Donnerstag, 28. September 2017

modernRE

Zurück auf den Boden der Tatsachen. Zurück ins IT-Geschäft. Zwei Tage Konferenz "Modern RE" (Requirements Engineering) liegen hinter mir. Mein Versuch, ein Fazit für mich zu ziehen:

1. Motivation zur Teilnahme
Wie machen es die anderen? Was erleben andere, welche Probleme müssen sie lösen und wie tun sie es? Seitdem es jede Rolle in einer Organisation nur noch einmal gibt, ist man mehr denn ja auf Austausch mit Externen angewiesen. Und dafür hat sich die Teilnahme gelohnt.

2. Triff die Experten, die Autoren, die Berater
Auch im Anforderungsmanagement gilt: Sich auf die anerkannten Experten zu berufen, bietet Sicherheit. Wehe dem, der so denken muss anstatt selbst zu denken.
Von der Prominenz habe ich hier am wenigsten gelernt, außer, dass es ok ist, ruhig einmal Tacheles zu sprechen. Tacheles wirkt echt.
Am meisten lernte ich von den Product Ownern und Scrum Mastern, die diese Rolle im (Kunden-) Unternehmen ausüben, gerne übrigens seit länger als einem Jahr. Mit denen kann man ganz konkret Dinge besprechen.

3. Mentalität
Deutschland ist gut im Maschinenbau und in Fabrikarbeitsketten. Aber wehe, man braucht Leute für einen Invest, um mal auszuprobieren, wie es besser gehen könnte. Die Wissensträger, die verfügbar und zusätzlich bereit sind, repräsentativ für ihre Gruppe zu sprechen, sind sehr rat gesät. Lieber spricht man nach der Umsetzung hundertmal über Schuldzuweiseungen, als einmal einen Experten für 1 oder 2 Wochen herzugeben.

"Flache" Hierarchien sind nur mit fachlich qualifizierten und selbstverantwortlich denkenden Kollegen möglich. Das gilt noch mehr in Projekten mit vielen Externen. Projekte, in denen externe Berater und Dienstleister gegeneinander ankonkurrieren funktionieren nicht. Manager, die sich für "Strategen" halten, weil sie weder operativ noch fachlich etwas beitragen können, wirken bremsend und stiften Verwirrung. Hingegen Kollegen, die echte Expertise und Erfahrung beisteuern und mit Unsicherheiten und Unkenntnis offen umgehen, wirken beschleunigend, risikosenkend und qualitätstreibend.

Ich arbeite nun seit einem Jahr als Berater für Anforderungsmanagement in einer Bundesbehörde und kann nur ein ernüchterndes Fazit ziehen: Mir ist sonnenklar, warum in der Verwaltung IT-Projekte grandios scheitern.

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