Anfang 2010 suchten etliche Hersteller regenerativer Energieanlagen Patentingenieure oder Patentmanager. Ich hatte reichlich praktische Erfahrung im Thema Patente und 2009 auch ein Fernstudium in Patentrecht abgeschlossen und dachte: Boombranche, sinnvolle Produkte und mein Spezialthema - was will ich mehr? Also schrieb ich Bewerbungen. Und wurde eingeladen: Von Norderstedt über Berlin bis Frankfurt/Oder.
Aber irgendwie, irgendetwas passte mir immer nicht. Einmal war es die Unübersichtlichkeit durch die Übernahme in einen internationalen Konzern. Mal fand ich den Vorstand zu aufgekratzt. Mal war das Angebot schlechter als mein Stand. Ich verstand, nach näherem Hinsehen aber, warum die alle nun Patentingenieure suchten. Da war wirklich lange nichts, oder noch nie etwas getan worden. Womöglich zu lange.
Den einen sagte ich ab, weil mir eine Fusion im Leben gereicht hat. Den anderen, weil sie unverschämt verhandelten. Den dritten sagte ich auf dem Weg zum zweiten Gespräch ab, weil mir plötzlich klar wurde: Ich will gar nicht.
Und heute, zwei Jahre später sind die einen insolvent und die anderen an der Börse abgestürzt. Ich bin heilfroh, es nicht gemacht zu haben. Einerseits.
Andererseits frage ich mich: Warum ist es in Deutschland eigentlich so riskant, in einer Hitechbranche zu arbeiten? Ich meine nicht das kapitalistische Risiko, dass man mal aufs falsche Pferd setzen kann, auch wenn die Richtung an sich stimmt. Und dass die Richtung regenerative Energie mal stimmen würde, glaubte ich schon als Student in den Neunzigern und "wusste" ich, seit Merkels "Energiewende" voriges Jahr.
Aber auch andere Hitechbranchen: Nimm Nokia, Siemens, OPEL Gar nicht so unwahrscheinlich, aus- und weiterbildungs- und gefühlsmäßig voll auf Hitech zu setzen und doch später auf der Straße zu stehen.
Die letzte Hoffnung der Regenerativen heißt ja Offshore Windparks. Aber wie man hört: heilloses Durcheinander von WKA-Herstellern, Netzbetreibern und Regulierungsbehörde. Nein danke.
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