Sonntag, 25. April 2010

Immer wieder Hertha - Schalke



Vor einem Jahr hätte Hertha mit einem Sieg über Schalke in die Championsleague einziehen können. Da stürmten noch Woronyn und Pantelic für sie. Wir gingen ins Olympiastadion. Für Schalke ging es letztes Jahr nicht mehr um viel. Deshalb hatten wir keine Gewissensbisse, für Hertha zu sein. Und ist ja auch immer rührend, wenn Frank Zander vor der Hertha Kurve sein "Nur nach Hause gehn wir nicht" (Melodie: "I am sailing") anstimmt. Jedoch: Hertha nutzte seine Chance nicht. 0-0

Laut Tagesspiegel (Link) haben Hertha BSC und die Bahn AG eines gemeinsam: Ein Missmanagement, das versucht, ohne Substanz das Spiel zu gewinnen. Da passt es, dass die Hertha auf ihren Trikots für die Bahn wirbt...

Gestern: gleiches Spiel. Diesmal gehts für beide um alles. Aber für Schalke um noch mehr. Ich hatte versucht, bei Ebay Tickets zu kriegen. Einfach, aber keine drei Plätze nebeneinander. Tom hatte die gute Idee, zum Ticketshop am Bahnhof zu gehn. Wir ergatterten drei Stück neben der Schalkekurve.

Wenn man am S-Bahnhof Olympiastadion die Treppe hoch kommt, am besten erstmal nach links: Zum preußischen Biergarten :-) Und dann ins Stadion. Durst löschen. Ein halber Liter kostet sage und schreibe 5 EURO. Sofern man an den chronisch unterbesetzten Bierwagen mal dran kommt... Aber egal. Die Stimmung war schon hier ganz gut. Als der Trompeter aus Westerholt zur Attacke blies, gingen wir hoch auf die Tribüne. Block F.



Die erste Halbzeit war von beiden Seiten so lala.. Tierisch ein schlug dann die Meldung vom 1-0 für Gladbach gegen die Bayern. Leider kam später noch der Ausgleich. Bei uns kam erst in der zweiten Halbzeit Pepp ins Spiel. Wenige Ecken. Einige Torchancen. An den Fans lag es nicht: "Vorwärts FC Schalke! Schieß ein Tor für uns!" Und in der 87. Minute wurden wir endlich erhört! Flanke von links, Kopfballversuch. Abgewehrt, vor die Füße von Westermann. Und der haut ihn rein. - Unbeschreiblicherm erlösender Jubel...!

In zwei Wochen wird Hertha sein vorerst letztes Erstligaheimspiel austragen. Der Gegner: Die Bayern. Ich weiß, dass Hertha noch mal alles geben wird. Sie ist im Moment unberechenbar. Den Bayern gönnt kein Berliner den Titel. Deshalb werden sie hier stolpern. Und Schalke wird Meister..

Fotos: Tom

Samstag, 24. April 2010

Brüderle findet Finanzkrise schwierig

Der auf Phoenix laufende FDP-Parteitag führt einem mal wieder schmerzhaft vor Augen, was für schlechte und uninspirierte Politiker wir in den Spitzenfunktionen haben. Überall nur noch Machtmechaniker, die wissen, wie man sich in Gliederungen durchschlägt. Oben angekommen, wissen sie aber nicht mehr, was sie da eigentlich sollen. Die Rede von Pinkwart: Grottenschlecht! (Gut hingegen die Interviews am Rande, Burkhardt Hirsch sagt z.B.: "Alle sind Bürger in diesem Land. Auch Sozialdemokraten sind Bürger." Westerwelle dürfte sowas als innerparteiliche Provokation auffassen.)

Die FDP wird nach dem NRW-Wahltag vor der Verlockung einer Ampelkoalition stehen: Nur so wird sie auch weiterhin eine Machtoption ausüben können. Aber darüber wird hier nicht geredet.

Und natürlich wird nicht über das geredet, was wirklich wichtig wäre. Z.B. was uns (Normalbürgern) finanzpolitisch bevorsteht:

Wir lernen wieder mal, dass sich Bescheidenheit und Disziplin nicht lohnen. Denn belohnt wird, wer dreist hohe Forderungen stellt, und dann nicht liefert. Oder seine Gläubiger schlicht betrügt. Und dann sein Versagen sozialisiert:
- Bänker.
- Manager.
- Regierungen.

Merkel; Brüderle und Schäuble wollen uns erst nach dem Wahlabend in NRW folgendes sagen:
- Nur eben weil Ihr bisher so bescheiden wart, Reallohnverluste hingenommen habt, kommt Ihr als einer der wenigen Retter überhaupt in Frage. Zuerst für unsere Bänker. Und jetzt für Griechenland, also mit anderen Worten auch für unsere Bänker.

Anstatt uns endlich mehr Luft zum Atmen zu geben und uns den Lohn des Schweißes zu lassen, drehen sie die Schrauben noch weiter an.
- Ausgabenkürzungen im Sozialetat.
- Einnahmensteigerungen aus der Mittelschicht.
Damit werden die Ackermänner, Nonnenmacher, Blessings und McKinseys alimentiert.

FDP und CDU kommunizieren so, als ginge sie die Situation gar nichts an: Brüderle sagt auf seinem Parteitag allen Ernstes: "Der IWF muss nun analysieren und planen. Und Griechenland muss liefern." Er selbst muss gar nichts tun. Welch ein Glück, denn er ist noch dabei, zu verstehen, was vor sich geht. Genau wie Merkel. Die hat von Finanz- und Marktwirtschaft anscheinend wenig Ahnung, sonst hätte sie nicht zum besten geben können, dass es sich bei den beschlossenen Hilfen nicht um Subventionen handelt, sondern um Bürgschaften und Kredite zu "marktüblichen" Zinsen. Die Subvention besteht aber genau darin, den Unterschied zwischen den hohen Zinserwartungen für griechische Anleihen am Markt und dem, was man für "marktüblich" hält, zu decken. Brüderle dagegen sieht jetzt den IWF am Zug, also den Co-Investor! Er überlässt die Analyse und die Handlungsempfehlungen jetzt denjenigen, die ein Interesse an einem politisch schwachen EURO haben. Und verkauft uns das so, als liege eine besondere Raffinesse darin, hier einen potenten Investor an der Seite zu haben.

Schäuble hingegen appellierte gestern, die Arbeit im Finanzministerium müsse schneller vonstatten gehen. Wem sagt er das, wenn nicht sich selbst?

Die Finanzwirtschaft ist heute das, was die Atomkraftwerksbetreiber in den 90er Jahren waren. Beide haben viel gemeinsam. Beide sagen und erklären nicht, was sie tun. Beide erwirtschaften hohe Gewinne zu hohen Risiken. Beide halten es für selbstverständlich, ihre Risiken zu sozialisieren. Atomkraftwerke werden an die Landesgrenze gebaut, Schrottpapiere werden "kollateralisiert". Beide halten sich gegenüber der übrigen Gesellschaft für überlegen. Und beide halten ihre Regierungen dumm (bitte richtig lesen: nicht "für dumm" sondern "dumm"). Beide sagen ihren Regierungen auch, was sie zu tun haben.

Warren Buffets Bild von den finanziellen Massenvernichtungswaffen passt besser, als uns lieb sein kann. Der G20 Gipfel tut nur so, als suchte die "internationale Staatengemeinschaft" nach einer "gemeinschaftlichen Lösung". Doch es ist wie früher bei Abrüstungsverhandlungen: In Wahrheit arbeitet zu Hause jeder daran, seine explosiven Arsenale mit möglichst großer Reichweite auf die anderen zu richten.

George W. Bush machte hiermit den Anfang: AIG retten? Ja. Lehman auch? Nein. Denn die Gläubiger von Lehman waren überwiegend Ausländer. Bush, der sich den Krieg gegen internationale Terroristen auf die Fahne schrieb, verhielt sich selbst wie einer. Er trug seinen bevorstehenden Bürgerkrieg (Bürger gegen Bänker) einfach nach draußen.

Und heute ist es Obamas einzige Chance -neben einer Hyperinflation-, die amerikanischen Schulden überhaupt wieder loszuwerden: Indem er sie wie Flugasche über die Grenzen wehen lässt. Und das ist schon wieder in vollem Gange, wie die ZEIT berichtet.

Warum also nicht auch die Forderungen europäischer Banken gegenüber Griechenland zu Wertpapieren bündeln, über die Vertriebskanäle an ausländische, ahnunglose Anleger verkaufen und anschließend synthetische CDOs ausgeben, also mit Wetten auf deren Ausfall obendrein Geld verdienen? Wir könnten sie vorzugsweise den Pensionskassen von Monopolunternehmen wie Gazprom und Exxon und den Vermögensverwaltern der Heutschrecken unterjubeln, die sich an uns schon dumm und dusselig verdient haben.. Und wenn es irgendwie geht, auch in die Portfolios der Täterschichten aus dem Finanzsektor.

Man muss diese Wertpapiere natürlich weiterentwickeln, denn inzwischen haben viele erfahren und fast jeder verstanden, worum es dabei geht, Aber ich bin sicher: Wenn die Börsen wieder in ein optimistisches Fahrwasser kommen, dann lassen sich diese Dinger auch wieder verkaufen. Zunächst als Depotbeimischungen, die gut performen und dann den Appetit auf mehr anregen...

Klingt zu populistisch und brutal? Ich finde, wir sollten jetzt praktisch denken...

Freitag, 23. April 2010

The final chapter

Griechenland steht bekanntlich kurz vor dem Refinanzierungsbedarf mehrerer auslaufender Bonds. Nun fordern einige Politiker, Griechenland solle den EURO verlassen, zur Drachme zurückkehren und diese abwerten.

In welcher Währung soll sich Griechenland denn dann verschulden? Das wäre doch unbezahlbar, wenn alle anderen in Frage kommenden Währungen gegenüber der Drachme aufgewertet würden...

Derzeit schuldet Griechenland vor allem europäischen Banken und Versicherungen. Deshalb sollen wir -Steuerzahler- Griechenland raushauen. Allerdings nur mit Krediten bzw. Bürgschaften, nicht mit Spenden.

Aber Moment mal: Wir müssen die Banken und Versicherungen nicht raushauen, wenn sie ihre Kredite bzw. gezeichneten Anleihen mit CDS abgesichert haben. Das haben sie als gute Bänker doch hoffentlich rechtzeitig? Oder werden die von den Banken nur zum Zocken erfunden und genutzt?

Donnerstag, 22. April 2010

Der serielle Hybrid ist die Zukunft

Schon mal mit 'nem Hybrid gefahren inzwischen? Ja? Und - enttäuscht?

Ja, man träumt vom lautlosen, cleanen und politisch korrekten Gleiten durch die City. Einer der wichtigsten Kaufüberlegungen von Trendsettern: Seht her, Ihr hört nix, denn ich fahre elektrisch!

Doch in der Praxis zerplatzt der Traum. Das Lademanagement, das die Hybridbatterie permanent überwacht, schaltet den Verbrennungsmotor viel öfter dazu, als man erwartet. Die Batterie wird in einem vergleichsweise engen Korridor gehalten. D.h. unterhalb des einen Grenzwertes wird die Batterie geschont und nachgeladen, bzw. auf konventionellen Antrieb umgeschaltet.

Im Winter zehren die kalten Temperaturen und die lange Benutzungsdauer der Beleuchtung an der Batteriekapazität. Und im Sommer die intensiven Verbraucher wie Klimaanlage oder Lüfter. Auch häufige Benutzung der Servobremse zehrt an der Batterie.

Ähnlich ist der Effekt beim sog. Mikrohybrid, d.h. der StartStop-Automatik. Theoretisch schaltet sich der Verbrennungsmotor an jeder roten Ampel ab. Aber nur, wenn das Energiemanagement kein Veto einlegt. Bei hoher Klimalast, oder gleichzeitigem Betrieb anderer Verbraucher, schaltet sich der Motor früh wieder ein oder gar nicht erst ab. Oder stoppen am Hang: Dreimal auf die Bremse getreten und der Motor springt an. Warum? Weil der Bremskraftverstärker Strom verbraucht.

Oder beim Porsche Cayenne Hybrid: Ja, man kann mit ihm elektrisch fahren. Allerdings -wie SPIEGEL Online berichtete- nicht gerade im Porsche Feeling. Tritt man das Pedal weiter durch, schaltet sich der Verbrennungsmotor dazu..

Dieses Praxiserlebnis steht den deutschen Hybridfans noch bevor. Hat man ihn aber erstmal akzeptiert, stellt sich folgende Frage zur Diskussion um die Reichweiten der puren Elektroautos:

Wenn wir ständiges Nachladen von StartStop und Hybridantrieb schon kennen - warum es dann nicht auch beim Elektroauto akzeptieren? Genau nach diesem Prinzip ist der sog. serielle Hybrid konstruiert. Man kennt es von früheren "dieselelektrischen Lokomotiven": Es gab Elektroloks, die brauchten keine Obereitung, weil ihr Elektromotor von einem Generator gespeist wurde, der wiederum von einem Dieselmotor angetrieben wurde.

Warum tat man das? Weil der Elektromotor effizienter mit seiner Energieform umgeht, als der Verbrennungsmotor. Insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich. Der spart soviel Energie, dass sich sogar die Umwandlung von Diesel in Strom on board lohnt.

Also, warum dann nicht das Notstromaggregat im Kofferraum akzeptieren? Es klingt nur ein bisschen blöd, weil dieses Aggregat wie ein klassischer Motor klingt, sich aber nicht synchron zum Gaspedal bewegt. Es wird so ausgelegt, dass es den Generator im optimalen Betriebspunkt antreibt. Deshalb kann es relativ klein ausgelegt werden.

Der einzige große Autohersteller, der dieses Prinzip auf den Markt bringen wird, ist OPEL bzw. GM, mit sem Ampera, bzw. Volt. Damit könnten die krisengeschüttelten Firmen wie Phoenix aus der Asche auferstehen...

Lesestoff für die Anreise mit der Bahn

Hier ein hervorragendes Dossier über den Hauptverantwortlichen des ICE- und S-Bahnchaos, Bahnvorstand Ulrich Homburg. Autor ist der ZEIT-Redakteur Torsten Hampel: Link zum PDF

Mittwoch, 21. April 2010

Einfach genial

Entwickler wundern sich oft darüber, dass man auch auf technisch relativ einfache Erfindungen ein Patent bekommen kann. Doch für die "erfinderische Höhe" ist eigentlich nur wichtig, dass die Lösung für einen Fachmann nicht naheliegend ist, also nicht nah an bekannten Lösungen liegt. Das Geniale wirkt, einmal erfunden, oft simpel.

Auch kurze, stark verdichtete Texte oder Präsentationen wirken um so simpler, je mehr Arbeit jemand reingesteckt hat. Unreflektierte Zeitgenossen fragen dann oft öffentlich, was daran denn so besonderes sei...

Ähnliches gilt für die sogenannten Softwarepatente: "Was isn annem One-Click-Shopping so besonderes? Das is doch nur'n Makro." Ja, ist nur'n Makro. Aber die, die das sagen, haben das nicht nur nicht selbst zum Patent angemeldet, sie sind nicht mal auf die Idee gekommen, dass das aus Kundensicht einen echten Nutzen darstellt, weil es Zeit und Tipparbeit spart. Vom besserwisserischen Rumgenöle über Apples Bedienoberflächen will ich hier mal schweigen..

Einfache (im Sinne ihrer Architektur) Geräte können einen hohen Nutzwert haben, wie z.B. das auf dem Foto:



Legt man dieses Sieb auf den Badewannen- oder Duschabfluss, sammelt es den Haarausfall und vermeidet die Verstopfung desfestmontierten Siebes. Und weil es nur aufliegt, kann es ohne Montagearbeiten gereinigt werden. Das ist viel einfacher, als regelmäßig im "Trüben zu fischen", um den Abfluss zu reinigen. Ein simples Gerät, das eigentlich jedem hätte einfallen können, als er mal wieder zu Schraubenzieher, Zange und Eimer greifen musste...

Montag, 19. April 2010

Promising volcanic change of plot

Die Welt geriet aus den Fugen, als in der Senatorlounge der Champagner ausging, meinte ein Leser von SPIEGEL Online. Da ist was dran. Mich erinnern die aufsteigenden Rauchwolken unwillkürlich an den 11. September und ich bin sicher, wenn Bush/Cheney noch im Amt wären, Island würde schon bombardiert.

Aber mir fällt noch was auf: Asche, das ist bei den Katholiken doch das Synonym für Buße. Ist die Vulkanasche ein Symbol für die noch fällige Reue der isländischen Bänker? Oder ist es ein drohendes Signal in Richtung Vatikan, sozusagen von allerhöchster Stelle?

Wo Asche steigt, da ist auch Feuer. Da tun sich Abgründe auf. Unsere bildliche Vorstellung der Hölle da unten, ist die nicht gespeist vom Blick in den Krater eines Vulkans? Dem können sich auch Säkularisierte und Nihilisten, also Bänker, nicht so schnell entziehen. Auch Teile unserer Bundesregierung lehrte der Vulkan, der so heißt wie ein neues Album von Björk, Demut. Sie mussten alle zu Boden absteigen und sich nach Hause durchschlagen. Lange Wege, viel Zeit zum Reflektieren, eigentlich. Aber Guttenberg macht einen Homerun daraus, eine Homerunstory für den Boulevard. Sein Foto heute morgen auf BILD.de, das stand dem oberkörperfreien Russen fast in nichts nach. Hoffentlich fiel "die Mutti" nicht wieder in ein depressives Loch wie letztes mal, als sie ungewohnt viel Zeit zum Nachdenken hatte: zwischen den Jahren.

Ramsauer! Geh raus und mach den Ramses, oder die Rampensau. Jeden Abend. Mag sie ihm gesimst haben. Das ist Deine Chance, dass die Leute mal erfahren, dass es Dich gibt. Gib den Fluggesellschaften nicht zu früh nach. Aber auch nicht zu spät. Jeden Abend nun Ramsauer. Ramsauer vs. Lufthansa. Ramsauer vs. Airberlin. Und dann Liveschaltung in die Wolken. In den vergangenen Tagen wurde mehr Asche in unseren Luftraum geweht, als bisher bekannt. Für einen Moment wurden die Bänker und der Finanzminister ganz hellhörig.

Eine viertel Stunde lang Brennpunkt. Dass es für die stecken gebliebenen Unternehmensberater und Touristen schlimm ist, verstehe ich. Und eine solche Größenordnung rechtfertigt auch Sondersendungen. Aber nur wenn sie Informationen bringen. Aber darum geht es gar nicht. Wie immer, wenn die Erregermaschine für eine neue Wochenstory auf Touren gebracht wird: Alles, was wir noch nicht über die Fliegerei wussten, erfahren wir jetzt.

Dann diskutieren wir wenigstens nicht darüber, wer die Finanzkrise bezahlen soll und wie lange wir noch in Afghanistan bleiben sollten. Oder darüber, dass sich der Bahnchef am Mittwoch ein aberwitziges Großmannsprojekt genehmigen lassen will, anstatt endlich seinen Betrieb in Ordnung zu bringen. Oder über die Abschaffung der Amnestie für Steuerhinterzieher....

Asche machen

Werner sagt: Was soll die Aufregung um die Flugasche? Über die Kokereien des Ruhrgebiets sind sie doch früher auch geflogen ;-) (Link).

Für Autovermieter und die Bahn herrscht jetzt aber erstmal Sonderkonjunktur:


Schnell geschaltet: Sixt Website

Und siehe da: Dem Aktienkurs von Sixt hilft's:


Kurse: comdirect

Die Fluglinien (Entschuldigung, dass ich immer noch altmodisch von "Fluglinien" spreche. Ich sage auch immer noch "Flughafen"...) aber grollen und kritisieren das generelle Flugverbot der letzten Tage. In einem ZDF spezial jedoch zeigte Verkehrsminister Ramsauer dem Sprecher der Lufthansa, wo der Hammer hängt (Link zur ZDF Mediathek): "Normalerweise spreche ich mit Vertretern aus der ersten Reihe, z.B. vom Verband." Lufthansa und Airberlin werfen Ramsauer vor, die Flugverbote basierten nur auf Simulationsrechnungen. Ramsauer verweist auf gemessene Daten. "Mit mir ist eines nicht zu machen: Dass man Umsatzausfälle abwägt gegen das Risiko von Leib und Leben von Passagieren. Das wäre zynisch." (Link)

Damit ist klar, dass Ramsauer dem Druck nicht nachgeben wird. Den Druck leitet er aber auch weiter an die Landesverkehrsminister, z.B. mit dem Vorschlag einer zeitweisen Aufhebung von Nachtflugverboten.

Hiergegen hat jedoch Winfried Herrmann, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN, Widerstandt angekündigt. Er sagte dem Deutschlandradio, dies sei nicht nötig, da es genügend Kapazitäten bei der Bahn gebe. Die Auslastung der ICEs betrage im Durchschnitt nur 40%. Deshalb könne man die gestrandeten Flugpassagiere alle locker mit der Bahn nach Hause oder ans Ziel bringen..

Also, so kann nur ein Theoretiker argumentieren, der selbst nicht Bahn fährt. Die Hauptachsen der ICE-Strecken, und auf diesen liegen die Großflughäfen, sind rund um die Uhr hoch ausgelastet. Die Bahn ist bereits im Normalbetrieb überlastet, weil sie immer noch ihren Wartungsstau abbaut. Wer täglich Bahn fährt, weiß, dass man ohne Reservierungen im Gang stehen muss. Die Bahn wäre mit der Übernahme dieser Aufgabe völlig überfordert.

Dazu kommt, dass heute die Hannovermesse beginnt, also ohnehin mit hoher Auslastung aus allen Himmelsrichtungen in Richtung Hannover zu rechnen ist.

Naja, aber den Bundesverkehrsminister würde es schon freuen, wenn von den Flugsperren vor allem die Bahn profitieren würde, oder? Mal sehen, wann Airberlin Aufsichtsrat Mehdorn dieses Argument ins Spiel bringen wird...

Airberlinchef Hunoldt fordert mehr Wetterballone in der Luft, damit die Flugverbote nicht nur auf Simulationsdaten beruhen. Ramsauer: "Wetterballone messen nur Wetterdaten, aber keine Flugasche. Diese messen wir mit Lasertechnik."

Was wäre also unterm Strich die typisch deutsche Lösung für die Fluglinien? Na klar, staatliche Ausgleichszahlungen für die Umsatzausfälle. Vorher Stimmung machen gegen den Bundesverkehrsminister, mit dem Tenor, die Sperren seien unnötig. Klagen androhen. Und dann Remis anbieten. Ramsauer hingegen fordert in der BILD: "Was wir brauchen, sind Regen und Wind."

Und wer vertritt die Sicht der betroffenen Flugpassagiere? Vielleicht hilft es, dass am Wochenende auch die Bundeskanzlerin und der Verteidigungsminister betroffen waren.

Nur einer hatte mit all dem Stress mal wieder nichts zu tun: Bundespräsident Köhler flog per Hubschrauber zur Trauerzeremonie nach Polen:

Samstag, 17. April 2010

Neues Ruhrmagazin: "RUHRBARONE"

Zehn Jahre nach Econy und brand eins gibts wieder ein neues Magazin, das ich spannend finde: Die Ruhrbarone gehen in Print und machen Druck: Link



Viel Erfolg!

"Das iPad ist ein großer iPod Touch."

Hätte Apple den iPod Touch mit Zugang zum 3G Datenmobilfunk ausgestattet, er wäre das iPhone gewesen, das vielen genügt hätte. Vielen ist Internet- und Emailzugang unterwegs wichtiger als die Fähigkeit, telefonieren zu können.

Das Re-Engineering Unternehmen Chipworks hat das iPad auseinander genommen und kommt zu dem Ergebnis: "Das iPad ist weniger ein kleiner iMac als vielmehr ein großer iPod Touch." Wenigstens, was die verwendeten Bauteile angeht. Voila!

Apple verwendet im iPad viele Bauteile aus dem 2G iPhone. Warum aus dem ersten iPhone? Weil es im iPad nicht die Bauraumrestriktionen gibt wie im iPhone, kann man dort die gleiche Funktionalität zu einem günstigeren Preis unterbringen.

Den weitaus größten Anteil des Bauraums beansprucht übrigens der Akku (Link zum Chipworks Foto).

Die Bauteillieferanten im einzelnen sind:
- Apple A4 Prozessor
- Toshiba oder Samsung NAND Flashmemory
- Beschleunigungssensor von STMMicroelectronics
- Kapazitiver Touchscreen Controller von Broadcom
- Texas Instruments: Touchscreen "Line Driver"
- Bluetooth und 3G Konnektivität: Broadcom
- Display von LG
- Highspeed USB Multiplexer von Texas Instruments

Chipworks zufolge kann das iPhone 2G Design auch ein Hinweis auf den frühen Startzeitpunkt der iPad Entwicklung sein. Demnach müssten die folgenden Modellpflegen hohe Leistungssprünge aufweisen.

Quelle: Chipworks

"Das iPad ist ein großer iPod Touch."

Hätte Apple den iPod Touch mit Zugang zum 3G Datenmobilfunk ausgestattet, er wäre das iPhone gewesen, das vielen genügt hätte. Vielen ist Internet- und Emailzugang unterwegs wichtiger als die Fähigkeit, telefonieren zu können.

Das Re-Engineering Unternehmen Chipworks hat das iPad auseinander genommen und kommt zu dem Ergebnis: "Das iPad ist weniger ein kleiner iMac als vielmehr ein großer iPod Touch." Wenigstens, was die verwendeten Bauteile angeht. Voila!

Apple verwendet im iPad viele Bauteile aus dem 2G iPhone. Warum aus dem ersten iPhone? Weil es im iPad nicht die Bauraumrestriktionen gibt wie im iPhone, kann man dort die gleiche Funktionalität zu einem günstigeren Preis unterbringen.

Den weitaus größten Anteil des Bauraums beansprucht übrigens der Akku (Link zum Chipworks Foto).

Die Bauteillieferanten im einzelnen sind:
- Apple A4 Prozessor
- Toshiba oder Samsung NAND Flashmemory
- Beschleunigungssensor von STMMicroelectronics
- Kapazitiver Touchscreen Controller von Broadcom
- Texas Instruments: Touchscreen "Line Driver"
- Bluetooth und 3G Konnektivität: Broadcom
- Display von LG
- Highspeed USB Multiplexer von Texas Instruments

Chipworks zufolge kann das iPhone 2G Design auch ein Hinweis auf den frühen Startzeitpunkt der iPad Entwicklung sein. Demnach müssten die folgenden Modellpflegen hohe Leistungssprünge aufweisen.

Quelle: Chipworks

Donnerstag, 15. April 2010

Afghanistan

Kabarettist und Offizier d.R. Georg Schramm hat es am Dienstag auf den Punkt gebracht: Der einzige Grund, warum wir noch in Afghanistan sind, ist, dass wir uns nicht eingestehen wollen, dass dieser Krieg sinn- und aussichtslos geworden ist. (Link)

Und: Der Krieg dient Minister Guttenberg nur noch für bayerische Klientelpolitik: Mehr Waffen und Munition nach Afghanistan!

Wäre Frau Merkel 2002 schon Kanzlerin gewesen, stünde die Bundeswehr zusätzlich im Irak! Sie könnte sicherlich auch dort verstehen, wenn manche das als Krieg bezeichnet hätten. Eine unsäglich Eiere.


Opel-Chef Reilly sieht OPEL als Krisenopfer

OPEL steht heute auf der Kippe, weil es von seinem Management dorthin manövriert worden ist. OPEL ist Ursache und Treiber der Absatzkrise der Automobilindustrie. OPEL ist Tochter von GM, einem Symbol für Missmanagement.

Das sehen alle so, außer dem OPEL - Management. Der neue Opel-Chef Nick Reilly arbeitet unermüdlich. Allerdings nicht an neuen Modellen und einer neuen Strategie. Sondern daran, die Kosten für sein Missmanagement neu zu verteilen. Auf Mitarbeiter und Steuerzahler. Der ZEIT sagte er: "Opel wurde von der Krise zu einem ungünstigen Zeitpunkt getroffen. Ohne die Krise wäre die Existenz von Opel nicht gefährdet gewesen"

Damit verwechselt er Ursache und Wirkung. Und was mich verblüfft ist, wie selbstverständlich er staatliche Hilfen für seine Managementaufgabe einplant. Er spielt die Standorte gegeneinander aus und wedelt mit Arbeitsplätzen und dem Prestigeprojekt Ampera, dem Elektroauto von OPEL. Eins ist doch klar: Von Rüsselsheim als der Konzernzentrale für die Entwicklung und Forschung hängt der gesamte Konzern ab. Das steht nicht zur Debatte. Zur Debatte steht in Deutschland nur OPEL als Produktionsstandort. Und auch den wird OPEL nicht aufgeben. Denn es gehört ja zur Managementkultur bei GM, mehrere Standorte zu haben, die man gegeneinander ausspielen kann.

Wirtschaftsminister Brüderle sollte deshalb entspannt bleiben und sich nicht erpressen lassen. Reilly hat weniger Druckmittel in der Hand als er vorgibt. Er selbst ist Teil der Krise, für die er uns alle in Haftung nehmen will.

Diese Autokrise wäre DIE Gelegenheit für viele neue Anbieter am Markt gewesen. Es sind viele neue Elektroautoentwickler auf die Bühne getreten, die mindestens ein Fahrzeugprojekt voran entwickeln. Das macht der Staat kaputt, wenn er die trägen und kranken Elefanten durchschleppt.