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Dienstag, 15. September 2020

Gaus' Interview mit Angela Merkel

Wer ist Angela Merkel? Dieses Interview von Günter Gaus 1991 bringt einen weiter, aber nicht ans Ziel. Merkel bleibt mir rätselhaft. Aber ich versuche auf einige aktuelle Fragen die Antworten in der Vergangenheit zu finden.

Ihre Sozialisation im Sozialismus:

Ihre Mutter war skeptisch, ob der Sozialismus für ihre Kinder ein besseres System werden würde als die Bundesrepublik. Sie gab ihren Kindern auf den Weg, "Ihr müsst die Besten sein, um Euch hier behaupten zu können." Dies stachelte einerseits Angela Merkels Ehrgeiz an. Und zu den begabten Kindern gehörte sie sicherlich. Aber es war gegen ihr Naturell, sich zu exponieren oder sich zu verausgaben.

Sie war eher, das sagt sie selbst, angepasst. Sie hält Anpassung an die Umgebung für überlebensnotwendig. Das sitzt, wie wir inzwischen, bis heute tief in ihr drin. Sie selbst spricht in dem Interview von Opportunismus. Sie wusste von anderen Pfarrerskindern, dass diese am Ende nur noch Theologie studieren durften, wenn sie sich nicht konform gezeigt hatten. Das wollte sie vermeiden, sie wollte Physik studieren. 

Sie verkauft uns ihren Opportunismus als Tugend, die sie in der wissenschaftlichen Arbeit gelernt habe: Man muss sich erstmal Grundlagen verschaffen, die Sache studieren, bevor man etwas sagt. Das sei auch der Grund, warum sie sich erst im Dezember 1989 dem "Demokratischen Aufbruch" angeschlossen habe. Sie habe erst einmal suchen müssen, welche der vielen Bewegungen zu ihr passe.

An den Bürgerrechtlern habe sie gestört, dass diese zu viel diskutieren und zu wenig ins Handeln kommen. Sie, die Introvertierte, gibt sich plötzlich als handlungsorientierter Machtmensch.

Wofür stand sie nach der Wende?

In dem Interview bezieht sie eigentlich nur einmal eine politische Position. Sie spricht von der großen Freude der Meinungsfreiheit nach der Maueröffnung. Und der Enttäuschung, dass diese sogleich vorbei ist, als sie sich in die CDU begibt. Frappierend, dass ausgerechnet sie später eine Kultur der Quasizensur schuf, in der man wieder aufpassen muss, was man sagt.

Günter Gaus fragt sie ganz direkt, ob man als angepasster und gleichzeitig an Machtstrukturen interessierter Politiker nicht inhaltlich steril werde. Und trifft damit den Nagel auf den Kopf. 

Aber das Rätsel, das ungelöst bleibt ist, wozu war es Merkel wichtig, Macht zu bekommen? Ein eher zurückhaltender Mensch, der zumindest damals auch Wert auf ein Privatleben legte, schließt sich einer Partei an, um einen Machtehrgeiz auszuleben, der in keine besondere Richtung zielt. Sie verkauft uns, es ginge ihr darum, den Bürgern Problemlösungen als Dienst zu erweisen. Wer soll das glauben?

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Mittwoch, 6. Februar 2019

A very proper gender..

Beraterinnen der öffentlichen Hand tummeln sich auf LinkedIn. Sie liken Beiträge, in denen Propaganda für berufliche Sonderrechte für gefühlt Benachteiligte gemacht wird. Beispiele:
  • Weil Frauen schlechter verhandeln, sollen sie ihre Gehaltserhöhungen künftig per Gesetz bekommen. Bei Frau Barley, SPD, läuft das unter #GenderPayGap. Hier sieht man, zu welchem Zweck diese Pseudowissenschaft "Gender" eigentlich betrieben - und öffentlich finanziert wird.
  • Sonderrechte für Frauen einmal auf dem Weg, melden sich wiederum männliche Ex-Kollegen. Und zwar solche, die aus "benachteiligten" Kontinenten eingewandert sind. Sie bringen Totenschädel, die in der Charite lagern in Verbindung mit empfundenen Gehalts- und Karrierenachteilen. "Bei der Gelegenheit kann man doch gleich alle Diskriminierungen abstellen und weitere PayGaps schließen.
  • Des weiteren geben sich Absolventinnen der Orchideenfächer gerne bildungshungrig und trendy. Sie stellen Fragen wie: "Auf welchem MeetUp kann ich mich in Architekturmanagement" aufschlagen, wenn uns unsere IT-Architektin verlässt?
  • Auch machen sie reichlich Gebrauch vom grünen Soziologendeutsch in Ingenieursdisziplinen: Das bei Grünen verschriene Verbundnetz, das ja nur der "Vernetzung von Atomkraftwerken diente" wird in "Energie teilen" umbenannt, wenn es um BHKW oder Windkraftanlagen geht. "Das Netz speichert hier Energie und hilft den Grenzstädten Frankfurt und Slubice Energie zu teilen". Die dumme Denke, das man geistiges Kapital einfach zu stehlen kann und es "teilen" nennt, findet sich auch wieder, wenn man den Energieerhaltungssatz mal eben außer Kraft setzt. Haben sie aber nie von gehört, denn in der Mittelstufe haben sie Physik abgewählt, um mehr Raum für Religion und Ethik zu haben...
Ich muss ehrlich gesagt immer an mich halten, wenn ich diesen Stuss lese. Von meinen anderen Ex-Kollegen, die vom Fach sind, kommt keine Reaktion. Man will ja keine Spaßbremse sein, kein Spielverderber und schon gar kein "Ewiggestriger". Man hofft, dass sich andere die Zunge verbrennen. Und so geht die Spirale eben solange weiter, wie Merkel, Giffey, Bärbock, Bär ihren Stuss in die Welt pusten.

Montag, 7. Januar 2019

Ausblick 2019

 "Nothing changes on New Year's Day"*
U2

Wenn man älter wird, vergeht die Zeit subjektiv schneller. Damit steigt das Gespür für langsame, aber sichere Entwicklungen. Auch deshalb steigt mit dem Alter der Pessimismus. Zumindest für Europäer, die noch das Gefühl kannten, selbst der Souverän im eigenen Land zu sein.

Ja, ich rede schon so "früher war alles besser". Bis auf den technischen Fortschritt und materiellen Wohlstand war früher auch "alles besser".


Ich will materielle Sicherheit nicht klein reden. Aber bei uns ging sie einher mit der Preisgabe körperlicher Unversehrtheit und Integrität. Und das ist nicht akzeptabel.

Aber immer öfter schlagen die Bürger zurück. Ob als Hacker für #BTLeaks gegen MdB's, ob als Ex-Profiboxer mit gelber Weste. Die westeuropäischen Regierungen und Eliten brauchen dringend einen Weckruf oder -schlag, der sie zurück auf die Erde bringt und sie ihre Existenz inmitten unserer Gesellschaft spüren lässt.

Private Entblößungen und Boxhiebe sind schon mal ein vielversprechender Anfang von 2019. Ich hoffe auf mehr.

Insofern hat sich mit dem Neujahrstag doch schon etwas geändert.

*New Year's Day war der erste größte Hit von U2 (1983). Er war eine Ode an den damaligen polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa. Quasi ein Vorgänger der Gelbwesten..

Montag, 10. Dezember 2018

Land der Karrenbauer

Deutschland wandelt sich: Vom Land der Autobauer zum Land der Karrenbauer.
WELT-Leser

Wenn Du für mangelnde oder fehlerhafte Leistung kritisiert wirst, mache es wie die sog. Spitzenpolitiker und lenke diese Kritik auf die Opfer Deiner Mangelleistung. So wie Annekröt gestern Abend, als Gabor Steingart ihr ins Gesicht sagte, er könne in Saarbrücken keine Ergebnisse guter Politik sehen. Annekröt antwortete ihm ausweichend, das sei ja wohl etwas despektierlich den Saarländern gegenüber. Nicht wahr?

Willkommen im Land der schwarzgrünen Kindergartentanten und Karrenbauer. Wo Parteitage "spannend" sind (n-tv), also vor allem der Unterhaltung dienen.  Wo man das Glossar des Abendlandes umschreibt und alle in einem "reichen Land" leben. Wo man deshalb Renten besteuert. Wo man Pendlern das Bahnfahren predigt und ihnen wochentags den Müll jahrzehntelanger Misswirtschaft von Mehrdorn über Hanisch bis Pofalla zumutet. Am Adventswochenende die Preise erhöht und montags den Betrieb einstellt.

Wo man die Probleme "der Menschen" (da draußen in DIESEM (nicht unserem) Land) in hübsche Hashtags verpackt und nach der Lieblingsfarbe für eine Schleife fragt (#FREIFAGULU)

In meiner Vorlesung "Prozessleittechnik" nannte ein Dozent den Alptraum aller Ingenieure, die komplexe Strukturen oder Prozesse umsetzen sollen: Widersprüchliche Zielvorgaben.

Die leistet sich der Bund nicht nur bei der Bahn. Sondern auch bei den Abgasregeln für PKW. In den 90ern wandelte der geregelte Fahrzeugkatalysator Kohlenwasserstoffe in CO2 und andere Stoffe um. Danach kam die Zielvorgabe, CO2 Emissionen zu reduzieren. Das bewirkte Entwicklungstrends in Richtung höherer und sauberer Verbrennung. Die deutschen Autobauer investierten stark in die Dieseltechnologie. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, bei weniger Leistung mehr Drehmoment zu erzielen. Wo es immer mehr und wechselnde Tempolimits gibt, da will man wenigstens schnell überholen können.

Dann erkannten die Grünen die Nachteile niedriger CO2 Emissionen: Höhere NOX Emissionen. Aber auch hierfür entwickelten Chemiker eine Lösung: AdBlue für die Abgasnachbehandlung mittels SCR ("selektive katalytische Reduktion"). Das Versäumnis deutsche Autobauer war es, die Adblue Tanks ausreichend für vollständige Inspektionsintervalle zu bemessen und stattdessen zu Abschalteinrichtungen zu greifen. Aber an sich ist das Problem gelöst.

Wer partout bei Benzinmotoren bleiben will, der wird runtergestuft auf vier Zylinder. Aber als 924S Fahrer kann ich dazu nur sagen: So what?!



Bei den VerwaltungsmodernisiererInnen, die ihre Abschlüsse in Sozial-, Europa und Verwaltungs"Wissenschaften" machten, und die ich kennen lernen durfte, gilt der Dieselskandal als das Ende von "German Engineering". Überhaupt sind sie der Meinung, dass der technische Fortschritt dringend der Begleitung ("Bundesmittel") durch Humanisten bedarf. Denn, so deren Blick auf die Welt, IT-Architektur kann man sich am Wochenende selbst beibringen, Verwaltung und Humanismus aber zeichne die wahren Gelehrten aus...

Die Scrum Master und Entwickler in meinem Projekt sehen das ganz anders. Wer hier reinkommt und meint, ohne eigenen Entwicklungserfahrung anderen die Regeln beibringen zu können, steht bald im Abseits. Verwaltungswissenschaftler (oder, wie mein Ex-Kollege sagte: "mit Abschluss in Poesie") würden hier kein Bein an die Erde bringen. Aber in der Politik, da bringen nur sie Beine an die Erde. Siehe Frau Kemfert, Frau Annekröt, Frau Hendricks ("Purple Haze"), Herr Resch.

Die sind ernsthaft der Meinung, Berlin könne seinen Güterverkehrbedarf -also seine Versorgung- mit Bahn und Lastenfahrrädern abwickeln. Wie kommt man darauf? Antwort: Man verbringt seinen Tag in Hausschuhen. Man radelt vom Prenzlberg in die Invalidenstraße oder zum Roten Rathaus und veraktet dort die neuesten Fahrverbotszonen und Umwandlungen von Straßen in "Begegnungszonen". Deren Strom kommt aus der Steckdose und der Fairtrade Tea kommt mit dem Lastenfahrrad in die Stadt. Möbel kauft man ja eh nur gebraucht. Und die Frage nach Betonmischern beantworten sie mit Holz aus eigenem Anbau.

"Karrenbauer" - man kann den Anspruch an sich selbst nicht besser benennen. Land der Karrenbauer. Das Menetekel stand an der Twitterwall in Hamburg. Jetzt folgt der Rollout über das ganze Land.

Freitag, 21. September 2018

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
... 
Rilke

Heute soll der Sommer endgültig enden. Pünktlich, bevor das Wochenende beginnt. Begonnen hat er ja um Ostern herum. Der "große Sommer". Der vor allem trocken war und jetzt von grünen Agitatoren im Bundestag als Kronzeuge für ihren Gründungsmythos missbraucht wird.

Ich habe heute Morgen das Video einer Bundestagsrede von Katrin Göring-Eckardt über mich ergehen lassen. Sie ist eine Frau, die sich wie eine gereifte Grundschullehrerin kleidet, als erste Barriere für Gegenredner. Die dann aber um sich schlägt wie ein hysterisches Weib, dass seinen aufgestauten Frust entladen muss. In einer Tonlage, die schwer erträglich ist. Und die uns nicht verschont mit ihrer evangelischen Doppelmoral, in der die Schwerverbrecher aus dem Hambacher Forst "Aktivisten" sind, und die aufgebrachten Regierungsgegner in Sachsen "Arschlöcher". Später entschuldigt sie sich für ihre Flegelei und vollendet ihre Pose der unangreifbaren Religionslehrerin, der eben auch mal die Gäule durchgehen. Bei sich selbst bezeichnet sie das als "Leidenschaft", bei Andersdenkenden als "Extremismus".

Sie verknüpft Themen, die nichts miteinander zu tun haben:
- Die Dürre bezeichnet sie als Erwärmung.
- Die Dieselfahrverbote verbindet sie mit dem Dieselskandal. Dabei sind es nicht die neuen Diesel, die die NOx Werte hochtreiben, sondern die alten.
- Die Flüchtlingswelle hingegen, das einzige Problem, das wirklich von Menschen, genauer: von der Regierung, ausgelöst wurde, bezeichnet sie als "gegeben".
- Den noch amtierenden Verfassungsschutzpräsidenten bezeichnet sie als Coach für Rechtsextremisten. Dabei berät sich der Präsident nachgewiesenermaßen mit allen BT-Fraktionen.

Diese Frau verkörpert alles, was einem den Appetit auf politischen Diskurs auf hohem Niveau vermiesen kann: Verlogenheit, Demagogie, Aggression, Unkenntnis in der Sache.

Rilke sehnt sich nach den losgelassenen Winden. Im Reichstagswahlkampf 1932 versprach Hitler seinen Anhängern, die anderen Parteien "hinauszufegen".

Wer sich nach Winden oder Stürmen sehnt, hat genug. Will reinen Tisch machen. Wer zu solchen Leuten spricht, muss nur diese Bilder aktivieren. Ich verstehe immer besser, wie sich es sich anfühlt, wenn sich Verdruss über die Verhältnisse anstaut. Das passiert über Jahre. Und immer weniger ist man bereit, erneut zu diskutieren, zuzuhören, zu argumentieren. Man hat das alles schon x-mal gehört, und nie hat sich etwas gebessert. Talkshows z. B. habe ich satt bis zum Überdruss.

Wenn sich die politische Sättigung auch noch mit Hunger im Bauch verbindet, dann wird es gefährlich. Deutschland und EU tun derzeit alles dafür, uns mit Politikverdruss zu sättigen so dass wir, wenn der Abschwung kommt, augenblicklich in bürgerkriegsähnliche Zustände fallen können.

Erst dann werden auch die letzen, die die Augen gerne verschließen und nachplappern, was sie in tagesschau und heute hören, merken, was Merkel verbrochen hat.

Dann beginnt der deutsche Herbst.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Zum sogenannten "Effektiven Altriusmus"

Ich habe endlich die Ideologie gefunden, die der Startpunkt für das ist, was ich für das Ergebnis einer Gehirnwäsche halte: Immer mehr Leute und Gruppen der westlichen Welt bewerten die dritte Welt höher als sich selbst:

Sie bewerten andere Kulturen höher als die eigene. Sie haben ihrer Religion abgeschworen, auf aufgeklärt gemacht, nur um sich dann "sensibel" und bereitwillig den Machtansprüchen extremistischer Religionsideologen zu unterwerfen. Sie fordern von mir Anerkennung der fremden Folklore, kritisieren mich aber heftig wenn ich deutschen Rap höre oder mir zu Karnevall Indianerfedern an den Kopf stecke.

Sie geben vor, auf eigenen Wohlstandszuwachs oder auch nur -sicherung verzichten zu wollen, bis global gleiche Lebensverhältnisse "hergestellt" sind (kennen wir vom Soli) - und nennen das "Gerechtigkeit".

Diese Ideologie nennt sich: "Effektiver Altruismus" und beansprucht die Entscheidungshoheit darüber, mit wem wir solidarisch zu sein haben und vor allem -und da kommt der Machtanspruch ins Spiel- wem wir spenden sollen.

Wenn du im Park siehst, wie ein Kind auf dem Eis einbricht, wirst du sofort hinlaufen und es retten. Aber hast du überlegt, ob du mit der eingesetzten Zeit nicht woanders mehr Leben retten könntest?

Klingt wie brutaler Schwachsinn, läuft aber in Pittsburgh unter "Philosophie", also "Erkenntnisliebe"..

Du sollst nicht für den Bettler an Deiner U-Bahn Station spenden sondern vorher ausrechnen, wo dein gespendeter Euro die höchste Wirkung haben wird - und dort spenden. Das läuft natürlich jedesmal -aber nur theoretisch- darauf hinaus, im Zweifel stets für Afrika oder Arabien zu spenden. Aber ich huste denen was. Ich spende natürlich vorrangig für die, die ich kenne. Meine Gründe:

- Hilfsbereitschaft basiert für mich auf Empathie und Verbundenheit. Meine Prioritäten lauten: eigene Familie, Verwandte und Freunde, mein Bezirk, meine Stadt, mein Land.
- Ich will Gewissheit, dass mein Euro bei den Hilfsbedürftigen ankommt.
- Ich bin nicht solidarischer als der Durchschnitt meiner Gesellschaft. Kriterium hierfür: Meine Steuern und Sozialabgaben.

Das führt in der Praxis dazu, dass ich nur in Einzelfällen zusätzlich spende. Denn ich zahle bereits überdurchschnittlich Steuern und Abgaben. Und ich bin damit permanent solidarisch, denn ich zahle mehr ein als ich zurückbekomme.

Nur in begründeten Einzelfällen spende ich zusätzlich für konkrete Projekte. Und dabei bleibt es.

Der große Widerspruch dieser rotgrünen Ideologie ist der folgende:

Wenn Ingenieure in der Umweltdebatte früher sagten, jede Solaranlage sei in Sonnenscheinstaaten besser angelegt, jede Windkraftanlage besser in windigen Regionen als in dem von-allem-etwas-Land Deutschland entgegneten Rotgrüne stets: Aber wir müssen mit gutem Beispiel voran gehen!

Und seht ihr: Genau so verhält es sich mit meiner Solidarität. Ich gehe mit gutem Beispiel voran. Wenn auch unter Zwang..

Und zuguterletzt: So etwas wie Altruismus gibt es nicht. Auch Helfen dient dem Ego: Gewissenserleichterung, Einflussnahme auf Hilfsallokationen.

Oder wie man beim Roten Kreuz sagt: "Helfen ist Herrschen".

Link: Wikipedia


Freitag, 16. Februar 2018

Wie subjektiv wir unser Gedächtnis anlegen

Der Braunschweiger Martin Korte erklärt in seinem Podcast "Die Biografie in den Neuronen" (SWR2 Wissen, Link), wie jeder Abruf einer Erinnerung diese verändert:

Wir greifen nicht jedesmal auf eine unveränderliche Datei auf unserer "Festplatte" zu, sondern lesen aus und reichern mit unseren in dem Moment empfundenen Sichten, Gefühlen etc. an und speichern dann neu. Auch nimmt die Art, wie wir uns befragen -oder befragt werden-  Einfluss darauf, welche Informationen wir beim nächsten Speichern betonen, abschwächen oder weglassen.

Schaut man noch genauer hin, wird gar nicht eine einheitliche Datei abgespeichert, sondern Links auf verteilte Stellen im Gehirn. Beim Abruf wird aus den verlinkten Informationen die Erinnerung konstruiert.

Damit wird plausibel, wie subjektiv und beeinflussbar unser Gedächtnis ist. Noch wichtiger wird diese Erkenntnis, wenn wir wissen, dass unser Gedächtnis einen sehr großen Einfluss auf unser Bewusstsein hat. Würden wir nicht an einer zentralen Stelle ein Modell von der Wirklichkeit bzw. der Erinnerung konstruieren, zerfiele unser Bewusstsein in seine Einzelteile.

Damit wird mir klar, dass es nicht nur unsere gespeicherten und momentan wahrgenommenen Informationen sind, die uns zu einer "Person" integrieren, sondern die Verbindungen zwischen diesen.

Besonders wichtig in der heutigen Zeit ist, dass uns alles was wir beim Verarbeiten einer Information - z. B. beim Lernen- zusätzlich aufnehmen, ablenkt und Einfluss auf die Qualität der gespeicherten Information nimmt.

Untersuchungen an der Generation "Digital Native" haben gezeigt, dass Leute, die "im Internet" herangewachsen sind, immer weniger Informationen selbst verarbeiten und speichern, sondern immer mehr Fragen mit Suchstrategien beantworten.

Dies hat großen Einfluss auf das Bewusstsein dieser Leute. Insbesondere, wenn sie auch Fragen nach sich selbst mit Suchstrategien beantworten. Z. B. Suchen in der eigenen Fotosammlung...

Aber auch die permanente Versorgung mit Informationen hat großen Einfluss auf die Art unserer Wahrnehmung von der Welt. Wenn wir die Informationsverarbeitung so übertreiben, dass unser Gehirn seine Selektion verstärkt -die einzige Reaktionsmöglichkeit, die es hat- geraten wir nicht nur in eine Filterblase sondern einen Trichter. Die Selektion verstärkt sich immer mehr auf Bekanntes, was wiederum zur Bestätigung von bereits gespeicherten führt.

Wir verlieren dabei unsere Fähigkeit, die Welt zu verstehen. Denn wir verstehen die Welt anhand dessen, was wir schon wissen - also geordnet und in Kontexten gespeichert haben.

Mir erklärt dieser Zusammenhang ein wenig meinen Eindruck, dass immer mehr Leute auf mich wirken, als unterlägen sie einer Gehirnwäsche: Wer sich ohne ein Mindestmaß an Vorbildung und der Fähigkeit zu lernen ins Internet, insbesondere soziale Medien, begibt, wird sich dort radikalisieren. Und Regierungen nutzen das, indem sie Informationen immer ungenierter vereinfachen und zuspitzen. Bis am Ende nur noch Minderheiten kritische Fragen stellen. Und die Regierung zeigt auf diese und ruft: "Haltet den Dieb!"

Dienstag, 6. Februar 2018

Wie der Evolutionsbiologe Richard Dawkins Familie und Nation modelliert

Der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins veröffentlichte bereits 1976 einen revolutionären Vorschlag, wie wir Evolution (weiter) denken müssen. Jetzt, da ich es lese, verstehe ich nicht, warum sein Gedanken nicht längst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind. Denn sie liefern gute Argumente gegen den linksliberalen Mainstream der da von Selbstaufgabe und Fremdüberhöhung predigt. Und also antiwissenschaftlich handelt. Und das geht so:

Wessen Interessen verfolgen Individuen in ihrem Überlebnskampf? Ihre individuell eigenen? Die ihrer Familie? Die ihrer Gruppe oder die ihrer Gattung?

Dawkins interpretiert all die bis dahin veröffentlichten Beobachtungen indem er sie auf eine Ebene tiefer verschiebt? Wer ist "Individuum"? Inspiriert von den Erkenntnissen Darwins und anderer verschiebt er den Betrachtungsgegenstand auf die Gene des Individuums und sagt:

Nicht der Mensch kämpft ums Überleben sondern jedes einzelne seiner Gene um möglichst breite Vervielfältigung in anderen "Überlebensmaschinen". Es ist nicht die Gattung, die sich an den Umweltbedingungen misst, sondern das Gen, das eigentlich -aber über den Umweg seines Wirts- dem Ausleseprozess unterliegt.

Mithin sei es nicht so, dass der Mensch (oder jedes andere Lebewesen) Gene habe, sondern die Gene haben ihn. Als "Überlebensmaschine". Und bei der Paarung kämpft jedes einzelne Gen um Dominanz. Was sich in unserem Körper abspiele, sei der Kampf ums Überleben einzelner Gene um die Wertigkeit im Genom. Der gemeinsame Abwehrkampf gegen Viren via Immunsystem entspreche dem Phänomen, nichts eine mehr als der Kampf gegen einen gemeinsamen Gegner (der eigenen Überlebensmaschine).

Folgt man dieser Interpretation von Leben stellen sich viele wichtige Fragen ganz anders. Wenn jedes Gen einzeln nach Vervielfältigung strebt, dann hat das Folgen für die Überlebensstrategien von Menschen. Dann spielt nicht nur "man selbst" eine Rolle, sondern auch die Verwandtschaft, mit der man halt einen besonders hohen Anteil von Genen teilt. Dawkins durchläuft den Stammbaum und rechnet aus, wer ihm gentechnisch "am nächsten" liegt. Dabei spielt noch ein geschlechtsspezifischer
Faktor eine Rolle: Die Mutter ist immer sicher, der Vater immer mit einer Unsicherheit behaftet. Linien entlang von Frauen sind deshalb sicherer und deshalb "näher" als die über Männer.

Daraus folgt zum Beispiel: Die Enkelin der Tochter ist einer Großmutter näher als der Sohn des eigenen Sohnes. Denn der eigene Sohn wisse nicht sicher, dass sein Sohn von ihm stamme. Usw. Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, mit dieser These einmal Verhaltensmomente in der eigenen Verwandtschaft durchzuspielen ;-)

Mit seiner Genmathematik zeigt Dawkins, dass die familiäre Bande nur zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Geschwistern besonders ausgeprägt ist. Schon bei Cousins / Cousinen fällt der Anteil gleicher "Familiengene" stark ab. Aber dies ist ein relativer Wert, der davon abhängt, wie "homogen" der Kreis ist, mit dem man die eigene Familie vergleicht.

Dieser Umstand bewirkt, dass wir a) unsere Verwandtschaft bevorzugen, b) innerhalb unserer Verwandtschaft wiederum Unterschiede anhand der genetischen Nähe zu uns selbst machen. Nach außen wirkt dieses Verhalten wie familiärer Altruismus, tatsächlich steckt aber der Egoismus unserer Gene dahinter.

Interessant insbesondere das Verhältnis zwischen Frau und Mann eines Paares. Denn diese beiden haben -Inzucht ausgenommen- keine genetische Verwandtschaft. Mithin gäbe es keinen Anlass zu Altruismus. Stattdessen kommen hier Verliebtheit und Liebe ins Spiel. An anderer Stelle (Quelle weiß ich nicht mehr) las ich, dass Verliebtheit ein biochemischer, hormoneller Vorgang sei, der die Nähe herstelle, die aufgrund fehlender genetischer Verwandtschaft fehle. Wo zwischen normalen Fremden ein gesundes Misstrauen herrsche, überwinde Verliebtheit genau das. Und genau das, und nur das, schafft die Voraussetzung für die Paarung, wo aus zwei fremden Chromosomen ein gemeinsames Neues entstehe.


Daraus folgen jede Menge wissenschaftliche Gründe für das moralische Gedankengebäude vom Wert der Familie. Wenn wir als Wesen nur Erscheinungsformen von um Verbreitung kämpfenden Genen sind, dann erklären sich plötzlich viele kulturelle -und politische- Phänomene wissenschaftlich.

Dann ist zum Beispiel das eigene Territorium -bzw. Revier- der Schutzraum, in dem Gene die Reproduktion ihrer selbst sicherstellen. Denn nicht nur die eigentliche Reproduktion bedarf des besonderen Schutzes, sondern auch die Aufzucht. Fast alle Tiere erkämpfen und verteidigen Reviere für Futter und Aufzucht. Viele Tiere -wie auch Menschen- ziehen gemeinsam die Nachkommen ihres Rudels groß. Löwenmütter zum Beispiel säugen ihre eigenen Jungen, erziehen sie dann aber gemeinsam mit den anderen Müttern.

Von den Vögeln lernen wir über die Herausforderung, sich keine Brut unterjubeln zu lassen. Im Unterschied zu jungen Säugetieren kann man Eier nicht so einfach voneinander unterscheiden. Was sich z. B. der Kuckuck zunutze macht. Die Evolution reagierte darauf, mit der Herausbildung von Mustern auf den Eierschalen einiger Vogelarten. Einige Kuckucke zogen mit diesen Mustern nach. Allerdings natürlich regional typischen Mustern, abhängig von den Vögeln, die in ihren Revieren die Bruttiere ihrer Eier stellen...

Spannend wird es, wenn man diese Erkenntnisse auf unsere aktuelle politische Lage überträgt. Der derzeit verpönte sog. "Egoismus" der "Privilegierten" z. B. ist nichts anderes als gesunder Egoismus. Es ist nicht nur natürlich, der eigenen Familie die höchste Priorität einzuräumen, es hat auch seinen Sinn. Völlig kontraproduktiv, geradezu selbstzerstörerisch, ist es, Fremden eine höhere Priorität einzuräumen, als der eigenen Familie oder gar sich selbst. Dies führt binnen weniger Generationen zum Selbstmord. Schon die Verschiebung der Geburt des ersten Kindes von den 20ern auf die 30er Jahre schwächt die Dynamik des eigenen Volkes. Eine Kinderzahl kleiner 2 schwächt sie weiter.

Wer zusätzlich in signifikanten Größen fremde, geburtenstarke Gruppen in sein Revier aufnimmt, betreibt den Selbstmord des eigenen Volkes. Das ist gegen unsere Natur und deshalb rebelliert bei gesunden Menschen innerlich alles gegen die gegenwärtige Politik.

Ich weiß, dass diese Thesen in den Ohren linksliberaler Narzissten "völkisch" klingt. Denen sage ich: Ihr werdet schon noch merken, was es mit den inneren Triebkräften ums Überleben auf sich hat, wenn die Räume für Euch mal enger werden. Wenn ihr den Unterschied zwischen "dominant" und "rezessiv" am eigenen Leibe erfahren werdet. Seid gewiss, dass nur weil ihr selbst auf die Vertretung eurer eigenen Interessen verzichtet, es andere deshalb nicht genau so tun werden. In wirtschaftlich guten Zeiten wie der jetzigen funktioniert das vielleicht. Aber auch nur unter den gebildeten Schichten. Wartet ab, wenn es mal wieder um die Wurst geht. (Auch wenn ich weiß, dass ihr auf Wurst gar nicht so steht...)

Wenn ich diesen Text noch einmal Korrektur lese, bin ich selbst etwas erstaunt, wie schnell man doch wieder in "völkische" oder "rassistische" Raster und Muster rutschen kann. Doch ich meine es in keiner Weise in einem solchen Sinne. Denn ich plädiere nicht für solche Ziele. Ich stelle keine Ethnie über eine andere in absoluten Werten gesprochen. Wohl aber sind mir die meinen näher als die anderen. Und im liberalen Sinne sage ich: wenn alle so dächten, hätten wir ein stabiles Gleichgewicht. Aber so denken nicht alle. Einige, und zwar ausgerechnet solche, die demnächst wieder in der Regierung sind, bewerten die eigenen niedriger als die anderen. Und alles was sich da in mir regt, sind Überlebensinstinkte. Und Dank der Wissenschaft kann ich sie sogar rational begründen.

Richard Dawkins ist auch Atheist (geworden). Trost findet er nicht im Glauben, sondern in der Erkenntnis. Ich selbst bin noch im Glauben verhaftet, aber mit immer mehr Distanz. Ich kann immer noch staunen, glaube aber nicht mehr an den Weihnachtsmann.

Quelle: Richard Dawkins, "Das egoistische Gen", 1976
Website seiner Stiftung: Link
Interview im Stern: Link

Dienstag, 5. Dezember 2017

"Diversity" und Softwarequalität

Wir sind im Zeitalter der Denunziation angekommen. In den Kreativindustrien Silicon Valley und  Hollywood genügen inzwischen Verleumdungen, Vorwürfe, Andeutungen um erfolgreiche Leute aus der Bahn zu stoßen.

So hat Netflix bereits auf die Vorwürfe gegen und Einlassungen von Kevin Spacey reagiert und die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Die finale Staffel von House of Cards wird ohne ihn gedreht (Link). (Wir Kunden und Abonennten von Netflix haben es übrigens selbst in der Hand zu sagen, was wir davon halten.) Manche andere Karriere wurde in den letzten Tagen beendet.  

Wohlgemerkt: All das, bevor irgendwelche Verfahren auch nur eröffnet wurden. Das Schmeißen mit Dreck genügt.

Und es betrifft nicht nur die öffentlichkeitssüchtige Filmindustrie. Unter #WomenInTech laufen längst sexistische Kampagnen gegen "weiße Männer", die es gewagt haben Technologieunternehmen zu gründen und gleichzeitig ein Mann zu sein. 

Ideologie schafft neue Vorstandsressorts - nur für Frauen

Das bleibt nicht ohne Folgen für männliche Führungskräfte und im Prinzip jeden, der als überlegener Nebenbuhler empfunden wird. Vorstände müssen dem Vorwurf von Sexismus -aber auch Rassismus- vorbeugen. Sie müssen glaubhaft machen, kein Rassist und kein Sexist zu sein. Es hilft, wenn man selbst einer Minderheit angehört. Noch mehr aber hilft es den Public Relations, Geld in die Hand zu nehmen, die Bürokratie auszubauen und Vice Presidents für "Diversity" und "Social Initiatives" zu erfinden. Was die den ganzen Tag machen? Nun, sie berichten. Direkt an Tim Cook. Denn er will es so. 

Lisa zum Beispiel berichtet Tim über ihre Fortschritte bei der Erziehung der Apple Mitarbeiter: "Education policy programs". Früher war Lisa bei der EPA, der nationalen Umweltagentur, die u. a. Volkswagen in den USA zur Strecke gebracht hat. Barack Obama hatte sie seinerzeit von New Jersey's Governor Jon Corzine abgeworben. Immerhin, Lisa hat früher mal Chemitechnik studiert. Hatte ich erwähnt, dass sie bei der Clinton Foundation im Board sitzt? (Link).

Denise hingegen hat Organisationsmanagement studiert und arbeitete als Beraterin für Personalabteilungen, u. a. Kleiner Perkins. Bei Apple ist sie VP für "Inclusion and Diversity". Denise führt Apples "globale Bemühungen um eine inklusive Kultur, die repräsentativ und umarmend für alle Diversitäten" ist.. (Link).

Apples Qualitätsprobleme

Was diese Umschichtung von Budgets von Produkt- und Qualitätsthemen hin zu sog. "sozialen" Themen -und eine Änderung der damit einhergehenden Personalauswahl- bewirkt, erfahren Apple Kunden in diesem Jahr schmerzhaft: Sowohl Mac OS X High Sierra als auch iOS 11 haben den Mac und das iPhone teilweise unbenutzbar gemacht. Sicherheitslücken, Batterieprobleme, Kompatibilitätsprobleme haben zu einer merklichen Akzeptanzabkühlung bei der früher so begeisterten Fangemeinde geführt. Tim Cook konterte schnell. Aber nicht durch eine Wiederherstellung der bewährten Prioritäten, sondern durch Erhöhung des Updatezwangs für Benutzer und Entwickler. So penetrant wie derzeit wurden mir Betriebssystem Updates früher nicht aufgedrängt. Es kostet mich wiederkehrenden Aufwand, die automatischen Updates zu verhindern. Eine gute Zusammenfassung von Apples Qualitätsproblemen gibt es bei heises "Mac & i" (Link).

Aber Vorsicht, wenn Du jetzt überlegst, ob Du etwas tun solltest. Schließlich bedeutet der Beschluss, mehr Diversität einzuführen immer auch, andere Einstellungs- und Beförderungskriterien als Leistung und Kompetenz heranzuziehen und die Geeignetsten am Ende zu benachteiligen, nur weil sie ein falsches Geschlecht oder Hauptfarbe haben. Die bewusste Benachteiligung weißer Männer ist beides: Sexismus und Rassismus.

Das abschreckende Beispiel James Damore

Aber pass auf, wenn Du etwas unternimmst. Sonst geht es Dir wie dem inzwischen entlassenen Google Entwickler James Damore. Als er über die Unterschiede von Frauen und Männern bloggte, blieb das den hauptberuflichen Diversity-Managerinnen, Journalistinnen und Politikerinnen, deren Hauptaufgabe die Überwachung des Internets ist, nicht lange verborgen (Link). Damore fasste einige wissenschaftliche Studien zusammen, die über den einen oder anderen Unterschied zwischen den Geschlechtern berichteten. Und jedenfalls zu dem Schluss kamen, dass Männer und Frauen nicht gleich sind. Damore schickte seinen Beitrag zuerst an Googles Diversity-Abteilung (!). Die wusste aber -unsicher wie alle anderen- nicht, was sie damit tun sollte und stellte sich tot. Daraufhin verteilte Damore seine Erkenntnisse selbst im Unternehmen. Das war sein Fehler. Zwei Tage später wurde er entlassen. Damore wurde nicht wissenschaftlich widerlegt. Die von ihm zitierte Autorin Hakim bestätigte sogar, dass Damore ihre Aussagen richtig wiedergegeben habe. Allerdings, so zitiert sie der Standard, sei es unzulässig, dies mit dem Berufsleben zu verknüpfen. Das sei "biologistisch". "Unzulässig"? Wohl eher: verboten. "Biologistisch"? - Das kommt mir vor wie ein Kampfbegriff mittelalterlicher Missionare gegen die Aufklärung.

Washington Post

Das Leib- und Magenblatt der neuen Denunzianten predigt, was über Damores Blogpost zu denken ist: 
"Vielleicht hat Damore von dem Zorn nichts gelernt, den er mit seiner Behauptung, biologische Unterschiede seien für die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen verantwortlich. Aber noch wahrscheinlicher ist, dass es ihm egal ist."

Die WP geht noch weiter und tritt nach, weil Damore es gewagt hat, seine Entlassung zu kommentieren und seinen Kritikern "Moralismus" vorzuwerfen. Eines der schwersten Geschütze gegen das "humanistische" Denunziantentum ist der Vorwurf, zu moralisieren statt zu argumentieren (z. B. wissenschaftlich). "Ja richtig, Amerikaner haben auch gewalttätigen Rassismus moralisiert. Und das ist eine gute Sache." - Was in Deutschland die Nazikeule, ist in den USA die Rassismuskeule. Es geht um die Deutungshoheit, wie Diskurse zu führen sind. Das eine gute Sache falsch wird, wenn sie von den falschen gesagt wird. Und umgekehrt. 

Denunziantentum ist eine Domäne des Neides. Der sich unterbewertet fühlenden, nie etwas gewagt habenden. Die den Lottogewinn erwarten, ohne für einen Lottoschein zu bezahlen. Die den Bonus wollen, weil sie sich sonst "diskriminiert" fühlen.

Als Liberaler vertraue ich auf die selbstzerstörerische Kraft solch einer Kultur. Sie wird die Falschen auswählen, unter der schlechten Führung leiden, am Ende schrumpft der zu verteilende Kuchen. In einer Zwischenphase werden sie von der verbliebenen Substanz immer mehr fordern. Sie halten sich ja schon heute an die, die noch leisten können: an uns. Und unsere "starken Schultern" geraten allmählich selbst in die Minderheit.

Wichtig ist, solche "humanistischen" Domänen zu meiden. Konformismus ist für mich ein Kontraindikator für Erfolg. Siehe DDR, siehe UdSSR, siehe Chinas großer Sprung, siehe Volkswagen.

Aber eine DDR light haben sie schon erreicht, diese Ladies, die als Schülerinnen Mathe und Physik abgewählt haben, die Nerds mieden, außer wenn sie von ihnen Hausaufgaben abschreiben wollten. Die sich auf der Uni für seichte Themen einschrieben und die wie zugegebenermaßen lange nicht ernst nahmen. Die nach dem Diplom oder Master in soziale Programme gingen, dann in Parteien und dort die Ortsvereinssitzungen dominierten. Sie marschierten buchstäblich durch die Instanzen und lebten dabei nicht schlecht von den Ernten, die die von ihnen verachteten Nerds einfuhren. Sie erfanden Steuern und Abgaben. Aber irgendwann genügte ihnen auch das nicht mehr und sie fragten sich, warum "er" auf dem Vorstandssessel sitzt, und nicht "sie". Und dann erfanden sie Gesetze gegen Diskriminierung und forderten von Unternehmen Berichte ein. Wie schön, wenn man dazu die Opfer von Sklaverei, Rassismus und Holocaust nicht mehr befragen kann, ob sie mit ihrer Zweitverwertung zum Wohle liberaler Bürgerkinder einverstanden sind. Ich bin sicher, sie wären es nicht. Ihnen bleibt nur, im Grabe zu rotieren.