Sonntag, 1. März 2009

In einem gesunden Markt gibt es keine "systemisch wichtigen" Unternehmen

Jetzt haben CSU und SPD mit ihren Wahlkampfauftritten für Schaeffler und OPEL tatsächlich eine Debatte um die Deutungshoheit des Begriffs "systemisch" losgetreten. Beide übersehen sie einen wichtigen Faktor:

Wenn wertschöpfende oder -aus dem finanzsektor- wertvernichtende Unternehmen eine sogenannte "systemische" Bedeutung erlangt haben, ist bereits etwas schief gelaufen. Dann hat es nämlich bereits Monopolpolbildungen gegeben, die in einem funktionierenden Markt verhindert worden wären.

Leider fördern Regierungen diese Monopolbildung stets mit der irreführenden Floskel von den "nationalen Champions", die wir angeblich brauchen. Wenn alle miteinander fusioniert sind, dann gibt es nur noch Monokultur. Und genau darunter leidet unser System. Wir haben Monokultur in den Produkten, im Serviceständnis, in der Unternehmenskultur, in der Führungsqualität.

Freitag, 27. Februar 2009

Keine Subventionen fuer die Schaefflerdynastie

Es ist noch keine Woche her, dass Horst Seehofer staatliche Hilfen für Opel kategorisch abgelehnt hat. Umso frivoler wirkt nun der platte Lobbyismus seines Innenministers Herrmann fuer die am Roulettetisch gescheiterte Milliardärserbin Elisabeth Schaeffler. Die Dame scheut sich nicht, ihre Angestellten quasi als Geiseln für staatliche Alimentezahlungen demonstrieren zu lassen. Jetzt spannt sie zusätzlich die bayerische Amigopartei fuer ihre Vermoegensinteressen ein. Die Szenerie erinnert an die Weimarer Republik. Damals legten Lauernde und Bedrohte jedwede Hemmungen ab und nahmen, was sie kriegen konnten. Vermögen wie das der Quandts sind damals entstanden. Zwangsarbeiter der Nazis halfen anschliessend, die neu erworbenen Unternehmen profitabel zu machen. Die Firma Schaeffler gehoerte dazu, wie die FAZ gestern berichtete. Ein Grund mehr, der Schaefflerdynastie jedwede oeffentliche Hilfe (bzw. wie Schaeffler Junior sie nennt: "Drittmittel") zu verwehren. Die Schaefflergruppe sollte stattdessen liquidiert werden, damit sich die Portfoliounternehmen wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können.

United Fakes of America

Und noch was zum Thema Finanzkrise:



Ich bin kein Freund der SED-Nachfolgepartei. Schon gar nicht der kommunistischen Plattform und ihrer Hauptakteurin Sarah Wagenknecht. Aaber. Die Dame hat eine Analyse zur Finanzkrise veröffentlicht, die sehr gut die Ursachen und Zusammenhänge unserer Systemkrise erklärt.

Das Buch heißt "Wahnsinn mit Methode" (amazon Link) und der Titel ist Programm. Sie hätte es auch "The United Fakes of America" nennen können, das wäre noch treffender gewesen. Ich habe darüber neulich auch mit Tom (einem Liberalen!) diskutiert, er hat meinen Blick noch mehr geschärft. Kurz gesagt ist eine Blase immer ein Nichts, in das die Herde mit Freude investiert. Im Dot.com Rausch waren es die millionenschweren Webdesigner. Im Immobilienrausch die nicht vorhandenen Bonitäten von Immobilienkäufern.

Wie kommt man von einem Kreditausfall zu einer weltweiten Ansteckung aller Volkswirtschaften? Durch Verbriefung. Banken wandeln ausgereichte Kredite in Verbriefungen (Forderungen, Wertpapiere) um und reichen diese "nach hinten" durch, an die Banken, die die Risiken tatsächlich tragen. Das ging solange gut, wie die beim Scoring angewandten Modelle passten. Als man aber auf schlechte Schuldner mangels passender Scoringmodelle einfach die vorhandenen anwendete, schneite man den Schnee auf die Pisten, der später den Stoff für die Lawine geben sollte.

Durch die Verbriefung zum Wertpapier schafft man auch die Voraussetzung, Derivate (also Wetten) auf die Kredite ausgeben zu können. Im Unterschied zum Wertpapier selbst, ist die Ausgabe von Derivaten unbegrenzt. Man kann beliebige Vielfache von Derivaten auf eine begrenzte Menge von Wertpapieren ausgeben. So lassen sich vermeintliche Werte schaffen, die durch reales Vermögen überhaupt nicht mehr gedeckt sind.

Treibstoff für die Subprimekrise waren auch die niedrigen Zinsen in den USA. Diese wurden ja offiziell mit dem Schlagwort "New Economy" begründet - also einer dank Internet inflationsfreien Welt, in der der Wettbewerber immer nur einen Mausklick entfernt ist, was die Preise im Zaum hält.

In Wahrheit schufen die billigen Kredite aber auch einen Fluchtrichtung für all diejenigen, die schon lange Reallohnverluste erlitten. Wer also mit seinem Lohn nicht mehr hinkam, der sollte wenigstens billig Schulden machen dürfen. So finanzierte im wesentlichen das Ausland das kollektive Leben auf Pump der vermeintlich florienden USA (also, der UFA).

"Vermeintlich" floriend deshalb, weil auch die volkswirtschaftlichen Statistiken der USA hinreißend frisiert werden. Schon 2001 hielt ein Dresdner Bänker (das war früher die Bank mit dem grünen Band der Sympathie.) in Berlin eine Rede über die untragbare Frisierung der US-Konjunkturstatistiken. Die rechnen nämlich ihren Produktivitätszuwachs aus, in dem sie Windows Updates und Intel Prozessor Upgrades zählen. Will sagen: Ein Büro, dass von Intel Pentium 1 auf Pentium 2 und noch auf Windows NT hochrüstete, steigerte damit offiziell seine Produktivität. (Wohl weil die Manager schneller Folien malen und Emails tippen konnten?).

Unternehmen investierten ihre Gewinne überwiegend in Finanztransaktionen. Es wurden in den neunziger und den 2000er Jahren mehr Gelder in M&A "investiert" als in echte FuE. (IBM war übrigens der Anführer der Unternehmen, die vorzugsweise eigene Aktien vom Markt kauften anstatt in FuE zu investieren.)

Kapitalismus heißt: Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren. Wann stimmte es mehr als heute?

Und wieso liegt die FDP bei 18%? Wenn das der Mölli noch erlebt hätte!

1979

Im Erzgebirge ist so viel Schnee gefallen, man kommt nur noch mit dem Pferdeschlitten oder Gelaendewagen durch. Es soll fast so schlimm wie 1979 sein. Urlauber am Fichtelberg beziehen das allerdings nur auf die Qualitaet des Essens im Hotelrestaurant...

Mittwoch, 25. Februar 2009

Zitate zum politischen Aschermittwoch

"Wer mit Zwergen arbeitet, bekommt ein krummes Rückgrat."
S.

"Es genuegt nicht, keine Ideen zu haben. Man muss auch unfaehig sein, sie auszudruecken."
Karl Krauss

"Das Letzte gebaute Auto wird ein Porsche sein."
Ferdinand Porsche

"Sarah Wagenknecht wird eher Bundeskanzlerin als Guido Westerwelle Außenminister."

Samstag, 21. Februar 2009

Smava-Kredite jetzt auch für gewerbliche Projekte

Alexander Artope wies mich in dieser Woche darauf hin, dass man auf Smava.de jetzt auch für gewerbliche Zwecke Kredite nehmen oder geben kann.

Das dürfte gerade in diesen Tagen auf ein großes Echo stoßen, wo die Privatbanken doch alle mehr oder weniger bankrott sind.

Bei smava leihen sich die Mitglieder untereinander Geld. Registrierte Nutzer können dort als Geber oder Nehmer auftreten. Nach einem Scoring wird die persönliche Kreditwürdigkeit kalkuliert. Danach kann man sein Kreditgesuch einstellen oder sich ein Projekt aussuchen, an dessen Finanzierung man sich beteiligen will. Es werden also auch Co-Finanzierungen unterstützt, um die Risiken zu streuen.

Smava ist vor zwei Jahren gestartet und hat inzwischen auch eine Auszeichnung von der Stiftung Warentest bekommen. Als ich von Smava hörte bekam ich während der Planung meiner eigenen Existenzgründung die Idee, Patentanmeldungen von KMU über smava zu finanzieren. Die Kosten für eine Anmeldung beim deutschen Patentamt durch einen Patentanwalt belaufen sich locker auf 3.000 EUR und mehr. Dies wäre nun möglich.

Freitag, 20. Februar 2009

Verbrauch in kWh: Elektroauto vs. Diesel

Man braucht zur Fortbewegung im Elektroauto viel weniger Kilowattstunden als man so denkt. Der E-Mini kommt mit 35kWh rund 200km weit, verbraucht als rund

E-Mini: 17kWh/100km.

Ein Diesel mit einem Verbrauch von 5l/100km, was wir für sparsam halten, verbraucht umgerechnet

Diesel: 50kWh/100km

(1l Diesel enthält laut ARAL Website rund 10kWh an Energie).

Da wird sichtbar, wie spezifisch sparsamer ein Elektroantrieb gegenüber einem Verbrennungsmotor ist.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Der Job als E-Mini Testfahrer kostet 400€ im Monat

Es würde mich sehr reizen. Aber 400€ pro Monat für einen Zweitwagen habe ich gerade nicht einkalkuliert. Das kostet nämlich die Teilnahme am E-Mini Versuchsprogramm von Mini und Vattenfall in Berlin. Gesucht werden 50 Fahrer, die monatlich mindestens 400km an Fahrleistung aufbringen. Vattenfall installiert für sechs Monate eine Ladestation in der Garage oder dem Carport des Nutzers.

Die Reichweite mit einer Batterieladung (Li-Ionen, 35kWh) soll zwischen 168 und 250km liegen. Die Ladezeit abhängig von der Auslegung der Leitung zwischen 2,5h (bei 10A) und 10h (50A).

Bewerber melden sich bitter hier.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Innenansichten eines Frontmotors

Der Motor meines 924S (2,5 Liter Hubraum, 160 PS) war in Revision: Auslöser war der turnusmäßige Zahnriemenwechsel und die Abdichtung zweier Ölverluste. Und wenn man eh daran geht, den Nockenwellendeckel abnimmt, dann kann man ja gleich noch ein paar andere Dinge anpacken:
- Mal dem Mehrverbrauch auf den Grund gehen. Und siehe da: Ein Auslassventil schloss nicht mehr dicht ab, weil der dazugehörige Stößel etwas lädiert war. Also Stößel getauscht. Außerdem war das Thermostat defekt, es schaltete beim Kaltlauf nicht mehr in den kleinen Kühlkreislauf.
- Den Zylinderkopf geplant. Wirk ja auch immer leistungserhaltend.
- Wasserpumpe vorsorglich ersetzt.
- Und ein Motorhydrolager ersetzt. Jetzt läuft der Leerlauf himmlisch weich ;-)


Foto: Blick auf die Ventile. Zwei pro Zylinder.


Foto: Blick in die offen liegenden Zylinder.


Foto: Blick in einen Zylinder. Die Kohlereste auf dem Kolbenkopf sind ok. Wichtig ist das Schlierenbild an der Zylinderwand. Es sieht gut aus!

Carloft - Das Auto mit in die Wohnung nehmen

Manfred Dick aus Düren hat sich eine geniale Idee patentieren lassen. Sie ist die taktisch richtige Antwort auf die nächtlichen Anschläge auf Autos im Problembezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Carloft ist der persönliche Parkplatz neben der Wohnung - in jedem Stockwerk! Man fährt einfach mit dem Fahrstuhl mit dem Auto in seine Etage und parkt das Auto quasi auf dem Balkon oder der Garage.
Diese innovationspreisverdächtige Idee erfreut vor allem Besitzer von Autofans, muss man doch in der Regel auf den Anblick seines Schmuckstücks verzichten, wenn dieses in der Garage oder hinter der Straßenecke steht.



Carloft vermarktet gehobene Eigentumswohnungen am Paul-Lincke-Ufer (Link).

Ich finde die Idee spitze. Nicht zuletzt, weil sich der berufsjugendliche Gutmensch Carsten Joost darüber ärgert.

Aktenzeichen (des Patentes, nicht Carsten Joost): EP 1 419302 B1
Anmelder: Carloft GmbH, Berlin

Dienstag, 17. Februar 2009

Wintertag in Berlin

Ich konnte den schönsten Wintertag des Jahres für eine Fototour in Berlin Mitte nutzen.

(Für Vergrößerungen ins Bild klicken.)



















(C) Hinweis: Kopien sind unter Nennung meines Namens erlaubt.

Winterabend in Berlin Mitte





Elektroautohersteller von Umweltprämie ausgeschlossen

Da haben die Lobbyisten ganze Arbeit geleistet: Nur der Kauf eines "vierrädigen" Fahrzeugs wird mit der Abwrackprämie subventioniert. Die dreirädigen Elektroautos von Citycom aus Würzburg sind ausgeschlossen.

Selbst als der Unternehmer beim Bundeswirtschaftsministerium (Glos) nachhakte, war nichts zu ändern. Wie schreibt der Bayerische Rundfunk:
Stattdessen sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Telefon wörtlich, es gehe ja nicht darum, den Absatz von Elektroautos zu fördern, sondern vielmehr die großen Halden bei den großen Automobilherstellen abzubauen.

Quelle: Link

Das nenne ich echte Mittelstandspolitik...