Freitag, 30. Juni 2017

"Bedienfreundliche Oberfläche" - aber für wen?

Bedienfreundliche Oberflächen wollen alle. Allerdings heißt das für jeden etwas anderes. Beispiele:

- Der gelegentliche oder erstmalige Besucher einer Website (Inter- oder Intranet) will sich schnell orientieren und finden, was er sucht. Bzw. ersteinmal herausfinden, wie das heißt, was er sucht.

- Der häufige Anwender, der fallabhängig unterschiedliche, komplexere Arbeitsflüsse im System abwickelt, braucht gut gestaltete Menüs und Dialoge.

- Wer häufig viele Daten erfasst, braucht eine sehr schnelle Reaktionszeit und kurze Fingerwege. Die Vorgabe für "schnell" gibt die Großrechneranbindung: "quasi ohne Verzögerung". Kurze Fingerwege heißt: schon der regelmäßige Griff zur Maus und die Mausfahrt zu einem Menüpunkt wäre zu zeitraubend. Tastenkombinationen müssen her.

- Anwender, die viel unterwegs sind, benutzen Laptops oder Tablets. Sie erfassen nur wenige Daten (höchstens Mitschriften) und brauchen vielleicht gut verständliche Berichtskonfigurationsmöglichkeiten. Sie brauchen gute Menüstrukturen, angepasstes Layout etc.

Wer diese Unterschiede übersieht und die Oberflächengestaltung nur für die Teilnehmer eines Lenkungskreises "stylt" wird später keine Akzeptanz bei den Anwendern finden (und im Lenkungskreis ein "Akzeptanzmanagement" vorschlagen...).

Was bedeutet das für die Technologieauswahl bzw. Architektur?

Auch hier kann man sich vertun. Wer als Datenerfasser schlechte Erfahrung mit langsamen Intranetseiten hat, wird sagen: Keine Weboberflächen!
Ein erfahrener Architekt wird erwidern: Gegenvorschlag - wir minimieren die Nachladeobjekte für Dialoge und bestellen ausreichend Netzbandbreite beim technischen Architekten bzw. bei Corporate Network.

Auch wenn das Konzept auf dem Papier überzeugt, man sollte testen, ob man vor Ort das bekommt, was man braucht und ob alles wie gedacht funktioniert.


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