Sonntag, 18. März 2007
Die letzten Benzinjahre brechen an
Zu Abiturzeiten unserer Generation Golf war das, was wir derzeit erleben, noch eine Vision für Ökos. Thorsten fragte, wie ernst man alternative Antriebe nehmen könne. Ich sagte: "Wir werden den Wechsel noch erleben."
Jetzt sind wir in diesem Zeitalter angekommen. Sogar Porsche bestellt bei VW Entwicklungsarbeiten für einen Hybridantrieb. Und parallel arbeiten sie an Erdgasantrieben.
Das wird nicht nur zu anderen optischen Designs führen. Das wird auch zu neuen Sounds führen. Und das bedeutet eine gante Menge. Wer sich das nicht vorstellen kann - oder will, dem wird damit klar, wie sehr seine Wahrnehmung vom Auto vom Sound beim Gasgeben geprägt ist. Der Tritt aufs Gaspedal war früher der direkte Zug an der Drosselklappe. Schleusen auf in der Ansaugbrücke sozusagen. Man "hing direkt am Gas" und das verband einen direkt mit dem Maschinenraum. Und das machte die Faszination Auto aus. Es war genau so archaisch wie das Gefühl auf dem Rücken eines Pferdes.
Inzwischen werden elektrische "Gaspedale" verbaut. Man tritt sozusagen einen elektrischen Regler wie man ihn aus alten Carrerabahnzeiten kennt. Das elektrische Signal wird umgewandelt und bedient indirekt die Drosselklappe. Ich finde das schon künstlich genug, das hat schon nicht mehr soviel mit meiner Vorstellung von Motor, Kraft und Leistung zu tun. Aber so isses. Man kann es ja verdrängen, denn der Motor macht immer noch den gleichen Sound eines Verbrennungsmotors.
Auch haben wir in den letzten Jahren gelernt, dass ein Diesel nicht mehr viel mit der Charakteristik eines Heizölferraris aus dem letzten Jahrhundert gemeinsam hat. Trotzdem lehnt Porsche bis heute den Bau eines Diesel ab. Wegen des Images.
Aber was, wenn wir demnächst mit lautlosem Elektroantrieb über den Kudamm huschen? Was hätte das noch mit der Vorstellung von einem Porsche zu tun?
Wir müssen uns verabschieden von ölverschmierten Mechanikern, erdigem Verbrennersound, Benzingeruch beim Tanken von Esso, Aral oder Shell. Es wird irgendwie androgyner werden. Kann ich mir nicht vorstellen. Will ich mir nicht vorstellen.
Deshalb muss ich die letzten Jahre mit meinem Benziner genießen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen