Freitag, 20. Februar 2015

Is evolution "over"?

Evolution entsteht durch Mutationen und Auslese. Mutationen finden dauernd statt, aber eine neue “Auslese” erfolgt erst, wenn sich die Umwelt bedeutend verändert. 
Z. B. brauchen wir in unserer Welt der allgegenwärtigen Flachbildschirme künftig kein räumliches Sehen mehr und deshalb keine überlappenden Sehfelder unserer Augen.
Daraus folgt, dass unsere Augen vom Gesicht wieder mehr in Richtung Ohren wandern könnten, um das Sichtfeld zu vergrößern..
Unser Kultur der Technologie dämpft die harte Auslese durch Umweltbedingungen, weil wir ja auf fast jede Herausforderung eine mildernde Antwort haben: Kälte, Hitze, Dunkelheit, grelles Licht.
Der nächste Mutationsschub steht an, wenn unser Magnetfeld seine Pole wechselt. Dann kömmt eine Phase ohne schützendes Magnetfeld vor der kosmischen Strahlung.

Sonntag, 1. Februar 2015

"Das sind nicht unsere Schulden", sagte Lenin

Die Rhetorik der neuen griechischen Regierung deutete bis zum Wochenende auf einen kommenden einseitigen Schuldenschnitt hin: "Das sind nicht unsere Schulden." meinte Tsirpas und verwies auf die für das Desaster verantwortlichen griechischen Regierungen vor ihm.

Dass all diese Regierungen vom Volk gewählt worden waren und somit in dessen Namen handelten scheint für Syriza und Konsorten keine Rolle zu spielen. Dass die gleichen Griechen, die die Troika aus dem Land gejagt sehen wollten, nun erstmal ihre Ersparnisse abhebt, interessiert auch niemanden in Athen. Entwicklung ist halt Kampf der Gegensätze sagen sich die nationalen und internationalen Sozialisten.

Und ihr Vorbild scheint Genosse Lenin zu sein, der nach der siegreichen Oktoberrevolution erst einmal erklärte, dass die Altschulden die Angelegenheit des Zaren seien. Zahllose Anleger, vor allem in Frankreich, gingen daraufhin Pleite. Erst 1997, in der Russlandkrise, ging die damalige russische Regierung hin und kündigte an, die Altschulden begleichen zu wollen. Sie war nämlich Pleite und wollte am Markt neue Anleihen aufnehmen.

Diese Abhängigkeit vom Markt und dem Vertrauen der Anleger müsste man auch einem Tsirpas klar machen können. Sonst kommt Ende Februar der Zusammenbruch, denn da werden auslaufende Kredite bzw. Anleihen fällig.

Die Geschichte wiederholt sich, könnte man meinen: SPIEGEL 1/1997 (Link)

Montag, 19. Januar 2015

Heideggers "Sein und Zeit" bei WDR5

Was die Quantenmechanik bei den Physikern, war der Existenzialismus bei den Philosophen: Dazu gehört der Schritt von der bestehenden Welt in die mögliche. Vorigen Freitag hatte Jürgen Wiebecke den bis vor kurzem noch Vorsitzenden der Martin-Heidegger-Gesellschaft, Günter Figal, zu Gast.

Ich fasse die Erkenntnisse und Schlüsse der Sendung über Heideggers Werk "Sein und Zeit" mal so zusammen: Unser Leben spannt einen Möglichkeitsraum auf, aus dem heraus das tritt, für das wir uns entscheiden oder was uns zustößt. Bewusst wird uns unser reales Leben, weil wir um seine Befristung wissen. Jedenfalls ab dem Moment dieser Erkenntnis (der "Blitz der Wahrheit").

Dieser stochastische Charakter unseres Lebens wäre damit ein Spiegelbild der Erkenntnisse (oder Modellierungen) aus der Quantenmechanik: Die Welt vor unseren Augen ist eine der vielen möglichen. An welcher Barriere das Wellenteilchen gebrochen wird, steht vorher nicht fest, aber es hat alle Möglichkeiten. Und Schrödingers Katze ist uns eh ein Begriff.

(Später transferierte Heidegger den "Blitz der Wahrheit" für ein Individuum auf eine Gruppe, ein Kollektiv. Von da an wurde seine Philosophie zur Ideologie, in der er pesönliche Ressentiments auslebte.)

Faszinierend finde ich, dass hier eine Denkwelt auf der anderen aufbaut. Wussten beide voneinander oder war "die Zeit reif" für diesen Durchbruch im Denken?

Kommenden Freitag geht es übrigens um "Kapitalismus", zu Gast sein wird Meinhard Miegel.

Samstag, 3. Januar 2015

Zwischen den Jahren

"Bedenke, dass Du sterblich bist."
Das ist das eigentliche liberale Manifest. Es relativiert alle gelernten Ängste und überwindet die selbst auferlegte Unfreiheit. Auf die Panik der Einsicht folgt die Leichtigkeit der neu erkannten  Unverbindlichkeit: Wir schulden niemandem etwas, schon gar nicht seine Erwartungen an uns. Es bleibt überhaupt wenig Kommunikation übrig, wenn man alle Erwartungen und Projektionen von anderen in uns abzieht oder abstellt.

"Habt eine gute Zeit", sagte ich vor einem Jahr. Genießt, schafft, erholt Euch und schaut. Allein oder mit euch angenehmen Menschen.

Apropos: Nicht nur wir sind sterblich, die anderen auch. Nur Viren und Einzeller leben ewig, die es nicht wissen. Ihr, die ihr Kinder habt, ihr lebt in denen fort. Ich hoffe, das ist allen schon klar, wenn alle noch leben. Ihr ohne Kinder, ihr lebt in der Art fort, also den Kindern der anderen. Nur eure Erfahrung ist verloren - wenn ihr kein Testament gemacht habt oder Proben eurer DNA gesichert habt.

In eurer DNA sind euer Bauplan und eure Instinkte und Erfahrungen gespeichert. Eure Ribosomen bauen danach Zellen. Als ihr zum ersten mal gebaut wurdet, im Mutterleib, durchwandertet ihr im Schnelldurchlauf die Entwicklungsgeschichte des Lebens bis zum Menschen. Wir durchleben also schon eine sehr spannende Zeit, bevor wir das Licht der Welt erblicken.

Ob wir dabei auch eine Phase durchleben, in der wir vorübergehend der Photosynthese fähig sind, weiß ich nicht. Wären wir es als Mensch, hätten wir ein Problem weniger. Es wäre die Erklärung von Unabhängigkeit (Arbeit) und Pazifismus (Schlachthöfe) gleichermaßen. Allerdings müssten wir wohl Wurzeln schlagen oder im Wasser leben.

Also, wir Menschen schlagen einander nicht die Köpfe ein, weil wir einander fressen müssen. Das wäre ein unlösbares Dilemma. Wir schlagen für weniger einander die Köpfe ein, meistens aus Angst, die anderen wollten uns die Köpfe einschlagen. Was aber wiederum eine Projekt unserer unterdrückten Aggression ist usw. Aber wir schlagen Tieren die Köpfe ein, und ich frage mich, warum unser Stoffwechsel so angelegt ist: Warum lutschen wir nicht an Kohle und Steinen und trinken Öl? Wasser ist das anorganische Lebensmittel, von dem wir am meisten brauchen. Aber unsere Energie brauchen wir in organischer Form. Warum? Geht die Evolution unserer Enzyme noch weiter? Wie wäre es mit Photosynthese, also der Einverleibung von Chloroplasten. Gleichzeitig würden wir das CO2 reduzieren:

6CO2 + 6H2O + Licht -> C6H12O6 (Zucker) + 6O2

Noch mehr aber erleichtert mich, dass wir keine wilden Tiere über uns mehr fürchten müssen. Wir haben sie uns alle Untertan gemacht, zumindest halten wir sie uns vom Leib.

Warum eigentlich spekulieren wir über außerirdisches Leben? Meine Vorstellung davon ist wie die Entdeckung einer uns bis dahin unbekannten Tierart. Und wenn wir wissen wollen, wir mit Außerirdischen umgehen würden, müssen wir uns nur erinnern, wie wir mit Tieren umgehen. Oder mit Menschen, die anders aussehen als wir (oder umgekehrt), oder an etwas anderes glauben als wir (bzw. umgekehrt).

Trotzdem haben wir das Recht -sogar die Notwendigkeit- uns von der Umwelt zu distanzieren. Schon die erste Zelle entstand, indem sie eine Membran um ihre Organellen entwarf und sich fortan von der Ursuppe abgrenzte. Nur durch Abgrenzung entsteht 'ich'. Die Entwicklung schritt voran durch Eingemeindung von Nützlichem, wie z. B. Enzymen, Energiewandlern. Danach kam der kooperative Schritt: Die Mehrzeller.

Welch ein Glück, dass wir das heutzutage im Lichtmikroskop in Bewegung sehen können (Link). Vielleicht können wir bald die Geißeln der Menschheit wie Krebs und AIDS unterm Mikroskop erforschen?

Die Schritte an Land und die Entwicklung zum Warmblüter waren wieder Distanzierungen. Auch Abstraktionen entstehen durch Distanzierung, durch den Blick aufs Ganze um das Gemeinsame zu entdecken.

Ich finde es faszinierend, dass man eine durchgehende Entwicklungskette ziehen kann, vom Wasserstoffatom über Einzeller bis zum Menschen. An keiner Stelle brauchen wir hier einen Gott als Lenker, weil alles im ersten Element angelegt war. Aber in jedem Fall brauchen wir einen Gott als Schöpfer. Es wäre aber vermessen zu sagen, dass wir für ihn eine besondere Rolle spielen. Oder gar ein Einzelner von uns. Vielleicht unterscheidet man von göttlicher Warte aus überhaupt nicht zwischen uns, sondern wir bilden gemeinsam einen Organismus auf einem Zahnrad im großen Getriebe.

Wie auch immer. Dankbar können wir sein zu leben, weil wir ein Lustzentrum haben. Und Augen zum Sehen, Ohren zum Hören, ein Gehirn zur Verdichtung. Und Familie und Freunde.

Jedoch, wenn ich an meine mich jetzt gerade plagende Erkältung denke, relativiere ich meine Dankbarkeit etwas. Aber wenn ich an Montag denke, wenn die Zeit zwischen den Jahren wieder einmal vorbei ist, dann fühle ich mich wieder enorm unfrei und fremdbestimmt.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Bahn erhebt Zwangsreservierungsgebühr OHNE Sitzplatzanspruch


Ich bin Fernpendler und fahre täglich ICE. Inzwischen in der 1. Kl. weil es nur da fast immer einen Sitzplatz gibt (zum Arbeiten am PC). Der 1. Kl. Aufschlag ist so teuer wie es eine tägliche Reservierung in der 2. Kl. wäre.

Rückblende: Petition "Sitzplatzanspruch in Fernzügen"

Im Frühjahr zur Hannovermesse sah ich erste Fälle von Stehplätzen auch in der 1. Kl. und dachte: Was ist am Stehplatz erstklassig? Und reichte eine Petition beim Bundestag ein: Link
Text der Petition:Mit der Petition soll durch eine Änderung des § 13 Eisenbahnverordnung erreicht werden, Reisenden einen Sitzplatzanspruch zu gewährleisten, um eine Überfüllung von IC- und ICE-Zügen zu vermeiden.
Die Petition wurde veröffentlicht (Link), scheiterte aber am erforderlichen Quorum. Etliche Bahnfreunde argumentierten, es wäre das Ende der freien Zugwahl, wenn die Bahn ihre Kapazitäten an die Nachfrage anpassen müssten. Ein klarer Fall von Kapitulation vor der Bürokratie.

DB Meinungsumfrage zu "Sitzplatzgarantien"

Im Spätsommer gab es eine Meinungsumfrage der Bahn unter 1. Kl. - Kunden, was wir von einer Sitzplatzgarantie halten würden. Und ich dachte: Wow, es passiert doch etwas.

Falsch gedacht. Genau verkehrt herum. Die Bahn bringt keinen Sitzplatzanspruch. Sie bringt eine Zwangsreservierungsgebühr und OHNE Sitzplatzanspruch: Link

Ergebnis: Zwangsreservierung OHNE Sitzplatzanspruch

 Die Bekanntmachung klingt zunächst wie ein Sitzplatzanspruch:
Für die gewählte Verbindung wird dem Kunden bei Verfügbarkeit automatisch ein inkludierter Sitzplatz zur Verfügung gestellt, so dass er sich bereits bei der Buchung sicher sein kann, während der Fahrt sitzen zu können. Um-gekehrt kann er volle Züge ohne Sitzplatzverfügbarkeit meiden.
Die "integrierte Sitzplatzreservierung" kostet immer, leistet aber nicht unbedingt:
Ist der Fahrkartenkauf nicht mehr möglich, wenn es im gewählten Zug keine freien Sitzplätze mehr gibt?
Doch, der Fahrkartenerwerb ist auch möglich, wenn keine Sitzplätze mehr verfügbar sind. Der Kunde erhält allerdings explizit den Hinweis, dass keine freien Sitzplätze mehr vorhanden sind und kann selbst entscheiden, ob er eine Fahrkarte für den entsprechenden Zug kaufen möchte. Grundsätzlich soll die flexible Nutzung der Fernverkehrszüge weiterhin möglich sein.
Nachfolgend steht es klipp und klar zu sagen: Wenn Sie stehen müssen, wird es nicht billiger:
Wird mein Fahrpreis in der 1. Klasse günstiger, wenn ich keine Sitzplatzreservierung mehr bekomme?
Nein. Der Fahrpreis ist unabhängig von der Reservierung. Wir informieren darüber, wenn eine Sitzplatzreservierung auf der gesamten Verbindung bzw. einem Teil der Verbindung nicht mehr möglich ist, so dass sich der Kunde für eine andere Verbindung entscheiden kann.
Es handelt sich also um nichts anderes als eine verkappte Preiserhöhung. Zunächst in der 1. Klasse. Und wenn die Beschwerden nicht allzu laut werden, folgt die 2. Klasse.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Vorfälligkeitsentschädigung für LBS-Kunden?

Wer seine laufende, festverzinste Hypothek kündigt, um von den niedrigen Zinsen zu profitieren, dem  berechnet die Bank eine sog. "Vorfälligkeitsentschädigung". Ob diese rechtens ist, sei mal dahingestellt.

Interessant sind aber die umgekehrten Fälle: Die nordrheinwestfälische und die bayerische LBS kündigten ihren Kunden die mit 3,5% relativ hochverzinsten Sparverträge, weil diese ungünstig für die Bank sind: WELT

Dass LBS Vizechef Helmut Straubinger dabei ein Unrechtsempfinden gehabt hätte, darüber ist nichts bekannt. Der WELT beklagte er aber, dass ihm dies "keinen Spaß" gemacht habe - also im Unterschied zu dem, wie Banken sonst ihr Geld verdienen und mit ihren Kunden umgehen.

Aber die Kunden lassen sich das zum Glück nicht gefallen und beschweren sich zu tausenden. Auf die Bafin können sie dabei allerdings nicht zählen. Diese betreibt Lobbyarbeit beim Gesetzgeber und will durchsetzen, dass Bausparkassen ihren Kunden lästige Altverträge leichter kündigen können.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tiergartenunnel angeblich wieder frei

Gestern geschah das kleine Wunder von Berlin Mitte: Weil der Tagesspiegel über die Posse der Verkehrslenkung (beim Berliner Senat) berichtete, fingen die Herren Arndt und Klein gestern an, etwas zu unternehmen.

Und siehe da: Gestern Abend kamen die Leserkommentare, dass der Tunnel wieder frei sei.

Wir werden es heute Morgen mal testen...

So oder so aber: Es ist unfassbar dreist, wie die SPD Genossen wochenlang die Berufspendler von einem Verkehrschaos ins nächste lenken.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Wowereits Kofferträger nennt Parlament "Quasselbude"


Wowereits -man traut sich das angesichts des gezeigten Niveaus kaum auszusprechen- "Chef der Senatskanzlei" Björn Böhning hat gestern öffentlich zu Protokoll gegeben, was er vom Berliner Abgehordnetenhaus hält: Nicht mehr als Wilhelm II - und mal sehen ob er sich noch steigert. 

Böhning hat am Institut von Gesine Schwan sein Diplom in "Politikwissenschaften" abgelegt und begann seine berufliche Laufbahn bei den Jusos. Über jedwede Kontakte mit dem realen Leben ist bisher nichts bekannt. Vielleicht entsteht so die Verachtung für die Leute, die die Abgeordneten und Amtsträger eigentlich repräsentieren..

Tiergartentunnel: SPD sperrt Ausfahrt Hauptbahnhof

Die Berliner Verkehrssenatsverwaltung (namentlich: Matthias Arndt) arbeitet nach Kräften an ihrer Bewerbung zum "Peinlichsten Berliner 2014".

Am Wochenende war der Tunnel ganz geschlossen, am Dienstag wieder geöffnet. Aber: seit Montag sind die Ampelschaltungen am Tiergartentunnel nicht mehr nur idiotisch und CO2-treibend. Nein, die Ampel am Hauptbahnhof ist jetzt gleich ganz ausgefallen. Deshalb wurde die Ausfahrt gesperrt und damit die letzte Nord-Süd-Verbindung durch Berlin.

Und was in normalen Städten binnen 1h behoben ist, dauert unter der SPD-Verkehrssenatsverwaltung eben locker eine ganze Woche. Matthias Arndt leitet Pendler im Tunnel um auf die Nordausfahrt - und dort mitten in eine Baustelle: Stau, keine Wendemöglichkeiten. Man dreht durch und verpasst seinen Zug.

Natürlich sind auch Polizisten im Einsatz. Aber nicht, um den Verkehr zu regeln. Sondern um zu überwachen, dass kein Pendler der Schikane ausweicht.

Immerhin haben wir es geschafft, dass nun auch der Tagesspiegel darüber berichtet:
Link
Die Ampelanlage, die auf der Invalidenstraße den Zu- und Abfluss in den Tunnel Tiergarten Spreebogen regelt, ist seit Ende der vergangenen Woche defekt. Die Aus- und Einfahrt in den Tunnel musste seither zeitweise immer wieder gesperrt werden. Die jetzige Sperrung soll nun erst aufgehoben werden, wenn die Anlage repariert ist.
Alle Versuche der Wartungsfirma, die Ampel wieder in Gang zu bringen, seien bisher gescheitert, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland, die zunächst nicht zu erreichen war. 
SPD - halt.


Wir haben Matthias Arndt deshalb gestern der TIP-Redaktion zum peinlichsten Berliner vorgeschlagen. Natürlich kann er auch seinen neuen Chef Andreas Geisel vorschicken, denn der bisherige Verkehrssenator Michael Müller wird am 11. Dezember befördert: Zum neuen Regierenden Bürgermeister...


Samstag, 29. November 2014

Sting, "Hounds of Winter" - Budapest 1996

Mercury falling
I rise from my bed.
I'm as cold as December.
I'm as cold as the man in the moon.
Ein Song wie ein das Laub abfegender Wintersturm. Mit einem Drummer Vinnie Colaiuta in Höchstform:



Und hier zum Nachspielen ;-)

Freitag, 28. November 2014

Scrum funktioniert in der Praxis

Verbessern Prozesse und Methoden wirklich etwas - oder ist das praktizierter Aberglaube in Steuerkreisen? - Ich sage: Scrum verbessert wirklich etwas.

Das Produkt, das mein Team und ich zwei Jahre lang entwickelt haben, geisterte fast fünfzehn Jahre lang als Vision in den Köpfen der Anwender. Mehrmals nahm man Anlauf. Große Projekte, lange Dokumente. Man entwickelte, ging auf die Startbahn und - brach ab.

Wenn in den Zeitungen von gescheiterten IT-Projekten zu lesen ist, steckt als Methode immer der sog. "Wasserfall" dahinter: Oben schrieb einer auf, was die da unten seiner Meinung nach brauchen. Dann kam noch einer und diktierte ihm noch ein Kapitel. Dann sprach sich das herum, dass da einer Anforderungen sammelt, und der Projektleiter holte sie alle "ins Boot". Die Wunschliste wurde immer länger. So lang, dass der Empfänger ein Team für die Exegese organisieren musste. Was meinte der Kunde - und wozu?

Dann hat das IT-Unternehmen so entwickelt, wie es meinte die Anforderungen seines Kunden verstanden zu haben, der ja meinte, die Anforderungen seiner Anwender verstanden und verschriftlicht zu haben.

Ab einer bestimmten Größe (gemessen z. B. am Funktionsumfang oder der Anwenderzahl) kommt man so nicht ins Ziel. Man muss es so machen, wie in der Steve Jobs Biographie zu lesen: In kleinen Schritten entwickeln und dem Anwender zwischendurch Prototypen an die Hand geben, damit er damit spielen kann.

Doch "spielen" geht in Deutschland bekanntlich gar nicht. Klingt nach Zeitverschwendung. Noch schlimmer: Nach Spaß und Spieltrieb.

Probiert man es aber aus, funktioniert es plötzlich. "So, wir haben hier einen Editor für eure Tabelle entwickelt. Schaut mal, ob Ihr damit zurecht kommt. Danach sehen wir weiter."

Nenn es Sprint, Gate oder Qualitätskontrolle. Es geht darum, das Große in Teile zu zerschneiden und  bei jedem Teil möglichst früh zu erkennen, wohin die Reise gehen soll. Wobei die Teile hier nicht hintereinander liegen ("Ausbaustufen") sondern eher wie konzentrische Kreise umeinander. Beim Wasserfall dagegen erkennt man immer erst ganz unten, was falsch ist und muss das Wasser wieder nach oben schleppen.

Kein Projektleiter kann sich alle Anwendungsfälle seiner Anwender ausdenken. Und selbst wenn er den Job seiner Anwender früher selbst gemacht hat: Er könnte betriebsblind sein, oder schon immer eine Hypothese gehabt haben, was man anders machen muss. Er sieht nicht, worauf die Gruppe beim Ausprobieren kommt. Und die Gruppe verbalisiert nicht alles, was sie will. Vieles ist implizit, "das war doch klar, dass wir das so und so meinten.."

Meine Empfehlung an IT-Projekte in Industrieunternehmen ist: Probiert agile Methoden aus.

Mittwoch, 26. November 2014

Tiergartentunnel: Polizei überwacht Autofahrer beim Umgang mit Schikanen

Nur ein paar Tage später machen Verkehrslenkung und Polizei Berlin einen Rückzieher: Die Ampelschaltung an der Einfahrt zum Tiergartentunnel / Hallesches Ufer ist zurückgeschaltet und produziert wieder endlose Staus.

Aaaber die Polizei reagiert:
Die Polizei passt seit vorgestern auf, dass die Leute keine "Work-arounds" entwickeln. Z. B. am Tunnel vorbeifahren und wenden und sich von der leeren Seite vor dem Tunnel anstellen.

Warum? Antwort von der Verkehrslenkung:
Eine weitere Ursache für ihre Beobachtungen kann auch die aktuelle Bauphase im Bereich Invaliden- und Heidestraße sein. In der letzten Zeit wird durch die automatische Tunnelsteuerung an den Zufahrten in Fahrtrichtung Nord ein Signalplan für die Steuerung des Tunnelzuflusses geschaltet. Die Freigabezeiten am Reichpietschufer von Richtung Potsdamer Straße sind dabei nicht wesentlich verkürzt. Die aus ihrer Richtung hingegen schon. Der Tunnel schaltet aufgrund der Baumaßnahmen rund um den Hauptbahnhof diese Pläne, da ein Rückstau im Ausfahrtbereich Invalidenstraßen und Heidestraße täglich besteht, aber nicht in den Tunnelraum hineinreichen darf. 
Das heißt: Der lange Tunnel darf nur so befahren werden, dass der Ampelstau an seinem Ende nur so lang sein darf, bis er in den Tunnel zurück reicht. Also: ca. 4 Autos.

UPDATE:
Am Abend des 28. November war die Ampel an der Tunnelausfahrt Invalidenstraße ausgeschaltet. Eine große Leistung unserer Verkehrslenkung.