Dienstag, 5. April 2022

Zurück an der Front..

Und plötzlich ist man ganz nah dran. Wir hatten uns im November aus Berlin zurückgezogen, ins ruhige Havelland - dachten wir. Dachten wir so wie eine frühere Kollegin, die sich in Norwegen ein "ruhiges Grundstück in der Nähe eines still gelegten Marinehafens" gekauft hatte und ein Blockhaus am Strand errichtete. Jetzt sieht sie im Sonnenuntergang die Silhouetten von Marineschiffen im Manöver. 

Oder wie ein früherer Kollege aus Göteborg. Als ich dort ein Projekt hatte, wandelte ich abends oft am Kai entlang. Dort war auch ein alter Marinestützpunkt mit museumsreifen Kriegsschiffen. Am Wochenende hörte ich von ihm, dass der nun reaktiviert worden sei. Keine Museumsschiffe mehr, sondern einsatzbereites Kriegsgerät. 

 Und am Sonntag bezog ganz in der Nähe eine Busladung Heeressoldaten der Bundeswehr ihre Unterkunft. Denn es soll ins Panzermanöver nach Klietz gehen. Zuvor hatten wir zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder eine Kolonne der Bundeswehr auf der B5 gesehen. Hatte ich nicht mal geschrieben, dass seit ca. 2011 die Zeit rückwärts läuft? Jetzt sind wir mindestens im kalten Krieg angekommen, für manche ist er sogar richtig heiß und mörderisch. 

 Da war die Pandemie nach dem dunklen, kalten Kryptowinter vorbei da steht das nächste große Ding an. Meine Branche freute sich schon auf wieder anspringende Lieferketten - bis dato war es vor allem ein Mangel an Steuergeräten gewesen. Jetzt bekommen wir auch keine Kabelbäume mehr. Und vielleicht bald auch keine Rohstoffe mehr aus Russland, die man für den Zusammenbau eines Elektroautos so braucht. Schon mehrmals hatte ich seit 2002 Stefan Zweig's "Welt von gestern" in die Hand genommen. Zu frappierend sind die Ähnlichkeiten zwischen uns heute und seiner Sicht auf die Welt vor dem ersten Weltkrieg. Nicht nur dass auch wir gläubige Anhänger von Wissenschaft, Technik und Kultur geworden waren. Die Krieg für eine Angelegenheit von gestern hielten, wie Gespenster und Aberglaube. Aber es ist alles zurück. Die komischen Figuran in Präsidentenämtern, die Kriegstreiber, die Kriegsgewinnler. Die Provokateure. Die Lügner und Kulissenschieber. Die Propagandamedien. 

Man muss jetzt selbst strategisch denken - und handeln. Längst müssen wir einen großen Teil unserer Wachzeit damit verbringen, endtweder Flucht oder Überleben vorzubereiten. Erst im Februar hatten wir hier im Havelland unseren ersten 10h-Stromausfall. Als der Orkan durchwehte. Da wird einem schlagartig klar, was man noch braucht. Und was man nicht mitnehmen würde, auf eine Fluchtroute gen.. ja, wohin eigentlich? Anfang 2020 hatten wir noch mit der polnischen Ostsee geliebäugelt. Ich dachte, den Westen (Frankreich) kannste vergessen. Die Freiheit liegt in Osteuropa. 

Aber jetzt ist es wieder anders. Im Osten, gleich hinter der polnisch-ukrainischen Grenze, regieren die Oligarchen. Da werden Komiker zu Präsidenten gemacht und Boxer zu Bürgermeistern. Und beide haben ihr Volk nicht vor Krieg bewahrt. Nee, haben es drauf ankommen lassen. Haben dem Bär auf die Tatzen getreten. Wenn Merkel einmal im Leben etwas richtiges getan hat, dann war es die Ablehnung, die Ukraine in die NATO aufzunehmen. Die Ukraine gehört nicht mit Waffen aufgerüstet, sondern als neutrale entmilitarisiert und garantiert. Wer aber so redet, gilt im Land der Kindergärtnerinnen als Putinversteher. Versteher gilt überhaupt als Schimpfwort. Übrigens genauso wie Querdenker. Oder besorgt sein. Oder in Wut. 

Trump hatte es alles vorhergesagt: Kein Nordstream 2. Höhere Rüstungsausgaben. Klartext mit Putin, mit Kim Jong-un und mit Xi Jinping. Aber wenn der Falsche das Richtige sagt, ist das ja falsch. Unsere stehen dicht hinter Baerbock, Habeck, Lambrecht und.. wie hieß noch unser Bundeskanzler?

Mittwoch, 26. Mai 2021

Was sich in 20 Jahren Softwareentwicklung verbessert hat

(Entwurf, wird fortgesetzt)

Die Älteren unter uns erinnern sich an Schlagzeilen über krachend scheiternde Großprojekte für die Einführung einer Unternehmenssoftware. Solche Schlagzeilen liest man inzwischen seltener. Woran liegt das? Hier meine Erkenntnisse auf der Basis eigener Erfahrungen:

1. Make vs. Buy

Treiber für Großprojekte sind oft die Ablösung einer sehr alten Kernprozess Software oder der Unterstützungsbedarf für neue Kernprozesse. Da gibt es 40 Jahre alte Kernsysteme, die im Unternehmen oder der Behörde selbst entwickelt wurden. Und der letzte, der den umdokumentierten Code noch kennt  und versteht, geht bald in den Ruhestand. Wenn die IT einer Leitung unterstellt ist, die von IT und Software nicht allzu viel besteht, sucht man hier vorzugsweise nach einer anpassbaren Kauflösung. Das gilt auch für den Neubedarf einer Software, wenn die Organisation neue Geschäftsprozesse einführt.

Das Problem mit Kauflösungen ist, man muss sie bei der Implementierung anpassen. Denn kein Unternehmen will seine Kernprozesse vollständig an eine Out-of-the-box Lösung eines Anbieters anpassen. Wenn der Kernprozess wettbewerbsrelevant ist würde das Unternehmen damit Wettbewerbsvorteile verspielen.

Anpassen heißt im besten Fall: Konfiguration. Was mit  der Anpassung von Eingabemasken anfing, dreht sich heute um die Gestaltung ganzer Abläufe und die Nutzbarkeit bestehender Datenstrukturen. Aber schon hier braucht man geschultes Personal, das sich mit dem zu konfigurierenden Produkt wirklich auskennt. Ich habe in meiner frühen Zeit als IT-Berater erlebt, dass IT-Unternehmen nur ungern vorab in die Ausbildung ihrer Spezialisten investierte, sondern erst tat, wenn das Projekt wirklich beauftragt war. 

=> Risiko Nr. 1: Ungeschultes Personal für das Customizing von Standardsoftware.

Reicht die Anpassbarkeit über die Konfiguration nicht aus, kommt die Frage nach der Umprogrammierung: Gibt es Mittel, den Code des Produktes selbst zu ändern um zu einer individuellen Lösung zu kommen? Auch solche Wege gibt es heute, aber man übernimmt hier sehr viel Selbstverantwortung. Man riskiert z. B. aus der automatisierten Wartung des Systems herauszufallen und Aktualisierungen künftig selbst mit eigenem Knowhow und Aufwand bewerkstelligen zu müssen.

=> Risiko Nr. 2: Unterschätzung des mittel- und langfristigen Risikos einer Codeanpassung

Wenn man sich diese Risiken klar macht, kommt die Entwicklung einer eigenen Anwendung im Haus vielleicht doch in Betracht und ist zu bewerten. Der Vorteil, wenn man es hinbekommt, ist natürlich, dass sich das Softwareprodukt an die Anforderungen der eigenen Prozesse anpasst und anpassbar bleibt.  Amazon ist ein sehr gutes Beispiel für ein digitales Unternehmen, dass seine Software von Anfang selbst entwickelt hat (bzw. entwickeln ließ). Prozesse sind dort im hohen Maße nicht nur digitalisiert sondern auch automatisiert. Und genau daraus zieht das Unternehmen große Wettbewerbsvorteile. Das Risiko besteht natürlich darin, dass sich das Unternehmen auf sich selbst verlassen muss und entsprechend qualifiziertes Personal braucht.

=> Risiko Nr. 3: Eigenentwicklung erfordert langfristige Selbstverpflichtung und Verfügbarkeit von sehr guten Spezialisten. Und ein IT-Verständnis im Top-Management.

Anmerkung: Jeff Bezos hat meines Wissens nie mit seiner Ahnungslosigkeit in Sachen IT kokettiert.

Fazit: Eine Kauflösung empfiehlt sich aus meiner Sicht um so mehr, je standardisierter und je weniger wettbewerbsrelevant der Prozess ist. Zumindest muss man in der Lage sein, solche Prozesse aus dem Gesamtgefüge herauszulösen, so dass man diese entsprechend abdecken kann. Produktentwicklung ist m. E. ein Beispiel, das sich schwer mit Standardprodukten umsetzen lässt. 

2. Methodiken

Was sich zwischen 2000 und 2010 dramatisch verbessert hat, sind m. E. die Methoden. Disziplinen wie Anforderungsmanagement, Architekturmanagement, agile Entwicklung haben Struktur in das Chaos gebracht. Es hat auch das Anforderungsprofil an die Projektmitglieder weit aufgefächert.

Lastenhefte waren früher nur für Eingeweihte lesbar. Und sie waren ein Absicherungsdokument für den Auftraggeber. Das einzige Qualitätsmerkmal das sie fast immer erfüllten, war das der Vollständigkeit. Alles was wichtig war, stand irgendwo. Aber basierte auf tausend unausgesprochenen Annahmen und nicht immer in dem Kapitel, wo man es vermutet hätte. Schon wenn der Auftragnehmer die Auswertung (die "Exegese") des Lasterhaftes auf mehrere Mitarbeiter, seine Spezialisten, verteilte, bestand das Risiko, etwas wichtiges zu übersehen. 

Ich glaube ähnlich verhielt es sich mit Pflichtenheften des Auftragnehmers. Hier versuchte sich dieser gegenüber dem Kunden abzusichern. Wir werden Ihre Anforderungen so und so umsetzen. (Wenn Sie etwas daran stört, sagen Sie es. Schweigen ist Zustimmung.)

Heute gehen wir anders, aber ganz anders an diese Disziplin heran. Heute entwickeln wir auf beiden Seiten erstmal ein Gesamtverständnis vom Produkt und seinem Zweck. Wozu willst Du etwas tun können? Um was zu erreichen? Aha, darauf willst Du hinaus. Aber da haben wir eine viel schlankere Lösung, als Du zuerst vorgeschlagen hast. Gut, dass wir vorher darüber gesprochen haben.

Der Autor des Lasterhaftes ist heute eher ein System oder Produkt Owner. Der Autor des Pflichtenheftes tendenziell ein Architekt. 

Architekturmanagement ist die zweite, heute gängige Disziplin. Die Beschreibung der Produktstruktur ist der Realitätscheck für das Projekt. Welche Anforderungen werden mit welchen Produktkomponenten umgesetzt? Kaufen wir diese oder entwickeln wir sie selbst? In welcher Reihenfolge (Releases) kann das Produkt entstehen? Wie kann eine erste Version aussehen und welche Benutzergruppe wird sie bedienen?

Owner und Architekt müssen hierfür in einem ständigen Dialog sein und am besten teilen sie sich das selbe Büro (wenn wir mal wieder im Büro sind). Und dieses Büro braucht Wände, auf denen man zeichnen kann. Unsere Sprache besteht aus Worten und Diagrammen. Ich habe mit genau dieser Konstellation allerbeste Erfahrungen gemacht: "Kollege, wenn wir jetzt noch dies und das können wollen, was brauchen wir dazu?". Schon während der Kollege antwortete griffen wir beide nach einem Stift und schritten zur Wand. Und erweiterten unsere Produktskizze. Das war das erste Mal in meinem Leben, wo ich dachte: Genau so muss der Job eines Ingenieurs ablaufen. Ein kreativer Prozess aus sich ergänzenden Spezialisten mit dem Gesamtverständnis für das Spiel.

Und wenn wir uns dann über das Was, Wozu und Wie einig sind, dann können wir unsere Epics und Stories in die Implementierung geben. 

Und auch hier gibt es dramatische Verbesserungen zu früher: die iterative Entwicklung mit regelmäßigen Anforderungsklärungen, Reviews und Tests. Nicht den einen großen Knall am Ende des Projektes. Scrum, Scaled Agile sind Methoden, die für meine Begriffe genau so viel Wert geschaffen haben wie manches Unternehmen.

Dieser regelmäßige Austausch zwischen Fachbereichssicht und Entwicklerteam sichert das Projekt ständig ab. Man kann dann bei der Bergbesteigung dann eigentlich nicht tiefer zurückfallen, als der Ankerpflock des letzten Releases.

Dieser regelmäßige Umgang miteinander bewirkt auch ein wachsendes Vertrauen. Und wachsendes Vertrauen öffnet die Kommunikation und reichert das Wissen über Was und Wie auf beiden Seiten an. So entsteht ein Gesamtteam, das sich mit dem Produkt und mit sich als Team identifiziert. 

Es erfordert auf beiden Seiten aber auch die Bereitschaft, der anderen Seite zuzuhören und zu lernen. Entwickler empfinden den hohen Kommunikations- bzw. Meetinganteil manchmal als störend und hemmend. Aber nach einiger Zeit empfinden es meistens alle als nützlich.

Und umgekehrt: Ich kenne Prozessmenschen die sich ganz bewusst (um nicht zu sagen "selbstbewusst") von der IT abgrenzen und ein Verständnis von Delegation gegenüber der IT haben. Nein, auch der Fachbereich, der von einem Prozess und somit einem System abhängt, muss hier ein Verständnis über Möglichkeiten und Restriktionen und Zusammenhänge aufbauen. Jedenfalls im Groben.

3. Projektpersonal

Das ist der Grund, warum Softwareprojekte heute nicht nur Logiker brauchen. Sondern auch sprachlich begabte Leute. Begriffsbildung, Kontextvermittlung, die Unterscheidung zwischen Zweck und Mitteln - also eine bewusste Verwendung von Sprache und Bildern ist sehr wichtig. Hierzu gehört auch die Fähigkeit des Zuhörens. Und ich kann versichern: Hierzu hilft es auf Dauer ungemein, nicht nur Fachliteratur zu lesen, sondern auch andere Literaturgattungen. Das gleiche gilt für das gehörte Wort. Ich bin mit einer Germanistin verheiratet und ich habe unzählige Diskussionen über die Verwendung von Sprache und Begriffen ("Kommunikation?!") hinter mir ;-).

Neben der Sprache braucht es Verantwortungsbereitschaft und den Willen zum Mitdenken. Mein Verständnis der Owner - Rolle ist aus dem Produktmanagement abgeleitet. Ein 360° Blick auf das Produkt. Von allem muss ein Owner so viel verstehen, dass der die Implementierungsoptionen mitentscheiden und tragen kann. Das Team muss ihm Optionen mit Vor- und Nachteilen, auch technischen, anbieten. Ein Owner muss dann entscheiden können. Die Entscheidungen werden nie perfekt sein, das sind sie auf einem Markt nie. Die eigene Vorgehensweise muss auch immer Raum für Korrekturen lassen, bei denen man vielleicht mal Zeit verliert, aber nie das ganze Produkt.




Dienstag, 11. Mai 2021

Hochschulabschlüsse von Elektronik und Automobil CEOs

Welche Abschlüsse haben die CEOs in den Branchen Automotive, Software und Hardware? Haben Unternehmen mit einem Informatiker oder Elektroingenieur derzeit mehr Erfolg als Physiker und Maschinenbauer? Entscheidet selbst:

Elon Musk, Tesla: Physik und Volkswirtschaft

Mary Barra, GM: Elektrotechnik und MBA

Oliver Zipse, BMW: Maschinenbau (Vordiplom in Informatik und Mathematik)

Ola Källenius, Daimler: International Management und Finanzbuchhaltung

Herbert Diess, VW: Maschinenbau

Dirk Heiligenberg, Cariad (VW-Tochter für Softwareentwicklung): Physik

Linda Jackson, Citroen: MBA

Luca de Meo, Renault: BWL

Volkmar Denner, Bosch: Physik

Nikolai Setzer, Continental: Maschinenbau und Ökonomie

Michael Mauser, Harman: MBA

Tim Cook, Apple: MBA (Arbeitsgestaltung)

Sundar Pichai, Alphabet (Google): Werkstoffwissenschaften

Harold Goddijn, TomTom: BWL

Jen-Hsun Huang, Nvidia: Elektrotechnik

Pat Gelsinger, Intel: Elektrotechnik

Maria Anhalt, Elektrobit: Computerwissenschaften


Mittwoch, 5. Mai 2021

Der kommende Öko-Stände-Staat

Wenn wir allein die letzten zwei Wochen rekapitulieren (Managerpropaganda am "Erdentag", Baerbocks Kanzlerkandidatur, Grundrechte für Geimpfte, Hausdurchsuchung bei einem regierungskritischen Amtsrichter in Weimar), werden die ersten konkreten Elemente der kommenden Ökodiktatur sichtbar.

1. Was sich für Jupiter ziemt, ziemt sich nicht für alle
Unser Vorstand schickte uns am "Erdentag" seine "Klimabotschafter" um uns zu befragen, wie wir persönlich künftig CO2 einsparen wollen - zu dokumentieren bitte in einer zentralen Datenbank. Zur Inspiration sahen wir eine Folienpräsentation in denen von deutschen Mittelgebirgen als Urlaubsorte und Bekleidung aus zweiter Hand die Rede war. Der VV selbst verpflichtete sich übrigens zu überlegen, ob er seinen Dienstjet gegen ein sparsameres Modell eintausche.. Dienstliche Flüge machen seinen größten CO2-Absruck, you know, da braucht man über den privaten Lebensstandard gar nicht zu reden..

2. Baerbock
Ohne richtigen Bildungsabschluss, aber immerhin als Mutter, die überall mitreden will, kandidiert sie jetzt. Sie kennt sich zwar bei kaum einem der wichtigsten Politikfelder richtig aus und verwirrt zudem mit sprachlichen Böcken ("Grundschauen schulen", "Europa verenden", "Kobold", "das Netz speichert die Energie", etc.) aber darin finden sich in den Neu- und Altbauten am Prenzlauer Berg und an der Elbchaussee viele wieder. So wie sich ja auch viele in Merkels autoritärer Bräsigkeit wiederfanden.
Sie wird die Umsetzung ihrer spinnerten Pläne an uns Ingenieure delegieren ("ich verlasse mich da auf die Kreativität unserer Ingenieure") und wenn das nicht funzt, wird sie uns ein paar staatlich bezahlte Coachinnen und Klimabotschafterinnen an die Seite stellen.  

3. Grundrechte
Tja also, falls Ihr es noch nicht selbst gemerkt habt, traue ich mich kaum, es Euch zu sagen. Aus Merkels Coronapolitik folgt: Für höhere Ziele, darf man Grundrechte einschränken. Solange bis die Zielvorgabe der Regierung erreicht ist. Weder schuldet die Kanzlerin einen Nachweis für die Wirksamkeit ihrer Zielvorgabe noch eine Korrektur wenn sie fehl schlägt. Sie wird uns das Reisen, Einkaufen, Erleben entweder verbieten oder arg verteuern. Bis die Flughäfen, Stände und Hotels wieder so leer sind, dass es den grünen Eliten wieder Spaß macht. Deutschland wird ein Wandliz werden, zu dem nur die Ökoelite Zutritt haben wird.

4. Gewaltenteilung
Die Bachelors of Arts, Kommunikation"Wissenschaftlerinnen" und "Coaches" verstehen eh nichts von Gewaltenteilung. Hauptsache, Mutti macht. Widerspruch ist Laberei, weg damit. Wer meint, das hohe Ziel des heiligen Klimaschutzes in Frage stellen zu müssen, gehört weggesperrt. Am besten mit einer Diagnose auf geistige Krankheit. 

5. Doppelte Standards
Ein Klimabeirat antwortete neulich auf die Frage, was denn sein Beitrag zum "Erdentag" sei, sein größter Beitrag sei es, andere zur Einschränkung aufzufordern. So viel könne er durch eigene Einschränkung gar nicht erzielen.
Drum: Wenn Du 10 Mitarbeiter oder Nachbarn vom Mittelmeerstrand in die deutschen Mittelgebirge gelenkt hast, dann steht Dir ein Flug in die Karibik zu. 

6. Islamisierung
Und auf das alles noch obendrauf, gehen die ungebildeten Einwanderer aus verdummten Ländern Hand in Hand mit den Ökomuttis. Beide stellen nur Ansprüche an die Wertschöpfenden. Beide haben von Technik und  Wissenschaft Null Ahnung. Beiden benutzen die Errungenschaften zur Selbstdarstellung und Veröffentlichung ihrer Forderungen. Beide ersetzen das Argument durch Meinung. Beide berufen sich auf Höheres (Allah, Klima) und rechtfertigen damit Hetze und Gewalt.

Die Ökodiktatur wird lästig, bräsig, dumm, bieder. Sie wird das Gegenteil vom Mauerfall oder der Interneteuphorie Ende der 90er. Sie wird nicht entfachen, inspirieren, anfeuern, begeistern. Sie wird deprimierend, öde, gefährlich.

Es sei denn, die Mehrheit (die ja nicht so denkt) besinnt sich endlich auf ihre Stärke und ruft laut "NEIN!".

Donnerstag, 29. April 2021

Raus zum Widerstand!

Ich überlege ob ich mich zum ersten Mal aktiv an einer offensiven Maidemo beteilige. Nein, nicht an der Hetze der "Wer hat, der gibt"-Kommunisten. Sondern für die Kritik der praktischen Vernunft. Denn die  Propaganda der CDU läuft gerade wieder mal auf Hochtouren:

1. Hotspots

Die PR-Agentur der CDU hat lange gebraucht, bis sie einen Frame hatten, den sie um die unangenehme Wahrheit von Hotspots zimmern konnte. Unsere Intensivbetten werden hauptsächlich von arabisch-türkischen Migranten belegt. Also Leuten, die sich den Maßnahmen verweigern, und zwar nicht nur im Ramadan. 

Die Aufgabenstellung von Merkel, Spahn und Laschet an ihre PR-Agentur lautete: Münzen sie das illegale Treiben dieser Superspreader in einen Vorwurf an die Mehrheitsgesellschaft um.

Das Ergebnis hat die NRW-Integrationsministerin jetzt bei Gabor Steinhart vorgestellt (Quelle: https://www.thepioneer.de/originals/steingarts-morning-briefing/podcasts/keine-deutsche-pandemie).

  • Das Behördendeutsch ist schuld. (Oder das Deutsch an sich?)
  • Arabische Großfamilien leben in viel zu kleinen Wohnungen (denn die großen werden von den deutschen Kleinfamilien belegt?).
  • Arabische Coronaleugner sind Opfer von Verschwörungstheorien.
  • Arabische Einwanderer arbeiten überwiegend in Jobs mit vielen Menschenkontakten.
  • Arabische Einwanderer können sich kein Auto leisten und fahren überproportional Bus und Bahn (und entsprechen damit Merkels Klimapolitik!).
Also merken:
  • Deutsche Schauspieler, die die Maßnahmen der Regierung kritisieren sind Nazis.
  • Türkisch-arabische Coronaleugner und Impfverweigerer sind Opfer.

2. Merkels neueste Statistik

Kann mir einer erklären, was Merkel meint, wenn sie sagt, die Inzidenz steige mit wachsender Impfquote? Was sie meint mit, mit wachsender Impfquote steige das Infektionsrisiko? Rechnet man das hoch, steigt das Infektionsrisiko gegen unendlich, je mehr wir uns der 100% Quote nähern.

Merkel bereitet neue Lügen vor, mit denen sie den Lockdown verlängern wird. Das ist meine Erklärung bis es mir jemand erklärt hat.

3. "Sonderrechte" für Geimpfte

Warum untersucht kein deutsches Institut die wichtigste aller Fragen: Sind Geimpfte weiterhin ansteckend oder nicht? Warum liest uns Drosten jeden Tag weiter vor, welche Ergebnisse andere internationale Forscher erarbeitet haben? Warum bewertet er nur andere, leistet aber selbst nichts? Gut, man könnte sagen: So versteht Deutschland seine Rolle in der Welt ja generell. 

Aber hier kostet diese Dekadenz gerade viel Geld und Leben!

4. Guck mal da, Indien!

Das Staatsfernsehen hat es diese Woche geschafft, unseren Blick von den erfolgreichen, gut regierten  Ländern wie Israel, UK und USA abzulenken auf die spektakulären Bilder eines noch schlechter regierten Landes als Deutschland: Indien.

Aber schon ein Blick auf Our World in Data zeigt: Indiens Zahlen sind bezogen auf die Bevölkerung nur etwas schlechter als die Deutschen. Nur schlägt sich das in einer Milliardenbevölkerung natürlich in dramatischeren absoluten Zahlen nieder. Aber die Zahlen besagen: Im Grunde könnte Deutschland auch in Indien um Coronahilfe nachfragen. Denn wir sind genau so schlecht regiert, verwaltet und genau so arm.


Das alles und noch viel mehr lässt mich dieses Jahr zum 1. Mai nach draußen vor die Türe gehen.

Mittwoch, 28. April 2021

Spanischer Bürgerkrieg

Einer meiner Großväter versuchte die Wahl der NSDAP an die Macht immer mit dem Argument zu rechtfertigen, man habe nur noch die Wahl zwischen Nazis und Kommunisten gehabt. 

Mein Einwand dagegen war immer: Aber niemand verbat euch doch, demokratische Parteien zu wählen. Mir war unverständlich, warum er (und viele andere) nur noch die Wahl zwischen zwei Extremen sah.

Inzwischen verstehe ich ihn besser. Es beginnt damit, dass die Bürger der Weimarer Republik wirklich Not litten. Sie radikalisierten sich nicht an Bildschirmen, sondern mit leeren Bäuchen.

Zweitens hatten sie Jahre demokratischer Versager hinter sich.

Drittens bauten sich die radikalen Kräfte aneinander auf. Und sie wurden dabei kräftig unterstützt: Die Kommunisten aus der Sowjetunion, die Nazis vom deutschen Bürgertum. 

Irgendwann kommen demokratische Kräfte nicht mehr dagegen an, weil es ihnen an Überzeugungs- und Kommunikationskraft fehlt.

Ich habe  begonnen, mich in den spanischen Bürgerkrieg einzulesen. Anlass war der Zweiteiler neulich auf arte über die Pariser Weltausstellung 1937 während im Nachbarland der "Bürgerkrieg" tobte. 

Das erschütternde an der damaligen Entwicklung in Spanien ist nicht nur der Krieg selbst. Sondern auch seine Entstehungsgeschichte. Sie geht einher mit zunehmender Radikalisierung normaler Bürger und mit dem versagen gewählter Regierungen. Und mit den Einmischungen von außen. Hitler, Stalin, Mussolini mischten sich hemmungslos mit ein. 

Dienstag, 27. April 2021

Grüne enthalten sich bei Nachtragshaushalt und InfSchG

 Grüne Nachbarn machen sich gerne einen schlanken Fuß, wenn man Farbe bekennen muss. Das gilt auch für Grüne im Bundestag. Bei zwei wichtigen Abstimmungen im Bundestag vorige Woche haben sie sich enthalten:

1. Nachtragshaushalt: Link

2. Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes: Link

Das war schon bei vielen wichtigen Gesetzen in der Vergangenheit so. Die grüne Fraktion spiegelt damit aber exakt das Verhalten ihrer Wählerinnen in der Gesellschaft und Nachbarschaft, das geprägt ist von Doppelmoral, Heuchelei und Opportunismus. 

Montag, 19. April 2021

Titelmelodien alter WDR Sendungen

 Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht und einige Titel zusammen getragen. Wer über 50 ist, dürfte einige davon wieder erkennen. (Einfach mal bei iTunes oder YouTube eingeben oder einen Kommentar senden. Dann brenne ich auch gerne eine CD :-)

1) Beginnen wir mit "Hier und heute", der inoffiziellen Rheinhymne:

Robert Schumann, Symphonie Nr. 3, Es-Dur op. 97

2) Schlagerrallye

The RAH Band, "The Crunch"

3) Freie Fahrt ins Wochenende

Tele Music, "Pelican Dance"

Crown Heights Affair, "Dreaming a Dream"

4) Quintessenz - Fakten für Verbraucher

Herb Alpert, "All my loving"

5) Morgenmagazin - Noten und Notizen zum Tage

Bob Eiger & Chris Baden, "Champions Party"

6) Sport und Musik (erste "Staffel")

Werner Müller & RIAS Tanzorchester, "Sport und Musik"

(weiterer Anspieltipp: "Blende auf")

7) Hallo Ü-Wagen (Daheim und unterwegs)

Michel Legrand, "Picasso Summer"

8) Funkhaus Wallraffplatz

Daliah Lavi, "Schalt dein Radio ein"


Wenn ich diese Stücke höre, wird mir richtig wehmütig ums Herz. Was war das damals doch für ein Qualitätsradio. Mir fallen dann auch die Moderatoren von damals ein. Klaus-Jürgen Haller, Dietmar Thoma, Lothar Dombrowski, Manfred Breuckmann, Helmut Prinz. Alles ultraseriöse, neutrale, professionelle Journalisten. 

Bei der Recherche habe ich auch erfahren, dass Wolfgang Roth, Moderator der Schlagerrallye, leider Anfang des Jahres verstorben ist. 

Dann bekam ich so nebenbei mit, dass Sabine Töpperwien in Rente gegangen ist. 

Stücke, die ich noch suche sind:

- Mittagsmagazin

- Sport und Musik aus der Zeit von Kurt Brumme und Dietmar Schott 

- Zwischen Rhein und Weser

Freitag, 16. April 2021

SR-Hörerin: "Schwächt der Lockdown nicht unser Immunsystem?"

 In der SR Radiosendung "Fragen an den Autor" war vorigen Sonntag Georg Mascolo mit seinem Buch "Der Ausbruch" zu Gast. Das Werk rekapituliert das Regierungsversagen in der Corona-Krise.

Einen Anruf von einer Hörerin fand ich interessant:

Schwächt der Dauerlockdown mit der Kontaktsperre auf Dauer nicht unser Immunsystem? 

Diese Frage finde ich sehr wichtig. Denn in der Tat haben viele seit einem Jahr zwar keine Erkältung oder gar Grippe mehr gehabt, weil sie so gut wie keine direkten Kontakte mehr zu anderen Menschen haben. Aber damit wird auch unser Immunsystem entwöhnt. Wenn wir eines Tages mal alle unsere Masken absetzen, begegnen wir einander zwar zunächst gesunden Mitmenschen. Aber wenn sich die ersten eine Erkältung beim Joggen im Regen einfangen und mit nach Hause nehmen, wie reagieren dann die anderen?

Das Immunsystem lebt doch davon, dauernd im Training zu sein.

Kanzlerberater: "Inzidenz hängt von Anzahl Tests ab"

Altbekanntes Phänomen: Was sogenannte "rechte" (also regierungskritische) Vordenker erkennen und benennen kommt ein halbes oder Dreiviertel Jahr später beim Mainstream an. Zum Beispiel die Kritik an der alleinigen Ausrichtung am Inzidenzwert für den Entscheid von Coronamaßnahmen 

So berichtet n-tv jetzt folgendes:

Im Zuge der Ausbreitung von B.1.1.7 in Deutschland prognostizierten Experten für Mitte April exorbitant hohe Inzidenzen. Eingetreten sind ihre Berechnungen nicht. Auch der Bioinformatiker und Regierungsberater Rolf Apweiler ging in seinem Modell davon aus, dass die Fallzahlen wegen der britischen Mutante im bundesweiten Sieben-Tage-Mittel etwa doppelt so hoch sein würden als sie jetzt sind. 

Der Regierungsberater antwortet völlig ungeniert:

Die Situation ist längst nicht so gut, wie es aussieht. Die berichteten Inzidenzen hängen natürlich davon ab, wie viel getestet wird. In den Osterferien haben wir eine kräftige Abnahme bei der Zahl der Tests gesehen - um etwa 20 Prozent. Die Positivenrate, die Rate der positiven Tests, ist im gleichen Zeitraum von 9 auf 12 Prozent gestiegen. Hätte man sie stabil gehalten durch ausreichende Testungen, wäre die Inzidenz etwa 30 bis 40 Prozent höher gewesen. Dieses Underreporting führt dazu, dass die Inzidenzen kaum vergleichbar sind. Wenn man nicht testet, kann man auch nichts berichten. Die aktuellen Zahlen sind also trügerisch.

Ich übersetze das mal für die Leute, die nicht mit wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind:

Die Herrschaftsmethode, die wir der Regierung an die Hand gegeben hatten, funktioniert nicht, weil die Regierung zu dämlich ist, das hierfür nötige Werkzeug zu benutzen. Man kann jede beliebige Inzidenz erreichen, man muss dazu nur die Anzahl der Tests anpassen. Wenn ich in einem Dorf mit hundert Einwohnern und einem Infizierten nur diesen Infizierten teste, bin ich bei 100%. Wenn ich alle teste, liege ich bei 1%. Ich muss für dieses Schauspiel natürlich in der Lage sein, im ausreichenden Maße testen zu können. Damit ist die Verwaltung in Merkeldeutschland aber überfordert.

Trotzdem gibt Apweiler die Hoffnung nicht auf und insistiert auf Nachfrage:

Schon aus praktischen Gründen sehe ich für die Politik keine Alternative zur Inzidenz als den wichtigsten Richtwert. Sie ist der früheste einigermaßen verlässliche Parameter, den wir haben. 

Es erinnert an den alten Witz mit dem Betrunkenen, der unter der Laterne seinen verlorenen Hausschlüssel sucht. Unser Problem ist nur, dass wir von solchen Leuten regiert werden.



Mittwoch, 14. April 2021

Das Versagen grüner Gesundheitsminister

Die Brandenburgische Gesundheitsministerin und grüne Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher war in der Pandemie schnell überfordert. Zwar ist sie Ärztin und ritt so auf dem vermeintlichen Kompetenzticket in den Landtag ein. Aber als sie zum ersten Mal im Leben Verantwortung übernahm, war sie schnell bankrott. Ihr Versagen gipfelte in einem RBB Interview zur Wirksamkeit von Lockdowns in dem Satz: "... und irgendetwas müssen wir ja tun." Da hatte sie vermutlich eine Ansage ihres Chefs Woidke ausgeplappert. Der aber nahm ihr kurze Zeit später die Verantwortung für die brandenburgischen Impfzentren ab, beließ Nonnenmacher aber weiterhin im Amt. Nonnenmacher reagierte prompt und meldete sich in die Quarantäne ab. Den positiven Test habe sie sich nach eigenen Angaben auf einer Bundesratssitzung geholt

Anders der österreichische Gesundheitsminister Anschoben, ebenfalls ein Grüner. Er trat diese Woche zurück, nachdem sich der Ministerjob entgegen seiner Erwartung als stressig herausgestellt hatte. Er sei überarbeitet und brauche eine Pause (kein Witz!). Zudem fühlte er sich "allein gelassen" (NZZ). 

Wo ideologische Wut und Machtrausch nicht genügend über die Kompetenz hinweg powern, wie z. B. bei Jürgen Trittin und Renate Künast, da machen sie eben schnell schlapp, die Grünen.

Das gibt mir etwas Hoffnung mit Blick auf die kommende grüne Kanzlerschaft. Egal ob Habeck oder Baerbock, bei beiden wird die Kraft nicht zum Ausgleich ihrer Inkompetenz reichen.

Dienstag, 13. April 2021

Die Widersprüche der Identitätspolitik

 Die Identitätspolitik ist voller Widersprüche. Leider werden die in den Medien nur selten benannt.

Beispiel 1:

Rassismus kann es nur von Mehrheiten gegen Minderheiten geben. Gewalt von Einwanderern gegen Deutsche könne per se kein rassistisches Motiv haben.

Andererseits wird jetzt die Kolonialgeschichte ausgegraben, um gegen Deutschland zu hetzen.

Kombiniert man beides, entsteht ein Widerspruch: Deutsche Außenpolitik kann nie rassistisch motiviert gewesen sein, da deutsche Soldaten und Einwanderer immer in der Minderheit blieben.

Beispiel 2:

Geschlechter seien soziale Rollenkonstrukte. Wir werden alle zu Geschlechterrollen erzogen. Dahinter aber gebe es kein biologisches Geschlecht, das zum Beispiel Frauen ein exklusives "Recht" auf die Geburt von Kindern einräume.

Andererseits reagieren Leute nach Geschlechtsumwandlungen extrem gereizt, wenn man sie mit dem falschen Geschlechtspronomen anspricht. 

Kombiniert man beides, entsteht ein Widerspruch: Eine biologische Geschlechtsumwandlung kann nie zu einer falschen Anrede führen, denn sie spielt in der Ideologie des konstruierten Geschlechts keine Rolle. Besteht jemand auf der richtigen geschlechtsspezifischen Anrede, handelt er sexistisch.

Beispiel 3:

Errungenschaften der Kultur und Wissenschaft werden als "weiß", mithin sexistisch kritisiert. Wenn bestimmte Geschlechter oder Ethnien grundsätzlich Probleme mit dem Verständnis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Zusammenhänge hätten, liege das nicht an deren Intelligenz sondern an der "rassistischen Form" der Zusammenhänge in der Natur.

Andererseits benutzen diese Ideologen für die Verbreitung ihrer Ideologie Medien, die auf Techniken und Wissenschaften beruhen, die nach Meinung der Ideologen gar nicht funktionieren dürften, da diese Wissenschaften willkürlich erfunden seien.

Beispiel 4:

"Wir müssen das Miteinander täglich neu aushandeln. Keine Kultur hat den Anspruch zu dominieren." Das ist eine notorische grüne Forderung. Wir sollen uns alle weiterentwickeln und unsere Horizonte erweitern, indem wir uns auf andere Kulturen und Identitäten einlassen und diese annehmen.

Andererseits beanspruchen immer mehr Jünger der Identitätspolitik Räume ("Safe spaces") in denen sie "Schutz" vor der weißen Kultur beanspruchen, um sich nicht mit dieser auseinandersetzen zu müssen.

Ebenso ist es ein Widerspruch, anderen "kulturelle Aneignung" vorzuwerfen, wenn sie gerade der grünen Ideologie folgen und fremde Kulturelemente übernehmen. Z. B. in ihre Musik.

Samstag, 10. April 2021

Michael Lind erklärt die westlichen Oligarchen

Nach Ansicht des Texaner Professors Michael Lind haben wir inzwischen einen neuen Klassenkampf ("The New Class War") in der westlichen Welt. 

Nein, Lind kommt nicht als Neo-Kommunist daher. Sondern versucht, neue Phänomene in unserer Hemisphäre zu erklären, wie z. B.:

  • Warum Bürgerinitiativen nicht mehr von unten (Überzeugungstätern, Betroffenen) organisiert werden, sondern von linksliberalen, meist sehr gut situierten Eliten und Oligarchen (auch als "Philanthropen" bezeichnet, wenn sie aus dem Westen kommen).
  • Warum wichtige politische Entscheidungen den Parlamenten zunehmend entzogen und hohen Gerichten zugeschoben werden. Und warum die Personalentscheidungen bei Senaten und Kammern deshalb immer wichtiger werden.
  • Wer den Nutzen von Masseneinwanderung hat.
  • Warum es im Westen Zeiten ehrlich gemeinte Phasen von Wohlfahrt und Bildungszugang gab.
Beginnen wir in den 20ern des vorigen Jahrhunderts. Beide, die Sieger und die Verlierer des ersten Weltkrieges litten unter den hohen Kriegskosten, den hohen Verlusten (männlicher) Produktivkräfte, den daraus resultierenden Versorgungsengpässen und den Instabilitäten an den Finanzmärkten, die bei manchen alle durch den Krieg geretteten Ersparnisse vernichteten.

In allen Demokratien, nicht nur  der Weimarer Republik, führte das zu politischen Spannungen, die sich zu neuen Extremismen hochschaukelten. Es gab allerdings einen wichtigen Unterschied zwischen den späteren Alliierten und Deutschland: Jene fingen eine weitere Verschärfung politischer Polarisierungen mit   Wohlfahrten für den Mittelstand ab. Offiziell als Belohnung für die Kriegsmühen bezeichnet. In der Weimarer Republik passierte das nicht, u. a. auch wegen der hohen Verschuldung und den Lasten des Versailler Vertrages.

Ich finde diesen Punkt wichtig: Politischer Extremismus lässt sich gezielt verschärfen, wenn man den Stützen der Gesellschaft (den produktiven, nicht den Einfluss nehmenden) Hilfe verweigert.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einen Wiederaufbau Boom. Die gesellschaftlichen Gruppen organisierten sich in ihren (legitimen) Lobbies. Arbeiter und Angestellte waren Mitglied in Gewerkschaften, in privaten Vereinen und Initiativen  und gingen Sonntags in die Kirche.

In den Vereinen und in der Kirche trafen sich die verschiedenen Bevölkerungsschichten. Wenigstens hier gab es das Gefühl, Teil von einem ganzen (Gesellschaft, Nation) zu sein.

Dies begann zu bröseln, als sich der Wohlstand steigerte und jeder zunehmend das Gefühl bekam, Schmied seines eigenen Glückes zu sein. Man kündigte seine Mitgliedschaften und traf sich sonntags kaum noch in der Kirche.

Die neuen Lobbygruppen (NGO's, "Zivilgesellschaft") wurden von finanzkräftigen Einflussnehmern gegründet oder es wurden etablierte übernommen. Auch wurden neue Helden aus "gutem Hause" auf die Bühnen geschoben, wie z. B. Greta Thunberg.

Die neuen "Aktivisten" sind Oligarchen, die suggerieren, Anführer von Graswurzelbewegungen zur "Rettung des Planeten" zu sein. Doch sie betreiben nach wie vor vor allem ihre eigenen Interessen.
  • Wenn Bertelsmann und Kirchen eine "Willkommenskultur" in Deutschland fordern, denken sie an den Import neuer Billigarbeitskräfte.
  • Wenn Investoren von Nachhaltigkeit sprechen, meinen sie staatlich geförderte "grüne" Produkte.
  • Wenn George Soros Bildung für Arme verspricht, meint er Infiltration vom Kindesalter an.
Und so weiter. Wenn man mit der Maske einer "Zivilgesellschaft" Einfluss nehmen will, und dabei sicherstellen will, dass der Austausch mit Kanzlerin und Präsident ein Selbstgespräch bleibt, muss man natürlich diejenigen verdrängen, die bisher in den Lobbygruppen saßen. Auch muss man deren legitime Interessen delegitimieren, wie z. B.:
  • Laufen Warnungen vor billiger Arbeitskonkurrenz und sozialen Spannungen in Wohnsiedlungen unter "Rassismus".
  • Warnungen vor der Deindustrialisierung Deutschlands gefährden "den Planeten" und die "Zukunft unserer Kinder".
  • Konsum und Wohlstand für alle gelten als Sünde.
  • Die Wahrnehmung eigener Interessen generell (als Arbeiter, Angestellter, Steuerzahler) z. B. für Steuerentlastungen, die eigene Impfung gilt als "nationalistisch". Grundrechte gelten als "Privilegien".
Kurz gesagt: die westlichen Oligarchen haben sich eine große PR-Kampagne erarbeitet, die sie besser aussehen lassen soll, als russische oder chinesische Oligarchen. Aber ihre Interessen sind die gleichen. Und ihre Brutalität auch.