Montag, 28. Dezember 2020

Berlin im Lockdown

Markt und Straßen stehn verlassen,

Still erleuchtet jedes Haus,

Sinnend geh’ ich durch die Gassen,

Alles sieht so festlich aus.


Und ich wandre aus den Mauern

Bis hinaus in’s freie Feld,

Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!

Wie so weit und still die Welt!

So ähnlich könnte von Eichendorff auch heute dichten - wenn ihm nach Dichten noch zumute wäre. Ein Rundgang zwischen Landwehrkanal und Potsdamer Platz. Diese Stille. Nur die Schüsse der Clankriminellen und ein feiger Maffioso, der in den Kanal plumpst..









"No More Lockdown", van Morrison

"Stand and Deliver", Eric Clapton feat. van Morrison

Seit Snowden ist der Konformismus noch gewachsen

Der regierungstreue Konformismus früherer Qualitätsmedien begann in den USA mit dem Krieg gegen den Terror. Ich würde die Anfangsphase auch eher als Patriotismus beschreiben. Zum Konformismus wurde es in meinen Augen erst, als es die ersten Enthüllungen über staatlichen Missbrauch von Überwachung und Operationen im Ausland gab sowie Fakenews der Bush-Regierung. 

Wer gegen die Überwachung war, galt als unpatriotisch. Aber wer einer Regierung noch die Stange hält, wenn diese sich gegen das eigene Volk wendet, den bezeichne ich als linientreu und konformistisch. So etwas gab es im geteilten Deutschland in der DDR. Aber in der freien westlichen Welt kannte zumindest ich so etwas früher nicht.

Erinnern wir uns: Als der Guardian die Enthüllungen von Edward Snowden veröffentlichte, kritisierten amerikanische Medien nicht die enthüllte Tat, sondern den der sie enthüllt hatte. Und zu dieser Zeit regierte Barack Obama.

Glenn Greenwald beschrieb in seinem Buch "Die globale Überwachung - Der Fall Snowden", wie amerikanische Tageszeitungen wie z. B. die Washington Post vor Artikeln mit  echten Neuigkeiten über den Regierungsapparat diesen vorher fragte, ob die Veröffentlichung ok für diese sei. Sie unterwarfen sich einer vorauseilenden Zensur um Ärger mit den Juristen von Ministerien zu vermeiden.

Dieser Medienkonformismus schwappte erst im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 auch nach Deutschland. Während Barack Obama die Untergrabung der amerikanischen Demokratie mit der "nationalen Sicherheit" begründete, legten er oder andere unserer Bundeskanzlerin und den Hauptstadtmedien das Wort vom "Humanismus" in den Mund. Ab hier schalteten etliche Tageszeitungen, die bis dahin mit wacher Aufmerksamkeit und der Verpflichtung auf Wahrheit geglänzt hatten, auf Linientreue um.

In dieser Phase, 2015 bis ca. viertes Quartal 2020, las man so gut wie nichts über Enthüllungen von Regierungshandeln. Die Kritik richtete sich fortan gegen die Opposition, insbesondere die AfD und gelegentlich die FDP, wenn sie AfD-Positionen zu früh zu nahe kam. Grüne und Linkspartei blieben geschützt, da diese das Regierungshandeln unterstützten.

Die Enthüllungen über die Bafin, den Handel ihrer Mitarbeiter mit Wirecard Aktien, war die erste Enthüllungsgeschichte seit etlichen Jahren. Die Enthüllungen über Wirecard selbst waren dagegen nicht von einer deutschen Zeitung sondern von der Financial Times gekommen, die dafür in Deutschland sogar noch angeklagt wurde.

Eric Snowden ist regierungstreuen Journalisten suspekt, weil er den EU-Funktionären und europäischen Regierungen suspekt ist. Und warum dies? Bei allen Kontroversen gibt es eine systemübergreifende Solidarität zwischen Regierungen, wenn die Werte die sie angeblich schützen, gegen sie verwandt werden. Das führt unterm Strich dazu, dass die meisten Europäer sich über die Erkenntnisse von Eric Snowdens Enthüllungen kaum Gedanken gemacht haben. 

Das ist paradox: Früher wäre die deutsche Mentalität gewesen: Überwachung (also Einschränkung der persönlichen Freiheit) ist ok, wenn sie die Sicherheit erhöht. 

Die gleichen Deutschen sind heute aber dagegen, die Sicherheit zu erhöhen, wenn dies zu Freiheitseinschränkungen beim Milieu der Terroristen führt. Diese Deutschen lassen sich sogar einreden, das Terrorrisiko sei kleiner als die Chance auf einen Sechster im  Lotto.

Also verkürzt gesagt: Nachteile für sie selbst sind ok, aber Nachteile für andere -wenn es um das gleiche Ziel geht, Sicherheit- sind nicht mehr ok. 

In dieses Denkschema passte auch Merkels Verhalten. Diese empörte sich über das PRISM Programm erst, als nicht mehr nur die deutsche Bevölkerung abgehört wurde, sondern auch die deutsche Regierung.

Der Gegenbeweis gegen die Behauptung, wir Deutschen würden von der Überwachung selbst profitieren, weil wir durch amerikanische Hinweise an deutsche Sicherheitsorgane vor Terror geschützt würden, ist seit dem 19. Dezember 2016, dem Attentat an der Gedächtniskirche auch widerlegt. Hier verhinderten Erkenntnisse der Überwachung sogar den rechtzeitigen Zugriff des Attentäters, weil er später noch Nutzen bringen sollte. Aber auch das regt bis heute keinen Deutschen auf.

Wir wissen nicht, ob und welche Deals zwischen Friedensnobelpreisträger Barack Obama und Angela Merkel damals gelaufen sind, damit Merkel nicht weiter auf dem PRISM Thema herumreitett. Die Annahme, dass inzwischen auch deutsche Geheimdienste von den abgehörten Daten der NSA profitieren, würde manches erklären. Z. B. die Willfährigkeit, mit der Merkel der unkontrollierten Einwanderung durch Grenzöffnung zustimmte. 

Inzwischen sind sieben Jahre seit den Snowden Enthüllungen vergangen. Glaubt jemand, dass der Umfang kleiner geworden ist? Dass sich die Analysemöglichkeiten verschlechtert haben? Dass Regierungen inzwischen öfter auf etwas verzichten was technisch möglich geworden ist?

Die Dilettanz mit der zumindest die Bundesregierung immer noch IT-Lösungen umsetzt (Stichwort Corona-App) lässt uns zumindest hoffen, dass sie vom Machbaren noch weit entfernt ist. Andererseits laufen die wirklich wichtigen staatlichen IT-Programme nicht in den Händen von wahlkämpfenden Ministern, sondern in Bundesbehörden mit grauen Fassaden.

Gegen die NSA war die Stasi ein Knabenchor. Die NSA leistet nicht das gleiche wie die Stasi mit effizienteren Mitteln. Sondern sie nutzt die Effizienz heutiger Mittel um eine weltweite Stasi zu spielen. Und sie bietet ihre Erkenntnisse auf dem Dienstemarkt sicher nicht umsonst an. 

Ganz sicher in die Hände spielt ihnen eine Gesellschaft, die sich alle zwei Jahre für  mehrere hundert Dollar oder Euro eine neue Wanze beschafft, diese bereitwillig überall mit hin trägt und ihre Passfotos in Form von Selfies auf Cloudservern der Hersteller und Netzbetreiber ablegt. Und in sozialen Netzen keine Fragen über ihre Linientreue offen lässt.

Der Wortschatz der Neosozialisten

Ein Unterscheidungsmerkmal zwischen alter und neuer Linke ist der Grad an Bildung. Die alte Linke sah in Bildung und Aufklärung eine Errungenschaft, die den unteren Schichten erschlossen werden sollte, so dass auch sie Zugang zum (materiellen) Aufstieg haben.

Die neue Linke lehnt Bildung ab, da zu mühselig und oft in geistige Überforderung mündend. Der neue Linke ist nicht aufstiegswillig sondern er will andere zum Abstieg bringen, auch jene, die ihm den nicht verdienten Wohlstand gewährleisten.

Hier trifft sich der westliche neue Linke mit den ebenso ungebildeten Massen der arabischen und afrikanischen Welt. Alle zusammen denunzieren sie die Aufklärung, Bildung und Wissenschaft als weiß, männlich und neuerdings "kolonialistisch". 

Damit ändern sich auch die Bausteine der politischen Argumentation. Mangels Fähigkeit zur Ratio initiieren sie eine Renaissance der Moral und Esoterik.

Das schlägt sich in folgenden Antagonismen nieder:

Aus Argumentation wird -> Erzählung

Aus dem Argument wird -> Haltung

Aus der Ideologie einer Interessengruppe wird -> die Moral der Gemeinschaft

Aus dem befreiten ich wird -> ein neuer Gruppenzwang

Aus dem mündigen Bürger wird -> der anspruchsberechtigte Mensch

Aus dem Bildungsethos wird ->  der angelernte Bachelor

Das Diplom wird degradiert zu -> Sammlung von Zertifikaten

Aus der Wertschöpfung wird -> die Verteilung

Aus Recherche, Ermittlung, Beweisführung wird -> die moralisch begründete Bewertung

Aus Fortschritt (Zugewinn an Erkenntnis, Wohlstand,..) wird -> Transformation (Neuverteilung)

Aus Geschichte wird -> Narrativ

Aus Geschichtsforschung wird -> Mythos

Sonntag, 27. Dezember 2020

Merkel und Sahin kneifen bei Impfung


Es ist wieder mal typisch. Während andere mutig und demonstrativ voran gehen, kneifen Merkel und sogar der Entwickler des Biontech Impfstoffs Ugür Sahin. 
Dabei verstecken sie sich - CDUdeutscher geht es nicht- hinter „Vorschriften“:









Samstag, 26. Dezember 2020

"Killing An Arab", The Cure, live 1986

Heute Morgen haben sich arabische und tschetschenische Clans in unserer Nähe, in der Stresemannstraße  eine Schießerei geliefert. Direkt gegenüber dem Willy Brandt Haus, was ich wiederum sehr passend fand.
Ihnen zu Ehren ein weihnachtliches Ständchen von The Cure aus den 80er Jahren. Der Zeit, als arabische Clans aus dem Libanon gen Deutschland zogen und von der SPD willkommen geheißen wurden. 

Das festlich-orientalische Gitarrenriff erinnert mich ein wenig an "Es ist für uns eine Zeit angekommen"...
Standing on the beach
With a gun in my hand
Staring at the sea
Staring at the sand

Staring down the barrel
At the arab on the ground
I can see his open mouth 
But I hear no sound

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Was ich mir als Leser von Onlinemedien wünsche

 Zu der Zeit, als ich noch täglich in den sog. Social Media meinen Senf postete, wusste ich manchmal abends nicht mehr, in welche heiße Diskussion ich morgens verwickelt war.

Tweets von vor einer Woche kamen wir uralt vor. Denn am liebsten war man Themenstarter oder zumindest Kommentierer. Wenn man von einer relevanten Sache erst später erfuhr und seinen Senf dazu postete, interessierte es meist niemanden mehr. Denn die Spotscheinwerfer waren schon weiter gezogen. Im übrigen geht es auf Social Medie nie um die Sache. Sondern um Eitelkeit. Darum, als erster eine Formulierung zu finden, die beides leistet: Vernichtende Beleidigung bei gleichzeitiger Einhaltung einer grünbürgerlichen Etikette. 

Von manchen Leuten las ich nie Statements sondern immer nur Kommentare. Diese Leute sind die repräsentativsten unserer Gesellschaft. Sie nehmen nichts selbst in die Hand ("kann ich doch nicht mit meinen Hufen"), wissen von allem wie es besser geht ("Sie wissen aber schon, dass...") und halten die "Haltung" zu einer Sache für wichtiger als die Sache selbst (so wie die Versorgungswirtschaft in der DDR).

Man kann sich täglich herum ärgern damit. Oder einfach rausgehen. Am Anfang merkt man in der Tat einen leichten Entzug. Da sind diese Impulse, zu einem neuen Thema etwas Entscheidendes zu sagen zu haben. Aber das legt sich.

Ich denke, dass kommendes Jahr noch mehr Leute so denken werden. In wenigen Jahren werden die "Social Media" keine große Rolle mehr spielen. Ein sicheres Zeichen dafür ist auch, dass selbst Vorstandsvorsitzende konservativer Konzerne jetzt ankündigen, künftig twittern zu wollen...

Ähnlich sehe ich das Thema Nachrichten und Blogs. 

Einerseits: Wer einer Sache wirklich auf den Grund gehen will, muss intensiv und zeitaufwendig recherchieren. Aussagen prüfen, Quellen anhand ihrer Aussagenqualität  bewerten. Wir lernen dabei, welchen Wert die Qualitätsmedien hatten, als sie noch Qualitätsmedien waren. Sie sparten uns eine Menge Zeit. Die politische Tendenz konnte  man zu den Zeiten aber dadurch herausbrechen, indem man einfach mal die Gegenseite las. Ich las vor 20 Jahren die  Süddeutsche und die F.A.Z. und war damit ganz gut auf dem Laufenden. Damals gab es auch noch im Bundestag klare  Lager und Denkrichtungen. Und diese spiegelten sich in den Zeitungen wieder und den politischen Magazinen der ÖR. Ich schaute Monitor, Panorama, Kennzeichen D und ZDF Magazin.

Andererseits: Bevor man Zeit in Recherchen investiert muss man entscheiden für welche Themen? Solche, die von allgemeinen Interesse sind oder für einen selbst? Klare Antwort: Als Journalist gehe ich eher nach dem Allgemeininteresse, als Privater eher nach meinem.

Allerdings entwickeln sich die Zeiten allmählich so, dass die allgemein interessanten Themen immer relevanter auch für  das  eigene Privatleben werden. Und das ist ein schlechtes Zeichen. Lockdown, Bespitzelung, Islamismus sind Themen, die früher nur in fernen Ländern relevant waren. Inzwischen habe ich sie vor meiner Haustür.

Hier entsteht also ein Bedarf nach neuen Qualitätsmedien. All die Achguts, Tichys, Ruhrbarone, Reitschusters sollten irgendwann den Sprung machen und neue Medienunternehmen gründen. Ich spende schon heute für einige Blogs. Ich wäre auch zu Abonnements bereit, wenn deren Themen noch breiter würden. Ich glaube, die Weltwoche von Ossietzky und Tucholsky war dafür ein gutes Beispiel.

Montag, 21. Dezember 2020

Verschwörungspraktiker bei der Arbeit

Wenn Bundesbehörden, ihre Insidejob Locker oder linientreue Medien mit dem Finger auf "Verschwörungstheoretiker" von der FT oder Guardian zeigen, zeigen vier andere Finger auf sie und das CDU/CSU/Wirecard-Milieu zurück.

KT Guttenberg und die CDU Mischpoke passen bestens zu Wirecard und allem was man damit inzwischen verbindet. Aber Merkel sorgt mal wieder dafür, dass man sie damit nicht in Verbindung bringt. 

Die Chronologie der investigativen Berichterstattung über die Betrugsfirma Wirecard auf FT.

Sonntag, 20. Dezember 2020

Staatliche Härten

 Während allmählich authentische Berichte von der Härte des Staates, des Bundesgesundheitsministers und seiner Länderkollegen durchdringen, verschärft der Staat seine Rhetorik gegen Oppositionelle.

Mein Wehrdienst war meine erste Erfahrung staatlichen Zwangs. Die Enthüllungen über Frank-Walter Steinmeier gegen den deutschen Staatsbürger Kurnaz, der Anblick der Wasserwerfer gegen die Stuttgart21-Demonstranten (die mit allen Vorwürfen Recht behielten) waren später Beispiele für öffentliche Taten. Der Staat hat das Gewaltmonopol und er wendet es an. Sehr selektiv zwar, aber dann kompromisslos.

Eine andere Form staatlicher Gewalt, in Form der sog. strukturellen Gewalt, ist das was das Gesundheitssystem seinen Mitarbeitern und den ihm ausgelieferten Patienten in der Pandemie antut. Wie ich vor einigen Wochen in einem Podcast von Dagmar Rosenfeld bei Pioneer hörte und in dem oben verlinkten WELT-Artikel lese, geht der Staat kompromisslos gegen diejenigen in Krankenhäusern und Pflegeheimen vor, die er für die Ursache unseres demographischen Problems hält: Die Ältesten unter uns, Generation Ü80. 

Und da jetzt "Freiwillige" für die ersten Einsätze an der Impffront gesucht wurden, wurde man auch bei den Ü80 fündig. Natürlich wird das als "Priorität" verkauft, als Gönnertum. Aber wenn die Sache wirklich sicher wäre, hätten Merkel, Spahn und Genossen Gründe gefunden, sich selbst in die erste Reihe zu stellen. Stattdessen ventilierten sie Zeitungskommentare, in denen Impfverweigerern mit der "sanften Todesstrafe" (Broder) gedroht wird. 

Ebenso ventilieren Meinungen und "Berichte", in denen "Verschwörungstheoretikern" mit Einweisung in die Psychiatrie gedroht wird. Der SWR2 brachte in seiner Rubrik "Wissen" (!) einen Bericht, in dem Sektenbeauftragte (!) zu der Frage interviewt wurden, was man beim Weihnachtsessen Verwandten mit abweichender Meinung von der Regierung entgegnen kann. Antwort: "Diskutieren nützt da nichts mehr." Denn der Fall liege meist schon wie bei Leuten, die einer Sekte verfallen sind. Initiiert wurde diese Hetze übrigens von unserer Bundeskanzlerin. Im Bundestag.

Ist das nicht unglaublich? Natürlich gibt es unter den Impfrebellen und der Bewegung "Querdenker" auch Spinner, die von Tunneln und Monstern daherfaseln. Aber die kann man doch nicht mit Leuten in einen Topf werfen, die täglich die Zahlen von RKI, EUROMOMO usw. analysieren und prüfen, ob es da irgendwelche Ungereimtheiten oder verschwiegene Erkenntnisse gibt. 

Jede Lüge, Halbwahrheit, Unterdrückung von Fakten erregt das Misstrauen gegen die ÖR und etablierten Privatmedien aufs Neue. Wenn ZDF heute vom 18.12.2020 z. B. unterschlägt, dass Asyl- und Flüchtlingsheime zu den priorisieren Impfgruppen gehören (evtl. waren sie unter dem Schlagwort "Risikogruppen" inkludiert, aber wie irreführend, hier eine hustende Blondine mittleren Alters zu zeigen?).

Wir bleiben aufmerksam. Und prangern jedes staatliche Vergehen an. Und benennen die Täter, wo wir sie kennen. Die Opposition aber bleibt im Handke'schen Sinne undenunzierbar.


Mittwoch, 25. November 2020

Qualitätsprobleme bei Apple

Unter Tim Cook hat Apple zwar (außer der Apple Watch) keine großen Produktinnovationen gebracht, dafür aber jede Menge sozialer Innovationen. Eine Zeit lang las man dauernd von neu ernannten Diversity und Compliance Managerinnen, die jetzt propagieren sollten, was Apple bis dato sowieso getan hatte: Bei der Neuanstellung von Ingenieuren weder aufs Geschlecht noch Ethnie zu achten. Ingenieure und Softwareentwickler sind ja eher vernunftgesteuert.

Keine technischen Innovationen also. Dafür immer häufiger Qualitätsprobleme. Die stark zunehmende Frequenz von iOS Updates ist ein objektives Maß dafür. 

Aber auch bei Mac OS bzw. der Integration von Mac OS und iOS zu einer Plattform war ein mächtiges Projekt. Schon vor Jahren las man hier und da Berichte von Beteiligten, wie sie darum kämpfen mussten, alte Zöpfe abschneiden zu dürfen. Integration wird um so komplexer, je weiter sie rückwärtskompatibel sein soll.

Jetzt aber hieß es, es sei geschafft. Mac OS 11 wurde angekündigt und ist inzwischen auf dem Markt. Es kommt in erster Linie für die neuen Hardwarerechner auf Basis des neuen ARM Prozesses (bzw. SoC) M1. Aber es soll rückwärtskompatibel bis zu MacBooks aus 2013 sein, also früheren Multicore Prozessoren von Intel. 

Und prompt ging es schief. Nicht lange und auf Heise kamen Berichte über Kunden, deren MacBooks beim Upgrade einfach einfroren und nicht mehr erreichbar waren. Rollbacks waren nicht mehr möglich. Einziger Tipp aus dem Hause Cook war: Konsultieren Sie ihren Apple Händler!

Jetzt kommen Meldungen über Connectivity Probleme des neuen HomePod Mini, den ich im vorigen Blogpost erwähnt habe. Die Musikwiedergabe wird häufig unterbrochen, weil der HomePod mini seine Verbindung verliert und dann zurückgesetzt werden muss.

Freunde, da muss ich so langsam mal sagen: Reicht jetzt. Ich zahle für Apple kein Premium, um mich anschließend mit den Folgen unausgegorener Tests herumzuschlagen. Ihr testet gefälligst zu Ende, egal ob das Weihnachtsgeschäft dabei flöten geht.

Und was soll ich am Blackfriday mit App Store und iTunes Gutscheinen, wenn doch Software und Content genau Eure Baustellen sind?

Dienstag, 24. November 2020

Wie Apple seine iTunes Kunden gängelt

 Die Gegner von Digitalem Rechtemanagement hatten es früh vorausgesagt: Die Contentprovider behalten die Hände auf Deiner Musiksammlung - obwohl Du für jedes Stück bezahlt hast. 

Ich habe das jetzt selbst erlebt. Wir haben seit 5 Jahren einen Bose Soundtouch. Das ist ein aktiver Stereolautsprecher mit der üblichen Connectivity: Ethernet, WLAN und Bluetooth. Die Soundqualität hängt natürlich von der Bandbreite ab. Deshalb hatte Bose seinem Gerät auch noch einen Massenspeicher spendiert, auf den man seine Musikbibliothek komplett übertragen kann, um dann gar keine Qualitätsverluste durch Übertragung mehr zu haben. 

Für Apple Kunden funktionierte das nur bis zum iOS Update auf 14. Seitdem unterbindet Apple die Übertragung von iTunes bzw. Musik auf externe Geräte, die nicht zur Apple Familie gehören. Das geschah im gleichen Jahr, in dem Apple seinen kleinen HomePod auf den Markt bringt. 

Heißt: Wir sollen unsere Musik auf Apple Lautsprechern hören. 

Drahtloses Streaming bleibt weiterhin möglich. Auch über Ethernet / WLAN, d. h. mit etwas besserer Qualität als Bluetooth. Aber dazu müsste ich für 10 EUR im Monat ein Apple Music Abo abschließen. Für Songs, die ich bereits beim Runterladen bezahlt hatte. Das sehe ich nicht ein. Aber ändern kann ich es derzeit nicht. 

Ich bin darauf angewiesen, dass Bose und andere Hersteller eine Kartellklage gegen Apple einreichen.

Samstag, 21. November 2020

Flexibilisierung meiner "Systemarchitektur" durch Verschlankung

Ich nutze in meinem Homeoffice immer noch kein externes Display für meinen Dienst-Laptop, weil auf meinem Schreibtisch bereits ein 27 Zoll Desktop-Rechner steht. Ich will das jetzt ändern. Außerdem läuft mein Desktop in absehbarer Zeit aus der Wartung und ich will ihn verkaufen, solange ich noch etwas für ihn bekomme. Ich brauche eine Lösung, in der ich ein externes Display sowohl für private (zu Hause und mobil) als auch dienstliche Computerei nutzen kann und deren Hardware nicht in Kürze veraltet ist.

Hardwareanbieter verkaufen uns immer noch am liebsten alles einzeln: Smartphone, Tablet und Desktoprechner. Dabei haben Smartphones allein schon eine Prozessorleistung und einen Speicherumfang, der alle weiteren Geräte für private Zwecke überflüssig macht.

Mir würde als Systemarchitektur genügen: 

- mein Smartphone mit Ausgängen für ein externes Display, eine Maus/Trackpad und eine externe Tastatur. 

- Ein externes Display für private und berufliche Zwecke.

- Maus / Trackpad

- eine sichere Cloud für Backups 

Mein Desktoprechner von 2013 funktioniert noch tadellos. Aber er kann das aktuelle große Betriebssystem Update nicht mitmachen, mit dem der Hersteller die Betriebssysteme für seine Desktops, Laptops und Handhelds vereinheitlichen will (Big Sur). So fing ich an zu überlegen, was ich als nächstes brauche: Desktop oder Laptop? Das dachte ich, weil Anschlüsse für externe Geräte bei meinem Smartphone nicht offensichtlich vorhanden sind. Mein Hersteller verkauft mir lieber ein Macbook oder einen iMac. Deshalb hielt ich den iMac mini (der ohne Peripherie kommt) bis gestern auch für einen guten Kompromiss:Das für diesen nötige externe Display würde ich auch für meinen dienstlichen Laptop nutzen.

Aber nach etwas Überlegung und Recherche brauche ich nicht mal einen Mac mini. Ich habe in meinem iPhone genug Ressourcen für alle Computerei, die ich so brauche. Ich muss sie nur in all meinen Anwendungsfällen nutzbar machen.

Für den Anschluss eines externen Displays (und auch Fernsehers) fand ich einen Lightning- Digital AV-Adapter. Ich fand ihn nicht direkt unter Zubehör für iPhones.  Apple weiß, dass kundige Kunden so die Anschaffung eines weiteren Apple Rechners vermeiden wollen. Aber man bietet es an, weil man auch nicht als closed shop gelten will. Apple verlangt für ihn satte 50 EUR.

Eine externe Tastatur kann ich über Bluetooth anschließen. Eine solche habe ich noch aus meiner iPad mini Zeit, sie ist ca. 10 Jahre alt aber funktioniert noch. Allerdings hat sie eine kleine Latenz, die sich beim schnellen Tippen bemerkbar macht. Diesen Effekt habe ich bei meiner Desktoptastatur, die auch über Bluetooth angeschlossen ist allerdings nicht. Ich muss mal schauen, ob Lightning zur Not auch einen Adapter unterstützt, der ein Display und eine Kabel-Tastatur gleichzeitig verarbeiten kann. 

Aber kann ich auch eine Maus anschließen? iOS ist so programmiert, dass bei Verbindung zu einer Bluetooth-Tastatur die interne Softwaretastatur deaktiviert ist. Aber das Touchscreen funktioniert noch. Das Konzept ist also eher, dass man weiterhin mit dem Finger auf etwas zeigt, nicht mit einer externen Maus. Ich gehe davon aus, dass ich lernen muss, auf eine Maus / Trackpad zu verzichten und stattdessen das iPhone an meine rechte Hand lege.

Und das Backup auf eine externe FP zum Mitnehmen entfiele auch. Ich würde meine Dokumente und Fotos auf einer Cloud ablegen, die mir mein Provider ohne Kostenaufschlag anbietet (und die ich bis jetzt nicht nutze).

Sogar meine beiden Digitalkameras kommen ohne Kabelanschluss klar, sie übertragen Fotos auf mein iPhone drahtlos.

Zu guter Letzt: Auch Apple TV streame ich dann endlich auch auf unseren Fernseher. Obwohl ich noch nicht sicher bin, ob ich den Dienst nach Ablauf des kostenlosen ersten Jahres weiter nutze. Auf mich wirkt das Angebot zu politisch korrekt.

Damit steht die Hardware Einkaufsliste für meine IT-Modernisierung:

- Ein Lightning Digital AV - Adapter für 50 EUR.

- Ein Kabel vom Adapter zum externen Display für 20 EUR

- Ein Kabel vom Adapter zum TV HDMI - Anschluss für 20 EUR

- Ein externes Display für ca. 200 EUR

In Summe: knapp 300 EUR

Vermiedene Investitionen für gleichen Leistungsumfang:

- Mac Mini für 780 EUR

- Apple TV Box für Streaming aufs TV 150

In Summe 1.350 EUR

Kann sich sehen lassen, oder?

Für meinen gebrauchten iMac 2013 sehe ich bei Ebay Abschlüsse für über 500 EUR. Da hätte ich unterm Strich sogar noch etwas über :-)