In allen Firmen, für die ich bisher tätig gewesen bin, wird man als Ingenieur zugemüllt mit Bürokratie. Das reicht von der Fütterung schlecht gestalteter Auftragsanwendungen für Reisen (IBM), Anträge für Zutrittsgenehmigungen, dem Nachhaken bei schlechtleistenden Dienstleistern, dem Pflegen der eigenen Projektstunden in mindestens zwei Systemen (Carmeq), dem Auslösen von Rechnungen etc.. Selfemployment für die Wertschopfenden, während deren Manager mitunter die Bereichssekretärinnen für die Fütterung der unbedienbaren Systeme einspannen, gegen deren Einführung sie sich nicht zu wehren trauten.
Findet der Manager dann "zuviele" interne Stunden im SAP Stundenbericht, muss sich der Mitarbeiter dafür rechtfertigen.
Das sind Folgen der Abschaffung des klassischen Sekretariats. Deshalb muss man die Klagen deutsche Industrieunternehmen über den angeblichen Fachkräftemangel nicht ernst nehmen.
Dazu kommt das grundsätzliche Problem, dass Fachkräfte ausschließlich nach Verfügbarkeit und nicht nach Bedarf eingesetzt werden. Da tummeln sich Prozessspezialisten in Entwicklungsprojekten und Entwickler sollen Projekte managen. Für Ausbildung und Qualifikation ist keine Zeit, denn es muss wieder einmal ALLES vor Weihnachten fertig werden. (Denn ob es am 01. Januar noch eine Welt wie wir sie kennen gibt, ist -wie jedes Jahr- fraglich.)
ERGO:
Es gibt keinen Fachkräftemangel. Hingegen gibt es einen Mangel an Führungsqualität beim Managen sogenannter Knowhow-Unternehmen.
Polemisch? Nein - das ist wissenschaftlich untermauert, wenn man den VDI-Nachrichten glauben darf.
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