Freitag, 8. Mai 2020

Es ist vorbei!

Die Johns-Hopkins-Zahlen für Deutschland von gestern:


Daraus folgt: Die aktuell bekannte Anzahl an Erkrankten beträgt 167.300-7.266-141.700 =18.334.

Gestern waren wir mit den Neuerkrankten mit 1.209 erstmals wieder über 1.000. Aber die Tendenz ist stark fallend:

Vorgestern veröffentlichte Harbor Steingart sein Interview mit RKI-Chef Wieler und stellte ihm auch die beiden drängenden Fragen:
1. War der Lockdown nötig, wenn die Kurve der Neuerkrankten doch schon vorher zu fallen begann? Und 2.: Warum haben Sie zu mehreren Themen Ihre Meinung gewechselt, z. B. der Wirksamkeit von Schutzmasken?

Seine Antworten:
1. Die Kurve hatte schon vorher begonnen zu fallen, weil die Leute sich schon vor dem Gesetz an die wesentlichen Regeln hielten und weil es davor erste Maßnahmen gegeben hatte: Das Verbot von Großveranstaltungen, die Schließung von Kitas.
Wer daraus schließe, dass die Kurve auch ohne Lockdown so weiter gefallen wäre, verwechsle Ursache und Wirkung (er bezeichnete es als Paradox in der öffentlichen Diskussion). Nur wegen des Lockdowns sei die Epidemie dermaßen eingedämmt worden.

2. Bei der Erklärung seines Meinungswechsels zu Schutzmasken erwähnte er nicht, dass es zu allererst ja sogar ein Verbot von Masken für öffentliche Stellen gegeben habe, weil diese das Volk verunsichert hätten (Bundespolizei, Flughafenpersonal). Danach erwähnte er nicht das damalige Argument, Schutzmasken würden einen in falscher Sicherheit wiegen. Er begann mit dem RKI-Statement, Schutzmasken seien weder ein Schutz für den Träger noch für dessen Umgebung  Zu der Zeit habe man noch angenommen, das Virus sitze und vermehre sich hauptsächlich in der Lunge. Erst als man festgestellt habe, dass es sich bereits im Rachen stark vermehrt, habe man erkannt, dass ein Mundschutz dann ein Schutz für die Umgebung eines Erkrankten seien.
Steingart nennt auch noch andere Fälle, wo RKI und Regierung ihre Meinung geändert haben und Wieler begründet das allgemein damit, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse in einem jungen Thema eben mehrmals ändern können.
Meine Frage daraufhin wäre gewesen, warum man überhaupt Entscheidungen trifft, solange man weiß, dass eine Annahme noch nicht bestätigt ist. Bzw. wenn es um harte Entscheidungen geht, warum man nicht eigene Forschung darauf konzentriert. Drosten z. B. begründete alle seine Meinungswechsel mit der Reihenfolge, in der er die Veröffentlichungen auf dem Prä-Print-Server der Virologen gelesen habe..

Aber das liegt jetzt hinter uns. Für mich ist das Thema Corona jetzt erstmal vorbei und ich atme richtig auf. Ich habe gestern so viel Optimismus getankt, wie lange nicht mehr.

Und Herr Wieler scheint das auch so zu sehen, denn gestern verkündete das RKI, dass es ab jetzt keine regelmäßigen Pressekonferenzen mehr geben wird. Und die Bundeskanzlerin kümmert ohnehin nie, was sie gestern gesagt oder angerichtet hat.

Aber die gute Nachricht ist:


1 Kommentar:

  1. Naja, ob das vorbei ist ... ich bezweifele es. Gerade heute wird wieder mit dem "R-Faktor" herumhantiert. Es ist die Absicht der Politik zu spüren, wieder die Bremse reinzuwerfen, war es doch so schön, über die Bevölkerung herrschen zu können - und alle haben mitgemacht, die Polizei hat Eisesser bestraft, das Grundgesetz entstammte offensichtlich dem Giftschrank, Nicht-Regierungs-Meinungen gehören jetzt den Corona-Leugnern, gern auch Verschwörungstheoretikern usw. usf.

    Das Vehikel, das es erlaubt, all die Einschränkungen der persönlichen Freiheit, der Meinungsäußerung, des Versammlungsrechtes ganz locker ohne demokratische Kontrolle durchzusetzen, ist das Infektionsschutzgesetz aus dem Jahr 2001, zuletzt modifiziert Ende März 2020 mit Blick genau auf die Lage, die jetzt vorliegt - man könnte meinen, man habe hier einen großen Feldtest gefahren....

    Wenn man hierzu diesen Link

    https://www.buzer.de/gesetz/13847/a237994.htm

    sich anschaut, dann ist all das enthalten, was wir in den letzten Wochen kennengelernt haben. Klar, das stand damals schon unter dem Corona-Eindruck, und deshalb hat man wohl die eigentlich notwendigen Diskussionen - insbesondere mit und in der Öffentlichkeit - nicht führen können/wollen/sollen/dürfen.

    In der Bundestagssitzung vom 25.03.20, in der das Gesetz zur Abstimmung stand, stimmten lediglich die Linke und die AfD dagegen, letztere mit einem eigenen Antrag, der selbstverständlich abgelehnt wurde. Die drei Lesungen wurden regelrecht durchgepeitscht, sie fanden innerhalb kürzester Zeit statt, unmittelbar nacheinander. Kann man es wirklich noch als ein demokratisches Verfahren bezeichnen, wenn in Fragen größter Bedeutung und in vorhersehbarer Kollision mit etwa dem Grundgesetz von der Regierung gewünschte Entscheidungen derart herbeigeführt werden? Und wo ist die öffentliche Diskussion, wenigstens der Ansatz dazu?

    Cui bono?

    Das Plenarprotokoll findet sich hier:
    https://dipbt.bundestag.de/dip21/btp/19/19154.pdf#P.19159

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