Am Heiligen Abend sind die Schlangen vor dem Neuen Museum nicht so lang, deshalb nutzten wir das für einen Besuch. Und, naja, Jesu Geburtstag liegt ja auch schon lange zurück. Dachten wir auf dem Weg dorthin. Das Neue Museum birgt u.a. das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Auch die Nofretete ist dort in einem sehr geschmackvollen Raum ausgestellt. Man darf alles fotografieren, aber eben nicht die Nofretete. Besucher müssen sich ein "Zeitfensterticket" für 10 EUR kaufen. Wir haben uns nicht jede Ton- und Bronzeschüssel genau angeschaut. Aber ein paar Dinge haben sich uns doch vermittelt:
Die Zeitachse der Menschheitsgeschichte, auf der auch Eis- und Wärmezeiten eingetragen sind, lehrt: Mehrere hunderttausend Jahre Menschheitsgeschichte werden wir sicherlich nicht mit ein paar Jahrzehnten Industrie- und Demokratiegeschichte umschmeißen. Das gilt sowohl für unser Klima. Als auch für den politischen Prozess. Es ist zu früh für Alarm und zu früh für Entwarnungen.
Es ist zu früh zu sagen: Das Zeitalter der Kriege und Nationalstaaten ist in Europa vorüber, dank Wohlstand und Demokratie. Das mag einen Wimpernschlag lang zutreffen. Aber sollten die Spekulanten unser Wirtschaftssystem doch noch gründlich ruinieren, dann würden wir wieder Kriege gegeneinander führen. Und es gäbe wieder Völkerwanderungen größeren Ausmaßes. Auch in Europa. Natürlich!
Dekadente, abgehobene Regierungen, Landesfürsten, Großgrund-, Manufaktur-, Gruben- und sonstige Besitzer, oder Erben, erleben wir derzeit nicht zum ersten mal in der Menschheitsgeschichte. Sie haben es bis jetzt noch immer geschafft, ihr Erbe vor die Hunde gehen zu lassen. Aus Habgier, Unfähigkeit, Größenwahn, Marktferne, Verwaltungsmentalität usw.
Aber bis dahin können wir die Zeit genießen, soweit möglich. Seien wir nur ein bisschen bescheidener mit der Bewertung unserer Errungenschaften.
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