Montag, 27. September 2010

So geht Bank heute: Sohn vom Sohn vom Sohn vom Sohn

Es klang wie ein verfrühter Aprilscherz. Am Morgen des 17. März 2010 veröffentlichte die Lobbyagentur Hering Schuppner per Pressemitteilung, dass Henriette Peucker ab dem 01.04. die "perfekte Ergänzung für unseren Geschäftsbereich Corporate Affairs" sei.

Dies gelte besonders für "unseren integrierten Ansatz Kapitalmarktnähe, Corporate Perspektive und Politik-Erfahrung" (Link). Das kann man wohl sagen. Denn Henriette Peucker leitete davor die Berliner "Repräsentanz" der Deutschen Börse. Sie trieb also die Gesetzgebung zur Öffnung des Wertpapierhandels für verbriefte Kreditforderungen voran. Adressat ihrer Forderungen war der Mann, mit dem sie auch privat liiert ist: der damalige Ministerialdirektor und heutige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Jörg Asmussen. Über den schrieb der SPIEGEL, dass er immer rausgehe, wenn es in einer Sitzung um Geschäfte ginge, in die auch seine Liierte involviert sei..

Diese Mission ist längst erfüllt. Sie hat große private und Landesbanken erschüttert. Die Börse hat an allen, Gewinnern und Verlierern verdient. Die Herren Bankvorstände hingegen waren groß mit dem Wort, aber klein in ihren Fähigkeiten. Leute wie die IKB-Aufsichtsräte Ulrich Hartmann und Michael Rogowski durchschauten die Spiele an der Wallstreet nicht. Sie gaben ihren Vorständen aber Verträge wie an der Wallstreet, fühlten sich wie die Kapitäne großer Ozeandampfer. Nur als alles zusammenbrach und man sie nach ihrer Verantwortung fragte, als man von ihnen im Nachhinein Qualität einforderte, fassten sie das als ungebührliche Provokation Subalterner auf. Und pochten auf die Einhaltung ihrer Bonus- und Pensionszusagen. Zu begleichen bitte schön durch die Steuerzahler. Das galt nicht nur für die glücklosen Spieler, sondern auch für die nicht minder glücklosen "Sanierer".

Zu dieser Gattungsart gehören z.B. die Herren Axel Wieandt (Ex-HRE Vorstand) und sein Vorgänger Georg Funke, der die HRE auf insgesamt 12 Mio. EURO verklagte. An diesem Typus stört, dass er VOR dem Amtsantritt seine hohen materiellen Forderung damit begründet, dass er zur weltweit knappen Elite gehöre, die bereit und fähig sei, hohe Verantwortung zu übernehmen. Wenn er dann versagt hat, begründet er die Durchsetzung seiner Ansprüche mit dem privaten Vertragsrecht.

Bleiben wir bei Axel Wieandt, dem Sohne von Paul Wieandt, seines Zeichens Banksanierer, der z.B. die SchmidtBank sanierte und im Zuge dessen die Online Bank Consors von Karl-Matthäus Schmidt verkaufte. Axel Wieandt studierte an der WHU und ging dann zu: McKinsey. Dort lernte er Martin Blessing kennen, der später Axels Schwester Dorothee heiratete. Blessing ist auch ein Bankierssohn und -enkel: sein Vater war Vorstand der Deutschen Bank, sein Großvater Präsident der Bundesbank. Dorothee übrigens arbeitet bei den Erfindern und größten Profiteuren der Finanzkrise: Goldman Sachs.

Zur Ablenkung der Politik von den eigentlich wichtigen Fragen, zündeten diese Angehörigen einer neuen Täterschicht Nebenkriegsschauplätze. Deutschland diskutierte zwei Jahre lang darüber, ob nun die privaten oder die öffentlichen Banken schlimmere Täter gewesen seien. Dabei ist diese Frage ganz unwichtig. Wichtiger ist die Frage: Was verbindet die Handelnden? Und schaut man da mal näher hin, erkennt man also, dass man es hier mit Familienangelegenheiten zu tun hat. Die Damen und Herren kennen sich gut und schon lange. Die wichtigsten sind sogar miteinander verwandt. Und mancher trott sowohl bei privaten als auch bei öffentlichen Banken auf: Namentlich Hilmar Kopper. Damals Nachfolger des 1989 ermorderten Alfred Herrhausen. Heute Aufsichtsrat bei der HSH Nordbank. Kopper ist ein Beispiel dafür, dass die gleiche Person sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor Schaden anrichten kann.

Hans Martin Bury hingegen ist ein Seitenwechsler der anderen Art. Nicht genug, dass er -wie Asmussen- Mitglied der SPD ist. 2005 wechselte er vom Auswärtigen Amt auf einen Direktorenposten bei den Pleitebänkern der Gebrüder Lehman. Hm, danach wurde er Managing Partner bei HERING SCHUPPENER Consulting.

Solche Seitenwechsel ermöglicht unser Konzept von Rollen und Personen. Jeder darf im Prinzip jede Rolle ausfüllen. Auch wenn der größte Nutzen eines Rollenspielers darin läge, dass er seinen vorherigen Rollengeber verraten würde. Das ist falsch verstandene Berufsfreiheit.

Wir müssen alle genannten Fälle im Zusammenhang mit der Frage sehen: Wer refinanziert die Finanzkrise? Wer kommt für die Depotverluste abgestürzter Großbürger und die Saläre "glückloser" Bankierssöhne auf?

Die 5 EURO Hartz IV Erhöhung sind eine Antwort darauf. Eiskalt vorgetragen von der ausgeguckten Vollstreckerin der Umverteilung von unten nach oben: Der Albrechttochter Ursula von der Leyen.

Herbst im Havelland



Donnerstag, 23. September 2010

Old



Gott ist alt, die Menschheit ist alt, die Bibel ist alt. Ich bin nicht alt:

Down the decades every year
Summer leaves and my birthday's here
And all my friends stand up and cheer
And say man you're old
Getting old
Old

Wisdome is old
The Koran is old
The Bible is old
I'm not old.
Paul Simon

Montag, 20. September 2010

Endlager im Süden?

In der Frage der Atomenergie sind die Deutschen tief gespalten. Je zur Hälfte befürworten sie sie bzw. lehnen sie sie ab.

Das hängt aber weniger mit der Angst vor einem Kraftwerksstörfall zusammen, als vielmehr mit der Entsorgungsfrage. Der Bayerische Rundfunkt sendete vergangene Woche ein Feature, in dem auch folgendes Umfrageergebnis genannt wurde: Unter der Voraussetzung, dass die Entsorgungsfrage gelöst wäre, wären zwei Drittel der Deutschen für die weitere Nutzung der Kernenergie.

Das kann man auch so lesen: In das Verantwortungsbewusstsein und Fähigkeiten der Ingenieure, die sichere Kraftwerke entwickeln und bauen sollen, haben die meisten Deutschen vertrauen. In die (noch schwarz-gelbe) Regierung, die Verträge mit den Kraftwerksbetreibern verhandelt und die ein Endlager für den Atommüll suchen soll, dagegen nicht.

Die Art und Weise, wie vier Großkonzerne bei der Bundesregierung die Durchsetzung ihrer Geschäftsinteressen betrieben haben, hat am Samstag 100.000 Bürger nach Berlin mobilisiert. Das sind so viele wie 1986 am AKW-Standort der PreussenElektra in Brokdorf. Energieversorger stehen damit in der Ansehensrangliste leider wieder auf einem Abstiegsplatz, gerade noch vor den Banken. In dreißig Jahren haben sie nichts dazu gelernt.

Asse II hat zwei Erkenntnisse zu Tage gefördert:

Erstens kann man Direktabsprachen zwischen konservativen Politikern und Energiemanagern nicht trauen. Niedersachsens MInisterpräsident Ernst Albrecht (CDU) und seine Wirtschaftsministerin Birgit Breuel, die später auch Aufsichtsrat bei PreussenElektra wurde, haben Anfang der Achtziger Jahre Sicherheitsanforderungen und das neue Atomgesetz bedenkenlos vom Tisch gewischt und aus wirtschaftspolitischen Gründen Gorleben, Schacht Konrad und als Versuchslager die Asse vorangetrieben. Außerdem wurde geschlampt oder bewusst verschleiert bei der Dokumentation der Endlagerung. Es sind zehnmal so viele Fässer eingelagert worden und diese zum Teil mit der zehnfachen Radioaktivität und somit auch Wärmeentwicklung, wie dokumentiert worden ist.

Aus dem Skandal Asse II folgt zweitens eine neue Anforderung an Endlager: Die Rückholbarkeit des Mülls, für den Fall, dass wieder Lug und Betrug im Umgang mit Atommüll aufgedeckt wird.

Die Fässer in der Asse strahlen und geben Wärme ab. Die Strahlung durchlöchert buchstäblich die Fasswände und die Wärme sorgt für Ausdehnungen, Verformungen und Rissbildungen im Salzstock. Von Dichtigkeit kann da keine Rede mehr sein. Grundwasserein- und -austritte haben den Stollen destabilisiert, es droht der Einsturz. Von Rückholbarkeit kann deshalb bald auch keine Rede mehr sein. Deshalb bemüht man sich jetzt, die Fässer schnell wieder rauszuholen. Das wird aber mindestens bis etwa zur nächsten Bundestagswahl dauern. Danach soll der Müll im Schacht Konrad eingelagert werden. Ein waghalsiges Projekt.

Ein Endlager für den hochradioaktiven Atommüll muss die Anforderung erfüllen, für ca. 1 Mio. Jahre gefährliche Stoffe sicher zu verschließen. 23.000 Tonnen, 30.000 Kubikmeter hochradioaktiver Atommüll warten nach den Laufzeitenden der deutschen AKW auf Endlagerung

Es kommen drei Gesteinsarten für ein Endlager in Frage: Salz (Asse, Gorleben), Ton und Granit.

Salz leitet Wärme ab, ist aber wasserlöslich und fließt. Die Idee war mal, dass die Fliesseigenschaften dazu führen werden, dass sich das Salz um die Fässer schließen würde und damit die Wärme um so besser ableiten würde. Asse II zeigt aber, dass diese Eigenschaften die Rückholung erschweren. Salz scheint also den heutigen Sicherheitssanforderungen nicht zu genügen. Es braucht härteres Material. Z.B. Ton oder Granit. Und davon gibt es in Süddeutschland reichlich: Tonschichten haben wir zwischen der schwäbischen Alb und München, sowie Niedersachsen. Granit haben wir unterm Schwarzwald und unterm Bayerischen Wald. Wie gut sich diese Gesteinsarten eignen, darüber will bald die EU etwas berichten.

Wir wissen aus dem Fall Asse empirisch, welche Fehler und falschen Annahmen bei einer so sensiblen Aufgabe wie der Atommüllendlagerung gemacht werden. Wir brauchen also empirische Ergebnisse auch mit anderen Gesteinsarten.

Bevor also Schwarz-Gelb durchregiert und Gorleben unabhängig von dessen Eignung einfach per Erlass zum Endlager bestimmt und dies obendrein mit Enteignungen durchsetzt, sollten vernünftigerweise Endlagerstandorte in Süddeutschland erkundet werden. Süddeutschland als Standort für Atomkraftwerksentwicklung und als Betriebsstandort mehrerer AKW, also als Hauptnutznießer der Atomenergienutzung sollte sowieso als Standort vorrangig untersucht werden.

CDU und FDP haben den von Rot-Grün mühsam errungenen Atomkompromiss in einer undurchsichtigen Aktion revidiert, weil die Energiemanager das von ihnen verlangt haben. Damit ist jedes Vertrauen in diese Bundesregierung wie in einem eingestürzten Stollen verschütt gegangen. Das blockiert die Lösung der unendlichen Geschichte auf unabsehbare Zeit. Der Deal hat den Charakter, ein ohnehin unlösbares Problem einfach noch ein bisschen größer zu machen, als käme es darauf nun auch nicht mehr an. Das nur, damit die Energiemanager während ihrer begrenzten Amtszeiten ihren Aktionären ein paar mehr Earnings per Share präsentieren können. Auf unser aller Kosten und unserer Nachfahren.

Das ist stillos, das ist verantwortungslos und undemokratische ist es auch, und deshalb nur mit einer schwarz-gelben, ausschließlich sich ihren Klienten verpflichtet fühlenden Regierung machbar. Die kurze Gelegenheit dazu haben sie genutzt.

Meiner Meinung nach kann man sich wissenschaftliche Arbeiten schenken, da klar ist, dass man Politikern, die über Endlagerstandorte entscheiden und den Behörden, die Endlager überwachen, nicht trauen kann.

Vielleicht werden sich die Regierungen und Kraftwerksbetreiber irgendwann zu Lasten dritter Länder einigen, die der EU ein Angebot machen. Autoritär-kapitalistische Regime wären da vorstellbar. Aber auch das wäre innenpolitisch schwierig durchzusetzen, weil moralisch fragwürdig.

Die nächsten Castortransporte wird es im November geben. Massive Demonstrationen sind schon jetzt garantiert.

Anmerkung: Der Autor ist Dipl.-Ing. für Elektrotechnik mit Nebenfach Kernprozesstechnik

Unsere unbequeme (CO2-) Wahrheit

2008 hatten wir den Al Gore Film gesehen. Damals rechnete ich aus, dass wir pro Kopf und Jahr 6,5t CO2 emittieren. Auto und Fernreisen waren dabei die größten Faktoren.


Mobilität:
Auto:
CO2 Ausstoß pro 100km eines Benziner = Verbrauch/100km * 23,7 g CO2
=> Porsche 924S: (8...10) * 23,7g/km = 189,6g/km ... 237g/km
Unsere jährliche Fahrleistung hat sich von 20.000 auf 12.000 km/Jahr reduziert und produziert somit 2,3 ... 2,8t C02, im Schnitt 2,5t CO2.

EU-Vorgabe: 130 g/km, entsprechend einem CO2- Ausstoß von 1,5t.

Gemessen an den EU Zielen emittiert unser Wagen also nur noch 1,t CO2 zu viel im Jahr.

Flugreisen:
Durchschnittlich fliegen wir inzwischen nur noch alle 4 Jahre in die USA o.ä. Entfernungen. Hierbei entstehen pro Person ca. 2t CO2. Macht für uns im Schnitt 2t. Dazu kommen ca. 2 projektbedingte Inlandsflüge, die mit 300kg CO2 belastet sind, d.h. 0,6t.
=> 2,6t CO2 flugbedingt

Berufsbedingter öffentlicher Verkehr (Bus und Bahn):
Bus (Bürotage): 1.500km, belastet mit 5kg CO2/100 km = 0,075t CO2
ICE (Projekte): 60 x 450 km = 27.000 km, belastet mit 4kg CO2/100km = 1,08t CO2
=> 1,16t mit Bus und Bahn

=> Unsere mobilitätsbedingten (privat und beruflich) Emissionen pro Jahr:
6,3t CO2, davon 2,9t beruflich bedingt

Heizen, Kochen und Warmwasser mit Erdgas:
Unser Jahresverbrauch
2006: 7.190 kWh (milder Winter, reduziertes Duschen)
Emissionen pro 1 kWh = 0,2 kg CO2
=> Unsere wärmebedingten Emissionen pro Jahr:
2005: 2,1t CO2
2006: 1,4t CO2

Strom:
Nach dem Umzug in eine kleinere Wohnung und einem bewussteren Verbrauch reduzierten wir unseren Verbrauch wie folgt:
2005: 1.675 kWh
Emissionen pro 1 kWh = 0,51 kg CO2 (Durchschnittswert, sehr abhängig vom Primärenergiemix und Kraftwerkswirkungsgrad: Kohle = 600g, Mit Atomstromanteil z.B. Yello: 300g, Ökostrom z.B. Lichtblick: 40g). Wir sind von Vattenfall zu Nuon gewechselt. Laut Nuon Website liegt der Wert bei 235g.
Nuon = 235g CO2/kWh
RWE = 771g (alte Braun- und Steinkohlekraftwerke)
Eon = 476g (Mix aus Kohle, Gas und Uran)
Vattenfall = 441g
EnBW = 241g (Uran)
Yello = 300g


=> Unsere elektrizitätsbedingten Emissionen pro Jahr:
2003: 1,4t CO2
2005: 0,4t CO2

Wow, 1t eingespart. Dessen waren wir uns noch gar nicht bewusst!

Gesamt:
In Summe: 13t CO2, d.h. pro Person 6,5t CO2. Damit liegen wir 3,5t über dem klimaverträglichen Level von 3t. Der Bundesdurchschnitt soll nach verschiedenen Quellen bei 11t liegen (wobei unklar ist, was hier alles eingerechnet wurde).

2008 hatten wir den Al Gore Film gesehen. Damals rechnete ich aus, dass wir pro Kopf und Jahr 6,5t CO2 emittieren. Auto und Fernreisen waren dabei die größten Faktoren.


Mobilität:
Auto:
CO2 Ausstoß pro 100km eines Benziner = Verbrauch/100km * 23,7 g CO2
=> Porsche 924S: (8...10) * 23,7g/km = 189,6g/km ... 237g/km
Unsere jährliche Fahrleistung hat sich von 20.000 auf 12.000 km/Jahr reduziert und produziert somit 2,3 ... 2,8t C02, im Schnitt 2,5t CO2.

EU-Vorgabe: 130 g/km, entsprechend einem CO2- Ausstoß von 1,5t.

Gemessen an den EU Zielen emittiert unser Wagen also nur noch 1,t CO2 zu viel im Jahr.

Flugreisen:
Durchschnittlich fliegen wir inzwischen nur noch alle 4 Jahre in die USA o.ä. Entfernungen. Hierbei entstehen pro Person ca. 2t CO2. Macht für uns im Schnitt 2t. Dazu kommen ca. 2 projektbedingte Inlandsflüge, die mit 300kg CO2 belastet sind, d.h. 0,6t.
=> 2,6t CO2 flugbedingt

Berufsbedingter öffentlicher Verkehr (Bus und Bahn):
Bus (Bürotage): 1.500km, belastet mit 5kg CO2/100 km = 0,075t CO2
ICE (Projekte): 60 x 450 km = 27.000 km, belastet mit 4kg CO2/100km = 1,08t CO2
=> 1,16t mit Bus und Bahn

=> Unsere mobilitätsbedingten (privat und beruflich) Emissionen pro Jahr:
6,3t CO2, davon 2,9t beruflich bedingt

Heizen, Kochen und Warmwasser mit Erdgas:
Unser Jahresverbrauch
2006: 7.190 kWh (milder Winter, reduziertes Duschen)
Emissionen pro 1 kWh = 0,2 kg CO2
=> Unsere wärmebedingten Emissionen pro Jahr:
2005: 2,1t CO2
2006: 1,4t CO2

Strom:
Nach dem Umzug in eine kleinere Wohnung und einem bewussteren Verbrauch reduzierten wir unseren Verbrauch wie folgt:
2005: 1.675 kWh
Emissionen pro 1 kWh = 0,51 kg CO2 (Durchschnittswert, sehr abhängig vom Primärenergiemix und Kraftwerkswirkungsgrad: Kohle = 600g, Mit Atomstromanteil z.B. Yello: 300g, Ökostrom z.B. Lichtblick: 40g). Wir sind von Vattenfall zu Nuon gewechselt. Laut Nuon Website liegt der Wert bei 235g.
Nuon = 235g CO2/kWh
RWE = 771g (alte Braun- und Steinkohlekraftwerke)
Eon = 476g (Mix aus Kohle, Gas und Uran)
Vattenfall = 441g
EnBW = 241g (Uran)
Yello = 300g


=> Unsere elektrizitätsbedingten Emissionen pro Jahr:
2003: 1,4t CO2
2005: 0,4t CO2

Wow, 1t eingespart. Dessen waren wir uns noch gar nicht bewusst!

Gesamt:
In Summe: 13t CO2, d.h. pro Person 6,5t CO2. Damit liegen wir 3,5t über dem klimaverträglichen Level von 3t. Der Bundesdurchschnitt soll nach verschiedenen Quellen bei 11t liegen (wobei unklar ist, was hier alles eingerechnet wurde).



Sonntag, 19. September 2010

Dorfsaujournalismus

Hagen Rether hat es als erster benannt: Wir echauffieren uns jede Woche, manchmal auch zwei, über ein Thema und steigern uns von Montag bis Sonntag von 0 auf 100. Man erkennt diese Kampagnen an der Formel: " ... als bisher bekannt."

Beispiele aus dem ersten Quartal:
In der vergangenen Nacht ist wesentlich mehr Neuschnee gefallen, als bisher bekannt.
Auf den erworbenen Datenträgern sind wesentlich mehr Steuerhinterzieher verzeichnet, als bisher bekannt.
An der Reisedelegation des Bundesaußenministers haben wesentlich mehr FDP nahe Unternehmer teilgenommen, als bisher bekannt.

Oder auch:

Im Haushalt des bekannten Meteorologen sind wesentlich mehr Messer gefunden worden, als bisher bekannt.

Zum einen werden mit dieser Redewendung Banalalitäten zu einer Nachricht aufgebauscht. Zum anderen suggerieren sie investigative Tätigkeit des Berichterstatters: "Bekannt ist das, was uns bekannt gemacht werden. Aaber, ich habe mal tiefer gewühlt..."

Die Irreführung liegt darin, dass hier Irrelevantes aufgewertet wird aber sogetan wird, als habe man Relevantes mühevoll ans Tageslicht gebracht. Der Beweis für die Irrelevanz de Kampagne ist, dass sie in der nächsten Woche von einer neuen Kampagne abgelöst wird.

Oder ist es so, dass selbst wichtige Befunde nicht weiter verfolgt werden, wenn es nach einer Woche Stoff für eine neue plakative Kampagne gibt? Das wäre fatal.

Rether machte den Rythmus der Wochenmagazine für diesen Modus verantwortlich. Pro Jahr schaffen wir 50 bis 52 Themen. Aber schon nach zwei Wochen haben wir vergessen, worüber wir uns mal richtig aufgeregt haben.

Smartphone und Multimedianotebook als Big Brother

Entertainment ist der unverdächtigste Weg, die Leute mit Überwachungstechnik auszurüsten. Die Leute kaufen internetfähige Rechner und Telefonone mit leistungsfähiger Sensorik. Um zu chatten, für Bildtelefonie, für vernetzte Spiele. Die Benutzung der Sensorik geht mit unterhaltenden optischen und akustischen Effekten einher. Wenn wir mit dem Rechner oder iPhone ein Foto von uns aufnehmen, blitzt und klickt es, wie wir das von Kameras kennen. Bei Skype drücken wir Buttons, wenn wir stummschalten oder sprechen wollen. Wenn wir mit dem Finger über die Oberfläche fahren, bewegt sich der Mauszeiger, oder ein Programm startet. Kurz, wir benutzen folgende Sensoren:

- Kamera
- Mikrophone
- Berührungsempfindliche Bedienoberfläche
(zusätzlich im Hintergrund aktiv:- GPS-Sensor)

und glauben, es zu erkennen, wenn sie benutzt werden. Doch es ist auch möglich, diese Sensoren zu aktivieren, ohne dass dies erkennbar ist. Das geht dann so:

- Wir werden über die Kamera fotografiert oder gefilmt, ohne dass es surrt, klickt oder blitzt. (Bitte hier mal bei Oreillynet ausprobieren: Link und überrascht sein. Allerdings leuchtet hier noch die Aufnahme-LED. Aber Insider wissen, wie man auch die abschaltet..)
- Unsere Stimme wird von den als Mikrophon geschalteten Lautsprechern aufgezeichnet.
- Unser Pulsschlag wird über das Touchscreen oder -pad gemessen.

Mit solchen Informationen wird es möglich, zu identifizieren, wer vor dem Rechner sitzt und gerade etwas liest, schreibt, anschaut, überweist etc.. Vorausgesetzt, die Abgleichmuster sind in einer zentralen Datenbank verfügbar.

Über den GPS-Sensor des Smartphones wird dann noch verfolgt, wo sich der Identifizierte gerade aufhält.

Donnerstag, 16. September 2010

Vattenfall spaltet Brandenburg

Vattenfall betreibt Kernkraft- und Braunkohlekraftwerke. Während der radioaktive Müll, der aus der Versorgung des Nordens anfällt, in Gorleben vergraben werden soll, hat Vattenfall vorgeschlagen, die CO2-Emissionen der brandenburgischen Braunkohle auch in Brandenburg endzulagern. Da die Anrainer des geplanten CCS-Lagers aber NEIN sagen, stellt Vattenfall nun die Existenz der Lausitzer Braunkohle in Frage.

Würden die Kraftwerksbetreiber genau so mit dem radiaktiven Müll umgehen, ihn nämlich in der Nähe der Kraftwerke endzulagern, wäre die Kernenergie in Deutschland nie gestartet.

Was folgt daraus?

1. Wir müssen Karftwerks- mit Endlagerstandorten verknüpfen.
2. Matthias Platzeck und Frank-Walter Steinmeier werden bald ein Thema bekommen. Die Kohlekumpel werden gegen die CCS-Anrainer ausgespielt. Und die SPD Berlin Mitte mit ihrem Kandidaten aus dem IZ Klima wird dann auch ein Thema haben

Obama öffnet Weltraum für Touristen



Um mich in Stimmung für unseren bevorstehenden NY-Trip zu bringen, lese ich öfter die NYT-Online. Und was finde ich da: Barrack Obama will einen meiner Kindheitsträume wahr machen. Er will Astronautentransporte für den Tourismus öffnen.

Während die Dienstzeiten der Space Shuttles zu Ende gehen, stellt Obama die Budgetfrage für die NASA. Er will die Geschäftsbereiche auftrennen. Die Transporte von Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS will er künftig an Privatunternehmen ausschreiben. Das soll die Kosten senken. Die NASA könne sich dann mehr auf ihre wissenschaftlichen Missionen konzentrieren. Zwei oder drei Plätze sollten künftig für mitfliegende Touristen reserviert bleiben.

Aber natürlich geht nun erstmal das Gerangel um die Finanzierung los. Boeing soll nach einem ersten Blick auf die Budgeplanung gesagt haben, das reiche nicht für die Entwicklung, der Staat müsse sich stärker am Risiko einer Commercial Crew-Raumkapsel beteiligen. Boeings Berater haben vermutlich herausgefunden, dass der Weltraum ein unsicherer Markt ist.

Obama's Plan ist der "Break down" eines Planes, den er von George W. Bush geerbt hat. Der wollte auf dem Mond eine Station errichten. Ob er dies tun wollte, weil der Mond "da ist", weil er dort Erdöl vermutet oder Massenvernichtungswaffen propagierter Schurken, ist nicht überliefert.

Aber ich wäre aber begeistert, in zehn Jahren einen Flug zum Mond antreten zu können. Aber bitte mit viel Beinfreiheit...

Montag, 13. September 2010

Facelift Time bei Apple

Wenn man sich mal spaßeshalber in einen der "quarterly conference calls" von Apple einklinkt, kann man Analysten zuhören, die bescheiden kluge Fragen an den Apple Vorstand stellen. So in der Art: "Steve, it looks good. But what about the ipods? We expected 3 billion sold, but you only come up with 2,9. Why?"

Harald Schmidt würde an dieser Stelle, auch in einer Telefonkonferenz ohne Facetime, wahrscheinlich seine Brille abnehmen, sie an einem Bügel eine viertel Umdrehung machen lassen. Sich dann etwas vorlehnen und mit schiefem Lächeln sagen: "Liebe Analysten, Ihr selbst habt es doch nicht geschafft, oder?..."

Der Vorstand eines deutschen Konzerns für Unterhaltungselektronik, vielleicht von Infineon, vielleicht Siemens, jedenfalls sicherlich von McKinsey beraten, würde antworten: "Ja. Wir sind bei den iPods am Ende des Lebenszyklus angekommen. Wir gehen davon aus, dass wir uns dem Markttrend anpassen müssen, wir werden die Produktlinie herunterfahren. Wir stellen das Produkt zum Jahresende ein."

Ganz anders Steve Jobs: Er lässt herausfinden, warum die Leute etwas weniger iPods gekauft haben. Gut, manche kaufen stattdessen lieber gleich das iPhone. Aber gibt es auch solche, die gerne einen iPod gekauft hätten, sich aber für eine andere Marke entschieden haben? Ja, und dafür gab es Gründe. Die liegen in den Features der beiden günstigsten iPod Kategorien. Apple nutzt den Shuffle und den Nano, um ein wenig mit Bedienkonzepten herumzuspielen, zu schauen, was die Leute annehmen und was nicht. So fand er heraus, dass die Leute nicht auf Bedientasten oder Clickwheels verzichten wollen. Eine reine Sprachbedienung funktioniert in vielen Fällen nicht. Deshalb wollten die Leute ihre Tasten zurück. Und, voila, die haben sie nun bekommen.

Das ist die Gelegenheit, ein Touchsreen gleich mal noch für andere Zwecke zu verwenden, als zur Bedienung: Z.B. als optisch gut sichtbares Modefeature. Der neue nano ist nano-klein, hat eine berührempfindliche Glasoberfläche - und: einen Kleiderclip. Man kann ihn sich ans Revers heften, so dass jedes Gegenüber eine kleine leuchtende Dia- oder Videoshow sehen kann. Kommt sicher gut abends im Dunkeln. In der Szenekneipe, im Club. Auf der schönen Party... ;-) Kann aber auch in anderen Gegenden zum Diebstahl reizen.



Ja und dann sind da noch die Leute, die gerne spielen, schriftlich kommunizieren, aber nicht telefonieren. Für die ist der iPod Touch aufgewertet worden. Aber eines fehlt ihm immer noch: Die 3G Vernetzung. Ich will surfen, überall, muss aber nicht telefonieren können. Wann kommt der iPod, in den die SIM Karte nur für Datenübertragung passt??