Sonntag, 25. Oktober 2009

Zertifizierung zum "Patent-Ingenieur"

In eigener Sache:

Am vergangenen Freitag hat mir das Fernstudieninstitut der Beuth-Hochschule Berlin mitgeteilt, dass ich mein Zertifikat in "Patentrecht" bestanden habe. Note: 1,7

Ich darf mich nun umgangssprachlich "Patent-Ingenieur" nennen.

Inhaltlich ist dies schon seit 2003 Schwerpunkt meiner Projekte. Aber jetzt habe ich mir mein Wissen endlich mal zertifizieren lassen.

Pacta sunt servanda

Freunde der Polemik,

das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend ist in knapp zwei Monaten vorüber. 1999 mutete es futuristisch an. Die Börse haussierte, die Internetrevolution brach sich Bahn und überall gründeten neue Unternehmen. Ich war begeistert und trat in die FDP ein und wechselte zu einer Unternehmensberatung, um an der Transformation von Unternehmen ins neue Zeitalter mitzuarbeiten. Aber nichts von dem was das neue Jahrtausend dann tatsächlich brachte und offenbarte, hatte mit meinen Erwartungen zu tun. Statt Futurismus und Fortschritt brachte es uns auf eine lange Reise in Richtung fünfziger Jahre. Manchmal kommt es mir auch vor wie ein neues Mittelalter, mit neuen, digitalen Mitteln der Bespitzelung.

Als wir im Februar 2001 nach Berlin zogen krachte gerade die Berliner "Bankgesellschaft" zusammen. Den Begriff "Bankgesellschaft" darf man übrigens ruhig im doppelten Sinne nehmen, denn hier hatte sich der obere Teil der Berliner Gesellschaft auf Kosten der Allgemeinheit eine Garantierendite eingefädelt. Es war alles organisiert, nur nicht die Verantwortlichkeit. In den Zeitungen lasen wir von organisierter Kriminalität in der Berliner CDU und einem IT-Manager der Fa. Aubis, der tot am Baum hing. Berlin war pleite, als es die Garantierenditen nicht mehr bedienen konnte. Von überheblichen und unfähigen Politikern, die Bankmanager spielten, in den Ruin geritten. Die Rechnung präsentierten Rüdiger Landowsky, Manfred Schoeps und Co. uns Steuerzahlern. Die Berliner nahmen es hin, dass der Aubis-Manager Christian Neuling wegen "Krankheit" Haftverschonung bekam, aber wenig später beim Berlinmarathon antrat. Und wir Neuberliner dachten: Schlechter hätte unser Timing nicht sein können. Aber am Horizont tauchte wie als Retter Klaus Wowereit auf. Das neue Gesicht. Ein Sozialdemokrat, der liberaler ist als Guido Westerwelle. Wie auch immer, jedenfalls dachten wir damals irrtümlich, der Bankenskandal sei begrenzt auf Berlin.

Als wir 2001 nach Berlin zogen, hatten wir Fotos aus New York im Gepäck. Und wie immer bei "alten" Fotos, weiß man zunächst nicht, was auf ihnen später einmal als das kennzeichnende Merkmal für das Jahr seiner Aufnahme sein wird. Auf unseren Fotos ist es das World Trade Center. Als George W. Bush Präsident wurde, stand es noch. Als er abtrat, nicht mehr. Und was die vom Leben überforderten und von ihren Hormonen übersteuerten islamistischen Männer am 11. September noch stehen ließen, rissen ein paar Jahre später die Glaubensbrüder von George W. ab. Investment- und Immobilienbanken. Islamisten und Gierbanker, als neue multikulturelle Täterschicht, haben uns mental und finanziell mindestens um ein Jahrhundert zurück gebombt.

In Deutschland haben wir die Milleniumaufbruchstimmung während dessen für eine Reise zurück in die fünfziger Jahre genutzt. Wir hatten einen aufgedrehten Kanzler, der die Kompensation seiner Minderwertigkeitskomplexe zu einem öffentlichen Anliegen machte (übrigens bestens karikiert von Henning Venske). Der seine Anerkennung zuerst bei deutschen, später dann bei russischen Oligarchen suchte. Der glaubte, beim Aufstieg müsse man sich mit dem Establishment identifizieren - und mit denen, die man beim Aufsteigen hinter sich ließ, entsolidarisieren. Der nicht Danke sagte - sondern Basta! Der seine Partei behandelte, wie seine erste Ehefrau. Und der Ideenlosigkeit und fehlende Haltung als modernen Pragmatismus verkaufte. Der uns nicht weiterbrachte. Aber immerhin aus dem Irakkrieg heraushielt.

Wäre Merkel Anfang des Jahrzehnts schon Kanzlerin gewesen, hätten wir in Bush's Wage the Dog eine Hauptrolle gespielt. Wir hätten uns schuldig gemacht. Und wären möglicherweise schon Opfer. Vor Merkel bekamen wir Köhler. Der versinnbildlicht, was Merkel und Westerwelle für "Bürgerlichkeit" halten: Fehlende Sprachbegabung, fehlende Intellektualität, fehlendes Politikhandwerk. Köhler war vom Sparkassenpräsident zum IWF aufgestiegen. Ihm verdanken wir auch die Ausgestaltung von Währungsunion und Euro. Zweimal Hyperinflation innerhalb weniger Jahre. Der Mann kann keinen Satz sinnentnehmend vom Teleprompter ablesen und richtig wiedergeben. Die Bürgerlichen outen sich, ohne dass sie es merken. Wir sahen weder Schröder noch Merkel je im Internet surfen. Wir hatten eine Justzizministerin, die nicht weiß, was ein Browser ist, aber Gesetze über ihn erlässt. Die die Hausaufgaben, die der Fortschritt der Politik stellt, schlicht verweigert ("Was ist das Problem mit Softwarepatenten? Melden Sie doch selbst eines an, kostet doch nur 60 EURO.").

So richtig trostlos ist die neue Spießigkeit des Nachwuchses. Das gilt sowohl für dessen Form als auch die Inhalte. Die Mode, die die Berliner Kreativen gestalten, orientiert sich am Nachkriegsdeutschland. Einerseits passt das, denn die Generation Praktikum wird in der Tat so kurz gehalten, dass sie sich keine eigene Wohnung leisten kann und froh ist, wenn sie überhaupt irgendwo durchkommt. Aber sie begehrt nicht auf. Fleißig lernt sie das Vokabular ihrer Vorgesetzten und Politiker. Hauptsache, politisch und juristisch korrekt. Junge Liberale achten bei politischen Diskussionen darauf, dass sie sich nicht festlegen oder gar einen Standpunkt markieren ("..ist so nicht richtig", "Was Du vorgetragen hast..."). Hinter den Kulissen intrigieren sie aber, was das Zeug hält. In ihrer Not klammert sich manche Junganwältin an die einzige Karriere, auf die sie noch hoffen darf: Die des Berufspolitikers. Es sind diese verzweifelten Egotypen, die die Basis einer Partei jahrelang mit Schlammschlachten beschäftigt während diese eigentlich politisch arbeiten will. Im Vorteil sind die Karriereplaner, die sich hier mit gestandenen Strategen beraten können. Man kann nur hoffen, dass mit dem Fall einiger Prominenten auch deren Wasserträger weg vom Fenster sind. Allerdings will ich hier auch sagen, dass ich mich mit dem einen oder anderen liberalen Nachwuchspolitiker doch gefreut habe, als er ins Berliner Abgeordnetenhaus rückte.

Am Ende unserer nach unten inzwischen offenen Verkommenheitsskala steht eine andere Kaste: Die der Manager. Die haben uns in den vergangenen zehn, zwölf Jahren mehr gekostet als unser Sozialstaat. Mehr noch, wir haben nicht nur viel verloren, wir sind auch der Grundlagen beraubt worden, auf deren Basis sich unser Land immer wieder aufgerappelt hat: Kreativität, Neugier, Mut, Verantwortungsbewusstsein, Bildung.

Allein im laufenden Jahr verschwanden vom Markt:
- Karstadt, Quelle, Hertie, Woolworth
- Pohland, SinnLeffers

Traditionsmarken, deren Management überfordert war:
- Karmann, Rosenthal, Pfaff, Märklin, Schiesser, Agfa, Grundig
- Siemens Telekommunikation / BenQ, Fairchild Dornier, Philipp Holzmann

Misslungen ist auch die Liberalisierung der Telekommunikations-, Energie-, Post- und des Bahnmarktes. Wir wissen heute: Manager sehen in der Privatisierung eines Staatsunternehmens ausschließlich die Gelegenheit, sich die Taschen zu füllen.

Deutsche Manager erweisen sich als gewichtigste Position im Risikomanagement ihres Unternehmens und als gesamte Kaste auch als ein größeres Risiko als z.B. der islamistische Terrorismus - denn der wirkt immer nur lokal. Der islamistische Attentäter beobachtet das System und erkennt, dass es die zerstörerische Energie, die er einsetzen will, selbst enthält. Er muss nur ein wenig an der Steuerung drehen und schon kracht ein Jumbojet in eine Hochhaus. Der marodierende Manager erkennt, dass er den Schatz auf den er abzielt, nicht selbst erzeugen muss, sondern von Mittel- und Unterschicht immer wieder neu erzeugt wird. Er muss nur ein wenig an der Steuerung drehen und schon...

Die FTD zitierte neulich einen HDI-Vorstand mit den Worten, die von ihm haftpflichtversicherten Manager beschäftigen sich die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit dem "Problem" Selbstbehaltversicherung. Sprich: Mit der für sie anscheinend unzumutbaren Erwartung, dass sie für ihre Position nicht nur überbezahlt werden sondern dafür auch noch echte Verantwortungsübernahme -wie bei einem echten Unternehmer- erwartet wird.

Manager sind inzwischen auch der am stärksten ansteigende Kostenfaktor in Unternehmen. Vor allem, wenn sie für's Nichtstun bezahlt werden, weil sie rausgeschmissen werden um weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden.
Beispiele: Zumwinkel, Esser, von Pierer, Mehdorn, die Dresdner Gierbanker Jentzsch, Jens-Peter Neumann, sowie die früheren Karstadt und Quelle Manager Deuss, Koep, Plagge, Krüger Schmidt. Sie machten nach ihren Abgängen entweder ordentlich Kasse oder klagten ihren früheren Arbeitgebern zumindest hinterher. Um nur einige zu nennen.

In der FTD schrieb neulich jemand: Hedge Fonds sind für die Wallstreet das, was Pizzerien für die Mafia sind. Hat der Manager seine Beute aus dem von ihm erledigten Unternehmen in seine Burg abgeschleppt, heuert er gerne bei einem Hedge-Fonds an, um das restliche Vertrauen, dass sein Netzwerk ihm noch gewährt, zu verscherbeln. So exerzieren es z.B. die Herren Esser, und Middelhoff.
Der Wertschöpfende genießt in diesem Feudalsystem keinen Respekt mehr. Nur der mit den Werten der Schöpfenden spekulierende. Und viele von uns nährt die Hoffnung, auch mal den Jackpot zu ziehen, denn mit ehrlicher Arbeit werden wir es zu nichts bringen.

Besonders infam: Während Manager in Krisenunternehmen und Insolvenzverwalter von ihren Arbeitnehmern immer Gehaltseinbußen verlangen, UM einen Beitrag zur Rettung oder Sanierung der Unternehmen zu leisten, argumentieren sie bei ihren eigenen Ansprüchen ganz anders. Hier pochen sie auf die Einhaltung ihrer Verträge. Pacta sunt servanda. Der vorübergehende Arcor Chef, der aus dem Telekomsumpf rekrutiert wurde, sagte, er sei doch nicht blöd, auf die ihm zustehende Summe von 15 Millionen zu verzichten, auch wenn er schon nach einem halben Jahr wieder gehe. Er habe schließlich bei der Telekom eine sichere Position aufgegeben, dieses Risiko müsse sozusagen ge-hedged werden. Dass er damit das Hauptargument unserer Vorstände für deren unmoralische Gehaltsforderungen widerlegte, nämlich dass sie weltweit nachgefragt seien, hat er gar nicht bemerkt.

Der Insolvenzverwalter forderte danach die Karstadtmitarbeiter auf, ihm ein "Angebot" zu machen, auf welche Ansprüche sie zur Sanierung des Unternehmens verzichten würden. Damit würden diese auch einen Finanzierungsbeitrag zur Auszahlung der 15 Millionen leisten. Das kennt man ja schon von Philipp Holzmann. Den ließen Banken und Versicherungen auch erst pleite gehen, nachdem die Belegschaft auf ihre Pensionsansprüche, für die eine bekannte Versicherung hätte einstehen müssen, verzichtet hatte. (Nach außen ließen sie Gerhard Schröder den Retter spielen - der hatte aber vor allem die in der Haftung stehende Finanzindustrier gerettet.)

Pacta sunt servanda, sagen die Manager. Was sie damit wohl meinen ist: Das Pack hat zu dienen. Fragt sich nur, wer hier eigentlich das "Pack" ist.

Basta!

Sonntag, 18. Oktober 2009

Grenzgang

Wolfgang Herles hat am Freitag den ZDF aspekte Literaturpreis vergeben. Irgendetwas irritiert mich an dem Preisträger Stephan Thome (alias Schmidt), wenn ich mir das Video (Link) so anschaue...

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Berlin im Lichtfestival













Hitechgründerfonds unterstützt Werkstattbewertungsportal autoaid

Inzwischen gibts ja immer mehr Bewertungsportale - nicht nur über Profs und Lehrer, auch über Arbeitgeber zum Beispiel (kununu.com).

Für Autofahrer gibt es jetzt auch eines über Werkstätten. Zwei Berliner haben autoaid gegründet und aus dem Projekt ist inzwischen eine GmbH geworden. Finanziert von Business Angels und dem Hitechgründerfonds.

Gute Geschäftsidee, ein Besuch lohnt sich :-)

Protest wirkt: amazon beauftragt Hermes

Anscheinend war ich nicht der einzige, der sich bei amazon über schlechten Service von DHL beschwert hat. Jedenfalls erzählte mir am Dienstagabend ein Projektkollege, dass amazon künftig seine Pakete über Hermes versenden wolle. Das ist eine gute Nachricht. Habe gerade mal gegoogelt: Tatsächlich! Aber die DHL bleibt -vorerst?- im Geschäft. Der Dämpfer für DHL ist aber immens, schreibt die Computerwoche (Link).

Im September habe ich übrigens mit dem Versandservice General Logistics Systems auch so meine Erfahrung gemacht. Ich hatte für meinen Wagen einen falschen Auspuff geliefert bekommen und sendet das Teil über einen GLS Shop in Kreuzberg zurück zum Absender. Nach zwei Tagen war es als Retour wieder bei mir. Grübel, grübel. Den Grund für die Retour konnte der Auslieferer nicht nennen. Aber zum Glück kann man bei GLS seine Sendung online verfolgen. Und siehe da: Der Auslieferer in Crimmitschau hatte den Empfänger nicht angetroffen. Da hat er ihm flugs einen Abholzettel in den Briefkasten geworfen. Abholadresse: Meine Wohnung in Berlin. Unfassbar. Ich schrieb eine Email an die GLS Geschäftsführer (immer mehrere anschreiben). Sachlicher Ton, Fristsetzung für einen Vorschlag, bevor weitere Schritte unternommen werden. Die Antwort kam prompt: Entschuldigung und Zusage, dass die Sendung am nächsten Tag von zu Hause abgeholt und nochmal ausgeliefert wird. Diesmal hat es geklappt. Ende gut, alles gut.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Ein Tag auf der Dynamikfläche

Ich biege mit meinem Polo GTI durch das aus Pylonhütchen gebildete "Tor" und halte an. So wie ein Pilot, der sein Flugzeug an die Startbahn gerollt hat und auf Starterlaubnis wartet. Mein "Tower" trägt eine rote Jacke und steht in hundertfünfzig Metern Entfernung. Da, wo der Hydrant die Dynamikfläche nass hält, damit sich die Reifen bei der Vollbremsung, die ich in ein paar Sekunden hinlegen werde, nicht zu stark abnutzen.

Ich muss blinzeln, weil die morgendliche Oktobersonne tief über meiner Zielmarkierung steht. Dann hebt er den Arm. Ich gebe Vollgas. Erster Gang. Zweiter Gang. Dritter Gang. Ich habe Mühe, auf der kurzen Strecke auf 95 zu beschleunigen. Dann endlich erreicht. Ich passiere das "Eingangstor" und versuche, einen konsequenten Bremsschlag hinzulegen. "Bremsschlag" heißt: Voll auf die Bremse drücken und gedrückt halten. Einen gelungen Bremsschlag erkennt man daran, dass beide Achsen gleichzeitig blockieren. Die Aufgabe lautet: Dem Hindernis ausweichen, die freie Gasse nehmen und dahinter wieder zurück auf die eigene Spur. Ich bremse also voll, trete gleichzeitig die Kupplung und rutsche durch die Pfütze auf die Absperrung zu. Die Räder blockieren, ich rutsche geradeaus. Der Hydrant gießt Regen auf meine Windschutzscheibe - ich habe vergessen, die Scheibenwischer einzuschalten und sehe nur noch verschwommene Hütchen.

Knapp eine Sekunde später löse ich die Bremse und lenke auf die freie Gasse zu. Als ich die Bremse loslasse, schleudert der Wagen ein wenig, denn ich habe instinktiv schon mit dem Lenken begonnen, bevor ich die Bremse losließ. Fatal! Denn der Wagen kann jetzt übersteuern und dann wird es schwierig, ein sicheres Ausweichmanöver hinzulegen. Und welche Kräfte man braucht: Zuerst zum Bremsen, die den Fuß scheinbar abschütteln will - und dann zum Lenken.

Nur wenn man es richtig macht, sich voll konzentriert: -erst Bremse loslassen, dann lenken, - kommt man sicher und einfach ums Hindernis herum. Das ist schon schwierig, wenn man es sich vornimmt. Was aber tut man, wenn auf der Landstraße plötzlich ein Hindernis auftaucht?

Das ganze einmal mit und ohne ABS. Und wir lernen: Eine Vollbremsung ist mit ABS mitnichten einfach irgendwohin steuerbar. Es wird nur etwas leichter, aber man kann sich da nicht drauf verlassen.

Nächste Übung: Dem Hindernis ohne Bremsen ausweichen. D.h. einmal konsequent auf die Überholspur lenken und sofort gegenlenken. Ab Tempo 95 quietschen die Reifen wegen der Querbeschleunigung.

Wenn man keinen Verkehr und keine Bebauung um sich herum hat, ist es ein leichtes, ein Auto in den Grenzbereich zu fahren. Man steckt sich einen Kurs, fährt Slalom oder einfach eine enger werdende Kurve. Und gibt Gas. Es ist verblüffend, wie schnell die Grenzen erreicht sind, wenn man keine Hemmungen haben muss. Wenn diese Hemmungen auch im Straßenverkehr fallen, ist die Grenze schnell überschritten, ab der die meisten ihr Auto nicht mehr beherrschen.

Während man den Kollegen bei deren Manövern zuschaut, sieht man in der Ferne andere Fahrer ihre Runden drehen. D.h. man hört mehr, als man erkennt. Unablässig hört man die Reifen quietschen, obwohl die Manöver nicht besonders kritisch aussehen.

Es ist auch sehr erhellend, mal ein Auto mit Tempo 100 an sich vorbei "rasen" zu sehen. Es ist ein tödliches Tempo, wenn es zu einem Crash kommt. Ein Wildunfall auf der Landstraße mit Tempo 100 ist ein Inferno für das Tier. Für den Unfallfahrer kann es das auch sein. Frappierend auch: Das gleiche, eng gesteckte Ausweichmanöver, das man mit Tempo 95 gerade noch beherrscht, ist mit 110 nicht mehr zu schaffen.

Das Fahrsicherheitstraining hat mir heute Respekt vor der Geschwindigkeit beigebracht. Und ich habe Fahrdynamik noch nie so in den Händen gehalten wie heute. Mir war nicht klar, welche Kraft und Konsequenz es erfordern kann, einen Unfall zu vermeiden.

Sonntag, 11. Oktober 2009

UN Klimagipfel: Saudi Arabien fühlt sich schon als dritte Welt Land

Den Saudis dämmert allmählich, dass der Zeitgeist sich vom Öl abwenden will. Und irgendwann auch mal wird.

AP berichtet nun, dass Saudische Diplomaten auf dem UN Klimagipfel in Bangkok allen Ernstes finanzielle Hilfe für erdölexportiende Staaten gefordert haben - für den Fall, dass die Nachfrage nach Öl irgendwann tatsächlich massiv runter sinken sollte.

Chefcampaigner Mohammad S. Al Sabban trieb mit seiner Kalkulation, Saudi Arabien würde ab 2012 jährlich 19 Mrd US Dollar verlieren, den UN-Vertretern wohl nicht gerade die Tränen in die Augen.
"We are among the economically vulnerable countries," Al Sabban told The Associated Press on the sidelines of the talks ahead of negotiations in Copenhagen in December for a treaty to replace the Kyoto Protocol, which expires in 2012.
"This is very serious for us," he continued. "We are in the process of diversifying our economy but this will take a long time. We don't have too many resources."

Quelle: AP

Nicht zu niedertourig fahren

In Deutschland ist ein neuer Volkssport im kommen: Die Ökorallye. Auf Websiten werden Niedrigrekorde von Verbräuchen ge-"ranked".

Maßnahme Nummer eins bei der Verbrauchsminderung: Vorausschauende Fahrweise. Bei manchen gepaart mit: Punkt Höchstgeschwindigkeit fahren, als Erziehung für die nachfolgenden Fahrer. In Berlin sind das vor allem die spießigen Prenzlw**** Anfang Zwanzig. Die Zeiten ändern sich...

Maßnahme Nummer zwei: Niedertourig fahren. Neuere Automodelle haben eine Gangempfehlung. Pfeil nach oben heißt: Raufschalten.

Aber Achtung das kann man auch übertreiben. Wer zu niedertourig fährt, senkt u.U. seinen Öldruck zu sehr ab. Das kommt dann gar nicht gut im Motor, denn die Schmierung leidet dann. Gute Gangempfehlungen erkennen das und empfehlen eben "Runterschalten", wenn die Drehzahl zu niedrig ist.

Samstag, 10. Oktober 2009

Nobelpreise 2009

Manche sagen, eigentlich hätte Silvio Berlusconi dieses Jahr den Friedensnobelpreis verdient gehabt. Weil er viel für die Verständigung zwischen den Generationen UND den Geschlechtern getan hat. Aber hey, das könnte sich bald ändern, denn er ist nicht mehr immun (warum sonst bediente er sich der autosuggestiven Formel "Lang lebe Berlusconi"?)...

Ich hatte ja gedacht, zwanzig Jahre nach der friedlichen Revolution hätten die Bürgerinitiativen der damaligen DDR den Preis verdient. Sie hatten ihr Leben riskiert gegen die letzte Diktatur auf deutschem Boden.

Aber gut. Mit Obama kann ich natürlich auch leben. Viele sagen, der profitiere doch nur von dem Hub, den er zu seinem Vorgänger darstelle. Das sagen übrigens auch Redakteure, die den Gegnern von Bush damals Antiamerikanismus vorwarfen. Die sich unpatriotisch von Schröders Kriegsdienstverweigerung distanzierten. Die sich gemein machten, mit dem Militärisch-Industriellen-Komplex der Cheneys, Bushs, Wolfowitzes. Wäre Angela Merkel damals schon Kanzlerin gewesen, hätten wir uns die Hände schmutzig gemacht an Folter, Krieg und Lügen.

Dass der Nobelpreis für Literatur an die rumänien-deutsche Herta Müller geht, muss insbesondere Jürgen Rüttgers fuchsen. Seine Witzchen wirken jetzt leicht unpassend. Was ich an der Würdigung ihres Werkes gut finde ist die Öffentlichkeit, die damit für die Verbrechen der kommunistischen Diktaturen wieder hergestellt wird. Die Berliner und die Brandenburgische Linke musste an diesem Tag beschämt zu Boden blicken.

Und der Nobelpreis für Chemie geht wieder einmal an Biologen. Ich habe aus einem Podcast des Bayerischen Rundfunks soviel verstanden: Die Preisträger haben entdeckt, dass wir sowohl unseren Alterungsprozess als auch die Entstehung von Krebszellen dem Versagen des gleichen Korrekturmechanismus bei der Zellteilung "verdanken". Vereinfacht gesagt geht es um den Schutz der losen Enden der weitergereichten DNA. Diese wird in mehrere Abschnitte gespalten und damit die losen Enden nicht beschädigt werden, werden sie mit einer Art Verstärkungshülle geschützt. Wenn diese fehlen oder sich nicht mehr weit genug ausprägen, wird die Zellteilung fehleranfällig. (Ich habe das hier so wiedergegeben, wie ich es aus dem Radiobeitrag verstanden habe.)

Wer fehlt noch? Der Nobelpreis für Ökonomie. Der wird am Montag vergeben. Wer sollte ihn bekommen? Ich meine: In diesem Jahr sollte ihn niemand bekommen. Als Symbol dafür, dass uns die gesamte Zunft in den vergangenen Jahren an den Abgrund geführt hat. Dass sie verspielt hat. Und dass sich dies in ihrer Haltung immer noch nicht wiederspiegelt.

Freitag, 9. Oktober 2009

Coca Cola

Ich hatte in einem früheren Beitrag schon mal erwähnt, dass viele Erfindungen zunächst nur in öffentlichen Gruppen oder über einen Dienstleister nutzbar waren. Erst durch weitere Erfindungen wurden solche Produkte so preiswert, dass sie für Normalkonsumenten erschwinglich wurden.

Beispiele: Autos gab es zuerst als Busse und LWKs. Vor dem Fernsehen gab es das Kino. Vor der Kodakkamera gab es den Photographen.

Ein weiteres Beispiel ist die Getränkeindustrie.

Coca Cola wurde zuerst in Sodabars ausgeschenkt. Erst als der Kronkorken erfunden wurde, wurde es möglich, Coca Cola zu marktfähigen Preisen in Flaschen zu vertreiben.

Eine Coca Cola Flasche ist übrigens ein sehr schönes Beispiel für den erfolgreichen, strategischen Einsatz von gewerblichen Schutzrechten.

1. Das Markenzeichen von Coca Cola ist seit der Gründung unverändert. Zum Vergleich: Pepsi Cola verändert sein Zeichen ca. alle zehn bis zwanzig Jahre. Und die Marke ist bis heute geschützt. Anders als den Patentschutz kann man den Markenschutz unendlich weiter verlängern.

2. Die markante Flaschenform ist als Patentdesign (in Deutschland als Geschmacksmuster) geschützt.

3. Die Rezeptur hingegen ist nicht etwa zum Patent angemeldet worden. Denn dann wäre sie veröffentlicht worden und nach zwanzig Jahren frei geworden. In weiser Voraussicht wählten die Coca Cola Chefs das Mittel der Geheimhaltung um ihr Alleinstellungsmerkmal vor Nachahmung zu schützen. Die Legende besagt, dass der Erfinder der Rezeptur diese niemals aufgeschrieben habe und neben sich nur einen einzigen Mitwisser zuließ. Heute wird das Rezept in einem Safe der Konzernzentrale in Atlanta aufbewahrt.

Übrigens wurde -wie viele andere bekannte Konsumprodukte starker Marken- von einem Apotheker erfunden. Es war zunächst eine Arznei gegen Unwohlsein, Depression und Kopfschmerz. Sie enthielt zu Anfang Alkohol, Extrakte der Kokapflanze, der Kolanuss und Koffein. Es war das amerikanische Alkoholverbot (Prohibition), die den Alkohol aus der Brause verschwinden ließ. Coca Cola war damit das einzige alkoholfreie populäre Erfrischungsgetränk. Das verhalf ihr zum Durchbruch.

Die markante rote Farbe der Marke ist übrigens von der Farbe der Fässer inspiriert, in denen Coca Cola anfangs transportiert wurde.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Paice bremst Toyotas neue Hybridmodelle ein..

Der auf umwelttechnische Patente spezialisierte Greenpatentblog berichtet von Patentverletzungsvorwürfen und Klagen der US-Firma Paice gegen Toyota.

Toyota soll Hybridpatente von Paice verletzen, die Vorteile bei der Drehmomentverteilung auf die Antriebsräder bieten.

Das soll schon seit 2005 so gehen. Ein US-Gericht entschied damals, dass Toyota in der Tat einige Ansprüche von Paice Patenten verletze.

Interessant ist, dass Toyota zunächst zur Zahlung eines Schadenersatzes in Höhe von 4,3 Mio US$ verurteilt wurde. Später wurde die Schadensersatzzahlung umgewandelt in Stücklizenzen in Höhe von zunächst 24 US$ pro "verletzendem Fahrzeug", später 95 US$.

Nachdem Toyota vor kurzem die Vermarktung seiner dritten Generation Hybridfahrzeuge in den USA ankündigte, beantragte Paice bei der internationalen Handelskommission ITC zu prüfen, ob auch die neuen Modelle Prius, Camry und Lexus die besagten Patente verletzen.

Der Fall zeigt, dass die Verfolgung von Patentverletzungen nun auch in der Automobilbranche zunimmt. Das war nicht immer so.

Paice bremst Toyotas neue Hybridmodelle ein..

Der auf umwelttechnische Patente spezialisierte Greenpatentblog berichtet von Patentverletzungsvorwürfen und Klagen der US-Firma Paice gegen Toyota.

Toyota soll Hybridpatente von Paice verletzen, die Vorteile bei der Drehmomentverteilung auf die Antriebsräder bieten.

Das soll schon seit 2005 so gehen. Ein US-Gericht entschied damals, dass Toyota in der Tat einige Ansprüche von Paice Patenten verletze.

Interessant ist, dass Toyota zunächst zur Zahlung eines Schadenersatzes in Höhe von 4,3 Mio US$ verurteilt wurde. Später wurde die Schadensersatzzahlung umgewandelt in Stücklizenzen in Höhe von zunächst 24 US$ pro "verletzendem Fahrzeug", später 95 US$.

Nachdem Toyota vor kurzem die Vermarktung seiner dritten Generation Hybridfahrzeuge in den USA ankündigte, beantragte Paice bei der internationalen Handelskommission ITC zu prüfen, ob auch die neuen Modelle Prius, Camry und Lexus die besagten Patente verletzen.

Der Fall zeigt, dass die Verfolgung von Patentverletzungen nun auch in der Automobilbranche zunimmt. Das war nicht immer so.