Sonntag, 10. Mai 2009

So ein Hybrid wird im Stadtverkehr gar nicht warm

Ein Beispiel für ein Problem, dass durch unbewusste, falsche Annahmen auftritt ist das folgende:

Ein Elektroantrieb erzeugt kaum Abwärme, eben weil er einen hohen Wirkungsgrad hat. Wie also beheizt man ein Elektroauto im Winter? Glücklich, wer einen Range-Extender (sprich: Notstromaggregat) an Bord hat.

Beim Hybridantrieb kommt noch ein Effekt dazu: Man fährt ja nur im Stop-and-Go elektrisch. Sobald es voran geht, will man thermisch fahren. Problem: Der Verbrennungsmotor wird im Stadtverkehr weniger benutzt und deshalb kaum warm. Fährt also mit schlechtem Wirkungsgrad und verschleißt zudem schneller, weil der Anteil kalter Fahrten steigt.

Was hat das mit falschen Annahmen zu tun? Dass sich die Entwicklung nur um ihre Aufgabe kümmert, die vorher definiert wird. Probleme, die DURCH das Entwicklungsziel an sich entstehen, werden erst in Angriff genommen, wenn sie bewusst werden. Die Kaltfahrt ist nicht Ergebnis einer Fehlentwicklung. Sondern der selbstverständlich warme Motor, der sich durch die bisherigen Kalt-und Warmlaufregelung schnell in den Betriebspunkt bringt und im Winter die Insassen wärmt, ist eine falsche Annahme.

Was bedeutet das jetzt, für die modellbasierte Entwicklung? Und für die funktionsorientierte...?

Samstag, 9. Mai 2009

Zitat der Woche

Wenn der normale Bürger mit seinem Auto für fünf Minuten falsch parkt, hat er sofort ein Ticket. Aber wenn kriminelles Pack ein paar Ecken weiter Autos anzündet, dann entscheidet sich der Innensenator der rot-roten Regierung für eine Höflichkeitsstrategie, nach dem Motto: Man darf diese armen, erregten Männer nicht noch mehr reizen.

Guido Westerwelle

Donnerstag, 7. Mai 2009

Polizeiaufgebot

Solch ein Polizeiaufgebot wie heute morgen habe ich noch nie erlebt.

Meine morgendliche Strecke führt über die Straße des 17. Juni und den "Großen Stern" (Siegessäule) Richtung Nordcharlottenburg.

Ca. all 50m stand ein "Funkwagen" am Straßenrand. Vor dem Hotel Marriott am Potsdamer Platz gegenüber war eine Polizei Armada aufgefahren. Ich dachte erst: Ist der Piech heute in Berlin? Oder wird der Mehdorn verhaftet?

Dann ging es auf den 17. Juni. Rechts und links Funkwagen. Alle 100m. Dann Stau vor dem großen Stern. Die Ampel steht auf rot. Schon seit Minuten und noch mehrere Minuten. Ein Hubschrauber kreist über dem Tiergarten. Ich dachte: "Es muss etwas großes, schlimmes passiert sein." Radio an. Doch keine Meldung. Wohl aus Sicherheitsgründen. Irgendwann kommt dann eine Kolonne auf der Gegenfahrbahn. Etliche Polizeimannschaftswagen. Dann Sondereinsatzkommandos. Dann schwarze Limousinen. Dann Polizeikräder. Ohne Ende. Na immerhin, es muss ein Staatsbesuch sein. Entweder ein besonders hohes Tier. Obama? Soll ja wieder kommen, aber so ein Aufwand? Oder ein besonders gefährderter Gast. Salman Rushdie... mit Bono? Nee, der kommt immer heimlich - ist bestimmt auch die sicherste Methode.

Was auffällt: Wenn der Bund das managt, kommt kein Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Einsatzes auf. Wenn hingegen unsere Luschen Innensenator und Polizeipräsident etwas sichern sollen, scheitert es mangelnder Ernsthaftigkeit. Die lassen ihre Leute nämlich einfach mal ins Messer laufen, wie auf dem 1. Mai im Problembezirk Kreuzberg. Die kuscheln lieber mit den linken Faschos, als einfach mal einzugreifen.

Vorhin wurde das Rätsel endlich gelüftet: Israels Außenminister Avigdor Lieberman war auf Staatsbesuch in der Stadt. Na, da habe ich doch Verständnis.

Innovationen in der Automobilelektronik

Die Logik hinter der Automobilelektronik ist eigentlich ganz einfach:

- Es gibt Sensoren.
- Es gibt Steuergeräte (embedded computer).
- Es gibt Aktoren.

Früher war es so. Dass jedes Steuergerät mit "seinen eigenen" Sensoren und Aktoren verknüpft war und einen Fuktionssatz darstellte. Beispiele:

- Motorsteuergerät
- Getriebesteuergerät
- Antiblockiersystem.

Heute entstehen die Innovationen über die Vernetzung von Steuergeräten. Der Einparkassistent der das Auto rückwärts in eine Parklücke am Straßenrand setzt, ist dafür das beste Beispiel: Hier entsteht eine neue Funktion durch Vernetzung vorhandener Systeme.

Klingt aufregend, oder?

Noch aufregender ist es, solche Projekte zu managen. Wenn sich die Vernetzung der Funktionen plötzlich in einer Vernetzung von Entwicklungsabteilungen niederschlagen soll. Wenn dann noch unterschiedliche Kulturen (Steuergerätebesitzer, Bordnetzbetreiber und Informatiker) aufeinander treffen, kann es richtig spannend werden...

Dienstag, 5. Mai 2009

Freitag, 1. Mai 2009

Le Mans 2009 - Ticketkauf eröffnet



Tickets gibts hier: Link

OK, wenn es auch dieses Jahr nichts werden sollte: dann wenigstens den Film mit Steve McQueen ansehen (Link).

Donnerstag, 30. April 2009

Navidatenformat wird standardisiert



Fest ins Auto integrierte Navigationssysteme kosten mehr als ihre mobilen Pendants, weil in ihnen mehr Entwicklung, also mehr Funktionalität und Vernetzung steckt. Und weil Navigationstechnik immer noch weitgehend proprietär ist. Das hat in der Vergangenheit auch dazu geführt, dass die dazu gehörenden Datenträger für die navigierbare Karte ebenfalls deutlich teurer sind, als jene für mobile Navis. Dies wiederum hat zur Folge, dass nur wenige Kunden jemals eine aktuelle Karte nachkaufen. Eine Europa-DVD kostet leicht über 200€.

Das soll sich ändern. Vor einigen Jahren haben sich einige Automobilhersteller sowie Vertreter der Zuliefererindustrie zu einer Initiative zusammengeschlossen. Ziel der Initiative ist die Entwicklung eines neuen Navigationsdatenstandards mit zwei Vorteilen für Kunden:
- Die Karte ist kompatibel zu mehreren Systemen.
- Die Karte ist inkrementell aktualisierbar, man muss für eine Aktualisierung keine neue Vollizenz mehr erwerben. Auch einzelne Datenkategorien sollen nachladbar sein.

Achtung: Diese Initiative ist nicht zu verwechseln mit Open Street Map. OSM ist ebenfalls ein sehr interessantes Konzept, erfüllt aber bei weitem nicht die Anforderungen eines Navigationssystems mit Fahrerassistenzfunktionen.

Mehr Infos gibt es auf der Website der Initiative: http://www.psf-initiative.com

Dienstag, 28. April 2009

Wir sparen mit der Rasenmähermethode

Plötzlich stand er da im Baumarkt. Ich erkannte ihn sofort wieder: ein Handrasenmäher mit Spindel! Gab es früher nur. Gesehen gekauft. Was soll ich sagen: Das Mähen geht wie Haare schneiden. Ich frage mich, inwiefern entlastet einen eigentlich ein rotierendes Messer? Schieben muss man das Teil eh. Wobei ein motorisierter auch noch schwerer ist. Die zusätzliche Kraft, die man zum Rotieren der Spindel aufbringen muss, fällt nicht merklich ins "Gewicht".
Außerdem macht er keinen Lärm, sondern surrt nur leise. Er braucht weder Kabel noch Benzin. Und der kostet nur 1/5 seines elektrischen Pendants. (Die Spec. gibt es hier.)

Freitag, 24. April 2009

Businessplan Wettbewerb 2009

Erst hören die Leute auf, zu kritisieren. Dann zu gehorchen.

Und dann machen sie ihr eigenes Ding.

Gestern Abend wurden die Gewinner der zweiten Stufe im Businessplan Wettbewerb Berlin-Brandenburg prämiert. Es gibt zwei Kategorien: Dienstleistungen und Technologie. Tat gut, mal wieder Gründerluft aufzuschnappen und alte Bekannte zu treffen. Das spannende an der Frühphase ist ja die Frage: Wer wird tatsächlich gründen, und wem räumt man echte Chancen ein? Warum haben manche Erfolg und viele nicht?

Mein Favourit gestern war die "Nichtinvasive Hautkrebsuntersuchung". Wenn es stimmt, was die Gründer behaupten, nämlich dass sie die einzigen sind, die Hautkrebs mit dem Auflegen einer Sonde diagnostizieren können, dann spricht der Trend für sie. Auch der Trend zur Handarbeit ist im kommen: Im Prenzlauer Berg haben zwei "Beuteltiere" einen Shop für handgefertigte Handtaschen gegründet.

Manche Gründer wollen eine Idee umsetzen, von der sie restlos überzeugt sind. An deren Umsetzung sie schon einmal gearbeitet haben und dann gebremst wurden. Von oben. Die wollen es dann erst recht wissen. Und tun es. Ein Gründer, mit dem ich neulich zusammen saß, lobte den Businessplan Wettbewerb (Link) ausdrücklich dafür, dass er sehr gute und kompetente Hilfe und Führung bei der Planung der Gründung gebe und an alle Aspekte erinnere, die man berücksichtigen müsse. In Berlin und Brandenburg gibt es ja tatsächlich viele hilfsbereite Anlaufstellen. Angefangen bei den Wirtschaftsförderungen über das Technologie Coaching Center bis zu etlichen Informationsabenden der IHKen. Ich habe selbst schon mal eine Workshopreihe zum Thema "Technologiemarketing" mit veranstaltet und fand es sehr gut, wie unmittelbar und offen man hier miteinander umgeht.


Preisträger

Donnerstag, 23. April 2009

Peinlich-falscher Kommentar der Automobilwoche gegen Elektroautos



Merkwürdige Argumente gegen die Förderung von Elektroautos hat Guido Reinking veröffentlicht. Er ist immerhin Chefredakteur der Automobilwoche und sollte es besser wissen. Er antwortete mit seinem Kommentar auf Thomas Hillenbrands launigen Bericht über ein Hybridauto, in dem er fragte, warum es denn bitte solange dauere, bis man diese endlich kaufen könne. Da kommen falsche Argumente, wie man sie eigentlich nur von Berufsnörglern wie Greenpeace kennt:
- Verbrennungsmotoren seien effizienter als Großkraftwerke (FALSCH!)
- Elektroautos erzeugen mehr CO2 als Otto- und DIeselfahrzeuge (FALSCH!)
- Die Förderung oder Bevorzugung von Elektro-und Hybridautos setze falsche Anreize (aber die gegenwärtige Subvention die richtigen?)

Ganz ehrlich, von der Automobilwoche hätte ich mehr Kompetenz erwartet.

Was reg ich mich auf, hier mag sich jeder selbst sein Urteil bilden: SPON

Immerhin nimmt Thomas Hillenbrand es gelassen ;-)

Mittwoch, 22. April 2009

Den Namen Jörg Asmussen muss man sich merken...

Der Mann ist der jüngste Staatssekretär der Bundesregierung, SPD-Mitglied (sieht eigentlich gar nicht so aus ;-) und hat einen MBA. Obwohl er bislang nur an mehr oder weniger gescheiterten Projekten und Aufgaben beteiligt war, macht er schnell Karriere. Das mag an der irrtümlichen Demut der Sozis gegenüber Leuten mit "Managerausbildung" liegen. Aber nicht nur:

Er war Aufsichtsrat bei der IKB und Verwaltungsrat bei der Bankenaufsicht BaFin. Gleichzeitig diente er der Lobbyorganisation TSI, die sich für die Genehmigung von Asset Backed Securities am deutschen Finanzmarkt eingesetzt hat. Auch bei der Postbank war er Aufsichtsrat (Thema McKinsey Seilschaft und "Bleibeprämien" für Begünstigte).

Seinem früheren Professor der Ökonomie Axel Weber hat er zum Aufstieg als Chef der Bundesbank geholfen. Seine Lebenspartnerin ist Repräsentantin (Lobbyistin) der Deutschen Börse AG in Berlin.

Das alles kann man bei Wikipedia nachlesen.

Vor seiner Ernennung zum Staatssekretär hat der Mann also eine gewisse Rolle bei der Entstehung der Finanz-und Systemkrise in Deutschland gespielt. Anlass für ein bisschen Demut eigentlich, oder?

Falsch gedacht. Peer Steinbrück hat ihn nun zum Leiter der Arbeitsgruppe gemacht, die das Gesetz für die deutsche "Bad Bank" (Die Entlastung der Banken durch die steuerzahlende Mittelschicht) ausarbeiten soll. Hier macht man nun einen Brandstifter zum Feuerwehrmann. Einen Junkie zum Leiter des Drogendezernats. Einen Spielsüchtigen zum Croupier.

Merkel und Steinbrück waren lange gegen eine deutsche Bad Bank . Soviel Anstand und Gespür, dass diese Spielverluste bitte nicht durch den Steuerzahler auszugleichen sind, hatten beide bis vor kurzem noch. Aber der Lobbydruck des Bankenverbandes und internationaler Organisationen ist anscheinend zu groß geworden. Jörg Asmussen als Lobbyistenversteher ist hier vielleicht ganz nützlich gewesen.

Der Mann scheint ganz brauchbar zu sein.