Donnerstag, 10. Juni 2010

Die Mittelschicht in Haftung - mittels Spitzensteuersatz

Das ist wieder ein schönes Beispiel, wie die Oberschicht die Mittelschicht in Haftung nimmt: Der Spitzensteuersatz beginnt bereits bei 53.000€. Von hier bis zum Einkommensmillionär zahlen alle den gleichen Satz.

Hier müsste viel mehr Spreizung und Differenzierung reingebracht werden, damit man die Absahner auch mal gezielt "adressieren" kann. Das ist über Jahrzehnte gezielt "versäumt" worden.

Sollte die Koalition nun hingehen, und den sog. Spitzensteuersatz doch noch erhöhen, wäre die Mittelschicht getroffen. Die Oberschicht kann sich sicher darauf verlassen, dass die Mittelschicht dagegen Sturm laufen wird...

Damit kommt die Oberschicht, die Georg Schramm am Dienstagabend so treffend als "Schönwetterelite" bezeichnete, völlig ungeschoren davon. Obwohl sie -und nicht die Sozialleistungsempfänger- der größte Transfermittelempfänger und Subventionsnutznießer im Lande ist.

Und darin liegt der Skandal.

Dienstag, 8. Juni 2010

Bericht von der 2. Ideenkonferenz der Berliner SPD



Ich war am Samstag Teilnehmer der 2. Ideenkonferenz der Berliner SPD im Rahmen der Hauptstadtgespräche (Link). Thema: "Neue Industrialisierung"

Ich war neugierig auf das Thema, befürchtete aber, hier wieder einmal die üblichen Redner von IHK, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zu treffen. Stattdessen standen eine Unternehmerin, eine Unternehmensberaterin, ein Volkswirt und ein Technologiezentrummanager auf dem Podium.

Es ging um den Nachfolger der "Kreativ"-Agenda, die Richard Florida vor einigen Jahren ausgelöst hatte und die in Berlin Resonanz gefunden hatte in dem Claim: "Arm, aber sexy".

Die SPD hat die Industrie wiederentdeckt. Als Anliegen und als Hort künftiger Wähler. Die SPD will die richtigen Fragen zum Thema neue Arbeit formulieren und dann Antworten finden. Vor allem aber will sie von den Mitgliedern und Bürgern wissen, wo neue Massenarbeitsplätze entstehen können.

Elektromobilität
Deshalb war ich ein bisschen überrascht, ausgerechnet hier eine Vertreterin von McKinsey (Dr. Katrin Suder) zu finden. McKinsey hatte doch jahrelang Kostensenkungen; Produktionsauslagerung und den schlanken Staat gepredigt. Fast verärgert wurde ich , als ich deren neue Berlin Studie in die Hand nahm und las, dass Elektromobilität ein lohnendes Thema für Berlin sei. Die Idee hatte ich schon vor zwei Jahren. Nicht nur als Thema für Berlin, wo diese Autos eingesetzt werden können. Sondern auch für das umliegende Brandenburg mit seinen Windparks, die diese Autos speisen könnten. Vor zwei Jahren antwortete mir die Senatsverwaltung, Elektroautos seien ihr zu gefährlich, weil die sich lautlos an Fussgänger heranschleichen.

Erst wenn McKinsey so etwas vorschlägt, kann anscheinend etwas dran sein. So tickt leider auch die Landespolitik. Im Vorwärts lese ich dann auch, dass Berlin Modellregion für Elektromobilität werden will. Doch Michael Müller, der Vorsitzende der Berliner SPD sagt auf dem Podium: Wenn es nach ihm ginge, sollte man für Entfernungen unter 100 km überhaupt kein Auto benutzen. Egal ob elektrisch oder benzingetrieben. Ist er damit nun schon wieder ganz vorne oder hinten dran?
Das war jedenfalls nicht die einzige Gegendarstellung an diesem sonnigen Tag im Charlottenburger Ludwig-Ehrhard-Haus.

Erfreulicherweise gibt es für Berlin auch gute Nachrichten: Nach Schließung des Flughafens Tegel ist dort ein Entwicklungszentrum für Elektromobilität geplant. Und Daimler wird seine Elektromotenproduktion nach Marienfelde verlagern. Und auch Continental baut seinen Batteriestandort zur Entwicklung von Energiemanagementsystemen aus. Hier entstehen eine Menge Optionen für Ingenieure in Berlin. Und das ist wirklich gut so!


Fährt lieber Bahn: SPD-Landeschef Michael Müller

Die zweite Gegendarstellung ging so: Als der VWL-Professor erklärte, den kreativen Existenzgründer von heute finde man mit dem Laptop im Cafe, weil er da am besten auf neue Ideen käme, da stellte die Köpenicker Unternehmerin Gabi Grützner von der micro resist GmbH klar: Es sei schon sehr lange her, dass sie mit ihrem Laptop in einem Cafe gesessen habe. In der Regel müsse sie täglich im Büro oder bei ihren Kunden Probleme lösen und Antworten finden...

Kurze Geschichte der Wirtschaftsförderung
Nach der Industrie- kam die Dienstleistungsgesellschaft. Politiker und Gewerkschaften sahen darin die einzigen Arbeitsplätze, die man nicht in andere Länder auslagern kann, weil Dienstleistungen immer direkt am Kunden erbracht werden müssen. Doch die Dienstleistungen arteten aus: Für die "Gewerblichen" (ein unzulässig eingrenzender Begriff, ähnlich wie "Bürgerliche") in Niedriglohnjobs, für die Akademiker in dekorierter Leiharbeit (sprich: "Beratung"). Der Vorteil war: Dienstleister halten sich selbst über Wasser. Man kann auch Gewinn mit ihnen machen. Aber richtig abheben, the next big thing, kann man mit ihnen nicht so richtig.

Dafür braucht es doch Produkte. Aber nicht solche, die es schon gibt und mit denen man nur im Preiskampf steht. Deshalb erfand der amerikanische Soziologe Richard Florida die "kreative Klasse". Nur der Kreative erkennt neue Bedürfnisse und entwickelt dazu passende, neue Produkte. Also setzten -auch in Deutschland- immer mehr Regionalpolitiker auf diese kreative Klasse, von der sie glaubte, sie entwickle ihre Ideen in Cafes an ihren Laptops.

Doch auch das zündete nicht so richtig. Berlin z.B. blieb arm, wenn auch sexy. Irgendwann muss denen einer geflüstert haben, dass massenhaft neue Arbeitsplätze nur entstehen, wenn man sich wieder zur industriellen (also produktorienterten) Wirtschaft bekennt.

Gewerke statt Dienstleistungen
Der Clou dabei ist: Die gleichen modernen Berufe können sowohl Dienstleistung als auch Industrie. Der Auftragsprogrammierer, der seine Stunden abrechnet, aber auf die Schutzrechte an seinem Gewerk verzichtet, kann genau so gut, Standardprodukte entwickeln und diese als lizenierte Kopien in die Welt verkaufen.

Das Neue daran: Hierzu sind Investitionen erforderlich. Und hierzu wiederum Eigen- oder Fremdkapital. Mir fiel eine alte Diskussion mit Tom und Egon im Grunewald ein: Warum müssen private Anleger immer in anonyme Fonds investieren? Warum kann man als Berliner nicht gezielt in Berliner Unternehmer investieren? Diese Frage stelle ich auf der Ideenkonferenz am Samstag.

Die Antworten vielen gemischt aus: Die McKinsey Beraterin nickte heftigt. Die Unternehmerin schüttelte den Kopf: "Nee, wenn Sie einen Tip von mir wollen: Holen Sie sich bloß keine Mitbestimmer ins Haus. Bleiben Sie selbstbestimmt. Ich habe mit den Berliner Banken gute Erfahrungen gemacht, auch in der Finanzkrise." Das einzige, woran es ihr wirklich fehle, seien gute Vertriebsleute. "Ein guter Ingenieur ist eben nicht automatisch auch ein guter Verkäufer." - Und genau diesen Bedarf hatten Prof. Fricke von der TFH Wildau und ich schon vor fünf Jahren erkannt, als wir als Entsandte von der IHK Frankfurt/Oder einen runden Tisch "Vertrieb für Technologieunternehmen" aufsetzten. Das Thema ist wohl immer noch akut..

Fazit
Jedenfalls habe ich am Samstag folgendes gelernt:
- Die Berliner SPD hat die Industrie wiederentdeckt - anstatt Schornsteine soll die neue Industrie aber grün und kreativ sein.
- Berliner Unternehmen denken anders als Investmentbanker: Keine Fremdgesellschafter und keine Exitpläne.
- Der Berliner SPD Vorsitzende ist nicht auf McKinsey Linie. Wird wohl nie ein Elektroauto kaufen sondern lieber Bahn fahren.

Noch ein Tip:
Etwas ausführlicher mit den Kreativen in der Industrie habe ich mich in einem Gastartikel bei den Ruhrbaronen auseinandergesetzt: Link

Montag, 7. Juni 2010

Bericht von der 2. Ideenkonferenz der Berliner SPD



Ich war am Samstag Teilnehmer der 2. Ideenkonferenz der Berliner SPD im Rahmen der Hauptstadtgespräche (Link). Thema: "Neue Industrialisierung"

Ich war neugierig auf das Thema, befürchtete aber, hier wieder einmal die üblichen Redner von IHK, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zu treffen. Stattdessen standen eine Unternehmerin, eine Unternehmensberaterin, ein Volkswirt und ein Technologiezentrummanager auf dem Podium.

Es ging um den Nachfolger der "Kreativ"-Agenda, die Richard Florida vor einigen Jahren ausgelöst hatte und die in Berlin Resonanz gefunden hatte in dem Claim: "Arm, aber sexy".

Die SPD hat die Industrie wiederentdeckt. Als Anliegen und als Hort künftiger Wähler. Die SPD will die richtigen Fragen zum Thema neue Arbeit formulieren und dann Antworten finden. Vor allem aber will sie von den Mitgliedern und Bürgern wissen, wo neue Massenarbeitsplätze entstehen können.

Elektromobilität
Deshalb war ich ein bisschen überrascht, ausgerechnet hier eine Vertreterin von McKinsey (Dr. Katrin Suder) zu finden. McKinsey hatte doch jahrelang den schlanken Staat und Deregulierung gepredigt. Verärgert wurde ich, als ich deren neue Berlin Studie in die Hand nahm und las, dass Elektromobilität ein lohnendes Thema für Berlin sei. Die Idee hatte ich schon vor zwei Jahren. Nicht nur als Thema für Berlin, wo diese Autos eingesetzt werden können. Sondern auch für das umliegende Brandenburg mit seinen Windparks, die diese Autos speisen könnten. Vor zwei Jahren antwortete mir die Senatsverwaltung, Elektroautos seien ihr zu gefährlich, weil die sich lautlos an Fussgänger heranschleichen.
Wenn McKinsey so etwas vorschlägt, dann muss was dran sein. So tickt leider auch die Landespolitik. Im Vorwärts lese ich dann auch, dass Berlin Modellregion für Elektromobilität werden will. Doch Michael Müller, der Vorsitzende der Berliner SPD sagt auf dem Podium: Wenn es nach ihm ginge, sollte man für Entfernungen unter 100 km überhaupt kein Auto benutzen. Egal ob elektrisch oder benzingetrieben. Ist er damit nun schon wieder ganz vorne oder hinten dran?

Jedenfalls war das nicht die einzige Gegendarstellung an diesem sonnigen Tag im Charlottenburger Ludwig-Ehrhard-Haus.

Jedenfalls gibt es für Berlin auch gute Nachrichten: Nach Schließung des Flughafens Tegel ist dort ein Entwicklungszentrum für Elektromobilität geplant. Und Daimler wird seine Elektromotenproduktion nach Marienfelde verlagern. Und auch Continental baut seinen Batteriestandort zur Entwicklung von Energiemanagementsystemen aus. Hier entstehen eine Menge Optionen für Ingenieure in Berlin. Und das ist wirklich gut so!


Fährt lieber Bahn: SPD-Landeschef Michael Müller


Die zweite Gegendarstellung ging so: Als der VWL-Professor erklärte, den kreativen Existenzgründer von heute finde man mit dem Laptop im Cafe, weil er da am besten auf neue Ideen käme, da stellte die Köpenicker Unternehmerin Gabi Grützner von der micro resist GmbH klar: Es sei schon sehr lange her, dass sie mit ihrem Laptop in einem Cafe gesessen habe. In der Regel müsse sie täglich im Büro oder bei ihren Kunden Probleme lösen und Antworten finden...

Kurze Geschichte der Wirtschaftsförderung
Nach der Industrie- kam die Dienstleistungsgesellschaft. Politiker und Gewerkschaften sahen darin die einzigen Arbeitsplätze, die man nicht in andere Länder auslagern kann, weil Dienstleistungen immer direkt am Kunden erbracht werden müssen. Doch die Dienstleistungen arteten aus: Für die "Gewerblichen" (ein unzulässig eingrenzender Begriff, ähnlich wie "Bürgerliche") in Niedriglohnjobs, für die Akademiker in dekorierter Leiharbeit (sprich: "Beratung"). Der Vorteil war: Dienstleister halten sich selbst über Wasser. Man kann auch Gewinn mit ihnen machen. Aber richtig abheben, the next big thing, kann man mit ihnen nicht so richtig.

Dafür braucht es doch Produkte. Aber nicht solche, die es schon gibt und mit denen man nur im Preiskampf steht. Deshalb erfand der amerikanische Soziologe Richard Florida die "kreative Klasse". Nur der Kreative erkennt neue Bedürfnisse und entwickelt dazu passende, neue Produkte. Also setzten -auch in Deutschland- immer mehr Regionalpolitiker auf diese kreative Klasse, von der sie glaubte, sie entwickle ihre Ideen in Cafes an ihren Laptops.

Doch auch das zündete nicht so richtig. Berlin z.B. blieb arm, wenn auch sexy. Irgendwann muss denen einer geflüstert haben, dass massenhaft neue Arbeitsplätze nur entstehen, wenn man sich wieder zur industriellen (also produktorienterten) Wirtschaft bekennt.

Gewerke statt Dienstleistungen
Der Clou dabei ist: Die gleichen modernen Berufe können sowohl Dienstleistung als auch Industrie. Der Auftragsprogrammierer, der seine Stunden abrechnet, aber auf die Schutzrechte an seinem Gewerk verzichtet, kann genau so gut, Standardprodukte entwickeln und diese als lizenierte Kopien in die Welt verkaufen.

Das Neue daran: Hierzu sind Investitionen erforderlich. Und hierzu wiederum Eigen- oder Fremdkapital. Mir fiel eine alte Diskussion mit Tom und Egon im Grunewald ein: Warum müssen private Anleger immer in anonyme Fonds investieren? Warum kann man als Berliner nicht gezielt in Berliner Unternehmer investieren? Diese Frage stelle ich auf der Ideenkonferenz am Samstag.

Die Antworten vielen gemischt aus: Die McKinsey Beraterin nickte heftigt. Die Unternehmerin schüttelte den Kopf: "Nee, wenn Sie einen Tip von mir wollen: Holen Sie sich bloß keine Mitbestimmer ins Haus. Bleiben Sie selbstbestimmt. Ich habe mit den Berliner Banken gute Erfahrungen gemacht, auch in der Finanzkrise." Das einzige, woran es ihr wirklich fehle, seien gute Vertriebsleute. "Ein guter Ingenieur ist eben nicht automatisch auch ein guter Verkäufer." - Und genau diesen Bedarf hatten Prof. Fricke von der TFH Wildau und ich schon vor fünf Jahren erkannt, als wir als Entsandte von der IHK Frankfurt/Oder einen runden Tisch "Vertrieb für Technologieunternehmen" aufsetzten. Das Thema ist wohl immer noch akut..

Fazit
Jedenfalls habe ich am Samstag folgendes gelernt:
- Die Berliner SPD hat die Industrie wiederentdeckt - anstatt Schornsteine soll die neue Industrie aber grün und kreativ sein.
- Berliner Unternehmen denken anders als Investmentbanker: Keine Fremdgesellschafter und keine Exitpläne.
- Der Berliner SPD Vorsitzende ist nicht auf McKinsey Linie. Wird wohl nie ein Elektroauto kaufen sondern lieber Bahn fahren.

Noch ein Tip:
Etwas ausführlicher mit den Kreativen in der Industrie habe ich mich in einem Gastartikel bei den Ruhrbaronen auseinandergesetzt: Link

Sonntag, 6. Juni 2010

Big Mouth Strikes Again

Gegenüber im Kanzleramt schwitzen die Koalitionäre über ihrem Sparplan.
Passend dazu ihnen zu Ehren folgendes Ständchen:

Nächste Woche: Le Mans

Nächsten Samstag ist es wieder soweit: Das 24h-Rennen von Le Mans startet. Fans wissen: Die Zeit zwischen zwei Rennen nennt man "warten".

Es wird spannend. Voriges Jahr hatte Peugeot die beeindruckende Siegesserie von Audi unterbrochen. Audi hatte den neuen R15, als Nachfolger des R10, am Start, Peugeot seinen betagten, aber zuverlässigen 908 HDi. Audi und Peogeot sind die einzigen Diesel im Rennen - und dominieren. Peugeot startet dieses Jahr noch einmal mit dem 908. Deshalb gilt Audi als Favourit.

In der kleineren, seriennahen GT2-Klasse starten Porsche und BMW. BMW bringt einen echten Blickfang an den Start: Das 17. "Art Car", einen M3 GT2. Von Porsche werden wir zwei 911 (997) GT3 RSR.

Wer es nicht mehr abwarten kann, schaut sich Steve McQueens Klassiker "Le Mans" von 1971 an (Link zu amazon). Ein atemberaubender Hingucker aus der Ära des ewigen Zweikampfes zwischen Porsche und Ferrari:

Gehaltserhöhung für Beamte / Kürzungen bei Hartz IV / Bankensteuer verdaddelt

Die Ausgabenentwicklung des Bundes seit 2005:

Bund gesamt: +25% (319 Mrd.)
Arbeit + Soziales: +20% (143 Mrd.)
Auswärtiges Amt: +44% (3,2 Mrd.)
Bildung + Forschung: +27% (11 Mrd.)
Entwicklungshilfe: +57% (6 Mrd.)
Familie: +43% (6,5 Mrd.)
Finanzbehörden: +20% (4,9 Mrd.)
Gesundheit (Kassenzuschüsse): +350% (16 Mrd.)
Inneres (Antiterrorismus, Personal): +32% (5,5 Mrd.)
Justiz (Pensionsausgaben): +44% (0,5 Mrd.)
Landwirtschaft: +14% (5,8 Mrd.)
Umwelt: +106% (1,6 Mrd.)
Verkehr: +13% (26 Mrd.)
Militär (Auslandseinsätze): +30% (31 Mrd.)
Wirtschaft: +7% (6 Mrd.)
(Quelle: FAZ und Einzelpläne des Bundesfinanzministeriums)

Es liegt auf der Hand, welche unsinnigen Ausgaben wir uns als erstes schenken können:
- Die Diplomatenkarrieren im auswärtigen Amt scheinen zu wuchern. Mehr Staaten müssen nicht zu mehr Diplomaten führen. Da kann mit Hilfe der Telekommunikation und Internet einiges rationalisiert werden. 1,5 Mrd. EUR können hier locker eingespart werden.
- Bei den Forschungsausgaben muss endlich ein Controlling eingeführt werden. Man muss nicht jedem Modethema hinterherrennen und man muss nicht jedem Unternehmen, dass vorgibt in einem Modethema zu forschen, das Geld mit der Gieskanne zukommen lassen.
- Die Terrorparanoia hat zu absurden Ausgabenorgien der Innenminister geführt. Es wird in Technik investiert, die lediglich Scheinsicherheiten bietet. Biometrie, Abhören von Leitungen etc. Das braucht man alles nicht.
- Das Preisniveau deutscher Arzneien muss endlich auf den europäischen Durchschnitt abgesenkt werden.
- Den Afghanistaneinsatz können wir uns nicht mehr leisten. Abziehen!
- Die zahllosen Alibi-Weiterbildungsmaßnahmen von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden müssen radikal gekürzt und auf ihre Wirkung untersucht werden. In dem Moloch "Arbeit und Soziales" verbergen sich zahllose Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den öffentlichen Dienst und Funktionäre.
- Die 5 Mrd Elterngeld, die überwiegend von männlichen Führungskräften in Anspruch genommen werden, sind eine Sozialleistung für Besserverdienende, also FDP-Klientel. Streichen!

Außerdem bin ich der Meinung, dass wir Pensionen und Gehälter für Spitzenbeamte Abgeordnete und Regierungsmitglieder im Zaum halten müssen. Gerade von Beamten erwarte ich, dass sie ihren Beitrag zur Beseitigung der Finanzkrise leisten. Es wäre schließlich ihre Aufgabe gewesen, diese rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die BILD-Zeitung rechnet heute übrigens vor, auf welche Gehaltserhöhungen sich Beamte und Abgeordnete -auch in diesen Zeiten!- freuen dürfen: Link. Satt eine Mrd. per anno. Ganz zu schweigen davon, dass es sicherlich auch im Beamtenapparat noch Stellen gibt, auf die man verzichten kann. Z.B. frage ich mich immer noch, was eigentlich die 95.000 Mitarbeiter des Arbeitsamtes den ganzen Tag so ausrechnen. Dabei rede ich nicht von denen, die vor Ort Arbeitslose in neue Stellen vermitteln, sondern von der Hauptverwaltung.

Man darf auch über neue Abgaben und Steuern reden. Aber selbstverständlich nicht über solche, die die wertschöpfenden Schichten betreffen. Merkel und Schäuble haben versprochen, dass sie die Finanztransaktionssteuer einführen, wenn andere Länder mitmachen. Auf dem G20 Gipfel erwarte ich deshalb von beiden, dass sie sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen. US-Finanzminister Geithner war vor kurzem zu Besuch in Berlin. Hat Schäuble ihn bedrängt, mitzumachen? Ich habe nichts dergleichen gehört.

Stattdessen lesen wir heute: "G20 beerdigen globale Bankenabgabe" (Link).

Was deshalb gar nicht ginge, wäre: Weil man es nicht auf die Reihe bekommt, bei den Krisenverursachern zu kassieren, sich stattdessen an Hartz IV Empfänger zu halten. Das wäre geradezu asozial.

Ich stelle mir die Bankkundin vor, die wegen der Provisionsgier ihres Bankberaters dieses oder jenes kollabierende Zertifikat gekauft hat und nun am Ende ist. Sie bekommt Hartz IV. Merkel und Schäuble verschonen die Bank und halten sich bei den Opfern schadlos.

Samstag, 5. Juni 2010

Relaxen in der Wolfsburger AUTOSTADT

Immer nur Arbeitstermine in Wolfsburg. Fast hätte ich vergessen, wie gut man da auch relaxen kann. Ich kann es echt weiter empfehlen. Vor allem während der MOVIMENTOS Festwochen (Link):











"Kreative in die Industrie!"

Ich kenne etliche Anhänger von Richard Floridas These, dass die Zukunft den Kreativen gehört. Aber ich kenne keinen, der sie in Deutschland mal richtig umgesetzt hätte.

Richard Floridas Leistung liegt meiner Meinung nach darin, dass er erkannte, wie wichtig der Modus ist, in dem Kreative arbeiten. Unter "Kreativen" verstehe ich in diesem Zusammenhang diejenigen, die Werke schaffen, die durch ein gewerbliches Schutzrecht schützbar sind, also Texte, Grafiken, Filme, Fotos, Musik, technische Lösungen und Software.

Es gibt Kreative, die in Vorleistung gehen. In ihr Werk investieren, ihre Schutzrechte absichern und dann Kunden dafür suchen, die bereit sind, für eine Lizenz zu bezahlen. Das sind die Unternehmer in eigener Sache. Sie schaffen Produkte, die sich durch einfaches Kopieren beliebig vervielfachen und zum Preis einer Stücklizenz verkaufen lassen. Diese Kreativen schaffen Arbeitsplätze und generieren Steuereinnahmen. Ihnen kommen Multiplikatoreffekte zu.

Und es gibt Kreative, die mögen die gleiche Ausbildung und Bildung genossen haben, und die gleichen Dinge tun, sogar die gleichen Werke herstellen. Der wichtige Unterschied: Sie tun dies im Auftrag. Als Dienstleistung. Ihr Vorteil: Sie müssen keine Investitionen riskieren, kein Eigenkapital beschaffen. Und sie haften nicht. Ihr Nachteil: Sie werden nach Aufwand bezahlt und haben in der Regel eine Klausel in ihrem Dienstleistungsvertrag, nach der sie die Verwertungsrechte an ihren Auftraggeber abgeben. Diese Kreativen sind die Prototypen der Ich-AGs. Sie erfinden das Rad immer wieder neu, im Auftrag für andere. Von Multiplikatoreffekten profitieren sie nur wenig.

Richard Florida und seine Anhänger wie Wolf Lotter meinen erstere, wenn sie von der Creative Class schwärmen. Die Politik und viele Wirtschaftsförderungen jedoch haben das Thema lange missverstanden und dachten, hinter jeder Ich-AG lauere ein Steve Jobs auf seine Gelegenheit.

Richtig ist auf jeden Fall: Nur durch kreative Leistungen schaffen wir neues Wachstum (wenn wir das wollen). Nicht durch Nachahmung und Preisdumping. Einer der wenigen richtigen Sätze von Angela Merkel lautet: Wir dürfen um soviel teuerer sein, wie wir besser sind.

Der Auftragsprogrammierer konkurriert gegen die unschlagbar billigen Konkurrenten aus Indien und China. Der Lizenzgeber, der ein Produkt für einen neuen Markt geschaffen und mit Schutzrechten abgesichert hat, muss wenig Konkurrenz fürchten.

Landes- und Regionalpolitiker haben eine Lernprozess hinter sich. Und gerade im Ruhrgebiet und in Berlin hat man sehr ähnliche Lernprozesse hinter sich. Beiden brach die industrielle Basis weg. Sie beobachteten wie Massenarbeitsplätze aus der Produktion nach Fernost exportiert wurden. Ihre Reaktion darauf: Dann müssen wir uns auf das stürzen, was nicht exportiert werden kann: Dienstleistungen. Die müssen immer am Kunden, also im Lande, erbracht werden. Deshalb waren Dienstleistungen das neue Allheilmittel. Doch sie taugten als wirtschaftspolitische Strategie nur dafür, Leute über Wasser zu halten. Z.B. in Callcentern. Callcenter haben keine Schornsteine und beschäftigen trotzdem hunderte von Leuten zu beliebig flexiblen Arbeitszeiten. Und nutzen Telekommunikation, waren also nach dem Verständnis von Regionalpolitikern "innovativ".

Aber, wir schon mein früherer Kollege bei RWE gerne sagte: "Deutschlands Zukunft liegt nicht darin, dass wir uns gegenseitig alle die Haare schneiden." Damit traf er den Punkt.

Der Berliner Senat schwamm eine Weile auf der kreativen Welle mit. Weil Berlin so viele Kreative hat: Zig Modedesigner in der Kastanienallee in Berlin Mitte. Tausende "selbständiger" Softwareentwickler. Aber daraus wurden nur ganz wenige produzierende Unternehmen, die "ansprangen" und schutzrechtsfähige Standardprodukte in die Welt verkaufen.

Doch seit heute gibt es eine neue "Agenda", zumindest in der Berliner SPD. Die lautet:

Kreative in die Industrie!

"Hauptstadt im Gespräch"
Heute fand im Charlottenburger Ludwig-Erhard-Haus die zweite "Berliner Ideenkonferenz" statt. Motto: "Neue Industrialisierung - Nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften".

Dort fielen heute Stichworte und Namen, die ich vor Jahren vergeblich versuchte, in der Berliner FDP zu etablieren, doch leider tummeln sich in der vermeintlichen Wirtschaftskompetenzpartei nur Rechtsanwälte. Also, heute war die Rede von AEG als Blaupause von Apple, weil schon der alte Rathenau wusste, dass man neuartige Produkte besonders kundenfreundlich gestalten muss. (Das stimmt: die alten Dreh-Lichtschalter im Keller waren den Drehschaltern nachempfunden, mit denen man davor die Gasleitung für die Beleuchtung aufdrehte.)

Auf dem Podium tummelten sich heute ein Wirtschaftsprofessor, ein Berater für Wirtschaftsförderung, der Manager vom Technologiezentrum Adlershof und eine echte Unternehmerin: Gabi Grützner von der micro resist GmbH.

Zuerst befürchtete ich, dies sei eine der vielen Veranstaltungen, bei denen sich die vielen Angestellten der Wirtschaftsförderung, Landesbank, Stadtmarketing, IHK und etlichen öffentlicht finanzierten "Netzwerkkoordinatoren" gegenseitig Vorträge halten und Kaffee und Kekse anbieten. Aber heute war doch etwas anders, besser:

Denn während die Philosophie vieler Teilnehmer sonst lautet: "Hauptsache, man wird nichts gefragt", war heute das Publikum ausdrücklich zu Ideen und Fragen aufgerufen. Außerdem hatte man mit Christian Stahl einen schlagfertigen Moderator. Und so erinnerte mich manches an Hart, aber fair.

Das Opening besorgte McKinsey mit der senationallen Erkenntnis, dass Berlin "mehr kann". Z.B. Modellstadt für -Achtung: Sensation- Elektromobilität sein. Berlin sei hier im Wettbewerb mit dem Ruhrgebiet und Singapur.
Ich hatte das der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt schon mal vor zwei Jahren vorgeschlagen. Antwort damals: Elektroautos sind zu leise. Die schleichen sich an Fussgänger ran und fahren sie dann um. Außerdem sind die noch völlig unterentwickelt. Wenn McKinsey das gleiche schreibt und fordert, ist das aber etwas anderes. Dann ist das professionelle Kreativität, und mit dem Namen wird man gehört.

Der Adlershofer Manager lobt McKinsey ausdrücklich dafür, dass die sich mal "hingesetzt und nachgedacht" haben. Es erinnerte mich an die Art, mit der sich Wolfgang Schäuble neulich bei Josef Ackermann für dessen "Engagement" in Griechenland bedankte...

Der Professor für Volkswirtschaft griff als nächstes das Bild vom Kreativen mit Laptop im Cafe auf, um zu verdeutlichen, dass die neuen Industrien nicht mehr mit großen Hallen und Schornsteinen daher kommen. Worauf ihm die Unternehmerin später erwiderte: "Ich habe schon lange nicht mehr mit einem Laptop im Cafe gesessen habe. Ich muss eigentlich andauernd irgendwelche Aufgaben und Probleme lösen."

Sie wies darauf hin, dass achtzig Prozent der Berliner Unternehmer weniger als fünfzehn Mitarbeiter haben. Und dass es angesichts des niedrigen Gehaltsniveaus in Berlin schwierig sei, Hochschulabsolventen und ausgelernte Azubis im Unternehmen zu halten. Viele wanderten einfach ab nach Süddeutschland. Kreativität sei auch wichtig, aber zum Handwerkszeug fürs Wachstum gehöre mehr. Denn jedes neue Produkt müsse aus einer erfolgreichen Cash-Kuh finanziert werden.

Da fiel mir eine alte Diskussion aus meinem sozialliberalen Gesprächskreis im Grunewald ein. Ich meldete mich am Mikro: "Ich wundere mich, warum das Stichwort Kapitalbedarf und Untenehmensfinanzierung heute noch nicht genannt wurde." Einwurf vom Moderator: "Sie meinen, nach all den unrealen Zockereien jetzt mal in was Reales investieren?" - Und ich so: "Genau: Warum kann ich als Berliner nicht in Berliner Startups investieren. Warum werden hierfür nicht mal Fonds aufgelegt und Foren für Anleger und Existenzgründer organisiert?".

Heftiges Kopfnicken bei der McKinsey Beraterin. Doch Kopfschütteln bei der Unternehmerin. Wie bitte? "Nee, ich kann Ihnen nur raten: Bleiben Sie selbstbestimmt! Holen Sie sich keine Mitbestimmer ins Haus. Die Berliner Banken haben während der Finanzkrise alle weiter gut funktioniert und den Berliner Mittelstand mit Krediten versorgt. Die IBB hat die 250k€ Startdarlehen aufgelegt und die Mikrokredite. Funktioniert alles gut." Was ihr viel Dringender fehle seien gute Vertriebsmitarbeiter. Das wiederum wusste ich seit fünf Jahren, als ich mit der IHK Frankfurt/Oder und Professor Fricke von der TFH WIldau mal eine Vertriebs- und Marketinginitiative für Technologieunternehmen organisiert hatte. Da waren wir auch mal bei ihr zu Gast.

Da war ich baff. Mein im Kern immer noch liberales (aber eben sozialliberales) Weltbild ein wenig erschüttert. Dem Berliner Mittelständler fehlt es nicht an Kapital oder Krediten. Die McKinsey Beraterin sagte mir später in der Pause, solche Fonds gebe es inzwischen. Man könne hin und wieder im -nächste Überraschung:- Tagesspiegel davon lesen, oder Werbung sehen.

Was Frau Grützner von der Berliner Politik erwarte, waren nur zwei Dinge: Erstens, werdet schneller. Wir können selten so lange warten, bis Ihr etwas entschieden habt. Und werft im Bezirk nicht alle Regeln um, wenn mal der Bürgermeister wechselt. Und zweitens: Lasst Euch was einfallen, mit dem Ihr die jungen Leute in Berlin haltet. (Wenn man das so liest, wundert man sich: Ich dachte immer, vor allem die Jugend ziehe es nach Berlin..).

Mein Zwischenresüme, bevor der SPD-Landesvorsitzende Müller- zum "Hard Talk" (Konfrontationsinterview) musste: Die neue Industrialisierung kommt sehr sozialdemokratisch daher. Die Berliner Unternehmer wollen kein Fremdkapital mehr und leiden nicht unter Kreditklemmen. Sie erwartet von der Politik, dass die Verwaltung schneller wird. Und dass irgendwer die Jugend im Lande hält.

Zum Schluss also wurde noch Gastgeber und SPD - Chef Micharl Müller interviewt. Er eröffnete mit einem verblüffenden Statement: "Die Politik will sich zurücknehmen, wenn auf dieser Konferenz über Ideen diskutiert wird." Klang das nur in meinen Ohren schwach..? Was er von der McKinsey - Studie halte, nach der Tourismus, Elektroautos und die Pharmazie bis zu 500.000 neue Arbeitsplätze hergäben? Antwort, und das fand ich jetzt gut: "Es ist richtig, so einen hohen und konkreten Anspruch zu haben." Und außerdem sei es Gerhard Schröder zu verdanken, dass die SPD wieder über Wirtschaft spreche und Kompetenz beanspruche.

Als dicke Pfunde, mit denen Berlin im Wettbewerb um die neue Industrialisierung wuchern könne, seien drei leere Großflächen inmitten einer gewachsenen Großstadt: Tempelhof, Tegel und der Humboldthafen, nördlich vom neuen Hauptbahnhof.

Und dann fragte ihn der Moderator, was er denn von Berlin als Modellstadt für Elektromobilität halte. Und Müller antwortete: "Also, für Entfernungen unter 100 Kilometern muss eigentlich keiner mit dem Auto fahren. Meine Vision ist die einer Großstadt, in der der öffentliche Nahverkehr so gut ist, dass niemand mehr ein Auto braucht."

Dieses Statement brachte den größten Applaus auf der gesamten Veranstaltung...

Mittwoch, 2. Juni 2010

Keine Leyenschar: Die Sixt-Texter



Gefunden via Pottblog.

#Notmypresident



Warum Ursula "Magda" von der Leyen nicht Bundespräsidentin werden darf, liegt auf der Hand. Sie ist in gewisser Hinsicht das genaue Gegenteil von Horst Köhler:

- Köhler verkörperte die "gebildete Naivität" (Süddeutsche).
- Von der Leyen verkörpert ungebildete Arroganz. Das hat sie mit ihrem unqualifizierten Aktionismus bei der Zensur des Internets bewiesen. Und mit ihren ungehobelten Wahlkampfauftritten im vergangenen Jahr.

In Berlin habe ich bereits heute mehrere dieser Plakate gesehen. Bei Twitter und einer "Versprechensbank" (Link) drohen etliche Bürger Spontandemos an, wenn von der Leyen Bundespräsidentin werden sollte.

Da können Springer und Bertelsmann/RTL noch so boulevardesk für sie PR machen.

Die SPD darf hier auf gar keinen Fall mitstimmen. Sonst wird es wieder eine Austrittswelle geben.

Dienstag, 1. Juni 2010

IBM meldet vernetzte StartStop-Funktion zum Patent an


Grafik: Offenlegungsschrift US 2010/0125402 A1

Jeder kennt das Dilemma: Man wartet bereits lange an einer roten Ampel und weiß im Nachhinein, es wäre ökonomischer gewesen, den Motor abzustellen. Warum zeigt keine Ampel öffentlich an, wie lange sie noch rot sein wird?

Wir kennen die Vorampeln, die anzeigen, dass die Ampel an der Kreuzung auf Rot schalten wird. Dies vermeidet (oder bewirkt??) unnötige Beschleunigungen, deren Energieverbrauch durch nachfolgendes Bremsmanöver reine Verschwendung war..

An der roten Ampel stehend, muss der Fahrer zwei Dinge gegeneinander abwägen: Die Einsparung durch den Motorstop und den Mehrverbrauch, den ein Wiederstart bewirkt, vor allem bei kaltem Motor. Diesen "Tradeoff" kann man nur berechnen, wenn man weiß, wie lange die Ampel noch rot zeigen wird.

Und mal angenommen, man steht mit gestopptem Motor hinter einer langen Baustellenschlange. Man schaltet den Motor ja nicht sofort wieder ein, wenn die Ampel auf grün schaltet. Sondern man wartet, bis der zweite oder dritte Vordermann startet.

Diesen Prozess hat IBM für eine Patentanmeldung aufgegriffen. IBM schlägt in seiner US Anmeldung mit dem Aktenzeichen US 2010/0125402 A1 (Erfinder: Bansal, Gandhi, Kottawar und Mahajan) vor, dass die Verkehrszeichenanlage die Reihe von Fahrzeugen vor einer bereits auf rot stehenden Ampel ermittelt. Dann berechnet sie anhand der Restlaufzeit der Ampelphase, ob sich ein Stoppsignal an die Fahrzeuge lohnt. Wenn so, sendet sie dieses.
Beim Phasenwechselt gibt sie dem ersten Fahrzeug in der Schlange sofort ein Startsignal. Den dahinter wartenden Fahrzeugen gibt sie gestaffelte Startsignale, so dass sie solange wie möglich noch gestoppt bleiben können.

Das Prinzip lohnt sich vor allem für Ampelkreuzungen, an denen sich üblicherweise lange Schlangen bilden. Und Voraussetzung ist eine vernetzbare (Car2x, Car2Infrastructure) StartStop-Automatik im Fahrzeug.

IBM meldet vernetzte StartStop-Funktion zum Patent an


Grafik: Offenlegungsschrift US 2010/0125402 A1

Jeder kennt das Dilemma: Man wartet bereits lange an einer roten Ampel und weiß im Nachhinein, es wäre ökonomischer gewesen, den Motor abzustellen. Warum zeigt keine Ampel öffentlich an, wie lange sie noch rot sein wird?

Wir kennen die Vorampeln, die anzeigen, dass die Ampel an der Kreuzung auf Rot schalten wird. Dies vermeidet (oder bewirkt??) unnötige Beschleunigungen, deren Energieverbrauch durch nachfolgendes Bremsmanöver reine Verschwendung war..

An der roten Ampel stehend, muss der Fahrer zwei Dinge gegeneinander abwägen: Die Einsparung durch den Motorstop und den Mehrverbrauch, den ein Wiederstart bewirkt, vor allem bei kaltem Motor. Diesen "Tradeoff" kann man nur berechnen, wenn man weiß, wie lange die Ampel noch rot zeigen wird.

Und mal angenommen, man steht mit gestopptem Motor hinter einer langen Baustellenschlange. Man schaltet den Motor ja nicht sofort wieder ein, wenn die Ampel auf grün schaltet. Sondern man wartet, bis der zweite oder dritte Vordermann startet.

Diesen Prozess hat IBM für eine Patentanmeldung aufgegriffen. IBM schlägt in seiner US Anmeldung mit dem Aktenzeichen US 2010/0125402 A1 (Erfinder: Bansal, Gandhi, Kottawar und Mahajan) vor, dass die Verkehrszeichenanlage die Reihe von Fahrzeugen vor einer bereits auf rot stehenden Ampel ermittelt. Dann berechnet sie anhand der Restlaufzeit der Ampelphase, ob sich ein Stoppsignal an die Fahrzeuge lohnt. Wenn so, sendet sie dieses.
Beim Phasenwechselt gibt sie dem ersten Fahrzeug in der Schlange sofort ein Startsignal. Den dahinter wartenden Fahrzeugen gibt sie gestaffelte Startsignale, so dass sie solange wie möglich noch gestoppt bleiben können.

Das Prinzip lohnt sich vor allem für Ampelkreuzungen, an denen sich üblicherweise lange Schlangen bilden. Und Voraussetzung ist eine vernetzbare (Car2x, Car2Infrastructure) StartStop-Automatik im Fahrzeug.