Dienstag, 22. April 2014

Fotos vom neuen Bikinihaus

Charlottenburg erwacht zu neuem Leben. Gegenüber vom gerade erst eröffneten Hotelhochhaus Waldorf-Astoria sind der Zoo Palast und das Bikinihaus ("Bikini Berlin") saniert worden. Beides sehr gelungen, finde ich. Das Bikinihaus gibt sich humorig. Geht man die Treppe hoch, kann man von oben auf die Affeninsel gucken. Nichts politisches, sondern die Affeninsel im Zoologischen Garten.

Der Gang hat etwas von der New Yorker Highline: Man wandelt hoch entrückt und kann sich auf den oversizeten Bänken ausruhen. Früher ging man hier wohl zwischen zwei Ladenzeilen, was dem zweiteilig wirkenden Gebäude seinen Namen gab..

Zur Straßenseite gibt es Boutiquen mit neuer, ungewohnter Perspektive: Blick auf den Breitscheidplatz und die Gedächtniskirche. Im Parterre findet man ein paar Berliner Modelabels. In "Boxes" - zu deutsch: Tierkäfigen. Und auch hier ist man vis-a-vis mit den Affen. Denen wird also ganz schön was geboten..

Östlich grenzt das 25h-Hotel an, das mit der Monkey Bar und Restaurant im obersten Stock wirbt. Wir wollten es testen und wurden wieder mal daran, dass wir ja in Berlin sind: Nach einer Odysee treppab und mit dem Sonderfahrstuhl hoch.. erfuhren wir oben, dass man vorher telefonisch reservieren muss.










Montag, 7. April 2014

Besuch nach 14 Jahren im Westfalenstadion

Wir hatten eins von den "Fankpaketen" ergattert. 2 Tickets für Sitzplätze in der Nordwest Ecke, ziemlich weit oben. Dazu Fanausrüstung und einen Besuch im Borusseum. Und wen trafen wir da? Jürgen Wegmann gab sich die Ehre. 28 Jahre danach..

Apropos 28 Jahre. Die (Andy-) Möllerbrücke hat sich verändert. Wir parkten in Körne West und fuhren mit der S-Bahn. Vorbei an abgerissen Teppichlagern und geschlossenen Tanzschulen. Ich dachte, an der Möllerbrücke steigen wir um auf die Straßenbahn Linie 4. Aber die fährt hier nicht mehr. Geht ja auch nicht. An der Endstation steht jetzt ein Hotel, wo mal eine Schleife war..



Also liefen wir die Lindemannstraße zu Fuß rauf. Durchs Kreuzviertel, vorbei an den alten Fußballkneipen, wo es noch Brinkhoff's gibt.



Dann über die B1. Wie vertraut mir doch dieser Anblick mal war..


Und dieser hier: Die Eingänge zum Stadion Rote Erde, das direkt neben dem...


Westfalenstadion liegt. Vor 14 Jahren waren wir das letzte mal hier. Gegen Schalke. Da war das Stadion schon aufgestockt, aber die Ecken waren noch offen. In eine Ecke hat man jetzt ein Museum gesetzt.


Es ging steil hoch zu unseren Plätzen. Auch saß man da etwas beengt. Aber die Atmosphäre: Einmalig. Es ist so abgedroschen, aber man muss es erlebt haben.



Erst recht bei so einem Spielverlauf. Wolfsburg führte zur Halbzeit 0-1. Nobby Dickel machte in der Pause eine Ansprache: "Das Ding drehen wir noch." Und so geschah es. Reuss und Lewandowski brachten die Borussen in Führung. So muss es sein!

Dann noch ins Borusseum. Hier gibt es den schwarz-gelben Flash :-) Vereinsgeschichte, und die Schatzkammer mit den Pokalen. Ja, so manchen hat der BvB schon gewonnen. Da kann man stolz drauf sein. Jürgen Wegmann gab auch Autogramme. Als wir um eines für "Kurt, den Schalker" baten, geriet Jürgen Wegmann plötzlich ins Schwärmen für Rudi Assauer. Leider geht es nicht allen Verdienstvollen heute so gut, wie sie es eigentlich verdient hätten.


Dann der Weg zurück. Es ist spät geworden. Die Westfalenhalle ist erleuchtert. Auf ihr dreht sich das Unions-U. Ein toller Abend geht zu Ende. Mit einem Sieg in der Tasche, einer Inhalation dieses Vereins, und vielen plötzlich hoch kommenden Erinnerungen, ging es zur S-Bahn.


Mittwoch, 2. April 2014

Herzlichen Glückwunsch zum 40., Westfalenstadion

Ich sach bis heute nich "Iduna-Park", für mich bleibt et das Westfalenstadion. So hieß es zu der Zeit, als ich da regelmäßig hin bin. Mein erstes Mal ist tatsächlich auch fast 40 Jahre her. Irgendein Juniorenendspiel BvB - Schalke in den 70ern. Ein damaliger Schulfreund und sein Vater nahmen mich mit. Dabei interessierte ich mich als i-Männchen gar nicht so dafür. Aber das kam dann. Wambeler SV, nachmittags auf dem Sportplatz an der Grundschule. Fernsehen. Ernst Huberty, Kurt Brumme, man erinnert sich.

Es dauerte ein paar Jahre bis zum Besuch des ersten Bundesligaspiels. Gegen Leverkusen. Und gleich mein erstes Gewalterlebnis: In der Straßenbahn Richtung Stadion raubte mir ein Typ, der ein paar Jahre älter und größer war mit einem Messer meinen Schal. Den hatte eine Großtante für mich gestrickt gehabt und es tat mir sehr leid. Die Freunde, die mit mir waren, suchten das weite. Seitdem weiß ich, wie das in solchen Situationen ist.

Trotzdem ging ich weiter hin. Das nächste Heimspiel war gegen Köln und da erinnere ich mich an das Ergebnis 1-0. Zum ersten Flutlichtspiel ging ich mit meinem Onkel, gegen Werder Bremen. Das weiß ich auch noch: 1-0 in der 89. durch Burgsmüller. Von da an hätte ich mir eigentlich eine Dauerkarte kaufen können. Habe ich nicht, nie. So robbten wir uns langsam ran: Von der Nordkurve auf die Südkurve. Einmal waren wir in Block 12, das höchste der Gefühle. Damals gab es noch kein Pyro oder von Ultras professionell hergestellte Riesenbanner. Man zerriss die Ruhrnachrichten aus dem Altpapier. Ein Kumpel zerriss immer seine alten Schulhefte. Beutelweise nahmen wir das mit. Und wenn die Mannschaften zum Spielbeginn aufliefen und aus den Lautsprechern "Heja BvB" erklang sangen wir lauthals mit und schmissen unsere Papierschnipsel in die Luft. In solch einem Konfettiregen zu stehen während Burgsmüller und Co. auf den Rasen liefen war elektrisierend.

Unsere Gruppe wurde größer. Das spannendste Spiel war die Relegation gegen Fortuna Köln. Jürgen Wegmann wird ja manchmal gefeiert für seinen rettenden Treffer in der letzten Minute. Aber ich erinnere mich noch, dass er es war, der im gleichen Spiel vorher ein Tor verhindert hatte, weil er -Achtung:- "so blöd im Weg stand. Deshalb Wegmann: Steh nicht so blöd im Weg, Mann! ;-)

Kaum zu glauben, dass wir im darauf folgenden Jahr 1987 schon zu UEFA Cup Spielen gingen. Bernd Klotz köpfte damals das eine oder andere Tor. Murdo McLeod verhinderte manches Gegentor.

Dann kam die Bundeswehr und ich begann zu studieren. Es war eigentlich so: Als ich anfing, nicht mehr hinzugehen, begann der große Aufschwung des BvB mit der Hitzfeld Ära. Man guckte ran, man hatte sein eigens Appartement. Damals lief sogar die Championsleague im Free-TV. Ich lernte meinen Beitrag zum Erfolg des BvB: Mehr als einmal fielen BvB-Tore wenn ich gerade auf Toilette war. Während des CL Finales baten mich meine Freunde irgendwann doch jetzt mal aufs Klo zu gehen. Und rumms. Ich hörte den Jubel über Ricken durch die Badezimmertür..

Genau heute vor 40 Jahren wurde das Westfalenstadion eingeweiht. Es ist reiner Zufall, dass ich endlich an Tickets gekommen bin um am Wochenende endlich mal wieder dabei zu sein. Und gegen wen geht es? Gegen Wolfsburg..


Verpass auf dem Weg ins Büro den Frühling nicht

Hermann Hesse lehrte in seinen Büchern und Briefen die "kleinen Freuden des Lebens". Gerade jetzt sollte man mit offenen Augen ins Büro gehen. Die gelben Osterglocken und Forsythien sehen, die weißen Baumblüten. Den blauen Himmel.




1904 schrieb er in "Peter Camenzid":
Ich wollte erreichen, dass ihr euch schämet, von ausländischen Kriegen, von Mode, Klatsch, Literatur und Künsten mehr zu wissen als vom Frühling, der vor Euren Städten sein unbändiges Treiben entfaltet, und vom Strom, der unter euren Brücken hinfließt, und von den Wäldern und herrlichen Wiesen, durch welche eure Eisenbahn rennt.



Hat er nicht recht? Liegen uns das eigene Leben, der eigene Weg, Garten, Freunde, Familie, Beruf nicht näher als das was uns die Onlinezeitungen unablässig aufs Auge drücken? Fängt das eigene Leben nicht damit an, morgens die Amsel im Garten zu hören, das Fenster zu öffnen um den Geruch des Gartens hereinzulassen? Auf die Dämmerung zu achten, während der Kaffee durch die Maschine läuft? An anstehende Geburtstage, die Osterurlaubsplanung und so weiter?

Mag sein, denken die Schreiber bei SPIEGEL, Tagesspiegel, stern und taz. Mag sein, denken sie, aber  du hast kein Recht, an dich zu denken. Sie schreiben sich die Finger wund um uns von unserem eigentlichen Leben abzulenken. Du sollst nicht in den Himmel schauen und nicht auf den Forsythienstrauch. Du sollst an die Krim denken, an die Akropolis und an Afrika. Du sollst gelesen haben um nicht als Ignorant zu gelten. Du sollst die Weltwirtschaft verstanden haben und was deine Stulle mit den Ressourcenkriegen in Afrika zu tun hat. Und wenn du dich weigerst, dich von deinem Leben ablenken zu lassen, verpassen dir die Beamten der privaten Zensurbehörden einen Stempel "Rechts".

Und das gilt nur für dein privates Leben, wenn du dich entscheidest nach Feierabend aufs Smartphone zu schauen oder einen Parkspaziergang zu machen. Aber auch zwischen Morgendämmerung und Feierabend hält man dich vom Eigentlichen ab. Wolf Lotter schreibt in der neuen Ausgabe der brand eins unter dem Titel "Ruhe, bitte!" (Link):
Die Aufmerksamkeitsgesellschaft ist in Wahrheit eine Ablenkungsgesellschaft. Aktionismus rückt an die Stelle von überlegtem Tun.
Er meint damit, dass das konzentrierte Arbeiten an Lösungen und Ideen dem fortlaufenden Umwälzen der Probleme gewichen ist. Es heißt nicht mehr "tue Gutes" sondern: "Rede darüber". Unablässig wird nur noch kommuniziert. Auch die Arbeit an Powerpointfolien, die dem Entscheider begreiflich machen sollen, worum es gerade geht, ist Kommunikation. Denn, so lernte ich in meinem ersten Beruf in einem DAX-Unternehmen:
Wenn ein Unternehmen ein Problem hat, dann hat es meist ein Kommunikationsproblem.
Damit hatte er sicher recht. Aber das Management reagierte auf unser Nichtwissen nicht mit mehr Information. Vielmehr expandierte es in Regionen und Kulturen, von denen es nichts verstand und deshalb Anlass zu Misstrauen sah und verbarrikadierte die zum Arbeiten und Problemlösen wichtigen Informationen hinter noch mehr Regeln. "Need to know" heißt das so schön doppeldeutig.


Die Firma unternimmt jedoch alles, um uns von Problemlösungen abzuhalten. Sie steckt uns in Großraumbüros für einen besseren Informationsfluss. So bleibt kein Telefonat von Kollegen geheim, kein Witz unerzählt, kein Ärger an den Kollegen ausagiert, keine Besprechung auf die Beteiligten beschränkt. Und natürlich steht die Tür eines Großraumbüros immer offen, so dass sich jeder eingeladen fühlt, ein Bedürfnis sofort abladen zu können und befriedigt zu bekommen.

Und so wie die Medien uns zum Zwecke ihres eigenen Lebensunterhaltes ständig von uns selbst ablenken so lenkt uns auch das Management ständig von unserem eigentlichen Arbeitsauftrag ab. Wolf Lotter:
So geht es auch den Organisationen nicht darum, sich auf eine Problemlösung zu konzentrieren, sondern fleißig den Bestand zu erhalten und seine eigene Beschäftigung zu legitimieren. Viel reden, wenig sagen und noch weniger tun.
Das hat Folgen. Die Verweigerung, eine Aufgabe auch einmal zu Ende bringen zu dürfen, verweigert uns auch den Stolz und tiefe Zufriedenheit über das Ergebnis. Arbeit lenkt uns nicht von uns selbst ab, wenn man uns mal machen lässt. Wenn wir in sie versinken, etwas schaffen und dann wieder auftauchen. Danach würden wir zufrieden nach Hause gehen. Oder in den Park.

All das kostet uns Nerven und Kräfte. Wir sind dauernd an mehreren Fronten unterwegs. Wir sind mehr mit der Abwehr der Ablenkung beschäftigt, als mit dem worauf wir uns konzentrieren wollen.

Es ist aber reine Übungssache all das abzuschütteln. Den Blick zum Himmel und aufs Grün muss ich mir nicht mehr angewöhnen. Wenn ich unserem Großraumbüro in Wolfsburg entkommen will, beginne ich meinen Marsch durch nicht genutzte Besprechungsräume. Nirgendwo kann ich so gut arbeiten. Meistens aber nur für eine oder zwei Stunden. Dann rückt die Besetzung für das nächste Meeting ein.

Freitag, 28. März 2014

"Mama, Papa, Porsche" - Worte zur Techno Classica

Außer auf der Krim ist derzeit eigentlich nicht viel los in der Welt. Wozu auch, draußen ist Frühling. Man orgelt seinen Youngtimer aus dem Winterschlaf und fährt nach Essen zur Techno Classica. Auf der A40 fragt man sich -wenig originell: "Was gibt's wohl Neues..?" - Autos wohl nicht, aber vielleicht neue Steve McQueen Overalls?

So muss man es wohl verstehen, wenn Ulf Poschardt über seinen "ersten und letzten Besuch" dort bloggt: Link. Das schlechte Essen kann aber kaum der Grund sein, schlecht essen kann man in Deutschland überall. Und auf Messen und im Stadion gehört sich das so.


Das Thema Auto wird immer vertrackter. Die Verkaufszahlen in Europa gehen zurück und die Fahr"gast"zahlen der Bahn sind schon wieder gestiegen. Trotz Hochwasser, Rekordverspätungen etc..  Es scheint, wenn dann kaufen sich die Leute was Altes. Und alt ist, was man aus seiner Jugend kennt. Ich habe meinen Youngtimer jetzt seit acht Jahren und lerne: Er verändert sein Aussehen nicht die Bohne, ich bin es, dessen Aussehen altert.

Mein Exchef schreibt, er habe jetzt auch einen Porsche. Ein rotes Cabrio. Holla! Treffen auf der Avus ist vereinbart :-) Was wünsche ich mir noch? Einen zweifarbigen 924 Turbo? Oder doch 911?


Ich finde 911er schön. Da bin ich Babyboomer, meine ersten Worte waren "Mama, Papa, Porsche". Aber einen haben? Und in Schuss halten? Die Schlitze auf der Heckmotorklappe sollen ja nicht für die Luftkühlung sein, sondern die Öffnung der Spardose, die beständig nach Fütterung gelangt..

Für nächsten Samstag habe ich eine Einladung zur Macan Premiere im Porsche Zentrum. Kann aber leider nicht hin, weil ich endlich mal BvB Tickets ergattert habe. Und gegen wen? Gegen Wolfsburg natürlich. Da schließt sich der Kreis..

Aber auch in Berlin findet Mobilität statt. Die Deutsche Umwelthilfe z. B. hat Klaus Wowereit der Verschwendung und Klimaschädlichkeit geziehen. Seine Dienstlimo steht oben in den Topten der Regierungskarossen (Link). Ist das für ihn ein Grund sich zu rechtfertigen? Nein. Es ist ein Grund, Forderungen zu stellen. Auf irgendeiner Veranstaltung zur Elektromobilität "forderte" #BER Aufsichtsratschef Klaus W. die Industrie habe gefälligst die Batterieautos billiger zu machen (Link). Nur so könne das ein Markt werden. Da sage noch einer, Sozis hätten von Marktwirtschaft keine Ahnung..

Mein Dozent in Prozessleittechnik sagte immer: "Wenn die Verkehrspolitik scheitert, dann immer an ihren Zielwidersprüchen." So ist das. Deshalb braucht man eigentlich gar nicht mehr hinhören. Vor allem wenn draußen Frühling ist.


Donnerstag, 20. März 2014

Gaia und unser neues Bild vom All

Das erste Foto von der Erde im All löste eine Bewusstseinswelle aus. Es entstand der Eindruck von der zerbrechlichen, verlorenen Erde in unserer Verantwortung. Auch schuf es nach der Methode "nichts eint mehr als ein gemeinsamer Gegner" eine neue Verbundenheit über alle Grenzen und Kontinente hinweg. Jedenfalls eine Zeit lang.

Demnächst könnte wieder so ein Bewusstseinsschub bevorstehen. Wenn die ESA-Raumsonde Gaia mit der Musterung des Himmels beginnt, reicht unser Blick so weit und tief wie nie zuvor.

Dabei geht es nicht mehr nur darum, unsere Sternenkarten zu vervollständigen. Gaia soll unser Verständnis vom Ursprung der Milchstraße erweitern. Nicht nur über die Lebenszyklen von Sternen sondern auch über die Stoffströme im All.

Die "Erde im All" wirkte wie ein isoliertes Raumschiff. Einzigartig, unersetzbar. Doch schon Hoimar von Ditfurth erklärte unsere Abhängigkeiten von unserem Sonnensystem. Die Sonnenwinde schützen uns vor Strahlung. Und unser Magnetfeld schützt uns vor den Sonnenwinden. Ditfurth deutete die Reichweite der Sonnenwinde als Atmosphäre der Sonne, in der wir uns bewegen.

Inzwischen wissen wir auch mehr über das Wesen organischer Materie. Und dass auch diese mitunter durchs All wabert. Auch hier wird Gaia sicher neues entdecken.

"Im Anfang war der Wasserstoff" schrieb Ditfurth und meinte: Entlang der Strukturen und Zusammenhänge von Energie, Materie und Information gibt es keine definierten Sprünge von unbelebt zu belebt. Der Übergang vollzieht sich allmählich. Und in den elementarsten Bausteinen sind bereits die Voraussetzungen angelegt, die Kohlenstoff zum Baustein des Organischen machen:

Elementarteilchen => Wasserstoffatom => Elemente => Moleküle
So weit kennen wir es. Ditfurth ergänzte die Kette weiter: => Einzeller => Vielzeller => Gewebe
Und so weiter.

Das besondere des Kohlenstoffs ist seine komplexe Kombinierbarkeit mit seinesgleichen und einigen anderen Elementen. Und dabei spielen nicht nur Verbindungszahlen eine Rolle, sondern auch die Formen.

Das Leben ist nicht "zerbrechlich" und unersetzbar. Hier irrt die westliche Ökopaxe. Asiatische Kulturen wissen es besser: Das Leben ist stark und wir sollen gestalten. Das Leben ist ein starkes Prinzip, das immer wieder seinen Weg sucht. Wir überschätzen uns, wenn wir glauben, es ausrotten zu können.

In all dieser Verbundenheit gibt es auch Trennendes: Die Entfernungen zwischen Objekten im All. Hierin liegt, was uns neuen Respekt abnötigt. Für uns Irdische sind die Entfernungen zwischen Sternen und Galaxien so gigantisch, dass wir sie vorerst nicht überwinden werden können. Selbst Signale brauchen Jahre, um irgendwo anzukommen. Und noch mal so lange, falls sie beantwortet würden.

Wir sehen die Sterne am Himmel also nur, weil das Universum mehrere Milliarden Jahre alt ist. Lange Zeiträume sind das Pendant zu großen Entfernungen. Beide sind für uns Individuen zu groß. Wir müssen Tagebuch führen und es an unsere Nachkommen weiter reichen.

Vor allem aber müssen wir uns nicht in Selbstbeschränkung geben.

Samstag, 8. März 2014

Milde Winter, heiße Zeiten

Nein, ich habe Tom Clancy nicht gelesen. Habe mich aber auch schon mehrmals gewundert, wenn ein Filmplot später in die Realität umgesetzt wurde. Man denke nur an 'Wage the dog' oder 'Der Morgen stirbt nie' oder ein 'Ein Quantum Trost'. Ich kenne das aber auch aus Forschung und Entwicklung. Es ist die Literatur, die unserer Phantasie Bilder und unserem Streben Ziele gibt.

Ich habe über die Krise in der Ukraine nicht sehr viel gelesen. Ich habe nur mitbekommen, dass man Demonstranten als Marionetten bezeichnen kann, und schon sind die Sympathien fürs Volk ausgehebelt. Oder umgekehrt: Der einzige Grund, warum Demokratien überhaupt noch geduldet werden ist, dass man als Strippenzieher so schön auf den Willen des Volkes zeigen kann..

Man kann auch immer sagen: 'Ok, da haben fünf Millionen gegen die Regierung demonstriert. Aber fünfzig Millionen haben nicht demonstriert'.

Wenn US-Schauspieler Präsidenten oder Gouverneure werden, lacht unsere Linke. Und wenn im Osten ein Boxer in den Ring steigt? Ok, dann ist das ein ehrlicher, harter Typ. Und der Reiter mit dem nackten Oberkörper in der Taiga? Ist auch ein ganzer Mann.

Gerade in unserer übererregten Gesellschaft, in der für Menschen die nicht mehr wissen ob sie Männchen oder Weibchen sind eine dritte Toilette aufgestellt wird, wirkt ein halbnackter Mann auf dem Pferd ganz stark auf das Unterbewusstsein. Als Mann weiß man da plötzlich wieder, wo es lang gehen muss. Ich zum Beispiel ziehe mir beim Hanteln inzwischen auch das Hemd aus.

Nein, die Sache mit der Ukraine hat glaube ich einen einfachen Auslöser: Es war der milde Winter. Der hat ein Loch in die Kassen der Gazpromaktionäre und Gashändler gerissen. Da müssen ein paar Bestellungen für ersehnte Luxusgüter verschoben werden. Die Oligarchen berichten ihren Gattinnen Gewinnwarnungen und die antworten: 'Dann tu was!' Bei der Gelegenheit haben sie auch noch auf die Polen verwiesen, die sich mit Fracking etwas unabhängiger von Putin und Co. machen wollen.

Ja, und dann sind sie eben zur Tat geschritten.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Sochi - Winterspiele im Pappschnee

War Sochi nun eine Winterolympiade oder die Simulation davon? Wir sahen Wintersport im tauenden Schnee.

Ganz übel: Der pappige Schnee bremste die Abfahrer, die Slalomfahrer.  Einer nach dem anderen schied aus. Vor allem aber zog er die für mich schönste Disziplin in Mitleidenschaft: Die Slopestyler (früher: Trickschi). Ganz übel: Weil viele Sportler nicht genug Schwung bekamen, verkalkulierten sie sich bei ihren Figuren. Manche(r) landere früher und härter als beabsichtigt. Ganz übel erwischte es die russische Slopestylerin Maria Komissarowa. Heute kam die Nachricht, dass sie nun von der Hüfte an abwärts gelähmt ist. Wünschen wir ihr gute Besserung


Samstag, 15. Februar 2014

WRC Schweden Rallye

Während es in Deutschland schon fast Frühling wird, wühlen sich in Schweden verwegene Rallyefahrer durch den Schnee:

Video vom Ausrichter der World Rallye Championship:



Und eines von 1982:

Dienstag, 28. Januar 2014

Wann stellt Apple den iPod ein?

Wieder mal Quartalszahlen von Apple. Wieder mal Rekorde. Wieder mal "Enttäuschung" bei den Analysten. Nachbörslich -6%. Kennt man so.

Schauen wir auf Apple's Zusammenfassung (Quelle: Apple).

Wo und womit ist Apple im Weihnachtsgeschäft gewachsen?
China: 29%
Japan: 11%
Europa: 5% (erstaunlich)

Mac (iMac und Macbooks): 16%
iPad:                                       7%
iPhone:                                   6%

Das Wachstum bei den iPhones überrascht angesichts der Hochpreispolitik. Hier hatten einige ein Schrumpfen vorhergesagt. Aber vielleicht gönnt man es sich nur noch zu Weihnachten?

War in China auch so etwas wie Weihnachten oder wächst es einfach so? Egal, der neue Deal mit China Mobile weist auf jeden Fall in die richtige Richtung. Chinas wohlhabende Schichten kaufen Apple.

Wo ist Apple geschrumpft?
Americas:    -1%
Rest-Asien: -9%

iPod: -55%

Ist der iPod nach zehn Jahren vom Aussterben bedroht? Mir scheint: Ja. Wie viele Geräte will man mit sich rumschleppen, zumal iPhone und Ipad auch mit Musik kommen.

Dazu kommt: Mit Beats Music (Link: Beats Music) geht ein vielversprechender, "kuratierter" Streamingdienst an den Start. Ein "Kurator" ist genau das, was mir noch gefehlt hat. In den Charts und Rubriken finde ich nichts mehr. Mir fehlt ein Radiomoderator alter Schule. Von mir aus auch ein Kurator.

ADAC Mitglieder bezahlen zu viel

Zwei interessante Statistiken zum ADAC:

Nach eigenen Angaben (Quelle: ADAC) verwendet der ADAC seine Mittel wie folgt (Auszug):

Hilfeleistungen (Pannendienst, Notrufzentralen): 322 Mio €
Mitgliederservice (Betreuung, Geschäftsstellen):   55
Motorwelt (Magazin):                                             53

Der größte Anteil geht also dahin, wofür der ADAC am meisten bekannt ist: In die Pannenhilfe. Allerdings ist das gerade mal die Hälfte der Mitgliedsbeiträge. Das steht  im Gegensatz zur Motivation der Mitglieder für ihre Mitgliedschaft, wie das Marketingmagazin W&V (Werben&Verkaufen) aus einer Online Marktforschung zitiert (Quelle: W&W):

Gründe für die Mitgliedschaft:
Pannenhilfe:                                         >90%
Kranken- und Fahrzeugrücktransport: >40%
Motorwelt:                                            zw. 2 (junge) und 10% (mittleres Alter)

Der ADAC lenkt also gerade mal die Hälfte der Mitgliedsbeiträge in den Bereich, der für die Mitglieder der wichtigste Grund für ihre Mitgliedschaft ist.

Viel zu hoch scheinen dagegen die Ausgaben für die Motorwelt zu sein, die offenbar kaum gelesen wird. Oder andersherum: Für das Geld müsste sie besser sein. Ob sie als Druck oder als PDF gelesen wird, scheint also nur ein Kostenfaktor zu sein.

Sehr hoch auch die Kosten für die Verwaltung ("Mitgliederservice") zu sein. Wann hat man zuletzt seine ADAC Geschäftsstelle besucht? Ich mache das alle paar Jahre, z. B. vor einem Winterurlaub.



Samstag, 25. Januar 2014

Rückschau Rallye Monte Carlo 2014

Vorige Woche begann die Rallye Saison 2014 - traditionell in Monte Carlo.

Ich habe ein paar Videos durchgeschaut. Dieses hier packt in 4:01 min. alles: