Freitag, 30. Oktober 2020

Täter-Opfer-Umkehr in ÖR Wissenschaftssendungen

 Wenn Regierungsorganisationen das Monopol auf die Wahrheit beanspruchen und dann zu allen wunden Punkten zu Protokoll geben, dass sie nichts wissen, dann zieht jeder, der sich noch traut sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, den Schluss, dass die Regierung etwas zu verheimlichen hat.

Zum Beispiel, wer die Hotspots der aktuellen 2. Welle sind. Und sie verheimlichen noch mehr. Nämlich, was die Leute, die jetzt Krankheitssymptome haben, für gemeinsame Merkmale haben.

In Berlin Neukölln zum Beispiel, einem der Hotspots in Berlin, lasen wir im Spätsommer im Tagesspiegel  von Großhochzeiten und großen Trauerfeiern, die die Polizei sich nicht zu sprengen traute. Man fuhr lieber in den Park nach Charlottenburg und kontrollierte dort bürgerliche Jogger.

Vor wenigen Wochen lasen wir dann, dass sich positiv Getestete aus bestimmten Milieus weigern, ihre Kontakte zu benennen. 

All dies verdichten staatliche Sender zu der Nachricht, wir hätten ein "unkontrollierbares, diffuses Infektionsgeschehen".

Und während ich zu Hause bleibe und abends meine Podcasts abhöre lerne ich noch mehr interessante Entwicklungen über unsere Gesellschaft. Zum Beispiel in den Wissenschaftssendungen von Bayern 2 und SWR2 Wissen.

So lerne ich, dass wir in Deutschland immer mehr afrikanische Viren haben. Zu erkennen an ihren Bezeichnungen, die auf den Kongo oder Ägypten verweisen. Die Sendung handelt aber nicht davon, wie Masseneinwanderung und tropische Krankheiten in Deutschland zusammenhängen. Sondern von der Ursache, warum sich diese Viren in Deutschland überhaupt halten können. Und da lautet die Antwort, und da lautet die Täter-Opfer-Umkehr: Klimawandel! Ist menschengemacht. Halt nein, nicht von allen Menschen. Von "westlichen" Menschen. 

Und auch über das beste Gesundheitssystem der Welt, bekanntlich das deutsche, lerne ich Neuigkeiten: Der Grund, warum die Notaufnahmen in unseren Krankenhäusern überfüllt sind von Neubürgern mit Schnupfen ist der folgende: Die Hausärzte kümmern sich zu wenig darum, Türkisch und Arabisch zu lernen und den Neubürgern zu erklären, was man da vorbeugend tun kann und soll. Und die Ärzte bekommen für Beratungsgespräche ja viel zu wenig Geld von den Krankenkassen. Also bleibt den Neubürgern nichts anderes übrig, als in die Notaufnahme zu gehen.

Und da werden sie dann provoziert. Von den Notaufnahmeärzten und Pflegern nämlich. Ja. Die neubürgerlichen Patienten kommen ja nicht alleine. Es kommt immer auch ein sicherheitsbeauftragtes männliches Familienmitglied mit, das über die Gerechtigkeit im Warteraum wacht. Und da stört das Triage - Prinzip ganz empfindlich. Es besagt nämlich, dass Nierensteine vor Schnupfen behandelt werden. Und dann geht es los. So viel Provokation muss niemand auf sich sitzen lassen. Dann fliegen die Brocken.

Aber das Krankenhaus hat schon, so lerne ich in dem Podcast, längst seeskalierend reagiert: Die Wasserflaschen, die kostenlos an die Großfamilien verteilst werden, sind jetzt nicht mehr aus Glas sondern Plastik. Dann wirken sie für das beworfene Personal nicht mehr so verletzend. 

Apropos Provokation: In dem gleichen Podcast lerne ich die Grüne warum Rettungskräfte von Angehörigen in bestimmten Milieus immer öfter massiv angegriffen werden: Die Sanitäter kommunizieren einfach zu wenig einfühlsam. Ein Beispiel: Wenn der Patient in den Rettungswagen verbracht wurde und der Rest der Familie mit in den RTW will, sagt man nicht: "Draußen bleiben!" sondern: "Können Sie bitte draußen bleiben, so dass wir ungestört unsere Arbeit zum Wohle Ihres Angehörigen machen können?" 

Und auch für den Fall, dass es der Patient selbst ist, der den Notarzt angreift, haben die Deeskalationsberater einen Rat parat: "Bedenken Sie, dass es in bestimmten Gesellschaftsgruppen eine Daueranspannung gibt, die aus den alltäglichen Benachteiligungen durch die Gesellschaft entstehen. Kommunizieren sie also verständnisvoll, wenn sie den Ärmel des benachteiligten Patienten hochkrempeln um ihm eine Sprite zu setzen."

Verstanden, Bürger und Steuerzahler? Es sind die SANITÄTER, die ihre Opfer mit unsensibler Sprache provozieren. Und deshalb geht die eingeschlagene Windschutzscheibe des Rettungswagens auf uns, Bürger.

Ich muss ganz ehrlich sagen: So einen Scheiß will ich mir nicht mehr anhören. Ich habe meine Einzugsermächtigung gekündig und lasse mich jetzt immer vom Gebührenservice (!) mahnen. Dass ich für meine Verblödung auch noch Zwangsgebühren entrichten soll, geht mir ganz gewaltig gegen den Strich. 

Quellen:

BR2 IQ Wissenschaft und Technik

SWR2 Wissen


Dienstag, 27. Oktober 2020

Weltspartag, Halloween, Allerheiligen

 Bei uns zu Hause stand ein Sparschwein im Küchenregal. So, dass man nach dem Auspacken der Einkäufe das Klimpergeld aus dem Portemonnaie gleich los werden konnte. Dieses Sparschwein war uns Kindern gewidmet. Auch wohltätige Verwandte (Großeltern) durften hier, wenn sie wollten ;-).

Und einmal im Jahr, zum Weltspartag, wurde das Sparschwein geöffnet. Und zwar am "Weltspartag". Die Sparkasse bewarb diesen immer rechtzeitig in ihrem Schaufenster. Als ich in der Grundschule war, wurden wir aufgerufen, am Weltspartag, dem Letzten im Oktober, unsere Spardosen und -schweine mitzubringen. Eltern waren mit eingeladen. Wer wollte konnte sein Sparbuch mitbringen, damit das Ersparte nicht in bar nach der Schule verprasst würde ;-)

Im Sachunterricht wurde uns erklärt, wozu Sparen gut ist und das leuchtete mir unmittelbar ein. Und dann wurden wir von der Klassenlehrerin in die Aula geführt. Wir stellten uns da an, wo sonst nach den Sommerferien die Bücher ausgegeben wurden. In Schlange stehend verglichen wir die Gewichte unserer Spardosen uns -schweine und schüttelten sie heftig. Dann kam der spannende Moment. Man stellte sein Sparschwein hin und der Sparkassenbeamte öffnete es und zählte laut vor. Dann fragte er "Sparbuch oder bar" und die Mutter antwortete: "Sparbuch". Zur Belohnung und damit wir Kinder nicht enttäuscht waren, bekamen wir noch Werbegeschenke von der Sparkasse. Eine eigene Spardose oder ähnliches.

Und mit der lernte ich dann auf eigene Faust zu sparen. Wechselgeld vom Taschengeld kam in diese Spardose. Ich zog mir immer eine Grenze, bis zu welchem Nennwert Münzgeld in die Dose kam. Bis 2 DM-Stücke war es noch zu verkraften. Aber Fünfer zu sammeln bekam ich nur selten hin. 

Der Lerneffekt des Sparens ist ja: Es tut nicht weh, wenn man es tut. Aber man belohnt sich am Zahltag selbst (gefühlt fast wie aus dem Nichts). 

Die Sparkasse entwickelte mit ihren wiederkehrenden Aktionen bei mir damit auch einen Sinn fürs Geld überhaupt. Auf dem Heimweg von der Schule las ich immer die Aktienkurse auf der Schautafel an der Eingangstür. Ich merkte mir die Kurse von Unternehmen, die ich kannte. Insbesondere den vom Stromversorger VEW. Und solange ich diesen Kurs las kannte er nur eine Richtung: Nach oben. 

Der Weltspartag liegt fünf Wochen nach meinem Geburtstag, vier Wochen nach Erntedank (womit er meiner Meinung nach noch am ehesten korrespondiert) und einen Tag vor Allerheiligen, was in NRW ein Feiertag ist. Gefühlt markierte er auch den Wechsel von den leuchtenden Herbsttagen zum grauen, nebligen November. 

An Allerheiligen war es damals oft schon spürbar kalt. Manchmal hatten wir schon die erste Frostnacht gehabt. Wir gingen mit Einbruch der Dunkelheit mit Teelichtern und Tannenschmuck auf den Friedhof. Meine Oma begleitete uns. Die Erwachsenen trugen ihre guten Sachen, gerne einen Persianer- oder Kamelhaarmantel. An den Gräbern angekommen, entzündeten sie Teelichter, schoben sie in das rote Glas und stellten diese auf die Gräber. Dazu der Tannenschmuck. Und das taten nicht nur wir, sondern viele andere. So dass es auf dem dunklen Friedhof überall schimmernde und flackernde Teelichter gab. 

Für mich als Kind war das immer der Beginn der Vorweihnachtszeit, denn optisch sah es schon fast aus wie Advent. Man beging solche Tage damals ja wirklich leise. Ich weiß nicht, was meine Oma und meine Eltern an den Gräbern dachten. Man kann dort ja wirklich gedenken und Andenken. Man kann aber auch rein mit dem Ritual beschäftigt sein (und vielleicht sogar froh darüber). 

Halloween gab es damals noch überhaupt nicht. Wohl aber den Geburtstag eines Schulfreundes einen Tag nach Allerheiligen. Und so war der Wechsel von Oktober auf November damals schon eine gestaltete Zeit. 

Übrig geblieben ist davon heute nur noch Halloween. Die Kinder laufen am 31. Oktober abends tatsächlich um die Häuser Berlins und sagen "Süßes, sonst gibts Saures". Die Supermärkte verkaufen extra dafür große Bonbontüten. 

Ich habe nichts gegen Halloween. Ja, es kommt aus dem Keltischen, aber es ist auch ein Gedenken an tote Helden (bzw. Heilige). Und meiner Generation wurde es erst mit dem Carpenterfilm  bekannt. Irgendwann feierten wir die erste Halloweenparty. Damit war der Wechsel vom stillen Gedenken mit Kerzen an echten Gräbern von eigenen Verwandten zum hellen, schaurigen Feiern vollzogen. Es ist in dem Sinne auch ein Gedenken, weil der Raum voller Todesandeutungen ist. Aber zwischen 20 und 30 bezieht man das ja nicht auf sich, sondern sucht eher den sanften Schauder.

Heute ist mir wieder mehr danach, Allerheiligen so wie in der Kindheit zu begehen. Denn stille, schwere Gedenkfeste haben wir im Jahr eigentlich nur noch bei Beerdigungen. Und das muss ja nicht sein.



Donnerstag, 22. Oktober 2020

Löscht Eure Spuren

 Als vor ein paar Wochen die Nachricht kam, Donald Trump sei positiv getestet worden, kannten die linken Feuilletons keine Hemmung, ihren Spott über ihn auszugießen. Als gestern die gleiche Meldung über Jens Spahn kam, verboten sie anderen als erstes Häme und Spott. Einige zogen sich erklärtermaßen Namenslisten von Leuten, die die Nachricht mit einem Lacher kommentiert hatten. So weit sind wir schon.

"Namenslisten" ist ein gutes Stichwort. Wenn wir auch jetzt vielleicht noch im "Replay" oder Deja-vu der zwanziger Jahre sind. Und das selbstgerechte Milieu den aufregenden "Tanz auf dem Vulkan" in der von Schäubles Tochter Christine Strobl beauftragten TV-Serie "Babylon Berlin" genießt. Die Dreißiger werden ebenso kommen. Und dann wird es Listen darüber geben, was jemand in den Zwanzigern gesagt oder getan hat. Das kann man z. B. bei Götz Aly ("Restlose Erfassung") oder Edwin Black ("IBM und der Holocaust") nachlesen. Viele Errungenschaften werden sie gegen uns wenden. "Dual Use" sozusagen. Was Hollerith in Form von Lochkartenmaschinen den damaligen Verwaltungen anbot, produzierte säuberlich strukturierte Einwohnermeldelisten mit Name, Adresse und Religion. Die Deportationslisten entstanden durch die Auswertung: "War im Einwohnermeldeamt gemeldet, aber in keinem Kirchenbuch einer christlichen Gemeinde." Es reichte nicht, dass jüdische Gemeinden keine solche Register führten. Es reichte, nicht in den Listen der "Guten" zu stehen. Und das macht es so schwierig, sich in diesen Zeiten vorsorgend für morgen sicher zu bewegen. Selbst wenn Du nirgendwo bei den "Bösen" auftauchst, könnte es später einmal als Indiz gegen Dich genügen, nicht bei den "Guten" zu finden zu sein.

Das Denzunziantentum entsteht in den gestressten Milieus der (Halb-) Gebildeten. Soziologen, Politologen, Theologen, Pädagogen schaffen keine Welten. Ausgenommen die großen Geister, die uns neue Erkenntnisse bringen, die uns wirklich etwas mitzuteilen haben. Aber das sind die wenigsten. Deshalb landen sie in Berufen, die eher nicht so gut bezahlt sind. Und dort beginnt der Neid auf die Wertschöpfenden (die "Hochfinanz", "den Kapitalismus"). 

Und dann entdecken sie die wenigen Möglichkeiten, den Wertschöpfenden materiell gleich zu ziehen oder gar zu überholen: Die Parlamente und Ministerien. Und dann strömen sie in die Parteien. Und streben danach, Oberwasser über die Wertschöpfenden zu bekommen. Und ihre Mittel sind die, die Theologen schon vor Jahrhunderten genutzt haben: Moral, Bewertung, Urteil, Mythen über andere Leute. Und sie überzeugen in ihren Parteistrukturen nicht mit Qualität. Für Politik, Themenabende, Interessen interessieren sie sich gar nicht. Sie kaufen Stimmen für die Abstimmungen der Kandidatenlisten. Und so kommen sie am Ende in die Parlamente. Und von dort zahlen sie es ihren Steigbügelhaltern zurück. In Form von Jobs (Büroleiter, Stlv. Büroleiter, Digitalisierungsbeauftrage, etc.) und "Projekten für die Zivilgesellschaft und Demokratieförderung".

Und beauftragen sie "Kommunikationsprojekte" mit den neuen Geboten:

"Du sollst nicht SUV fahren." 

"Du sollst nicht in Urlaub fahren".

"Du sollst Dich in die unpünktlichen, überfüllten Bahnen quetschen."

"Du sollst kein Fleisch essen."

"Du sollst nicht mit Kaminholz heizen."

"Du sollst nicht andere Leute benennen nachdem wonach Du sie unterscheidest."

"Du sollst den Mantel, Deine Wohnung, Deinen Job, Dein Gehalt teilen mit denen, die wir da ins Land holen."

"Du sollst Deine Kinder nicht selbst erziehen."

"Du sollst die Regierung nicht in Frage stellen. Glaubst Du etwa, Du weißt es besser?"

"Du sollst Dein Bekenntnis zum Antifaschismus dreimal täglich laut wiederholen, oder auf dem T-Shirt tragen. Oder auf dem Deckel Deines Laptop."

"Du sollst Abweichler melden."

"Du sollst Abstand halten, Maske tragen, die Überwachungs-App aktiv haben. Sonst kommst Du in Quarantäne."

Die einschränkenden Gebote gelten nicht für sie selbst. Verkehrspolitiker und Bahnvorstände fahren selbstverständlich weiterhin mit dem Dienstwagen zu den Terminen, in denen sie frohe Kunde für die Bahnfahrer verbreiten. Minister müssen nicht Quarantäne, wenn sich einer von ihnen infiziert hat. Und so weiter.

Dumme Propaganda und Doppelmoral können intelligente, rechtschaffene, lebensfrohe Menschen rasend machen. Sie wirken wie Demütigung. Und brauner und roter Faschismus haben das in Deutschland ja schon demonstriert. Und es muss denen, die da neiden, gut gefallen haben, was sie da gelesen haben.

Ich glaube, Bildung und Gegenaufklärung sind inzwischen zu schwache Mittel um gegen diesen Verfall anzukommen. Denn die das veranlasst haben, wissen sehr genau was sie tun. Sie hatten vor Jahren die Bildungsmaßstäbe heruntergeschraubt, unbrauchbare Massen ins Land geholt. SPD-Abiturienten wie Islamisten schauen auf die Familie in ihrem Häuschen mit ihrem Auto und sagen: "Das kann nicht sein. Das haben sie uns gestohlen."

Aber der Punkt ist: Gestohlen ist es schon deshalb nicht, weil Islamisten und SPD-Abiturienten nichts davon geschaffen haben oder auch nur schaffen könnten. Sie benutzen die Mittel, die wir geschaffen haben und halten sie gegen uns und fordern sie von uns ein. (Siehe Liebigstraße, Kreuzberg).

Ich glaube, ein erster wirksamer Schritt einer Abwehrstrategie wäre es, vom Radar zu verschwinden. Und zwar ohne dabei selbst die Fähigkeit zur Beobachtung zu verlieren.

Freitag, 9. Oktober 2020

Abschied im eigenen Land

Die Dauerbelastung der produktiven Minderheit in unserem Land führt zu ersten Resignationen in meinem Bekanntenkreis. Jedenfalls bei denen in meiner Alterskohorte (50+). In den vergangenen Wochen haben etliche Hersteller und Zulieferer aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie Massenentlassungen und sogar Werksschlie0ungen verkündet. (Frech, dass Politiker wie Armin Laschet sich daraufhin empört gaben.)

Auf dem Höhepunkt der eigenen Kombination aus endlich erfahren und noch leistungsfähig und -willig kommen jetzt viele zu dem Schluss: "Wozu soll ich mich noch anstrengen?"

Denn:

- Die Regierung fährt einen Steuererhöhungskurs (CO2-Steuer auf Energie, Coronabonds).

- Währenddessen verkündet das von den Coronobands finanzierte Italien Steuersenkungen.

- Autofahren wird immer restriktiver gehandhabt, Innenstädte errichten Fahrverbote, Spiel- und Fahrradstraßen.

- Der ÖPNV ist von Leuten bevölkert, denen man abends nicht begegnen will (morgens immerhin trifft man diese nicht). 

- Die schönen Plätze in den Innenstädten sind okkupiert von denen, die auch sonst hemmungslos einfordern und zugreifen.

- Die EU plant neue Masseneinwanderung gemäß UNHCR Vorgaben. Und zwar nicht der Besten der Welt sondern der Bedürftigsten der Welt.

- Man muss jederzeit mit Messerattacken und Amokfahrern rechnen.

- Schulen schrauben ihre Standards herunter, Lehrer und Schuldirektoren laufen planlos durchs digitale Zeitalter und warnen für "überstürzten Programmen, die nur der IT-Industrie nutzen".

- Bezirks- und Stadtverwaltungen reglementieren zunehmend auch private Refugien mit Gieß- und Sprengverboten für den Garten (belegt mit hohen Strafzahlungen, ein Fest für Denunzianten in der Nachbarschaft). Aber auch Kiesgärten werden verboten. Eigenheimbesitzer werden in Stress gehalten.

- Immer mehr Auflagen, Zwänge und Verbote fürs Eigenheim: Kamine sollen verboten werden, das Haus soll gedämmt werden usw. usf.

Die Regierung arbeitet kontinuierlich gegen das eigene Volk. Und das macht auf Dauer mürbe.

Und so studieren Endfünfziger in Großunternehmen die Neuigkeiten aus den Altersteilzeitprogrammen. Und witzig: Die Personalabteilungen kriegen es kaum hin, Gleitzeitkonten korrekt zu berechnen. Bei jedem Anruf verkürzte sich die "Restlaufzeit" eines Kollegen bis es plötzlich hieß: In vier Wochen!

Solche alten weißen Männer verschicken nun Fotos von ihren Booten. Sonnenauf- und -untergänge. Sie lesen im Intranet manchmal noch mit. Aber sie sind froh, wenn sie den Laptop wieder zuklappen können.

Wenn ein Land den Bach runtergeht, kommt da kein Einzelner gegen an. Und wenn sich alle Intelligenzen zusammentun bleiben sie eine Minderheit. Wozu sich also noch rumärgern? 

Viele haben Kinder, die gerade ein Studium begonnen haben. Denen fühlen sie sich noch verantwortlich, die unterstützen sie noch. Aber dabei sitzen sie schon auf gepackten Koffern oder sie bepacken immer häufiger ihr Wohnmobil. Aber die Entfremdung droht auch hier, denn die Kinder sind längst auf Regierung geeicht. Was sie sich untereinander mit Kollegen und Freunden sagen können, gilt bei ihren Kindern als "rechts".

Völlig frei natürlich sind die ohne Kinder. Sie machen sich keine Hoffnung mehr von der Zukunft ihrer Heimat. Sie verabschieden sich innerlich von ihr. Sortieren die Photos, besuchen die Eltern und Verwandte, die noch leben. Und sind innerlich dauerhaft fassungslos. 

Freitag, 2. Oktober 2020

Interviews mit Merkel und Schäuble zum 30. Einheitsjubiläum

 Merkel und Schäuble haben zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung zwei merkwürdige Interviews gegeben. Die Märkische Allgemeine aus Brandenburg gab Merkel zur Ansiedlung von Tesla wie folgt wieder:

„Es freut mich, dass Brandenburg mit Tesla zeigt, wie man mit unseren Gesetzen und Fördermöglichkeiten auch in kurzer Zeit Dinge durchsetzen kann."

Hat sich Brandenburg gegenüber Elon Musk "durchgesetzt"? Womit durchgesetzt? Hat Woidke ihn gezwungen in Grünheide eine Fabrik zu bauen? Oder meint sie die Durchsetzung gegenüber den Anwohnern? Aber was hat Anwohnerprotest mit Fördermöglichkeiten zu tun?

Und weiter:

"Wer glaubte, die Vororte Berlins seien ideal zum Wohnen, weil sich dort sicher nie Industrie ansiedeln würde, fragt sich jetzt natürlich, was das für ihn bedeutet. Das liegt in der Natur der Sache.“ 

Was zum Ankerläufer meint sie hier ansprechen zu müssen? Ziehen die Leute in die Vororte weil sich sicher vor Industrie -also Arbeitsplätzen- hoffen? Oder nicht doch, weil Berlin zum Wohnen inzwischen unbezahlbar geworden ist?

Letztes Zitat aus der MAZ:

Protest und Einspruch gehörten „zum Wesen der Demokratie“. Insgesamt sehe sie aber eine große Zustimmung zu der geplanten Giga-Factory.

Interessant, das aus Merkels Mund zu hören. Protest und Einspruch will sie ja sonst "brachial" brechen und "Diskussionsorgien" ebenfalls. "Insgesamt aber sieht sie"... wo sieht sie das? Gab es da Umfragen und wer wurde gefragt?

Merkel sieht inzwischen nicht nur aus wie Tante Liliane in Udo Jürgens' Lied von der Sahnetorte. Mir ist bis heute schleierhaft, was die Deutschen an dieser sprachunfähigen Bundeskanzlerin finden. So wie jemand redet, denkt er auch. Beides finde ich bei Merkel grauselig.

Also rüber zu Schäuble bei n-tv. Schäuble, der sonst gegen Patriotismus hetzt, gibt sich kurz vor dem 3. Oktober plötzlich wieder national und denkt Schäuble redet von Marsmännchen, die heute keinen Unterschied zwischen Ost und West erkennen würden. Früher hätten wir andere Völker herangezogen, um Ahnungslosigkeit zu illustrieren. Das geht heute nicht mehr und deshalb muss man Marsmenschen heranziehen. Mit der Betonung natürlich auf "Menschen"...

Dann jammert er über die "deutsche" (Achtung: völkisches Denken!) Neigung zum Jammern, auch an Jahrestagen. Und er stellt klar: Es geht uns gut. Aber das sei reine Glückssache.

Also erstens: Alle "erfolgsverwöhnten" Jammerköppe aus den Demokratien jetzt Maul halten. Und zweitens: Den Jammerlappen geht es gut, weil sie immer wieder Glück haben. Mit Politik hat das nichts zu tun. Politik bewertet nur, was da draußen vor dem Fenster passiert, wenn man diesseits des Fensters Schaden anrichtet.

Schäuble merkt selbst nicht, wie er in das von ihm sonst so kritisierte Denken in Völker und Nationen fällt. Am 3. Oktober redet er so, weil er ja selbst den Einigungsvertrag ausgehandelt hat. Tja, da wird der Widerspruch im eigenen Denken völlig offensichtlich.

Quellen:

n-tv (Bertelsmann)

MAZ (RND)

Mittwoch, 30. September 2020

Das Zeitalter der Elektromobilität beginnt auch für mich

Im Juli kam die Aufforderung, den Dienstwagen im September gegen einen elektrischen einzutauschen. Und hierfür bitteschön die konzerneigene 11kW Wall Box zu bestellen. Und bitteschön das teuerste Modell für über 800 EUR, bei dem Verbrauch gemessen und per LTE Karte zwecks Abrechnung an die Zentrale gesendet wird. Ab September sollten dann vollelektrische und Hybridmodelle bestellbar sein.

Gut, dachte ich, da mache ich mit. Die erste Aufgabe war die Entscheidung, wo ich den Wagen denn dann laden will? In unserer Sammeltiefgarage? Dazu bräuchte ich eine Genehmigung von der Eigentümerversammlung. Und wer meine Nachbarn kennt und erst recht unseren Beirat weiß, dass das die erste Frustration bringen würde. Aber zum Glück habe ich mit unserer Datsche auf dem Lande eine Alternative. Da bin ich mein eigener Herr und es geht nichts über die Freiheit, über eigene Angelegenheiten selbst entscheiden zu können.

Die nächste Überlegung war: Vollelektrisch oder Hybrid? Diese Frage machte ich davon abhängig, was unsere häufigsten und unsere weitesten Routen sind. Unsere häufigste Strecke führt 80 km zur Datsche. Das schafft man mit jedem "BEV" (Battery Electrical Vehikel). Die weiteste Strecke sind die 520km ins Ruhrgebiet. Wo laden wir da?

Die gute Nachricht war, beide Eltern wohnen in der Nähe von Aral Tankstellen. Und ARAL hat angekündigt, an seinen Tankstellen Ladesäulen aufzustellen. Zur Not kann man den BEV aber auch mit einem 230V Kabel einfach vor der Haustür laden. Dauert dann halt nur lange.

Apropos Ladestation, hier mal ein bisschen Elektrotechnik:

  • Herkömmliche Ladeboxen (auch: Wandbox, Wall Box) leisten 11kW, dreiphasig.
  • Die mir bekanntesten Anbieter sind KEBA und Elli (VW-Konzern).
  • Die Wall Box misst ihre Anschlussleitung ein und passt die maximale Leistung an diese (die Impedanz, nehme ich an) an.
  • Im Sicherungskasten braucht man eine dreiphasige Sicherung und einen FI-Schalter.
  • Die Installation muss von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden. Der Elektriker meldet die Wall Box auch an den Energieversorger.
Glücklicher Umstand bei uns war: Unser Vorbesitzer hatte ein 5-adriges Kabel bis zur Garage verlegt. Keine Erdarbeiten nötig.

Die Konfiguration der Elli ID Charger Pro erfolgt übers Smartphone oder Tablet. Die Box kann mit dem WLAN verbunden werden. Da sie aber eine LTE Konnektivität hat, kann sie auch diese nutzen und dem Smartphone als WLAN Zugriffspunkt dienen. 

Meine Elli kam allerdings mit einem Softwarestand, in dem keine Konfiguration möglich war. Erst ein Over The Air-Update, dass automatisch erfolgte, befähigte sie dazu. (Kleine Frage: Was hätte ich in einer Tiefgarage ohne LTE Empfang gemacht...?).

Wer die Elli benutzen will, muss sich mit einer Ladekarte legitimieren. Die Anmeldung der Ladekarte erfolgt über die App We Charge ID. Zuerst muss man die App mit der Wall Box "paaren". Dann muss man die x-stellige ID Nummer der Ladekarte in die App eingeben und dann wird diese an der Elli Wall Box freigeschaltet. Als Ingenieur habe ich das hingekriegt, ich bin mir aber nicht sicher ob meine Eltern mit dem in der Praxis umständlichen und nicht so gut dokumentierten Ablauf klar gekommen wären..

Irgendwann war meine Wall Box vollständig bereit. Was jetzt nur noch fehlte waren bestellbare Fahrzeuge! Erst gestern bekam ich zum ersten Mal die Möglichkeit, zu bestellen. Und da ich inzwischen heiß bin auf das Experiment Elektromobilität habe ich dann das genommen, was im Angebot war: Keinen Hybrid (wie eigentlich geplant), sondern einen BEV!. 

Jetzt bin ich gespannt, wann er geliefert wird. Zum Glück konnte ich als Übergabeort einen Ort in meiner Nähe auswählen. Und zum Glück beträgt die Haltedauer nur 4 Monate. Sie wird die Weihnachtszeit beinhalten, d. h. lange Strecken und Winter. Im Winter erhöht sich der Verbrauch, was zulasten der Reichweite gehen wird.

Die Bundesnetzagentur führt eine downloadbare Excelliste mit öffentlichen Ladesäulen. Daraus geht hervor, dass meine Schnellladesäulen an der A2 in Niedersachen und Ostwestfalen liegen werden. Aber ich bin noch nicht ganz sicher, ob wir Weihnachten mit dem Auto oder dem Zug ins Ruhrgebiet fahren werden. 

Auf jeden Fall werde ich hier von meinen Erfahrungen berichten :-)

Montag, 28. September 2020

30 Jahre nach den Attentaten auf Lafontaine und Schäuble

 Bei "verwirrt" denken Sie sofort an islamistische Attentäter, richtig? Und danach an das, was die Diagnose "Verwirrung" juristisch bezweckt: "Schuldunfähigkeit". Richtig?

Richtig. Aber dieser Ermittlungs- und Prozessverlauf ist keine Erfindung der Merkelregierung, die mit diesen Diagnosen den islamistischen Terrorismus in Deutschland zu entpolitisieren versucht.

Vor dreißig Jahren schlugen "geistig verwirrte Einzeltäter" gleich zweimal zu: Die Krankenschwester Adelheid Streidel stach auf den SPD Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine ein. Und der verwirrte Dieter Kaufmann schoss mit der Jagwaffe seines Vaters auf Wolfgang Schäuble.

Zwischen den Attentaten lag nur ein halbes Jahr. Es waren bis dato und auch danach die einzigen Attentate dieser Art auf Spitzenpolitiker. 1990 wurde das Jahr der Wiedervereinigung - für die meisten DDR Bürger ein Gewinn, für DDR Funktionäre aber eher existenzbedrohend. Beide Täter "verwirrt", in ihrer Tatabsicht nicht hundertprozentig erfolgreich. Beide wurden am Tatort gefasst. Beide galten nach Gutachten als schuldunfähig. 

Interessant auch heute noch die Geschichten, die die Täter zu Protokoll gaben: Adelheid S. sprach von geheimen unterirdischen Welten, Dieter K. von elektrischen Folterwellen.

Beide Fälle regten die deutsche Öffentlichkeit eine Weile auf, dann galt das Thema als erschöpft. Denn beide Taten waren ja aufgeklärt. 

Andererseits weiß man heute dass gerade labile, verschuldete, aber gleichzeitig politisch interessierte und für öffentlichkeitswirksame Taten motiviertere Typen zum Beuteschema deutscher Geheimdienste (West und Ost) zählten und zählen. Die Enthüllungen um den "NSU" und die frühe RAF belegten das mehrfach.

Die Eskalation der 68er Jahre ist in entscheidenden Momenten immer wieder auf Eingriff der Stasi zurückzuführen: Die Brandstiftung bei Springer, die Ermordung Benno Ohnesorgs waren Werke von V-Leuten (West und Ost). Und in die Ermordung Sigfried Bubacks war doch der deutsche Verfassungsschutz verwickelt. wie manche aus der ominösen Rolle Verena Beckers ableiten.

Doch findet man nur wenige öffentlich recherchierbare Indizien, dass sich hinter den Attentaten auf Lafontaine und Schäuble mehr verbergen könnte. Schäuble immerhin kannte sein Opfer. Er hatte es selbst aus spanischer Haft nach Hause in deutsche Haft geholt. Schäuble kannte Kaufmanns Vater, einen ehemaligen Bürgermeiste im Schwäbischen. Dieter Kaufmann hätte also Grund zur Dankbarkeit gegenüber Schäuble gehabt. Wie also kam er auf die Idee, der deutsche Staat foltere ihn mit elektrischen Wellen? Erhob er diesen Vorwurf auch gegen die spanischen Behörden? 

Und wer gab Adelheid Streidel den entscheidenden Tipp, wie man die Bodyguards bei Wahlkampfauftritten am besten überwindet (indem man sich schnurstracks einem Kamerateam anschließt)? Oder kommt man da selbst durch vorherige Beobachtung drauf?

Beide Attentate wurden hinsichtlich dramaturgischer Spannung zeitlich eingerahmt durch die Ermordungen Alfred Herrhausen und Detlev Rohwedder. Das eine ein "Hitch-Attentat" (wie es zwei Autoren des WDR Monitor nannten, weil die Zündung durch das Durchfahren einer Lichtschranke ausgelöst wurde), das andere ein Insiderwissen (der Schuss erfolgte durch eines der Fenster in Rohrwedders Villa, das nicht schusssicher war). In ihrem Buch "Das RAF Phantom" spekulierten die Monitorjournalisten schon früh darüber, dass die RAF -wenn sie es war, wenn es sie noch gab- Hintermänner gehabt haben musste.

Dass die RAF in beiden Fällen von der Stasi unterstützt wurde, würde ich als fast gesichert annehmen. In einem Fall war es dann eher materielle Hilfe, im anderen Fall zusätzlich Insiderwissen, wie es durch Spitzel beschafft wird.

Ob hinter den Attentaten auf Lafontaine und Schäuble nicht mehr steckt, ist nie wirklich recherchiert worden.

Donnerstag, 24. September 2020

Heimat Mitteleuropa

Erst Handke (Danke, Nobelpreiskommittee!), dann Andric (Danke, David!) und nun Jörg Berni (Danke, Burkhard Müller-Ullrich!). All sie haben mir eröffnet, mit welchen (wessen?) Augen ich bisher auf Karten von Europa geschaut habe. Ja, ich schaute von Westen. Und ja, es gab für mich nur West- und Osteuropa. Und ich war blind für Mitteleuropa. Und ich verstand nie den Balkan, und wollte es doch. Ich wusste nur, die ihn zu Auschwitz erklären, werfen Nebelbomben.

Wenn ich mit westeuropäischem Hochmut behauptete, Europa sei inzwischen meine Heimat, wusste ich zur Hälfte gar nicht, worüber ich da redete. Schon, ich war in Polen. Österreich, Kroatien. Aber nichts wusste ich über den Kulturraum Mitteleuropa. Weil ich die Wendezeit im Westen erlebt habe. Und für uns wendete sich gar nichts. Nicht wir schüttelten Besatzer und ihre Statthalter ab. Nicht wir waren in Misstrauen gegen jeden aufgewachsen. Nicht uns hatte man künstlich klein gehalten, damit die Kleinen im Geiste sich groß und sicher fühlen konnten. Nicht wir hatten etwas riskiert - ob Flucht oder Protest. 

Oder noch weiter zurück: Nicht wir hatten die Osmanen erlitten und abgeschüttelt. Da können höchstens die Spanier mitreden. Wie es ist, von desinteressierten, genusssüchtigen Faulenzern regiert zu werden. Und konsterniert zu sehen, wie eigene Nachbarn fraternisieren. Oder wie Arte es neulich - quasi als Telekolleg- betitelte: Der durch Toleranz (für Parasiten) erblühende multikulturelle Raum Andalusien.

Als Enkel der Wirtschaftswunderdeutschen wurde ich in Unwissenheit über unser kulturelles Erbe gehalten. Ich kannte es nicht, mich an uns selbst zu erfreuen. Ich kannte Feste, aber waren die Kirchenfeste nicht nur Vorwand für materielle Eroberungen? Schon das Schlesiertreffen der Großeltern und ihrer Geschwister lief bei uns unter peinlicher Folklore. Nichts wussten wir, wollten wir wissen über Schlesien. Und wie sollen da Generationen zueinander finden, wenn das Erlebte unsagbar ist oder so gilt?

Schon der Westmaterialismus war eine Entfremdung. Ja, wir waren frei. Frei in der Berufswahl, Partnerwahl, Parteienwahl und im Supermarkt. Und ich werte das nicht ab. Aber man verkümmert, wenn das alles bleibt. 

Die Freude an der heimischen Landschaft, den eigenen Gewohnheiten, Bräuchen - all dem, was einem in jungen Jahren selbstverständliche Kulisse für die eigenen Wünschen und Ambitionen ist, kam erst als anfing zu wackeln. Als jemand danach griff. Da wurden mir plötzlich meine Bräuche klar. 

Und so sage ich, dass ich nicht unter Breschnews und Ceaucescus aufgewachsen bin. Bei uns war es subtiler. Wir wurden seelisch entführt und zu kulturellen Waisen gemacht. Wir wurden des Rechtes auf innere Heimat beraubt. Und die Täter waren keine fremden Besatzer sondern es waren die Nachbarn, Lehrer, Politikamibitionierten, Journalisten. All die Weltenweiter, die ihren Hass auf die Taten ihrer Väter und Mütter an ihren Landsleuten rächen wollten. Die Joschkas, Sigmars, Heikos. Die Prüfeltrachten ihrer Naziväter haben sie an uns -zu kulturellen Intensivtätern mutiert - abreagiert. 

Vor Jahren sah ich eine DVD "Deutschland bevor die Bomben fielen". Ungläubig schaute ich auf deutsche Städte soweit östlich, wie ich noch nie war. Was ich heute als Ostgrenze meiner europäischen Erkundung bezeichne hätte früher mitten in meinem Land gelegen. 

Nein, kein Vorwurf an unsere östlichen Nachbarn. Wie Jörg Bernig im Nebensatz "An der Allerwelstecke" schrieb, Stalin behielt Ostpolen, weil der Hitler-Stalin-Pakt für ihn weiter gelten durfte. Pasta sunt servanda und Wehe den Besiegten. Die vier Siegermächte sorgten dafür, dass auch das vergewaltigte Polen zu den Verlierern zählte.

In der zweiten Halbzeit meines Lebens ist das starke Bedürfnis nach Korrekturen erwacht. Ich meide Leute, die über sich und ihr Land nur mit gesenktem Kopf sprechen können. Die ihr Joch nicht abschütteln sondern es für einen Ausweis von Überlegenheit halten. Die sich verleugnen. Die zu nichts stehen, was sie ausmacht. Nicht sie selbst (wenn sie wissen, wer das ist!) nicht ihre Familie, Eltern ihr Land.

Nur wer sein eigenes Haus in Ordnung hat, kann sich um andere kümmern. Wer seine Sehnsucht sublimiert, seine Identität in der Unterwerfung sucht, und dabei gesehen werden will um sich überlegen zu fühlen, denn halte ich für ehrlos (falls er weiß, was das meint) und verachte ich. Und rate ihm dringend zu einer Therapie.

Mittwoch, 23. September 2020

Faktencheck eines DLF Berichts über eine Trump Rede

 Vorgestern Abend in den "Informationen am Abend" des DLF: Ein "Bericht" über die Auftaktrede Donald Trump vor den Vereinten Nationen. Das Verhältnis zwischen Bericht und Meinung in dem "Bericht" betrug etwa 1:10. Im wesentlichen war es eine völlig einseitige Kritik an Trump Rede und am meisten werfe ich dem Reporter vor, dass er seine Kritik nicht auf Fakten gründete.


Ich versuche jetzt mal, das für ihn zu tun.

1. China Blaming
Der Reporter warf Trump einseitige Kritik an China vor. Das beginne mit der Bezeichnung "China Virus". Dabei ist die Bezeichnung sachlich richtig, denn die Pandemie startete in China. Und auch in Europa ist es üblich, Viren nach ihrem Herkunftsland zu benennen, siehe die "Spanische Grippe". Auch wenn diese nicht ursächlich aus Spanien stammt, tauften die Europäer diese Grippewelle so in der Annahme, sie stamme aus Spanien.

Trump erinnert uns ferner an interessante Details an die Reisebeschränkungen, die China Anfang des Jahres beschloss. Und daran, wie schnell die USA auf die ersten Meldungen über die Wirkung des neuen Coronavirus reagierten:
China verbot zuerst Einreisen aus dem Ausland. Ausreisen wurden weiterhin genehmigt. Deshalb mussten sich alle anderen Länder selbst vor der Einschleppung des Virus schützen. Doch als die USA am 01.02.2020 bereits ein Einreiseverbot für verdächtige Passagiere verhängte und Passagiere aus den chinesischen Risikogebieten verhängten, kritisierten chinesische Behörden dies scharf. Und die WHO riet zu dieser Zeit von Reisebeschränkungen noch generell ab! (Quelle: Tagesschau, 01.02.2020, https://www.tagesschau.de/ausland/coronavirus-177.html)

Hätten alle Regierungen so früh und entschlossen gehandelt, hätten sie sich besser gegen COVID 19 geschützt. Doch die meisten westlichen Regierungen priorisieren Konsens und Konformität höher als akute Gesundheitsrisiken.

2. Nationalismus
Sodann kritisierte der DLF Reporter eine nationalistische Tendenz der Rede von Trump. Und ja, Trump weiter gegen China aus, als er schon mal dabei ist. Die CO2-Emissionen Chinas seien doppelt so hoch wie die der USA. Niemand blase mehr Quecksilber in die Atmosphäre als China.
Aber über China rede niemand und die USA müssten dauernd Kritik einstecken. Ist es "Nationalismus" so zu sprechen?

3. Kritik an den Prioritäten der UN
Trump sagte, wenn die UN eine effektive Organisation sein wollten, müssten sie sich auf die "echten Probleme in der Welt fokussieren": Terrorismus, Unterdrückung von Frauen, Sklaverei, Drogenhandel, Menschenhandel, religiöse Verfolgung und Unterdrückung.
Ist man ein schlechter Mensch, wenn man solche Prioritäten einfordert?

Udo di Fabio kritisierte neulich im Interview mit The Prioneer (Gabor Steingarts Podcast) die Sehnsucht der Deutschen nach Konformität. Und er hat genau recht und man findet diesen Konformismus in fast jeder Nachrichtensendung eines öffentlich finanzierten Senders. Wer nicht in den Chor der "Weltgemeinschaft" einstimmt und Probleme verschweigt, gilt als Nationalist. Ebenso wer Foren und Parlamente als Orte des Interessensaustausch und des Verhandeln von Interessen und Positionen versteht.

4. Handelskriege?
Schon Tucholsky kommentierte die Weimarer Gesellschaft mit dem Hinweis, viel gefährlicher als der Schmutz sei derjenige, der auf den Schmutz hinweist. Heute müsste er dies über Donald Trump sagen.
China hat jahrzehntelang internationale Entwicklungshilfen bezogen und für Technologietransfer in seine Richtung gesorgt. Um die Beziehungen mit seinen Spendern trotzdem nicht abkühlen zu lassen, versorgte es unsere Zoos mit Pandabären.
China hat harte Importbeschränkungen: Produkte müssen zumindest zum Teil in China produziert werden, um chinesische Arbeitsplätze zu schaffen. Und es muss in Form von Joint Ventures mit Know How Transfer erfolgen, damit China von den Importieren lernen kann, die Produkte selbst zu entwickeln und herzustellen.
Ich halte es für nur gerecht, China so zu behandeln wie es andere Länder behandelt. Aber das gilt in unseren Kreisen als "nationalistisch".

Gleiches gilt übrigens für Zölle auf Autos: Wir belegen US-Importe mit 20% Zoll. Umgekehrt nutzen wir die nordamerikanische Freihandelszone um Autos in Mexiko günstig zu produzieren und dann zollfrei in die USA zu exportieren. Ist es nicht verständlich, wenn Trump da ein Ungleichgewicht sieht?

5. Friedensstiftende Maßnahmen
Der DLF Reporter kritisierte Trump dafür, dass er die jüngsten Vereinbarungen zwischen Israel und VAE sowie Bahrein als "Friedensverträge" bezeichnet habe. Dies seien sie nicht. Mag sein. Aber es ist weitaus mehr als Barack Obama erreicht hat. Und im Gegensatz zu Obama hat Trump noch keinen Krieg, erst recht keinen Drohnenkrieg, in der Welt angezettelt. Trump ist ein Geostratege und Kaufmann. Und genau das überfordert die Regierungen und Staatsmedien in der EU intellektuell.

6. Iran Sanktionen
Richtig. Trump hat den Irandeal gekündigt und soeben neue Sanktionen gegen das iranische Regime verhängt. Ja, damit hat er einen "Konsens" gebrochen. Aber was war dieser Wert? Man muss recherchieren um den Selbstbetrug dieses sog. Iran-Deal zu dokumentieren: Der Deal adressiert nur solche Uran Zentrifugen, die der Iran benannt hat. Er lässt dem Iran Spielräume für Zentrifugen außerhalb der Beobachtung.

Ein kurzer Faktencheck also überführt eine DLF Nachrichtensendung schnell. Aber solche Gegendarstellungen kosten Zeit und Mühe. Ich erwarte von den Sendern, die ich mit meinen GEZ Beiträgen finanzieren muss, mehr journalistische Qualität. Mehr Objektivität. Und weniger Sendungsbewusstsein. Mehr Investigation, weniger Konformismus.

#trump #unitednations