Samstag, 24. Januar 2009

Der "CV Added Value"

Hin und wieder fragt ein Manager seine Know-how- und Leistungsträger nach deren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg. Wertbeitrag heißt: Auftragseingänge, Kapazitätsauslastung, Kostensenkungen. Seltener hingegen fragt ein Leistungsträger seinen Manager nach dessen Wertbeitrag - zu seinem Lebenslauf.

Ob der Mitarbeiter nur Anspruch auf die Bezahlung "irgendeiner" Arbeit hat oder einer ganz bestimmten -mindestens jedoch einer nach Kenntnissen und Fähigkeiten- hängt von den Formulierungen in seinem Arbeitsvertrag ab. Ich empfehle hier einen Beratungstermin mit einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht. Das Interesse des Mitarbeiters ist es, seine Kenntnisse und Fähigkeiten entlang eines von ihm bestimmten Profils zu entwickeln. Zu zweierlei Nutzen: Seiner Zufriedenheit. Und der Verbesserung seiner Optionen auf dem Arbeitsmarkt.

Als Kenngröße könnte man hier -in Anlehnung an etablierte betriebswirtschaftliche Kenngrößen- den CV Added Value (CVAV) einführen. Der CVAV kann quantitative und qualitative Dimensionen haben.

Aus dem Arbeitsvertrag ergeben sich zwei Nutzenkategorien für einen Mitarbeiter:

Regelmäßige Gehaltsszahlungen:
Für den Verbrauch von
- Lebenszeit,
- körperlicher,
- intellektueller
- und kreativer Energie.
Hier sollte man darauf achten, dass das Gehalt nicht kleiner als die hierfür zu erbringenden Kosten sind. Aktuelle Umfragen über die Mitarbeiterzufriedenheit in deutschen Unternehmen lassen befürchten, dass die allermeisten Angestellten ihr Gehalt als nicht kostendeckend empfinden.

Außerdem:
Der Einfluss auf den Marktwert des Lebenslaufes, beeinflusst durch:
- Die Reputation des Unternehmens (Produkt-und Dienstleistungsqualität) und seines Managements.
- Den Beitrag des eigenen aufgebauten Knowhow und der Erfahrungen zum eigenen Arbeitsmarktwert. Bedingung hierfür ist der Projekteinsatz nach Kenntnissen und Fähigkeiten.

Betriebswirtschaftlich gesprochen entspricht das Gehalt der Dividendenzahlung und der CV Value dem Wert des darstellbaren Lebenslaufes auf dem Arbeitsmarkt - sozusagen der CV-Bewertung an der Arbeitskräftebörse. Mit steigendem Wert steigt die Anzahl der Optionen auf attraktive Arbeitsverträge.

Schon beim Bewerbungsgespräch sollte man sich und seine Gesprächspartner also fragen, was der CV Added Value des Unternehmens zum eigenen Lebenslauf in ca. fünf Jahren sein könnte. Aus der Antwort auf diese Frage folgen die Zielvereinbarungen, die in den folgenden Jahren abzuschließen wären. Z.B Engagements in interessanten Projekten, in viel versprechenden Akquisitionsprojekten.
Eine Personalabteilung und ein direkter Vorgesetzter, die mit dieser Frage nichts anfangen können, oder das Risiko lieber beim Bewerber belassen - z.B. mit der Anmerkung "Das hängt doch von Ihrem Engagement und Ihrem Erfolg ab." - zeigen, dass sie das Wesen unserer Wissensgesellschaft noch nicht verstanden haben. Mit Gesprächspartnern, die hier konkrete und attraktive Antworten liefern können, sollte man in die nächste Runde gehen. Und nicht vergessen, die gemachten Zusagen ihren Niederschlag im Arbeitsvertrag finden zu lassen!

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