Die Bundesnetzagentur, d. h. insbesondere ihr Chef, der Grüne Klaus Müller, muss nun mit einer Wirtschaftsministerin leben, die den entgegengesetzten Kurs ihrer Vorgänger einschlägt. Sie fordert zum Beispiel den Bau neuer Gaskraftwerke, um Blackout Risiken abzumildern.
Klaus Müller hat nun seinen turnusmäßigen Bericht "Verosrgungsmonitor" veröffentlicht, in dem er einen Ausblick über die Versorgungssicherheit in den nächsten 10 Jahren gibt (Link).
Darin erkennt er die Versorgungsrisiken durch den massiven Ausbau der nicht steuerbaren Regenerativen an. Das muss er angesichts solcher Ereignisse wie vor einigen Monaten in Spanien. Andererseits ist Müller kein Elektroingenieur sondern Volkswirt, der bislang einen reinen Verwaltungslebenslauf hat, und seine Karriere dem Parteibuch verdankt.
Da ist es schwierig, in einem Ausblick den eigenen Glauben an immer mehr Windräder und Photovoltaik zu verteidigen und gleichzeitig seiner Pflicht zur Anerkennung von volkswirtschaftlichen Risiken zu genügen. Was also tun, wenn man von der Sache keine Ahnung hat, aber im Sattel bleiben und weiterhin für die "gute Sache kämpfen" will?
Man weist seine Experten an, die Wahrheit so zurechtzubiegen, dass sie so gerade nicht bricht. Und das geht so:
- Erkenne an, dass wir Gaskraftwerke brauchen, die Versorgungslückeen schnell ausgleichen können. Aber nenne sie nicht Kraftwerke, sondern "steuerbare Kapazitäten". Dann lässt du offen, ob man das Problem nicht auch mit großen Energiespeichern lösen kann.
- Verschiebe die Verantwortung und damit den Handlungsbedarf von der Versorgung hin zu den Verbrauchern. Nenne das "flexiblen Verbrauch" und meine damit alles was deine Ideologie "wenden" will: Elektroautos, Elektrolyse, Wärmepumpen. Blende aus, was passieren würde, wenn wir alle Großverbraucher gleichzeitig zu "flexiblen" Verbrauchern machen.
- Fordere noch mehr Wind- uns Sonnenstrom. Denn wenn Flauten und Dunkelheit zu Versorgungsengpässen führen musst du die Kapazitäten so weit ausbauen, bis die Erzeugungsflächen die niedrige Leistung pro Quadratmeter ausgleichen. (Das ist so, als ob die Einwanderungsmenge erhöhst, weil der Fachkräfteanteil zu niedrig ist.)
Die Stromversorgung in Deutschland ist gewährleistet, wenn bis 2035 zusätzliche steuerbare Kapazitäten von bis zu 22,4 GW (Zielszenario) bzw. bis zu 35,5 GW (Szenario "Verzögerte Energiewende") errichtet werden.
Und weiter:
Der Vergleich der beiden Szenarien zeigt, dass insbesondere eine ausbleibende bzw. verzögerte Flexibilisierung des Stromverbrauchs den Bedarf an zusätzlichen steuerbaren Kapazitäten wie Kraftwerken weiter erhöhen kann. Auch könnten Verzögerungen beim Zubau von Erzeugungsanlagen, insbesondere auch der erneuerbaren Erzeugung dazu führen, dass der Strommarkt die Nachfrage nicht vollständig decken kann.