GM ist gescheitert. Seine Kultur im Umgang mit Zulieferern und Kunden können wir als überholt ansehen. Prof. Hans-Erich Müller von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht hat für die Hans-Böckler-Stiftung die Lieferantenbeziehungen von GM untersucht. Und deren Beitrag zum Misserfolg des Unternehmens.
GM kaufte zum einen andere Fahrzeughersteller und deren Marken auf. Dann vereinheitlichte es die Fahrzeugtechnologien "unter der Haube" über die Marken hinweg. Und beraubte die einst wertvollen Marken ihrer Identitäten und damit ihres Wertes. Außerdem sourcte GM eine Produktion aus und bündelte seine Entwicklung (z.B. bei OPEL in Rüsselsheim).
GM gliederte seine früher eigene Fertigung nicht nur aus. Es setzte seine neu gegründeten Zulieferer auch sofort unter Preisdruck und nutzte seine Quasimonopolstellung aus, z.B. bei Delphi. Müller beschreibt in seiner Studie, wie GM mit schlechten Manieren die Beziehungen zu seinen Zulieferern verschliss.
Die Gegenstrategie der Zulieferer war, die Abhängigkeit vom einzigen Kunden GM zu reduzieren. Man investierte immer weniger in die speziell für GM notwendigen Anlagen. Das ging zulasten der Qualität.
Die Outsourcingstrategie a la GM - ausgliedern und auspressen - basierte auf einer Fehlinterpretation der Strategien japanischer Hersteller. Auch diese hatten outgesourct. Allerdings nicht hauptsächlich um eigene Einkaufskosten durch direkten Preisdruck zu sparen. Sondern um die Expertisen besser zu sortieren. Toyota -so Müller- pflegt seine Lieferantenbeziehungen intensiv. So entstehen lange Jahre der Zusammenarbeit auf allen Unternehmensebenen. Auf beiden Seiten ist man sich der gegenseitigen Abhängigkeiten sehr bewusst.
Quelle: www.boecklerimpuls.de
Die Manieren, die sich die GM-Manager über die Jahre im Umgang mit anderen angeeeignet hatte, haben sie kürzlich auch bei einem Treffen mit der Bundesregierung offen gelegt. Sie handeln immer noch von oben herab. Und wollen nicht anerkennen, dass ihre Zeit abgelaufen ist.
Wer vom Rathaus kommt, ist immer schlauer. Fällt ein Riese, kommen Professoren aus der Deckung und treten nochmal rein. Das ist für mich keine große Leistung.
AntwortenLöschenWenn Herr Prof. Hans-Erich Müller so schlau ist, soll er doch sein ganzes Vermögen in die Firmen investieren, von denen er glaubt, sie machen es besser. Das wäre ein totsicherer Weg zum Multi-Millionär. Aber er ist kein Multimillionär, sondern Professor. Komisch, oder?