Dienstag, 12. Oktober 2010

Solid Gold?

Achtung: Die Goldpreisentwicklung wird in den Medien häufig in US-Dollar gezeigt. Die Langzeitkurven besagen, dass sich die Unze Gold innerhalb von zehn Jahren von 200 auf 1350 Dollar entwickelt habe. Ist das die Wachstumgsstory des zurückliegenden, phantasielosen Jahrzehnts?

Nein, es ist die Verluststory des US-Dollars. Aus EURO-Sicht gilt eigentlich: Nicht Gold steigt, sondern der Dollar sinkt in die Bedeutungslosigkeit. Nur weil etliche Regierungen das Heil für ihre Exportwirtschaft darin sehen, gegenüber dem Dollar künstlich abzuwerten, steht der Dollar noch relativ gut dar. Das treibt den Goldpreis aber künstlich weiter hoch.

Während der Bush-Jahre drohten die arabischen Erdölländer schon einmal damit, Öltanker nicht mehr in Dollar sondern in EURO abzurechnen. Damit wäre der Dollar in die zweite Liga abgestiegen und die US-Regierung konnte das abwenden. Dann kamen die Spielverluste, der Bankrott der Finanzkrise dazu. Das hat nicht nur zu einer exorbitanten Staatsverschuldung der USA geführt, sondern auch zu einem tief sitzenden Vertrauensverlust in die Bilanzen von US-Unternehmen, vor allem aus dem Bankensektor.

Welche innere Stärke der US-Wirtschaft bleibt eigentlich übrig? Mir fällt keine ein. Aus unserem New York Urlaub habe ich keine anderen Eindrücke mitgenommen, als dass es den USA an kreativen und wirtschaftlichen Impulsen fehlt. Außer Apple ist da nichts. Die Immobilienpreise sind günstig. Selbst Appartements in New York werden für Normalbürger erschwinglich.

Die US-Amerikaner sind ein betrogenes, verschüchtertes, bespitzeltes und ausgelaugtes Volk geworden. Das ist das Ergebnis der Bush-Jahre. Trotzdem glaube ich an die innere Stärke Amerikas. Damit die sich wieder Bahn bricht, sind aber gewaltige gesellschaftliche Umbrüche nötig. Erste zaghafte Ansätze dafür haben wir wahrgenommen. Z.B. scheinen immer mehr Menschen die Oberflächlichkeit, die Lüge und die Angst satt zu haben. Ein neuer Sinn für Qualität entsteht. Aber es kann zehn bis zwanzig Jahre dauern, bis sich das in einer wiedererstarkten Volkswirtschaft äußert.

Für europäische, vor allem deutsche, Anleger folgt daraus aus meiner Sicht: Nicht jetzt noch in Gold einsteigen, und wenn, dann nicht in EURO bezahlen, sondern in US-Dollar.

4 Kommentare:

  1. ...der Bush-Jahre? Das ist die in Deutschland übliche Sicht, eigentlich schon ein Reflex. Und was ist mit dem Obama-Messias und seinem Teleprompter?

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  2. Deine Schlussfolgerung ist nicht ganz richtig.
    Wenn man davon ausgeht das die Entwicklung des Dollars rückläufig ist, dann sollte man generell vermeiden in mit Dollar bewertete Anlagen einzusteigen. Das betrifft nicht nur das Gold sondern auch die Rohstoffwerte. Alles andere würde bedeuten das man bei der Anlage immer Währungsrisiken mit einklakulieren müßte.
    Der Handel mit Währungen ist kompliziert. Wenn Du von einer allgemeinen Schwächung der US Volkswirtschaft ausgehst, dann sei auf das Beispiel Japan verwiesen, Japan hat die Verluste aus den 80iger jahren bis heute nicht wirklich kompensieren können.
    Unterm Strich bleibt, wenn man keine Zeit hat Entwicklugen intensiv zu verfolgen dann sollte man die Finger vom Markt lassen.
    Dazu passt übrigens, dass das Handelsblatt vermeldet das die deutschen Top Manager ihre Aktien vom Markt nehmen, in erwartung eines geringeren Wirtschaftswachstums im nächsten jahr und einem Ausbleiben der Jahresendrally in diesem Jahr.

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  3. Was ich sagen wollte, war: Ich halte die Goldrallye für einen Ausdruck des Misstrauens in den Dollar. Wenn ich Dollars hätte, würde ich die in Gold investieren. Weil ich glaube, dass der Dollar weiter fällt gegenüber Gold.

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  4. @David: Die Bushjahre waren die finstersten der westlichen Welt seit Jahrzehnten. Von Obama bin ich auch enttäuscht, aber er hat ein schweres Erbe übernommen.

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