Mittwoch, 23. Oktober 2019

Manager im Digital Lab..

Die Welt der Autosoftware ist auf bestem Weg dorthin, wo sie keinen Erfolg haben wird: Ins Land der eitlen Könige und gefühlten Popstars.

Solche Projekte wie ein Betriebssystem für die eigenen Steuergeräte entwickelt man am besten von klein auf. Mit einem Kernteam, dem man einigermaßen planbare Randbedingungen gibt (wie z. B. eine künftige Hardware Architektur, Anzahl der Steuergeräte, Vernetzungsbandbreiten und -qualitäten).

Man muss ja erstmal vertraut werden damit, wie sich Zuliefererarbeit "von innen" anfühlt. Dann erstmal die Kernfunktionalitäten entwickeln und dann ausbauen.

Aber nicht: Wir gründen eine neue Division mit 5.000 Leuten und bedienen alle Marken und ordnen uns sofort dem nächsten Serienstarttermin unter. Damit landet man wieder da, wo man mal abgesprungen war: Bei einem Softwarechaos, das der höchsten Priorität ("bringt es irgendwie zum Laufen") entspricht.

Meine Prognose ist: Das wird schief gehen, länger dauern. Und nach dem ersten Serienstart wird man das Gewerk eben nicht direkt weiterverwenden können, sondern weit zurück gehen müssen, um aus all den gemachten Fehlern zu lernen.

Zudem drängeln sich etliche Manager in die Sache, die man nicht braucht, aber die einen Versorgungsanspruch auf einen Rang haben. Und die sich die Sache gerne ans Revert heften würden. Räder, die nicht antreiben, sondern bestenfalls mitlaufen ("Schleppmoment") und nicht bremsen.

Schade. Wenn wir diese erste Welle dann hinter uns haben werde ich fast schon ein Kandidat für die Altersteilzeit sein ;-).

1 Kommentar:

  1. Es ist immer wieder dasselbe, nahezu überall und nahezu überall vergleichbar: Mit IT und den sich daraus ergebenden Notwendigkeiten habe die "Macher"/Verantwortlichen/Vorstände/Manager eher nichts am Hut. Sie gilt nach wie vor als unverstandenes, lästiges Übel - auf der man gleichwohl den Geschäftserfolg der Zukunft glaubt erwarten zu können. Schon kraß.

    Mir ist dieses Verhalten z.B. aus dem Öffentlichen Sektor bekannt, als jüngstes Beispiel ist, wahrscheinlich von kaum jemandem wirklich bemerkt, das In-den-Sand-Setzen des Mammutprojektes "IT Bund" zu nennen. Das konnte beim gewählten Ansatz nicht klappen. Aber Geld ist dort ja in jeder beliebigen Menge da.

    Eigentlich ist die IT angetreten, Prozesse für Anwender zu vereinfachen, Innovationen zu ermöglichen, die in der analogen Welt nicht möglich sind, die Sicherheit zu verbessern und mehr. Aber nicht nur in der Politik scheint mehr oder weniger alles auseinanderzufliegen: Ähnliches gilt meinem Eindruck nach auch bei anderen komplexen Dingen wie der IT. Und konsequenterweise natürlich auch im Autobereich, wie im Beitrag geschildert. Was wird, wenn die "alte Garde", also die Leute ab etwa 50, nicht mehr zur Verfügung stehen und die Extinction- und Greta-Leute mal was reißen müßten? Fehlanzeige - keine Lust, kein Wissen, kein Engagement, aber natürlich mit "Versorgungsanspruch auf einen Rang".

    Allerdings hat der Staat mit Blick auf die IT natürlich ein besonderes Interesse: Die Einschränkung der Meinungsfreiheit und, am formal noch gültigen Gesetz vorbei, die Überwachung vormals freier Meinungen sowie die Ahndung von Gedankenverbrechen. DAS wird er hinkriegen: Mangels Unfähigkeit kann man dann die diversen Stellschrauben auch so fest wie möglich anziehen und den Leuten gänzlich die digitale Luft zum Atmen nehmen. Vorsätzlich und böswillig.

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