Neben Tschernobyl können weitere riskante Regionen Russlands von den Wald- und Torfbränden erfasst werden. U.a. Majak, Standort einer Aufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe und -waffen. Dort hat es in der Vergangenheit gleich mehrere Unfälle mit Verstrahlung gegeben. Waldbrände dort würden die auf oder in den Böden gelagerten radioaktiven Stoffe aufwirbeln und verteilen. Allerdings ist die Frage, wie viel und wie weit.
Tschernobyl, Ukraine:
- Wegen der Explosion und den intensiven Bränden des Moderatorgraphits wurde die Radioaktivität bis in über tausend Meter Höhe hochgeschleudert und über tausende Kilometer verstreut (u.a. bis nach Schottland).
- Es wurde hauptsächlich Cäsium emittiert. Halbwertszeit des häufigsten Isotops: 30 Jahre.
- Cäsium wird vom menschlichen Körper nach der Aufnahme wieder ausgeschieden.
- In Deutschland bewirkte hauptsächlich radioaktives Jod für mehrere Wochen den Verkaufsstop einiger Lebensmittel (Milch).
Majak, Ural:
- Die kerntechnischen Standorte im Ural gelten als hochgradig radioaktiv belastet.
- In Majak wurde waffenfähiges Plutonium hergestellt, heute ist es eine Wiederaufbereitungsanlage (übrigens ein Zusammenhang von Nutzungszwecken, den Franz-Josef Strauss für Wackersdorf immer abgestritten hat.). Dazu kommen einige Störfälle, die es in der Zeit des kalten Krieges gegeben hat, über die aber nicht publiziert wurde.
- Majak gilt deshalb als besonderes Risiko im Zusammenhang mit den Waldbränden.
- Die nach ausbleibender Kühlung durch eine chemische Reaktion ausgelöste Explosion eines Tanks mit "Atommüll" setzte 1957 eine ähnlich große Menge Radioaktivität frei wie Tschernobyl. 90% (Wikipedia) der Nukleide verblieben allerdings auf dem Betriebsgelände. (Welch eine Konzentration. Soviel zum Thema Ungefährlichkeit von Wiederaufbereitungsanlagen..)
- Die weiteste Entfernung, in der heute noch radioaktive Spuren der Majakexplosion messbar sind, beträgt 400km.
- Jedoch kann der kontaminierte Waldboden durch Brand und Winde noch nachträglich weiter verteilt werden.
- Freigesetzt wurde vor allem Strontium (aber auch Plutonium und auch Cäsium), ein ionisierender Strahler, der messtechnisch schwierig zu erfassen ist und sich im Körper (hauptsächlich in den Knochen) anlagert - aber nicht wieder ausgeschieden wird!
- Doch nicht nur von der Ascheaufwirbelung und Verteilung geht ein Risiko aus. Sollten die Brände irgendwann zum Zusammenbruch der Stromversorgung von Majak führen, wäre dies zusätlich ein Risiko für dessen Betriebssicherheit.
Waldbrände wirbeln ihre Asche im Vergleich zu einer starken Explosion "nur" in wenige Hundert Meter Höhe auf. Die Reichweite gefährlicher Mengen radioaktiver Stoffe ist somit begrenzt. Müssen wir in Deutschland unter ungünstigen Bedingungen, wie z.B. Ostwind, mit radioaktiven Belastungen rechnen?
In Deutschland haben sich bisher u.a. der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V., und Peter Jacob vom Helmholtz-Forschungszentrum in München dazu geäußert. Während Lengfelder vor einer Bagatellisierung des Risikos warnt und einen messbaren Anstieg der Radioaktivität in Deutschland nicht ausschließt, warnt der Helmholtz-Forscher vor einer Dramatisierung. Jacobs begründet seine Entwarnung damit, dass der von Tschernobyl nach Deutschland am meisten übertragene Stoff radioaktives Jod gewesen sei, das eine Halbwertszeit von nur 8 Tagen habe.
Quellen: Wikipedia, ZEIT
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