lange nicht mehr zum FCB gehen, sondern zu ihrem Lokalverein. Aber da tobt jetzt der beinharte Kampf um die künftigen Karrieren von Einwanderersöhnen.

Und so wende ich mich komplett vom Fußball ab und wende mich dem Tennis zu. Warum ausgerechnet Tennis
  • Ich habe es schon den 8ßern gespielt.
  • Es ist ebenso technisch wie Fußball.
  • Man trifft manierliche Leute.
  • Jeder spielt für sich. Keine Verfälschbarkeit einer lokalen "Verwurzelung". Wo ich meinen Schläger auspacke da ist mein Verein.
  • Es gibt ein weltweites, punktbasiertes Ranking. Keine Nominierungen, keine Quoten.
  • Es macht Spaß!
  • Es ist auch im Fernsehen spannend zu verfolgen. 
  • Und: Ich bzw. wir spielen es wirklich auch selbst. Im Verein :-)

Montag, 29. Mai 2023

Generation Weichei begeht das Bundesligafinale

 Ich habe selten so viele Fußballspieler heulen gesehen wie an diesem Wochenende: Was mich dabei so abstößt ist die Kombination aus Leistungsverweigerung, Chancenvergabe und dann hemmungslosem Selbstmitleid: Dortmund verbaselt die Meisterschaft, Schalke steigt ab, Hertha sowieso. Und der HSV steigt nach dem Abpfiff des eigenen Spiels doch nicht auf, weil sein Rivale in der 93. und der 99. Minute seinen Spielstand ins Positive wendet. Resultat: Hemmungslose Tränen.

Als Grund für das Versagen wird der "Erwartungsdruck" genannt. Was früher einmal Ausdruck von Leistungswillen war, ja eigentlich der Zweck von Spiel und Saison, gilt jetzt als Negativem und Entschuldigung. Du vergeigst Deine Abutirprüfung? Sorry, der Erwartungsdruck. Du verschießt den Elfmeter? Sorry, Erwartungsdruck. Du hast Premiere und vergeigst sie? Tja, Erwartungsdruck.

Es muss noch nicht mal eine Spezialität von Deutschen sein, aber ich glaube, das Phänomen gibt es nur in Deutschland. Wer hier einwandert oder Gastspiele gibt, lernt es schnell. 

Oder bekommt es von deutschen Journalisten in den Mund gelegt. Und zwar nicht nur im Sport. Schon vor 35 Jahren lautete die erste Frage eines deutschen Musiksenders an eine Band, die gerade ihren Durchbruch geschafft hatte: "Wie geht Ihr jetzt mit dem Erwartungsdruck um?".

Die Deutschen haben nicht nur ein Problem mit sich selbst. Und sie neiden nicht nur anderen den Lohn für Schweiß und Risiken, die sie selbst nicht eingehen wollen. Auch wenn sie selbst mal am Drücker sind, boykottieren sie seich selbst und schieben die Schuld auf die anderen.

Was für diese Leute aber überhaupt nicht geht, ist: der Umgang mit Kritik. Vom FC Bayern schreibt der FOCUS heute, ein Grund für die Entlassung der beiden Bosse sei gewesen, dass sich die Spieler Sand und Gnabry von Oliver Kahn ungerecht kritisiert gefühlt hätten. Das haben sie ihm nicht etwa selbst gesagt. Sondern sie sind zum Oberboss petzen gegangen.

Die Generation Y (oder war es Z?) sucht den direkten Weg vom Wunsch zur Erfüllung. Der Schweiß treibende Teil dazwischen ist ihnen zu mühselig. Und die Abhängigkeiten von Glück und Gunst empfinden sie als Diskriminierung oder Gewalt.

In Köln gab es jetzt eine Sondersitzung von Juristen, weil sich einige Frauen über zu harte Rezensionen ihrer Veröffentlichungen beschwert hatten. Eine habe sogar ihren Beruf aufgegeben, weil sie mit ihrer Veröffentlichung gerne Reputation erworben hätte (Selfies auf LinkedIn wahrscheinlich, man kennt das..). Aber Kritik? Und dann noch scharfe? Das geht unter Juristen, deren Beruf die Führung des Schwertes mit dem Wort ist ja mal gar nicht. 

In Deutschland muss irgendjemand irgendetwas ins Trinkwasser mischen, dass kollektive Depressionen auslöst. Einen Krieg werden wir so nie gewinnen. Wir können froh sein, wenn sich die meisten morgens Kraft und Entschlossenheit aufbringen, sich selbst ihre Schuhe zu zu binden..

Mittwoch, 24. Mai 2023

Was ist wissenschaftlich?

 Ein Vorteil von LinkedIn gegenüber anderen Netzwerken ist: Bei politischen Diskussionen kann man sofort nachsehen, welchen Beruf ein Protagonist oder Diskutant hat.

Und siehe da: Der Zuspruch zu den Plänen von Robert Habeck ist umso höher, je niedriger die Fachkompetenz ist. Habeck bekommt Widerspruch von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Zuspruch bekommt er von Verwaltungs- und Politikwissenschaftlern, "Contentmanagern", PR-Beraterinnen und Leuten, die ihren Berufsabschluss lieber verbergen.

(Übrigens: Genauso interessant ist die Verfolgung der Berufsausbildung von Managern deutscher Softwarefirmen im Automobilsektor: Alles Maschinenbauer.)

Die Fachfremden haben keine Hemmungen, Habeck zuzustimmen. Sie verstehen sich ja als politische Menschen und "Betroffene". Die gleichen Leute hatten aber in den Coronadebatten kein Problem, alle als Schwurbler zu denunzieren, die keinen Doktor in Medizin haben.

Umgekehrt mischen wir Techniker und Naturwissenschaftler uns ja auch in politische Diskussionen wie den Ukrainekrieg. Und begründen es damit, dass wir ja mit Fakten und eigenen Schlüssen argumentieren. Die Geisteswissenschaftler in meinem Bekanntenkreis runzeln immer ihre Stirn,  wenn ich dann in Frage stelle, ob Geisteswissenschaften überhaupt Wissenschaften sind. Denn schließlich hantierten sie ja nur mit Artefakten und menschlichem Handeln. Und die Fakten liegen ja alle auf dem Tisch, oder? Eine Woche lang eine Zeitung lesen ersetzt ja Studium und Beruf, nicht wahr?

Nein. Ich habe es nach dem 11. September, in der Finanzkrise, in der Flüchtlingskrise aber auch damals bei der NATO Nachrüstung immer wieder so erlebt, dass ich schnell nicht mehr mitreden konnte, wenn sich die Profis die Argumente und Referenzen um die Ohren hauten. Für die Beurteilung der wahren US-Strategie in der NATO, den Rachegelüsten arabischer Gesellschaften, den Zusammenhängen zwischen Geostrategien und Volkswirtschaften ist so komplex, erfordert so viel Hintergrundwissen über den Unterschied zwischen Bewiesenem, Interpretiertem und Behauptetem, dass ich oft sagen würde. Diskutiert Ihr das mal aus, ich vertraue Euch und delegiere meine Stimme an Euch. Natürlich entmündige ich mich damit auch selbst. Aber würde ich selbst abstimmen, wäre das eine zufällige Stimme.

Ich bin damit also nahe bei der Wahl von Mittelsmännern und weit weg von Volksabstimmungen und direkter Demokratie.

Genauso weit weg von der eigenen Kompetenz sind aber auch die, häufig jungen, Leute, die fehlende Kompetenz ganz bewusst durch Meinung ersetzen. Die mit den Mächtigen (nicht den Widersprechenden) mitlaufen und Meinungsminderheiten angreifen. Die selbst unter Bildungsmangel leiden und es nicht wissen, weil man den Dummen nicht klar machen kann, dass sie dumm sind.

Unsere Regierungen haben jahrelang die Bildungsstandards heruntergefahren und die Angriffsflächen für Ängste gezüchtet. Es gibt in ihrem Sinn nun berechtigte Ängste, über die die Ungebildeten gelenkt werden sollen. Und es gibt berechtigte Ängste der Gebildeten, die gezielt als Phobien denunziert werden.

Wo die Intelligenz schweigen muss, damit sich die Dummen nicht provoziert fühlen, wird am Ende ein Totalitarismus herrschen, wie in "1984" vorgezeichnet.

Wenn die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester nichts vom Reichskanzler Bismarck weiß und es "witzig" findet, dass der nach einem Hering benannt wurde (!), und über die eigene Dummheit nur kichern kann... dann wissen die Gebildeten, wohin die Reise geht. Die Drahtzieher wissen das und es ist Teil unserer Demütigung, dass sie wissen, dass wir es wissen. So war das in der DDR auch: Verdummungspolitik ist bei der Intelligenz machtlos, aber die Demütigung liegt darin, dass die Kampagne in diesem Wissen trotzdem stattfindet, als Demonstration der Staatsmacht.

Wenn es opportun ist, rufen die Dummen natürlich trotzdem "die Wissenschaft" auf und veranstalten einen "March for Science", um für die Impfpflicht zu demonstrieren. Ein Jahr später wollen sie von grüner Gentechnik aber immer noch nichts wissen, weil es "Teufelszeug" ist.

Wer in den Krisen der letzten 15 Jahre immer schön Beweismittel gesammelt hat (Screenshots) wird spät rehabilitiert werden. Im Moment der Aktualität nützt es einem gar nichts gegen das Regierungsgetöse. Aber einige Jahre später gewinnen diese Beweise an Wert. Die Täter wissen das und denunzieren die eigene Überführung als "Nachtreten". Aber das zeigt nur, wie groß ihre Angst ist.

Es zeigt aber auch, und damit zurück zum Anfangsthema, wie schwierig es ist, heraus zu arbeiten, was gewesen ist oder was aktuell der Fall ist. Eine saubere Beweisführung erfolgt wie in einem Kriminalfall: Was ist wirklich passiert? Was könnte das Motiv gewesen sein? Wem nützt es? Wer kommt als Täter oder dessen Auftraggeber in Frage?

Und die Qualität, die hier gefordert ist, kann man m. E. auch als wissenschaftlich bezeichnen.

Freitag, 19. Mai 2023

Aus meinem Bücherstapel

Endlich! Die beste Zeit des Jahres erreicht. Die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten nehmen wir uns immer frei. Der Garten blüht, die Bundesliga geht in ihre Endphase und die Temperaturen übersteigen die Grillschwelle. 

Ich liege im Garten auf der Liege und lese. Ich lese seit vorigem Sommer überhaupt wieder viel. Was mir das letzten Endes ermöglichte war die Rückkehr zum Papierbuch. Die elektronischen Bücher verführen immer dazu, ins Internet zu schauen und zack ist man raus. Mit einem Buch in der Hand passiert mir das nicht.

Es hatte sich zunächst einiges angesammelt und ich sortierte den Bücherstapel nach Genres. Ich hangelte mich von Uwe Tellkamps "Schlaf in den Uhren" zu Jonathan Franzens "Crossroads". Nach beiden hat man  beeindruckende Einblicke in gesellschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und den USA. Croassroads kann man gut zwischen Advent und Ostern lesen, denn so spannt sich dort der zeitliche Bogen. Tellkamp passte gut in den Sommer, denn u.a. beschreibt er hervorragend den (wettermäßig) deutschen Sommer am Ostseestrand.

Weil ich in der Vergangenheit bleiben wollte und mich die Parallelen unserer Zeit mit der vor 100 Jahren immer mehr interessieren las ich danach Florian Illies "1913 - Ein Jahrhundertsommer", dann "Im Rausch des Aufruhrs 1923" von Christian Bommarius und Harald Jänners "Höhenrausch - Das kurze Leben zwischen den Kriegen". Sie alle behandeln das Leben vor und zwischen den Kriegen aus der Sicht des Alltags der normalen Leute und der von Künstlern und Wissenschaftlern. Die Lektüre dieser drei Bücher macht schmerzhaft bewusst, welche Höhe unser Land einmal gehabt hat. 

Und die Frage, wer uns eigentlich von unseren eigenen Stärken abgebracht hat, führte mich direkt zu Klaus von Dohnanyi's "Nationale Interessen". Ein Augenöffner für blinde Amerikagläubige so wie ich es war. Dohnanyi ist in einem Alter in dem man keine Bange mehr haben muss, die Wahrheit zu schreiben bzw. seine eigene Meinung kund zu tun. Allein das ist eine wohltuende Abwechslung zwischen all den angepassten Zeitungsartikeln über die Gewaltspirale in der Ukraine. Dohnanyi schloss sein Buch vor dem russischen Einmarsch ab und doch bringt er mit schlafwandlerischer Sicherheit passende Vergleiche zur Vorkriegszeit des 1. Weltkrieges bzw. seiner Anfangsphase.

Als Deutschland als Aufsteiger zu mächtig wurde sah England keine Chance mehr, es selbst aufhalten zu können. Sie gewannen den alten Verwandten, die USA, als Lieferanten von Waffen und Munition und als provozierend aufkreuzende Seemacht, die dem Handelsembargo gegen Deutschland half. Vergleiche zu unseren Sanktionen und Waffenlieferungen von heute sind nicht zufällig. Damals wie heute ging es darum, amerikanischen Einfluss auf Europa zu sichern und jeden zu stark wachsenden potenziellen Hegemon in die Schranken zu weisen. In der Provokation anderer den ersten Schuss zu tun haben die USA mehr als 100 Jahre Übung. Wenn man bedenkt, wie es die letzten beiden Male ausging, als die USA den Engländern halfen, eine neue Macht in Europa zu verhindern, kann einem Angst und Bange werden. Nicht nur, dass die Kriegsgefahr für uns so hoch ist wie seit 1945 nicht mehr. Es ist auch so, dass wir überhaupt nichts zu gewinnen haben. Einzige Gewinner bereits jetzt sind die USA, die Russland als unseren Gaslieferanten abgelöst haben. Und die Erweiterung der NATO auf Skandinavien. 

Deutschland hat seine Gasleitung zu Russland verloren, Europa hat seine Sicherheitsarchitektur verloren, weil es den USA immer blind gefolgt ist, auch gegen eigene Interessen. Vor der Ukraine war es Syrien, wo die USA völkerrechtswidrig eine der Bürgerkriegsparteien unterstützen und uns dafür fast 1 Mio Flüchtlinge aufgebürdet hat - zur Schwächung unserer Volkswirtschaft. 

Und seit 100 Jahren erzählen sie das gleiche Märchen: Dass es ihnen um "westliche Werte" gehe. Oder sogar um die Rettung des Planeten. Denn auf das russische Erdgas sollen wir auch verzichten, weil es schädlich für das Klima ist. Was aber schon für das amerikanische Flüssiggas komischerweise nicht gilt. 

Dohnanyi schreibt hierzu, die USA hätten mit europäischen Werten so wenig gemein, dass sie theoretisch nicht einmal in die EU aufgenommen werden könnten. Genauso wenig wir die Ukraine. Wohl aber teilen die USA und die Ukraine den "Wert" der Korruption. Das schreibt nicht Dohnanyi, sondern ich. Hunter Biden weiß das schon lange. Und die EU Führung auch. Und die Nachrichten über Festnahmen der obersten Richter in der Ukraine wegen Korruption haben uns diese Woche noch einmal daran erinnert. 

Auch wenn Dohnanyu Putin unterschätzt hat. Er hat Recht mit der Analyse, dass die EU hier vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Unfähigkeit zur Vertretung eigener Interessen steht. Wir sind schon stolz und zufrieden, dass wir uns nicht mehr untereinander bekriegen. Die EU ist aber auch ein Konstrukt, das die Formulierung und Wahrnehmung eigener Interessen auf der Welt verhindert. Für England und die USA ist das nützlich. Für Deutschland nicht. Wir bezahlen viel und haben wenig davon. Inzwischen nicht einmal mehr unsere Sicherheit.

Wenn ich mit der Politik durch bin, werde ich mich der Zukunft zuwenden. Denn auf meinem Bücherstapel liegen auch noch zwei Science Fiction Romane. Und George Orwell hat uns gelehrt, wie schnell die wahr werden können...

Montag, 15. Mai 2023

Teamrunde!

 Guten Morgen und willkommen zur wöchentlichen Teamrunde in unserem Programm:

  1. Bitte tragt rechtzeitig Eure Urlaubsanträge in UAS ein, so dass Sylvia sie rechtzeitig ins SAP übertragen kann.
  2. Bitte meldet Euch für einen der beiden angebotenen Arbeitssicherheitsunterweisungen ein.
  3. Bitte nehmt an den obligatorischen Compliance Seminaren teil.
  4. Bitte beachtet die neuen Regeln für die Beauftragung von Dienstleistungen.
  5. Das Oberdeck der Parkplätze wird für 1 Woche gesperrt.
  6. Die Freigabe der neuen zentralen, agilen Programmstruktur verzögert sich, bitte arbeitet provisorisch nach den alten Regeln aber meißelt nichts in Stein.
  7. Compliance hat die dienstliche Nutzung von chatGPT verboten.
  8. Diese Woche läuft die Diversity Awareness Kampagne von Konzern Compliance. Bitte nehmt nach Möglichkeit daran teil.
  9. Larissa geht ab Juni in Elternzeit, Heiner kommt zurück aus der Elternzeit. Wer kann ihn in Marissas Projekt einarbeiten?
  10. Björn wird uns zum 30.06. verlassen.
  11. Oh, die Zeit ist schon um. Für inhaltliche Fragen zu Programm und Projekten haben wir leider keine Zeit mehr.

Sonntag, 30. April 2023

Wie Chris und Larry das Geschäftsmodell "Transformation" erfanden

Lange Zeit waren Erfindungen unsere treibende Kraft für Wirtschaft und Wohlstand. Jedesmal wenn ein Gerät im Haushalt kaputt ging, oder neue Erwartungen nicht mehr erfüllte, wurde es durch ein besseres ersetzt. Es gab auch neuartige Produkte, die sofort einen Bedarf in uns weckten. Das gab es im Kleinen wie im Großen. Als Kleinkinder steckten uns Spielzeuge wie Mondauto und Saturnrateken an. Später Autos und Stereoanlagen. Dann Handies und Internet. Es gab immer etwas, was uns faszinierte, und was wir irgendwann einmal haben oder machen wollten.

Die Maxime in Marketingabteilungen hieß: Wie bringen wir die Leute dazu, unsere Produkte haben zu wollen?

Inzwischen ist das anders. Es gibt ein neues Geschäftsmodell, und es wird im ganz großen Stil aufgezogen. Seine Maxime lautet: Wir bringen wir die Umstände dazu, dass die Leute unsere Produkte kaufen müssen, obwohl sie noch gar nicht kaputt sind?

Der Ersatz funktionierender Produkte durch teure Produkte, die nicht mehr können, manchmal sogar weniger. In einer Marktwirtschaft würde so etwas nicht funktionieren. Deshalb haben die Leute, die es können, Einfluss auf die Politik genommen und dafür gesorgt, dass wir funktionierende Produkte durch teurere, schlechtere ersetzen MÜSSEN. 

Ihre PR-Berater dachten sich dafür neue Schlagworte aus, die heute wie ein Glaubensbekenntnis von ungebildeten Politikern und halb gescheiten Leuten wiederholt werden. Sie lauten:

Transformation und Planetenrettung

Es fing klein an. Zuerst wurden Glühbirnen verboten. Warmes Licht, das nach dem Einschalten sofort da war, wurde ersetzt durch kaltes Licht, das nach dem Einschalten eine halbe Sekunde braucht, wenn Du also schon in die erste Heftzwecke oder auf ein Playmobilmännchen Deiner Kinder getreten bist. Zum Zeichen seiner "Innovation" waren die neuen Leuchten 10x so teuer. Und es gab Leute, die zum Zeichen ihrer "Fortschrittlichkeit" sofort darauf ansprangen. 

Ein prächtiges Geschäft. Bedeutende Institutionen wie die EU-Kommissionen erkannten sofort das Potenzial für die eigene Machtsicherung. Und bedeutende Investoren das Potenzial für Geschäfte, die nicht mehr durch Forschung und Entwicklung zu betreiben waren, sondern durch Einflussnahme auf Regierungen.

Nach den Glühlampen kamen die Staubsauger. Der Schritt von den EURO-Produkten zu den zig  EURO Produkten.

Und dann hatten die, die am großen Rad drehen, die beste Idee: Lasst uns die mehrere, wenn nicht zig  tausend EURO Produkte, die Lebensanschaffungen, per Gesetz ersetzen. Autos und Heizungen.

Man müsste eine Wende einleiten. Sich mit grünen Aktien eindecken. Dann die Regierungen dazu bringen, die Produkte der grünen Unternehmen zur Pflicht zu machen. Und sich ebenfalls mit Aktien von Unternehmen eindecken, die diese Produkte kaufen müssen. Über die Stimmrechte bringen wir sie dazu. Warum nur Geschäfte mit Konsumenten machen, wenn man auch das B2B Geschäft kriegen kann? Und damit unsere Aktien auch sicher steigen, müssten wir andere Anleger dazu bringen, nur noch in grüne Aktien zu investieren.

Das bräuchte einen Plan, dachte sich Larry Fink, der Chef von Friedrich Merz bei der Firma Blackrock. Und Pläne kosten Zeit und Arbeit. Kann die Regierung diesen Aufwand nicht auch noch übernehmen? Ok,  sagte Ursula von der Leyen, wir beauftragen bei Euch eine Studie

"Hey!", rief Chris Hohn, ein Emporkömmling von Perry Capital, der es zu einem eigenen Fonds gebracht hatte, "ich bin auch noch da!" - "Kümmern Du Dich um den politischen Arm, wir übernehmen die Corporate Bonds.", beruhigte ihn Larry.

Wenige Jahre später war alles up and running:

  • Das Green Deal Programm der EU.
  • Eine politische Bewegung von Kindern mit einem neuen Kinderstar Greta Thunberg.
  • Beteiligungen sowohl an Ausrüstern der Wende, wie z. B. Carrier Global, und zu transformierenden Unternehmen wie Airbus, VW etc.
"Jetzt brauchen wir nur noch ein griffiges Schlagwort, das am besten in jeder Sprache der westlichen Wert gleich lautet." sagte Larry.
"Wie wäre es mit >Transformation<?", fragte Chris. Ds klingt groß und etwas mystisch, weil es keine Richtung hat.
"Oh, großartig." Larry war begeistert. Denn ihr neues Geschäftsmodell hatte in puncto Fortschritt in der Tat keine Richtung. Es würde ein Riesengetöse werden, ohne irgendeine Verbesserung zu bringen. 

Und sie legten los:
  • Chris finanziert über seinen Children's Investment Funds die Fridays for Future, Extinction Rebellion (die mit dem grünen Hakenkreuz und dem Desinteresse an Demokratie) und Letzte Generation.
  • Außerdem finanzierte er die Lobbyagentur Agora Energiewende. 
  • Und er stresste die Vorstände von Flugzeugherstellern, Fondsgesellschaften und Autoherstellern in Richtung Transformation. Der Dieselskandal war ihm ein nützlicher Vorwand, Vorstände komplett auszutauschen.
  • Die EU beschloss ein Verbot von Verbrennungsmotoren in Autos. Fortan brauchen Autohersteller neue Lieferanten und Autofahrer neue Autos.
  • Als die Grünen an die Regierung kamen, schickte er den Agora Gründer ins Klimaministerium. Und dessen Verwandtschaft und engste Freunde dazu. Dort arbeiteten sie ein Gesetz aus, das die Leute zum Kauf einer bestimmten Wärmequelle verpflichtet.
  • Larry arrangierte sich mit Friedrich Merz. Beteiligte Blackrock an Carrier Global und diese kaufte die Wärmepumpensparte von Deutschlands größtem Wärmepumpenhersteller. 
  • Fondsmanager, die den neuen ESG Pflichten nur formal folgen, aber Larry's und Chris' Aktienkurse in der Praxis doch nicht beflügeln, kriegen Stress. Die Leute bei DWS wissen, wovon ich rede.
Und siehe. "Transformation" war die beste Idee nach der Marktwirtschaft:

"Lass uns dafür sorgen, dass die Leute neue Produkte nicht mehr nur kaufen, weil die alten kaputt sind, oder es neue Innovationen gibt. Sondern weil sie es MÜSSEN. Und wer der neuen Pflicht als erstes folgt, ist ein moralischer Held. Wer sich widersetzt, wir geächtet."

Montag, 24. April 2023

Von der Klassensprecherin im Auswärtigen Amt zum Niedergang unserer Autoindustrie

Richard David Precht ist seit vorigem Jahr auf der Überholspur. Da publizierte er mit Harald Welzer ein Buch über den zunehmenden Konformismus deutscher Medien. Seitdem ist er auf der Liste der Linientreuen. 

In der aktuellen Episode seines Podcasts mit Markus Lanz geht er jetzt aufs Ganze und scheut keinen Gegenverkehr. Und das kam so:

Vor einigen Wochen hatte Precht den indischen Autor Pankaj Mishra zu Gast. Dieser erklärte, warum die aufstrebenden Großmächte Indien und China so empfindlich gegen moralische Belehrungen aus dem Westen sind. Und dass europäische Morallehren in der neuen Weltordnung eine schwindende Rolle spielen. Seine Kernthese ist, dass die früheren Kolonialherren bis heute nicht über ihre Verbrechen nachgedacht haben und sich ihren früheren Knechten bis heute überlegen fühlen. Mit einer Ausnahme: Deutschland. Kein Land habe seine Vergangenheit so gründlich aufgearbeitet wie Deutschland die Verbrechen der Nazis. (Wobei man nie vergessen sollte, dass die Nazis auch im inneren eine Diktatur waren. Die NSDAP trickste sich in die Regierung, hatte aber nie eine absolute Mehrheit.)

In dem Podcast mit Lanz führt Precht den Gedanken weiter. Anlass ist die wachsende Bevölkerung von Indien, die inzwischen China überholt hat. Statistisch gesehen ist nun jeder 2,5te Mensch ein Inder oder Chinese. China und Indien hätten in den letzten Jahrzehnten so viele Menschen aus der Armut geholt wie keine anderen. 

Precht (ab Minute 25): Während wir unsere Führungsrolle auf den Märkten an die neuen Supermächte verlieren und werden unsere politischen Protagonisten immer belehrender und überheblicher. Während diese uns, den Westen, eigentlich immer in Ruhe gelassen haben kommen wir ihnen mit Belehrungen und bezeichnen sie als "Systemrivalen". Unsere Regierung legt damit altes Denken aus dem Kalten Krieg nun über China. Als sei China ein kommunistisches Land. In Wahrheit sei es doch ein kapitalistisches Land, also ein Wettbewerber und kein "Systemrivale". Die Frage sei, wer hier eigentlich wen missioniere. Und warum.

Und dann kann sich Precht nicht mehr halten: 

"Warum können wir China nicht in Ruhe und sie ihren Weg gehen lassen. Unsere Außenministerin, hätte im Auswärtigen Amt unter normalen Umständen nicht mal ein Praktikum gekriegt. Und tritt auf der Weltbühne mit der Inbrunst einer Klassensprecherin auf.

Nur wer wirtschaftlich stark ist, wird von den Mächten ernst genommen. Wenn wir aber unsere wirtschaftliche Stärke aufs Spiel setzen, indem wir unsere Werte als Drohmittel einsetzen, riskieren wir neben unserer Glaubwürdigkeit auch unsere wirtschaftliche Stärke und unseren Wohlstand. .. 

Nur wer wirtschaftlich stark ist und seine dafür notwendigen Werte lebt, überzeugt auch andere. Man überzeugt andere nicht, indem man sie missioniert.. Wir erreichen damit genau das Gegenteil. Ich möchte keine Außenministerin sehen, die in der UNO den Chinesen droht. Diese 40-jährige junge Frau hat in ihrem Leben noch nichts geleistet. China hat Millionen aus der Armut geholt. Und hat eine Kultur der Altersweisheit. Dort wird man erst angesehen, wenn man im Leben etwas geleistet hat. Das einzige was an Baerbock grün ist, ist die Farbe hinter ihren Ohren." 

Genau! Und noch dümmer ist es, auf diese Mission westlicher Werte noch das Attribut "feministisch" zu setzen. Aber es wird noch interessanter:

Precht zieht dann noch folgenden Schluss:

"Wir sind von China so abhängig so abhängig, dass wir nur wegen ihnen unsere Automobilindustrie von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe umstellen. Und die chinesische Regierung stellt auf Elektroantriebe um, weil das weniger Knowhow erfordert und es dort leichter mitbieten kann. VW ist zum ersten Mal seit 40 Jahren nicht mehr Marktführer in China. Sein Marktanteil bei Elektromobilität liegt in China bei 2,5 Prozent."

Und genau dieser Abstieg ist es, den die Grünen, aber auch Marodeure wie Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident und Klimaheuchler Charles Michel, beabsichtigen. Eine Mischung aus Neid und Dekadenz, die Europas, und insbesondere Deutschlands Abstieg nach Kräften beschleunigt.



Sonntag, 23. April 2023

Berufliche Reiseflughöhe bereits verlassen...

Mein Diplom in Elektrotechnik an der Uni war hart erarbeitet. Dafür fühlte ich mich anschließend wie ein Allrounder Ingenieur. Genauer gesagt: Ein Ingenieur, der in allen Disziplinen mindestens prinzipiell mitreden könne. Bis heute hilft es mir, mich schnell in andere technische Themen einzuarbeiten. Bei Produkten wie dem Auto kommen inzwischen auch so gut wie alle Disziplinen vor.

Was ich aber schnell merkte: Projektmanagement und Entwicklungsmethoden kamen überhaupt nicht dran. Und sie vermisste ich nach einigen Jahren am meisten. 

Nicht in meinem ersten Job als Planungsingenieur im Corporate Netzwerk eines großen Energieversorgers. Da sagte der Lieferant aus München, wo es lang ging. Ich sorgte eigentlich nur für die Budgetierung, Beauftragung und Rechnungskontrolle. Das einzige Engineering war, dass ich die Reihenfolge und Ausstattung der Bauprojekte für unsere Netzstandorte mitbestimmen konnte. Aber zeitlich überwog das Kaufmännische. Ingenieure waren Ende der 90er Jahre auch eher verpönt, die Arbeitsmarktlage war nicht gut. 

Das änderte sich aber schnell mit der Liberalisierung und dem Fortschritt in Telekommunikation und  Internet. Hier zählte technisches Verständnis, am liebsten in Kombination mit fachlichem Anwenderwissen. 

Ich ging in die Beratung und lernte schnell: Ich habe kein Projektmanagement gelernt. Jeder schrieb einen Projektplan auf Basis seines Vorgängers. Die Vorgehensweisen Anfang der 2000er Jahre waren methodisch kein Vergleich mit den heutigen strukturierten Methoden. Trotzdem wurde ich Projektleiter. Weil ich ein Projekt bei einem Kunden aus meiner früheren Branche akquiriert hatte. Ich konnte gut die Zusammenhänge und das Ziel formulieren. Aber wirklich Ahnung von der Leitung eines IT-Projektes hatte ich nicht. Wir wurschtelten uns durch und schrieben Rechnungen, die ich haute auf Kundenseite nicht mehr akzeptieren würde.

Nicht viel besser bei meinem Start in der Automobilbranche, einer Elektronikstochter eines großen Herstellers. Ich kannte mich nun aus in elektrischer Energietechnik und den Basics von Softwareprojekten. So weit so gut. Aber ich kam nicht in ein Projekt, das meinen Kenntnissen entsprechend, sondern direkt ins Infotainment. In ein Standardisierungsprojekt. Das war noch mal die Steigerung von Spezifikationsarbeit, denn jetzt sollte sie für die Lieferkette gelten und zwischen allen Mitgliedern des Standards abgestimmt werden. Ich fragte mich immer wieder, warum Dienstleister und Berater so ticken, dass ihnen beim Einsatz ihrer Berater Verfügbarkeit über passendes Profil geht. 

Erst nach meinem Wechsel zum Hersteller wurde es besser. Hier gab es einen Produktentwicklungsprozess aus Meilensteinen. Endlich eine Orientierung. Und Projektmanagement gehörte hier zur obligatorischen Weiterbildung. Endlich! Technisch war mein Studium immer noch brauchbar, obwohl 15 Jahre vergangen waren. Aber methodisch lernte ich nun immens dazu. 

Und seitdem flutscht es - eigentlich. Wenn viele angesammelte Puzzleteile plötzlich ein Bild ergeben, dann geht es los. Und erst damit lernte ich, wie toll eigentlich der Ingenieursberuf ist. Es gibt nichts Erhebenderes als mit Systemarchitekten an der Tafel zu stehen und gemeinsam zu entwickeln, was wir brauchen, um etwas machen zu können. Und sich dabei gut zu verstehen. Am besten erlebte ich es im Ausland, in Schweden. Wir brachten eine Programmstruktur für ein komplexes, vernetztes Steuergerät zum Laufen.

Und seitdem, wieder zurück in Deutschland und den Grünen an der Regierung geht es leider schon wieder bergab. Ich erlebe um mich herum, wie Anforderungen an Personal und Vorgehensweisen abgesenkt werden. Nachdem ich nun selbst im Sattel bin und Reiten kann, erlebe ich wie von Management bis zum Nachwuchs fachliche Kompetenz wieder entwertet wird.

Bachelors of Arts, vorzugsweise Geistes- und Sprach"Wissenschaftlerinnen" dominieren inzwischen unsere agilen Communities. Und fragen zum Einstieg, welches Tier wir heute sein wollen. Es sprießen AGs zu Diversity und Women in Leadership aus dem Boden. Es machen Leute Karriere, die vieles angefangen haben und schnell weiter befördert wurden und ihren Nachfolgern Chaos hinterlassen. Es ist binnen kurzer Zeit eine ganz andere Arbeitskultur aus Inkompetenzen geworden. Und man feiert sich sogar dafür. Man bietet sich in Vorstellungsgesprächen jetzt mit "Passion" statt Kompetenz an, denn man kann "ja alles lernen, wenn Sie es mir gut genug beibringen". In "Fucked-up Nights" protzt man mit an die Wand gefahrenen Projekten - und davon gibt es in Deutschland genug..

Das einzig Gute daran für mich haben Danisch und andere bereits geschrieben. Wir erledigen in diesen Umgebungen unsere Arbeit mit einem Bruchteil der geplanten Zeit. Ich höre die Frage, warum ich denn schon wieder unzufrieden sei, noch öfter. Denn wenn Langeweile mein einziges Problem sei, dann hätte ich gar keines. 

Tja, die Erfüllung wahren Schaffens ist jemandem schwer zu erklären, der es noch nie gemacht hat. Wenn ich bei uns erkläre, berichte und schwärme höre ich meist: "Ach komm, die kochen auch nur mit Wasser." Sie versuchen, mich auf ihr Niveau herunter zu ziehen. Manche warnen mich sogar, ich solle meine Unzufriedenheit und Kritik nicht all zu vernehmlich machen.

Ehrlich gesagt rechne ich in naher Zukunft mit "Angeboten" für die "teuren Spezialisten". Denn man hat jetzt zwei Programmierschulen eröffnet in denen man Quereinsteiger zu Softwareentwicklern weiterbildet. Voraussetzungen gibt es keine. "Bringe Passion mit, alles andere haben wir." Angelernte Programmierer für sicherheitsrelevante Funktionen?

Nee, wieder ein Grund, sich von den spannenden Projekten lieber fern zu halten. Gerade kam die Nachricht, dass voriges Jahr 2 Mio Deutsche ausgewandert sind, die meisten nach Portugal. Portugal habe ich auch im persönlichen Umfeld oft als Auswanderungsziel gehört. Sonne, Strand, die Eurorente kommt, und Amerika kann man am Horizont schon erahnen...