Donnerstag, 10. Januar 2008

The road ahead...

Der indische Hersteller Tata hat sein "People's car" (dtsch.: Des Volkes Wagen) heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Nano hat 33 PS und kostet 1.700 EUR oder 2.500 US$. Der Verbrauch liegt bei 5 Litern.

Schon warnt der ADAC vor der mangelnden Sicherheitstechnik, Ferdinand Dudenhöfer sieht OPEL und VW aus dem Spiel und Möchtegernanalysten in der FAZ erzählen uns Leser, wie niedrig die "Margen" in diesem "Segment" seien.

Und Werner sieht im Nano eine "Isetta made in India". Fehlte nur noch der indische Heinz Erhardt :-)

Was ist los?

In der Tat: Ich erlebe selbst gerade, dass es nicht auf alle Automobilbedürfnisse Antworten von deutschen oder auch nur europäischen Herstellern gibt. Man muss Kompromisse schließen. Ja, er soll wegen der Brandenburger Straßenbeschaffenheiten auch geländegängig sein. Nein, er soll keine zweieinhalb Tonnen wiegen. Ja, er soll wenig verbrauchen und ich muss nicht in 5 Sekunden von Null auf Hundert sein. Aber ich will auf der Autobahn gut mit schwimmen können. Nein, ich brauche nicht jeden elektronischen Schnickschnack, aber ich erkenne an, dass die Zahl der Unfalltoten seit Erfindung des Airbags, ESP und ABS sehr deutlich nach unten gegangen ist. Und ein Navi will ich und meinen iPod will ich einstöpseln können, weil ich keine Lust mehr habe, nur fürs Auto CDs zu brennen.

Vielleicht geht es nicht nur mir so? Die Verkaufszahlen in Deutschland gingen in 2007 rapide bergab. Nur Smart und Porsche konnten zulegen, also genau die Anbieter, die sich auf eindeutige Nachfragesegmente spezialisiert haben.

Die "Volumenhersteller" Opel, Ford und VW haben 10 bis 15% an Absatz eingebüsst. Und das, wo gerade sie heute alles für jeden anbieten. Aber anscheinend nicht das, was die Leute wollen.

Früher adressierten sie besser: Den Käfer fuhr jeder, der irgendwie vom Wirtschaftswunder profitierte, unabhängig von der sozialen Schicht - hauptsache es ging aufwärts. Der Golf war ebenfalls eine Erfindung für eine neu entdeckte Schicht, die später einer ganzen Generation ihren Namen gab.

Was mich auch anödet ist das Design dieser Mittelklasseautos, die sich alle zum verwechseln ähnlich sehen und das nur mit einem Qualitätsproblem in einigen Managementetagen erklärbar ist.

Ich bin ganz sicher, dass es hier eine Marktchance für einen neuen, auch deutschen, Hersteller gibt. Ich würde zuerst auf Supermarktparkplätzen und anderen neuralgischen Punkten beobachten, wie die Leute ihre Autos tatsächlich benutzen. Würde sie befragen, wie sie mit der Elektronik zurecht kommen und welche Funktionen sie schon lange nicht mehr benutzt haben. Vielleicht würde ich sie zum Vergleich mal wieder in ein Auto der 80er Jahre stecken. Nicht der Neunziger, denn das Durchschnittsalter der Autos in Deutschland beträgt schon mehr als acht Jahre.

Würde mir ein Bild vom Außen- und Innendesign machen und überlegen, welche Funktionen gefragt sind, und wie man sie möglichst effizient zusammenfassen kann.

Es wäre wohl kein Hybridauto, aber vielleicht zwei Varianten zur Auswahl: Einen Drei- oder Vierliter Diesel und ein Elektroauto mit Austauschbatterien auf Lithium Ionen Basis.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Anwalts Liebling

Den Höhepunkt bei der Befragung des Zeugen Ferdinand P. beschreibt Hans Leyendecker in der SZ wie folgt:

Warum sind SUVs so beliebt?

Wir haben gestern bei Toyota mal in einigen RAV 4 Probe gesessen. Wir wollten das auch in einem Mercedes ML am Salzufer, allein, Berlin-Brandenburgs größter Mercedeshändler hat keine.

Jedenfalls wurde mir wieder klar, welche Vorzüge ein SUV im Straßenverkehr hat: Man sitzt hoch. In einem Roadster kann man ja häufig unter den Vordermännern und -frauen durchgucken. In einem SUV sitzt man über den Dingen.

Dazu kommt die Robustheit, die ein Sicherheitsgefühl vermittelt. Und Stauraum für den nächsten Umzug.

Die Geländefähigkeit bzw. das immer wieder behauptete Abenteuergefühl ist es wohl weniger, was die Leute SUVs kaufen lässt.

Das alles würde auch erklären, warum in den meisten (zumindest Berliner) Porsche Cayennes Frauen am Steuer sitzen.

Dienstag, 8. Januar 2008

Gesucht: Wunschauto

Wir wollen unseren Youngtimer verkaufen und suchen jetzt unser Wunschauto:

- Geringer Verbrauch, geringe Beschleunigung, hohe Höchstgeschwindigkeit
- Eignung für Stadtparkplätze, Autobahn und Gelände
- Automatikgetriebe
- Mindestens Schiebedach, besser: abnehmbares Dach.

Kurz gesagt: Einen sparsamen, kompakten Mini-SUV.

Aber: Fehlanzeige.

Mercedes bietet zwar den kompaktesten Geländewagen ML, auch mit moderater Motorleistung aber trotzdem hohem Verbrauch.
Die USA Marken sehen gut aus, sind aber durchweg zu hoch motorisiert.
Die Japaner bieten zu große oder zu kleine SUVs.

Also: Das ist eine Marktlücke, die der Tiguan wohl gerade aufstößt. Und noch viel Platz für Wettbewerber schafft.

Montag, 7. Januar 2008

"Ich gehe davon aus."

Ich gehe davon aus, dass die Floskel "ich gehe davon aus" die passive Form von "ich habe entschieden" ist.
Ich beobachte eine rapide Abnahme der Urteilsfähigkeit und Entscheidungsfreudigkeit bei unseren Funktionären.

Ursachen: Der Übergang von Bildung zu Qualifikation, fehlende Referenzierung auf Substanz stattdessen nur noch auf selbst gesetzte "Assumptions".

"Ich gehe davon aus" soll den Mangel an eigener Definitionskraft kaschieren und eine dennoch starke Position suggerieren, dadurch dass man es sich immerhin leisten kann, "von etwas auszugehen".

Full-Parallel-Hybrid

Porsche greift der fallenden Börse heute ins Lenkrad und verkündet Details zum viertürigen Panamera (Start of production 2009). Das Full-Parallel-Hybrid Konzept, das früher als im Panamera schon im Cayenne Hybrid eingesetzt werden wird, sieht einen Elektroantrieb nebst zusätzlicher Kupplung zwischen Motor und Getriebe vor.

Damit lässt sich zwischen drei Antriebsmodi wählen:
- Nur Elektroantrieb
- Nur Benzinantrieb
- Mix aus beidem, bei addiertem Drehmoment (nota bene!)

Beim Cayenne wird der Benzinverbrauch mit diesem Konzept unter 10l/100km gedrückt. Beim Panamera dürfte es noch bessere Werte geben (leichter, besserer cw-Wert).

Der Hybrid fängt hier zwei Fliegen mit einer Klappe - mehr Öko und mehr Drehmoment. Und vielleicht ist er nur das Übergangsstadium zu einem reinen Elektroporsche.

Übrigens: Einen interessanten Porscheumbau gibt es hier zu sehen.

Samstag, 5. Januar 2008

Unsere unbequeme Wahrheit (Update)

Haben heute den Al Gore Film gesehen. Jetzt will ich wirklich wissen, wieviel CO2 wir so jährlich produzieren.

Mobilität:
Auto:
CO2 Ausstoß pro 100km eines Benziner = Verbrauch/100km * 23,7 g CO2
=> 924S: (8...10) * 23,7g/km = 189,6g/km ... 237g/km
Unsere jährliche Fahrleistung von 20.000 km/Jahr produziert somit 3,8 ... 4,7t C02, im Schnitt 4,3t CO2.

(Rechnung für Diesel (höhere Energiedichte als Benzin): Verbrauch/100 km * 26,5g, z.B. 8 * 26,5 = 212 g CO2/km)
EU-Vorgabe: 130 g/km, entsprechend einem CO2- Ausstoß von 2,6t.

Gemessen an den EU Zielen emittiert unser Wagen also 1,5t CO2 zuviel pro Jahr. Hierzu müssten wir uns entweder einen neuen Wagen kaufen oder unsere km Leistung ersatzlos um 7.500 km reduzieren.

Flugreisen:
Durchschnittlich fliegen wir alle 2 Jahre in die USA o.ä. Entfernungen. Hierbei entstehen pro Person ca. 4t CO2. Macht für uns im Schnitt 4t. Dazu kommen ca. 4 projektbedingte Inlandsflüge, die mit 300kg CO2 belastet sind, d.h. 1,2t.
=> 5,2t CO2 flugbedingt

Berufsbedingter öffentlicher Verkehr (Bus und Bahn):
Bus (Bürotage): 1.500km, belastet mit 5kg CO2/100 km = 0,075t CO2
ICE (Projekte): 90 x 450 km = 40.500 km, belastet mit 4kg CO2/100km = 1,6t CO2
=> 1,7t mit Bus und Bahn

=> Unsere mobilitätsbedingten (privat und beruflich) Emissionen pro Jahr:
11,2t CO2, davon 2,9t beruflich bedingt

Heizen, Kochen und Warmwasser mit Erdgas:
Unser Jahresverbrauch
2005: 10.640 kWh (kalter Winter, tägliches Duschen)
2006: 7.190 kWh (milder Winter, reduziertes Duschen)
Emissionen pro 1 kWh = 0,2 kg CO2
=> Unsere wärmebedingten Emissionen pro Jahr:
2005: 2,1t CO2
2006: 1,4t CO2

Strom:
Nach dem Umzug in eine kleinere Wohnung und einem bewussteren Verbrauch reduzierten wir unseren Verbrauch wie folgt:
2003: 2.360 kWh
2005: 1.675 kWh
Emissionen pro 1 kWh = 0,51 kg CO2 (Durchschnittswert, sehr abhängig vom Primärenergiemix und Kraftwerkswirkungsgrad: Kohle = 600g, Mit Atomstromanteil z.B. Yello: 300g, Ökostrom z.B. Lichtblick: 40g). Wir sind von Vattenfall zu Nuon gewechselt. Laut Nuon Website liegt der Wert bei 235g.
Nuon = 235g CO2/kWh
RWE = 771g (alte Braun- und Steinkohlekraftwerke)
Eon = 476g (Mix aus Kohle, Gas und Uran)
Vattenfall = 441g
EnBW = 241g (Uran)
Yello = 300g


=> Unsere elektrizitätsbedingten Emissionen pro Jahr:
2003: 1,4t CO2
2005: 0,4t CO2

Wow, 1t eingespart. Dessen waren wir uns noch gar nicht bewusst!

Gesamt:
In Summe: 13t CO2, d.h. pro Person 6,5t CO2. Damit liegen wir 3,5t über dem klimaverträglichen Level von 3t. Der Bundesdurchschnitt soll nach verschiedenen Quellen bei 11t liegen (wobei unklar ist, was hier alles eingerechnet wurde).

Bulle und Bär

Nur mal am Rande:
Deutschland und die USA veröffentlichten am Freitag ihre Arbeitslosenzahlen. Freude in Deutschland, weil die Arbeitslosigkeit im Dezember "schwächer als sonst" gestiegen ist. Erschütterung -inkl. Börsenabsturz- hingegen in den USA, weil die Arbeitslosenzahl "nur" um 18.000 gesunken ist.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Funktionen von Patenten

In FTD und SPIEGEL wird derzeit über die patentskeptischen Maschinenbaubranche berichtet. Zur Vermeidung chinesischer Patentverletzungen, die von den chinesischen Behörden nicht verfolgt würden, melden sie immer häufiger Erfindungen nicht an. Damit wird auch die Offenlegung der Patentschrift vermieden - und diese erfolgt ja immerhin meist VOR der Entscheidung, ob ein Patent erteilt wird.

Welche Nutzeneffekte bieten Patente - eigene Patente und die Patente der anderen?

Patente können...
- Wettbewerber behindern.
- Als Einnahmequelle für Lizenzen dienen (Zulieferer, Branchenfremde Unternehmen, die keine Wettbewerber sind)
- die Entwicklungsdauer verkürzen (besonders in der Frühphase), wenn man fremde Patente einlizenziert
- den Unternehmenswert steigern oder sichern, wenn die patentgeschützten Produkte Alleinstellungen in Märkten sichern.

Patentdatenbanken liefern Informationen über...
- Entwicklungsrichtungen bei Wettbewerbern, Zulieferern und Kunden
- Märkte (Länder), die mit patentgeschützten Produkten beliefert oder als Produktionsstandort genutzt werden sollen.
- aktive Erfinder (Recruiting!)

Übrigens:
Neue Technologien werden zuerst in Patentschriften öffentlich dokumentiert. So gibt es über Navigationssysteme nur sehr wenig Fachliteratur aber sehr viele Patentschriften!

Trend 2008: Guerilla Gardening

Nach dem Projektmanagement wird nun das Gärtnern -nein: Gardening- revolutioniert.


Wir kreativen Havelländer hatten übrigens bereits im Herbst vorgelegt :-))

Mittwoch, 2. Januar 2008

Die wichtigste Entscheidung

Alle reden von Maßnahmen GEGEN den Klimawandel. Kaum einer von klugen Reaktionen darauf.

Ein weiterer unserer gelernten Glaubenssätze wird -wenn die Prognosen stimmen- zu unseren Lebzeiten erschüttert werden: "Mit einer Immobilie kann man nichts falsch machen."

Milliardenbeträge werden umgeschichtet werden, wenn der Meeresspiegel zu steigen beginnt. Man denke an Manhattan, Holland, Hamburg. Wie ich hörte, gibt es sogar eine Studie, nach der die Emscher über die Ufer steigen und Teile von Gelsenkirchen überschwemmen wird.

Tja, wo müssen wir morgen leben? Wo bleibt oder wird das Klima gemäßigt und Wasserpegel in sicheren Marken?
Bei amazon gibts nur einen verfügbaren Titel dazu (Autor: Karsten Brandt). Komisch, dass es noch nicht in den Bestsellerlisten ist. Oder typisch: Die Deutschen finden die Klimakatastrophe insgeheim toll, weil man so schön seinen Neid auf die Cayennefahrer als "Sorge um die Umwelt" verkleiden kann. Ernsthaft Besorgte sollten nun anfangen, strategisch zu denken. Man erkennt sie künftig an ihren Umzugsplänen :-)

Freitag, 28. Dezember 2007

InterDigital - Traum aller IP Manager

InterDigital liefert Patentlizenzen für Mobilfunkausrüster und Handyhersteller. Als Basis dienen sage und schreibe 12.000 Schutzrechte. Unter anderem besitzt InterDigital Basispatente für den europäischen 3G UMTS WCDMA Standard.

Technologietrends 2008

Mobilfunk:
Wir sehen den Handyhersteller Nokia ins Software- und Contentgeschäft wachsen (Navigation, Musik, Location Based Svcs.) und den Computer- und Softwarehersteller Apple ins Mobilfunkgeschäft.
Interessant: Wer wird die steilere Lernkurve fahren müssen?
Ich halte beide für Gewinner in 2008.

Apropos fahren: Elektroautos
Tesla Motors wird uns beweisen, dass Elektroautos durchaus etwas "Elektrisierendes" haben können. Wir werden die Wiedergeburt bzw. den Durchbruch des Elektroautos erleben. Zuerst in Kalifornien. Später auch in Europa. Ich bin sehr gespannt, wie Porsche darauf reagieren oder sogar agieren wird... Elektroautos haben den strategischen Vorteil, dass sie die Klimaverantwortung an den Kunden bzw. dessen Stromversorger wegdelegieren. Mit Atom-, Wind- oder Solarstrom lässt sich ein quasi CO2-freies Auto betreiben. Just wait and see!

Lithium-Ionen Batterien
Li-Ionen Zellen weisen im Vergleich zu anderen Zelltypen durchgehen durch alle Leistungsmerkmale die besten Werte auf: Leistungsdichte, Energiedichte, Ladungserhaltung im Leerlauf, Temperaturbereich, Anzahl Ladungszyklen. Sie sind eine wesentliche Voraussetzung für die Leistung und Reichweite von Elektroautos. Hier forschen Deutsche Unternehmen an vorderster Front mit. Beispiel: Die sächsische Li-Tec Battery GmbH&Co KG