Mittwoch, 1. Juli 2009

Zensursulas in Unternehmen

Werbung im Web 2.0 ist ein Dialog unter gleichen.
Andreas Neus, Strategieberater bei IBM

Mein Ex-Kollege bringt damit sehr gut auf den Punkt, warum viele Traditionsunternehmen -und ihre Tochterunternehmen- so einen großen Bogen um das Mitmachinternet machen: "Unter gleichen" geht gar nicht. Nur Hierarchie geht. Und Kontrolle.

Es gibt keine effektivere Kommunikation, keine effektivere Zusammenarbeit als die über Wikis, Tags, Kommentare, Fotos und Videos. Allein, man muss eine Idee haben, wie man die neuen Werkzeuge so einsetzt, dass sie die bisherigen Lücken schließen.

Was ich stattdessen immer wieder erlebe ist: Webfilter für immer mehr Kategorien, ungepflegte Webseiten mit Monate alten "News" und ein Intranet, dass der Selbstdarstellung, Verschleierung und der Beschäftigung mit dem Unwichtigen dient. Die Gründe dafür sind Angst vor Kontrollverlust über die Hierarchie und fehlende Business Creativity.

Montag, 29. Juni 2009

"Wir Geisterfahrer"

Interessantes Interview mit Utz Classen in der WELT anlässlich der Herausgabe seines neuen Buches "Wir Geisterfahrer". Wen er damit meint?

Claassen: Wir sind im Vergleich zu anderen Ländern in besonderer Weise eine machtorientierte Gesellschaft. Wir haben Angst, in diesem Spiel der Machtverhältnisse durch falsch verstandenen Widerspruch an Einfluss zu verlieren. Zudem haben wir aufgrund unserer Geschichte eine relativ schwache Ausprägung einer mündigen Bürgergesellschaft. Wer kennt nicht bei uns Mitläufertum, vorauseilenden Gehorsam und Obrigkeitshörigkeit?

WELT ONLINE: Wenn viele Spitzenmanager so schlecht sind wie Sie sagen, warum schlagen sich viele deutsche Industrieunternehmen dann eigentlich noch so gut?

Claassen: Weil die deutschen Belegschaften in der Breite sehr gut qualifiziert sind. Dass deutsche Autobauer über Jahrzehnte so erfolgreich waren, liegt neben technischen Ausnahmetalenten wie Ferdinand Piech, an den guten Ingenieuren und Facharbeitern. Sie haben Deutschland stark gemacht. Das duale Ausbildungssystem ist die größte Stärke des Landes überhaupt. All das kommt in der Industrie stärker zum Tragen als in den Banken. In der Top-Elite allerdings sind uns die Engländer und Amerikaner oft überlegen, da verfügen sie über eine breitere Schicht an exzellenten Leuten.


An anderer Stelle analysiert er:
WELT ONLINE: Aber sind nicht fehlende moralische Werte das Hauptproblem? Sie schreiben in Ihrem Buch: Je höher Chefs in der Hierarchie eines Unternehmens rücken desto stärker achten sie darauf, ihr Mittagessen nicht selber zahlen zu müssen.


Anm.: Davon habe ich auch gehört.

Claassen: Geld gewinnt anscheinend ausgerechnet für diejenigen immer mehr an Bedeutung, die es am wenigsten brauchen, weil sie schon so viel davon haben.


Zum WELT-Interview: Link

Und noch ein Interviewvideo bei amazon.de: Link

Sonntag, 28. Juni 2009

Manager, die wir gerne hätten...

Die deutsche Wirtschaftspresse (FTD, FAZ) stichelt gegen den Apple Gründer Steve Jobs genauso gerne wie gegen US-Präsident Obama. Sie übertreibt dann gerne die herausragenden kreativen und rhetorischen Fähigkeiten ins Lächerliche, um die gesamte Person in Frage zu stellen.

Dass Kunden und Wähler auf passionierte und begabte Führungspersönlichkeiten abfahren, wird gerne als irrational diffamiert. Analysten sehen sogar einen Nachteil in herausrragenden Unternehmerpersönlichkeiten, denn schließlich sind deren Unternehmen dann ja besonders abhängig von ihnen. Wer kommt danach? Einen formalisierten „Prozess zur Sicherstellung herausragender Führungsqualität“, den noch der am einfachsten strukturierte Analyst nachvollziehen könnte, gibt es nicht.

Die Wirtschaftsredakteure werten Jobs und Obama aus zwei Gründen ab: Sie müssen bei ihren Lesern den Neid all derer bedienen, die nicht so sind wie diese beiden. Und sie wollen Einfluss auf die Wahrnehmung durch Kunden und Angestellte nehmen. In Managersprache: "Erwartungsmanagement" betreiben (viele Manager sagten mir, meine wichtigste Rolle als Projektleiter sei es, die Erwartungen des Kunden nach unten zu managen).

Diese Wirtschaftsredakteure also nehmen sich vor, „übertriebene“ Erwartungen deutscher Kunden und Angestellten an deren eigene Topmanager nach unten zu managen.

Jeder Angestelle, der an der Führungsqualität seines eigenen Vorgesetzten leidet, träumt von einem Manager a la Jobs. Oder Phil McKinney. Managern, die sich mit ihren Produkten und Unternehmen –zumindest nach außen hin- identifizieren. Die Passion für das zeigen, was ihre Mitarbeiter entwickeln und ihre Kunden kaufen.

Davon gibt es nicht so viele. Mittlere Manager achten normalerweise früh darauf, dass sich solche Abweichler nicht etablieren, um womöglich neue Maßstäbe zu setzen und die Mitarbeiter mit Feuer und Flamme zu entfachen. Mehr vom gleichen heißt die Philosophie solcher Manager. In Bezug auf ihre Mitarbeiter und auf ihre Produktideen.
Deshalb bezeichnet man das mittlere Management in den meisten Unternehmen ja auch als Lähmschicht.

Der gesamte Schmeichelzirkus, den Berater und Medien für die auf ihren Business Class Flug wartenden Leser veranstalten, transportiert vor allem die Botschaft, dass es ein enormes Risiko sei, einen Jobs an der Spitze seines Unternehmens zu haben. Denn so ein Typ ist unersetzlich und unentbehrlich. Ganz anders als die Lähmschicht.

Montag, 22. Juni 2009

Am Freitag war großer "Verfallstag". FTD und FAZ berichteten die ganze Woche darüber, wie dramatisch dieser Tag für Porsche und die VW-Aktie werden würde. Man wusste zwar nichts genaues, aber die VW-Aktie könne durchaus auf 50 EUR (ihren "fairen") Wert sinken. Und was passierte am Freitag? - Gar nichts.

Heute schreibt ein Schlaumeier in der FAZ, dass dies "nicht überraschen kann".

Mit den Analysten ist es so gesehen wie mit den linken Chaoten aus Friedrichshain-Kreuzberg
Mangels eigener Qualitäten lenkt niemand das Rampenlicht auf sie. Deshalb benutzen sie das Rampenlicht anderer. In der Hoffnung, dass der Leser von der Größe ihrer Opfer oder Gegner auf ihre eigene Größe schließt. Doch schaut man genauer hin, ist da gar nichts. Ärzte nennen das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Staatsanwälte nennen es Stalking. Die Patienten aus dem Friedrichshain zieht es nach Tempelhof. Die Stalker aus Frankfurt und Hamburg zieht es nach Zuffenhausen.

Am Freitag hat sich die deutsche Wirtschafts- und Finanzpresse jedenfalls gründlich blamiert. Verfallen ist lediglich ihr Ansehen.

Samstag, 20. Juni 2009

LKA Chef sinniert über die Beweggründe der Autobrandtsifter

In Berlin toben zur Zeit sogenannte "Actionweeks". Frustrierte Mittelklassekinderchen spielen nachts Revolutionäre und zünden Autos an. Die vom Personalabbau gebeutelte Berliner Polizei hat Mühe, dieser Anschlagsserie Herr zu werden. Das liegt am Personalmangel. Aber auch daran, dass Innensenator Körting (SPD), Polizeipräsident Glietsch und jetzt auch noch LKA - Präsident Haeberer ihre Rolle eher als Kindergärtner interpretieren. Sie fordern vor allem Verständnis für das "gesellschaftliche Anliegen" dieser hormonell übersteuerten Irren.

in einem Interview mit der Berliner Morgenpost äußert LKA Chef Haeberle nun sogar Zweifel an, dass man diesen Terror als "politisch motiviert" einstufen sollte (Link).

Zitat:
Haeberer: Nur etwa 20 bis 40 Prozent der Taten folgen Selbstbezichtigungsschreiben, die restlichen werden politisch nicht vereinnahmt. Das sagt doch eine Menge aus und lässt zumindest die Vermutung zu, dass es in vielen Fällen nicht politisch motivierter Vandalismus ist. Es brennen auch Mittelklassewagen, die von Familien genutzt werden. Die linksextreme Szene diskutiert den Einsatz von Gewalt, will aber angeblich Unbeteiligte nicht treffen. Wo ist der poltisch-revolutionäre Ansatz, wenn ein Kombi brennt?


Wen interessieren solche "Bekennerschreiben"? Ich lasse mir eine so genannte "gesellschaftliche" Diskussion nicht von Extremisten aufzwingen, die wie Faschisten brandstiftend durch die Straßen ziehen. Ich nehme deren "Erklärungen" schlicht nicht zur Kenntnis. Das einzige was mich an denen interessiert ist, dass ich mich darauf verlassen kann, sie bald hinter Gittern zu sehen. Herr Haeberer scheint auch noch nicht ganz in diesem Jahrhundert angekommen zu sein, wenn er sein 70er Jahre Beuteschema zum Maßstab macht, nachdem jedem Anschlag ein schreibmaschinengetipptes Bekennerschreiben in hochtrabendem Ideologendeutsch beizulegen wäre.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Phil McKinney: "Kreativität ist ein Skill, den jeder hat."

Jeder kann kreativ sein, muss es aber trainieren. So Phil McKinney, Chefinnovator bei HP, in einem FORBES Interivew.

Er sagt: Es fängt damit an, die richtigen Fragen zu stellen. Die Qualität der Ideen hängt von der Qualität der Fragen ab. "Gehet hin und überlegt Euch neue Produkte" geht nicht. Ist eh nie so ernst gemeint. Wir kennen das: Kaufleute schauen auf Techniker herab. Techniker schauen auf Designer herab.

Also hat McKinney eine Sammlung von "richtigen", oder wie er sie nennt: Killerfragen, aufgeschrieben. Er behandelt diese Fragen seit drei Jahren in seinem Podcast und Blog. Ich bin seit Februar 2006 dabei :-)

Machen wir die Probe aufs Exempel:

Frage #1: Auf welchen Annahmen betreiben wir unser heutiges Fahrzeuggeschäft?
Genauer gesagt: "betrieben wir"?

Antwort #1:
1. Auf der Annahme, dass die meisten Leute beim Kauf ihres Autos keinen Wert auf Design, aber viel Wert auf elektronische Features legen (schließlich fließen die meisten FuE Aufwendungen in die Fahrzeugelektronik).
2. Auf der Annahme, dass Kunden für ihr Auto ein Budget zur Verfügung haben, das bis zur Hälfte des Budgets für eine Immobilie betragen kann.

So, und was passiert, wenn das Gegenteil dieser Annahmen wahr ist?

1. Wir müssten die Budgets für Elektronikentwicklung kürzen und jene fürs Design erhöhen.
2. Wenn die Kunden weniger Budget haben, und nicht mehr nur subventionierte Dienstwagen das Neuwagengeschäft ausmachen sollen, müssen die Entwicklungsausgaben insgesamt gekürzt werden. Das kann zu einer Reduktion von Varianten führen oder zu einer Reduktion der Ausstattung. Damit sinkt das Budget für die Elektronikentwicklung aber noch stärker.



Sources: www.killerinnovations.com

Phil McKinney: "Kreativität ist ein Skill, den jeder hat."

Jeder kann kreativ sein, muss es aber trainieren. So Phil McKinney, Chefinnovator bei HP, in einem FORBES Interivew.

Er sagt: Es fängt damit an, die richtigen Fragen zu stellen. Die Qualität der Ideen hängt von der Qualität der Fragen ab. "Gehet hin und überlegt Euch neue Produkte" geht nicht. Ist eh nie so ernst gemeint. Wir kennen das: Kaufleute schauen auf Techniker herab. Techniker schauen auf Designer herab.

Also hat McKinney eine Sammlung von "richtigen", oder wie er sie nennt: Killerfragen, aufgeschrieben. Er behandelt diese Fragen seit drei Jahren in seinem Podcast und Blog. Ich bin seit Februar 2006 dabei :-)

Machen wir die Probe aufs Exempel:

Frage #1: Auf welchen Annahmen betreiben wir unser heutiges Fahrzeuggeschäft?
Genauer gesagt: "betrieben wir"?

Antwort #1:
1. Auf der Annahme, dass die meisten Leute beim Kauf ihres Autos keinen Wert auf Design, aber viel Wert auf elektronische Features legen (schließlich fließen die meisten FuE Aufwendungen in die Fahrzeugelektronik).
2. Auf der Annahme, dass Kunden für ihr Auto ein Budget zur Verfügung haben, das bis zur Hälfte des Budgets für eine Immobilie betragen kann.

So, und was passiert, wenn das Gegenteil dieser Annahmen wahr ist?

1. Wir müssten die Budgets für Elektronikentwicklung kürzen und jene fürs Design erhöhen.
2. Wenn die Kunden weniger Budget haben, und nicht mehr nur subventionierte Dienstwagen das Neuwagengeschäft ausmachen sollen, müssen die Entwicklungsausgaben insgesamt gekürzt werden. Das kann zu einer Reduktion von Varianten führen oder zu einer Reduktion der Ausstattung. Damit sinkt das Budget für die Elektronikentwicklung aber noch stärker.



Sources: www.killerinnovations.com

BMW Mitarbeiter bevorzugen Fremdfabrikate

Eine Ursache für die Krise bei BMW scheint die Beliebtheit mancher Fremdfabrikate bei den Mitarbeitern zu sein. So jedenfalls muss man eine Postkartenaktion auf den Werksparkplätzen werten, über die die Süddeutsche berichtet. Tenor: "Lieber Kollege, wenn Du schon gerne bei uns arbeitest, warum kaufst Du nicht unser Produkt?"

Vertrieb, Personalabteilung und Betriebsrat zeigen hier vereint, dass sie die Produktstrategie ihres Unternehmens nicht verstanden haben: BMW baut emotionale Autos. Design und Motorisierung sind die Motive von BMW-Käufern. Aber arbeitet bei BMW nur die eigene Zielgruppe? Oder bei sonst einem deutschen Konzern?

Klare Antwort: Nein. Bestes Beispiel war Hartmuth Mehdorn, der erklärtermaßen lieber in ein Flugzeug stieg als in seinen ICE. Auch andere Manager dieses Konzerns, die z.B. für den Service verantwortlich sind, fahren offensichtlich nie Zug.

Es kann natürlich auch sein, dass die Beliebtheit fremder Marken im Hause BMW ein solches Ausmaß angenommen hat, dass man nun mit einer Kampagne gegensteuern muss. Wenn das so wäre, würde der Vertrieb aber auch einen Fehler begehen. Dann stellte sich nämlich die Frage nach dem WARUM und der eigenen Produktstrategie.

Dienstag, 16. Juni 2009

Megaanmeldungen

Großunternehmen gehen dazu über, in ihren Patentanmeldungen besonders viele Ansprüche zu formulieren. Anmeldeschriften mit mehr als 100 DIN A 4 Seiten sind keine Seltenheit mehr.

Das Kalkül dieser Anmelder: Zeitgewinn durch lange Prüfzeiten. Da bereits die Anmeldung eines Patentes dem Anmelder gewisse Rechte verleiht, hat der Zustand der Unsicherheit über die Erteilungschancen mehr Wert, als ein negativer Prüfbericht oder die Ablehnung. Für Wettbewerber kann dies Anlass genug sein, andere Entwicklungspfade einzuschlagen. Und das bezweckt dieser Anmelder.

Sonntag, 14. Juni 2009

Peugeot feiert Gesamtsieg in Le Mans

"Never change a winning system" könnte man im Nachhinein dem Audi Rennteam raten. Denn Peugeot hat heute einen Doppelsieg in Le Mans errungen. Im Gegensatz zu Audi ging Peugeot mit den in den vergangenen Jahren eprobten Wagen an den Start. Diesmal sollte es klappen. Audi kam mit von 12 auf 10 Zylinder "down-gesizten" neuen Dieseln und wurde mit dem neuen R15 immerhin Dritter.


Photo: Peugeot

Trotzdem geht für Audi ein äußerst erfolgreiches Le Mans Jahrzehnt zu Ende. Sage und schreibe achtmal hieß es am Ende: "Vorsprung durch Technik". Genauer: durch Dieseltechnik. Audi hat den Diesel rennfähig gemacht und geht damit in die Geschichte des Rennsport ein. Kann auch sein, dass die Ära der puren Antriebe bald zu Ende geht. Angeblich arbeiten einige Konstrukteure hinter den Kulissen schon an Hybridprototypen für den Renneinsatz. Es wäre die logische Weiterentwicklung der Taktik, mit der Audi so erfolgreich war. Der verbrauchsarme Diesel reduziert ganz einfach die Anzahl der nötigen Tankstopps.

Ein Hybridantrieb ermöglicht es, beim Bremsen die Batterie eines Elektroantriebes zu laden und die gespeicherte Energie beim nächsten Beschleunigen als Drehmoment abzurufen. Der Verbrennungsmotor kann dann entsprechend etwas schwächer ausgelegt werden und verbraucht weniger Kraftstoff.

Auch der andere deutsche Kontrukteur, Porsche, fährt mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause. Porsche gewann mit dem Spyder im LMP2 Classement (das ist die etwas leistungsschwächere Prototypenklasse). Auch den von Michelin gestifteten "Green Challenge" für das beste Verhältnis aus Rundenzahl und Kraftstoffverbrauch gewann der Porsche RS Spyder. Und das dürfte etwas Balsam auf die geschundene Seele sein... Doch im seriennahen LMGT2 Classement fielen die 911 GTS leider reihenweise aus. Sinnigerweise ging einer der 911er mit Benzinleitungsproblemen aus und sprang nicht mehr an...

So oder so. Das Peugeot-Team freute sich verdient und herzlich. In Frankreich wird heute gefeiert.

Freitag, 12. Juni 2009

Morgen gehts los!

Die Zeit zwischen zwei Rennen nennt man warten.
Steve McQueen in "Le Mans".

Morgen ist das Warten vorbei. Früher waren Porsche (Chefkonstrukteur: Ferdinand Piech) und Ferrari die Rivalen der Rennbahn. Heute sind es die Dieselspezialisten Audi und Peugeot.


Szene aus "Le Mans"

Mittwoch, 10. Juni 2009

Mit GM werden hoffentlich auch die schlechten Manieren abgewrackt

GM ist gescheitert. Seine Kultur im Umgang mit Zulieferern und Kunden können wir als überholt ansehen. Prof. Hans-Erich Müller von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht hat für die Hans-Böckler-Stiftung die Lieferantenbeziehungen von GM untersucht. Und deren Beitrag zum Misserfolg des Unternehmens.

GM kaufte zum einen andere Fahrzeughersteller und deren Marken auf. Dann vereinheitlichte es die Fahrzeugtechnologien "unter der Haube" über die Marken hinweg. Und beraubte die einst wertvollen Marken ihrer Identitäten und damit ihres Wertes. Außerdem sourcte GM eine Produktion aus und bündelte seine Entwicklung (z.B. bei OPEL in Rüsselsheim).

GM gliederte seine früher eigene Fertigung nicht nur aus. Es setzte seine neu gegründeten Zulieferer auch sofort unter Preisdruck und nutzte seine Quasimonopolstellung aus, z.B. bei Delphi. Müller beschreibt in seiner Studie, wie GM mit schlechten Manieren die Beziehungen zu seinen Zulieferern verschliss.

Die Gegenstrategie der Zulieferer war, die Abhängigkeit vom einzigen Kunden GM zu reduzieren. Man investierte immer weniger in die speziell für GM notwendigen Anlagen. Das ging zulasten der Qualität.

Die Outsourcingstrategie a la GM - ausgliedern und auspressen - basierte auf einer Fehlinterpretation der Strategien japanischer Hersteller. Auch diese hatten outgesourct. Allerdings nicht hauptsächlich um eigene Einkaufskosten durch direkten Preisdruck zu sparen. Sondern um die Expertisen besser zu sortieren. Toyota -so Müller- pflegt seine Lieferantenbeziehungen intensiv. So entstehen lange Jahre der Zusammenarbeit auf allen Unternehmensebenen. Auf beiden Seiten ist man sich der gegenseitigen Abhängigkeiten sehr bewusst.

Quelle: www.boecklerimpuls.de

Die Manieren, die sich die GM-Manager über die Jahre im Umgang mit anderen angeeeignet hatte, haben sie kürzlich auch bei einem Treffen mit der Bundesregierung offen gelegt. Sie handeln immer noch von oben herab. Und wollen nicht anerkennen, dass ihre Zeit abgelaufen ist.