Samstag, 14. Dezember 2013

Leerverkäufe am Potsdamer Platz - Rewe, rette uns!

2001 erlebte ich das hier zum ersten mal und ich hielt es für einen blöden Zufall: Kommst in den Supermarkt und die meisten Regale oder Paletten sind leer. In der Wilmersdorfer Straße Ecke Mommsenstraße. Wir lernten aber schnell: Montags brauchste gar nicht einkaufen gehen, da räumen se die Sachen den ganzen Tag in die Regale. Und Dienstags sollteste schnell sein, sonst gibts nüschte mehr.

Gut, 2001 war kurz nach der Wende und ich dachte, ok das muss sich erst einspielen. Leg Deine verwöhnten Wessi- bzw. jetzt: Wossiallüren mal weg.

Anderes Jahr, anderer Bezirk, das gleiche Spiel. Rund um den Potsdamer Platz boomt es, sagt man. Wertheim am Leipziger Platz (direkt östlich vom "Potse" gelegen) wird neu gebaut. "Noch ' ne Shoppingmall? Det broocht keen Mensch, können doch nicht den janzen einkaufen gehn, verstehste?" schreiben die Tagesspiegelforisten, die den ganzen Tag Zeit für Onlineforen haben.

Aber wenn de hier wohnst, biste froh, wenn de überhaupt irgendwo einkaufen gehen kannst, verstehste?!

"Wir schließen!" hieß es im Kaiser's im Spätherbst. Was Du nicht bei Lidl oder Aldi kriegst, kriegste bei Kaisers. Frage an der Kasse: "Wer kommt denn nach Ihnen hier rein?" - Antwort: "Rewe". Puh, Jott sei Dank keen Nanu nana oder sowas. Die Versorgungslage bleibt wenigstens befriedigend.

Der Wechsel dauerte dann aber nicht ein Wochenende oder so, sondern fast zwei Monate. Wollteste in der Zeit nicht von Konserven leben und hatteste Verwandte im Westen, wussteste was de zu tun hattest... Und dann am 04. Dezember war endlich Eröffnung. Groß angekündigt, die ersten Tage würde es 10% Rabatt geben. Was soll ich sagen: Wir alle rin. Und wat sehen wa? Halbleere Regale, manche Sachen ratzekahl leerverkauft.

Der Laden ist zu klein! Aber er ist der einzige mit frischen Lebensmitteln im Orbit des Potsdamer Platzes. Warum kapiert der Berliner Einzelhandel das nicht? Die alteingesessenen Wessis erzählen noch heute von ihrem Trauma am Tag der Maueröffnung: Die kamen rüber und kauften alles kahl..

Es hat sich zum Dauertrauma auch für Zugereiste erweitert. Nur projiziert sich die Angst, leer auszugehen, heute auf die Touris, also die "Fern-Ossis".

Gestern Abend spielte Hertha. Live im Fernsehen. Problem: 2 Fussballfreunde, aber nur noch 1 Radeberger im Kühlschrank. "Ich geh mal schnell zum Rewe.." sagte ich noch in meinem Leichtsinn. Komme da an und sehe: Radeberger ausverkauft. Aber noch Restbestände vom Wernesgrüner. Aber eine Sache haben se dem internationalen Tourismus jetzt angepasst: Der Praktikant an der Pfandannahme, den man anspricht, wenn der Automat voll und blockiert ist, spricht nur englisch.

Der nächstgelegene Frischesupermarkt wäre Ullrich (nicht: Ulbricht, wie manche Zugereisten gerne verwechseln...). Ist aber so weit, dass de mit dem Auto hin musst. Klar, man will ja auch mal größer einkaufen, so dass es ne Woche hält oder länger. Aber mit dem Auto einkaufen ist ne janz andere Geschichte, die ich beim nächsten mal erzähle.. Jedenfalls versteht man den Kult um das KaDeWe viel besser, wenn man länger hier lebt.

Bis dahin gilt unser Aufruf an die Freunde, Brüder und Schwester im Westen: Bitte sendet uns Carepakete zu Weihnachten. Schämt Euch nicht, wir tun es auch nicht. Wir brauchen das. Jetze!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Das Geschäftsmodell der arisierten Moderne (#gurlitt)

Zum FAZ-Artikel "Raubkunst - Ablasshandel mit der Moderne" vom 27.11.2013 und Don Alphonso's Blogpost "Raubkunstfreunde wie wir" vom 28.11.2013:

Der Unterschied zwischen dem Kunstraub der Nazis und allen anderen Epochen ist der folgende: Nur die Nazis schoben eine Ideologie vor, um sich die ersehnte und als durchaus wertvoll erkannte Beute unter den Nagel reißen zu können. Hätten ihre Köpfe die eigene Ideologie ernst genommen, hätten sie die "entartete" Kunst öffentlich so dem Feuer preisgegeben wie die Bücher. Das erwähnt "Don Alphonso" nicht.

Gut, etwas mag schon dran gewesen sein. Denn die Nachkommen dieser Leute tun sich heute mit zeitgenössischer Kunst wieder schwer. Kunst zum Zeitpunkt ihrer Entstehung zu erkennen ist nicht jedem gegeben. Es sind die Kunstinteressierten die stets ahnen, dass doch etwas dran sein könnte, und bei Gelegenheiten zugreifen.
Bei ihnen wurde denn auch das Hauptmotiv der Adligen und Großbürger für ihren Antisemitismus sichtbar: Neid auf die Schaffenskraft und Befähigung.

Die Ideologie der "Entartung" senkte den Preis der Beute und man griff zu. War das eine riskante Spekulation? Immerhin glaubten und hofften sie doch auf das 1.000 jährige, wie sollten sie Wertsteigerungen je realisieren können? Nein, es war nicht so riskant, denn im Ausland würde man immer einen Sammler finden. Und was im eigenen Land verboten ist und woanders schmerzlich vermisst wird, hatte schon immer einen hohen Preis und Reiz.

Aber so wie der Krieg ausging, lockte dann die Realisierung der Kursgewinne im eigenen Land. Man musste den Preis nur erst mal wieder hoch treiben. Die FAZ Autorin Julia Voss deckt in ihrem Artikel auf, wer dies wie betrieb:

Chronik

Vor 1930
Gurlitt ist Museumsdirektor in Zwickau und in Hamburg Leiter des Kunstvereins.

1933
Gurlitt wird seiner Ämter enthoben.

1938
Gurlitt wird mit dem Verkauf "entarteter" Kunst im Ausland beauftragt.

1943
Gurlitt wird Kunsteinkäufer für Hitlers "Führermuseum" in Linz.

1948
Hans Sedlmayr (Ex-NSDAP) veröffentlicht "Verlust der Mitte", eine Kritik an der modernen Malerei ("Verfallserscheinung").
Gurlitt wird Leiter des Kunstvereins des späteren NRW.


1949
Ausstellung "Der Blaue Reiter", Haus der Kunst (vorher: Naziausstellung "Große Deutsche Kunstausstellung"), München
Veranstalter: Cultural Affairs Banch (US-Regierung)
PR-Spin: Beginn der Rehabilitierung der "Moderne" durch die junge, deutsche Demokratie
Leihgeber: Hildebrand Gurlitt (Nazibeauftragter Verkäufer "entarteter" Kunst), ansonsten Malerwitwen, -angehörige

1950
Biennale, Deutscher Pavillon mit "Der Blaue Reiter", Venedig
Leihgeber Ferdinand Möller (Nazibeauftragter Verkäufer "entarteter" Kunst)
Gurlitt holt mehr als 100 Bilder zurück, die von den USA als "Raubkunst" beschlagnahmt worden waren. Einige davon waren eben doch Raubkunst und befanden sich in der Sammlung seines Sohnes, die vor kurzem beschlagnahmt wurde.

1952
Biennale, "Die Brücke"
Memorandum der westdeutschen Museumsdirektoren fordern Abschluss der Restitution (= Rückgabe an rechtmäßige Besiter).  Im Interesse "der" Kunst oder ihrer Räuber?

1953
Luzern, "Deutsche Kunst, Meisterwerke des 20. Jahrhunderts".
Leihgeber: Hildebrand Gurlitt, Ferdinand Möller
Vorwort im Katalog: Bundespräsident Theodor Heuss
Im deutschen Ehrenkomitee: Ferdinand Stuttmann (Ex-NSDAP, Museaumsdirektor Hannover, Käufer von Raubkunst)
Sponsoren: u. a. Friedrich Zinckgraf, Münchner Galerist arisierter Kunst.
Rezensionen: u. a. Erhard Göpel, (im 3. Reich Kunstarisierer in besetzten Gebieten, später Feuilletonist in der FAZ.
Zinckgraf ist Mitglied des "Bundes der Bayerischen Kunst- und Antiquitätenhändler" und fordert sie sofortige Einstellung der "übereilten" Restitution (=Rückgabe) der arisierten Kunst.

1955
Erste documenta

1966
Die Witwe Gurlitts behauptet wahrheitswidrig, "alle Geschäftsunterlagen und Bestände" seien bei dem Luftangriff auf Dresden verbrannt.

Herkunft und Nachweis der "Sammlung" Gurlitt sind offen.

Zusammenfassung

Das Geschäftsmodell wird sichtbar:
1. Die Nazipropaganda wertet die Kunstwerke ab, der Kauf wird offiziell verboten.
2. Die Nazis selbst wissen um den Wert der Kunst. Deshalb wird sie nicht vernichtet sondern auf dunklen Kanälen günstig verfügbar gemacht.
3. Wer die Gelegenheit hat und erkennt, greift zu.
4. Nach Ende des Terrors beginnt das Projekt Wertsteigerung und Reinwaschung.
5. Man unterstützt Ausstellungen, mimt den großherzigen Leihgeber, der die geschundene Kunst "entnazifizieren" will.
6. Für die Reinwaschung umgibt man sich mit höchstwürdiger Prominenz und tut so, als stelle man sich in den Dienst von Staat und Gesellschaft.

In einem Satz: Die Naziunterstützer profilierten sich nach dem Krieg als "Freunde der Moderne" um den Wert ihrer arisierten Sammlungen zu steigern.


Montag, 9. Dezember 2013

Wie versorgen iMac Besitzer ohne Laufwerk die Verwandtschaft mit Fotos...?

Vor zehn Jahren hatten wir dieses unwohle Gefühl schon einmal. Es erinnerte an den Moment, in dem uns Vater die Stützräder vom Kinderfahrrad abschraubte. Wir ahnten, dass es ohne geht. Wir hatten sie auch schon lange nicht mehr benutzt. Aber mit war es einfach sicherer. Vor zehn Jahren also verzichtete Apple auf den Einbau eines Diskettenlaufwerks in den iMac G4 (Foto). 

Was heißt "verzichtete"? Ok, es war unser erster Apple Rechner, wie lange die schon ohne Disk kamen weiß ich nicht.

Aber in diesem Jahr ist es wieder so weit. Apple liefert iMacs ohne optisches Laufwerk. Keine Musik mehr auf CD brennen fürs Auto und keine Diashows mehr für die lieben Verwandten. Wie soll das gehen? Apple sieht es am liebsten, wenn wir alle über die iCloud vernetzt sind. Die Eltern sollen sich gefälligst ein iPad kaufen, wenn sie unsere Fotos sehen wollen. 

Nun ja... Ob und welche Optionen wir haben, hat Werner untersucht. Ergebnisse hier: Link

Sonntag, 8. Dezember 2013

Auf dem Bahnsteig mit Rollkoffer, Kaffee-zum-mitnehmen und das Smartphone...

am Kinn eingequetscht oder in der anderen Hand anstarrend den Mitwartenden über die Zehen fahren, sich zur ICE-Tür vordrängeln und dann wie selbstverständlich warten, dass ein anderer den Türknopf drückt. Dann wie selbstverständlich als erster einsteigen. Das sind die Schlimmsten.


Freitag, 6. Dezember 2013

Wozu eigentlich noch Banken?

Ho, ho, hooo...! Es war einmal... da bekamen wir fürs Sparbuch reale Zinsen und die Sparkasse vergab Kredite an Gewerbe und Handel in der eigenen Stadt. Und manchmal überzog man sein Konto und irgendwann saß man dann zusammen für einen Immobilienkredit. Die Zentralbank senkte die Zinsen, wenn sie die Wirtschaft ankurbeln wollte. Die Banken und Sparkassen reichten diese Zinssenkungen in ihre Kunden weiter. Die Zentral erhöhte die Zinsen, wenn die Wirtschaft oder Börse heiß lief.

Apropos Börse: Heute zocken die Eigenhändler der Banken mit billigem Geld der Zentralbanken an den Börsen. Es fließt so gut wie nichts davon in den Mittelstand. Diese Woche hörte ich sogar folgendes im Radio: "Die Wirtschaft in den USA läuft überraschend gut. Deshalb fielen die Kurse an der New Yorker Börse."

Denn die Händler in den Banken haben Angst vor einer anspringenden Konjunktur. Weil die Zinsen dann bald wieder steigen könnten und die Börsenzockerei mit geliehenem Geld dann aufhören würde. 

Deshalb noch mal die Frage: Wozu Banken retten? 

Schäuble legt sich in dieser Woche ausnahmsweise mal mit den Bankern an. Aber wohl nicht, weil er etwas eingesehen hätte. Sondern weil er Finanzminister bleiben will. So gesehen hat Herr Fitschen recht: "Populismus". Aber: Populismus ist nichts schlechtes, wenn man darunter das Aussprechen von Wahrheiten versteht, die sonst von den Lobbyisten verdreht und verschleiert werden.

Dass die Staatsschuldenkrise von der Rettung der Banken herrührt, sagt Schäuble jetzt als habe er den Stein der Weisen gefunden. Er denkt jetzt das gleiche wie wir, nur halt später. Vor der Wahl war das Rechtspopulismus oder "Professorengewäsch". Nach der Wahl dient eine einfache Binse dazu, sich um das Amt des Finanzministers zu bewerben.

Quer durch die Parteien sind Schäuble jetzt viele andere Finanzexperte im Range von Landesfinanzministern beigesprungen. Man kann einer guten Sache eigentlich keinen schlechteren Dienst erweisen, als von den Falschen unterstützt zu werden. 

Wir einfachen Leute sollten aber mal googlen, ob wir von der Deutschen Bank, den Herren Fitschen und Jain oder Ackermann mit hereingelegt wurden, als wir beim letzten mal unsere Hypothekenzinsen neu verhandelt haben. Ein Vorstand der Deutschen Bank fragt doch nicht, woher der Gewinn kommt. Hat er noch nie. Verbraucherzentrale, legen Sie ebenfalls mal los..

Samstag, 30. November 2013

Miss Sarajeva (1995)

Als man in einem Teil Europas die Straße nur rennend überqueren konnte und geduckt an Hauswänden entlang ging. Wegen der Heckenschützen.

Donnerstag, 28. November 2013

Was Apple dieses Jahr zum Black Friday anbietet...

kann man schon jetzt -wegen der Zeitverschiebung- auf der australischen Apple Website sehen. Es sind im wesentlichen Geschenkgutscheine. Früher lag die Spannung immer darin, ob das Produkt, auf  das man ein Auge geworfen hatte, wohl unter den Rabattangeboten war.



Entweder hat Apple keine Rabatte mehr nötig, oder sie wollen die Kosten für die doch ziemlich werbeträchtige Tradition senken.

Besonders groß wird die Enttäuschung für Interessenten des iPad mini Retina sein: Hier gibt es überhaupt nichts "geschenkt".


Freitag, 22. November 2013

"Zweifelsfrei Eigentum von Herrn Gurlitt"

Es hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit der Justiz rechnen.
Dieter Hildebrandt (gefunden bei ZEIT.de)

Viele der Kreise, die gerne das Hohelied der Leistung singen, zehren von arisiertem Vermögen. Die Nazis fütterten die eher ungebildeten Stände mit Ideologie, den bürgerlichen Schichten boten sie Handfestes: Den Karrierenebenbuhler führten sie ab, den Nachbar der mehr hatte, dessen Besitz enteigneten und arisierten sie.

Von der sog. "entarteten" Kunst weiß ich erst seit Gurlitt, dass die Nazis diese nicht - wie die ihnen missliebigen Bücher - vernichteten, sondern: verkauften. Und schon da kommt man ins Stutzen: Sie beauftragten Kunsthändler mit dem Verkauf? War da vielleicht doch der Verdacht, dass die Werke etwas wert sein könnten? War vielleicht doch mehr Kalkül als Ideologie im Spiel? So kann man also sagen, dass auch die "entartete Kunst" arisiert wurde - man sprach nicht darüber, sondern spekulierte heimlich auf Wertsteigerungen.

Wer sich mit den Nazis gut verstand, konnte also zu einem Schnäppchenpreis großen Besitz und wertvolle Schätze erwerben. Eine große Umverteilung. Privilegierte Nazifreunde sahen es als Beitrag zur großen Sache, wenn sie die geraubten Güter ihrer Nachbarn in Empfang nahmen.

Sprach man die Komplizen der Nazis später darauf an, konnten sie sich entweder an nichts erinnern, außer an die "Wirren" des Krieges. Die Frecheren unter ihnen holten dann "Kaufverträge" aus der Schublade.

Der deutsche Gesetzgeber regelte die Sache nach dem Krieg so, dass sie zum Nutzen der Bereicherten so diffus blieb, wie deren vorgebliche Erinnerung.

In den Wochen, in denen wieder mal über den großen Beitrag Bayerns und Baden Württembergs zum Länderfinanzausgleich berichtet wird, lesen wir auch über den geständigen, vor Rührung über die zu ihm stehenden hohen Kreise verweinten, Ulrich Hoeneß. Und über den größten aller Raubzüge, die Bankenrettung auf Kosten der Kleinsparer und ehrlichen Steuerzahler, sowie so.

Herr Gurlitt indes dürfte enttäuscht sein. Hielt die juristische Community die Sache doch jahrelang unter der Decke, ging die Sache jetzt doch noch hoch. Dem Herrn Gurlitt wurde die Sache schnell lästig und so musste die Show aufgezogen werden, mit denen "Oberschichtenkriminelle" (J. Poß) immer auftischen: Aus Verbrechen werden "Fehler", aus der triebhaften Gier wird "Mist", und der Handelnde ist ein alter, verwirrter Mann. Der messihaft in einer alten Villa in Bestlage lebt und dort "mit seinen Bildern spricht": Ein Freund der Kunst. Entartet? Ja, aber nicht die Kunst.

Die Mainstreammedien tasten sich nur langsam daran, den vermögenden -und deshalb gefährlichen- Mann offen zu kritisieren. Die ZEIT nennt die große PR-Story "Literatur". Herr Gurlitt ist für sie nicht Täter sondern Opfer - "abgeschossen" von Fotografen.  Und die Frage, ob der Räuber seine Beute zurückgeben muss, lenkt sie auf uns alle - "die große Frage, wer wir sein wollen." Heinrich Wefing zeigt sich jedenfalls in der Sprache und Ablenkungen der Profiteure und Verschleierer bestens zu Hause: Link

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden äußert sich vorsichtig, so als fürchte er dass noch mehr Jack Asses aus der Kiste springen. "Konspirativ" nennt er das Verhalten der Staatsanwaltschaft.

Würde meine Familie zu den Raubopfern der Arisierung gehören, ich würde mich auf den Weg zur Staatsanwaltschaft machen und uns unser Eigentum zurück holen. Sollte es hier tatsächlich einen Verjährungsparagrafen geben, müsste dieser natürlich parallel aus dem Weg geräumt werden. Alles andere ist nachträgliche Kollaboration mit den Arisierungsgewinnern zum Nutzen deren Nachkommen.

 Die Bundesregierung hat eine "Expertenkommission" geschaffen. Deren Vorsitzende heißt - das Schicksal will es so- Frau Berggreen-Merkel. Berggreen.... Berggruen.. Hat eigentlich mal jemand in dessen Keller nachgeguckt..? (Link)

Mittwoch, 20. November 2013

Weltpremiere des Porsche Macan

Da isser! Jetzt gerade läuft in Los Angeles die Weltpremiereshow des neuesten Sprosses aus dem Hause Porsche. Macan heißt der neue Kompakt SUV.

Infos unter:
http://www.porsche.com/microsite/macan/default.aspx
https://twitter.com/Porsche

Quelle: Porsche

Am einfachsten beschreibt man den neuen Frontmotor-Sportwagen als kleinen Bruder des Cayenne. Ist er gelungen? Bei den Fotos und Videos tue ich mir schwer - welche Idee verkörpert er? In natura überzeugte er mich aber sofort: Man darf SUV nicht mit Geländewagen übersetzen. Der Cayenne verkörperte die Großstadtrallye durch die schlechten Straßen Berlins oder New Yorks oder die Transsyberia von Moskau in die Mongolei. Schnell, und komfortabel.

Der Macan ist für kürzere Routen, die Einstiegsdroge quasi. Von der Optik her ein junger Hai, wendiger und mit besseren Aussichten auf einen Parkplatz. Wie Porsche schreibt: "Alltagstauglich, aber nicht alltäglich."

Mit den alltagstauglichen Modellen taten sich die Gusseisernen schon immer schwer. Es waren aber stets die alltaugstauglichen Frontmotormodelle, die dem Unternehmen Porsche zu Höhenflügen verhalfen, oder es einfach mal nur retteten. Vor dreißig Jahren der 924 und 944. Vor zehn Jahren der Cayenne. Vor vier Jahren der Panamera. Die Hälfte aller verkauften Porsches sind Cayennes.

Bis zur Macan Probefahrt dauert es noch ein bisschen: Verkaufsstart ist im April 2014. Die Markteinführung erfolgt mit den leistungsstärkeren Motoren. Der 2,0 Liter Vierzylinder TDI mit 204 PS startet später, und günstiger bei 47.500 EUR.

Dienstag, 19. November 2013

Raubkopieren - Musikkids verboten, Google erlaubt

Wenn zwei das gleiche tun, ... und so weiter.

Vor zehn Jahren hafteten Eltern für ihre Kinder. Wer beim Raubkopieren von Musik erwischt wurde, oder geraubte Musik auf Napster "teilte", für den wurde es richtig teuer. Sogar dann, wenn die eigentlichen "Täter" noch minderjährig waren. Da hielt sich die Musikindustrie an den Eltern schadlos. Die Streitwerte wurden -dem Modell Abschreckung folgend- astronomisch hoch angesetzt. Eine ganze Generation Jugendlicher wurde kriminalisiert, nur weil die Musikindustrie es nicht auf die Reihe bekam, die neuen Techniken in ein neues Geschäftsmodell zu münzen. Dieter Gorny erinnert sich sicher. Da musste erst Steve Jobs kommen..

Und heute?

Ich lese, dass Google das Recht hat, Millionen von Büchern zu scannen und über das Internet verfügbar zu machen. Ohne Rücksprache mit den Inhabern der Urheber- oder Verwertungsrechte. Ein US-Gericht ist der Meinung, dass Google da mit niemanden reden muss, Auch nicht mit ausländischen Verlagen oder Autoren.

Interessant: Der Blog von Authors Guild, einem Interessenverband von US-Autoren, Link

Sonntag, 17. November 2013

Gegendarstellung zu Bahnchef Grube's Interview im FAZ Forum

Das FAZ Magazin "Forum" veröffentlichte in der letzten Ausgabe ein Interview mit Bahnchef Grube zum Thema Nachhaltigkeit bei der Bahn. (Anm.: Um Doktortitel ging es nicht..). Anbei fasse ich seine wichtigsten Aussagen zusammen und stelle meine Gegendarstellungen gleich dahinter:

  • 2012 erwirtschaftete die Bahn das "beste Ergebnis ihrer Geschichte". Grube führt dies auf seine Strategie "DB2020" zurück. - Bahnkunden würden da andere Profitquellen nennen, wie z. B. endlose Verschiebungen bei der Erneuerung von ICEs und S-Bahnen.
  • Die Bahn stellt im laufenden Jahr 10.000 neue Mitarbeiter ein. - Ergebnis von "Nachhaltigkeit" oder Notmaßnahme, weil sich Entwicklungen wie in Mainz und Berlin nicht mehr unter dem Deckel halten lassen?
  • Den Ökostromanteil im Fernverkehr hat Grube verdreifacht und färbt die Bahncard jetzt grün. - Ja, durch Umwidmung vom Güterverkehrsstrom und durch Allokation bereits vorhandener Laufwasserkraftwerke. Dieses Laufwasser fehlt jetzt natürlich anderen Stromverbrauchern in der Bilanz. Gewonnen wurde da nichts, außer einem PR-Effekt.
  • Die beste Frage des Interviews: "Wie oft nutzen Sie selbst den ICE für Dienstreisen?" - Als Antwort würde ich jetzt erwarten: "Immer." Aber nein, der Mann hat einen Dienstwagen aus dem Premiumsegment samt Fahrer. So wie sein Kollege Homburg aus dem Bereich Personenverkehr. Grube antwortet juristisch sauber: "Wann immer es geht." - Geht halt nur nicht immer, wie Bahnfahrer wissen. 
  • Ein Hohn ist Grubes folgende Behauptung: "Im ICE ist Reisezeit Nutzzeit." - Stimmt, aber nur in der 1. Klasse. In der 2. Klasse steht man ohne Reservierungsaufschlag. Deshalb hat Grube diesen ja auch wieder verteuert.
  • "Die Bahn hatte im vergangenen Jahr vier Prozent mehr Reisende, der innerdeutsche Flugkverkehr dagegen 3,7 Prozent Passagierrückgang. Die Zulassungen von neuen PKW sind um 2,6 Prozent gesunken." - Ergänzende Info: Die Sitzplatzkapazitäten hat Grube in den letzten 10 Jahren kontinuierlich geschrumpft, das geht aus einer Grafik im aktuellen Geschäftsbericht hervor. 2013 wird die Zahl der ICE-Passagier wegen des ungeheurlichen Missmanagements während des Hochwassers an der Elbe sicher drastisch sinken. Ein viertel aller ICE Passagiere waren davon betroffen und haben die Reise im PKW sicherlich wieder schätzen gelernt. Auch wenn Herr Ramsauer nach Kräften dagegen an arbeitet.
  • "Der Erhalt der bestehenden Infrastruktur hat für uns höchste Priorität." - Aha, der Erhalt also, nicht der Ausbau. Der Bund -nicht die Bahn- investiert laut Grube gerade mal 1,4 Mrd. EUR in den Erhalt (!) eines völlig überaltertes, nicht winterfestes und nicht hochwasserfestes Schienennetzes. Die Bahn selbst investiert in den Erhalt ihrer Infrastruktur gerade mal 300 Mio EUR. Den Rest investiert sie in britische Fernbusnetze und Prestigeprojekte wie S21 und den Eurotunnel.
  • Und die Stromrechnung: 1 Mrd EUR zahlt die Bahn p.a. für Strom. Und 400 Mio für Diesel.
  • Gerade einmal 13% von 60% möglichen elektrischen Zügen speisen ihre Bremsleistung zurück ins Bahnstromnetz.
  • Die Bahn hat den CO2-Ausstroß pro transportierter Person gesenkt. Aber nicht durch den Einsatz neuer Technik, die ist ja seit 20 Jahren nicht erneuert worden. Bleibt als Maßnahme nur die Erhöhung der Packungsdichte, mehr Stehplätze also. Da können Flugzeug, Auto und Fernbus natürlich nicht mithalten, da sind Stehplätze verboten.
  • Von der neuen Bundesregierung wünscht sich Grube, dass sie die Kosten für die Infrastrtuktur übernimmt. 
In den Antworten liegt also viel Schein und wenig Sein. Eine PR-Nummer also, und da tut man PR-Profis die Wert auf Substanz legen, sehr unrecht. Aber das überrascht inzwischen ja niemanden mehr.. 

Dienstag, 12. November 2013

"ZDF heute Show" interviewt Deutsche Bank

Interviewt man die Deutsche Bank, bekommt man nicht nur Antworten. Man bekommt auch die Fragen. Aber ein PR-Verantwortlicher wie Herr Georgi, der Martin Sonneborn nicht kennt, gehört eigentlich entlassen, oder?

PS: Am Schluss kommt noch eine live Einspielung von Franz Beckenbauer, wo er sich über "Sklaven im arabischen Raum" äußert. Der FC Bayern hebt so langsam richtig ab..

Samstag, 9. November 2013

Die erste Woche nach Wiedereröffnung der ICE-Schnellfahrstrecke

Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier. Seit Montag, 4. November ist die ICE-Schnellfahrstrecke von Berlin nach Wolfsburg wieder frei. Wir donnern wieder mit 250 über die Elbe. Hurra.

Knapp eine Stunde dauert die Fahrt "nur" noch. Man klappt den Rechner auf, erledigt ein paar Emails, korrigiert Dokumente und blättert durch die Zeitung. Und zack, schon ist man da. Kürzer als manche S-Bahnfahrt quer durch Berlin.

Allerdings, die alten Marotten der Deutschen Bahn sind auch zurück. An drei von fünf Tagen fuhr das ICE-Gespann Richtung Köln und Düsseldorf mit 20min. Verspätung ab. Der Grund: Eine defekte Weiche auf der Stadtbahn zwischen Hauptbahnhof und Zoologischer Garten.  Eine Spezialweiche natürlich, die nicht auf Lager liegt sondern in Witten (Gruß ins Ruhrgebiet ;-) gefertigt werden muss.

Ärgerlich: Die Bahn hat jeden Morgen unter "Ist mein Zug pünktlich?" vorgetäuscht, heute würde sie pünktlich fahren. Doch leider, erst im Moment der Abfahrt im Ostbahnhof erkennt die "Verkehrslenkung" in Pankow, dass der Zug noch gar nicht da ist.

Auf der Rückfahrt hat die defekte Weiche aber einen schönen Nebeneffekt. Oder sagen wir: könnte haben. Da fahren wir ab Spandau nämlich die Nordroute am Hafen entlang. Da dreht der ICE normalerweise richtig auf und statt 20 Minuten Gewürge über die Stadtbahn braucht es nur 7. Allerdings nehmen auch viele andere Züge dieser Route... und so steht man im Stau.

Mir bleibt der Vorteil im Tiefbahnhof anzukommen, wo ich Richtung Potsdamer Platz umsteige. So verpasse ich die Regionalzüge knapper als sonst, weil die 7 Minuten Umsteigezeit von ganz oben nach ganz unten entfällt.

Ach so, in der Kundenzeitung "mobil" ist mir folgendes aufgefallen: Im Impressum steht jetzt neuerdings eine Antje Neubauer. Und eine Dr. Antje Lüssenhop steht da nicht mehr. Hängt das mit den Meldungen über ihren Doktortitel zusammen (Link)?

Ärgerlich fänd ich, und das ist das was mich an der Geschichte eigentlich nur interessiert, wenn sich Herr Dr. Grube derzeit mit so etwas herumschlägt, anstatt sich um seinen Betrieb zu kümmern.

Säue, die durch Dörfer getrieben wurden

Nur mal so aus dem Gedächtnis zitiert. Nachrichten, Schlagzeilen, "Wirbel" usw. die wochenlang als Sau durch's Dorf gejagt wurden, und dann dem nachrichtentechnischen Sudden Death unterlagen:

- Der Bischoff von Limbach, Audienz beim Papst.
- Asyl für Snowden, Vernehmung in Moskau.
- Abhörantennen auf Botschaften.
- Vollständige Erfassung des Emailverkehrs, NSA.
- Nordkoreas Atomrüstung und Provokationen.
- Syrien, Giftgas.
- Lampedusa.
- Beschaffungsdilettantismus bei der Bundeswehr.
- Eurokrise.
- NSU, Skandale bei Ermittlungsbehörden.
- Deutsche Bahn. Der nächste Winter mit altem Material.

Sonntag, 3. November 2013

Ab 4.11. wieder "normaler" ICE-Verkehr zwischen Wolfsburg und Berlin

Ab Montag sollen die ICEs und ICs wieder im alten Takt pendeln. Wenn es so kommt, wenn es wirklich so kommt, ist das wie Weihnachten und Erntedank auf einem Tag. Wir Pendler sind inzwischen ziemlich müde, übermüdet. Wir freuen uns auf die Rückkehr in ein halbwegs normales Leben, in dem es auch unter der Woche noch Privatleben gibt..

Wie man hört, hat sich für Montagmorgen viel Presse am Hauptbahnhof Berlin angekündigt. Wenn es schiefgeht, haben wir dann wenigstens Zeugen.. Ich sage es nur, denn "..wie Sie es gewohnt sind.." klingt für mich eher wie eine Drohung.


"Unvermögen vor dem Tor" - Ein Besuch im Olympiastadion

Ja ja, die Doppeldeutigkeit in der Überschrift hat sich hoffentlich vermittelt. Wenn Schalke oder Dortmund ins Olympiastadion kommen, gehen wir hin. Das ist schließlich der Zweck des Wiederaufstiegs von Hertha BSC.

Und natürlich fahren wir mit der S-Bahn hin. Es geht alles normal, wir denken: weil wir ziemlich spät dran sind und die meisten schon längst im Stadion sind. Als wir ankommen, werden wir mit der natürlichen Begabung der Berliner Verwaltung für Organisationsaufgaben konfrontiert. Das halbe Stadion steht noch vor den Toren. Der Grund: Die Ordner haben quer zur Eingangsrichtung die Taschenkontrolle stationiert. Und die hier kontrollieren sind nicht die Hellsten unter den Blauen. Ist man da durch, steht man sich für die nächste Kontrolle (Kartenscan) gegenseitig im Weg.

Aber die Wartezeit wird uns von einem hackenstrammen Schalker Fan verkürzt. Er liegt auf dem Boden und schreit rum. Als die Sanis anrücken schreit er noch lauter nach einem Arzt. Zuerst dachte ich: Ein Replay von Otto Sanders Schlüsselszene ("Not in the condition to f...")?. Nein, ein ganz normaler Spieltag in Berlin. Offene Therapie ist hier genau so normal wie offener Vollzug.

Als wir endlich drin sind, läuft das Spiel schon. Trotzdem wollen wir unsere traditionelle Stadionwurst und 'n Bier.

Versuch am ersten Stand: "Bratwurst ist aus. Ham nur noch Currywurst."

Versuch am zweiten Stand: "Ja gut, dauert aber 7 Minuten." - "Ok, dann geben Se schon mal n Bier." - "Gibts nicht hier, gibts da drüben." Sie zeigt auf einen Bierstand, der gefühlt im gegenüberliegenden Strafraum liegt..

Irgendwann sind wir mit allem versorgt. Dass die Suche nach einer Toilette am Marathontor vorbei führt, lass ich jetzt mal weg.

Endlich geht es auf die Gegentribüne. Ich hatte extra Tickets am Rand des Blocks gekauft, so dass wir ruhig später kommen und ggf. eher gehen können. Doch auch hier weit gefehlt. Der Zugang von der Seite, an der unsere Plätze liegen, ist versperrt, weil der Ordner schon Feierabend und zu gemacht hat. Also ab zur anderen Seite und von dort durchquetschen.

Kaum sitzen wir fällt das 0-1 für Schalke. Yeaahh!

Spielerisch muss man weder Hertha noch Schalke groß erwähnen. Es ist ein Hin- und Hergekicke im Mittelfeld. Ein gegenseitiges Auflauern auf des Gegners Unvermögen vor dem Tor. Aber darauf ist Verlass an diesem Novembernachmittag. Schön ist das nicht.

Dann sehen wir auf der Anzeige, dass Hoffenheim gegen die Bayern führt. Yeaahh! Wenigstens etwas. Jetzt könnten sie abpfeifen.

In der Pause macht sich unser Schalker Banknachbar auf zum Bierstand. Mit traurigem Gesicht kommt er zurück: "Bier ist alle."

Liebe Schalker, nicht nur hier meint man manchmal, dass die Mauer noch steht und man selbst auf der falschen Seite. In diesem Moment schiesst Max Meyer den Ball über die Berliner Mauer an die Latte.

Die Stimmung im Stadion ist so, dass man meint bei einem Heimspiel von Schalke zu sein. Gesänge, Trommel, die Schalker machen hier die Musik. Nur als der vierte Offizielle 4 Minuten Nachspielzeit anzeigt, kommt Unmut auf. Doch die Schalker geben die richtige Antwort. In der 94. macht Julian D. alles klar. Jubel!

Auf dem Rückweg sind alle Bierstände von Schalkern belagert. Da stelle ich mich nicht an, um meine 4 EURO Pfand zurück zu kriegen. Da sehe ich von weitem eine junge Frau unter einem Schild "Pfandrückgabe". Doch noch praktisch veranlagt die Berliner, denke ich noch so bei mir. Beim Näherkommen sehe ich, dass sie permanent den Kopf schüttelt. "Ich nehme nichts mehr an, mein Geld ist alle."

Gut, ich nehme den Bembel mit nach Hause. Die S-Bahn ist voller Holländischer Schalkefans. Glauben jedenfalls ein paar Berliner, die die laut fragen, wo denn dieses "Vlaanderen" liegt, das auf auf den Kapuzenpullis der Schalker steht.. Ein kurzes Gespräch, das mit lautem Gelächter endet, klärt die Sache auf.

"Wie auch immer," ruft der Berliner, "wir Berliner freuen uns über Euren Besuch und dass Ihr hier Geld ausgebt. Wir haben es nämlich nicht so dicke, brauchen jede Hilfe und können uns keine so guten Spieler leisten." Antwort der Schalker: "Das ham wa gesehen!" Gelächter.

Mit drei Punkten im Gepäck lächelt man alles weg, ist ja klar. Trotzdem, ich komme erst wieder -wenn ich da Tickets ergattern kann- wenn die Dortmunder kommen. Am letzten Spieltag.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

"Hosted in Germany" - die neue Bankenwerbung?

Das IT-Outsourcing, also die Auslagerung der Informationstechnik und -daten eines Unternehmens an ein spezialisiertes -und in der Regel amerikanisches- Unternehmen ist seit mindestens 10 Jahren die Königsdisziplin bei den großen IT-Unternehmen. IBM (Michael Diener, Rudi Bauer, man erinnert sich.. und erschreckt sich: liefert IBM nicht auch Server..?), EDS, Accenture und wie sie alle heißen umwarben und umwerben die IT-Chefs und locken mit der Übernahme lästiger Routineaufgaben in Betrieb und Wartung und des Personals sowieso.

Banken, Netzbetreiber, Versicherungen, die staatlichen Sozialversicherungen usw. sie alle sollten ihre Kundendaten herausrücken und auf fremde Server verlagern.

Die Outsourcingunternehmen würden die "Prozesse" soweit straffen und Mengeneffekte nutzen, so dass der Betrieb von IT deutlich billiger werden müsste. Worin sonst stecken die laufenden Kosten einer Girokonto- oder Depotführung oder der monatlichen Telefonrechnung wenn nicht in der Ausführung von Rechenprozessen? Vierzig Prozent der laufenden Kosten gingen bei der Telekom vor zehn Jahren in die Erstellung monatlicher Telefonabrechnungen. So kamen die Anbieter irgendwann auf die Idee von Flatrates..  Die restlichen Kosten gingen für Strom und Personal.

Hat der IT-Dienstleister genügend Outsourcingverträge hereingeholt, beginnt er sogleich die Suche nach Kosteneinsparungen. Müssen die Rechenzentren, in denen die Girokonten von Privatkunden geführt werden, in Frankfurter Premiumlage liegen? Warum nicht "nach Kräften" in billige Länder auslagern? Und dort alle Abläufe standardisieren? Datenschutz? Pah, das sind Luxussorgen ("Auf den internationalen Kapitalmärkten... blah bläh bläh.").

Aktien großer IT-Dienstleister würde ich jetzt verkaufen. Denn mit ziemlicher Sicherheit werden Banken bald berichten müssen, bei wem und wo sie ihre Daten lagern. So schätze ich jedenfalls die gelernte Journalistin und heutige EU-Justizkommissarin Reding ein. Und dann werden sie einiges zurück holen und mit "Hosted in Germany" oder so ähnlich Werbung machen.

Gut, das macht die Konten vor dem NSA auch nicht sicher. Auch, weil Steinbrück den Zugriff des Staates so wie so eingerichtet hat und Schäuble und die EU bereit sind, diese Daten an die Briten und Amerikaner weiterzureichen.

Aber wenigstens der Gerichtsstandort wäre dann Deutschland.

Facebooknutzerin Lieschen Müller oder diese Domscheits und andere Piraten mögen sich nun aufgewertet fühlen, wenn sie sich "gruselig" vorstellen, wie Schlapphüte ihre Postings durchforsten. Doch für die ist das nur Zeitverschwendung. Die Cloud gibt es schon lange, nur halt nicht für Privatbenutzer und um von dort Musik herunter zu strömen.

Nein, es geht um Finanz- und Knowhowströme. Und sicher auch um Terrorabwehr. Übrigens glaube ich die Mär nicht mehr, man wisse nicht, was passiere, wenn man aufhöre Banken zu retten. Die Informationen über die Verflechtungen der Weltfinanzwirtschaft liegen sicherlich vor. Smiley.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Tue Gutes - aber lass Dich dafür bezahlen - Die ARD Fernsehlotterie zieht Konsequenzen

Jahrzehntelang glaubte ich, bzw. nahm stillschweigen an, es beschäftigte mich eigentlich nicht, dass die Prominenz, die für Fernsehlotterien wirbt, dies pro bono tut. Dass sie hier etwas spendet, was sie von der Fernsehgemeinde zuvor aufgenommen hatte: Vertrauen.

Wenn ein Thomas Gottschalk, ein Jörg Pa... Pilava oder eine Monica Lierhaus für die Aktion Mensch warben, dachte ich Größe zu schauen.

Bis zu dem Moment, in dem die Diskussion um das Honorar für Monica Lierhaus losbrach. Erinnern Sie sich: Nein, es waren nicht 45.000 EUR pro Jahr, sondern 450.000!

Begründet wurde dies mit der Prominenz, Bekanntheit, dem Vertrauensvorschuss seitens der Zielgruppen. Übergangen wird dabei, dass wir es sind, die diesen Leuten dieses Vertrauen geben. Und zu den Gründen, warum wir dies tun, gehört die Annahme, dass diese auch mal etwas für einen guten Zweck spenden. So wie der eine oder andere von uns auch, jedenfalls soll uns das "Vorbild" ja anregen.

Dafür bezahlen lässt sich in der Tat auch nur diese Generation von GEZ-Empfängern. Einem Wim Thoelke wäre das sicher zu blöd gewesen.

Die ARD hat jetzt beschlossen, Konsequenzen zu ziehen. Von 2014 an verzichtet sie auf den Prominentenbonus und will Betroffene als Werber einsetzen. Man darf gespannt sein, ob diese dann auch etwas dafür bekommen.