IBM hat einen neuen Anmelderekord aufgestellt: 2010 wurden beim US Patentamt knapp 6.000 Patente angemeldet und damit lag IBM wieder auf Platz 1. Unter den Patentanmeldungen diesmal: Ein elektronischer Patentanmeldeprozess selbst. Würde dieses Patent erteilt, würde IBM künftig bei Patentanmeldungen mitverdienen. Das kann eigentlich nur ein Scherz sein oder eine Fehlinterpretation der eingereichten Patentansprüche (eine Quelle). Golem berichtet außerdem, IBM schlage außerdem vor, die Erschütterungssensoren die in Laptops zum Schutz der Festeinplatten eingebaut sind, für Erdbebenwarnungen zu nutzen.
Das US-Ranking:
1. IBM, 5.896 Patente
2. Samsung, 4.551
3. Microsoft, 3.094
4. Canon, 2.552
Montag, 10. Januar 2011
Donnerstag, 6. Januar 2011
Plötzliches Massensterben von Tieren
Das ist die Google Weltkarte (Link) mit Fundorten, an denen massenweise tote Tiere (Vögel, Fische, Pinguine) gefunden wurden. Nicht über Jahrzehnte gesammelt, sondern ziemlich aktuell.
Ist das nun ein Wahrnehmungseffekt oder steckt etwas dahinter? Der Effekt ist nicht zum ersten in der Geschichte aufgetreten, man findet bei Google auch Meldungen aus 2007. Es geht um verschiedene Tierarten und verschiedene Länder auf verschiedenen Kontinenten.
Ich werd hier nicht alle Spekulationen wiedergeben und auch nicht selbst schlaumeiern. Aber ich bin sehr gespannt, ob wir demnächst Erklärungen bekommen.
Dienstag, 4. Januar 2011
Berlin, Potsdamer Platz
Anfang Januar am Potsdamer Platz. Nur leicht bewölkter Himmel über Berlin. Es ist halb fünf aber noch hell. Das fällt mir sofort auf, als ich aus den Einkaufsarkaden komme. Auf den Gesichtern der Passanten Entspannung. Darüber, dass die Festivitäten nun alle vorbei sind und man wieder dem normalen Alltag nachgehen kann. Dass alle sozialen Pflichten erledigt sind, und die Geschäfte wieder geöffnet. Der Dezember ist immer eine Abfahrt auf dem Rodelhang Richtung Ziel bei dem man unterwegs andauernd zu einem "besinnlichen" Beisammensein eingeladen wird. Die Art von Beisammensein, wo man zwar zusammensitzt, aber in Gedanken daran, an was man noch denken muss. Mit zwischendurch verstohlen Blicken aufs iPhone, ob es von irgendwem irgendetwas neues gibt.. Die Feste geben diesem dunklen Monat wenigstens einen Sinn und ein schönes Licht. Wer Glück hat, kommt dazu, etwas zu lesen oder zu hören. Alle geistreichen Deutschen aus unserer Geschichte haben irgendwann etwas zu Weihnachten oder Silvester oder die Zeit "zwischen den Jahren" (die formloseste aller Zeiten) aufgeschrieben. Da kann man mal sehen, wie wenig sich doch in den letzten hundert Jahren in Berlin verändert hat. Zwischendurch war es mal komplett anders. Aber jetzt ist es eigentlich fast wieder so, wie es bei Tucho steht.
Und dann kommt der Januar. Alle Erwartungshaltung fällt von einem ab. Eine Zeit im hier und jetzt. Es liegt Schnee und man freut sich schon, wenn es mal nicht minus zehn Grad hat sondern nur null. Und wenn die Wege geräumt sind. Am Potsdamer Platz räumen Arbeiter die letzten Gestelle der Rodelbahn ab. Ein Tieflader steht quer über dem Platz. An den Straßenrändern hohe Berge von dreckigem Schnee. Das letzte Jahr war gar nicht schlecht, wenn man mal ehrlich ist. War seit langem das erste ohne größere Befürchtungen, Ärger und Stress. Und für das neue ist man noch ein bisschen optimistischer. Sagen auch andere. Traut man sich als Deutscher fast gar nicht mehr. Sind jahrelang nur von Ängsten getrieben worden. Doch jetzt zum ersten mal das bewusste Gefühl, das vielleicht erstmal abgeschüttelt zu haben. Ein Gefühl der Aufgeräumtheit, Souveränität und Erwachsenheit. Wie kann es nur so sein, dass unsere Eltern auf alten Fotos schon im Alter von fünfzehn so ernst und erwachsen aussehen und die meisten Typen in der Berliner S-Bahn so um ende dreißig immer noch infantil wirken? Machte Angst früher erwachsen und heute unmündig? Ich kann es mir nicht erklären.
Es dauert immer eine Zeit, bis man den Potsdamer Platz komplett überquert hat. Die Ampelschaltungen in Berlin sind so, dass man als Fussgänger nicht beide Fahrbahnen in einer Ampelphase schafft. Außerdem muss man höllisch aufpassen. Man kann es sich hier überhaupt nicht leisten, den Verkehr aus den Augen zu lassen. Autofahren oder zu Fuss unterwegs sein und in Gedanken woanders, das sollte man sich in Berlin abgewöhnen. Die Sitten sind hier inzwischen so verroht, dass einem nicht nur was passieren kann, aus Unachtsamtkeit der anderen. Nein, immer mehr legen es darauf bewusst an, die Kreuzung zu beherrschen. Wer ihnen nicht ausweicht, wird angefahren. Und dann wird weitergefahren. Und wenn der Typ doch erwischt wird, kriegt er Rückendeckung von irgendeiner deutschen Gesetzeslücke. Da kommt dann von irgendwo ein Zwillungsbruder daher und erklärt die Vereinbarkeit von Maserati und Hartz IV.
Womit wie beim peinlichsten Berliner des Jahres 2010 sind: Harald Ehlert, der Erfinder des Unwort "Social Profit". Der ein Unternehmen darauf gegründet hat, öffentliche Fördermittel aus dem Sozialhaushalt Berlins auf sich zu lenken, zu verteilen und sich selbst einen großzügigen Obulus einzustecken. Er hatte verstanden, was es mit der normativen Kraft des Faktischen auf sich hat. "Social Profit" - gib dem Kind einen Namen, dann klingt das so, wie etwas selbstverständliches und modernes. Es ist und bleibt aber Abzocke öffentlicher MIttel. (Ehlert steht damit aber in einer Reihe mit den Vorständen einer Hypr Real Estate, Depfa oder Deutsche Bahn.)
Irgendwann ist man dann endlich drüben. Hier, am Leipziger Platz, der sich in östlicher Richtung entlang der Leipziger Straße unmittelbar an den Potsdamer Platz anschließt, war während der DDR nüschte. Nur das Sechseck blieb immer erkennbar. Heute stehen hier wieder ein paar Bürohäuser. Die Baulücken waren lange Zeit mit Attrappen gefüllt. Die sind jetzt entfernt worden. Denn es soll dieses Jahr ernst werden mit dem Wiederaufbau des Kaufhaus Wertheim. Davon ist schon seit drei Jahren die Rede, aber dann kam die Finanzkrise dazwischen. Da bin ich mal gespannt.
Sonntag, 2. Januar 2011
Porsche 959 auf der Paris - Dakar 1986
Gestern ist die DAKAR Rally gestartet. In Buenos Aires, weil sie inzwischen nach Südamerika verlegt wurde. Aus Sicherheitsgründen. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht an stundenlange, sandbraune Fernsehbilder von ZDF sport extra aus der westafrikanischen Wüste? Die Strecke führte damals von Paris über Algier nach Dakar (Senegal).
Blicken wir zurück nach 1986. Ein tragisches Jahr für die Dakar, denn ihr Erfinder Thierry Sabine verunglückte während ihr mit einem Hubschrauber in einem Sandsturm. Die Dakar Rally galt und gilt als eine der härtesten. Zum einen wegen der Gesamtlänge ihrer Wertungsstrecken zwischen 6.000 und 13.000 km (schwankte jedes Jahr stark mit der Streckenführung). Zum anderen wegen der vielen Unfälle und Todesfälle, sowohl unter den Fahrern als auch Zuschauern als auch Organisatoren.
Porsche hat diese Rally 1984 und 1986 gewonnen. 1986 ging man mit drei Rallyversionen des 959 an den Start, dessen Markteinführung für das selbe Jahr anstand. Einer der Fahrer war der legendäre Belgier Jacky Ickx. Ein paar technische Daten:
- Motor: 2,85 Liter mit Doppelturbolader, wassergekühlten Zylinderköpfen und luftgekühltem Motorblock.
- Leistung auf 400 PS gedrosselt, um mit Normalbenzin auszukommen.
- Das Sechsgang-Getriebe mit elektronisch gesteuertem Vierradantrieb (automatische Drehmomentverteilung an Vorder- und Hinterachse)
- 330-Liter-Treibstofftank.
Der 959 war übrigens nicht als Rally-affiner Wagen erdacht. Sondern als der zu der Zeit schnellste straßenzugelassene Sportwagen mit etlichen Neuerungen. SUVs wurden damals erst erfunden, der erste Dakar Sieger fuhr einen Range Rover. Heute starten Porsche Rallyfahrer mit einem Cayenne, von dem es eine Sonderausführung "Transsyberia" nach der gleichnamigen Rally gibt.
Porsche tritt seit langem nicht mehr mit Werksfahrern bei Rallys an. Volkswagen unternimmt das mit seinen Race Touaregs. Sie haben voriges Jahr die Dakar gewonnen. Als härtester Konkurrent in diesem Jahr gilt der BMW X3.
Ich habe zwei Videos von der Dakar herausgesucht:
Quellen: Wikipedia, Porsche.com und YouTube
Blicken wir zurück nach 1986. Ein tragisches Jahr für die Dakar, denn ihr Erfinder Thierry Sabine verunglückte während ihr mit einem Hubschrauber in einem Sandsturm. Die Dakar Rally galt und gilt als eine der härtesten. Zum einen wegen der Gesamtlänge ihrer Wertungsstrecken zwischen 6.000 und 13.000 km (schwankte jedes Jahr stark mit der Streckenführung). Zum anderen wegen der vielen Unfälle und Todesfälle, sowohl unter den Fahrern als auch Zuschauern als auch Organisatoren.
Porsche hat diese Rally 1984 und 1986 gewonnen. 1986 ging man mit drei Rallyversionen des 959 an den Start, dessen Markteinführung für das selbe Jahr anstand. Einer der Fahrer war der legendäre Belgier Jacky Ickx. Ein paar technische Daten:
- Motor: 2,85 Liter mit Doppelturbolader, wassergekühlten Zylinderköpfen und luftgekühltem Motorblock.
- Leistung auf 400 PS gedrosselt, um mit Normalbenzin auszukommen.
- Das Sechsgang-Getriebe mit elektronisch gesteuertem Vierradantrieb (automatische Drehmomentverteilung an Vorder- und Hinterachse)
- 330-Liter-Treibstofftank.
Der 959 war übrigens nicht als Rally-affiner Wagen erdacht. Sondern als der zu der Zeit schnellste straßenzugelassene Sportwagen mit etlichen Neuerungen. SUVs wurden damals erst erfunden, der erste Dakar Sieger fuhr einen Range Rover. Heute starten Porsche Rallyfahrer mit einem Cayenne, von dem es eine Sonderausführung "Transsyberia" nach der gleichnamigen Rally gibt.
Porsche tritt seit langem nicht mehr mit Werksfahrern bei Rallys an. Volkswagen unternimmt das mit seinen Race Touaregs. Sie haben voriges Jahr die Dakar gewonnen. Als härtester Konkurrent in diesem Jahr gilt der BMW X3.
Ich habe zwei Videos von der Dakar herausgesucht:
Quellen: Wikipedia, Porsche.com und YouTube
Samstag, 1. Januar 2011
Das Handicap der Elektromobilität
Bis heute sind die allermeisten Erfindungen rund ums Auto zuerst in LKWs und Bussen eingesetzt worden. Bevor es Serien-PKW gab, gab es LKW und Busse. PKW waren reine Luxusgegenstände. Die allermeisten Komfortfunktionen wie Servolenkung und Bremskraftverstärker wurden zunächst für diese Nutzfahrzeuge entwickelt. Da diese höhere Stückpreise haben, durfte die Einführung solcher Techniken -zumindest was die Teilepreise anging- zu Beginn auch teurer sein als es der Wirtschaftlichkeit eines PKW entsprochen hätte.
Elektro- und Hybridantrieb wurden derzeit jedoch ZUERST für den Einsatz im PKW entwickelt und DANACH ging man an einen Einsatz in Nutzfahrzeugen. Die Faktoren, die eine Erfindung möglichst schnell rentabel machen, sind bei Nutzfahrzeugen normalerweise günstiger, denn diese haben eine viel höhere Jahreskilometerleistung. Die einzigen PKW, die da mithalten können, sind die Modelle, die auch als Taxis genutzt werden. (Auch deshalb ist es für einen PKW-Hersteller vorteilhaft, wenn er es schafft, mindestens ein Modell als Taxi zu etablieren.) Hat sich da nun ein Paradigma ins Gegenteil verkehrt?
Schauen wir mal:
Beispiel Start-Stop -Automatik: Lieferwagen von Paketzustellern verbringen die gesamte Schicht im Stop and Go. Das gilt für den Innenstadtverkehr und zusätzlich für das Anhalten, Aussteigen, Paket raussuchen und zum Empfänger bringen. Also ideal für eine StartStop Automatik? Nicht so sehr, wie es scheint. Denn sobald der Fahrer das Fahrzeug verlässt, muss es in einem sicheren Zustand sein. Es darf nicht versehentlich anspringen, während der Fahrer gerade im Haus ist. Aber es verbleiben genügend Kiometer Stadtverkehr, die StartStop für Lieferwagen interessant machen. Ähnliche, wenn nicht bessere Bedingungen gelten für Stadtbusse, die Haltestellen anfahren. StartStop für Nutzfahrzeuge ist inzwischen auf dem Weg, startete aber NACH den PKW. Allerdings sind Nutzfahrzeuge grundsätzlich mit Dieselmotoren angetrieben. Diese haben größere Hubräume für gleiche Leistung und brauchen eine wesentlich höhere Verdichtung, was den Leistungsbedarf des Anlassers erhöht. Deshalb wurden Dieselhybride erst später entwickelt. Mit Auswirkungen auf die Nutzfahrzeuge.
Beispiel Nutzbremsung. Sobald man eine größere elektrische Maschine an Bord hat, kann man Bremsleistungen für das Aufladen der Batterie nutzen. Also, auch wenn nicht vorgesehen ist, auch elektrisch fahren zu können, haben einige Fahrzeugtypen eine größere E-Maschine, nämlich nur um beim Bremsen sozusagen den Dynamo auf die Räder zu schalten. Je höher aber die Bremsleistung, desto höher der Nutzeffekt. Die Bremsleistung steigt mit der Geschwindigkeit von der gebremst wird und mit der Masse, die gebremst wird. Bergab steigt die benötigte Bremsleistung zusätzlich. Das ist auch für LKW interessant. Sogar doppelt, weil die Bremsbeläge in dem Maße entlastet werden, wie der Dynamo mitarbeitet. Das verlängert die Lebensdauer der Bremsbeläge.
So, bis hier hin haben wir über viel Leistungselektronik gesprochen, ohne einen Meter elektrisch gefahren zu sein. Deshalb nennt man diese Funktionen auch "Mikrohybrid". Ein Mikrohybrid sollte sich auch für kleine und große Nutzfahrzeuge rechnen, die hauptsächlich im Stadtverkehr eingesetzt werden. Für Sprinter auf der Autobahn rechnet es sich bei weitem weniger.
Ob sich auch die "normalen" Hybridvarianten für Nutzfahrzeuge rechnen, hängt natürlich auch von deren geplantem Einsatz ab. Sprinter und LKW bewegen sich meistens zwischen weit entfernten Gewerbegebieten und stehen auf dem Weg häufig im Stau. Lohnt sich dafür die Verfügbarkeit eines reinen Elektroantriebs? Für die meisten nicht. Das gilt erst recht für reine Elektro-LKW.
Deshalb muss sich die Elektromobilität anders als viele andere Techniken direkt über den PKW am Markt durchsetzen. Damit hat sie es aus Kostensicht vergleichsweise schwer. Und das könnte die Zeit bis zur endgültigen Etablierung deutlich verlängern.
Elektro- und Hybridantrieb wurden derzeit jedoch ZUERST für den Einsatz im PKW entwickelt und DANACH ging man an einen Einsatz in Nutzfahrzeugen. Die Faktoren, die eine Erfindung möglichst schnell rentabel machen, sind bei Nutzfahrzeugen normalerweise günstiger, denn diese haben eine viel höhere Jahreskilometerleistung. Die einzigen PKW, die da mithalten können, sind die Modelle, die auch als Taxis genutzt werden. (Auch deshalb ist es für einen PKW-Hersteller vorteilhaft, wenn er es schafft, mindestens ein Modell als Taxi zu etablieren.) Hat sich da nun ein Paradigma ins Gegenteil verkehrt?
Schauen wir mal:
Beispiel Start-Stop -Automatik: Lieferwagen von Paketzustellern verbringen die gesamte Schicht im Stop and Go. Das gilt für den Innenstadtverkehr und zusätzlich für das Anhalten, Aussteigen, Paket raussuchen und zum Empfänger bringen. Also ideal für eine StartStop Automatik? Nicht so sehr, wie es scheint. Denn sobald der Fahrer das Fahrzeug verlässt, muss es in einem sicheren Zustand sein. Es darf nicht versehentlich anspringen, während der Fahrer gerade im Haus ist. Aber es verbleiben genügend Kiometer Stadtverkehr, die StartStop für Lieferwagen interessant machen. Ähnliche, wenn nicht bessere Bedingungen gelten für Stadtbusse, die Haltestellen anfahren. StartStop für Nutzfahrzeuge ist inzwischen auf dem Weg, startete aber NACH den PKW. Allerdings sind Nutzfahrzeuge grundsätzlich mit Dieselmotoren angetrieben. Diese haben größere Hubräume für gleiche Leistung und brauchen eine wesentlich höhere Verdichtung, was den Leistungsbedarf des Anlassers erhöht. Deshalb wurden Dieselhybride erst später entwickelt. Mit Auswirkungen auf die Nutzfahrzeuge.
Beispiel Nutzbremsung. Sobald man eine größere elektrische Maschine an Bord hat, kann man Bremsleistungen für das Aufladen der Batterie nutzen. Also, auch wenn nicht vorgesehen ist, auch elektrisch fahren zu können, haben einige Fahrzeugtypen eine größere E-Maschine, nämlich nur um beim Bremsen sozusagen den Dynamo auf die Räder zu schalten. Je höher aber die Bremsleistung, desto höher der Nutzeffekt. Die Bremsleistung steigt mit der Geschwindigkeit von der gebremst wird und mit der Masse, die gebremst wird. Bergab steigt die benötigte Bremsleistung zusätzlich. Das ist auch für LKW interessant. Sogar doppelt, weil die Bremsbeläge in dem Maße entlastet werden, wie der Dynamo mitarbeitet. Das verlängert die Lebensdauer der Bremsbeläge.
So, bis hier hin haben wir über viel Leistungselektronik gesprochen, ohne einen Meter elektrisch gefahren zu sein. Deshalb nennt man diese Funktionen auch "Mikrohybrid". Ein Mikrohybrid sollte sich auch für kleine und große Nutzfahrzeuge rechnen, die hauptsächlich im Stadtverkehr eingesetzt werden. Für Sprinter auf der Autobahn rechnet es sich bei weitem weniger.
Ob sich auch die "normalen" Hybridvarianten für Nutzfahrzeuge rechnen, hängt natürlich auch von deren geplantem Einsatz ab. Sprinter und LKW bewegen sich meistens zwischen weit entfernten Gewerbegebieten und stehen auf dem Weg häufig im Stau. Lohnt sich dafür die Verfügbarkeit eines reinen Elektroantriebs? Für die meisten nicht. Das gilt erst recht für reine Elektro-LKW.
Deshalb muss sich die Elektromobilität anders als viele andere Techniken direkt über den PKW am Markt durchsetzen. Damit hat sie es aus Kostensicht vergleichsweise schwer. Und das könnte die Zeit bis zur endgültigen Etablierung deutlich verlängern.
Happy New Year 2011
Berlin hat das alte Jahr ganz entspannt verabschiedet. Das Regierungsviertel wurde wie gewohnt unter Beschuss genommen. Aber weniger als sonst. Das passte zum zu Ende gegangenen Jahr. Es war irgendwie freundlich und entspannt.
Gut, dann mal auf ein neues. Die ungeraden sind die besten, sagen die Chinesen. Frohes neues Jahr Euch allen!
Gut, dann mal auf ein neues. Die ungeraden sind die besten, sagen die Chinesen. Frohes neues Jahr Euch allen!
Freitag, 31. Dezember 2010
Meine guten Vorsätze für 2011 :-)
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Das Patentranking 2010
Die weltweiten Spitzenreiter bei der Anmeldung von Patenten bei der WIPO (sozusagen dem "Weltpatentamt") 2010:
Unternehmen, Herkunftsland, Anzahl WIPO Anmeldungen, FuE-Etat
1. Panasonic, Japan; 1891, 537 Mio EUR
2. Huawei, China; 1847, 1,49 Mrd EUR
3. Bosch, Deutschland, 1587, 3,5 Mrd EUR
Die Spitzenreiter bei Patentanmeldungen in Deutschland:
1. Bosch, 3213, 3,5 Mrd EUR
2. Daimler, 1756, 3,75 Mrd EUR
3. Siemens, 1750, 3,8 Mrd EUR
4. General Motors, 1347,
5. Volkswagen, 891, 5,8 Mrd EUR
6. Schaeffler, 747
7. BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, 701, 267 Mio EUR
8. ZF Friedrichshafen AG, 689, 137 Mio. Euro
9. Continental. 671, 1,36 Mrd EUR
10. BMW, 650, 2,5 Mrd EUR
11. Denso, 636
12. Infineon, 480, 468 Mio EUR
13. Fraunhofer, 403, 1,5 Mrd EUR
13. VOITH, 403, 254 Mio EUR
15. LuK Lamellen und Kupplungsbau, 399
16. Porsche, 394
17. General Electric, 387
18. Audi, 365
19. Henkel, 306
20. OSRAM, 252
Alle deutschen Hochschulen addiert haben 672 Patente angemeldet. (Das reicht eigentlich für Platz 9, also einen Platz in den Top 10.) Das ist ein Anstieg um 12%.
Quelle: Jahresbericht 2009, Deutsches Patent- und Markenamt DPMA und Handelsblatt
Die Zahl der Anmeldungen beim Deutschen Patentamt ist zurückgegangen um 4,5%. Die Zahl der erteilten Patente ging sogar um 17,9% zurück. Deutsche Firmen und Erfinder meldeten rd. 47.000 Erfindungen an. Das sind 80% aller Anmeldungen. Mehr als die Hälfte der deutschen Erfindungen haben ihren Anmelder in Baden-Württemberg oder Bayern. NRW meldet gemessen an seiner Bevölkerung erstaunlich wenig an. Berlin liegt mit seiner Hochschul- und Forschungslandschaft knapp vor Hamburg: 965 zu 947.
Diskussion:
Mehr als 10% (5343) aller Anmeldungen beim Deutschen Patentamt stammen aus dem Bereich "Fahrzeuge" (IPC B60). Danach folgt der Maschinenbau (F16, 4692) und grundlegende elektrische Bauteile (H01, 3681). Um 12% abgenommen hat die elektrische Nachrichtentechnik. Stark zugenommen (um ca. 80%) haben die Anmeldungen für Solar- und Windkrafttechniken.
Die Erfinderaktivitäten in der Automobilindustrie verlagern ihren Schwerpunkt in Richtung Elektromobilität (1295 Anmeldungen), d.h. Hybrid- und Elektroantriebe und -von ständig verschärften Gesetzen getrieben- Abgastechnik (1540). Deutlich nachgelassen haben die Anmeldungen für das Infotainment wie z.B. Navigation. Volkswagen hat den größten FuE Etat, meldet daraus aber nur einen Bruchteil der Patente anderer Technologiekonzerne an und auch deutlich weniger als GM. Daimler meldet mit deutlich weniger FuE Budget fast doppelt so viele Patente an wie Volkswagen. Das erklärt sich und relativiert sich allerdings, wenn man Audi und Porsche zu Volkswagen addiert und die Anzahl der Patentanmeldungen so fast verdoppelt. Schließlich profitieren beide immer mehr von den Baukastensystemen des Konzerns.
Abb.: DPMA
Fraunhofer schöpft aus 1,5 Mrd Budget nur 403 Patentanmeldungen. Das kann daran liegen, dass Fraunhofer heutzutage sein Geld mit FuE-Dienstleistungen für die Industrie verdient und die Anmelderechte seinen Auftraggebern überlässt. Die Fraunhofer Erfinder tauchen darin noch auf, aber Fraunhofer als Ideengeber nicht.
Überrascht hat mich das weltweite Standing von Huawei. Ein Konzern, der für meine Begriffe groß geworden ist durch Zugucken und Nachmachen meldet inzwischen selbst reichlich an.
Bosch ist unser Patentaushängeschild. Hier gehört das Anmelden von Patenten noch zur Firmenphilosophie. Und jede zweite Patentanmeldung wird sogar internationalisiert. In anderen Unternehmen scheinen die Patentabteilungen jedoch vor allem zu verwalten. Zu prüfen, ob eine Erfindungsmeldung wirklich neu ist. Und wenn ja, wird noch die Sinnhaftigkeit geprüft und dann angemeldet. Das reicht aber nicht, um sein Unternehmen zu pushen. Und das fängt bei der Stimulierung des Erfindergeistes und -aktivität an.
Unternehmen, Herkunftsland, Anzahl WIPO Anmeldungen, FuE-Etat
1. Panasonic, Japan; 1891, 537 Mio EUR
2. Huawei, China; 1847, 1,49 Mrd EUR
3. Bosch, Deutschland, 1587, 3,5 Mrd EUR
Die Spitzenreiter bei Patentanmeldungen in Deutschland:
1. Bosch, 3213, 3,5 Mrd EUR
2. Daimler, 1756, 3,75 Mrd EUR
3. Siemens, 1750, 3,8 Mrd EUR
4. General Motors, 1347,
5. Volkswagen, 891, 5,8 Mrd EUR
6. Schaeffler, 747
7. BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, 701, 267 Mio EUR
8. ZF Friedrichshafen AG, 689, 137 Mio. Euro
9. Continental. 671, 1,36 Mrd EUR
10. BMW, 650, 2,5 Mrd EUR
11. Denso, 636
12. Infineon, 480, 468 Mio EUR
13. Fraunhofer, 403, 1,5 Mrd EUR
13. VOITH, 403, 254 Mio EUR
15. LuK Lamellen und Kupplungsbau, 399
16. Porsche, 394
17. General Electric, 387
18. Audi, 365
19. Henkel, 306
20. OSRAM, 252
Alle deutschen Hochschulen addiert haben 672 Patente angemeldet. (Das reicht eigentlich für Platz 9, also einen Platz in den Top 10.) Das ist ein Anstieg um 12%.
Quelle: Jahresbericht 2009, Deutsches Patent- und Markenamt DPMA und Handelsblatt
Die Zahl der Anmeldungen beim Deutschen Patentamt ist zurückgegangen um 4,5%. Die Zahl der erteilten Patente ging sogar um 17,9% zurück. Deutsche Firmen und Erfinder meldeten rd. 47.000 Erfindungen an. Das sind 80% aller Anmeldungen. Mehr als die Hälfte der deutschen Erfindungen haben ihren Anmelder in Baden-Württemberg oder Bayern. NRW meldet gemessen an seiner Bevölkerung erstaunlich wenig an. Berlin liegt mit seiner Hochschul- und Forschungslandschaft knapp vor Hamburg: 965 zu 947.
Diskussion:
Mehr als 10% (5343) aller Anmeldungen beim Deutschen Patentamt stammen aus dem Bereich "Fahrzeuge" (IPC B60). Danach folgt der Maschinenbau (F16, 4692) und grundlegende elektrische Bauteile (H01, 3681). Um 12% abgenommen hat die elektrische Nachrichtentechnik. Stark zugenommen (um ca. 80%) haben die Anmeldungen für Solar- und Windkrafttechniken.
Die Erfinderaktivitäten in der Automobilindustrie verlagern ihren Schwerpunkt in Richtung Elektromobilität (1295 Anmeldungen), d.h. Hybrid- und Elektroantriebe und -von ständig verschärften Gesetzen getrieben- Abgastechnik (1540). Deutlich nachgelassen haben die Anmeldungen für das Infotainment wie z.B. Navigation. Volkswagen hat den größten FuE Etat, meldet daraus aber nur einen Bruchteil der Patente anderer Technologiekonzerne an und auch deutlich weniger als GM. Daimler meldet mit deutlich weniger FuE Budget fast doppelt so viele Patente an wie Volkswagen. Das erklärt sich und relativiert sich allerdings, wenn man Audi und Porsche zu Volkswagen addiert und die Anzahl der Patentanmeldungen so fast verdoppelt. Schließlich profitieren beide immer mehr von den Baukastensystemen des Konzerns.
Abb.: DPMA
Fraunhofer schöpft aus 1,5 Mrd Budget nur 403 Patentanmeldungen. Das kann daran liegen, dass Fraunhofer heutzutage sein Geld mit FuE-Dienstleistungen für die Industrie verdient und die Anmelderechte seinen Auftraggebern überlässt. Die Fraunhofer Erfinder tauchen darin noch auf, aber Fraunhofer als Ideengeber nicht.
Überrascht hat mich das weltweite Standing von Huawei. Ein Konzern, der für meine Begriffe groß geworden ist durch Zugucken und Nachmachen meldet inzwischen selbst reichlich an.
Bosch ist unser Patentaushängeschild. Hier gehört das Anmelden von Patenten noch zur Firmenphilosophie. Und jede zweite Patentanmeldung wird sogar internationalisiert. In anderen Unternehmen scheinen die Patentabteilungen jedoch vor allem zu verwalten. Zu prüfen, ob eine Erfindungsmeldung wirklich neu ist. Und wenn ja, wird noch die Sinnhaftigkeit geprüft und dann angemeldet. Das reicht aber nicht, um sein Unternehmen zu pushen. Und das fängt bei der Stimulierung des Erfindergeistes und -aktivität an.
Das Patentranking 2010
Die weltweiten Spitzenreiter bei der Anmeldung von Patenten bei der WIPO (sozusagen dem "Weltpatentamt") 2010:
Unternehmen, Herkunftsland, Anzahl WIPO Anmeldungen, FuE-Etat
1. Panasonic, Japan; 1891, 537 Mio EUR
2. Huawei, China; 1847, 1,49 Mrd EUR
3. Bosch, Deutschland, 1587, 3,5 Mrd EUR
Die Spitzenreiter bei Patentanmeldungen in Deutschland:
1. Bosch, 3213, 3,5 Mrd EUR
2. Daimler, 1756, 3,75 Mrd EUR
3. Siemens, 1750, 3,8 Mrd EUR
4. General Motors, 1347,
5. Volkswagen, 891, 5,8 Mrd EUR
6. Schaeffler, 747
7. BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, 701, 267 Mio EUR
8. ZF Friedrichshafen AG, 689, 137 Mio. Euro
9. Continental. 671, 1,36 Mrd EUR
10. BMW, 650, 2,5 Mrd EUR
11. Denso, 636
12. Infineon, 480, 468 Mio EUR
13. Fraunhofer, 403, 1,5 Mrd EUR
13. VOITH, 403, 254 Mio EUR
15. LuK Lamellen und Kupplungsbau, 399
16. Porsche, 394
17. General Electric, 387
18. Audi, 365
19. Henkel, 306
20. OSRAM, 252
Alle deutschen Hochschulen addiert haben 672 Patente angemeldet. (Das reicht eigentlich für Platz 9, also einen Platz in den Top 10.) Das ist ein Anstieg um 12%.
Quelle: Jahresbericht 2009, Deutsches Patent- und Markenamt DPMA und Handelsblatt
Die Zahl der Anmeldungen beim Deutschen Patentamt ist zurückgegangen um 4,5%. Die Zahl der erteilten Patente ging sogar um 17,9% zurück. Deutsche Firmen und Erfinder meldeten rd. 47.000 Erfindungen an. Das sind 80% aller Anmeldungen. Mehr als die Hälfte der deutschen Erfindungen haben ihren Anmelder in Baden-Württemberg oder Bayern. NRW meldet gemessen an seiner Bevölkerung erstaunlich wenig an. Berlin liegt mit seiner Hochschul- und Forschungslandschaft knapp vor Hamburg: 965 zu 947.
Diskussion:
Mehr als 10% (5343) aller Anmeldungen beim Deutschen Patentamt stammen aus dem Bereich "Fahrzeuge" (IPC B60). Danach folgt der Maschinenbau (F16, 4692) und grundlegende elektrische Bauteile (H01, 3681). Um 12% abgenommen hat die elektrische Nachrichtentechnik. Stark zugenommen (um ca. 80%) haben die Anmeldungen für Solar- und Windkrafttechniken.
Die Erfinderaktivitäten in der Automobilindustrie verlagern ihren Schwerpunkt in Richtung Elektromobilität (1295 Anmeldungen), d.h. Hybrid- und Elektroantriebe und -von ständig verschärften Gesetzen getrieben- Abgastechnik (1540). Deutlich nachgelassen haben die Anmeldungen für das Infotainment wie z.B. Navigation. Volkswagen hat den größten FuE Etat, meldet daraus aber nur einen Bruchteil der Patente anderer Technologiekonzerne an und auch deutlich weniger als GM. Daimler meldet mit deutlich weniger FuE Budget fast doppelt so viele Patente an wie Volkswagen. Das erklärt sich und relativiert sich allerdings, wenn man Audi und Porsche zu Volkswagen addiert und die Anzahl der Patentanmeldungen so fast verdoppelt. Schließlich profitieren beide immer mehr von den Baukastensystemen des Konzerns.
Abb.: DPMA
Fraunhofer schöpft aus 1,5 Mrd Budget nur 403 Patentanmeldungen. Das kann daran liegen, dass Fraunhofer heutzutage sein Geld mit FuE-Dienstleistungen für die Industrie verdient und die Anmelderechte seinen Auftraggebern überlässt. Die Fraunhofer Erfinder tauchen darin noch auf, aber Fraunhofer als Ideengeber nicht.
Überrascht hat mich das weltweite Standing von Huawei. Ein Konzern, der für meine Begriffe groß geworden ist durch Zugucken und Nachmachen meldet inzwischen selbst reichlich an.
Bosch ist unser Patentaushängeschild. Hier gehört das Anmelden von Patenten noch zur Firmenphilosophie. Und jede zweite Patentanmeldung wird sogar internationalisiert. In anderen Unternehmen scheinen die Patentabteilungen jedoch vor allem zu verwalten. Zu prüfen, ob eine Erfindungsmeldung wirklich neu ist. Und wenn ja, wird noch die Sinnhaftigkeit geprüft und dann angemeldet. Das reicht aber nicht, um sein Unternehmen zu pushen. Und das fängt bei der Stimulierung des Erfindergeistes und -aktivität an.
Unternehmen, Herkunftsland, Anzahl WIPO Anmeldungen, FuE-Etat
1. Panasonic, Japan; 1891, 537 Mio EUR
2. Huawei, China; 1847, 1,49 Mrd EUR
3. Bosch, Deutschland, 1587, 3,5 Mrd EUR
Die Spitzenreiter bei Patentanmeldungen in Deutschland:
1. Bosch, 3213, 3,5 Mrd EUR
2. Daimler, 1756, 3,75 Mrd EUR
3. Siemens, 1750, 3,8 Mrd EUR
4. General Motors, 1347,
5. Volkswagen, 891, 5,8 Mrd EUR
6. Schaeffler, 747
7. BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, 701, 267 Mio EUR
8. ZF Friedrichshafen AG, 689, 137 Mio. Euro
9. Continental. 671, 1,36 Mrd EUR
10. BMW, 650, 2,5 Mrd EUR
11. Denso, 636
12. Infineon, 480, 468 Mio EUR
13. Fraunhofer, 403, 1,5 Mrd EUR
13. VOITH, 403, 254 Mio EUR
15. LuK Lamellen und Kupplungsbau, 399
16. Porsche, 394
17. General Electric, 387
18. Audi, 365
19. Henkel, 306
20. OSRAM, 252
Alle deutschen Hochschulen addiert haben 672 Patente angemeldet. (Das reicht eigentlich für Platz 9, also einen Platz in den Top 10.) Das ist ein Anstieg um 12%.
Quelle: Jahresbericht 2009, Deutsches Patent- und Markenamt DPMA und Handelsblatt
Die Zahl der Anmeldungen beim Deutschen Patentamt ist zurückgegangen um 4,5%. Die Zahl der erteilten Patente ging sogar um 17,9% zurück. Deutsche Firmen und Erfinder meldeten rd. 47.000 Erfindungen an. Das sind 80% aller Anmeldungen. Mehr als die Hälfte der deutschen Erfindungen haben ihren Anmelder in Baden-Württemberg oder Bayern. NRW meldet gemessen an seiner Bevölkerung erstaunlich wenig an. Berlin liegt mit seiner Hochschul- und Forschungslandschaft knapp vor Hamburg: 965 zu 947.
Diskussion:
Mehr als 10% (5343) aller Anmeldungen beim Deutschen Patentamt stammen aus dem Bereich "Fahrzeuge" (IPC B60). Danach folgt der Maschinenbau (F16, 4692) und grundlegende elektrische Bauteile (H01, 3681). Um 12% abgenommen hat die elektrische Nachrichtentechnik. Stark zugenommen (um ca. 80%) haben die Anmeldungen für Solar- und Windkrafttechniken.
Die Erfinderaktivitäten in der Automobilindustrie verlagern ihren Schwerpunkt in Richtung Elektromobilität (1295 Anmeldungen), d.h. Hybrid- und Elektroantriebe und -von ständig verschärften Gesetzen getrieben- Abgastechnik (1540). Deutlich nachgelassen haben die Anmeldungen für das Infotainment wie z.B. Navigation. Volkswagen hat den größten FuE Etat, meldet daraus aber nur einen Bruchteil der Patente anderer Technologiekonzerne an und auch deutlich weniger als GM. Daimler meldet mit deutlich weniger FuE Budget fast doppelt so viele Patente an wie Volkswagen. Das erklärt sich und relativiert sich allerdings, wenn man Audi und Porsche zu Volkswagen addiert und die Anzahl der Patentanmeldungen so fast verdoppelt. Schließlich profitieren beide immer mehr von den Baukastensystemen des Konzerns.
Abb.: DPMA
Fraunhofer schöpft aus 1,5 Mrd Budget nur 403 Patentanmeldungen. Das kann daran liegen, dass Fraunhofer heutzutage sein Geld mit FuE-Dienstleistungen für die Industrie verdient und die Anmelderechte seinen Auftraggebern überlässt. Die Fraunhofer Erfinder tauchen darin noch auf, aber Fraunhofer als Ideengeber nicht.
Überrascht hat mich das weltweite Standing von Huawei. Ein Konzern, der für meine Begriffe groß geworden ist durch Zugucken und Nachmachen meldet inzwischen selbst reichlich an.
Bosch ist unser Patentaushängeschild. Hier gehört das Anmelden von Patenten noch zur Firmenphilosophie. Und jede zweite Patentanmeldung wird sogar internationalisiert. In anderen Unternehmen scheinen die Patentabteilungen jedoch vor allem zu verwalten. Zu prüfen, ob eine Erfindungsmeldung wirklich neu ist. Und wenn ja, wird noch die Sinnhaftigkeit geprüft und dann angemeldet. Das reicht aber nicht, um sein Unternehmen zu pushen. Und das fängt bei der Stimulierung des Erfindergeistes und -aktivität an.
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Wie das Wetter zum Infotainmentbusiness wurde
Demnächst nur noch von Wüstenstürmen heimgesucht: Berlin
“Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.”Prof. Dr. Mojib Latif, 2000
(Quelle: Readers Edition)
Ist es nicht erstaunlich, wie die westliche Welt Wetter und Klima binnen zehn Jahren zu einer gigantischen Infotainmentindustrie aufgebaut hat? Aus einem Randnotizthema, das früher zehn Quadratzentimeter im Kopf einer Tageszeitung verbrauchte, ist ein Business geworden, dessen Dimensionen sich von 24/7 bis zu hundert Jahren spannen.
Wo Inge Niedeck früher per Knopfdruck die dreiteilige ZDF-Wetterwandkarte umschaltete, nämlich von "Lage" auf "Niederschläge/Winde" und schließlich auf "Temperaturen" und dann noch in Worten etwas zu den Aussichten sagte, da haben wir heute Performer, mit einer Gestik wie Unternehmensberater und einem Ausdruck wie Verkaufsberater. Und einem Selbstbewusstsein, als würden sie das Wetter machen.
Wetter war früher eine seriöse Angelegenheit. Sie musste stimmen und hatte einen amtlichen Charakter. Aber wie so vieles, was wir der Privatisierung preis gegeben haben, besteht das Wetter heute hauptsächlich aus heißer Luft. Kachelmann war hier wohl einer wichtigsten Treiber, wie man in diesem Jahr lesen konnte. Wer das Wetter bringt, der macht dann auch Werbung für Hustenbonbons. Und fordert immer mehr Sendeminuten in den Tagesthemen ein. Und wenn es im Dezember mal schneit, gleich 'ne Liveschaltung.
Neulich twitterte jemand: "Als sie uns bei Stuttgart21 die Köpfe einschlugen, brachte der SWF ein Kochprogramm über Kandierte Früchte. Jetzt wo es schneit, gibts ne Sondersendung." Oder einen Brennpunkt. Und wenn wir Glatteis haben in Berlin, dann ist das dem Deutschen Wetterdienst eine Unwetterwarnung wert. Mit roter Zone.
Warum ist Wetter so populär? Weil es in dem modern gewordenen Dorfsaujournalismus als einziges Thema übrig geblieben ist, das die Menschen wirklich betrifft. Alles andere, was sie wirklich betrifft, fällt leider durch den Filter der politischen Korrektheit. Dadurch entsteht eine Fallhöhe, wenn das Wetter kommt, dann wird der Ton aufgedreht, und dann wird aus dem modernen Lagerfeuer wieder ein Fernsehen.
Aber nicht nur der Wetterbericht betrifft uns. Auch das Klima. Ja, wer sich so für's Wetter interessiert, der muss sich doch auch dafür interessieren, wie es entsteht? Und was wir an ihm verbrechen? Indem wir -entschuldigung- noch Auto fahren.
Das tolle am Klima ist nun für die Intotainmentindustrie, dass es keine Sau versteht. Durch die Verfügbarkeit von Superrechnern sind aber für viele Forscher tolle Alibis entstanden, mal ein bisschen damit herumzuprobieren, und dolle, mordskomplizierte Klimamodelle zu erfinden, über die sich nur noch die Experten selbst verständigen können. Und wie bei allen Vorhersagetechniken, die wir schon aus der Geschichte kennen - wie z.B. die Astrologie- sind ihre Autoren nie zu fassen.
Obiges Beispiel von Latif ist nur das schönste, das ich gefunden habe. Ich erinnere mich jedoch auch an Nachrichten über "beunruhigende Wetterkonstellationen" wie z.B. Tornados und andere Wirbelstürme, die Deutschland mehr oder weniger in Schutt und Asche legen sollten. Ich erinnere mich daran, wie ich mein Auto am Kyrill-Tag extra in der Tiefgarage unter meinem Büro stehen ließ, um mit Bus und Bahn nach Hause zu fahren. Für Berlin war der Weltuntergang vorhergesagt worden. Als ich abends die RBB Abendschau einschaltete, hieß es dort aber: "Der Sturm entpuppte sich als weitaus schwächer, als vorhergesagt. Dafür waren die Niederschläge weitaus ergiebiger als erwartet." Ich dachte: Säuft jetzt mein Auto etwa in der Tiefgarage ab, weil ich auf die Hornochsen gehört habe?
Aber eben auch, wenn sich solche Unwetterwarnungen nicht erfüllen, finden das irgendwelche Klimaforscher wieder "beunruhigend", weil es ihre Modelle widerlegt hat. Bzw. einen Anpassungsbedarf offen gelegt hat- und somit Forschungsbedarf - und somit einen Anlass, von Frau Schavan neue Fördermittel zu beantragen.
Nee. Nennen Sie mich einen "Klimaleugner" (infamer Begriff, weil mit dem Holocaustleugner verwandt), Ich wechsle wieder auf die Seite der Leute, die die Welt nicht spurlos verlassen wollen, sondern etwas aus ihr machen wollen. Der Besuch im Neuen Museum hat mich hier neue Bescheidenheit gelehrt. Und das Interview mit der Philosophin der moralischen Klarheit hat mich weiter darin bestätigt: Beim Wetter können wir alle mitreden. Aber wie beeinflussen es nicht. Jedenfalls nicht entscheidend. Es verändert sich eh andauernd. Wir sind zu unbedeutend, um es zu kontrollieren. So wie wir das unserer Umweltsenatorin mit ihrer Umweltzone jetzt auch bescheinigen konnten: Wir sind nicht der größte Faktor. Und jetzt haben wir wieder Winter, wie ich ihn nur von den Kindheitserzählungen meiner Eltern kannte. Aber auch darin sieht jetzt z.B. Günter Tiersch in einem Interview mit dem Deutschlandfunk nur wieder eine Besonderheit, die die große Lehre nicht widerlegt: "Das Jahr 2010 war das drittwärmste seit der Aufzeichnung. Neu ist, dass wir im Winter keinen Westwind mehr haben, sondern Nordwind. Und das hängt wieder mit dem Klimawandel zusammen."
Klar, irgendwie verändert sich dauernd alles und hängt alles mit allem zusammen.
+++ EIL ++++
In der vergangen Nacht ist mehr Schnee gefallen, als bislang bekannt!. Wie der deutsche Wetterdienst in einer Unwetterwarnung verkündete....
Dienstag, 28. Dezember 2010
"Moralische Klarheit" (Susan Neimann)
Wer die Moral den Konservativen und religiösen Extremisten wie Al Quaida und Folterern wie George W. Bush überlässt, verrät das Projekt der Aufklärung. Sagt die Direktorin des Potsdamer Einsteinforums Susan Neimann.
"Moralische Klarheit" ist ein Kampfbegriff der Rechten, sagt sie.
Neimann klärt -für "erwachsene Idealisten"- einige wichtige populäre Irrtümer auf, die der politischen Rechten bis jetzt faktisch das Privileg auf die Moral zusicherten. Einer politischen Rechten, zu der auch Präsident Bush gehörte, der im Namen der "moralischen Klarheit" Menschen foltern ließ. Moral als Kategorie und Argument ist deshalb in Misskredit geraten. Neimann will das ändern. Sie war Gast im philosophischen Radio von WDR5. Unter dem Begriff hat sie auch ein Buch veröffentlicht. Ich gebe hier kurz das wichtigste wieder, von dem was ich verstanden habe und für wichtig halte:
1. Populärer Irrtum:
Wir bekamen die Moral von Gott, weil der Mensch ausschließlich vom Eigennutz geleitet ist.
Gegendarstellung: Die Widerlegung führt sie sowohl anhand aktueller Erkenntnisse von Ökonomen, Tierversuchen mit Ratten und auch über die Bibel, sogar das Alte Testament: Abraham handelte Gott eine Bedingung ab, unter er Sodom und Gomorrah verschonen würde: Wenn Abraham 10 Gerechte aus Sodom finden würde.
Abraham wollte damit verhindern, dass mit den Schuldigen auch Unschuldige bestraft würden. Er führte damit gegenüber Gott eigene moralische Maßstäbe ein - der Beweis, dass der Mensch eine eigene Moral entwickeln kann.
Übrigens hier bei einem Dilemma, das wir noch heute aus der Innenpolitik kennen: Konservative nehmen unschuldige Gefangene in Kauf, wenn nur der Schuldige unter ihnen ist. Liberale tun das nicht, für sie hat Priorität, dass kein Unschuldiger verurteilt wird, nur um einen wahren Schuldigen zu fassen. (Für die Konservativen zählt die Rache, für die Liberalen die Freiheit.) Bei Ratten konnte nachgewiesen werden, dass sie auf eine Nahrung verzichten, wenn der Preis für die Nahrung wäre, dass einer ihrer Artgenossen dafür einen Schmerz erleiden müsste. Und die These, dass der Mensch auf dem Markt ein rein egoistisches Wesen sei, stimmte von je eher nur in den Gebäuden von Investmentbanken und anderen Managementetagen.
2. Populärer Irrtum:
Moralisches Verhalten ist angeboren. Wir wissen instinktiv, was moralisch ist und was nicht.
Gegendarstellung: Unsere moralische Beurteilung ist abhängig vom Kenntnisstand über die Situation. Aber gerade die, die die (göttliche) Moral im Munde führen, sind häufig die, die nicht alles über einen Fall wissen wollen. Sie bringen dann höhere "Argumente" ins Spiel. So habe sich beispielsweise George W. Bush (und das wusste ich noch nicht) auf einen Sendebefehl von Gott berufen, den Irak anzugreifen, nachdem er der Lüge in Sachen irakischer Massenvernichtungswaffen überführt worden war.
Die Bibel enthält aus moralischer Sicht jedoch viele gegensätzliche Geschichten. Dies erklärt nach Neimann die sehr unterschiedlich ausgerichteten Religionen, die aus ihr abgeleitet wurden. In jedem Fall sei -wie bei Gesetzen, die immer zwischen Abstraktheit und Konkretheit abgewogen werden müssen- eine Interpretation nötig. Niemand könne sich mit seiner Moral aber deshalb unmittelbar auf die Bibel berufen. Das tun nur religiöse Extremisten wie eben die Taliban oder die frühere Bush-Regierung.
Diese plumpe Form der Moral geht stets einher mit ihrer ebenso plumpen Instrumentalisierung: "Wenn Du der Anweisung Gottes nicht folgst, wird er Dich bestrafen. (Oder ich an seiner Stelle)" Diese Moral, die nicht auf Erkenntnis und Einsicht setzt, sondern auf Angst und Strafvermeidung, ist eine "infantile Moral", sagt Neimann, keine Moral für Erwachsene.
Dann ein Sprung ins Thema Helden und Vorbilder. Der (literarische) Held, der am Ende immer sterben musste bei der mutigen Erfüllung seiner moralischen Pflicht ist im Laufe der Geschichte dem (soziologischen) Vorbild gewichen. Immanuel Kant habe entscheidend dazu beigetragen. Das Problem: Das Vorbild emotionalisiert nicht mehr so, wie der Held. Damit sind beide schwächer geworden. Heute beschäftigen wir uns weder mit den einen noch den anderen. Nicht nur in Deutschland- stattdessen beschäftigen wir uns mit den "Betroffenen". Objekt im Fokus ist nicht mehr der, der etwas geleistet hat, sondern der, der etwas gelitten hat.
Man werde - und dass fasst unser Zeitalter meiner Meinung nach sehr gut zusammen: - heute nicht mehr danach beurteilt, was man in der Welt getan hat (kreativ, heilend, verbessernd, gestaltend), sondern danach, was sie einem angetan hat.
Quelle: WDR5 Philosophisches Radio (Link)
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